Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HM604 Reparatur Hilfe


von Paul R. (atmega9)


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Hallo!

Ich sitze hier gerade vor einem HM604 und bin auf Fehlersuche.
Problem ist folgendes: Beim Einschalten leuchtet die Power-LED auf, die 
Röhre bleibt aber komplett dunkel. Jedoch scheint einiges der restlichen 
Elektronik zu funktionieren, die Trig-LED blitzt beim umschalten auf 
auch die Del.Timebase funktioniert soweit (zumindest nach den LEDs). Es 
funktioniert übrigens auch der XY-Modus und Komponententester nicht - 
kein Bild.

Alle Elkos im Oszi wurden bereits gegen neue Panasonic 105°C getauscht - 
kann also nicht das Problem sein. Auch wurden alle Platinen von 
Flussmittelresten befreit. An einer Prüfleiste messe ich aber folgende 
Spannungen:

Soll_______Ist

+68V_______55.3V
+140V______114.5V
+12V_______9.4V
+5V________3.8V
-5V_______-3.8V
-12V______-9.2V

Das kommt mir alles ein bisschen wenig vor. Eigentlich sollte man alle 
Spannungen am 12V Ref. Adj. Poti einstellen können. Leider passiert 
absolut nichts wenn ich am Poti drehe. Vermutlich liegt der Fehler 
irgendwo in der 12V-Erzeugung, alle anderen Spannungen werden daraus 
abgeleitet. Ich habe übrigens den Widerstand von +12V auf GND gemessen; 
220 Ohm also 0.05 A - eigentlich nicht allzu viel...

Schaltplan habe ich hier gefunden: 
https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HM604_deutsch.pdf (ab Seite 
36)

Bin für jeden weiteren Tipp zur Fehlersuche sehr dankbar!

Gruß
  mega9

von hinz (Gast)


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Wechselspannungen am Trafo messen.

von Paul R. (atmega9)


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Gemacht:

70VAC     66.1VAC
70VAC     66.7VAC

12VAC     11.8VAC

7.2VAC    7VAC
7.2VAC    7VAC

14.5VAC   10.4VAC
14.5VAC   13.4VAC

Spannungsschalter steht auf 240V. Scheint alles ein bisschen wenig zu 
sein!?

von Oma (Gast)


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Ohhhh, wieder so ein Kondensatortauscher unterwegs? Wohin geht 
Stifelius?

von Paul R. (atmega9)


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Oma schrieb:
> Ohhhh, wieder so ein Kondensatortauscher unterwegs? Wohin geht
> Stifelius?

Naja, einige der 1mF Ekos im Netzteil waren schon aufgebläht...

von Cyborg (Gast)


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Schau mal auf welchem Spannungswert der Primärspannungsschalter steht.
Vielleicht steht der auf 240V. Wie hoch ist deine Netzspannung?
Evtl. bringt schon eine Umschaltung auf 220V etwas.

Ansonsten müsste man erst mal die Gleichspannungen hinter
den Gleichrichtern messen. Die Güte deines Schätzeisens spielt
auch eine Rolle. Nicht jedes liefert korrekte Werte.

Paul R. schrieb:
> Das kommt mir alles ein bisschen wenig vor.

Stimmt, ca. 20%. 3-5% wären tolerierbar.
> Eigentlich sollte man alle
> Spannungen am 12V Ref. Adj. Poti einstellen können. Leider passiert
> absolut nichts wenn ich am Poti drehe.

Dann würde ich mal das Poti durch messen, wenn sich da nichts tut.
Da sind ein paar LEDs im Netzteil. Leuchten die alle?

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Schau mal auf welchem Spannungswert der Primärspannungsschalter
> steht.
> Vielleicht steht der auf 240V. Wie hoch ist deine Netzspannung?
> Evtl. bringt schon eine Umschaltung auf 220V etwas.

Meine Netzspannung beträgt 231V. Ein umschalten auf 220V hat leider 
nichts gebracht - gleiche Spannungswerte... :-(

Cyborg schrieb:
> Ansonsten müsste man erst mal die Gleichspannungen hinter
> den Gleichrichtern messen. Die Güte deines Schätzeisens spielt
> auch eine Rolle. Nicht jedes liefert korrekte Werte.

Ich messe mit einem Fluke 87V. Die Spannungen hinter den Gleichrichtern 
sehen auch um ~ 20 % zu niedrig aus.

