Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ansteuerung / Strombegrenzung PWM Lüfter


von Tony S. (tooony)


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Hallo,

aktuell bin ich dabei den folgenden 24 Volt Lüfter  via PWM Anzusteuern.

Lüfter: 
http://www.ebmpapst.com/de/products/compact-fans/axial-compact-fans/axial_compact_fans_detail.php?pID=54177

Angesteuert wird der Lüfter via PWM von einem Atmega32 über den OCR2 
Pin. Schaltplan ist im Anhang. Der Aufbau auf dem Breadboard mit den im 
Schaltplan gezeichneten Bauteilen (aus der Bastelkiste, MOSFET wird 
ersetzt durch einen IRF*) funktioniert soweit.

Trotzdem dazu nochmal die Frage an euch: Passt das grundlegend so?

Zweites Anliegen:

Die Leistungsaufnahme des Lüfters liegt bei 24 Volt bei 19,5 Watt (813 
mA). Zur Anwendung kommt der Lüfter in einer Kammer / Umgebung, in der 
eine sehr hohe Gas-Dichte herrscht. Korrigiert mich falls ich falsch 
liege: Folglich ist das für den Lüfter ein deutlicher Widerstand. Wirkt 
sich dies auf die Stromaufnahme / Leistungsaufnahme aus? Wird hier eine 
Strombegrenzung notwendig?

Zu vergleichen wäre dieses Szenario m.M.n., wie wenn ich einen Lüfter 
"per Hand" bremse bzw. blockiere.

: Verschoben durch Moderator
von Tony S. (tooony)


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Gerade noch gesehen: R2 ist zu groß: 1 KOhm sollte besser sein.

von Rainer U. (r-u)


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Tony S. schrieb:
> Passt das grundlegend so?

Prinzipiell ja. Es gibt aber auch Logiclevel-Mosfets, da hast Du weniger 
Beschaltung / Bauteile.

Tony S. schrieb:
> Wirkt
> sich dies auf die Stromaufnahme / Leistungsaufnahme aus?

Ja, denn er ist dann ja nicht mehr "freiblasend".

Tony S. schrieb:
> Wird hier eine
> Strombegrenzung notwendig?

Wahrscheinlich, es sei denn der Lüfter und der Mosfet sind extrem gut 
gekühlt/belastbar, so dass Du den Kurzschlussstrom komplett in Wärme 
umwandeln kannst, ohne dass eins von beiden durchschmort.. Wie viel 
Leistung hat denn die Stromversorgung? Evtl. begrenzt die schon selbst..

: Bearbeitet durch User
von Tony S. (tooony)


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Rainer U. schrieb:
> Wahrscheinlich, es sei denn der Lüfter und der Mosfet sind extrem gut
> gekühlt/belastbar, so dass Du den Kurzschlussstrom komplett in Wärme
> umwandeln kannst, ohne dass eins von beiden durchschmort.. Wie viel
> Leistung hat denn die Stromversorgung? Evtl. begrenzt die schon selbst..

Das gesamte Board (µC, Schaltausgänge für Ventile, Relais usw.) wird mit 
24 Volt / 10 A vom Netzteil versorgt. Den Rest der 10 A der nicht 
benötigt wird, würde ich ungern dem Lüfter geben...

Viel entscheidender ist wohl eher, wie viel Strom kann der Lüfter 
überhaupt maximal vertragen? Gibts da irgendwelche Faustregeln? Im 
Datenblatt werde ich dazu nicht fündig. Warte aktuell noch auf die 
Antwort des Herstellers.

Die Leistungsaufnahme / Stromaufnahme würde ich an dieser Stelle gerne 
begrenzen auf 1A (langsam drehender Lüfter wird in Kauf genommen). Wir 
wäre in diesem Fall die Schaltung zur Strombegrenzung anzusetzen? Bei 
anderen Posts im Forum wo es um ähnliche Themen ging wurden 
Konststromquelle, Strombegrenzung, Konstantspannungsquelle etc immer 
wieder vermischt.

Meiner Meinung nach benötige ich eine Konstantspannungsquelle 24 Volt 
mit limitiertem Strom? Alternativ eine Leistungsbegrenzung durch 
absinken der Betriebsspannung, wobei noch offen ist, wie viel Strom der 
Lüfter maximal und dauerhaft verträgt.

