Forum: HF, Funk und Felder Mixer - Doppelseitenband ( ohne LO am Ausgang )


von Lukas O. (Gast)


Lesenswert?

Wunderschönen guten Abend,

ich steht aktuell scheinbar auf dem Schlauch.

Ich habe hier einen AD831 Mixer, und möchte am Ausgang nur ein 
Doppelseitenband modultiertes Signal erhalten, das heißt die Local 
Oscillator Frequenz möchte ich am Ausgang unterdrücken.

Sollte dies durch den multiplikativ arbeitenden Mischer nicht von 
Grundauf passieren, oder eben genau nicht, und es bedarf einer 
speziellen Beschaltung, um das zu erhalten?

Bei einem klassischen Ringmodulator kommt doch an dessen Ausgang auch 
lediglich ein Doppelseitenband moduliertes Signal raus, und LO ist 
unterdrückt.

Kann mir bitte jemand auf die Sprünge helfen?

Dankende Grüße

von Lukas O. (Gast)


Lesenswert?

Okay, ich vermute ich kann mir die Frage selbst beantworten, es liegt 
vermutlich daran ob ich ihn unipolar oder bipolar ansteuere, und damit 
verschwindet eben die LO bzw. wird am Ausgang dargestellt.

Ist das richtig?

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Lukas O. schrieb:
> Ist das richtig?

Ich vermute mal, daß das nicht richtig ist. Laut Datenblatt sollte der 
Mixer mindestens 30 dB an LO-->IF Unterdrückung liefern. Es ist lt. 
Datenblatt auch zulässig, ihn unipolar zu betreiben, also RF und LO nur 
unsymmetrisch zuzuführen. Aber bipolare Versurgungsspannung muß sein.

Bei deiner Frage vermute ich mal, daß du am RF- oder LO-Eingang einen 
DC-Offset hast, weswegen der LO durchschlägt. Obendrein braucht dieser 
Mixer viel weniger an LO-Pegel als ein passiver Mischer, also kann es 
auch sein, daß du ihn übersteuerst.

W.S.

von Marc H. (marchorby)


Lesenswert?

Das ist doch dann AM mit unterdrücktem Hilfsträger?

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Marc H. schrieb:
> Das ist doch dann AM mit unterdrücktem Hilfsträger?

Die korrektere Bezeichnung wäre "AM mit unterdrücktem Träger" oder als 
Abkürzung DSB bzw. DSBSC (für die ganz genauen...)

Mit "Hilfsträger" wird im allgemeinen ein Träger bezeichnet der bewusst 
zugefügt wurde (bsp. in Form eines Pilottones) oder manchmal auch wenn 
man bewusst dafür sorgt das ein deutlich abgeschwächter Restträger 
vorhanden ist um die Phasenlage im Empfänger rekonstruieren zu können. 
(Bei DSB im gegensatz zu SSB zwingend nötig)

Ein Übliches Verfahren um ein SSB Signal zu erzeugen ist/war erst dieses 
DSB Signal zu generieren und dann das nicht gewünschte Seitenband mit 
einem steilflankigen Filter wegzufiltern.
Natürlich alles bei einer festen ZF (bspw. 9MHz) die dann durch Mischung 
mit einer variablen Frequenz dann das Sendesignal ergeben hat.

Gruß
Carsten

von Tobias P. (hubertus)


Lesenswert?

Übliche 'doppelt balancierte' (doubly balanced) Mischer haben eine 
LO-Unterdrückung von vllt. 30 dB, zB. Minicircuits ADE-18W. Leider nützt 
das nur wenig, wenn man den LO loswerden will am Ausgang, da man solche 
Mischer oft mit 7 dBm oder mehr befeuert, dann bleiben noch immer -20dBm 
am Ausgang übrig, leider. Da hilft nur ein Filter, muss aber extrem 
steilflankig sein.

von Lukas O. (Gast)


Lesenswert?

Hallo, und danke für eure Antworten!

Also ich hatte keinen DC - Offset, und auch die -10dBm habe ich gewählt, 
es dürfte nur trotzdem mit der bipolaren / unipolaren Ansteuerung zu tun 
gehabt haben, denn nun läufts.

Das heißt vom Grundprinzip her komme ich bei meiner LO Frequenz immer 
auf ca. -40dBm am Ausgang. Gibt es Mischerarten, oder Methoden dies noch 
weiter zu reduzieren, ohne Filter am Ausgang zu verwenden?

von Tobias P. (hubertus)


Lesenswert?

Manchmal überlagert man die HF mit einerDC-Spannung, welche mittels Poti 
auf minimalen LO-Durchschlag eingestellt wird. Das geht aber natürlich 
nur an dem Port, welcher nicht über die Übertrager geht. Meist ist das 
der IF-Port. Du kannst das ja mal versuchen, Wunder würde ich aber keine 
erwarten ;-) ansonsten hat man zumindest bei Diodenringen immer den LO 
mit am Ausgang, wie es bei Gilbertzellen ist weiss ich grade nicht, 
denke aber dass auch dort der LO nicht beliebig gut unterdrückt werden 
kann.

von HF-Werkler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
dies ist eines der Probleme von realen Mischrn. Auch hat man einen 
gewisse Verkopplung von Eingang zu Ausgang, welcher den LO am Ausgang 
erscheinen lässt. Je nach Frequenz (30MHz-3GHz) bewegt sich das so 
zwischen -60 und -30dB.

Ev. könnte man versuchen, ein "invertiertes" amplituden- und 
phasengerechtes Signal des LO am Ausgang einzuspeisen (zu addieren), um 
den LO noch ein wenig weiter zu unterdrücken. Aber vermutlich wird das 
über Aufbau, Temperatur und Alterung etwas instabil sein.

Gruss

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Ein Diplexer welcher den Mischer für alle Mischprodukte impendanzrichtig 
abschließt behebt das Problem vermutlich. Für das Nutzsignal genügt ein 
Bandpass... Und wie schon bemerkt, darf man den Mixer nicht überfahren.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.