Hallo! Ich bin relativ neu in der Elektronik. Deshalb folgende Fragen: Ich würde gerne möglichst umweltfreundlich und bleifrei löten. Ich verwende folgenden Feinlötkolben von Ersa mit 16W, 350 Grad Celsius und Ersadur-Spitze. https://www.reichelt.de/ERSA-Loetkolben/TIP-260BD/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=69393&GROUPID=549&artnr=TIP+260BD&SEARCH=%252A Dazu habe ich den Lötspitzenreiniger von Stannol und einen Schwamm. https://www.reichelt.de/Loetspitzenreingung/STANNOL-TIPPY/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=96338&GROUPID=4133&artnr=STANNOL+TIPPY&SEARCH=%252A Irgendwann werde ich evtl. auf eine Lötstation umsteigen. Welches bleifreie Lötzinn (von Reichelt, Conrad oder eBay) würdet Ihr mir empfehlen? Es soll 0,5mm und eine möglichst niedrige Schmelztemperatur haben. Ich will damit ausschließlich per Hand und keine SMD-Bauteile löten. Ein Flussmittel bei dem keine Nachbehandlung notwendig ist wäre auch gut. Oder würdet Ihr lieber zu separatem Flussmittel raten? Habe inzwischen gelesen, dass Lote mit Kupfer schlecht für die Ersadur-Spitze sein sollen. Angeblich wäre auch der Tippy-Reiniger von Stannol zu aggressiv. Was ist eure Meinung hierzu? Sollte ich lieber auf Spiralwolle umsteigen? Was haltet Ihr von diesen Loten: https://www.reichelt.de/Loetzinn/LZ-FE-CSN-0-5-25/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=141700&GROUPID=557&artnr=LZ+FE+CSN+0%2C5+25&SEARCH=%252A https://www.reichelt.de/Loetzinn/LZ-F2-BF-0-5-250/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=47304&GROUPID=557&artnr=LZ+F2+BF+0%2C5+250&SEARCH=%252A https://www.reichelt.de/Loetzinn/LZ-F1-BF-0-5-250/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=47300&GROUPID=557&artnr=LZ+F1+BF+0%2C5+250&SEARCH=%252A Ich nehme auch gerne Tipps für Literatur zum (bleifreien) Löten-Lernen. Vielen Dank im Voraus! Simon
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Simon Z. schrieb: > Feinlötkolben von Ersa mit 16W > Ich will damit ausschließlich per Hand und keine SMD-Bauteile löten. Beschaffe dir einen Lötkolben mit deutlich mehr Heizleistung. Und nimm kurze Lötspitzen, die bringen die Wärme gut vom Heizelement an die Lötstelle.
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Lothar M. schrieb: > Beschaffe dir einen Lötkolben mit deutlich mehr Heizleistung. Und nimm > kurze Lötspitzen Könntest Du mir bitte ein Beispiel (Link, Foto, Modellname, etc) zeigen, damit ich weiß wie kurz Du meinst. Und nach welchen Temperaturwerten oder Watt-Werten muss ich suchen?
Beitrag #5110302 wurde von einem Moderator gelöscht.