Wie wäre hier der richtige und sinnvolle Schaltungsanstz? Hat da jemand 
schon Erfahrung mit und möchte die teilen?

von Rainer U. (r-u)


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Tony S. schrieb:
> Konststromquelle

.. mit 1A passt schon. Oder Du spendierst ihm ein extra-Netzteil, wo nur 
max. 1A rauskommt. Oder Du verheizt die Leistung mit einer 24V-Glühbirne 
in Reihe oder oder..

von Tony S. (tooony)


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Rainer U. schrieb:
> .. mit 1A passt schon.

Eine Konstantstromquelle scheint mir nicht sehr elegant. Ein separates 
Netzteil ebenso wenig. An der Stell muss ich sagen, dass 3 Lüfter dieser 
Art angesteuert werden sollen.

von Klaus (Gast)


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Tony S. schrieb:
> Wie wäre hier der richtige und sinnvolle Schaltungsanstz? Hat da jemand
> schon Erfahrung mit und möchte die teilen?

Miss den Strom, Shunt in die Sourceleitung, und steuere damit die PWM.

Ich verwende für sowas eine Halbbrücke wie BTS7960. Klingt zwar zuerst 
wie Overkill, gibt aber als Zweiquadrantensteller viele Freiheiten und 
das Ganze wird sehr kompakt. Man spart den Gatetreiber, funktioniert 
auch mit 3,3V, Freilaufdiode nicht nötig, hat einen auf GND bezogenen 
Strommessausgang und reihenweise Schutzfunktionen. Die Last kann auch 
GND-bezogen betrieben werden, ist manchmal nützlich. Bis so 10A reicht, 
wenn man nicht zu schnell schaltet, ein bisschen Platinenfläche als 
Kühlung. Würde auch 3 Lüfter selbst mit mehr als 1A mühelos erledigen.

Bei einem Einzelstück kann man das bedrahtete Teil auch mit eine wenig 
Beinebiegen auf ein Lochraster setzen. Lüfter ran, µC anschließen, Elko 
an  der Versorgung nicht vergessen, fertig. Ob ein Kühlkörper nötig ist, 
kann man ohne Probleme testen, der Übertemperaturschutz verhindert 
Katastophen.

Kost aber natürlich mehr, als der reine FET. Ist also nichts für die 
Bauteilpreisaddierer, die hier rumkriechen. Aber der freundliche 
Chinamann kann da etwas helfen.

Meine 2¢

MfG Klaus

von Tony S. (tooony)


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Klaus schrieb:
> BTS7960

Danke für deine Antwort. Sehr interessanter Ansatz. Theoretisch könnte 
ich da ja auch jeden anderen beliebigen Motortreiber nehmen? 
Beispielsweise die klassischen (wenn auch bisschen veralteten) L293 / 
L298 um meine Strom bzw. leisungsbegrenzung zu erreichen.

Aktuell habe ich den L200 entdeckt. Der kann auch zum begrenzen des 
Stroms (bis 2A) genutzt werden. Im Anhang die Prinzipschaltung. Mir 
erschließt sich gerade noch nicht, was genau die Spannung V5-2 ist und 
wie groß diese ist. Kann da jemand nachhelfen? Würde sich der L200 hier 
prinzipiell auch anbieten? Da könnte man jedem von den 3 Lüftern einen 
spendieren.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Da du da eh schon einen MC in der Schaltung hast und der sich vermutlich 
langweilt, kannst du ihm ruhig den Job der Strommesserei und -begrenzung 
mit aufdrücken - wie Klaus schon vorschlug.
Den Shunt rechnest du so, das du z.B. den integrierten Verstärker des 
Mega32 benutzt, dann wird der Shunt sehr klein und verbrät wenig - 
allerdings scheint das nur mit 2 Kanälen zu gehen lt. Datenblatt.
Oder du nimmst ganz normal 3 Single Ended Inputs und eine niedrige AREF 
für den ADC.
Messen tust du natürlich in der aktiven PWM Phase, der resultierende 
Strom ergibts sich dann aus (Messung / PWM Verhältnis).

