Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ingenieur im gehobenen Dienst


von OuterRim (Gast)


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Hallo ihr,

ich überlege aktuell, ob es Sinn macht von der freien Wirtschaft in den 
gehobenen Dienst zu wechseln.

Arbeite aktuell als Softwareentwickler und bin 28 Jahre alt. Die Stelle 
beim öffentlichen Dienst wäre als System Ingenieur. Jedoch muss auch 
hier noch programmiert werden.

Gehaltstechnisch wäre es erstmal ein richtiger Rückschlag. Die Stelle 
wäre auf A10 ausgeschrieben (A12 maximal).
Ich hätte dann rund 500€ weniger Gehalt vor Abzug der privaten 
Krankenversicherung.

Meine Frage ist jetzt, wie viel wäre euch der Beamtenstauts wert? Also 
Unkündbarkeit und Pension.

Aktuell läuft die Wirtschaft ja ziemlich gut. Aber was ist in 10 - 15 
Jahren?
Außerdem habe ich Angst davor mit 50 meinen Job zu verlieren und dann 
nichts mehr zu finden.

Danke

von Cyblord -. (Gast)


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von troll_hunter (Gast)


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Ja, ja - dümmer als die Polizei erlaubt... :-D

von Qwertz (Gast)


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OuterRim schrieb:
> Aktuell läuft die Wirtschaft ja ziemlich gut. Aber was ist in 10 - 15
> Jahren?
> Außerdem habe ich Angst davor mit 50 meinen Job zu verlieren und dann
> nichts mehr zu finden.

Mach dir doch nicht so in die Hose! Angst ist wie immer ein schlechter 
Ratgeber. Auch kommt nicht jeder mit der typischen Beamtenmentalität 
zurecht.
In 10 - 15 Jahren sitzt du beruflich so fest im Sattel, dass du bis 
dahin das Doppelte bekommst als wenn du Beamter geworden wärst.
Et hätt noch emmer joot jejange.

von Nur so (Gast)


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Das doppelte Brutto, sicher kein Problem.
Aber wie sieht es Netto aus?
Meine Frau ist verbeamtet als Lehrerin, mit ein paar Dienstjahren und 
vollem Lehrauftrag in A13, verheiratet und Kind --> da musst schon das 
doppelte Brutto haben und wie viele kommen da hin?

von Qwertz (Gast)


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Nur so schrieb:
> Meine Frau ist verbeamtet als Lehrerin, mit ein paar Dienstjahren und
> vollem Lehrauftrag in A13, verheiratet und Kind --> da musst schon das
> doppelte Brutto haben und wie viele kommen da hin?

Nichts mit A13, sondern A10. Siehe hier:

OuterRim schrieb:
> Gehaltstechnisch wäre es erstmal ein richtiger Rückschlag. Die Stelle
> wäre auf A10 ausgeschrieben (A12 maximal).

von G. L. (glt)


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OuterRim schrieb:
> Meine Frage ist jetzt, wie viel wäre euch der Beamtenstauts wert? Also
> Unkündbarkeit und Pension.

Ist dir die Beamtung garantiert? Das ist heutzutage nicht mehr so 
sicher.

Bekommst du den Beamtenstatus nicht, kann man dich auch mal loswerden 
wollen - nach 15 Jahren ÖD bist du in der freien Wirtschaft nichts mehr 
wert.

Mit dem ÖD muss man auch zurechtkommen - was sich erst spannend anhört, 
kann völlig langweilige Routinekiste werden, berufliche 
Aufstiegsmöglichkeiten mit viel Arschkriecherei verbunden (fähige Leute 
befödert man nicht, die sollen ja die Arbeit machen).

von Harald W. (wilhelms)


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Qwertz schrieb:

> Nichts mit A13, sondern A10. Siehe hier:

Tja, Ingenieure werden eben wesentlich schlechter bezahlt
als Lehrer.

von Bullshit Detector (Gast)


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Was hat das denn bitteschön mit Lehrer vs. Ingenieur zu tun?
Gehobener bzw. höherer Dienst richtet sich ja wohl eher nach 
Bachelor/FH-Diplom vs. Master/Uni-Diplom.

von Alex (Gast)


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> Mit dem ÖD muss man auch zurechtkommen - was sich erst spannend anhört,
> kann völlig langweilige Routinekiste werden, berufliche
> Aufstiegsmöglichkeiten mit viel Arschkriecherei verbunden (fähige Leute
> befödert man nicht, die sollen ja die Arbeit machen).