Simon Z. schrieb: > Ich würde gerne möglichst umweltfreundlich und bleifrei löten. Nobel, Nobel! Obwohl die Menge an Blei die du in deinem Bastlerleben verlöten wirst wahrscheinlich umwelttechnisch zu vernachlässigen wäre, direkt bleifrei würde ich aber nicht einsteigen, vorallem mit 16W kann die Frustrationsgrenze schnell überschritten werden ;) Bleifrei löten ist natürlich kein Hexenwerk allerdings sollten die Restparameter stimmen (löten sollte schon beherrscht werden und die Leistung des Gerätes muss passen) Ich rate dir zu einer geregelten Lötstation, muss natürlich keine neue Weller oder JBC sein aber eine temperaturgeregelte Lötstation ~50W mit Longlife Spitzen sollte es dann doch sein, vielleicht wäre die ZD931 etwas für dich und umsteigen kann man später immer noch, 2 Lötstationen zu besitzen ist beim entlöten einiger Bauteile auch nicht verkehrt. Gruß René
Hallo Simon, ich bin jetzt 45 und rückblickend muss ich leider sagen, dass ich was meine Austattung angeht, doch einiges falsch gemacht habe: ich hätte früher bessere Produkte kaufen sollen. Isng. hätte ich dann einiges gespart. Wie meine vorredner schon sagen: den 16W Lötkolben vergiss mal. Sobald da größere Bauteile oder Masseflächen ins Spiel kommen, wirst du ihn verfluchen. Ich habe mir vor drei Jahren die Station hier http://www.shop.display3000.com/werkstatt/loetzubehoer/index.html oben in der Mitte gekauft: Die gibt es von diversen anderen (vermutlich auch bei Reichelt) Anbietern (sieht immer gleich aus) und ist, was Preis-/Leistung angeht auch dank der günstigen Ersatzspitzen (unter 2 Euro pro Stück) für so ziemlich alles gerüstet. Zugegeben: mittlerweile habe ich auch eine JBC. Aber nur weil alle immer erzählt haben wie toll sie ist und weil ich sie dann günstig bei Ebay-Kleinanzeigen bekam. Sie heizt schneller auf und lötet große Masseflächen ein bisschen besser (aber auch nur mit großen und dicken Spitzen, d.h. man muss sie dann eben auch öfters hin-und-her tauschen), aber wenn ich ehrlich bin: für 'normales' Löten ist die JBC eigentlich nicht sooo viel besser als die genannte billige Station die ich davor hatte. Allerdings hat die JBC den Nachteil, dass Ersatzspitzen auch mal eben 20 Euro und nicht nur 2 Euro kosten. Aber eines will ich dir ans Herz legen: eine regelbare Station sollte es unbedingt sein! Nicht später kaufen sondern sofort! Lege den ungeregleten Kolben als Notfallersatz etc. in die Schublade. So eine billige 50 Euro Station reicht dann oft schon aus und sind ein RIESEN Sprung gegenüber dem jetzigen Kolben - danach kann man sagen dass 10% mehr an Qualität/Leistung direkt 100% mehr kosten.... die 300 Euro Stationen sind dann zwar besser aber das sind keine Riesensprünge mehr und eher nice-to-have. Aber geregelt ist ein Muss! Der Tippy Reiniger ist i.O. und der greift auch keine Spitzen an. Das hat es weder bei der billigen Station und den Ersatzspitzen noch tut es das bei meiner JBC. Das kannst du ruhig behalten. Und ja: die Messingwolle ist in der Tat um längen besser und praktischer als ein Schwamm. Nachdem ich einmal so Messingwolle gekauft hatte kann ich sagen: nie nie nie wieder ein Schwamm. Das ist eine wirklich sinnvolle und dazu noch günstige Investition! Wg. Lötzinn, gibt es hier div. Threads. Einfach mal durchlesen. Ich hatte damals mit der billigen Station auch hier den Lötzinntest gelesen: http://www.shop.display3000.com/werkstatt/loetzinn-lote/index.html und dort das Amasan BF32-3 gekauft. Mein bleihaltiges Zinn wird seit dem nur noch zum Verlöten von dicken Kabeln verwendet (das geht besser als mit bleifreiem Zinn). Für Platinen aber seit dem nur noch das bleifreie von Amasan. Ich kenne jetzt das Felder Zinn SN100Ni+ nicht. Laut dem Link oben ist das Sn100Ni+ aber nicht schlecht, aber zum SMD Löten gibt es bessere. Das SN99Ag+ von Felder wäre demnach z. B. besser, wenn es denn Felder sein soll. Man kann wohl schon als Daumenregel sagen, dass bleifreie Lote ca. 4% Silber beinhalten müssen um gut zu sein. Lote ohne Silber sind eben nur OK aber nicht gut. Wg. dieser Liste hatte ich damals das Amasan BF32-3 in 0,5mm gekauft und bin damit hochzufrieden. Das geht bald bei mir zur Neige und dann werde ich wohl zusätzlich zu 0,5mm auch 0,8mm oder 1mm kaufen, denn gerade beim Verlöten von vielen bedrahtete Bauteilen ist das 0,5mm nicht notwendig, da reicht auch 0,8 oder 1 und es ist eben billiger als das 0,5er. Puh, das war jetzt lang. Sollte gar nicht so lang werden. Sorry. Viel Glück bei der Wahl. Aber tu dir den Gefallen und kaufe einen geregelten Kolben, also eine Station. Du wirst mir noch dankbar sein.
