Guten Morgen, kennt ihr in eurem privatem Umfeld Leute, die nicht nur mit China-Modulen basteln sondern auch wirklich Hardware entwickeln? Ich musste feststellen, bei mir ist das echt mau ... Sterben die Elektronik-Entwickler aus? Zu welcher Kategorie zählt ihr euch? VG Mampf
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Mampf F. schrieb: > Sterben die Elektronik-Entwickler aus? Die waren nie da. Erkennst Du an Wikis wie diesem: https://www.mikrocontroller.net/articles/H-Br%C3%BCcken_%C3%9Cbersicht Mampf F. schrieb: > Zu welcher Kategorie zählt ihr euch? Bisher diskret. Ich fange gerade erst mit IC's und Cinamodulen an. LG old.
Harald W. schrieb: > Die meisten gehen vorher in Rente. Die Cinamodule und die IC's fallen aber nicht vom Himmel. Deutschland ist das Land der Mechaniker. Die Elektronikentwickler werkeln anderswo, bis auf ein paar Bastler hier. LG old.
Apropos H-Brücken, ich bastele gerade ohne China Module neue Stellmotormodule für meine japanischen Auto-Scheinwerfer - allerdings mit dem BA6208, den ich noch schmerzlich in der H-Brücken-Übersicht vermisse, genauso wie die anderen Rohm Brücken. Werde ich bei Gelegenheit mal nachtragen.
Ich finde das “Chinamodulbastler“ etwas abwertend. Zumindest wenn es so gemeint ist, dass man mit Modulen nicht entwickeln könnte. Das ist durchaus üblich, ist aber auf einer anderen Ebene. Im Maschinenbau oder erst recht im Anlagenbau wird nur mit Modulen “gebastelt“, dort entwickelt niemand ein neues Netzteil oder einen Sensor. Bestenfalls werden Spezialmodule in Auftrag gegeben. Module an sich sind also nicht was schlechtes. Blöd ist halt nur, wenn man Module nicht versteht, weil mann die Grundlagen nicht versteht. Oder wenn die Qualität derer so miserabel ist, dass sie Fehler verursachen. Ich selbst komme aus dem Anlagenbau, habe mit Modulen also kein Problem.
Bei einem Einzelstück ist es oft schneller, ein µC-Modul, ein paar Breakout-Boards und etwas Lochraster miteinander zu kombinieren anstatt ein individuelles Layout zu machen. Auch zum Testen eines Schaltplanteils oder Schaltungskonzepts mache ich das gerne so. Wenn irgendwas noch nicht passt, kann man so leicht experimentieren bis es sitzt. Danach kommt dann erst das Layout. Im professionellen Umfeld kann so auch schon der eine mit der Firmwareentwicklung beginnen, während der andere noch am Layout arbeitet oder auf die Muster gewartet wird. Solange es stabil funktioniert finde ich Module eine gute Sache. Ob die nun aus Europa, China oder sonstwoher kommen, oder gar selbst entwickelt wurden, spielt dafür keine Rolle. Nur Steckbrett-Aufbauten mit ihren Wackelkontakten und den EMV-Problemen und Masseverschiebungen durch die vielen langen Kabel kann ich gar nicht leiden.
Oft kosten fertige China-Module nur einen Bruchteil dessen, was man hier allein für die Bauelemente zahlt. Beispiel RS485: http://www.ebay.de/itm/10Stk-MAX485-Modul-TTL-to-RS-485-Module-Converter-Board-for-Arduino-Raspberry-Pi-/162362573341?hash=item25cd90421d:g:1EUAAOSwjDZYfxfS 40 Cent pro Modul. Bei Reichelt kostet der billigste MAX485 schon 1,35€: https://www.reichelt.de/ICs-MAX-0100-0499/MAX-485-CSA/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=39600&GROUPID=5468&artnr=MAX+485+CSA&SEARCH=max485
Beides gerne, es kommt immer auf den Aufwand an. Wenn es mir selber nicht möglich ist, z.B. ein Funkmodul zu bauen weil es einfach viel zu komplex für mich ist, verwende ich gerne fertige Module. Ansonsten wird selber gebastelt, auch wenn es selten perfekt wird.