Cyborg schrieb:
> Dann würde ich mal das Poti durch messen, wenn sich da nichts tut.
> Da sind ein paar LEDs im Netzteil. Leuchten die alle?

Nein, es leuchtet keine einzige. Das Poti hab' ich gemessen - ist OK.

: Bearbeitet durch User
von Oma (Gast)


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Paul R. schrieb:
> Oma schrieb:
>> Ohhhh, wieder so ein Kondensatortauscher unterwegs? Wohin geht
>> Stifelius?
>
> Naja, einige der 1mF Ekos im Netzteil waren schon aufgebläht...

Wie du sehen kannst hat das aber nichts bewirkt, folglich Murks.

von Paul R. (atmega9)


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Oma schrieb:
> Paul R. schrieb:
>> Oma schrieb:
>>> Ohhhh, wieder so ein Kondensatortauscher unterwegs? Wohin geht
>>> Stifelius?
>>
>> Naja, einige der 1mF Ekos im Netzteil waren schon aufgebläht...
>
> Wie du sehen kannst hat das aber nichts bewirkt, folglich Murks.

Warum ist es Murks aufgeblähte Elkos zu tauschen und, wenn man schon 
alles auseinander gebaut hat, gleich alle zu tauschen?

von Oma (Gast)


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Dann verrate ich mal einen kleinen Trick: erst systematisch Fehlersuche 
betreiben, dann Schönheitsreparaturen durchführen... Echt easy.

von Cyborg (Gast)


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Paul R. schrieb:
> 14.5VAC   10.4VAC
> 14.5VAC   13.4VAC

ca.30% Spannungsverlust ist zu viel.
Entweder liegt eine Überlast vor, oder Spannungsabfall von
der Quelle her. Vielleicht ist der Gleichrichter D2002 defekt.

von Paul R. (atmega9)


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Oma schrieb:
> Dann verrate ich mal einen kleinen Trick: erst systematisch Fehlersuche
> betreiben, dann Schönheitsreparaturen durchführen... Echt easy.

Tja, ich weiß - ändert aber jetzt leider nichts mehr. Aber ich geb' dir 
schon recht. Nachher ist man immer klüger...

von Cyborg (Gast)


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Auf Polarität der zuständigen Elkos (2003-2006) geachtet?

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Vielleicht ist der Gleichrichter D2002 defekt.

Überprüft - Leider nicht defekt.

von Cyborg (Gast)


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Paul R. schrieb:
> Überprüft - Leider nicht defekt.

Wie hast du das gemacht? Noch ein Scope wirst du wohl nicht haben, oder?

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Auf Polarität der zuständigen Elkos (2003-2006) geachtet?

Ja, sind 1000µF 25V 105°C Low ESR Panasonic Typen

von Oma (Gast)


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Zeige doch bitte mal das Typenschild.

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Wie hast du das gemacht? Noch ein Scope wirst du wohl nicht haben, oder?

Abgelötet und durchgemessen.
PS.: Habe ein zweites Scope. So ein Uni-t Ding.

von Cyborg (Gast)


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Paul R. schrieb:
> Ja, sind 1000µF 25V 105°C Low ESR Panasonic Typen

Nach den Spezifikationen der Elkos hab ich nicht gefragt,
sondern ob du auf die Polung geachtet hast. Die haben einen
+ und einen - Anschluss, ähnlich wie jede Batterie.

von Becher Gucker (Gast)


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Oma schrieb:
> Ohhhh, wieder so ein Kondensatortauscher unterwegs? Wohin geht
> Stifelius?

Wenn ich so ein altes Ding schon offen habe und sehe die
aufgeblähten Becher, dann tausche ich natürlich aus und warte
nicht bis in zwei Jahren doch was passiert. Unabhängig davon
ob das Zeugs noch funktioniert oder nicht.

von Paul R. (atmega9)


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Oma schrieb:
> Zeige doch bitte mal das Typenschild.

Von was? Von den Elkos?

Habe jetzt den Widerstand der Rails gemessen:

+68V:     31.03k
+140V:    18.06k
+12V      224.2
+5V       455.4
-5V       0.949k
-12V      325.1

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Nach den Spezifikationen der Elkos hab ich nicht gefragt,
> sondern ob du auf die Polung geachtet hast. Die haben einen
> + und einen - Anschluss, ähnlich wie jede Batterie.