Die 350°C sind grenzwertig. Das kann funktionieren, wenn du dir eine breite und kurze Meißelspitze für deinen Lötkolben kaufst. Mit einer Nadelspitze wird es sicher nicht klappen, die bringt vorne einfach nicht den Wärmefluss auf, um bleifreies Lötzinn zuverlässig zu schmelzen. Ich weiß nicht, woher immer diese Phobie vor bleifreiem Löten kommt, aber letztendlich geht es mit dem richtigen Equipment erstaunlich gut und unproblematisch. Hätte ich nach dem, was man überall und leider auch insbesondere hier so liest, nicht gedacht. Wichtig ist allerdings, die Löttechnik zu beherrschen, da sich das Lötzinn nicht mehr so offensichtlich zurückmeldet und die Qualität einer Verbindung nicht so einfach zu erkennen ist wie bei bleihaltigem Lötzinn. Wenn du dich also mit Löten auskennst oder jemanden hast, der dich richtig anleiten kann, dann kannst du gerne bleifreies Lötzinn verwenden. Ansonsten rate ich davon ab und empfehle, mit bleihaltigem Lötzinn anzufangen. Messingwolle: Ja bitte. Für bleifrei umso wichtiger, da es die Lötspitze nicht so auskühlt wie ein Schwamm. Kostet auch sehr wenig, hält nahezu ewig. Ich tausche meine aus, wenn sie mir zu dreckig wird, etwa alle 3-4 Jahre. Wahrscheinlich hält die aber auch länger, ist halt ein ästhetisches Problem. In der Zeit habe ich aber sicher 200g Lötzinn verbraucht. Flussmittel: Extra Flussmittel kann helfen. Je nach Leidensfähigkeit kannst du Kolophonium (ist auf der Platine harmlos, klebt aber furchtbar und stinkt beim Löten) oder richtig gutes Flussmittelgel nehmen. Ich würde dazu raten, da du mit deinem Lötkolben ja nur eine sehr grenzwertige Temperatur erreichst und daher potentiell länger auf der Lötstelle verweilen musst. Extra Flussmittel kann da hilfreich sein. Gel ist teuer, aber hat den Vorteil, dort zu bleiben, wo du es aufträgst. Lötzinn: Das Amasan BF32-3 ist sehr gut, aber nahezu nicht erhältlich. Außerdem sind die Rollen unglaublich schlecht gewickelt (zu kleine Rolle für die Zinnmenge), was die Handhabung erschwert. Ich kann es eigentlich empfehlen, aber durch die schlechte Verfügbarkeit und damit verbundenen sehr hohen Kosten, bis man das Zeug mal auf dem Tisch hat, fällt mir das nicht besonders leicht. Von den bleifreien Lötzinnen, die bei Reichelt erhältlich sind, habe ich Erfahrungen mit dem "LZ F3 BF 0,5 250" von Felder. Das funktioniert gut, wenngleich es nicht an das BF32-3 herankommt. Ich achte beim Flussmittel darauf, dass es halogenfrei ist. Dadurch ist es zwar nicht mehr so gut, aber insgesamt weniger problematisch.
Für ca. 170€: Ersa i-Con Nano Für ca. 280€: Ersa i-Con 1 Beides mit Lötspitze meißelförmig 2,4mm und 1,6mm. Dazu irgendein Lot mit Silber und Kupfer, Standard ist Sn96,5Ag3Cu0,5. Wenn Du sparen willst gibt es die auch mit weniger Silber oder direkt einen mit nur SnCu. Interflux Flussmittel IF6000, ROL0, die 100ml Flasche reicht schon recht lange. RO heisst Rosin (Kolophonium) RE heisst Resin (chemische Kolophoniumalternative) L0 bedeutet man darf es nach der Verarbeitung auf der Platine lassen. Achte immer auf "halogenfrei". Trotz "no-clean"-Flussmittel würde ich trotzdem immer mit Isopropanol und Kimwraps wegwischen, auch wenn keine weitere Verarbeitung vorgesehen ist. Einfach das Tuch drauf und mit ipa vollsprühen.
