Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Logik FET mit Durchbruchspannung etwa 100V


von Karls Q. (karlsquell)


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Moin,
ich habe da mal eine Bauteilfrage.

Erstaml zur Problemstellung:
Für eine Piezoanwendung möchte ich die Anregespannung mit einem Mosfet 
schalten. Die Spannung beträgt bis zu 70V, es fließen aber nur sehr 
geringe Ströme (keine 50mA).
Zur Zeit nutze ich experimentell den BSS138 mit einer Durchbruchspannung 
von 50Volt.
Da das ganze auch etwas länger halten soll, bin ich auf der Suche nach 
einem anderen Mosfet mit Logikansteuerung und einer höheren 
Durchbruchspannung (um die 100V).

Wenn ich jetzt ins Datenblatt von dem BSS138 schaue, springt mir da eine 
Schwellspannung ins Auge die bei 0,5-1,5Volt liegt.
Die Diagramme zeigen auch, dass es eben nur eine Schwelle zur 
Leitfähigkeit ist. Um den liearen Bereich zu verlassen, muss die 
Gate-Source Spannung doch um das 3-5fache größer sein.

Zur eigentlichen Frage:
Gibt es einen ähnlichen Fet, der auch mit einem Logikpegel (5V) 
angesteuert werden kann, aber aber eine höhere Durchbruchspannung 
besitzt?
Bin da auch den BSS123 gestoßen, allerdings ist die Schwellspannung 
höher.


Schön wäre es, wenn es diesen auch als Dualversion gibt (Benutzung siehe 
angehängtes Bild)

Gruß und Danke
Johannes

Sorry, das Bild sollte eigentlich nur einmal anhängen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Karls Q. schrieb:
> Benutzung siehe angehängtes Bild
Wieso diese Schaltung?

> das Bild sollte eigentlich nur einmal anhängen
Ich habe mal eines davon gelöscht... ?

: Bearbeitet durch Moderator
von Karls Q. (karlsquell)


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Es gibt noch einen zweiten Piezo, der mit dem gleichen Spannungspuls 
gespeist wird. Da auch die Auswerteschaltung die gleiche ist, schalte 
ich mit den FETs immer hin und her zwischen den Piezos.
Und da die Piezos ein Wechselsignal erzeugen, muss halt eine 
Fet-Anordnung her, die dies ermöglicht.
Relais wollte ich nicht einsetzen, da sekündlich umgeschaltet wird. 
Außerdem sind Fets kleiner.

Danke fürs Bild löschen.

Gruß
Johannes

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Die Schaltung verstehe ich zwar auch nicht, aber egal.
Mit der Forderung Doppel-Fet schränkst du dich zwar etwas ein, gibts 
aber dennoch ausreichend.
z.B. FDS89161

von Achim S. (Gast)


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Karls Q. schrieb:
> Es gibt noch einen zweiten Piezo, der mit dem gleichen Spannungspuls
> gespeist wird. Da auch die Auswerteschaltung die gleiche ist, schalte
> ich mit den FETs immer hin und her zwischen den Piezos.

verstehe ich ehrlich gesagt jetzt nicht.

Karls Q. schrieb:
> Und da die Piezos ein Wechselsignal erzeugen, muss halt eine
> Fet-Anordnung her, die dies ermöglicht.

Ok, den Teil mit Wechselsignal glaube ich zu verstehen. Und wenn ich es 
richtig verstehe, dann kann deine FET-Anordnung kann leider nicht tun, 
was du dir von ihr erwartest.

Wenn vom Piezo eine Spannung kommt, die niedriger als ca. -3V ist, dann 
schalten die Piezos durch auch wenn der µC 0V ausgibt. (der obere FET 
durch die Substratdiode, der untere weil sein Gate dann auf 0V liegt und 
seine Source auf -2,3V: die Gate-Source Spannung beträgt also 2,3V und 
das reicht zum Öffnen.)

Wenn du die FETs antiseriell betreiben willst, musst du deren 
(gemeinsame) Gate-Source-Spannung kontrollieren. Du kontrollierst hier 
aber nur die Gate-Drain-Spanung des unteren FET.

von Karls Q. (karlsquell)


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ok, ich versuche es noch einmal zu erklären:

Ich möchte mit Ultraschall eine Distanz in zwei Richtungen messen.