Icke ®. schrieb: > Oft kosten fertige China-Module nur einen Bruchteil dessen, was man hier > allein für die Bauelemente zahlt. Umsatzsteuer, subventionierter Versand um den gesamten Globus (Postabkommen), CE, RoHS, WEEE (für all das haftest Du als deutscher Hersteller). Allein deshalb ist für einfache Platinen bereits das Verschenken (=Herstellungs- und Entwicklungskosten auf Null kalkuliert) teurer als der Verkaufspreis des Chinesen.
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Lars R. schrieb: > Umsatzsteuer, subventionierter Versand um den gesamten Globus > (Postabkommen), CE, RoHS, WEEE (für all das haftest Du als deutscher > Hersteller). Ich weiß, deutsche Händler sind benachteiligt. Was einige davon aber nicht abhält, chinesische Module im Großpack zu kaufen und dann einzeln mit Aufschlag in der Bucht zu verhökern. Mit entsprechend kurzen Lieferzeiten natürlich, wodurch sie auch Absatz finden.
Icke ®. schrieb: > Lars R. schrieb: > Ich weiß, deutsche Händler sind benachteiligt. Was einige davon aber > nicht abhält... Das sind aber eben gerade keine Hersteller mit wesentlichen Investments, die, wenn es sie einmal trifft, einfach den Laden zu und einen neuen wieder aufmachen. Diesbezüglich lohnt sich eben nicht einmal das Basteln und Verschenken.
Icke ®. schrieb: > Oft kosten fertige China-Module nur einen Bruchteil dessen, was man hier > allein für die Bauelemente zahlt. Beispiel RS485: > > http://www.ebay.de/itm/10Stk-MAX485-Modul-TTL-to-RS-485-Module-Converter-Board-for-Arduino-Raspberry-Pi-/162362573341?hash=item25cd90421d:g:1EUAAOSwjDZYfxfS Und Du glaubst da ist ein echter MAX485 von Maxim drauf? Nö, das ist irgendein Nachbau mit gleichem Pinout und ähnlichen Eigenschaften. Aber auf Werte aus Datenblatt von Maxim kannst Du Dich da nicht verlassen. Wenn Du nur billige ICs ohne irgendwelche garantierten Eigenschaften haben willst, kannst Du die auch hier ohne Board außenrum kaufen: https://www.aliexpress.com/item/50pcs-MAX485CSA-MAX485-SOP8/32824030337.html Das hat mit Argumenten für oder wider Module also nichts zu tun.
Zum Umfeld: ich habe nur einen Freund der im privaten Elektronik entwickelt. Der macht bisher fast alles selber. Nur bei seiner Haussteuerung hat er jetzt ein µCom-Board mit einem Atmega2560 verwendet und zur Sicherheit noch ein zweites auf Lager gelegt. Die Relaisplatine und das ganze weitere drumherum hat er aber selber entwickelt. Und wenn das AVR-Board zu schnell abraucht will er dann doch ein eigenes machen. 1,5 Jahre hält es bisher. Nach meinem "Ausflug" ins Basteln mit "China-Modulen" mache ich wieder meine Schaltungen selber. Ich bin nicht so ein Super-Bastler wie andere die einen 100MHz µCom sinnvoll auslasten können und GHz Signale verwenden wie andere Gleichstrom, aber selbst auf meinen Niveau mit gemütlichen max 16MHz AVR, der vermutlich meistens Däumchen dreht, mache ich mir lieber den Aufwand und entwickle selber. Klar, man kann mit den China-Modulen schneller sein, aber wenn man verschiedenen Module braucht, dann kanns auch Zeit kosten wenn man nicht alles einfach zusammenstecken kann. Und dann muss man evtl. trotzdem anpassen, adaptieren und/oder kompromisse eingehen. Und größer wirds dann meist auch wenn man 2 oder mehr Platinen verwenden muss. Und nach der Pleite mit dem billigen I2C nach HD44780-Display Modülchen ist mir die Lust darauf sowieso vergangen...