: Bearbeitet durch User
von Tony S. (tooony)


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Matthias S. schrieb:
> Da du da eh schon einen MC in der Schaltung hast und der sich vermutlich
> langweilt, kannst du ihm ruhig den Job der Strommesserei und -begrenzung
> mit aufdrücken - wie Klaus schon vorschlug.
> Den Shunt rechnest du so, das du z.B. den integrierten Verstärker des
> Mega32 benutzt, dann wird der Shunt sehr klein und verbrät wenig -
> allerdings scheint das nur mit 2 Kanälen zu gehen lt. Datenblatt.
> Oder du nimmst ganz normal 3 Single Ended Inputs und eine niedrige AREF
> für den ADC.
> Messen tust du natürlich in der aktiven PWM Phase, der resultierende
> Strom ergibts sich dann aus (Messung / PWM Verhältnis).

Interessanter Ansatz - und sicherlich auch der bessere und üblichere. 
Für meine Anforderungen ist das etwas zu komplex.

Ich werde das mit dem L200 versuchen (siehe Anhang). An dieser Stelle 
bitte ich nochmal über den Schaltplan drüber zu schauen.

von Michael B. (laberkopp)


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Tony S. schrieb:
> Wird hier eine Strombegrenzung notwendig?

Jein.

Ein Lüfter ist durch die Propellerblätter so dimensioniert, daß die 
Blätter (bei Nennbelastung aus dem Datenblatt, also Luftmege vs. Druck) 
den Motor bis zur Nennleistung bremsen, die Nennleistung ist die, bei 
der der Motor auch auf Dauer nicht überhitzt.

Wenn nun die Propellerblätter gebremst werden, wird der Motor stärker 
belastet und zieht mehr Strom, wird heisser und damit über den Nennwerte 
hinaus belastet. Das kann ein Problem sein.

Man muss aber nicht den Strom begrenzen, sondern men kann mit 
verringerter Spannung herangehen, damit in der Summe die 
Leistungsaufnahme gleich dem Nennwert bleibt, bei dir z.B. sich 1A bei 
19.5V ergibt.

Insgesamt ist das aber nicht so kritisch, da ein Lüfter im Laufe seines 
Lebens die Lager verschleisst und bis hin zur Blockade alle Belastungen 
durcharbeitet. Er ist also nicht so knapp ausgelegt, daß eine 
Überlastung durch Bremsen des Propellers zu massiven Schäden wie 
schmelzen und abbrennen führt. Sondern wenn überhaupt, lassen durch die 
stärkere Belastung und höhere Betriebstemperatur die Lager noch 
schneller nach, wird also die Lebensdauer kürzer.

Es gibt keinen Grund für Konstantstromquellen oder sonstigen Aufwand, es 
sei denn, der Lüfter ist kein normaler Lüfter sondern besonders knapp 
auf Kante genäht (und dann mit einem Übertemperaturschutz ausgestattet, 
der ansprechen würde, was man dann zu vermeiden versucht, dazu kann eine 
niedrigere Betriebsspannung nötig sein).

Der STP60NF06 ist jedoch ungeeignet zur Ansteuerung mit 2.5V, er ist 
noch nicht mal ein 5V LogicLevel MOSFET sondern braucht 10-12V am Gate 
zum durchsteuern. Keine Ahnung, warum kein Schwein erst mal ins 
Datenblatt guckt, bevor er Bauteile verbaut.

: Bearbeitet durch User
von Hubert G. (hubertg)


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Eine Frage ist auch ob der Lüfter überhaupt geeignet ist für 
PWM-Ansteuerung. Im Datenblatt steht "Blockierschutz". Das deutet doch 
auf eine interne Elektronik hin, ob diese PWM mag wird der Hersteller 
beantworten können.
Ob es weiters Sinnvoll ist dem Lüfter, wenn er sich plagt, den Strom 
wegzunehmen? Er wird dann sehr schnell zum stehen kommen, was dann wohl 
nicht im Sinne des Belüftens ist.

Über die Schaltung solltest du dir noch Gedanken machen. Du schreibst 
nicht welche PWM-Frequenz du verwenden willst. Wenn der Lüfter unter 
Last 2A braucht, dann ist die Durchschaltezeit des FET über den 1k/10K 
Spannungsteiler schon sehr groß und damit auch die anfallende Temperatur 
am FET.

: Bearbeitet durch User
von Tony S. (tooony)


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Michael B. schrieb:
> Der STP60NF06 ist jedoch ungeeignet zur Ansteuerung mit 2.5V, er ist
> noch nicht mal ein 5V LogicLevel MOSFET sondern braucht 10-12V am Gate
> zum durchsteuern. Keine Ahnung, warum kein Schwein erst mal ins
> Datenblatt guckt, bevor er Bauteile verbaut.

