Forum: HF, Funk und Felder Simplen Mischer bauen (1 FET)


von Felix U. (ubfx)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Guten Morgen,

ich versuche zur Zeit, ein Sinussignal im Bereich 10 .. 300 KHz mit 
einem Rechteck-LO auf 459KHz zu mischen und dann mit einem Keramikfilter 
aus einem alten Radio die IF rauszufiltern. Die Signale kommen beide aus 
einem Signalgenerator, um erst mal eine überschaubare Testumgebung zu 
haben.

Da hinterher (RFID-Spielerei) nur ASK demoduliert werden muss, habe ich 
keinerlei Ansprüche an Linearität oder Klirrfaktor und dergleichen, nur 
die Selektivität soll hinterher recht gut sein, aber das sollte mit dem 
Radiofilter (~3KHz Bandbreite)[1] ja gut möglich sein. Im Prinzip muss 
ich also nur Leistung bei einer bestimmten Frequenz detektieren. Ich 
dachte mir, dass ein double balanced mixer wohl overkill wäre, außerdem 
müssten die Übertrager-Induktivitäten bei den relativ niedrigen 
Frequenzen wohl recht groß sein.

Also habe ich mal ein paar unsymmetrische MOS-Mischer simuliert, da die 
wohl am einfachsten aufzubauen sind. Ich hänge einen Screenshot von 
meinem JFET Aufbau und dem entsprechenden FFT an. Die LO Pulsfrequenz 
beträgt 333KHz und der Sinus 125KHz, es sollte also etwas um die 460KHz 
rauskommen. Die Simulation sieht ja auch schon mal ganz gut aus.
Der DC-Arbeitspunkt Sourcewiderstand R2 ist auf dem Breadboard ein Poti, 
sodass ich live verfolgen kann, was das verschieben des Arbeitspunktes 
bewirkt. Ich habe für den JFET einen BF256B, J112 und J201 probiert. 
Leider kann ich in der Realität keinen Zustand erreichen, in dem die IF 
annäherend die LO oder RF Leistung im Spektrum erreicht. Generell gibt 
es nur einen winzigen Bereich von R2, wo die IF überhaupt sichtbar wird, 
und das ist der Punkt an dem die Sourcearbeitspunktspannung nicht mehr 
weiter steigen kann. Das dürfte also der Punkt sein, wo VGS dann genau 
an der Grenze zur Abschnürung ist, also der Knick in der 
Ausgangskennlinie. Die konkrete Spannung ist natürlich für jeden der 3 
JFETs leicht unterschiedlich, das grundsätzliche Verhalten aber das 
gleiche.

Ich suche jetzt also Rat wie man einen so einfachen Mixer auch in der 
Realität zuverlässig aufbauen kann. Vielleicht gibt es ein paar 
Änderungen, mit denen ich dem Aufbau etwas "conversion gain" verpassen 
kann, oder ein komplett anderer Aufbau, ich bin für jeden Hinweis 
dankbar.

Viele Grüße,
Felix

[1] https://www.mikrocontroller.net/attachment/335211/460A.png

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

An deiner Stelle würde ich einen Mischer mit einen Dualgate Mosfet 
aufbauen.

BF900 ( oder einer aus der Serie ) wäre ein Kanidat.

Das HF Signal an Gate 1 den Oszillator an Gate 2 legen im Drain einen 
Schwingkreis legen. Mit einer Auskoppelwindung gehts auf das Bandfilter.

Am Gate2 ist aber schon ein Pegel von 1-2Veff notwendig, damit die 
Kennlinie auch schön durchfahren wird.

So hat man in den 70ger Jahren das Frontend von UKW und UHF Empfänger 
aufgebaut.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Hi,

dann werde ich mich mal nach Dual Gate Mosfets umsehen, die scheinen ja 
recht selten und teuer zu sein.

Ralph B. schrieb:
> Mit einer Auskoppelwindung gehts auf das Bandfilter.
Hat das induktive Auskoppeln der Ausgangsspannung noch einen anderen 
Zweck außer Impedanzanpassung? Ich habe Beispiele gesehen, wo ein 
Windungsverhältnis von 10:1 empfohlen wurde, man hätte also ein zehntel 
der Spannung am Ausgang und 1/100 der Ausgangsimpedanz. Ist das generell 
ein Richtwert mit 10:1 oder gehen da noch genauere Überlegungen ein?

Und wie sollte man diesen Schwingkreis im Drain generell dimensionieren? 
In einem anderen Schaltplan habe ich z.b. für den Kondensator 1nF 
gesehen für 455 KHz. Warum wird hier kein höherer Wert für den 
Kondensator gewählt? Theoretisch würde man ja mit 100nF die hundertfache 
Güte erreichen und die Spule müsste man auch nicht so groß wickeln. WIe 
geht man hier bei der Dimensionierung L/C vor?

Gruß

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Grundsätzlich benimmt sich ein Transistor am Drain als Stromquelle.

Das ist auch notwendig damit der Parallelschwingkreis im Drain eine 
Resonanzüberhöhung ausbilden kann. ( Er muss nämlich hochohmig 
eingespeist und abgegriffen werden).

Die Auskopplung wird man um so loser machen je kleiner die Bandbreite 
des Schwingkreises sein soll. ( Experimentieren was am günstigsten ist 
).

