Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ultraschallmikro f. Fledermäuse?


von Holm T. (Gast)


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Einer meiner Freunde ist ein Fan von Fledermäusen und möchte diese 
akustisch "beobachten". Er hat da jetzt irgendwie ein Programm 
ausgegraben das die Fledermäuse sogar akustisch identifizieren können 
soll...und braucht ein USB Mikro mit dem er die Vögel mit Lederjacke 
aufnehmen kann.

Ich habe ihn erst mal darüber aufgeklärt das das zweierelei Dinge sind, 
ein Schallwandler und ein ADU der in der Lage sein muß solch hohe 
Frequenzen auch umzusetzen..gängige USB Soundkarten dürften da an ihre 
Grenzen stoßen.

Jetzt mal abgesehen von der USB Geschichte, was gibts für Schallwandler 
im Bereich von bis zu 150Khz die geeignet und bezahlbar wären? Der 
Kumpel hatte irgendwelche Mikros für über 300 Euro gefunden..knapp am 
Ziel vorbei für diesen Zweck.

Ist Euch was bekannt in der Richtung?
Den kapazitiven Kapseln dieser Ultraschall-Entfernungsmesser traue ich 
nicht unbedingt viel zu in der Richtung.. (ebay 132105173512 )

Gruß,

Holm

von Ei der Daus (Gast)


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Wieso?

von Martin S. (led_martin)


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Holm T. schrieb:
> Den kapazitiven Kapseln dieser Ultraschall-Entfernungsmesser ...

Da hätte auch ich Bedenken, die sind extrem schmalbandig 
(Resonanzfrequenz), Du brauchst was Breitbandigeres. Die Frequenz 
solcher Entfernungsmesser ist oft auch nicht so hoch, ich kenne da so 
40kHz .. 50kHz.

Bei dem eBay-Link ist von 24kHz die Rede ...


Mit freundlichen Grüßen - Martin

von handy (Gast)


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Könnte man so was nicht mit einem Piezo machen? Wenn der Ledervogel laut 
genug plärrt, müsste man doch das Ausgangssignal mit einem OPV weit 
genug raufbekommen, dass man es in den Computer füttern kann.

Soundkarten mit 192 kHZ sind nicht unbezahlbar.

Das könnte dann schon bis 90 kHz taugen.

von Johannes O. (jojo_2)


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Runtermischen und dann per "normaler" Soundkarte aufnehmen.
Gibt so nen Fledermausdetektor Bausatz (z.B. von Franzis) der KÖNNTE 
sich dafür eignen.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Johannes O. schrieb:
> Runtermischen

Womit? Wie soll das aussehen, damit das Originalsignal rekonstruierbar 
ist?

von Ei der Daus (Gast)


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Das ist Standard.

von Ultrabeschaller (Gast)


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Das Thema hatten wir von 2 Monaten hier schon ausführlich!

Suche!

von Stefan M. (derwisch)


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Schau mal nach "Knowles" MEMS ultrasonic Sensors. Da gibt es auch was 
breitbandiges bis über 100kHz. Hab damit mal gebastelt und es taugt was. 
Das Problem sonstiger Ultraschallwandler ist die Resonanz auf der 
Sollfrequenz. Meist Irgendwo um 40kHz. Für Mikrofonanwendungen sollte 
der Frequenzgang ja besser halbwegs glatt sein.

von Ei der Daus (Gast)


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Ein Mückenschiß auf der Membrane sollte ausreichen um diese Resonanz 
Erscheinung auszuschalten...

von Huh (Gast)


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Ei der Daus schrieb:
> Ein Mückenschiß auf der Membrane sollte ausreichen um diese
> Resonanz
> Erscheinung auszuschalten...

Echt jetzt? Ein Mückenschiß macht einen Piezo breitbandig?
Wieder was gelernt :-)

von Ei der Daus (Gast)


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Ja.

von eric (Gast)


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Ei der Daus schrieb:
> Ein Mückenschiß auf der Membrane sollte ausreichen um diese Resonanz
> Erscheinung auszuschalten...


Die genannten Ultraschallsensoren im Bereich 25-40 kHz
werden z.B. in Bewegungsmeldern eingesetzt.
Ein bisschen Dreck auf den Kapseln macht da garnichts.

von Harald W. (wilhelms)


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Holm T. schrieb:

> was gibts für Schallwandler
> im Bereich von bis zu 150Khz die geeignet und bezahlbar wären?