Aus der Sicht habe ich das noch nicht betrachtet, dass anstatt der 
Strombegrenzung die Spannung zu verringern ist. Also Quasi eine Regelung 
auf Leistung. Aber dies wäre ja auch nicht Open-End regelbar, da der 
Lüfter ja enur einen gewissen Strom maximal verträgt? Oder dreht es sich 
lediglich um die Leistung? Klärt mich bitte auf, wenn ich falsch liege.

Eine Aussage, wie viel Strom der Lüfter maximal ab kann, konnte mir der 
Hersteller nicht beantworten.

Zum MOSFET: Der war erstmal nur testweise aus der Bastelkiste. Welches 
würdest du denn empfehlen?

Hubert G. schrieb:
> Eine Frage ist auch ob der Lüfter überhaupt geeignet ist für
> PWM-Ansteuerung. Im Datenblatt steht "Blockierschutz". Das deutet doch
> auf eine interne Elektronik hin, ob diese PWM mag wird der Hersteller
> beantworten können.

Frag ich nach.

Hubert G. schrieb:
> Über die Schaltung solltest du dir noch Gedanken machen. Du schreibst
> nicht welche PWM-Frequenz du verwenden willst. Wenn der Lüfter unter
> Last 2A braucht, dann ist die Durchschaltezeit des FET über den 1k/10K
> Spannungsteiler schon sehr groß und damit auch die anfallende Temperatur
> am FET.

Ich hab den Code gerade nicht vor mir, aber wenn ich mich recht entsinne 
nutze ich aktuell Fast PWM bei F_CPU von 8 MHz ohne Prescaler.

Gibt es eine Faustregel / berechnung um die optimale PWM Frequenz zu 
ermitteln?

von Hubert G. (hubertg)


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Tony S. schrieb:
> Zum MOSFET: Der war erstmal nur testweise aus der Bastelkiste. Welches
> würdest du denn empfehlen?

Da gibt es so Standard-FET wie den IRLZ34, es muss nur ein 
Logik-Level-FET sein.
Wenn du mit den PWM-Frequenz unter 20kHz bleibst und der Strom nicht 
wesentlich höher als 2A wird, dann kannst du den FET direkt von ATMega 
ansteuern.
Aber frag erst mal ob der Lüfter sich auch so steuern lässt.

von Michael B. (laberkopp)


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Tony S. schrieb:
> Welches würdest du denn empfehlen?

Denselben, nur mit 12V angesteuert.

Tony S. schrieb:
> Aus der Sicht habe ich das noch nicht betrachtet, dass anstatt der
> Strombegrenzung die Spannung zu verringern ist. Also Quasi eine Regelung
> auf Leistung.

Nix regeln. Nur geringere Spannung, passend damit in deinem dichteren 
Medium dieselbe Aufnahmeleistung entsteht, und dann ungeregelt so 
lassen.

Tony S. schrieb:
> Gibt es eine Faustregel / berechnung um die optimale PWM Frequenz zu
> ermitteln?

Hängt vom Lüfter ab, elektronische BLDC sind eventuell gar nicht erbaut 
von PWM, vor allem wenn Kondensatoren die Betriebspannung glätten, 
mechanische DC mit Kollektorbürsten haben höheren Verschleiss der 
Bürsten je höher die Frequenz ist und kommen meistens mit 100Hz (normale 
Wechselspannung) gut zurecht. Damit funktionieren auch elektronische die 
nur minimale (Kerkos) Kondensatoren enthalten.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tony S. schrieb:
> Für meine Anforderungen ist das etwas zu komplex.
Huh?
Tony S. schrieb:
> Ich werde das mit dem L200 versuchen (siehe Anhang)

Öh, du meinst also ein Shunt und der Anschluss an den ADC ist weniger 
komplex als eine komplette KSQ mit dem L200? Nun gut, wenn du das 
meinst, wird es wohl so sein :-P Oder meinst du, das die Software 
komplex sei?
Keine Angst, das wäre sie nicht. Ausserdem bietet sowas auch die 
Möglichkeit, das der MC klemmende Lüfter 'freirüttelt' oder meldet.

: Bearbeitet durch User
von Imperator (Gast)


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Tony S. schrieb:
> Gibt es eine Faustregel / berechnung um die optimale PWM Frequenz zu
> ermitteln?