Hallo René! Vielen Dank! René F. schrieb: > direkt bleifrei > würde ich aber nicht einsteigen > ... > 2 Lötstationen > zu besitzen ist beim entlöten einiger Bauteile auch nicht verkehrt Wenn es Startschwierigkeiten gibt, dann habe ich zur Not bleihaltiges Lötzinn da. Oder für den Fall, dass mal ein Bauteil sehr hitzeempfindlich sein sollte. Wofür 2 Lötstationen? Um große Bauteile mit beiden gleichzeitig herauszulöten? Oder eine gute/neue zum Löten und eine alte/billige zum Herauslöten? Viele Grüße Simon
Hallo Günther! Danke für deine ausführliche Antwort! Günther schrieb: > danach kann man sagen dass 10% > mehr an Qualität/Leistung direkt 100% mehr kosten... Das ist ein guter Punkt, den Du da ansprichst. Diese Erfahrung macht man mit vielen Dingen. Genauso wie die teuersten Produkte nicht immer die besten Produkte sind. Danke, dass Du so ehrlich bist und offen sagst, dass die teure Station für normale Lötarbeiten nicht solo viel besser ist. > Sobald > da größere Bauteile oder Masseflächen ins Spiel kommen, wirst du ihn > verfluchen. Ab welcher Flächengröße wird es deiner Meinung nach Probleme geben. In näherer Zukunft habe ich vor Roboterbausätze oder Ähnliches zu löten. Aber ist ist natürlich besser wenn man auch für größere Teile ausgestattet ist, wenn man nicht weiß was noch kommt. > Der Tippy Reiniger ist i.O. und der greift auch keine Spitzen an. Wie verwende ich den eigentlich am besten? Vor dem Löten, nach dem Löten oder zwischendurch quasi um die Spitze nachzuverzinnen? Vielen Dank insbesondere für die Links mit den Testergebnissen! Ich werde mir auf jeden Fall auch Messingwolle zulegen. Viele Grüße Simon
Hallo someone! Vielen Dank für deine Tipps! someone schrieb: > Das kann funktionieren, wenn du dir eine > breite und kurze Meißelspitze für deinen Lötkolben kaufst. Das wäre als Übergangslösung bis ich eine Lötstation habe und vielleicht auch generell ganz gut. > Ich weiß nicht, woher immer diese Phobie vor bleifreiem Löten kommt, > aber letztendlich geht es mit dem richtigen Equipment erstaunlich gut > und unproblematisch. Hätte ich nach dem, was man überall und leider auch > insbesondere hier so liest, nicht gedacht. Darum bin ich froh, dass Ihr mir und hoffentlich auch vielen anderen helft es richtig anzugehen. Wenn sich immer nur alle darüber beschweren und keine Erfahrungen weitergeben ist keinem geholfen und jeder bleibt mit seinen Problemen sitzen. > Messingwolle: Ja bitte. Für bleifrei umso wichtiger, da es die Lötspitze > nicht so auskühlt wie ein Schwamm. Das ist für mich der wichtigste Grund auf Messingwolle umzusteigen, weil der Kälteschock mit Sicherheit die Spitze strapaziert. > Ich achte beim Flussmittel darauf, dass es halogenfrei ist. > Dadurch ist es zwar nicht mehr so gut, aber insgesamt weniger > problematisch. Was meinst du mit "weniger problematisch"? Für die Gesundheit/Umwelt oder in Bezug auf die Elektronik? Viele Grüße Simon
Hallo Chris! Dankeschön für deine Empfehlungen! Chris F. schrieb: > Ersa i-Con Nano Ich habe herausgefunden dass die i-Con Nano im Vergleich zur i-Con Pico antistatisch ist. Wie wichtig ist das? > Interflux Flussmittel IF6000, ROL0, die 100ml Flasche reicht schon recht > lange. Praktisch, dass es recht temperaturverträglich sein soll. Und danke für die Erläuterungen der Abkürzungen! > Trotz "no-clean"-Flussmittel würde ich trotzdem immer mit Isopropanol > und Kimwraps wegwischen, auch wenn keine weitere Verarbeitung vorgesehen > ist. Was sind Kimwraps? Meinst Du Papiertücher für die Küche? Viele Grüße Simon
Simon Z. schrieb: > Ich habe herausgefunden dass die i-Con Nano im Vergleich zur i-Con Pico > antistatisch ist. > Wie wichtig ist das? Die Nano wird in Deutschland hergestellt und heizt laut Tests schneller auf, da ist auch direkt der quasi gleiche Lötkolben von den richtigen iCons dabei. Wenn Du auf ESD Rücksicht nehmen willst brauchst Du eine leitende Unterlage und ein Armband mit Druckknopf dafür. Da wird dann auch die Lötstation angeschlossen. Ich weiß jetzt nicht genau was Du vorhast vermute aber Du brauchst es erstmal nicht. > Was sind Kimwraps? > Meinst Du Papiertücher für die Küche? Stabilere Laborwischtücher die nicht "klumpen". Die Box sieht aus wie ein Mini-Taschentuchspender. Ich weiss jetzt selber garnicht wo man die herbekommt. Nach dem löten kommt eins auf die Lötseite und wird mit IPA vollgesprüht, etwas rumreiben und leicht drücken und es sammelt die Flussmittelreste ein. Das geht auch sicher mit anderen Laborwischtüchern. Halt irgendwas das nicht fasert oder verklumpt.