Viele Standard Elektret Mikrophone für wenige Euros können das,
obwohl das nicht im Datenblatt steht. Einfach mal testen.

von Jonas G. (jstjst)


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Schau dir mal die Franzis Fledermausdetektoren von Burkhard Kaninka bzw 
seine Seite elektronik-labor.de an. Ich glaube es gab von ihm auch einen 
Beitrag hier zum ausmessen von Frequenzgängen.

von eric (Gast)


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Das Thema ist doch nicht neu.
Fledermauslauscher gibt's reichlich.

Ich glaube mich zu erinnern,
dass vor nicht zu langer Zeit
im Elektor was darüber stand.

Guggeln ist übrigens auch eine gute Möglichkeit.

von Ralf D. (doeblitz)


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eric schrieb:
[...]
> Ich glaube mich zu erinnern,
> dass vor nicht zu langer Zeit
> im Elektor was darüber stand.

Yep, und sie bieten im Shop auch das MEMS-Mikrofon auf Breakout-Board 
einzeln an. Praktisch, wenn man damit auf dem Breadboard 
rumexperimentieren will.

von hinz (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Schau mal nach "Knowles" MEMS ultrasonic Sensors. Da gibt es auch was
> breitbandiges bis über 100kHz.

Sogar speziell für Fledermäuse!

https://www.digikey.de/de/product-highlight/k/knowles/fg-series-subminiature-high-performance-electret-microphone

von Holm T. (Gast)


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Danke erst mal für die Verweise und Vorschläge.

Ich halte die billigen Kapseln nicht für geeignet da ich einen relativ 
begrenzten  Frequenzbereich vermute, das sind Wandler für ca 40Khz..

Ich werde mal den Vorschlägen hier etwas nachgehen.

Gruß,

Holm

von Ralph B. (rberres)


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Harald W. schrieb:
> Viele Standard Elektret Mikrophone für wenige Euros können das,
> obwohl das nicht im Datenblatt steht. Einfach mal testen.

ähm hmm Himmel

Kondensatormikrofone werden in der Regel unterhalb seiner 
Resonanzfrequenz betrieben. Macht man die Resonanzfrequenz höher als 
notwendig so geht das auf Kosten der Empfindlichkeit.

Oberhalb der Resonanzfrequenz fällt die Empfindlichkeit mit 12db/Oktave 
ab.

Ich kann mir kaum vorstellen das handelsübliche Low-Kost Kapseln eine 
Resonanzfrequenz hat, die nenneswert über der oberen angegebenen 
Frequenzgrenze liegt.

Vielleicht gibt es Mikrofone die eine Resonanzfrequenz von 150KHz haben 
uns sich somit für Ultraschall eignen.

Ralph Berres

von Soul E. (Gast)


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Holm T. schrieb:

> Ich halte die billigen Kapseln nicht für geeignet da ich einen relativ
> begrenzten  Frequenzbereich vermute, das sind Wandler für ca 40Khz..

Die schwarzen Keramikkapseln von Murata oder Nicera sind sehr 
schmalbandig und daher nicht geeignet.

Die alten Blechdosen mit 15-30 mm Durchmesser ("Polaroid") sind relativ 
breitbandig und werden regelmässig für Fledermaus-Experimente benutzt.

Wenn Neukauf geboten ist dürfte das oben genannte Knowles-Mikro 
vermutlich die beste Wahl sein.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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handy schrieb:
> Soundkarten mit 192 kHZ sind nicht unbezahlbar.
> Das könnte dann schon bis 90 kHz taugen.

So ohne weiteres aber nicht. Die haben einen Wandler, der einen 
integrierten Antialiasing-Filter drin, der auf deutlich geringeren 
Frequenzen arbeitet und aufs Audioband optimiert ist. Ferner ist die 
digitale Vorverarbeitung inkl Dithering darauf ausgelegt. Anders, als 
die Wandler der ersten Generation geringerer Integrationstiefe, lässt 
sich das auch nicht durch eine Modifikation des Eingangs beheben.

Da braucht es schon einen Wandler mit höherer Abtastrate, bei dem man 
die GF selber einstellen kann.