Dazu rege ich eine Piezokeramik mit einem Spannungsimpuls (20-70Volt) 
an.
Dadurch sende ich eine Schallwelle aus, die an einem Hindernis 
reflektiert wird und zu der Keramik zurückgeworfen wird. Die Reflexion 
wird von der Keramik wieder aufgefangen wodurch ein Spannungspuls 
entsteht. Dieser Puls wird durch einen Filter aufbereitet und in einen 
µC gespeist. Die Laufzeit ergibt die Distanz zum Objekt.

Wie ich aber oben geschrieben habe, möchte ich nicht nur in eine 
Richtung sondern in zwei Messen.
Deshalb habe ich noch einen Ultraschallsender.
Da ich aber die Impulserzeugung und die Filterschaltung nicht zwei mal 
aufbauen möchte, schalte ich zwischen den Piezokeramiken hin und her.

Dieses hin und herschalten passiert zur Zeit mit den BSS138 Mosfets. Da 
die Anregespannung aber höher ist (wenn auch nur für 1-2µs) als die 
Durchbruchspannung, möchte ich passende Mosfets einsetzen.

Ich hoffe jetzt ist es etwas verständlicher.

Gruß
Johannes

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


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Die Schaltung kann nicht funktionieren, durch einen
Piezo kann kein Gleichstrom fließen. Ein Piezo
verhält sich kapazitiv, also etwa so wie ein Kondensator.
Mach eine Gegentaktschaltung, dann funktioniert es.

von Achim S. (Gast)


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ich versuchs mal in meinen Worten: du gibst "oben" einen Spannungspuls 
auf beide Piezos. Aber der eine Piezo ist unten auf GND geschaltet (so 
dass die Spannung am Piezo abfällt und er sendet), der andere Piezo ist 
unten "abgeschaltet" (so dass die Spannung am Transistor abfallen soll 
und der Piezo nicht sendet). Richtig beschrieben?

Dann nochmal zur Kritik an deiner Schaltung:
Wenn der Spannungspuls am oberen Ende des Piezos unipolar sein sollte 
(startet bei 0V und schwingt meinetwegen zwischen 0V und 70V hin und 
her), dann würde deine Schaltung funktionieren, aber T2 wäre 
überflüssig. Das Drain des gesperrten T1 läge dann beim Start des Pulses 
noch auf 0V (vom letzten Puls, bei dem T1 leitend war) und die 
Drainspannung würde durch den unipolaren Puls, der durch den Piezo 
läuft, immer nur im positiven Bereich bleiben.

Wenn der Spannungspuls am oberen Ende des Piezos ein bipolares Signal 
ist (oder von 70V ausgehend mit einer negativen Halbwelle startet), dann 
funktioniert deine antiserielle Schaltung der FETs nicht wie du dir 
vorstellst. Zumindest die erste negative Halbwelle wird aus den bereits 
genannten Gründen durchgelassen (d.h. auch der eigentlich gesperrte 
Piezo zuckt zumindest kurz).

von Karls Q. (karlsquell)


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Günter Lenz schrieb:
> Die Schaltung kann nicht funktionieren, durch einen
> Piezo kann kein Gleichstrom fließen....

Wo schreibe ich denn, dass ich den Piezo mit Gleichspannung betreibe?
Es geht nicht um die Funktion der Schaltung, ich suche nur einen Mosfet, 
der:

-Durchbruchspannung um 100V
-Logiclevel ansteuerbar
-möglichst klein -> DualMosfet wäre toll

Gruß
Johannes

von Karls Q. (karlsquell)


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Achim S. schrieb:
> ich versuchs mal in meinen Worten: du gibst "oben" einen Spannungspuls
> auf beide Piezos. Aber der eine Piezo ist unten auf GND geschaltet (so
> dass die Spannung am Piezo abfällt und er sendet), der andere Piezo ist
> unten "abgeschaltet" (so dass die Spannung am Transistor abfallen soll
> und der Piezo nicht sendet). Richtig beschrieben?

Hallo Achim, ja das ist genau richtig beschrieben!

Die Verschaltung der Transistoren funktioniert sogar bestens! Habe die 
hier aus dem Forum entnommen. Man macht sich die Bodydiode zu Nutze, um 
die Spannung/Strom in beide Richtungen durchzulassen.

von Achim S. (Gast)


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Karls Q. schrieb:
> Die Verschaltung der Transistoren funktioniert sogar bestens! Habe die
> hier aus dem Forum entnommen. Man macht sich die Bodydiode zu Nutze, um
> die Spannung/Strom in beide Richtungen durchzulassen.