Idealerweise mag der Motor Gleichspannung. Wenn der Rippelstrom < 10% 
vom Nennstrom ist, dann läuft´s.

von Klaus (Gast)


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Imperator schrieb:
> Idealerweise mag der Motor Gleichspannung. Wenn der Rippelstrom < 10%
> vom Nennstrom ist, dann läuft´s.

Nach meiner Erfahrung und den Messungen, die ich so bisher gemacht habe, 
können es bei DC-Motoren auch problemlos bis zu 200% Ripplestrom sein. 
Drüber sollte man nicht gehen. Bei üblichen Anwendungen, und ein Lüfter 
gehört dazu, gleicht die Trägheit der rotierenden Massen das alles aus.

Ich hab mal einen Blick in das Datenblatt des oben verlinkten Lüfters 
geworfen. Über den inneren Aufbau wird da nicht viel geschrieben, aber 
ich vermute, das ist aus Sicht der Anschlüsse eigentlich kein DC-Motor. 
Eigentlich alle modernen DC-Lüfter sind Brushlessmotore mit integrierter 
Elektronik. Der erwähnte Verpolschutz wäre für einen DC-Motor 
überflüssig, der braucht keinen Schutz vor Verpolung, er geht davon 
nicht kaputt, bläst nur mit schlechtem Wirkungsgrad in die falsche 
Richtung. Und ohne Steuerelektronik wäre ein Blockierschutz kaum 
möglich. Die Option Tachosignal spricht ebenfalls für einen elektronisch 
gesteuerten Lüfter.

In diesem Fall geht es also nicht darum, einen DC-Motor mit PWM zu 
steuern, sondern die Elektronik eines Brushless Lüfters mit einer 
variablen Versorgungsspannung zu versehen. Diese muß zwischen 16 und 30V 
liegen, sagt das Datenblatt. Wie gut der Eingangskondensator der 
Motorelektronik mit einer PWM klarkommt, geht daraus nicht hervor.

Aber, wenn die Elektronik in dem Lüfter gut und clever ist, wird sie 
versuchen, variable Eingangsspannungen auszuregeln, um die 6000 U/min 
sowohl bei 16V als auch bei 30V einzuhalten. Dann ist die ganze externe 
Steuerung witzlos, und man braucht einen Lüfter mit Steuereingang.

Aber eigentlich wozu? Ich hab noch mal nachgelesen und mit

> Den Rest der 10 A der nicht  benötigt wird, würde ich ungern
> dem Lüfter geben...

kann ich nicht wirklich was anfangen.

MfG Klaus

P.S. Bevor jetzt eine oberschlaue Bemerkung zu den 200% oben kommt: der 
Spitzenstrom ist doppelt so hoch wie der mittlere (+100%), der 
Minimalstrom 0 (-100%). Das Stromripple ist also doppelt so groß wie der 
mittlere Strom. Der Minimalstrom kann durch die Gegen-EMK bei niedriger 
PWM Frequenz auch negativ werden, daher kann man auch Werte über 200% 
errechnen und der Motor dreht trotzdem.

von Tony S. (tooony)


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Hallo Leute,

so - ich hatte gerade nochmal die Möglichkeit mit dem Hersteller zu 
sprechen. Es ist in der Tat so, dass der Lüfter nicht für eine 
PWM-Ansteuerung bzw. getaktete Versorgungsspannung gedacht ist. Im 
Lüfter selbst sitzt noch ein Controller der die Ausgangsstufe regelt. 
Bei PWM-Ansteuerung kann der Lüfter unter Umständen nicht wie gewnscht 
arbeiten und es kommt zu einem "unkontrolliertem" Verhalten in der 
Ausgangsstufe. Pufferkondensatoren usw. sind hinter der Versorgung 
angebracht. PWM würde an sich zwar augenscheinlich funktionieren - 
jedoch recht undefiniert zum Leider des Wirkungsgrads und der Lebenszeit 
des Lüfters. Insbesonders bei unglücklich gewählter PWM Frequenz kann 
das die Lebenszeit deutlich verkürzen.


Hubert G. schrieb:
> Da gibt es so Standard-FET wie den IRLZ34, es muss nur ein
> Logik-Level-FET sein.
> Wenn du mit den PWM-Frequenz unter 20kHz bleibst und der Strom nicht
> wesentlich höher als 2A wird, dann kannst du den FET direkt von ATMega
> ansteuern.

Wieder was gelernt! Danke für die Aufklärung.