Das Thema hatten wir auch hier schon mal:
Beitrag "MEMS Ultraschallmikro mit PDM"

von Thorsten S. (thosch)


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Wenn der TO eine fertige Lösung mit USB Anschluß sucht, sollte er mal 
nach "Dodotronic Ultramic" im Web suchen.

Da gibts verschiedene Varianten, u.a. eine mit 250kHz Samplerate.
Bindet sich ohne extra Treiber als USB Soundkarte ein und läuft an PCs 
und ebenso an Android Smartphones/Tablets mit USB OTG.

Wenns um Selbstbau geht:
Knowles MEMS Mics sind schön empfindlich und einfach zu adaptieren.
Es gibt von Knowles 'ne AppNote zu den für Einsatz im Ultraschallbereich 
geeignetsten Typen. lesenswert!

Eines der momentan besten Micros für den Ultraschallbereich ist eine der 
Knowles FG Kapseln, die auch in besagter Appnote erwähnt wird.
Ist vom Frequenzgang glatter als die MEMS Typen, aber unempfindlicher. 
Dafür braucht man einen guten rauscharmen Vorverstärker, der auch den 
Abfall zu höheren Frequenzen hin ausgleicht.
Interessant ist: Auxh das Rauschen der FG Kapsel fällt mit steigender 
Frequenz praktisch parallel mit dem Signal, so daß man trotz 
Höhenanhebung ein nahezu konstantes SNR über den Frequenzbereich 
bekommt.

Für den Einstieg unbedingt ein MEMS Mikro nehmen!
Und ein wichtiger Praxistip: Keine Class 2 Dielektrika Kerkos in 
Mikrofonnähe auf die Platine, insbesondere also keinen X7R 
Abblockkondensator direkt ans Mic!

von Klaus I. (klauspi)


Angehängte Dateien:

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Falls es jemanden interessiert, ich habe vor ein paar Jahren mal zwei 
unterschiedliche Ultraschallkapseln (Receiver 40khz und Transdcer 25 
khz)  gekauft und das Verhalten auf die Schnelle mit Steckbrettaufbauten 
verglichen.

Bitte bescheid geben, falls etwas unstimmig ist. Das sind meine uralten 
persönlichen Notizen.

Grüße
Klaus

von Dr. Google (Gast)


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Die Frequenzen bei Fledermäusen sind nicht so hoch. Ich kann sie noch 
hören. Schätzungsweise so um die 15kHz.

Man kann einfach eine möglichst kleine Elektretkapsel nehmen. So um die 
Euro 0,95 bei Pollin. Die betreibt man als Spannungsfolger, 
"Linkwitz-Mod". Also man verzichtet auch die Verstärkung des eingebauten 
FET. Das Gehäuse der Kapsel ist ein Kontakt den man mit Kupferdraht und 
Gummi einklemmen kann. Dann muss man noch den Kontakt des Anschlusses 
der mit dem Gehäuse verbunden ist mit einer Nadel durchkratzen, das wird 
dann der Ausgang. Da wo man normalerweise den Arbeitswiderstand 
dranlötet und Signalausgang ist, das wird an die Plus-Speisespannung 
gelötet. Der Signalausgang ist dann der Teil der normalerweise an Masse 
liegt. Das Kapselgehäuse wird mit Masse = Minus Versorgung gelötet. 
Damit erzielt man bei kleinen Kapseln eine Empfindlichkeit die oberhalb 
der Kapselresonanz liegt.

Bei meiner Sennheiser Kapsel, die nicht mehr an uns verkauft wird, geht 
es oberhalb 12kHz (druckstau) relativ glatt bis 80kHz (192k Samplerate), 
bei wenig Rauschen und praktisch kein Echo (Anregung mit 
"DIRAC-Impulsen"). Gesprochenes Wort klingt sehr authentisch. Die WM61A, 
die ich noch habe, klingen verrauscht und echobehaftet. Ein 
Punktförmiger Aufnehmer, also kleine Kapsel verringert irgendwie die 
Echos.

Eine Alternative sind auch magnetostriktive Aufnehmer, die aus 
Abstandsmeldern entnommen werden können, oder wenn einer eine alte 
Ultraschallfernbedienung schlachten kann. Die haben allerdings eine 
starke Resonanz. Die schaffen locker 40kHz.

von Thorsten S. (thosch)


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Dr. Google schrieb:
> Die Frequenzen bei Fledermäusen sind nicht so hoch. Ich kann sie noch
> hören. Schätzungsweise so um die 15kHz.

