Kann jemand etwas zu einer eventuellen Veränderung der Qualität der Hameg-Oszilloskope sagen, wie sie sich unter R&S entwickelt (hat)? Hameg war mit aller Vorsicht ein Anbieter im unteren Marktsegment und die Geräte ja eher auf günstig getrimmt. Zuletzt konnte man gegen die Asiaten und ihre günstige, aber z.T. sogar bessere Qualität nicht mehr konkurrieren. Haben die Hamegs von R&S-Technologie profitiert? Oder hat man da weiter runtergespart?
:
Verschoben durch User
> Zuletzt konnte man gegen die > Asiaten und ihre günstige, aber z.T. sogar bessere Qualität nicht mehr > konkurrieren. Hä, was?
Geräte mit der aufschrift Hameg Instruments stammen alle von R&S, mittlerweile läuft alles unter R&S. Der Vergleich mit den Asiaten ist aber voll daneben, woher hast du dieses Infos?
Beitrag #5103995 wurde von einem Moderator gelöscht.
Chris E. schrieb: > Geräte mit der aufschrift Hameg Instruments stammen alle von R&S, Ja, das meine Ich, nur was bedeutet es für den Benutzer? Wurden Hamegs dadurch besser? >Vergleich mit den Asiaten Also wenn Ich mir die Hamegs von vor 5 Jahren so ansehe, dann lagen die wohl schon eher hinter solchen Geräten wie Rigol (als Beispiel).
Habe mir vor einigen Jahren ein HM 1008-2 Combiscope angeschafft. 100 MHz / 2 Kanäle. Sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis für Messungen im Audio- bis KW-Bereich und µC-Schaltungen samt 74HCxxxx- Peripherie. Es hat keine hervorstechenden Eigenschaften - aber es macht alles, was im Prospekt versprochen wird. Keine wackligen Schalter und sonstiges Ungemach, das man von Philips-, oder auch HP-Produkten (als HP noch gute Messtechnik baute!) aus der Analogzeit kennt. Besonders die Möglichkeit, mir Signale auch mal analog, also ohne irgendwelche Sample-Artefakte anzusehen war für mich DAS KAUFARGUMENT. Stichworte: Amplitudenmodulation und Eye-Pattern. Bin sehr zufrieden! Buntes Display und minutenlanges Warten auf den Unix-Boot brauche ich nicht. - OK, die Röhre braucht auch eine Minute...
Als ehemaliger Hameg-Entwickler und Prüfmittelbauer möchte ich gerne etwas mehr Licht in diesen Thread bringen. R&S hat Hameg vor allem wegen der Kompetenz in der Oszilloskopentwicklung gekauft im Jahr 2005. Damals gab es noch kein reines Digitalscope von Hameg. Wie schon richtig angemerkt gab es die Kombiscopes bis 200 MHz, die das Beste aus 2 Welten darstellten, aber gefühlt "nicht modern" waren - ich setze sie sehr gerne ein! Dann gab es das erste digitale Scope mit LCD, bis 350 MHz, die Software wurde in den kommenden Jahren erweitert, es kam eine Serie bis 500 MHz, die schon 2010 als R&S-Gerät vermarktet wurde, dann kam die Low-Cost-Serie von 50 bis 100 MHz, und eine neue Serie HMO bis 500 MHz und 2 Low-Cost-Serien, eine R&S, eine noch Hameg mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen. Alle diese Geräte werden und wurden in Chemnitz entwickelt, und ich hatte das Glück, mit diesen sehr kompetenten - und netten - Entwicklern zusammenzuarbeiten im Prüfmittelbau. Die Geräte sind nicht schlecht gebaut. Auch mit einem 2 GHz R&S-Scope haben nach 3 Jahren die Drehgeber angefangen, Aussetzer zu zeigen (eventuell wegen zu geringer Benutzung - Fett wird hart). Das Gerät kostet 10 mal so viel wie ein R&S/Hameg. Aber ich kenne auch die Teardowns von Geräten von Dave. Rigol, Hameg, Uni-T und so weiter. Da kann ich nur sagen: Die sind ähnlich gut entwickelt, auch dort sind exzellente Entwickler am arbeiten. Ich kaufe dienstlich derzeit eher ein 100 MHz-Scope von Uni-T anstatt von Hameg/R&S, da diese nur ein Drittel des Preises kosten. Ein Softwarefehler ist mir bisher bei den Uni-T aufgefallen, aber das ist nicht kritisch, und die Kollegen (Chemiker und Physiker) nutzen die recht gerne!
:
Bearbeitet durch User
Jochen F. schrieb: > Wie schon richtig angemerkt gab es die > Kombiscopes bis 200 MHz, die das Beste aus 2 Welten darstellten, aber > gefühlt "nicht modern" waren - ich setze sie sehr gerne ein! Da schliesse ich mich an, allerdings rauschen die im Digitalbetrieb massiv, so dass man schon deshalb oft in den Analogmodus schaltet. Aber die kleinen Teks haben sich in der Hinsicht ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
@Jochen Fe Das ist doch schon mal eine ordentliche Aussage! @HM Hinsichtlich der Teks schließe Ich mich an.