Simon Z. schrieb: >> Sobald >> da größere Bauteile oder Masseflächen ins Spiel kommen, wirst du ihn >> verfluchen. > > Ab welcher Flächengröße wird es deiner Meinung nach Probleme geben. > In näherer Zukunft habe ich vor Roboterbausätze oder Ähnliches zu löten. > Aber ist ist natürlich besser wenn man auch für größere Teile > ausgestattet ist, wenn man nicht weiß was noch kommt. > >> Der Tippy Reiniger ist i.O. und der greift auch keine Spitzen an. > Wie verwende ich den eigentlich am besten? > Vor dem Löten, nach dem Löten oder zwischendurch quasi um die Spitze > nachzuverzinnen? NEIN! Tippy nur dann, wenn die Lötspitze kein Zinn mehr annimmt. Wenn Du die Abstreifer aus Messingwolle oder Bronzewolle hast, dann braucht man das vielleicht alle paar Wochen mal. Wenn du das Tippy-Zeugs jeden Tag brauchst, ist die Spitze schon komplett hin und sollte sofort getauscht werden. Mir ist übrigens gestern aufgefallen, dass ich das Tippy gar nicht mehr benutze.... es ist nämlich bleihaltig - ich hatte irgendwann zusammen mit dem bleifreien Lot dann auch die bleifreie Variante von Amasan gekauft - die heißt dann Zinnfix und funktioniert genauso gut wie Tippy. Tippy oder Zinnfix kauft man sich auch nur 1x im Leben, denn das Zeug verbraucht sich kaum. Vermutlich werden mit meinen Töpfchen noch meine Enkel arbeiten. Massefläche: mit 16W merkst du das sofort. Wenn Du dann eher klebst statt lötest, fällt das doch jedem auf. Sobald Du länger als eine Sekunde pro Lötpunkt brauchst, ist mehr Leistung notwendig. Und bei Masseflächen dann eben auch eine dickere Lötspitze mit mehr gespeicherter Energie.
Simon Z. schrieb: > someone schrieb: >> Das kann funktionieren, wenn du dir eine >> breite und kurze Meißelspitze für deinen Lötkolben kaufst. > > Das wäre als Übergangslösung bis ich eine Lötstation habe und vielleicht > auch generell ganz gut. Vielleicht mal so als allgemeiner Tipp: Beim Löten willst du, dass sich beide Teile der Lötstelle möglichst schnell erwärmen, um das Lot zu schmelzen und mit den Fügepartnern legieren zu lassen. Diese Temperatur halten die Bauteile aber nicht aus, daher muss es möglichst schnell gehen, damit sich möglichst nur die Lötstelle stark erwärmt und nicht auch noch das Bauteil. Daraus folgt, dass beim Löten nicht die Temperatur entscheidend ist (sie muss allerdings über der Schmelztemperatur des Lotes liegen), sondern der Wärmefluss. Da der Wärmefluss u.a. von der Temperaturdfifferenz abhängig ist, kriegt man mit höheren Temperaturen natürlich auch einen größeren Wärmefluss hin, das ist aber nur eine Notlösung. Viel wichtiger ist es, zunächst die Fläche zu erhöhen, durch die die Wärme fließen kann. Danach erhöht man die Qualität der Wärmeleitung und erst danach kann man die Temperatur hochschrauben. Konkret sieht das so aus: Dicke, flache Spitze verwenden und auflegen (-> erhöht Fläche). Eine winzige Menge Lötzinn zwischen Bauteilanschluss und Spitze geben; das sorgt für eine Verbindung und erhöht den Wärmefluss, da die Spitze jetzt nicht mehr durch Luft, sondern durch Lötzinn mit den zu lötenden Bauteilen verbunden ist. Wichtig: Eine winzige Menge reicht, das ist nicht die Menge, mit der du löten willst! Danach ganz normal das Lötzinn auf der Seite des Anschlusses, der gegenüber