Ja, klar habe ich darauf geachtet.

von Cyborg (Gast)


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Paul R. schrieb:
> Abgelötet und durchgemessen.

Widerstände oder Diodentester?

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Widerstände oder Diodentester?

Letzteres.

von Cyborg (Gast)


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Paul R. schrieb:
> Letzteres.

Dann würde ich mal ersteres machen und auch in Sperrrichtung messen.
Es ist unwahrscheinlich das die Regelung defekt ist, denn die
Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fehler symmetrisch wäre, tendiert
gegen Null. Es muss einen gemeinsamen Nenner geben.
Kann man die +-12V des Netzteils vom Rest trennen des Gerätes?

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Dann würde ich mal ersteres machen und auch in Sperrrichtung messen.
> Es ist unwahrscheinlich das die Regelung defekt ist, denn die
> Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fehler symmetrisch wäre, tendiert
> gegen Null. Es muss einen gemeinsamen Nenner geben.

Naja ich habe mit dem Diodentester in Vorwärts- und Sperrrichtung 
gemessen. Habe das aber jetzt erneut überprüft- der Gleichrichter 
funktioniert.

Cyborg schrieb:
> Kann man die +-12V des Netzteils vom Rest trennen des Gerätes?

Sieht leider nicht so aus.

von Paul R. (atmega9)


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Cyborg schrieb:
> Es ist unwahrscheinlich das die Regelung defekt ist, denn die
> Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fehler symmetrisch wäre, tendiert
> gegen Null. Es muss einen gemeinsamen Nenner geben.

Richtig, ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass der Fehler 
irgendwo im +12V-Teil des Netzteils liegt. Alle anderen Spannungen 
werden schließlich daraus abgeleitet. Aber leider finde ich nicht was 
defekt ist... Andererseits laufen die +68V ohne Regelung direkt vom 
Gleichrichter weg. Des weiteren sind ja auch die AC-Spannungen zu 
niedrig?! Irgendwie ergibt das keinen Sinn.

von Abel H. (abel)


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Paul R. schrieb:
> Des weiteren sind ja auch die AC-Spannungen zu
> niedrig?!

Leere Batterien in Digitalmultimetern lassen auch solche lustigen 
Messergebnisse zu...
Dann sieht man mitunter Fehler, wo keine sind.


Abel

von Paul R. (atmega9)


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Abel H. schrieb:
> Leere Batterien in Digitalmultimetern lassen auch solche lustigen
> Messergebnisse zu...
> Dann sieht man mitunter Fehler, wo keine sind.

Guter Einwand, der 9V-Block ist aber voll - außerdem funktioniert das 
Gerät ja nicht.

von Mitlesa (Gast)


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Paul R. schrieb:
> Des weiteren sind ja auch die AC-Spannungen zu niedrig?!

Also: Trafo von den Gleichrichtern trennen (um jeden Preis)
und Leerlaufspannung messen.

Wenn die Spannung durch einen Fehler einbricht dann muss
ja Leistung auch irgendwo verbraten werden. Das sollte
lokalisierbar sein (Wärmeentwicklung?).

von 1N 4. (1n4148)


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> Also: Trafo von den Gleichrichtern trennen (um jeden Preis)
> und Leerlaufspannung messen.

Und dann mal messen ob sich nach dem Umschalten von 240V auf 220V 
wirklich nix ändert weil irgendein Spassvogel primärseitig kreativ 
gebastelt hat

von S. Landolt (Gast)


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Wie hoch ist die Leistungsaufnahme? Im Schaltplan steht 41 W, bei mir 
sind es so etwa 37.

von Cyborg (Gast)


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Was mir jetzt nur noch einfällt ist den Spannungsabfall von +
des Gleichrichters (D2002) und dem Kondensator C2021 für den
Plus-Pfad und - des Gleichrichters und C2026 für den Minus-Pfad
zu messen, ob sich daraus was schließen lässt.

von Paul R. (atmega9)


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S. Landolt schrieb:
> Wie hoch ist die Leistungsaufnahme? Im Schaltplan steht 41 W, bei mir
> sind es so etwa 37.

Mein Hameg zieht laut eines Billigst-Spar-Schätzeisens 49W. Nicht gerade 
wenig...