Bei 10:1 ist nicht notwendigerweise die Spannung nur noch ein Zehntel da 
durch die größere Güte auch eine größere Spannungsüberhöhung am 
Schwingkreis auftritt.

Bei Schwingkreisen ist die Güte um so höher je größer das L und je 
kleiner das C wird. Irgendwann hat man die Eigenresonanz der Spule 
getroffen.

Man muss aber aufpassen das man nicht zu schmal in der Bandbreite wird.

455KHz/ 3 KHz Bandbreite wäre eine Güte von etwa 150 welches der 
Schwingkreis maximal haben dürfte.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Felix U. schrieb:

> Ich suche jetzt also Rat wie man einen so einfachen Mixer
> auch in der Realität zuverlässig aufbauen kann.

Naja, Du hast Dir ausgerechnet den fast unüblichsten Mischer
ausgesucht, den ich kenne. Eintaktmischer mit normalen
Transistoren haben eigentlich keine speziellen Vorteile,
die ihren Einsatz rechtfertigen.

Bei allen Eintaktmischern (egal, ob mit Diode oder mit
Tansistor) ist die ZF-Amplitude klein verglichen mit LO und
HF; das liegt am Prinzip. Deshalb baut man ja Gegentakt- oder
Doppelgegentaktmischer.

Bei Deinen Frequenzen (unter 1MHz) könntest Du auch mit
CMOS-Analogschaltern experimentieren.

Ganz allgemein gibt es die Aussage, dass Schaltermischer
besser reproduzierbar hinzubekommen sind als stetige
Mischer (was ja auch irgendwie logisch ist).

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Possetitjel schrieb:
> Ganz allgemein gibt es die Aussage, dass Schaltermischer
> besser reproduzierbar hinzubekommen sind als stetige
> Mischer (was ja auch irgendwie logisch ist).

Dann kann man auch gleich eine Gilbertzelle ala NE612 nehmen. Der hat 
den Oszillator gleich drin.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Hallo Ralph,

danke für deine Antwort.

Ich habe in der Zwischenzeit einfach mal testweise den Schwingkreis mit 
niedrigerem C und höherem L aufgebaut. Also vorher war es 54nF 2,2uH und 
jetzt 920pF 130uH. Um das gleich mal vorweg zu nehmen: Die Schaltung 
funktioniert jetzt zig mal besser, die IF hat jetzt sogar schon minimal 
mehr Leistung als LO und RF im Ausgang. Wenn ich das noch ein wenig 
optimiere, werde ich vmtl auf die Dual Gate FETs verzichten können. 
Leider ist mir aber nicht klar, warum es jetzt funktioniert.

Ralph B. schrieb:
> Das ist auch notwendig damit der Parallelschwingkreis im Drain eine
> Resonanzüberhöhung ausbilden kann. ( Er muss nämlich hochohmig
> eingespeist und abgegriffen werden).

Das heißt die Auskoppelung dient auch dazu, den Schwingkreis möglichst 
wenig zu belasten?

> Die Auskopplung wird man um so loser machen je kleiner die Bandbreite
> des Schwingkreises sein soll. ( Experimentieren was am günstigsten ist
> ).

Woran liegt das? Daran, dass die Güte sinkt, je niederohmiger man den 
Schwingkreis belastet? Das heißt über die Auskoppelung steuert man 
praktisch die Güte? Und "lose auskoppeln" heißt ein großes Verhältnis 
n1/n2?

> Bei Schwingkreisen ist die Güte um so höher je größer das L und je
> kleiner das C wird.

Aber das gilt doch nur für den Reihenschwingkreis. In unserem Fall haben 
wir ja einen Parallelschwingkreis am Drain, da ist die Güte Q = R * 
sqrt(C/L). Deshalb bin ich auch verwundert, dass meine Mischerschaltung 
mit der niedrigeren Güte jetzt besser funktioniert als vorher.

> Man muss aber aufpassen das man nicht zu schmal in der Bandbreite wird.

Vielleicht war genau das der Fehler?

Viele Grüße

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Hi nochmal,

Possetitjel schrieb:
> Naja, Du hast Dir ausgerechnet den fast unüblichsten Mischer
> ausgesucht, den ich kenne. Eintaktmischer mit normalen
> Transistoren haben eigentlich keine speziellen Vorteile,
> die ihren Einsatz rechtfertigen.
>
> Bei allen Eintaktmischern (egal, ob mit Diode oder mit
> Tansistor) ist die ZF-Amplitude klein verglichen mit LO und
> HF; das liegt am Prinzip. Deshalb baut man ja Gegentakt- oder
> Doppelgegentaktmischer.

Naja, der große Vorteil für mich ist der einfache Aufbau. Ich glaube es 
ist schon schwerer, vier gematchte Dioden zu finden, als einen Mischer 
mit einem JFET aufzubauen. Das selbe Problem hätte ich wohl bei einem 
Gegentaktmischer mit 2 FETs. Ich dachte zumindest, meine geringen 
Ansprüche an Linearität würden diese Eintaktvariante rechtfertigen. 
Zumal ich genau solch einen Mischer auch schon in einer 
Amateurfunkanlage gesehen habe. (TenTec 1380)

Ralph B. schrieb:
> Dann kann man auch gleich eine Gilbertzelle ala NE612 nehmen. Der hat
> den Oszillator gleich drin.