Nach weiterer Rücksprache werde ich auf einen 4 Pin Lüfter wechseln 
(VCC, GND, PWM, Tacho). Damit fällt die hier bereits diskutierte 
Treiberstufe weg.

Michael B. schrieb:
> Hängt vom Lüfter ab, elektronische BLDC sind eventuell gar nicht erbaut
> von PWM, vor allem wenn Kondensatoren die Betriebspannung glätten,
> mechanische DC mit Kollektorbürsten haben höheren Verschleiss der
> Bürsten je höher die Frequenz ist und kommen meistens mit 100Hz (normale
> Wechselspannung) gut zurecht. Damit funktionieren auch elektronische die
> nur minimale (Kerkos) Kondensatoren enthalten.

Wie nachzufragen war.

Matthias S. schrieb:
> Öh, du meinst also ein Shunt und der Anschluss an den ADC ist weniger
> komplex als eine komplette KSQ mit dem L200? Nun gut, wenn du das
> meinst, wird es wohl so sein :-P Oder meinst du, das die Software
> komplex sei?

Erschien mir zunächst recht aufwendig, da ich sowas noch nie selbst 
umgesetzt habe :)

Da ich jetzt wie gesagt auf eine 4 Pin Variante umsteige, fällt die 
Treiberstufe weg und ich kann mit PWM direkt an den Lüfter rangehen. 
Stellt sich mir trotzdem noch die ursprüngliche Frage - nun aber auf den 
neuen Lüfter bezogen - ob eine Begrenzung notwendig ist.

Michael B. schrieb:
> Nix regeln. Nur geringere Spannung, passend damit in deinem dichteren
> Medium dieselbe Aufnahmeleistung entsteht, und dann ungeregelt so
> lassen.

Das wäre dann der erste Ansatz?

Danke vielmals an alle für die Erklärungen und Ratschläge!

von Stephan (Gast)


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Tony S. schrieb:
> Zur Anwendung kommt der Lüfter in einer Kammer / Umgebung, in der
> eine sehr hohe Gas-Dichte herrscht.

Kannst du das konkretisieren?
Druck, Temperatur, Gas / Dichte bei Nennbedingungen.

von Imperator (Gast)


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Klaus schrieb:
> ... Der Minimalstrom kann durch die Gegen-EMK bei niedriger
> PWM Frequenz auch negativ werden, daher kann man auch Werte über 200%
> errechnen und der Motor dreht trotzdem.

Wenn der Strom negativ wird, dann hat man mehr Verluste und weniger 
Drehmoment.

von Tony S. (tooony)


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Stephan schrieb:
> Kannst du das konkretisieren?
> Druck, Temperatur, Gas / Dichte bei Nennbedingungen.

Nur bedingt:

8 bar, Temperatur unbekannt (liegt aber vermutlich bei normaler 
Raumtemperatur), SF6 Gas, ca. 6 mal dichter als Luft

von hinz (Gast)


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Tony S. schrieb:
> SF6

Ganz miese Wärmeleitfähigkeit.

von Stephan (Gast)


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Tony S. schrieb:
> 8 bar, Temperatur unbekannt (liegt aber vermutlich bei normaler
> Raumtemperatur), SF6 Gas, ca. 6 mal dichter als Luft

Das reicht doch. Macht Faktor 48 gegenüber den normalen 
Umgebungsbedingungen. Genauer ists wohl nur ein Faktor 44 (Dichte x5,5 
gegenüber Luft).
Macht bei gleicher Drehzahl die 44-fache Leistungsaufnahme. Bei ca. 28% 
der Drehzahl in Luft wäre die Leistungsaufnahme wieder normal.

Aber ich bezweifle, dass die Motoransteuerung prinzipiell damit 
klarkommt. Zumal der mittlere Strom dann immer noch um ca. Faktor 3,6 
(1/0,28) über dem Nennwert liegt. Und die ohmschen Verluste in der 
Wicklung liegen um ca. Faktor 13 über dem Nennwert.