Das trifft doch auf die freie Wirtschaft genauso zu

von Alex (Gast)


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Qwertz schrieb:
> In 10 - 15 Jahren sitzt du beruflich so fest im Sattel, dass du bis
> dahin das Doppelte bekommst als wenn du Beamter geworden wärst.

Träumen darf man ja. Die Realität ist meist ganz anders. Eher so: In 
10-15 Jahren findet sich jemand, der deine Arbeit billiger macht. Als 
Beamter kann man sein Leben planen, in der freien Wirtschaft wird es 
meist schlechter als geplant.

von Bürovorsteher (Gast)


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Selbstmord aus Angst vor dem Tode...

von J. W. (nuernberger)


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Ich kann mir schon vorstellen, was das für ein (Programmier-) Job ist:
http://www.dw.com/en/german-army-launches-new-cyber-command/a-38246517

Die Bundeswehr rüstet gewaltig auf: der "Cyber Command".
Programmierexperten sollen virtuell Krieg spielen.
Ich habe mir auch schon überlegt, mich da zu bewerben.

von Qwertz (Gast)


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J. W. schrieb:
> Die Bundeswehr rüstet gewaltig auf: der "Cyber Command".
> Programmierexperten sollen virtuell Krieg spielen.
> Ich habe mir auch schon überlegt, mich da zu bewerben.

Das wäre echt das Letzte, was ich tun würde. Dann im Zweifel lieber 
arbeitslos.

von J. W. (nuernberger)


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Qwertz schrieb:
> Das wäre echt das Letzte, was ich tun würde. Dann im Zweifel lieber
> arbeitslos.

Als "Cyber-Soldat" gehst Du mit 55 in den wohlverdienten Ruhestand mit 
einer ordentlichen Pension.
Alle Vorteile eines Soldaten, aber keine Nachteile (Schützengräben 
aupuddeln, "echten" Krieg spielen)

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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OuterRim schrieb:
> Hallo ihr,
>
> ich überlege aktuell, ob es Sinn macht von der freien Wirtschaft
"freie Wirtschaft" - LOL

> Meine Frage ist jetzt, wie viel wäre euch der Beamtenstauts wert?
Da müssten schon mal ein paar Tausender oben drauf.

> Also Unkündbarkeit und Pension.
und einen haufen "Kollegen" die nur eine ruhige Kugel schieben wollen.

> ...aktuell ...bin 28 Jahre alt
> Aktuell läuft die Wirtschaft ja ziemlich gut. Aber was ist in 10 - 15
> Jahren?
In 10 Jahen bisst du 38 und steht mit viel Erfahrung solide auf dem 
Arbeitsmarkt - wenn die nötige Eigenverantwortlichkeit hasst.

> Außerdem habe ich Angst davor mit 50 meinen Job zu verlieren und dann
> nichts mehr zu finden.
In 22 Jahren sind die Babyboomer (Jahrgang 1966-69) in Rente. Was da 
bleibt sind die wenigen Pillenknickkinder.

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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OuterRim schrieb:
> Hallo ihr,
>
> ich überlege aktuell, ob es Sinn macht von der freien Wirtschaft in den
> gehobenen Dienst zu wechseln.

NEIN, die Bezahlung ist unterirdisch.

> Gehaltstechnisch wäre es erstmal ein richtiger Rückschlag. Die Stelle
> wäre auf A10 ausgeschrieben (A12 maximal).
> Ich hätte dann rund 500€ weniger Gehalt vor Abzug der privaten
> Krankenversicherung.

wie gesagt, die Bezahlung ist unterirdisch und Du hast keine Chancen 
groß mehr zu bekommen. Bei Einstieg ist deine Laufbahn klar.

>
> Meine Frage ist jetzt, wie viel wäre euch der Beamtenstauts wert? Also
> Unkündbarkeit und Pension.