1N 4. schrieb:
>> Also: Trafo von den Gleichrichtern trennen (um jeden Preis)
>> und Leerlaufspannung messen.
>
> Und dann mal messen ob sich nach dem Umschalten von 240V auf 220V
> wirklich nix ändert weil irgendein Spassvogel primärseitig kreativ
> gebastelt hat

Alles klar, mach ich, wenn auch aufwendig und zeitintensiv.

von Paul R. (atmega9)


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Also, Trafospannungen im Leerlauf:

70V AC        70.2 V AC
Mittelanz.
70V AC        70.2 V AC

12V AC        12.1 V AC

14.5V AC      14.5V AC
Mittelanz.
14.5V AC      14.5V AC

7.2V AC       7.4V AC
Mittelanz.
7.2V AC       7.4V AC

6.3V AC       6.3V AC


Spannungsschalter auf 240V eingestellt.

EDIT:

Mir ist soeben die Idee gekommen, die Trafowicklungen Stück für Stück 
wieder anzulöten um herauszufinden, wann die Spannungen einbrechen, 
falls eine Überlast irgendwo vorliegt. Müsste ja eigentlich 
funktionieren, hier ist ja schließlich keine Digitalelektronik verbaut. 
Kann ich dabei was kaputt machen?

: Bearbeitet durch User
von S. Landolt (Gast)


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Es scheint doch eine Überlast vorzuliegen, und da die 14.5 V~, welche 
die 12 V= liefern, stark abweichen und ja auch so gar kein Strahl zu 
sehen ist, würde ich mir mal die Hochspannungserzeugung, primärseitig, 
anschauen.

von Paul R. (atmega9)


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S. Landolt schrieb:
> würde ich mir mal die Hochspannungserzeugung, primärseitig,
> anschauen.

Wie jetzt? Die wird doch mit Zerhacher Sekundärseitig erzeugt?!

von S. Landolt (Gast)


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Damit wir uns nicht missverstehen: genau diesen 'Zerhacker'&Umgebung 
meine ich, also rund um den T610. Als erstes, wenn einfach möglich, die 
angegebenen  78..100 mA durch R651, bzw. den Spannungsabfall dort, 
messen.

von Paul R. (atmega9)


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So alles wieder zusammengelötet - der Spannungsabfall beträgt an R651 
leider unabhängig von der Intensität des Strahls 0.0V.

von S. Landolt (Gast)


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Nanu, da hätte ich jetzt eher zuviel als zuwenig erwartet, schon gar 
nicht 0, vorausgesetzt natürlich, der R651 hat noch seine 2.2 Ohm.
  Hier gab's doch mal einen Spezialisten, der für Hameg gearbeitet hatte 
- vielleicht schaut der ja heute abend oder morgen mal vorbei.

von Paul R. (atmega9)


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Ups, bitte um Entschuldigung, ich habe den Aufdruck vertauscht; an R651 
fallen etwa 0.6 V ab bei 1/3 aufgedrehter Intensität. Der Widerstand hat 
in-circuit 2.5 Ohm.

von S. Landolt (Gast)


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Okay, das scheint ja deutlich zu viel zu sein, damit hätten Sie schon 
mal die Gegend der Überlast - jetzt fehlt "nur noch" die Ursache.

von Paul R. (atmega9)


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Ich habe mittlerweile die Temperatur des Kühlblechs der 
Längstransistoren mit meinem patentierten Thermoelement-Finger 
überprüft. Ergebnis: Deutlich zu warm. Kann ich die Spannungsversorgung 
des HV-Boards/Z-Boards einfach abklemmen, um zu überprüfen, ob dann die 
Spannungen wieder da sind?

von Mitlesa (Gast)


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Mitlesa schrieb:
> Wenn die Spannung durch einen Fehler einbricht dann muss
> ja Leistung auch irgendwo verbraten werden. Das sollte
> lokalisierbar sein (Wärmeentwicklung?).

Paul R. schrieb:
> Ergebnis: Deutlich zu warm.

Ja ich weiss, ich wiederhole mich ....  SCNR

von S. Landolt (Gast)


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> HV-Boards/Z-Boards einfach abklemmen
Pardon, da muss ich passen.

von Jochen F. (jamesy)


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S. Landolt schrieb:
> Hier gab's doch mal einen Spezialisten, der für Hameg gearbeitet hatte
> - vielleicht schaut der ja heute abend oder morgen mal vorbei.