der Spitze liegt, dazugeben, um die Verbindung zu löten. Flussmittel hilft übrigens: Verunreinigungen und Oxidschichten werden entfernt, das Lot legiert besser. Andererseits wird auch die Oberflächenspannung des Lotes herabgesetzt, es kriecht also besser in kleine Ritzen, dadurch benetzt es die Anschlüsse besser und der Wärmefluss wird erhöht. Mit deiner etwas niedrigen Temperatur wird die Lötung natürlich potenziell etwas länger dauern. Bei empfindlichen Bauteilen kannst du an den zu lötenden Anschluss eine Krokoklemme o.Ä. zur Wärmeabfuhr klemmen, aber möglichst nahe am Bauteil und nicht an der Lötstelle. >> Ich weiß nicht, woher immer diese Phobie vor bleifreiem Löten kommt, >> aber letztendlich geht es mit dem richtigen Equipment erstaunlich gut >> und unproblematisch. Hätte ich nach dem, was man überall und leider auch >> insbesondere hier so liest, nicht gedacht. > > Darum bin ich froh, dass Ihr mir und hoffentlich auch vielen anderen > helft es richtig anzugehen. > Wenn sich immer nur alle darüber beschweren und keine Erfahrungen > weitergeben ist keinem geholfen und jeder bleibt mit seinen Problemen > sitzen. Bleifrei Löten geht sehr gut, wenn man die richtige Technik beherrscht. Löten mit Blei gleicht schlechte Technik eher noch aus, da die Eigenschaften des bleihaltigen Lotes besser sind. >> Ich achte beim Flussmittel darauf, dass es halogenfrei ist. >> Dadurch ist es zwar nicht mehr so gut, aber insgesamt weniger >> problematisch. > > Was meinst du mit "weniger problematisch"? > Für die Gesundheit/Umwelt oder in Bezug auf die Elektronik? Erstmal für die Gesundheit und Umwelt. Die Gesundheit ist aber der primäre Grund für mich. Löten ist generell unproblematisch, aber gerade Flussmitteldämpfe sind sehr aggressiv. Für den Hobbybereich lohnen sich keine teuren Filteranlagen und alles, was nicht teuer ist, kann man sowieso vergessen. Mir persönlich ist die bessere Wirkung von halogenhaltig aktiviertem Flussmittel das nicht wert. Halogenhaltig aktiviertes Flussmittel ist natürlich aggressiver, aber No-Clean-Flussmittel sind allgemein so unproblematisch, dass die einfach auf der Platine verbleiben können. Für Hobbyprojekte sowieso, das Zeug muss ja im Zweifel nicht Jahrzehnte lang unbeaufsichtigt halten. Wenn du soweit bist, solche Projekte machen zu können, dann weißt du auch, welches Flussmittel du dafür einsetzen willst. ;)
Hallo, wenn Du hier im Forum nach "bleifrei" suchst, wirst Du sehr viele Beiträge zum Thema finden. U.a. Beitrag "Bleifrei Löten - Erfahrungen" Ich finde diese Empfehlungen und Hinweise ganz hilfreich: http://www.shop.display3000.com/werkstatt/loetzinn-lote/index.html
Hallo Chris! Danke für die Info! Chris F. schrieb: > Wenn Du auf ESD Rücksicht nehmen willst brauchst Du eine leitende > Unterlage und ein Armband mit Druckknopf dafür. Da wird dann auch die > Lötstation angeschlossen. Ich weiß jetzt nicht genau was Du vorhast > vermute aber Du brauchst es erstmal nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist es egal ob der/die Lötkolben/Lötstation antistatisch ist, solange ich keine empfindlichen IC's auf der Platine habe. Also wenn ich immer Sockel verwende dann kann nicht wirklich was kaputtgehen oder? Und noch eine Frage zu dem von Dir empfohlenen IF6000: Ich nehme mal an, dass es dünnflüssig ist. Wie trägst Du es auf? Mit einer Pipette, einem Pinsel oder einem Wattestäbchen etc? Muss es eine Weile einwirken? Viele Grüße Simon