Wenn ich ein Gerät für den produktiven Einsatz bauen würde, würde ich 
mich definitiv nach ICs für den Job umsehen. Für mein kleines 
Experimentierprojekt lohnt sich das aber nicht, die Bausteine sind recht 
teuer und außerdem schwer zu bekommen.
Und man lernt definitiv weniger über Analogtechnik :)

Gruß

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Felix U. schrieb:

> Naja, der große Vorteil für mich ist der einfache Aufbau.

Ja, okay.

> Ich glaube es ist schon schwerer, vier gematchte Dioden
> zu finden,

Naja, ich habe mal versucht, einen Ringmischer labormäßig
selber zu basteln. Ich bin auf die Nase gefallen :)
Das lag aber nicht an den Dioden, sondern an der falschen
Auslegung der Übertrager.
Soll heißen: Einen Schottky-Ringmischer würde ich auch nicht
selber bauen, wenn es nicht sein muss.

> als einen Mischer mit einem JFET aufzubauen.

Hmm, ich hatte eher an einen Ein-Quadranten-Multiplizierer
gedacht (Differenzverstärker mit steuerbarer Stromquelle im
Emitter). Das ist ein einfacher Gegentaktmischer, der mit
2N3904 oder BF199 problemlos funktionieren sollte.

> Das selbe Problem hätte ich wohl bei einem Gegentaktmischer
> mit 2 FETs.

Das käme auf einen Versuch an. Mischer mischen auch, wenn die
Symmetrie nicht perfekt stimmt. Ein Versuch lohnt immer.

> Ich dachte zumindest, meine geringen Ansprüche
> an Linearität würden diese Eintaktvariante rechtfertigen.
> Zumal ich genau solch einen Mischer auch schon in einer
> Amateurfunkanlage gesehen habe. (TenTec 1380)

Ich will Dir das überhaupt nicht ausreden - zumal Du in
eine Richtung gegangen bist, an die ich gar nicht gedacht
hatte: Deine Mischstufe ist ja selektiv.
Ich habe immer nur breitbandige Mischer verwendet.

> Ralph B. schrieb:
>> Dann kann man auch gleich eine Gilbertzelle ala NE612
>> nehmen. Der hat den Oszillator gleich drin.
>
> Wenn ich ein Gerät für den produktiven Einsatz bauen würde,
> würde ich mich definitiv nach ICs für den Job umsehen. Für
> mein kleines Experimentierprojekt lohnt sich das aber nicht,
> die Bausteine sind recht teuer und außerdem schwer zu
> bekommen.
> Und man lernt definitiv weniger über Analogtechnik :)

Deswegen habe ich den NE612 auch nicht erwähnt :)

Es ging mir gar nicht um "integriert oder diskret", sondern
eher darum, was die jeweilige Schaltungsstruktur leisten
kann.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Felix U. schrieb:
> Das heißt die Auskoppelung dient auch dazu, den Schwingkreis möglichst
> wenig zu belasten?

Ja

Felix U. schrieb:
> Woran liegt das? Daran, dass die Güte sinkt, je niederohmiger man den
> Schwingkreis belastet? Das heißt über die Auskoppelung steuert man
> praktisch die Güte? Und "lose auskoppeln" heißt ein großes Verhältnis
> n1/n2?

Die Güte ist auch das Verhältnis ohmschen Widerstand zum 
Resonanzwiderstand.

Der Resonanzwiderstand ist der induktive bzw kapazitive Widerstand im 
Resonanzfalle ( sie sind dann gleich groß ).
Das heist je niederohmiger die Last ist desto niedriger die Güte.

Bei großen L und kleinen C ist der Resonanzwiderstand größer als bei 
kleinen L und großen C, und somit die Güte höher.

Ralph Berres

von B e r n d W. (smiley46)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Der JFet-Mixer hat keine gute Unterdrückung des Eingangs- und des 
Oszillatorsignals. Mit einem einzigen Schwingkreis wird das nichts, 
selbst ein Keramikfilter dämpft das Stoppband nur mit 40-50 dB. Also 
entweder zwei Keramikfilter kaskadieren oder einen Mischer, der besser 
isoliert.

Siehe Anhang.

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Felix U. schrieb:

> Ich habe in der Zwischenzeit einfach mal testweise den
> Schwingkreis mit niedrigerem C und höherem L aufgebaut.
> Also vorher war es 54nF 2,2uH

R = wurzel(L/C) = wurzel(2200/54) = 6.4 (Ohm).

> und jetzt 920pF 130uH.

R = wurzel(L/C) = wurzel(130'000/0.9) = 380 (Ohm).

> Um das gleich mal vorweg zu nehmen: Die Schaltung
> funktioniert jetzt zig mal besser, die IF hat jetzt sogar
> schon minimal mehr Leistung

Naja. "Mehr Spannung" - ja. "Mehr Leistung" -- ??

> als LO und RF im Ausgang. Wenn  ich das noch ein wenig
> optimiere, werde ich vmtl auf die Dual Gate FETs verzichten
> können. Leider ist mir aber nicht klar, warum es jetzt
> funktioniert.