Hallo alle,
ich weiß nicht, ob ich gemeint war.
Ich kenne die Kisten doch recht gut, und die eine Spannung am Trafo 
gemessen, die erbehbich zu niedrig ist, wenn das komplette Gerät dran 
hängt, sind die +12V.
Es gab immer mal wieder Gleichrichter, die im Laufe der Zeit hochohmiger 
wurden, also die Vorwärtsspannung langsam aber sicher immer mehr 
anstieg. Klar: Da wird der Gleichrichter noch wärmer, und er Prozeß 
beschleunigt sich. Werksseitig wurden die durch kleine Leiterplatten mit 
Schottkydioden ersetzt im Servicefall.
Aber bei solch einer Überlastung müßte auch der Trafo erheblich wärmer 
werden als normal. Normal sind so etwa 50 Grad. Daher, falls nichts 
anderes im Gerät (HV-Gen) besonders warm wird, würde ich von einer 
defekten Diode im Brückengleichrichter ausgehen, die so viel Energie vom 
Trafo abnimmt, daß die anderen Spannungen auch in Mitleidenschaft 
gezogen werden.

Oder übersehe ich hier was?

: Bearbeitet durch User
von S. Landolt (Gast)


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Genau Sie meinte ich, Deus ex Machina.
Nur am Rande: sind diese 0.6 V an R651 okay?

von Paul R. (atmega9)


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Jochen F. schrieb:
> Hallo alle,
> ich weiß nicht, ob ich gemeint war.

Toll, dass Sie vorbeischauen, kenne Ihre Tipps von HM605 und HM1005.

Jochen F. schrieb:
> Aber bei solch einer Überlastung müßte auch der Trafo erheblich wärmer
> werden als normal. Normal sind so etwa 50 Grad. Daher, falls nichts
> anderes im Gerät (HV-Gen) besonders warm wird, würde ich von einer
> defekten Diode im Brückengleichrichter ausgehen, die so viel Energie vom
> Trafo abnimmt, daß die anderen Spannungen auch in Mitleidenschaft
> gezogen werden.

Wäre es zu brutal bei 8W mehr Leistungsaufnahme einfach mal Strom 
fließen zu lassen und nachzusehen, was warm wird (Trafo, 
Längstransistoren, HV-Teil, Gleichrichter)?

von Jochen F. (jamesy)


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Paul R. schrieb:
> Wäre es zu brutal bei 8W mehr Leistungsaufnahme einfach mal Strom
> fließen zu lassen und nachzusehen, was warm wird (Trafo,
> Längstransistoren, HV-Teil, Gleichrichter)?

Das würde ich nur sehr ungern machen. er TRafo ist normalerweise nach 
etwa einer Stunde auf Temperatur, bei einem solchen Fehler sollte man 
das an stärkerem Brummen und erheblich schnellerem Warmwerden 
festetellen. Aus jeden Fall würde ich Dauerbetrieb vermeiden!

Zu R651: Ist es ein 604 oder 604-2? Ich sehe mir die Schaltpläne mal an.

BTW: Ein "du" ist in meinem Falle gerne gesehen - wir haben doch das 
gleiche Hobby!

von Paul R. (atmega9)


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Jochen F. schrieb:
> stärkerem Brummen

konnte ich bis jetzt noch nicht feststellen. Jedoch zirpt es ein wenig 
an der Rückseite...

Jochen F. schrieb:
> Zu R651: Ist es ein 604 oder 604-2? Ich sehe mir die Schaltpläne mal an.

Nein, es ist ein 604 kein 604-2

Jochen F. schrieb:
> BTW: Ein "du" ist in meinem Falle gerne gesehen - wir haben doch das
> gleiche Hobby!

Danke Dir! :-)

von Jochen F. (jamesy)


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Paul R. schrieb:
>> Zu R651: Ist es ein 604 oder 604-2? Ich sehe mir die Schaltpläne mal an.

Die haben bei mir alle 2000-er Nummern - komisch!. Aber da steht 750 bzw 
883 mA. Welche Spannug fällt an dem Widerstand ab - und leitet der 
PNP-Transistor, der den Längstransistor im Kurzschlußfall sperren soll?
Klar ist, daß die +12 die Refenenz für einen Großteil des Gerätes sind 
und sich damit die anderen Abweichungen erklären lassen.
Interessant wäre auch eine Messung der Rippelspannung am Elko der +12V. 
Sie darf gerne 1 bis 2 Volt betragen (bei 100 Hertz!!!!), aber nie auch 
nur in die Nähe von 13 Volt kommen. Ist das schon gemessen worden?

von Paul R. (atmega9)


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Jochen F. schrieb:
> Aber da steht 750 bzw
> 883 mA.