Hallo Günther! Vielen Dank! Günther schrieb: > Mir ist übrigens gestern aufgefallen, dass ich das Tippy gar nicht mehr > benutze.... es ist nämlich bleihaltig Auf deine Antwort hin habe ich nachgesehen und gemerkt, dass es wohl zwei Varianten vom Tippy gibt: Eine bleihaltige und eine bleifreie. Beziehungsweise ich glaube der Tippy wurde auf bleifrei umgestellt, damit er auch in der Industrie verwendet werden kann. Ich glaube ich habe Glück und habe die bleifreie Variante ;-) Aber ohne deinen Hinweis wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass da auch Blei drin sein kann. Viele Grüße Simon
Hallo someone! Vielen Dank für deine ausführliche und lehrbuchreife Erklärung ;-) someone schrieb: > Viel wichtiger ist es, zunächst die > Fläche zu erhöhen, durch die die Wärme fließen kann. Danach erhöht man > die Qualität der Wärmeleitung und erst danach kann man die Temperatur > hochschrauben. Das ist sehr einleuchtend, logisch und ein guter Trick! Ich werde mir auf jeden Fall Krokoklemmen aus Kupfer besorgen. Die sind nicht leicht zu finden, aber bei Conrad und Mouser bin ich fündig geworden. Das habe ich vor einer Weile im Buch "Make: Electronics", 2nd edition von Charles Platt gelesen. Ist aber eher ein Buch für Anfänger... Dass man die Klemmen möglichst nahe am zu schützenden Bauteil anbringt ist ein guter Punkt. Das merke ich mir! Viele Grüße Simon
Hallo Alexander! Vielen Dank! Alexander S. schrieb: > U.a. Beitrag "Bleifrei Löten - Erfahrungen" Ein paar Beiträge habe ich zwar gelesen bevor ich den Thread eröffnet habe, aber dieser ist mir entgangen. Ich werde ihn mir ansehen :-) Der Lötzinn-Test ist in der Tat ziemlich aufschlussreich. Viele Grüße Simon
Noch eine allgemeine Frage: Wenn Ihr Kolophonium benutzt: In welcher Form kauft Ihr es und wie wendet Ihr es an? Ich finde es meistens nur in Pulverform... Gruß Simon
Simon Z. schrieb: > Wenn Ihr Kolophonium benutzt: > In welcher Form kauft Ihr es und wie wendet Ihr es an? > > Ich finde es meistens nur in Pulverform... https://www.pollin.de/p/kolophonium-840041 Das ist in das Döschen vergossen. Manche tippen anscheinend auch die Lötspitze direkt rein. Ich verreibe das zu Pulver ;o) und löse es in reinen Ethanol oder Isopropanol. Eine Lösung 20 g auf 100 mL Lösemittel verwende ich meistens, ab und an auch eine dickere Lösung mit 50 g Kolophonium auf 100 mL Isopropanol. Dosiert wird es mit einer 1-mL-Einwegspritze mit Kanüle. Hier im Forum gibt es auch regelmässig Empfehlungen zu Fluxstifte. Habe ich noch nie getestet, da Preis-Leistungs-Verhältnis vermutlich sehr schlecht ist. Auch die Zauber-Flußmittel kochen letztendlich auch nur mit Wasser bzw. Kolophonium. Es gibt sicherlich noch aggressivere Flußmittel, aber für mich hat Kolophonium immer ausgereicht und habe noch keine Probleme beobachtet. Andere lösen auch einfach eine Aspirin auf oder nehmen bei ihrem Waldspaziergang etwas Baumharz mit. Habe mir mal überlegt, dass Flussmittel in einen leeren "Edding"-Stift einzufüllen - aber letztendlich bin ich mit der Einwegspritzenlösung wirklich zufrieden.