Sorry, aber das kann ich so nicht unwidersprochen stehen lassen!

Ja, es gibt zwar einige Lautäußerungen bestimmten Fledermausarten, die 
bis 14kHz oder sogar 12kHz herunter reichen. Dabei handelt es sich um 
sogenannte Soziallaute, das sind Lautäußerungen, die der Kommunikation 
untereinander dienen und nicht der Echoortung.
Diese werden eher selten und situationsabhängig verwendet (z.B. bei der 
Balz oder in Konfliktsituationen).
Die einzigen Laute, die fliegende Fledermäuse ständig ausstoßen, sind 
die Ortungslaute zur Echoortung. Und die liegen in der Frequenz allesamt 
deutlich höher! Die tiefstfrequenten Ortungslaute einheimischen Arten 
reichen bis ca. 19kHz herunter, so beim Großen Abendsegler (Nyctalus 
noctula), wenn er in größerer Höhe jagt.

Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus) benutzen Ortungslaute um 
45kHz, Mückenfledermäuse (Pipistrellus pygmaeus) um 55kHz...
Diese Frequenz beschreibt allerdings den konstantfrequenten Teil mit der 
größten Lautstärke am Ende der Rufe, die jeweils mit einem steil in der 
Frequenz abfallenden Teil bei ca. 60-70kHz beginnen...

Myotis-Arten, wie z.B. die Wasserfledermaus (Myotis daubentoni) 
verwenden Ortungslaute ohne den konstantfrequenten Teil am Rufende. 
Diese Rufe bestehen praktisch nur aus einem steilen frequenzmodulierten 
Signal, das von ca. 70kHz bis etwa 35kHz abfällt, mit der größten 
Amplitude um 40kHz herum und sind sehr viel kürzer, als die der 
vorgenannten Arten.

Die Kleine Hufeisennase ruft mit langen konstantfrequenten Rufen um 
110kHz herum. Wer auch diese Art beobachten möchte, braucht also ein 
Mikro, das bis etwa 115kHz möglichst empfindlich ist und dabei noch ein 
erträgliches SNR bietet.
Wenn man diese (leider inzwischen) extrem seltene (und in 
Norddeutschland nicht vorkommende) Art ausklammert, sollte ein 
Ultraschallmikro zur Fledermausbeoachtung dennoch mindestens bis 80kHz 
einen brauchbaren Frequenzgang haben.

Eine kurze Übersicht über Fledermauslaute einheimischer Arten (bezogen 
auf Bayern) findet sich hier:
http://fledermaus-bayern.de/content/fldmcd/bestimmungshilfen/rufe_einheimischer_flederm_use.pdf

von René H. (Gast)


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Hallo Holm,

ich hatte vor 10 Jahren mal so ein Ding für meine Tochter gebaut, auf 
PIC Basis. Ich such mal Schaltplan und Programm raus falls Interesse 
besteht.

Grüsse,
René

PS: <klugscheisser>Fledermäuse sind keine Vögel sondern Fledertiere und 
gehören zu den Säugetieren.</klugscheisser>

von Kontrolleur (Gast)


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René H. schrieb:
> PS: <klugscheisser>Fledermäuse sind keine Vögel sondern Fledertiere und
> gehören zu den Säugetieren.</klugscheisser>
Hatte das jemand behauptet?

wie auch immer, Ich finde Thorstens Beitrag interessant. Wobei sich mir 
eine Frage stellt: Ist das die Grundfrequenz, die als 110kHz angegeben 
wird? Weil meine Infos besagen, dass das Spektrum bis zu 200kHz geht.

von René H. (Gast)


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Kontrolleur schrieb:
> Hatte das jemand behauptet?