Seltsam - mein Schaltplan meint es sind 78mA bis 100mA

Jochen F. schrieb:
> Welche Spannug fällt an dem Widerstand ab

an R651 fallen, wie oben schon geschrieben, 0.6V ab.

Jochen F. schrieb:
> leitet der
> PNP-Transistor, der den Längstransistor im Kurzschlußfall sperren soll

T611 sperrt im ausgeschaltetenen Zustand; wie kann ich das im Betrieb am 
besten überprüfen?

Jochen F. schrieb:
> Interessant wäre auch eine Messung der Rippelspannung am Elko der +12V.
> Sie darf gerne 1 bis 2 Volt betragen (bei 100 Hertz!!!!), aber nie auch
> nur in die Nähe von 13 Volt kommen.

Der Ripple sieht eigentlich sehr gut aus - kann die 100Hz kaum messen. 
Liegt wahrscheinlich daran, dass die Elkos ja alle neu sind. Ich kann 
aber im Ripple sogar das Blinken der Trig.LED-Erkennen.

von S. Landolt (Gast)


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Paul R. meint den HV-Generator, Jochen F. vermutlich die 12 
V-Spannungsstabilisierung.

von Paul R. (atmega9)


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Habe noch ein paar Temperaturmessungen nach 2min Betrieb vorgenommen:

Trafo: 28°C
Längstransistoren: 45°C
Transistor im HV-Teil: 39°C
Gleichrichter 2002, den ich schon 2mal gemessen und für OK befunden 
habe, tanzt mit über 40°C auch aus der Reihe...

von Jochen F. (jamesy)


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Okay, nun wird ein Schuh draus!
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ein einem Kurzschlußfall im HV-Teil 
die 2 Drosseln in den 2 Versorgungen extrem heiß werden. Da sie mit 
Plastik umhüllt sind, sollte man das sehen und auch riechen. Aber ich 
würde doch eher erst einmal im Netzteil anfangen zu suchen, ob dort ein 
Überstrom vorliegt.
Die andere Möglichkeit ist, daß der Trafo einen internen Windungsschluß 
hat und daher zu wenig Spannung auf einer Wicklung liefert . und 
nebenbei auch sehr viel mehr Leistung aufnimmt als normalerweise. 
Allerdings ist dieser Fall extrem selten!
Welche Spannung fällt über R2023 ab? Daraus läßt sich auch ableiten, ob 
T208 leitet oder nicht.

: Bearbeitet durch User
von Paul R. (atmega9)


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S. Landolt schrieb:
> Paul R. meint den HV-Generator, Jochen F. vermutlich die 12
> V-Spannungsstabilisierung.

Doch, ich habe im +12V Teil auf dem PSU-Board gemessen.

von Jochen F. (jamesy)


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Von wo bis wo (Max/Min) ersteckt sich die Rippelspannung? Daß eine 
einzelne LED schon sichtbar ist, kenne ich auch.

von Jochen F. (jamesy)


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Falls sich das in einem normalen Bereich bewegt, also um 16 Volt herum, 
dann wäre mein Hauptverdächtiger der Längstransistor, der einfach 
thermisch gealtert ist und seine Eigenschaften teilweise eingebüßt hat.
So selten ist das gar nicht....

: Bearbeitet durch User
von Paul R. (atmega9)


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Jochen F. schrieb:
> Welche Spannung fällt über R2023 ab?

An R2023 fallen 0.39V ab.

Jochen F. schrieb:
> Von wo bis wo (Max/Min) ersteckt sich die Rippelspannung?

Der Rippel geht von 8.8V bis etwa 9V...

von Jochen F. (jamesy)


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Paul R. schrieb:
> An R2023 fallen 0.39V ab.
>
> Jochen F. schrieb:
>> Von wo bis wo (Max/Min) ersteckt sich die Rippelspannung?
>
> Der Rippel geht von 8.8V bis etwa 9V...

Hm. 0.39 bedeutet, daß die Überstromsicherung nicht ausgelöst wird. 
Multimeter oder Oszilloskop zum Messen verwendet?