Ansonsten: Messingwolle anstatt Schwamm ist eine sehr gute Idee. Lötspitzenreiniger/"Tippy" braucht man mit modernen Spitzen eher selten bzw. kann sich meistens auch mit Lötzinn behelfen. Wirklich gebraucht habe ich das nur für eine billige SMD-Lötzange, da waren die "Spitzen" nicht vorverzinnt. Das Amasan-Lotzinn BF 32-3 und das Felder Sn100Ni+ habe ich mal ausprobiert. Beitrag "Bleifreies Lötzinn" Man kann schon damit löten, aber bei den ersten Versuchen habe ich doch die eine oder andere kalte Lötstelle hinbekommen. Für den Hausgebrauch arbeite ich deswegen lieber verbleit. Simon Z. schrieb: > Ich werde mir auf jeden Fall Krokoklemmen aus Kupfer besorgen. > Die sind nicht leicht zu finden, aber bei Conrad und Mouser bin ich > fündig geworden. > > Das habe ich vor einer Weile im Buch "Make: Electronics", 2nd edition > von Charles Platt gelesen. Ist aber eher ein Buch für Anfänger... Solche Krokoklemmen habe ich mir auch mal gekauft, seitdem schlummern sie in der Schublade. Wenn ich wirklich mal wegen der Wärme bedenken habe, nehme ich eine (evtl. zusätzliche) dritte Hand. Ob es wirklich Kupfer sein muß, halte ich für fragwürdig. Da ist ein guter Kontakt viel wichtiger.
Simon Z. schrieb: > Habe inzwischen gelesen, dass Lote mit Kupfer schlecht für die > Ersadur-Spitze sein sollen. Wo hast du das gelesen? Link? Das Lötzinn mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe ist das hier: Im Zinn sind 4% Silber und 1% Kupfer und es lötet sich auch bei geringen Temperaturen sehr gut. Firma: Stannol (Legierung) S-Sn95Ag4Cu1 (713) ISO 9453:2006 Typ: Kristall 511 Fg.2,7% 5-seelig Durchmesser: 0,7mm Gewicht: 500g Art.Nr.: 593202
Kolophonium kann man auch im Musikgeschäft als "Geigenharz" kaufen. Auch bei der Herstellung von Radierungen wird es gebraucht (Also Künstlerbedarf checken). Und natürlich bei ebay ... Es eignet sich super als Platinenschutzlack. Der Trick ist hier, schnell mit einem Fön zu trocknen. Sonst bleibt es ewig klebrig.
Simon Z. schrieb: > Und noch eine Frage zu dem von Dir empfohlenen IF6000: > Wie trägst Du es auf? Mit Q-Tips wenn es mehr sein muss. Meistens mit einer Minimessingbürste. > Muss es eine Weile einwirken? Nein. Der Sinn von Flussmittel ist es -während der Verarbeitung- die Oberflächen zu aktivieren, Oxidation zu verhindern, Oxide zu lösen, die Grenzspannung der Materialien zu senken u.v.m. Du solltest eher darauf achten, dass Du dein Flussmittel nicht Ewigkeiten ungenutzt drauf lässt, da es z.T. aus flüchtigen Stoffen besteht.
Chris F. schrieb: > Du solltest eher darauf achten, dass Du dein Flussmittel nicht > Ewigkeiten ungenutzt drauf lässt, da es z.T. aus flüchtigen Stoffen > besteht. Das kommt drauf an, wie Du "Ewigkeiten" definierst. Eigentlich ist das unkritisch. Der Hersteller empfiehlt selbst, dass Lösemittel abdampfen/verdunsten zu lassen und beim Kolophonium an sich wurden die flüchtigen Bestandteile schon abdestilliert.
Klaus I. schrieb: > Das kommt drauf an, wie Du "Ewigkeiten" definierst. Eigentlich ist das > unkritisch. Ich meinte das jetzt so in der Art: "Wir machen nach dem Lötstopplack das Flussmittel drauf und in ein paar Tgen wird es bestückt" Bei aktiverem Flussmittel mit stärkeren Säuren und irgendwelchen Additiven kann das problematisch werden. Du hast natürlich recht, dass bei dem von mir vorgeschlagenen "Interflux IF6000", welches quasi nur aus natürlichem Kolophonium und Alkohol besteht, recht viel Zeit zur Verarbeitung ist. Trotzdem verliert die enthaltene Säure ihre Wirksamkeit je länger sie an der Luft ist. Alkoholbasierte Flussmittel halten übrigens nur 1 Jahr im Behälter. http://interflux.com/sites/default/files/documents/de/TD%20IF%206000-DE_0.pdf
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