Nochmal: die Bezahlung ist unterirdisch, wenn Du nicht total blöd bist 
bekommst Du in der Wirtschaft immer mehr!

von 128dsge (Gast)


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Ich bin seit 12 Jahren im öffentlichen Dienst als technischer Beamter im 
gehobenen Dienst. Nach meinem Abschluß wurde ich von vielen Kommilitonen 
und Freunden fast schon ausgelacht. Inwischen hat sich das Gelächter 
deutlich gelegt, da viele den Karrieresprung bisher nicht realisieren 
konnten.
Für mich bleibt der öD ein klare Empfehlung. Dienstbeginn ist 7 Uhr und 
Dienstende 16 Uhr. Habe kurze Anfahrtswege von 15 min und mir bleibt 
daher noch reichlich Freizeit. Im Bekanntenkreis sind Arbeitszeiten von 
10h am Tag nicht unüblich.Dazu kommen noch Dienstreisen und gelegentlich 
Wochenendarbeit.

von Qwertz (Gast)


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128dsge schrieb:
> Im Bekanntenkreis sind Arbeitszeiten von 10h am Tag nicht unüblich.Dazu
> kommen noch Dienstreisen und gelegentlich Wochenendarbeit.

Dann arbeiten deine Bekannten aber bei Klitschen, normal ist das 
jedenfalls nicht, sondern je nach Vertrag 35 bis 40 Wochenstunden, 
flexibel mit Gleitzeit.

von Sigmar (Gast)


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Ein Beamter hat deutlich mehr LebensEinkommen als ein Angestellter in 
der freien Wirtschaft.
Chfreund, er sprach von Beamten, nicht von Angestellten!

Du musst über das ganze Leben rechnen, nicht nur die Köder der 
Wirtschaft in den jungen Jahren.

Mit 50 bist du auf dem Markt wertlos, als Beamter beginnen da die besten 
Jahre mit dem höchsten Einkommen.

von Qwertz (Gast)


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Sigmar schrieb:
> Ein Beamter hat deutlich mehr LebensEinkommen als ein Angestellter
> in der freien Wirtschaft.

So eine Pauschalaussage ist doch Schwachsinn! Gilt das auch für den 
angestellten Geschäftsführer eines erfolgreichen Unternehmens gegenüber 
einem Beamten des einfachen Dienstes?

> Mit 50 bist du auf dem Markt wertlos, als Beamter beginnen da die besten
> Jahre mit dem höchsten Einkommen.

Schon wieder so ein Stuss. Nicht jeder wird mit 50 arbeitslos und findet 
dann keinen Job mehr.

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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Sigmar schrieb:
> Ein Beamter hat deutlich mehr LebensEinkommen als ein Angestellter in
> der freien Wirtschaft.
> Chfreund, er sprach von Beamten, nicht von Angestellten!

Das bitte ich Dich aber nochmal genauer zu erklären.

Nehmen wir mal als Beispiel eine Karriere bei einer Bundesbehörde wie 
dem BSI. Was man da im gehobenen Dienst verdient kann man einfach 
nachlesen. A12 und dann über die Jahre bekommst Du innerhalb der Gruppe 
dann eine höhere Stufe. Nach 10 Jahren bist Du dann in etwa bei 4000 
Brutto. Auch wenn Du weniger Abzüge als Beamter hast und ein paar andere 
Vorzüge usw...
Jeder Elektroingenieur in der Wirtschaft, egal ob der 5x den Job 
gewechselt oder die ganze Zeit bei einem Tarifkonzern war hat dann schon 
über 4000 Netto pro Monat.

> Du musst über das ganze Leben rechnen, nicht nur die Köder der
> Wirtschaft in den jungen Jahren.

Wie hoch ist denn die Arbeitslosigkeit bei Elektroingenieuren über 50?

> Mit 50 bist du auf dem Markt wertlos, als Beamter beginnen da die besten
> Jahre mit dem höchsten Einkommen.

Wie viel verdienen die wirklich?

Interessant ist auch noch obendrein, dass die Angestellten im 
öffentlichen Dienst manchmal mehr Nettoverdienst haben als die Beamten. 
Das ist z.B. bei Schulen so.

von Adolfio Clementino (Gast)


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Ich denke, man kann das weder in der freien Wirtschaft noch im 
öffentlichen Dienst / als Beamter pauschal sagen, wer wo mehr verdient.

Man kann nur eine Aussage treffen: Es kommt drauf an!!

Verdient man nach IG Metall Tarif, bleibt man auch erstmal in seiner EG 
und muss die Position wechseln um höher eingestuft zu werden. Bei 
kleineren Firmen ohne Tarif kann man evtl. besser verhandeln.