Ich meinte die Spannung im Maximum und im Minimum bom Rippel, also 
symmetrisch um etwa 16,5 Volt verteilt. Wenn ich die 9 Volt sehe, dann 
ist es deutlich über dem erwarteten Rippel. Also entweder zu viel 
Verbrauch (kann nicht sein - Messung R2023) oder zu wenig von der 
Quelle.
Ich frage explizit noch einmal nach: sind es 50 Hertz oder 100 Hertz?
Alles spricht für eine defekte Diode im Gleichrichter. Falls der über 
jeden Verdacht erhaben ist, dann hat der Trafo einen Schlag weg. Einen 
Ersatztrafo zu finden, dürfte sehr schwierig sein, falls dies die 
Urasche ist.

von Jochen F. (jamesy)


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Ein Test ist recht einfach: Man kann den Emitter des Längstransistors 
mal entlöten, und die +12V mal über ein externes Netzteil zuführen 
(bitte möglichst synchron mit einschalten), da kann auch der Strom gut 
abgelesen werden. Stimmt dann alles, dann ist es wohl der Gleichrichter 
oder der Trafo.
Die Vorwärtsspannung des Gleichrichters unbedingt mit dem Oszilloskop 
messen!

von Paul R. (atmega9)


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Jochen F. schrieb:
> Hm. 0.39 bedeutet, daß die Überstromsicherung nicht ausgelöst wird.
> Multimeter oder Oszilloskop zum Messen verwendet?

Multimeter

Jochen F. schrieb:
> Ich meinte die Spannung im Maximum und im Minimum bom Rippel, also
> symmetrisch um etwa 16,5 Volt verteilt. Wenn ich die 9 Volt sehe, dann
> ist es deutlich über dem erwarteten Rippel.


Ok, entschuldige, noch einmal nachgemessen; Der Rippel beträgt 2.38V bei 
100Hz - Der Trafo ist allerdings OK (hoffe ich). Nach der Messung konnte 
ich jedoch D2002 nicht mehr anfassen, so heiß war das Teil.

Paul R. schrieb:
> Also, Trafospannungen im Leerlauf:
>
> 70V AC        70.2 V AC
> Mittelanz.
> 70V AC        70.2 V AC
>
> 12V AC        12.1 V AC
>
> 14.5V AC      14.5V AC
> Mittelanz.
> 14.5V AC      14.5V AC
>
> 7.2V AC       7.4V AC
> Mittelanz.
> 7.2V AC       7.4V AC
>
> 6.3V AC       6.3V AC
>
> Spannungsschalter auf 240V eingestellt.

: Bearbeitet durch User
von Paul R. (atmega9)


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Jochen F. schrieb:
> Man kann den Emitter des Längstransistors
> mal entlöten, und die +12V mal über ein externes Netzteil zuführen
> (bitte möglichst synchron mit einschalten), da kann auch der Strom gut
> abgelesen werden.

Ok, werde das morgen machen.

von Jochen F. (jamesy)


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Der heiße Brückengleichrichter sagt schon alles!
Austauschen, am besten gegen ein leistungsfähigeres Modell oder 4 
geeignete Schottkydioden. Da haben wir den Schuldigen.

von Paul R. (atmega9)


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So, habe heute den Gleichrichter gegen einen 2w10L getauscht. Der kann 
laut Datenblatt 1000V Sperrspannung und 2A Strom ab. Leider hat das am 
Fehler nichts geändert. Die +12V hängen noch immer bei 9.8V fest.

von Paul R. (atmega9)


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Ich habe jetzt T210, also der Längstransistor für die +12V, abgelötet 
und speise die +12V extern ein. Ergebnis: Die 12V-Schiene verbraucht 
1.18A. Das ist IMHO zu viel, schließlich sind das über 14W. Auffällig 
war, dass einige der grünen LEDs am Netzteil kurz aufblitzten, als ich 
das Netzteil wieder ausschaltete, es scheint also, als ob irgendetwas 
auf der 12V-Schiene einfach zu viel Strom verbraucht, was alle anderen 
Spannungen in den Keller zieht.

EDIT:

Ein weiterer Test hat ergeben, dass der Fehler irgendwo auf der 
TB-Platine liegt. Stecke ich diese komplett ab, leuchten die LEDs im 
Netzteil - die 12V Schiene verbraucht nun übrigens nahezu nichts.

: Bearbeitet durch User
von Oma (Gast)


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Na, siehst du? Es klappt doch schon ganz gut mit der Fehlersuche...

von S. Landolt (Gast)


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> An R2023 fallen 0.39V ab
> Die 12V-Schiene verbraucht 1.18A
Das bekomme ich nicht unter einen Hut, R2023 hat doch 0.82 Ohm.