Das Durchschalten ist nicht das Problem, aber das Sperren: deine 
Schaltung ist bezüglich ihres Sperrverhaltens um keinen Deut besser als 
ein einfacher n-FET in Sourceschaltung.

Die erste negative Halbwelle wird sowohl von deiner Schaltung wie auch 
von einem einfachen nFET durchgelassen. Danach ist der Piezo 
entsprechend aufgeladen und ein einfacher nFET übernimmt das Sperren 
genau so gut wie deine Schaltung. T2 hat in deiner Schaltung keine 
sinnvolle Funktion.

Karls Q. schrieb:
> Habe die
> hier aus dem Forum entnommen.

Zeig mal den Link woher genau sie stammt. Man kann natürlich zwei FETs 
sinnvoll antiseriell betreiben. Aber mit deiner Ansteuerung (relativ zum 
Drain des einen FETs) funktioniert das nicht.

von Karls Q. (karlsquell)


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> Zeig mal den Link woher genau sie stammt.

Beitrag "Re: Wechselspannung mit MOS-FET schalten"


Bei der Suche nach dem Link bin ich allerding auch auf eine antiserielle 
Beschaltung gestoßen, bei der auch die gemeinsame Source noch 
angesteuert wurde.

Hättest du eine bessere Idee, wie man zwischen den Piezos hin und her 
schalten kann?

Gruß und Danke

von Axel R. (Gast)


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Schwingt der Piezo zurück, erzeugt er selbst Spannung. Bei 
entsprechndeer Polung wird die BodyDiode von T1 leitetdann und zieht 
Source von T2 auf unterhalb GND. Somit leitet dann der T2 auch. Auch 
wenn dein µC LOW ausgibt.
So stellt es sich mir dar. Gut, ich kann da auch falsch liegen.
Wieviel Spannung können die Photomos-Relais?
StromTuner

EDIT:
AQY210 macht 350V≈ und 300mA. Reicht das? gibbet bei Conrad
https://www.conrad.de/de/photomos-relais-1-st-panasonic-aqy210eh-1-schliesser-350-vdc-350-vac-130-ma-polzahl-4-504859.html
StromTuner

von Achim S. (Gast)


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Karls Q. schrieb:
> Hättest du eine bessere Idee, wie man zwischen den Piezos hin und her
> schalten kann?

Na gemäß dieser Aussage

Karls Q. schrieb:
> Die Verschaltung der Transistoren funktioniert sogar bestens!

scheint es ja so, dass dich nicht stört, dass die erste negative 
Halbwelle durchgelassen wird. Wenn dem so ist, dann reicht ein nFET als 
Schalter - das Ergebnis wird genau so gut sein, wie bei der jetzigen 
Schaltung.

Wenn du wirklich alle Halbwellen sauber sperren willst, dann brauchst du 
einen anderen Potentialbezu deiner Ansteuerung. Entweder, indem die 
µController-Versorgung floatet und du den GND des µC auf die gemeinsame 
Source der beiden FETs legst. Oder indem du die FETs potentialfrei 
(optisch) ansteuerst (z.B. mit einem PhotoMOS, wie er oben verlinkt 
wurde).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Karls Q. schrieb:
> Die Verschaltung der Transistoren funktioniert sogar bestens! Habe die
> hier aus dem Forum entnommen.
Allerdings hängt dort üblicherweise nicht einer der FET auf Masse...

von Karls Q. (karlsquell)


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So übers Wochenende habe ich mir noch mal gedanken gemacht und das ganze 
mal simuliert.
Der Grund, warum der Durchlass der negativen Halbwelle nicht aufgefallen 
ist, ist folgender: Ich rege den Piezo mit einem positiven Puls an, 
welcher erfolgreich von einem FET gesperrt wird. Der darauf folgende 
Unterschwinger ist so gering, dass keine nennenswerte Schallleistung 
ausgesendet wird.

Also sollte EIN Fet reichen, auch wenn es dann kein "sauberes" Sperren 
von den negativen Pulsen gibt.

Sollten trotzdem Probleme auftauchen, werde ich die Variante mit dem 
Photomos testen.

Danke an Achim und Axel für die Erklärung und die Alternative.

Gruß
Johannes

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