Betrachtet man den öffentlichen Dienst und die Beamten, ist es wichtig 
zu sehen, ob man Beamter beim Bund oder einem Land ist, ggfls. gibt es 
(kleine) behördenspezifische Zulagen, und natürlich zählt auch hier 
wieder die Stufe, auf der man anfängt am meisten mit.

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Chris F. schrieb:
> Interessant ist auch noch obendrein, dass die Angestellten im
> öffentlichen Dienst manchmal mehr Nettoverdienst haben als die Beamten.
> Das ist z.B. bei Schulen so.

Bitte? Über welche EG/Jobs sprichst du?

von Qwertz (Gast)


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Adolfio Clementino schrieb:
> Verdient man nach IG Metall Tarif, bleibt man auch erstmal in seiner EG
> und muss die Position wechseln um höher eingestuft zu werden.

Meist nur auf dem Papier; entscheidend ist vor allem, dass sich der 
eigene Chef für einen einsetzt.

> Bei
> kleineren Firmen ohne Tarif kann man evtl. besser verhandeln.

Nein. Bei kleineren Firmen ohne Tarif ist man soweit von 
Konzernkonditionen entfernt, dass jegliches Verhandlungsgeschick 
vergeblich ist.

von Christian K. (Gast)


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Mit 28 Jahren als Ingenieur den Rest seines Lebens für ein 
Postbotengehalt?

Beweg deinen Ar*** in eine Region wo Softwerker gesucht und anständig 
bezahlt werden. Klar sind die Lebenshaltungskosten dort höher. In 
Leitungsposition oder Vertrieb kannst Du ein Vielfaches von A10 
verdienen und dich, sofern Du deine Ausgabenseite nicht verzögerungsfrei 
anpasst, irgendwann selbst in den vorzeitigen Ruhestand begeben.

Du hast doch noch ca. 35 Jahre Karriere vor Dir. Dann gleich zu Anfang 
in ein abschüssiges Abstellgleis?

von North (Gast)


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Ein Beamter verdient mehr im Vergleich zum Job des gleichen Typs/Rangs 
in der Wirtschaft.
Also nicht Chef mit Sachbearbeiter vergleichen.

Pension nicht vergessen.

Und nach 10 Jahren hat jeder Ingenieur über 4000 netto??
Viele nicht mal brutto, wovon träumst du?

Über 7000 Euro brutto hat jeder??
Dich würde ich gern persönlich kennenlernen.ich will sehen wie du 
aussiehst.

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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North schrieb:
> Dich würde ich gern persönlich kennenlernen.ich will sehen wie du
> aussiehst.

Dann registrier Dich und schreibe mir eine PN, ich lade Dich auf ein 
Bierchen ein.

von genervt (Gast)


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North schrieb:
> Und nach 10 Jahren hat jeder Ingenieur über 4000 netto??
> Viele nicht mal brutto, wovon träumst du?

Mit 10 Jahren BE sollte das drin sein, oder man ist im falschen Laden.

von North (Gast)


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So viele Läden wie es dazu bräuchte, gibt es nicht.
Nicht in diesem Land.
Wälze die Schuld nicht auf Angestellte, das freut nur die Chefs.
Deine Angaben sind meilenweit von der Realität weg. leider.

Ich hätte es ja auch gern, wenn es wahr wäre.

von P. H. aus St. (Gast)


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Wähle die Firma, die den besten Eindruck auf dich macht und die Stelle 
am meisten zusagt.
Bietet sie dir Entwicklungsmöglichkeiten? Gibt es Herausforderungen? 
Welche Tools und Programmiersprachen werden genutzt.
Welcher Standort wird beorzugt? Land/Stadt? Welche Stadt?

In München oder Stuttgart findet man immer etwas.


Diese Entweder im Job bleibe - oder in den ÖD wechseln sieht für mich 
sehr gestellt aus. KA ob Troll oder nicht, vor allem mit 28 Jahren.

Im ÖD wirst du in der Regel max. 5 Jahre bleiben, entweder weil es dich 
zermürbt oder dein Vertrag ausläuft.

Jeder weiß doch heutzutage, dass im öffentlichen Dienst nur noch 
befristete 2-Jahres-Stellen vergeben werden und man sich von 
Verlängerung zu Verlängerung kämpft. Und kurz bevor man in die 
Unkündbarkeit rutscht, wird man nicht mehr verlängert. Du wärst dann 
etwa 42 Jahre alt.

https://www.welt.de/wirtschaft/article152346317/Das-Maerchen-vom-sicheren-Job-im-Staatsdienst.html

Und danach einen Job in der freien Wirtschaft zu erhalten ist auch nicht 
unbedingt leicht.