Der Schwingkreis ist hochohmiger; also ist der Arbeitswiderstand
für den FET größer. Daher ist bei identischem Strom-Hub die
Spannung größer.
Das klappt aber nur so einfach, weil keine äußere Last an die
Stufe angekoppelt ist - was ja unrealistisch ist.

>> Die Auskopplung wird man um so loser machen je kleiner
>> die Bandbreite des Schwingkreises sein soll.
>> ( Experimentieren was am günstigsten ist ).
>
> Woran liegt das? Daran, dass die Güte sinkt, je niederohmiger
> man den Schwingkreis belastet?

Natürlich. Die Betriebsgüte sinkt.

> Das heißt über die Auskoppelung steuert man praktisch die
> Güte?

Begrifflich sauber bleiben: Die Betriebsgüte hängt von der
Belastung ab, klar.
Die Leerlaufgüte hängt nur von den Bauteilen ab.

> Und "lose auskoppeln" heißt ein großes Verhältnis n1/n2?

Ja. - Es heißt eigentlich: Starke Fehlanpassung zwischen
Schwingkreis und Folgestufe. Das erreicht man am einfachsten
durch einen Übertrager oder eine Anzapfung an Spule oder
Kondensator.

> Aber das gilt doch nur für den Reihenschwingkreis. In unserem
> Fall haben wir ja einen Parallelschwingkreis am Drain, da ist
> die Güte Q = R * sqrt(C/L). Deshalb bin ich auch verwundert,
> dass meine Mischerschaltung mit der niedrigeren Güte jetzt
> besser funktioniert als vorher.

Stop. Erstmal die Güte aus dem Spiel lassen.

Du kannst dieselbe Resonanzfrequenz mit großen L und kleinem C
oder mit kleinem L und großem C erreichen. Im Slang sagt man,
das L/C-Verhältnis der Kreise sei unterschiedlich. Das L/C-
Verhältnis ist letztlich eine Aussage über die charakteristische
Impedanz des Schwingkreises.

Die Güte ist etwas anderes. Die Güte gibt das Verhältnis von
der Energie, die im Kreis pendelt, zu der Energie an, die
abgegeben wird.

Gemeinsamer Nenner ist die Frage nach den Impedanzen.

>> Man muss aber aufpassen das man nicht zu schmal in der
>> Bandbreite wird.
>
> Vielleicht war genau das der Fehler?

???

Das kann immer noch so sein. Hast Du die Bandbreite Deiner
Schaltung analysiert?
Hohe Spannung am Schwingkreis ist immer verdächtig, weil das
in der Regel eine hohe Betriebsgüte bedeutet - und das wiederum
hat geringe Bandbreite zur Folge.

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Ralph B. schrieb:

> Die Güte ist auch das Verhältnis ohmschen Widerstand zum
> Resonanzwiderstand.

Vorsicht - das ist ein Minenfeld.

Die Güte hat mit dem Verhältnis der Energie, die im Kreis
in den Blindwiderständen gespeichert ist, zu der Energie
zu tun, die aufgenommen oder abgegeben wird.

> Der Resonanzwiderstand ist der induktive bzw kapazitive
> Widerstand im Resonanzfalle ( sie sind dann gleich groß ).
> Das heist je niederohmiger die Last ist desto niedriger
> die Güte.

Das stimmt so beim Parallelschwingkreis, wo die Last aus
einem Parallelwiderstand besteht.
Wenn die Last dagegen über einen separaten Übertrager als
Serienwiderstand in den Schwingkreis eingefügt wird, stimmt
es nicht mehr.

Beim Reihenschwingkreis mit Last in Reihe wird mit sinkendem
Lastwiderstand auch die Güte größer.

> Bei großen L und kleinen C ist der Resonanzwiderstand
> größer als bei kleinen L und großen C,

Ja.

> und somit die Güte höher.

Hmm. Nicht unbedingt.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Ich bin von einen Paralellkreis ausgegangen wie man es sinnvollerweise 
im Drain oder Kollektorkreis anordnet.

Ralph Berres

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Was immer wieder ein Irrtum ist, ist die Aussage daß das
L/C Verhältnis die Güte eines Schwingkreises bestimmt.
Allein die Verluste bestimmen die Güte eines Schwingkreises.
Es gibt bei einem Schwingkreis die Leerlaufgüte und die
Betriebsgüte. Wenn man den Schwingkreis alleine betrachtet
hat man die Leerlaufgüte, sobald der Schwingkreis in eine
Schaltung eingebaut ist, hat man die Betriebsgüte. Die
Betriebsgüte ist immer schlechter als die Leerlaufgüte.
Ein Schwingkreis hat einen bestimmten Resonanzwiderstand.
Wenn der selektive Verstärker gut verstärken soll,
sollte der Resonanzwiderstand des Schwingkreises gleich
der Impedanz des Verstärkers sein, dann hat man Leistungs-
anpassung. Ist die Impedanz des Verstärkers größer
verbessert sich die Betriebsgüte aber die Verstärkung
verringert sich.

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Guten Abend,

danke für eure zahlreichen Antworten, das ist einiges zu verdauen :)

B e r n d W. schrieb:
> Also
> entweder zwei Keramikfilter kaskadieren oder einen Mischer, der besser
> isoliert.
>
> Siehe Anhang.