Ich würde da eher auf einen Brushless-Modellbau-Motor und Propeller mit 
knapp dem halben empfohlen Durchmesser und auch entsprechend reduzierter 
Steigung gehen.

von Tony S. (tooony)


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Stephan schrieb:
> Das reicht doch. Macht Faktor 48 gegenüber den normalen
> Umgebungsbedingungen. Genauer ists wohl nur ein Faktor 44 (Dichte x5,5
> gegenüber Luft).
> Macht bei gleicher Drehzahl die 44-fache Leistungsaufnahme. Bei ca. 28%
> der Drehzahl in Luft wäre die Leistungsaufnahme wieder normal.
>
> Aber ich bezweifle, dass die Motoransteuerung prinzipiell damit
> klarkommt. Zumal der mittlere Strom dann immer noch um ca. Faktor 3,6
> (1/0,28) über dem Nennwert liegt. Und die ohmschen Verluste in der
> Wicklung liegen um ca. Faktor 13 über dem Nennwert.
>
> Ich würde da eher auf einen Brushless-Modellbau-Motor und Propeller mit
> knapp dem halben empfohlen Durchmesser und auch entsprechend reduzierter
> Steigung gehen.

Wow, danke für die Analyse! An der Stelle muss ich (auch für die 
Zukunft) nachfragen, nach welcher Berechnung du das ermittelst?

Stephan schrieb:
> Bei ca. 28%
> der Drehzahl in Luft wäre die Leistungsaufnahme wieder normal.

Wie ist das gemeint? Kannst du das konkretisieren?

Anbei der ausgewählte neue Lüfter (4 Pins) mit separater PWM 
Ansteuerung.

: Bearbeitet durch User
von Stephan (Gast)


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Tony S. schrieb:
> Wow, danke für die Analyse! An der Stelle muss ich (auch für die
> Zukunft) nachfragen, nach welcher Berechnung du das ermittelst?

Abgabeleistung eines Lüfters / Propellers ist idealisiert proportional 
zu Massestrom (= Dichte * Volumenstrom) und Austrittsgeschwindigkeit^2. 
(E=m*v^2)

Volumenstrom ist bei gleichbleibender Propellergeometrie proportional 
zur Drehzahl. Austrittsgeschwindigkeit ebenfalls.

Sprich um den Faktor 44 auszugleichen muss die Drehzahl um die 3. Wurzel 
von 44 reduziert werden. Ist ca. ein Faktor 3.6.

Und dann zum Strom...
Gleiche Leistung, Drehzahl um Faktor 3.6 geringer bedeutet Spannung muss 
um Faktor 3.6 geringer.
Bei gleicher Leistung macht das den Strom um Faktor 3.6 größer.
Ohmsche Verluste gehen mit dem Strom im Quadrat, also Faktor 13.
Bei Brushless-Motoren und PWM ists nochmals etwas anders aber qualitativ 
geht's in die selbe Richtung.

Und jetzt der kleinere Propeller...
Halber Durchmesser = 1/4 Volumenstrom
Halbe Steigung = 1/2 Volumenstrom und 1/2 Austrittsgeschwindigkeit
Macht in der Summe für die Leistung: 1/4 * 1/2 * (1/2)^2 = 1/32
Also darf bei halbem Durchmesser und halber Steigung die Dichte um 
Faktor 32 größer sein. Aus Sicht der Kühlung sollte der Propeller noch 
kleiner werden.

von Tony S. (tooony)


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Stephan schrieb:
> Abgabeleistung eines Lüfters / Propellers ist idealisiert proportional
> zu Massestrom (= Dichte * Volumenstrom) und Austrittsgeschwindigkeit^2.
> (E=m*v^2)

Okay, soweit kann ich dir folgen - danke dafür!

Stephan schrieb:
> Macht bei gleicher Drehzahl die 44-fache Leistungsaufnahme. Bei ca. 28%
> der Drehzahl in Luft wäre die Leistungsaufnahme wieder normal.

Bedeutet, dass bei runtergeregelter Drehzahl auf ca. 28 % der Lüfter 
unter den gegebenen Bedingungen die gleiche Leistungsaufnahme bzw. das 
gleiche Verhalten wie an Atmosphäre, richtig?

Stephan schrieb:
> Und jetzt der kleinere Propeller...
> Halber Durchmesser = 1/4 Volumenstrom
> Halbe Steigung = 1/2 Volumenstrom und 1/2 Austrittsgeschwindigkeit
> Macht in der Summe für die Leistung: 1/4 * 1/2 * (1/2)^2 = 1/32
> Also darf bei halbem Durchmesser und halber Steigung die Dichte um
> Faktor 32 größer sein. Aus Sicht der Kühlung sollte der Propeller noch
> kleiner werden.