Holm T. schrieb:
> und braucht ein USB Mikro mit dem er die Vögel mit Lederjacke

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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In der derzeitigen ELV ist auch ein einfacher Fledermauskonverter 
beschrieben. Ein NE555 erzeugt die einstellbare Umsetzfrequenz und ein 
Diodenmischer setzt in den Hörbereich herab.
https://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&detail=10&detail2=60721
"Schallaufnahme über hochwertiges MEMS-Mikrofon"

Im TV gab es neulich einen Film, da wurden auch Fledermäuse beim 
Aufwachen mit der Wärmebildkamera beobachtet, der Aufwachvorgang dauerte 
20 min. wenn ich mich recht erinnere. Die Lautstärke der Rufe soll 
gewaltig sein, ein startender Düsenjet wurde als Vergleich genannt.

von Thorsten S. (thosch)


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Kontrolleur schrieb:
> Wobei sich mir
> eine Frage stellt: Ist das die Grundfrequenz, die als 110kHz angegeben
> wird? Weil meine Infos besagen, dass das Spektrum bis zu 200kHz geht.

Ja, das ist die Grundfrequenz.

---------EDIT -----------
Korrektur: Besonderheit der Hufeisennasen ist, daß diese durch ihre 
Anatomie die 2. Harmonische verstärkt aussenden, während die 
Grundfrequenz kaum durchkommt...
-------------------------

Wobei sich sowieso das Problem ergibt, daß die Dämpfung der Luft im 
Ultraschallbereich mit zunehmender Frequenz extrem ansteigt.
Schon die Grundfrequenz von 110kHz bei der Kleinen Hufeisennase sorgt 
für eine Detektionsdistanz von gerade mal 5m!
Dagegen detektiert man einen Großen Abendsegler recht problemlos bis 
150m.

siehe z.B. hier: 
https://books.google.de/books?id=Q8fhBgAAQBAJ&pg=PA108&lpg=PA108&dq=kleine+hufeisennase+detektor+reichweite&source=bl&ots=FbYDgysjd9&sig=hAqrKpZnoywl3bB92Kn-SdCNrZg&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiYlLbwgcrVAhWFVRoKHTmNDJcQ6AEIPDAE#v=onepage&q=kleine%20hufeisennase%20detektor%20reichweite&f=false

Für die Artbestimmung sind selbst bei den Hufeisennasen Frequenzen 
oberhalb von 120kHz unnötig, da diese Laute eindeutig und 
unverwechselbar sind, die Arten unterscheiden sich in der Ruffrequenz.

Bei den Glattnasen ist die Sache komplizierter. Viele Myotis-Arten sind 
nicht eindeutig anhand ihrer Ortungslaute bestimmbar, weil die 
situationsspezifische Variabilität der Laute innerhalb einer Art oft 
fast ebensogroß ist, wie die Unterschiede zwischen den Arten.
Insbesondere eine kurze Beobachtung beim Vorbeiflug reicht da nie, man 
braucht zumindest eine länger andauernde Aufnahme eines einzelnen(!) 
Tieres in verschiedenen Situationen, so daß man die mögliche 
Variabilität möglichst breit abdeckt.

Nochmal zur Bandbreite: Mehr als 120kHz sind nur im Laborumfeld nutzbar, 
da um diese Bandbreite auszunutzen, die maximale Entfernung zur 
Schallquelle (Fledermaus) unter 5m betragen muß.
Für die Verwendung zur Fledermausbeobachtung im nichtprofessionellen 
Bereich ist meiner Erfahrung nach eine gute Empfindlichkeit und gutes 
SNR im Bereich um 50-60kHz in der Praxis nützlicher, als ein extrem 
ausgedehnter Frequenzgang.
Die MEMS-Mikros erfüllen das recht gut.

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (Gast)


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Kinder, wie die Zeit vergeht. Schade, das man keine Zeit mehr zu 
rumpfrimeln findet:
Beitrag "Bandpassunterabtastung für Bat-Detektor?"
:))


StromTuner

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Das mit der Reichweite ist mir komplett plausibel. Schon die audiblen 
Frequenzen von 15kHz werden je nach Luftfeuchte und Temperatur um etwa 
1dB je Meter gedämpft.

von Thorsten S. (thosch)


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Jürgen S. schrieb:
> Schon die audiblen
> Frequenzen von 15kHz werden je nach Luftfeuchte und Temperatur um etwa
> 1dB je Meter gedämpft.

Für Frequenzen bis 10kHz gibts hier einen Online-Rechner für die
zusätzliche Luftdämpfung in Abhängigkeit von Temperatur und rel. 
Feuchte:
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-luft.htm

Die normale Dämpfung durch durch den Abstand von der Schallquelle kommt 
stets noch dazu: +6dB Dämpfung pro Enfternungs-Verdoppelung.