Auf anderer Seite ist mit 50 aus der freien Wirtschaft entlassen zu 
werden ein nicht zu vernachlässigender Fakt.

von genervt (Gast)


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P. H. aus St. schrieb:
> Und danach einen Job in der freien Wirtschaft zu erhalten ist auch nicht
> unbedingt leicht.

Einen ÖD-Formatierten wird man kaum vermittelt bekommen.

von ??? (Gast)


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P. H. aus St. schrieb:
> Jeder weiß doch heutzutage, dass im öffentlichen Dienst nur noch
> befristete 2-Jahres-Stellen vergeben werden und man sich von
> Verlängerung zu Verlängerung kämpft. Und kurz bevor man in die
> Unkündbarkeit rutscht, wird man nicht mehr verlängert. Du wärst dann
> etwa 42 Jahre alt.

Das ist nicht ganz der Fall, ich habe einen unbefristeten Vertrag im ÖD, 
und könnte bis zur Rente bleiben, aber ich werde im Herbst wieder in die 
Privatwirtschafft gehen, so ein "eingefahrenes" Behördenleben ist nicht 
meins, und außerdem hab ich die Schnautze vom überlaufenem Ballungsraum 
voll.

von 128dsge (Gast)


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Der Einstieg erfolgt im technischen Dienst in A10. Je Behörde gibt es 
eine Regelbeförderung in A11. Danach entscheiden die Beurteilungen in 
der jeweiligen Vergleichsgruppe. In der Regel dauert es etwa 12-15 Jahre 
bis A12 erreicht ist. A13 zum Teil 20 Jahre.

von Ex-Ingenieur (Gast)


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Es hängt von der inneren Einstellung ab. Wenn ein möglicher Jobverlust, 
egal wie unwahrscheinlich, extrem belastet, dann ist die Beamtenlaufbahn 
sicher eine Alternative.

Ich habe den Schritt mit 40 vollzogen, das waren damals etwa 300€ 
(10%)weniger. Heute, 15 Jahre später, liege ich im Mittelfeld der 
Einkommen meiner Kommilitonen in der freien Wirtschaft. Einige haben 
mehr, müssen aber auch deutlich mehr dafür arbeiten. Andere sind 
arbeitslos oder mussten nach Arbeitslosigkeit schlechtere Jobs annehmen.

Für mich eindeutig die richtige Entscheidung.

Ein wichtiger Punkt ist der altersabhängige Anstieg der Vergütung bei 
gleich bleibender Besoldungsstufe.
Im Schnitt wird man alle 3 Jahre um 2-3% hochgestuft, zusätzlich zur 
jährlichen Lohnerhöhung. Das macht über 20 Jahre einiges aus. Dazu gibt 
es noch Familien- bzw. Kinderzuschläge. Das führt dazu, dass die 
Gehaltsdifferenz zur freien Wirtschaft bis 55 kleiner wird.

Natürlich ist der Idiotenindex im ÖD größer. Aber in meinen Jahren 
vorher in einem DAX-Konzern gab es solche Leute auch reichlich.

Man muss der Typ dafür sein, ab 50 fährt man die Früchte ein, 
Arbeitslosigkeit oder Krankheit werfen einen beruflich nicht aus der 
Bahn.
Größter Nachteil des Beamtentums ist im Moment der Ruhestand. Der 
deutsche Beamte geht inzwischen als letzter in Rente (Pension). Da 
liegen die Eierschaukler aus der freien Wirtschaft schon seit 3 Jahren 
irgendwo am Strand. Kein Scherz, die beliebte Frühpensionierung ist 
komplett abgeschafft.

von Andi (Gast)


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Ex-Ingenieur schrieb:
> Im Schnitt wird man alle 3 Jahre um 2-3% hochgestuft, zusätzlich zur
> jährlichen Lohnerhöhung. Das macht über 20 Jahre einiges aus. Dazu gibt
> es noch Familien- bzw. Kinderzuschläge. Das führt dazu, dass die
> Gehaltsdifferenz zur freien Wirtschaft bis 55 kleiner wird.