Interessante Schaltung, das wäre dann wohl praktisch die Variante mit 
den Analogschaltern, die auch schon vorgeschlagen wurde. Ich habe mir 
mal ein paar 74HC4053 bestellt.

Possetitjel schrieb:
> R = wurzel(L/C) = wurzel(2200/54) = 6.4 (Ohm).
> R = wurzel(L/C) = wurzel(130'000/0.9) = 380 (Ohm).
> Der Schwingkreis ist hochohmiger; also ist der Arbeitswiderstand
> für den FET größer.

Ah, jetzt macht das Sinn. :)

> Naja. "Mehr Spannung" - ja. "Mehr Leistung" -- ??

Ich habe "Mehr Leistung" geschrieben, weil ich es auf einer dB Skala 
abgelesen habe und das ja eigentlich ein Leistungsmaß ist. Das eine 
führt ja zwangsweise auch zum anderen, wenn man über den gleichen 
Widerstand misst.

Ralph B. schrieb:
> Bei großen L und kleinen C ist der Resonanzwiderstand größer als bei
> kleinen L und großen C, und somit die Güte höher.

Possetitjel schrieb:
> Du kannst dieselbe Resonanzfrequenz mit großen L und kleinem C
> oder mit kleinem L und großem C erreichen. Im Slang sagt man,
> das L/C-Verhältnis der Kreise sei unterschiedlich. Das L/C-
> Verhältnis ist letztlich eine Aussage über die charakteristische
> Impedanz des Schwingkreises.
>
> Die Güte ist etwas anderes. Die Güte gibt das Verhältnis von
> der Energie, die im Kreis pendelt, zu der Energie an, die
> abgegeben wird.

Das ist einleuchtend, jetzt fehlt mir aber noch die Brücke zu der 
Gütedefinition wie ich sie bisher kenne ([1]); die werden ja äquivalent 
sein. Ich habe den Schwingkreis am Drain als einen Parallelschwingkreis 
betrachtet, in dem der Parallelwiderstand R die Parallelschaltung aus 
Oszilloskop Eingangswiderstand und Drain-Source Widerstand + 
Sourcewiderstand ist. Also irgendein fester Wert, der nicht verändert 
wird, wenn ich L und C ändere. Aus der Gleichung Q = R sqrt(C/L) gehen 
doch dann zwei Dinge eindeutig hervor:
1. Kleinerer Parallelwiderstand ("niederohmige Belastung") -> kleinere 
Güte. So weit so klar.
2. Größeres C/kleineres L -> größere Güte. Aber das scheint ja für den 
vorliegenden Fall nicht zu stimmen, wo ist jetzt der Fehler in der 
Betrachtung?

>>> Man muss aber aufpassen das man nicht zu schmal in der
>>> Bandbreite wird.
>>
>> Vielleicht war genau das der Fehler?
>
> ???
Gemeint war, dass der Schwingkreis bedingt durch Toleranzen und E-Reihen 
Werte ja sowieso nicht genau die richtige Mittenfrequenz hatte, in 
Verbindung mit einer sehr schmalen Bandbreite hätte also vielleicht mein 
gewolltes Signal gedämpft werden können. Zumindest war das ein 
Erklärungsversuch von mir.

> Das kann immer noch so sein. Hast Du die Bandbreite Deiner
> Schaltung analysiert?
> Hohe Spannung am Schwingkreis ist immer verdächtig, weil das
> in der Regel eine hohe Betriebsgüte bedeutet - und das wiederum
> hat geringe Bandbreite zur Folge.
Nein, gesehen habe ich nur den wesentlich höheren peak bei 460KHz, der 
jetzt sogar leicht höher ist als die LO und RF Peaks. Ob die Spannung 
absolut größer geworden ist, weiß ich nicht. Was aber auch auffällig 
ist, ist dass es jetzt viel weniger auf die Größe des 
Arbeitspunktwiderstands an der Source ankommt. Man kriegt fast für jeden 
AP noch einen ordentlichen IF-Peak, auch wenn es natürlich wieder einen 
optimalen Punkt gibt.

> Wenn die Last dagegen über einen separaten Übertrager als
> Serienwiderstand in den Schwingkreis eingefügt wird, stimmt
> es nicht mehr.
Was ist, wenn eine Last RL so wie vorgeschlagen über einen Transformator 
mit der Schwingkreisspule aufgebracht wird? Wäre das nicht so, als ob 
dann einfach RL * (n1/n2)^2 parallel zum Schwingkreis liegt?

Viele Grüße

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCtefaktor#Parallelschaltung

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Vorweg wir reden immer von parallelschwingkreise nicht von 
Serienschwingkreise.

Günter Lenz schrieb:
> Was immer wieder ein Irrtum ist, ist die Aussage daß das
> L/C Verhältnis die Güte eines Schwingkreises bestimmt.
> Allein die Verluste bestimmen die Güte eines Schwingkreises.

Und wie gehen die Verluste auf die Güte ein?

Richtig der parallel am Schwingkreis liegende Verlustwiderstand / 
Resonanzwiderstand.

Wann ist der Resonanzwiderstand höher?