Gerd E. schrieb: > Und Du glaubst da ist ein echter MAX485 von Maxim drauf? > > Nö, das ist irgendein Nachbau mit gleichem Pinout und ähnlichen > Eigenschaften. Aber auf Werte aus Datenblatt von Maxim kannst Du Dich da > nicht verlassen. Da gebe ich dir Recht. Als Bastler ist mir das aber scheißegal, solange die Dinger das tun, was sie sollen. Und das machen sie. Außerdem kann man auch bei deutschen Händlern nicht sicher sein, Originale zu bekommen. Gabs hier schon so einige Threads dazu.
Icke ®. schrieb: > Da gebe ich dir Recht. Eben. Bei Röhren mach ich mir da auch keine Gedanken, da kommt eine Type auch aus der ganzen Welt. LG old.
> Zu welcher Kategorie zählt ihr euch?
Ich kann alles, Hardware diskret/µC und passende Software, PC-Software.
Die China-Module setzen viele ein um sich die Entwicklungsarbeit zu
sparen und z.B. direkt die Arduino-Bibliotheken nutzen zu können. Wenn
man das alles ineinandersteckt, kann man mit einer eigenen Entwicklung
zeitlich natürlich nicht mithalten. Das dürfte der einzige Grund sein.
Ben B. schrieb: > Die China-Module setzen viele ein um sich die Entwicklungsarbeit zu > sparen und z.B. direkt die Arduino-Bibliotheken nutzen zu können. Wenn > man das alles ineinandersteckt, kann man mit einer eigenen Entwicklung > zeitlich natürlich nicht mithalten. Das dürfte der einzige Grund sein. Hmm ja ... da hast du vermutlich recht. Hatte bisher immer gleich PCBs designed, bevor ich überhaupt ein Breadboard oder ein µC-Arduino (oder ähnliche Starter-Kits) benutzt hatte. Für mich war das immer Zeitverschwendung (für mich wohlgemerkt, andere sehen das sicher anders) und ich hab es gleich immer so designed, wie ich es schlussendlich haben wollte. Letztens ein quasi MP3-Player-Board mit STM32 @ 168MHz, 32MB SDRAM, Web-Frontend, Audio-Dynamic-Compressor, 7Band-EQ designed und gebaut und gab zwar kleinere Hardware-Fehlerchen (wie fast immer^^), aber wirklich nur Kleinigkeiten, wie Audio-Buchse falsch angeschlossen oder sowas ... Hat in kurzer Zeit wunderbar funktioniert und läuft seit ein paar Wochen für die allabendlichen Hörspiele ohne Abstürze. Ich fragte mich aber dann schon selbst, weshalb ich so idiotisch war und das von Scratch auf komplett neu gemacht hab, anstatt einfach einen zB Raspi Zero zu verwenden. Viel weniger Aufwand, viel weniger Kosten, viel schneller am Ziel. (viel mehr Resourcen ...) So ganz bin ich immer noch nicht dahinter gekommen, wieso ich das so gemacht hab ... Perfektionismus? Abneigung gegen fertig Module? Keine Ahnung, aber Reproduzierbarkeit kann es ja nicht gewesen sein, sonst hätte ich einen Raspi verwendet. Naja, ich glaub ich muss mal langsam aufwachen und tatsächlich die Module nutzen, die es gibt ... Auf ein anderes Level hinaufsteigen und mehr Module als Mittel zum Zweck nutzen und dafür Makro-Applicationen (zB CNC oder Laser-Cutter) damit verwirklichen, ohne dass ich in den Micro-Dingen (zB Motor-Ansteuerungen) meine Zeit verschwende :) Kommt sowas jemandem bekannt vor? xD
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