Leider hab ich bislang nirgendwo Entsprechendes für den 
Ultraschallbereich gefunden (die Formel würde natürlich reichen).

von Dr. Google (Gast)


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Thorsten S. schrieb:
> Sorry, aber das kann ich so nicht unwidersprochen stehen lassen!

Sorry, da hast du Recht! Ich musste mich auch erst einlesen. Meine 
Erfahrung diktiert mir Ungläubigkeit, zumal ich eher einer der wenigen 
bin, die deren Musik mitkriegen.

Mit einer 1/4" Elektret-Kapsel kommt man selten über 20kHz. Mit einer 
1/8" Elektret-Kapsel sind 40kHz "drin", mit etwas Glück.

Messungen kranken an der Validität. Woher nimmt man ein Kriterium für 
Messungen um die 100kHz.

Ich kann mit meinen Messmikros die Daten der Hochtonhersteller 
bestätigen. Und es spiegelt die Verhältnisse des Anti-Aliasing-Filters 
der Soundkarte wieder. Ansonsten hast Du natürlich recht - 
interessant...

von Thorsten S. (thosch)


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Dr. Google schrieb:
> Messungen kranken an der Validität. Woher nimmt man ein Kriterium für
> Messungen um die 100kHz.

Ich kannn solche Messungen bislang nicht machen, aber eine Möglichkeit 
wäre auch für den Hobbyisten machbar, Stichwort: 
Reziprozitätskalibrierung

Dazu braucht man mindestens einen Wandler, der sowohl als Mikrofon, als 
auch als Lautsprecher dienen kann. Und zumindest einmalig eine Referenz, 
d.h. irgendjemand mit "offiziellem" Meßequipment wie z.B. ein Bruel & 
Kjaer Meßmikrofon mit der 4138 Kapsel, der einem die Frequenzgänge des 
reziproken Wandlers mal durchmißt.

Alternativ ginge ein Knowles FG-23329 mit individuell auf kalibriertem 
Equipment durchgemessenem Frequenzgang.
Mit dem gemessenen Frequenzgang ließe sich das Mikro kalibrieren und für 
eigene Messungen einsetzen.

Als Lautsprecher läßt sich z.B. eine Polaroid Kondensatorkapsel 
einsetzen,
solange man keinen besonders hohen Schalldruck braucht.
Quick-and-dirty Tests hab ich auch schon mit Piezo-Hochtönern gemacht, 
bis ca. 50kHz kommt man damit durchaus...

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Thorsten S. schrieb:
> Für Frequenzen bis 10kHz gibts hier einen Online-Rechner für die
> zusätzliche Luftdämpfung in Abhängigkeit von Temperatur und rel.
> Feuchte:

Ja, den kenne Ich natürlich allerdings sind das nur grobe Formeln. Die 
Werte die herauskommen entsprechen auch nur ungefähr dem weiter unten 
aufgeführten Messdiagramm auf der Seite - besonders in Sachen Temperatur 
und Druck / Luftfeuchte.

Ich habe im Rahmen eines Projektes dazu recht detaillierte Messungen im 
Bezug auf Hochtöner bei Studiomonitoren gemacht. Die Dämpfung der Luft 
ist durchaus etwas höher, gerade eben bei den Frequenzen 10kHz++

> Die normale Dämpfung durch durch den Abstand von der Schallquelle kommt
> stets noch dazu: +6dB Dämpfung pro Entfernungs-Verdoppelung.
Richtig, wobei das die Konstellation nicht beeinflusst, d.h. der 
Frequenzgang bliebe. Die Luftdämpfung für sich ist ja ein Tiefpass.

> Leider hab ich bislang nirgendwo Entsprechendes für den
> Ultraschallbereich gefunden (die Formel würde natürlich reichen).
Aufgrund der Streuung  Richtwirkung  Bündelung der abstrahlenden 
Systeme hat man durchaus auch nochmal andere Werte und für sehr hohe 
Frequenzen der Fledermäuse gelten dann wieder was anderes, besonders 
auch bei sehr hohen Schalldrücken in der Nähe.

Da habe Ich aus einem Ultraschallprojekt einige Erfahrungen - das ist 
nicht so sonderlich linear und ja, es ist schwer zu messen.

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