Richtig wenn man ein großes L ( also großes XL bei Resonanz ) und ein 
kleines C ( also wiederum großes XC bei Resonanz ) einsetzt.

Günter Lenz schrieb:
> Es gibt bei einem Schwingkreis die Leerlaufgüte und die
> Betriebsgüte. Wenn man den Schwingkreis alleine betrachtet
> hat man die Leerlaufgüte, sobald der Schwingkreis in eine
> Schaltung eingebaut ist, hat man die Betriebsgüte. Die
> Betriebsgüte ist immer schlechter als die Leerlaufgüte.

Richtig

Günter Lenz schrieb:
> Ein Schwingkreis hat einen bestimmten Resonanzwiderstand.

Der hängt von dem L/C Verhältnis ab.

Günter Lenz schrieb:
> Wenn der selektive Verstärker gut verstärken soll,
> sollte der Resonanzwiderstand des Schwingkreises gleich
> der Impedanz des Verstärkers sein, dann hat man Leistungs-
> anpassung. Ist die Impedanz des Verstärkers größer
> verbessert sich die Betriebsgüte aber die Verstärkung
> verringert sich.

Wenn man das für die Quelle auch so macht, so ist der parallele 
Verlustwiderstand schon Faktor 2 kleiner als der Resonanzwiderstand.

Der Kreis wird dann Scheunentor breit.

Es ist nicht unbedingt immer zielführend eine maximale Verstärkung zu 
erreichen. Es kann auch schon mal die Bandbreite im Vordergrund stehen.

Possetitjel schrieb:
> Vorsicht - das ist ein Minenfeld.

Das sehe ich nicht so.

Possetitjel schrieb:
> Die Güte ist etwas anderes. Die Güte gibt das Verhältnis von
> der Energie, die im Kreis pendelt, zu der Energie an, die
> abgegeben wird.

welches nur an einen ohmschen Widerstand abgegeben werden kann also 
Verlustwiderstand.

Im Übrigen der Widerstand der Quelle und der Widerstand des Vebrauchers 
werden quadratisch mit dem Übersetzungsverhältnis zum Resonanzwiderstand 
als parallel geschalteten Verlustwiderstand im Schwingkreises 
erscheinen.

Das Übersetzungsverhältnis der Koppelspule oder meinetwegen die 
Anzapfung an der Schwingkreisspule beeinflussen massgeblich die 
Betriebsgüte und damit die Bandbreite des Schwingkreises. Je loser die 
Ankopplung ist, desto spitzer wird der Kreis.

Leistungsanpassung steht hier seltenst im Vordergrund. Hier geht es in 
erster Linie um Selektion.

Will man mit Hilfe von Schwingkreisen Leistungsanpassung zwischen zwei 
Stufen erzielen ( Pi-Filter Collinsfilter etc ) dann ist man eher 
bestrebt die Betriebsgüte gering zu halten. Oft nur eine Güte von nicht 
mal 2 .

Das ist aber eine ganz andere Baustelle. Hier geht es darum um komplexe 
Impedanzen real zu machen, mit Hilfe von Konjugiert komplexe 
Anpassungsglieder.

Ralph Berres

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Ralph Berres schrieb:
>Günter Lenz schrieb:
>> Ein Schwingkreis hat einen bestimmten Resonanzwiderstand.

>Der hängt von dem L/C Verhältnis ab.

Der hängt eben nicht alleine vom L/C Verhältnis ab, sondern
von den Verlusten im Schwingkreis, je weniger Verluste,
um so höher ist der Resonanzwiderstand.
Wenn nur L und C bekannt sind, kann daraus unmöglich
die Güte oder der Resonanzwiderstand bestimmt werden.
Wenn theoretisch der Schwingkreis keine Verluste hätte,
wäre der Resonanzwiderstand unendlich hoch, egal
bei welchem L/C Verhältnis.

Nehmen wir mal an, zwei Schwingkreise L und C sind Gleich,
also gleiche Resonanzfrequenz, dann kann einer durchaus einen
viel höheren Resonanzwiderstand haben als der andere, weil
vielleicht der Kern der Spule besser ist oder der Ohmische
Widerstand des Drahtes geringer ist. Die Güte ist deshalb
höher.

Nehmen wir mal an, zwei Schwingkreise haben den gleichen
Resonanzwiderstand und gleiche Resonanzfrequenz, aber
einer ein kleineres L/C Verhältnis, also L kleiner und
C größer, dann hat dieser eine höhere Güte.

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Wenn nur L und C bekannt sind, kann daraus unmöglich
> die Güte oder der Resonanzwiderstand bestimmt werden.
> Wenn theoretisch der Schwingkreis keine Verluste hätte,
> wäre der Resonanzwiderstand unendlich hoch, egal
> bei welchem L/C Verhältnis.

Das ergibt Sinn und deckt sich damit, dass der ideale 
Parallelschwingkreis bei der Resonanzfrequenz gar keinen Strom 
durchlässt. Laut Wiki [1] kann man aus L und C aber den 
Resonanzblindwiderstand berechnen:

Die Frage ist jetzt, wie der zu interpretieren ist und welche 
Auswirkungen das auf die Betrachtung des Schwingkreises als 
Drainwiderstand für die Verstärkung hat.