> leuchten die LEDs im Netzteil
Bei mir leuchtet auf diesem XY-Board nichts.

von Paul R. (atmega9)


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S. Landolt schrieb:
>> An R2023 fallen 0.39V ab
>> Die 12V-Schiene verbraucht 1.18A
> Das bekomme ich nicht unter einen Hut, R2023 hat doch 0.82 Ohm.

Stimmt, das Ganze ist höchst eigenartig.

S. Landolt schrieb:
>> leuchten die LEDs im Netzteil
> Bei mir leuchtet auf diesem XY-Board nichts.

Im Dauerbetrieb leuchteten sie auch nicht. Beim abschalten der Netzteile 
blitzten sie allerdings kurz auf.

Langsam blicke ich hier aber nicht mehr durch; ich habe jetzt das große 
TB-Board abgeklemmt - Die Spannungen sind jetzt plausibel mit ungefähr 
1V Abweichung. Das 12V ADJ-Poti funktioniert aber noch immer nicht...

von eProfi (Gast)


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Ich habe eher das Z-Board in Verdacht, das wird auch von +12V versorgt.

Kann sein, dass beim Abstecken des TB-Boards andere Boards auch nicht 
mehr versorgt werden.

Dass die Regelung ohne Last immer noch nicht geht, ist doch leicht zu 
untersuchen. D2015 (TL431C) erzeugt 5,6V Referenzspannung, IC21 
vergleicht die mit R2028, VR21, R2032 geteilten 12V (Murks, wenn das 
Poti kratzt, geht die Spannung hoch).

Ein wohlgemeinter Tip: lass Dir von einem erfahrenen Elektroniker 
helfen.
Die Gefahr, dass z.B. beim Messen eine Verbindung zwischen zwei 
benachbarten Punkten passiert, ist zu groß. Dann hast Du 2 Baustellen, 
die sich verschatten und die Fehlersuche wird richtig schwer.
Wo wohnst Du?

von Cyborg (Gast)


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eProfi schrieb:
> Kann sein, dass beim Abstecken des TB-Boards andere Boards auch nicht
> mehr versorgt werden.

Auf dem Board ist ja nicht mehr so viel. Wenn die Elkos intakt sind
kann ja nur noch IC301 ne Macke haben. Der müsste bei über 1A dann
aber schon ganz schön heiß werden.

von Gnarflord (Gast)


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Heyo,

ich hoffe ich komme nicht zu spät. Vor 1 Woche habe ich das selbe Gerät 
mit gleichen Symptomen bekommen: Zu wenig Spannung auf allen Schienen, 
sowie ein heißes YF-Board (das kleine auf der Seite, dass die 
Y-Ablenkung verstärkt). Bei mir gab es einen Kurzschluss auf dem 
PTFS-Board, das ist das kleine längliche, das auf der TB-Platine 
huckepackmäßig draufsitzt. Wenn bei dir also das Problem nach dem 
Abklemmen des TP-Board verschwindet, kann es ja sein, dass du den 
gleichen Fehler hast: Bei mir war dort der Kondensator C3093 durch, der 
hat dann einen Kurzschluss über den 6,8 Ohm Widerstand von 12V auf GND 
verursacht. Sonderbares dabei war, dass der Kondensator ein Keramik war, 
ich hätte eigentlich erwartet, dass der Elko direkt nebendran früher das 
Geistliche segnet.

Jedenfalls wurden durch die falschen Spannungen die 
Leistungstransistoren (das sind glaube ich vier 2N3866) heiß genug, 
damit sich die Lötpads lösten. Glaub mir, bevor die einen Hitzetod 
sterben, verschmoren die deine Platine, schmelzen sich zum Erdkern und 
verbrennen Satans Eier. Jedenfalls hab ich da die Kontakte mit etwas 
Draht wiederhergestellt und das Teil läuft wieder!

Jetzt bleibt mir nur noch das Triggerproblem mit den Kriechströmen, wie 
in Beitrag "Triggerproblem bei HM604" ... oh well.

Ich wünsch dir viel Glück! (insofern das Oszi noch nicht auf dem 
Schrottplatz gelandet ist, meines hab ich dort gefunden ^^).

Liebe Grüße,
Gnarflord

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