Jochen F. schrieb: > Als ehemaliger Hameg-Entwickler Warum um alles in der Welt habt ihr Kunststoff-Kupplungen für die Wellen verwendet??? Das Ausbauen der Y-Kassette beim HM408 hat mich fast 2 Stunden gekostet, da man dazu die gesamte Frontplatte ausbauen muss, die zudem auch noch mit der Y-Kassette verlötet ist! Erstaunlicherweise sind in der Horizontall-Ablenkung schon Metall-Kupplungen eingebaut (oder der Vorbesitzer hat es nachgerüstet).
Hallo, früher, in der Welt der Hm 312, 412 und 512 war das mal Messing. Da man aber die Wellenkupplung mit einem Teil, das aus Delrin gespritzt wird, flexibler und preiswerter machen kann, hat man umgestellt. Auch bei meinem 408 hatte ich praktisch alle Wellenkupplungen defekt. Dabei ist aber auch ein Faktor, wie stark die Madenschrauben in der Produktion angezogen wurden - beim 408 ist die Ausfallquote besonders hoch, das gebe ich gerne zu. Aber ein Bruch nach 25 Jahren..... mancher Autohersteller ist froh, wenn seine Kunststoffteile 10 Jahre halten. Allerdings ist der Wechsel des Teilerschalters eine Sache von max. 10 Minuten, da ist wohl etwas übersehen worden....
gibt es eigentlich prinzipiell noch Service Manuals zu den neueren (letzten) Hameg-Oszilloskopen? z.B. HM2008? Im Netz ist da leider nix zu finden.
@Ingo Zumindest zum HM1507-2 habe ich ein Service-Manual hier. @HM1508 Bei meinem HM1507-3 habe ich 200µV Rauschen bei 1mV/DIV, das finde ich schon sehr gut. Die Tek die ich kenne sind da um den Faktor 15-20 schlechter, da sehe ich auch den Sinn bei 2mV/DIV Ablenkung nicht mehr.. @Topic Ich kann Jochen nur zustimmen, die HAMEG sind gut gebaut und nahezu unzerstörbar. Ich habe aufgrund einer falschen Einstellung mal 12V auf die RS232-Schnittstelle gelegt. Das Gerät schaltete sofort ab und seitdem ich den SP232 getauscht habe funktioniert es wieder wie vorher.
Ingo H. schrieb: > gibt es eigentlich prinzipiell noch Service Manuals zu den neueren > (letzten) Hameg-Oszilloskopen? > > z.B. HM2008? Hallo, es existieren Servicemanuals zu den Geräten, allerdings nur für das Unternehmen und autorisierte Servicepartner. Außerdem wird bei diesen Geräten Service auf Baugruppenebene vorgegeben. Die Reparatur einzelner Leiterplatten ist nicht vorgesehen.
:
Bearbeitet durch User
Kleine Zwischenfrage: Richtige Hameg-Oszis gibt es ja nun nicht mehr. Ist bekannt, ob die Technologie in der R&S Geräten weiterlebt? Weil dies wäre ja der Zweck des Kaufs, oder hat man das nun alles ersetzt? Ist jemandem bekannt, ob an dem ehemaligen Hameg-Standort(en) noch produziert wird?
Das ist nur bedingt korrekt. Es gibt nunmehr nur die R&S-Modelle, die preiswerteren (Familie bis 500 MHz, evtl. nun auch 1 GHz) werden immer noch von dem Entwicklerteam von ex-Hameg in Chemnitz entwickelt. Alles, was darüber hinausgeht, ist R&S-Eigenentwicklung. Auch vor der Umbenennung ist nur noch im tschechischen Werk von R&S gefertigt worden, ich gehe davon aus, daß dies heute auch noch so ist. Anmerkung: Der Leiter Oszilloskopentwicklung von R&S liest hier mit und hat des öfteren auch zum Thema Posts beigetragen.
Jochen F. schrieb: > früher, in der Welt der Hm 312, 412 und 512 war das mal Messing. > Da man aber die Wellenkupplung mit einem Teil, das aus Delrin gespritzt > wird, flexibler und preiswerter machen kann, hat man umgestellt. > Auch bei meinem 408 hatte ich praktisch alle Wellenkupplungen defekt. Wie man an solchen Detail sieht, ist meine ursprünglich gestellte Frage so sinnfrei nicht, oder?
Naja, es ging um R&S. Der Hameg 408 war anderthalb Jahrzehnte vor R&S.
Eben, die Frage war, wird es unter R&S wieder besser oder weiter schlechter. Nun hat sich die Frage ja ein wenig erübrigt, weil die eigentlichen Modelle von Hameg wohl vom Markt verschwunden sind.
Markus W. schrieb: > Nun hat sich die Frage ja ein wenig erübrigt, weil die > eigentlichen Modelle von Hameg wohl vom Markt verschwunden sind. Das liegt nicht nur daran das LCD Displays heute nun mal modern sind. Hameg hat zum Schluss schlicht und einfach Probleme bekommen, überhaupt noch Kathodenstrahlröhren zu bekommen. Mal abgesehen das diese um ein vielfaches teurer war als LCD Displays und auch die Ansteuerung viel aufwendiger war. Man benötigte Hochspannung und hohe Ablenkspannungen. Ralph Berres
Mal nur ne Frage: Hat R&S eigentlich irgendwann eigene Scopes gebaut, oder kamen die immer von Tektronix?