[1] 
https://de.wikipedia.org/wiki/Resonanzwiderstand#Resonanzwiderstand_4

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Ja, schon richtig. Aber es trifft auch zu, dass bei gegebener Güte ein 
hohes L/C mit einer hohen Impedanz einher geht.

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Felix U.schrieb:
> Laut Wiki [1] kann man aus L und C aber den
>Resonanzblindwiderstand berechnen:

>X2L=X2C=LC

L hat einen Blindwiderstand, C hat auch einen Blindwiderstand,
den kann man in Abhängigkeit zu einer Frequenz berechnen.
Schaltest du sie zu einem Schwingkreis zusammen, heben sich
beide Blindwiderstände bei Resonanz auf, es gibt dann nach
außen keinen Blindanteil mehr, nur noch einen Wirkwiderstand,
und das ist der Resonanzwiderstand, wegen den unvermeidlichen
Verlusten. Bei Resonanz sind die Blindwiderstände von L und C
gleich groß.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> nur noch einen Wirkwiderstand,
> und das ist der Resonanzwiderstand, wegen den unvermeidlichen
> Verlusten. Bei Resonanz sind die Blindwiderstände von L und C
> gleich groß.

DAS IST NICHT RICHTIG!!

Der Resonanzwiderstand ist das XL welches im Resonanzfall gleich dem XC 
ist und nicht der Verlustwiderstand.

Und wie ich schon öfters geschrieben habe. Die Güte ist der 
Verlustwiderstand / Resonanzwiderstand.

Und wie ich weiter geschrieben habe, ist der Resonanzwiderstand vom 
LC-Verhältnis direkt abhängig.

Also sind bei gleichen Verlustwiderstand auch die Güte vom LC Verhältnis 
abhängig.

Nebenbei bemerkt wird man bei einen Paralellschwingkreis im Kollektor 
immer die Güte so hoch wie möglich halten, damit überhaupt Selektivität 
auftritt. Das schließt eine Leistungsanpassung bi dieser Beschaltung 
überhaupt aus. Der Resonanzwiderstand muss mindestens um die erwünschte 
Güte höher sein als die in den Schwingkreis rein transformierte ohmsche 
Anteile ( welche von dem Quellwiderstand und dem Lastwiderstand der 
folgende Stufe und natürlich den unvermeidlichen Verluste im 
Schwingkreis selbst herrühren. ( magnetische und elektrische 
Abstrahlverluste ohmscher Widerstand des Spulendrahtes dielektrische 
Verluste des Kondensators etc ).

Ralph Berres

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Ralph Berres schrieb:
>DAS IST NICHT RICHTIG!!

>Der Resonanzwiderstand ist das XL welches im Resonanzfall gleich dem XC
>ist und nicht der Verlustwiderstand.

Du verwechselst da was. XL und XC sind Blindwiderstände.
Der Resonanzwiderstand ist ein Verlustwiderstand, den
die Quelle bei Resonanz des Schwingkreises sieht.

Folgendes findet man bei Wikipedia:
Bei einem Parallelschwingkreis sind die Spannungen an beiden 
Bauelementen gleich. Mit steigender Frequenz nimmt der Strom durch den 
Kondensator zu, wogegen der Strom durch die Spule sinkt. Bei einer ganz 
bestimmten Frequenz haben sie den gleichen Wert, aber entgegengesetzte 
Richtung. Dann kompensieren sich die Ströme und es fließt kein 
Gesamtstrom in den Zuleitungen zum Schwingkreis. Auf dieser Frequenz 
isoliert die Schaltung, was einem unendlich großen Resonanzwiderstand 
entspricht. Da die Phasenverschiebung von realen Bauelementen stets 
kleiner als 90° ist, kann man mit diesen keine perfekte Kompensation 
erzielen, weshalb der Resonanzwiderstand einen Maximalwert von vielen 
Tausend Ohm nicht übersteigen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Resonanzwiderstand

Es steht dort:
>, was einem unendlich großen Resonanzwiderstand entspricht.

XL oder XC sind aber bei Resonanz nicht unendlich groß.

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Du verwechselst da was. XL und XC sind Blindwiderstände.
> Der Resonanzwiderstand ist ein Verlustwiderstand, den
> die Quelle bei Resonanz des Schwingkreises sieht.

Dann wäre der Resonanzwiderstand, zumindest theoretisch, unerheblich für 
die Verstärkung der Sourceschaltung, wenn wir annehmen dass die 
Verstärkung etwa Rd/Rs ist.

Dann frage ich mich nach wie vor, wieso der breitbandigere (niedrigere 
Güte) Schwingkreis (kleineres C, größeres L) besser funktioniert als der 
andere.

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> wieso der breitbandigere (niedrigere Güte) Schwingkreis
> (kleineres C, größeres L) besser funktioniert als der andere.

Die Aussage "kleineres C, größeres L" sagt nicht viel über die Güte aus. 
Es müssen immer die reellen Verluste der Spule und des Kondensators 
betrachtet werden. Meist sind die Verluste der Spule um Faktor 10 größer 
als die des Kondensators.