Okay, also muss nach deiner Rechnung ein Lüfter mit maximal dem halbem 
Durchmesser und halber Steigung her. Dann benötige ich theoretisch auch 
keine Strombegrenzung / leistungsbegrenzung mehr und kann diesen an z.B. 
24 Volt betreiben und via PWM (4 Pin Lüfter) runterregeln.

von Stephan (Gast)


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Tony S. schrieb:
> Bedeutet, dass bei runtergeregelter Drehzahl auf ca. 28 % der Lüfter
> unter den gegebenen Bedingungen die gleiche Leistungsaufnahme bzw. das
> gleiche Verhalten wie an Atmosphäre, richtig?

Jein. Die gleiche Leistungsaufnahme ist richtig.
Aber für 28% der Drehzahl muss die Spannung auf 28% runter und der Strom 
auf das 3,6-fache rauf.
Daran wird vermutlich die Regelung scheitern und wenn nicht die Wicklung 
sich verabschieden.

Tony S. schrieb:
> Okay, also muss nach deiner Rechnung ein Lüfter mit maximal dem halbem
> Durchmesser und halber Steigung her. Dann benötige ich theoretisch auch
> keine Strombegrenzung / leistungsbegrenzung mehr und kann diesen an z.B.
> 24 Volt betreiben und via PWM (4 Pin Lüfter) runterregeln.

Ja, theoretisch.
Aber als fertige Einheit wirst den kaum finden. Zumindest nicht unter 
Standardlüftern. Für Standardanwendungen (Luft, Normaldruck) bringt der 
nur wenig Luftleistung bei hohen Kosten.

von Tony S. (tooony)


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Hallo Stephan,

ich hab mir deine Mathematik nochmal durch den Kopf gehen lassen für 
diesen Fall. Primär habe ich hier quer gelesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ventilatorkennlinie

Aktuell suche ich daraufhin einen neuen Lüfter. Dieser hier steht 
aktuell zu Debatte:

http://www.ebmpapst.com/en/products/compact-fans/axial-compact-fans/axial_compact_fans_detail.php?pID=160981

Versorgt wie bisher mit 24 Volt. Über die PWM dann die übliche 
Drehzahlreglung. Die meisten Lüfter muss man so nehmen wie Sie angeboten 
werden - halbe Steigung ist daher nur bedingt beeinflussbar. Alternativ 
daher nur 3 statt 5 Lüfterblättern.

Was meinst du?

von Stephan (Gast)


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Tony S. schrieb:
> ich hab mir deine Mathematik nochmal durch den Kopf gehen lassen für
> diesen Fall.

Ich versteh das bei weitem auch nicht alles aber so als grobe 
Richtschnur kommt ^3 für Drehzahl:Leistung schon hin.
Und ^5 für eine Skalierung von Durchmesser und Steigung.

Tony S. schrieb:
> Die meisten Lüfter muss man so nehmen wie Sie angeboten
> werden - halbe Steigung ist daher nur bedingt beeinflussbar. Alternativ
> daher nur 3 statt 5 Lüfterblättern.

Sag ich ja. Und ob 3 oder 5 Blätter ist reichlich egal.
Ein Standardlüfter ist für Standardbedingungen (Luft, 1 Bar, 
Raumtemperatur) ausgelegt. Gilt für den 3-Blatt-Lüfter genauso.

Ob ein bestimmter Lüfter bei 28% Drehzahl und Lastmoment von 3,6 mal dem 
Nennmoment (Strom auch x3,6) noch läuft kannst du allenfalls 
(vielleicht) vom Hersteller erfahren.
Ich bezweifle es.
Den Nennstrom hättest du bei ca. 15% der Nenndrehzahl. Und bei so 
geringen Drehzahlen läuft der Motor nur mit "geschätzter" Ansteuerung 
und hat kaum Leistung (braucht er ja normalerweise auch nicht).

Wenn du einen Lüfter findest der auch mit 3% der Nenndrehzahl betrieben 
werden kann wäre das ein Kandidat der funktionieren könnte.

Motor mit passender Leistung und einen angepassten Propeller halte ich 
für den einfacheren Weg. Und für Stückzahlen dann halt mit dem 
Hersteller verhandeln.

Zum Test würd ich aber nen langsammen Modellbau-Brushless passender 
Leistung nehmen und mit deutlich kleineren Propellern arbeiten. Wenn die 
Aufnahme nicht passt zur Not auch größere Propeller brutal kürzen und 
grob neu wuchten. In der Mitte ist die effektive Steigung eh meistens 
kleiner.

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