Achim B. schrieb: > Hat R&S eigentlich irgendwann eigene Scopes gebaut, > oder kamen die immer von Tektronix? in den 70ger kamen die Oszis von Tektronix später waren auch mal japanische Modelle im Angebot Bob und Bol Ausnahme waren die Oszillographen für Viedeoanwendungen in der Sendertechnik. Nach der Übernahme von Hameg war das erste eigene Scop das RTO Ralph Berres
Simpel schrieb: > Buntes Display und minutenlanges Warten auf den Unix-Boot > brauche ich nicht. - OK, die Röhre braucht auch eine Minute... Ich glaub du hast da ne etwas verschobene Wahrnehmung. Wenn deine Röhre ne Minute braucht bis sie nutzbar ist, hab ich mit meinem China-Scope schon >30 Sekunden gemessen bis deine Röhre läuft. Man kann über die China-scopes viel negatives sagen, das meiste stimmt dann auch, Ne Bootzeit <30 Sekunden finde ich aber nun wirklich nicht schlimm, vor allem verglichen mit ner Röhre die ne Minute braucht. Um konkret zu werden, ich hab das Rigol DS1054Z. Vom Tastendruck bis zur Welle auf dem Bildschirm vergehen ca 24 Sekunden.
Simpel schrieb: > OK, die Röhre braucht auch eine Minute... welcher benötigt eine Minute? Der HM1005 und auch der HM205 haben nicht mal 20 sek gebraucht. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > Simpel schrieb: >> OK, die Röhre braucht auch eine Minute... > > welcher benötigt eine Minute? > > Der HM1005 und auch der HM205 haben nicht mal 20 sek gebraucht. Ich denke nach 20s haben die schon was angezeigt, aber vielleicht hat sich dann die Skalierung noch etwas verändert bis alles schön warm war. Aber in der Praxis wird das ja wohl kaum wirklich relevant gewesen sein, ob man nach 20s oder erst nach 60s eine genaue Messung machen konnte.
Hab noch ein altes analoges von HM, keine Rede von 60s Aufwärmzeit. Der Strahl ist nach 10sec da!
Markus W. schrieb: > Der > Strahl ist nach 10sec da! Dann komm du mal in mein Alter! Es dauert geschätzte 30sec bis zum ersten Strahl, und wenn der durch ist, dauert es ca. 60sec bis zum Zweiten! Gut, dass ich keinen Vierstrahler habe!
Ralph B. schrieb: > Nach der Übernahme von Hameg war das erste eigene Scop das RTO Ist bekannt, wo und von wem die aktuellen Serien entwickelt werden?
RTB2004 ist in zehn Sekunden bereit und wirklich ein schickes Gerät.
Michael W. schrieb: > Haben die Hamegs von R&S-Technologie profitiert? R&S hatte vor der Übernahme von Hameg keine Oszis im Programm. Die Uralt-Oszis, die man manchmal mit R&S-Aufschrift in der Bucht findet, sind nur umgelabelt. Michael W. schrieb: > Kann jemand etwas zu einer eventuellen Veränderung der Qualität der > Hameg-Oszilloskope sagen, wie sie sich unter R&S entwickelt (hat)? > Haben die Hamegs von R&S-Technologie profitiert? Oder hat man da weiter > runtergespart? Qualität und Funktionsumfang haben sich nach unten entwickelt, der Preis nach oben. Da mir ersteres wichtiger ist, greife ich lieber zu den Asiaten. Es gibt einen Thread dazu Beitrag "Rohde Schwarz RTM3004 - merken, wollen oder können die das nicht?" Wenn ich mich recht erinnere, wurde ein Hameg Scope mit einem R&S Scope in den beiden Videos verglichen https://www.youtube.com/watch?v=IZoqLLesr1s https://www.youtube.com/watch?v=mBWvClG1cZg Jochen F. schrieb: > Anmerkung: Der Leiter Oszilloskopentwicklung von R&S liest hier mit und > hat des öfteren auch zum Thema Posts beigetragen. Und? Deshalb verkneife ich mir nichts Hat der nichts besseres zu tun als im Internet zu surfen?
Max P. schrieb: > Jochen F. schrieb: >> Anmerkung: Der Leiter Oszilloskopentwicklung von R&S liest hier mit und >> hat des öfteren auch zum Thema Posts beigetragen. > > Und? Deshalb verkneife ich mir nichts > Hat der nichts besseres zu tun als im Internet zu surfen? Wenn der Name bekannt ist, könnte man ihn doch direkt darauf ansprechen und auf Probleme hinweisen? Das wäre ein Pluspunkt für die Firma fände ich. Wobei ich mir bewusst bin, dass unsere Chefs etwas bei uns nicht toll finden würden. Auch weil wir etwas bauen, was nicht für den zivilen Nutzer interesant ist.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.