Jeder Kondensator hat ein ESR, welcher meist im Bereich zwischen 50 
MilliOhm und 1 Ohm liegt. Bei der Induktivität gibt es den 
Drahtwiderstand, welcher bei großen Induktivitäten zunimmt. Es gibt 
Wirbelstromverluste im Eisen- / Ferritkern, Effekte zwischen nah 
beieinanderligenden Drähten und den Skineffekt. Alle Verluste zusammen 
bestimmen die Schwingkreisgüte.

Es wurde ja schon geschrieben, daß die Güte im Betrieb noch deutlich 
absinkt, da andere Bauteile den Schwingkreis belasten. Meist haben die 
455kHz Bandfilter deshalb eine Anzapfung, um dort den Kollektor oder 
Drain anzuschließen. Auf der anderen Seite des Bandfilters ist die 
Koppelwicklung herausgeführt, damit die Basis eines Bjt-Transistors den 
Schwingkreis nicht zu stark bedämpft.

Typische Werte (TOKO 455kHz) sind:
R_kupfer ~3 Ohm
L = 125 µH
C = 1000 pF
Q = 50..60.

Mit Ringkernen können leicht Filter hergestellt werden, der Q zwischen 
100 und 300 liegt. Dann Schrumpft jedoch die Bandbreite auf 1,5 kHz.

von Felix U. (ubfx)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,

B e r n d W. schrieb:
> Auf der anderen Seite des Bandfilters ist die
> Koppelwicklung herausgeführt, damit die Basis eines Bjt-Transistors den
> Schwingkreis nicht zu stark bedämpft.

so werde ich das jetzt auch machen.

Was noch für die Variante mit den großen Spulen spricht, ist die 
Simulation, die ich angehängt habe. Ich habe einen Spannungsteiler aus 
einem R und einem Parallelschwingkreis aufgebaut. Die Resonanzfrequenz 
ist 125KHz. Seltsamerweise nimmt die Amplitude der Schwingung über dem 
Schwingkreis mit steigendem C rapide ab. Mit der ordinären komplexen 
Wechselstromrechnung lässt sich das nicht erklären. Außerdem habe ich 
alle parasitären Eigenschaften, die man per Rechtsklick setzen kann auf 
0 gesetzt. Hat jemand eine Erklärung dafür?

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Felix U. schrieb:
>Dann frage ich mich nach wie vor, wieso der breitbandigere (niedrigere
>Güte) Schwingkreis (kleineres C, größeres L) besser funktioniert als der
>andere.

Was meinst du jetzt mit "besser funktioniert", daß ein höheres
Signal geliefert wird, also die Verstärkung höher ist?
Wie sieht der andere Schwingkreis aus der nicht so gut funktioniert,
und wie sieht der schwingkreis aus der besser funktioniert?

Die Anpassung wird besser sein. Das Signal ist am höchsten,
wenn Leistungsanpassung vorliegt.

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Was meinst du jetzt mit "besser funktioniert", daß ein höheres
> Signal geliefert wird, also die Verstärkung höher ist?
Die Selektivität war besser. Die alte Schaltung (45nF || 2.6uH) lieferte 
große LO und RF Pegel und kaum erkennbare IF. Die neue (~800pF || 160uH) 
liefert eine sehr starke IF relativ zu LO und RF. Die Amplitude über dem 
Schwingkreis ist in beiden Fällen 100-150mV, nur die Zusammensetzung ist 
eine andere.

Ich habe auch den Spannungsteiler Aufbau aus meinem letzten Post real 
mit den zwei Schwingkreisen aufgebaut und der mit großem C lieferte eine 
viel geringere Amplitude. Die Frage ist jetzt also, wieso ist das so 
(sogar in der idealen(?) Simulation)?

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Hast du den Versuch mit einem echten Signalgenerator und
mit echte Bauteilen gemacht?
Ein Schwingkreis hat bei Resonanz einen Resonanzwiderstand,
den mußt du bei deinen Schwingkreisen erst mal herausfinden.
Dieser Resonanzwiderstand bildet mit deinem R1 = 10 kOhm
einen Spannungsteiler. Nun kannst du die Spannung am
Schwingkreis ausrechnen. (Spannungsteilerrechnung)
Damit sollte alles klar sein.

von Felix U. (ubfx)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Hast du den Versuch mit einem echten Signalgenerator und
> mit echte Bauteilen gemacht?
Ja. Dass es bei nicht-idealen echten Bauteilen einen reellen 
Resonanzwiderstand gibt, ist klar und erklärt das Phänomen. Die Frage 
ist, wieso es auch in LTSpice funktioniert, wo die Bauteile meines 
Wissens nach ideal sein sollten. Denn da hätte der Schwingkreis nach 
außen einen unendlichen Widerstand und somit den gesamten 
Spannungsabfall. Unabhängig vom L/C Verhältnis.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Ich halte nichts von Simulation, bau die Sachen in echt auf,
daß macht viel mehr Spaß. Wenn du deinen R1 = 10 kOhm Widerstand
einstellbar machst, kannst du damit den Resonanzwiderstand
ermitteln. Wenn die Schwingkreisspannung die Hälfte der
Eingangsspannung ist, entspricht der eingestellte Widerstand
dem Resonanzwiderstand des Schwingkreises. Wenn du einen
echten durchstimmbaren Signalgenerator und einen Oszillograf
benutzt, kannst du prima die Resonanzefekte beobachten.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.