In einem IG Metal Konzern erhält man jährlich eine Tariferhöhung. Die 
kann in der Regel mit den 2-3% mithalten. Ist natürlich auch immer 
abhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Lage.

Um die aktuell 500€ Gehaltminus des Threaderstellers wieder gutzumachen, 
dauert es jedoch erst mal seine Zeit.
Zudem erhält man ja auch in der freien Wirtschaft Beförderungen.
Die Familien- bzw. Kinderzuschläge lohnen sich aber schon sehr und 
sollten mit in die Berechnung aufgenommen werden. Genauso wie eventuelle 
weitere Zuschläge (z.B. Ballungszulage).

Wie viel einem die Jobsicherheit und evtl. ein geregelterer 
Arbeitsalltag wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Mir persönlich wären 500€ vor Abzug der PKV zu viel.

von Qwertz (Gast)


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Andi schrieb:
> Wie viel einem die Jobsicherheit und evtl. ein geregelterer
> Arbeitsalltag wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
> Mir persönlich wären 500€ vor Abzug der PKV zu viel.

Mit ebenfalls, da wären es sogar noch mehr als die genannten 500 Euro.

von ÖDler (Gast)


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Ex-Ingenieur schrieb:
> Ein wichtiger Punkt ist der altersabhängige Anstieg der Vergütung bei
> gleich bleibender Besoldungsstufe.
> Im Schnitt wird man alle 3 Jahre um 2-3% hochgestuft, zusätzlich zur
> jährlichen Lohnerhöhung.

Beamter oder Angestellter?
Wenn du ein angestellter bist, passt du super zu dem Haufen. Du bringst 
alles durcheinader. Es gibt Gruppen, Stufen und Tarifabschlüsse, und es 
ist genau geregelt, ab wann man in die nächste Stufe fällt, das Wort 
durchschnittlich passt hier überhaupt nicht.
Aber da du ja von Besoldungsstufe sprichst, wirst du einer von den 
wenigen  Beamten sein.

von whazz (Gast)


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> Dazu gibt
> es noch Familien- bzw. Kinderzuschläge. Das führt dazu, dass die
> Gehaltsdifferenz zur freien Wirtschaft bis 55 kleiner wird.


illegal

Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeitsleistung ist dort wohl noch nicht 
angekommen.

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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whazz schrieb:
> illegal
>
> Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeitsleistung ist dort wohl noch nicht
> angekommen.

Die Bezahlung ist ja auch gleich. Gewisse Arbeitnehmer bekommen halt 
etwas dazu, je nach Lebenssituation.

: Bearbeitet durch User
von Qwertz (Gast)


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Chris F. schrieb:
> Die Bezahlung ist ja auch gleich. Gewisse Arbeitnehmer bekommen halt
> etwas dazu, je nach Lebenssituation.

Logik? Dann ist sie doch am Ende nicht gleich.

von ßßß (Gast)


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Chris F. schrieb:
> whazz schrieb:
>> illegal
>>
>> Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeitsleistung ist dort wohl noch nicht
>> angekommen.
>
> Die Bezahlung ist ja auch gleich. Gewisse Arbeitnehmer bekommen halt
> etwas dazu, je nach Lebenssituation.

Es gibt im ÖD so einen kleinen Unterschied zwischen Beamten und 
Angestellten.
Beamte haben solche zuschläge, Angestellte nicht.
Aber ich denke, das Ex-Ingenieur entweder nicht im ÖD Arbeitet, oder 
einfach nur "ein wenig langsam" ist.

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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Hin oder her: Wenn der Staat als Arbeitgeber Leute die für ihn arbeiten 
dabei unterstützt Kinder zu finanzieren ist das in Ordnung. Diese Kinder 
zahlen später auch die Rente für die Kinderlosen.

Es ist auch ganz klar der Fall, dass man nie irgendwo ein Plus macht 
bloß weil man die Kinder hat. Die Wohnung und Urlaube sind teurer und es 
müssen an vielen Stellen Zusatzausgaben gemacht werden.

von Jo jo jo (Gast)


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Chris F. schrieb:
> Hin oder her: Wenn der Staat als Arbeitgeber Leute die für ihn arbeiten
> dabei unterstützt Kinder zu finanzieren ist das in Ordnung.

Das macht er aber ausschließlich bei den Beamten! Und das ist nicht in 
Ordnung!

von whazz (Gast)


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Nein, ist es nicht.
Einmal gesagt reicht scheinbar nicht.

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