Ich weiß nicht ob ich nur so ein Eindruck habe oder ob es tatsächlich so ist. Früher als man sich mit Freunden, Verwandten oder Bekannten getroffen hat, brüstete man sich noch mit dem neuem Auto, dem neuen Smartphone oder mit dem letzten Urlaub. Heute brüstet man sich mit anderen Themen: Man habe ja so viel "Stress", man hat hier ein Termin und da noch ein Termin, und letzten Dienstag musste man noch 2 Überstunden machen, man ist Zeitlich komplett ausgebucht und generell ist man ja so gefragt (Privat). Habt Ihr einen ähnlichen Eindruck? Oder sehe ich das nur so? Ich habe das ganze mal Gegoogelt und offensichtlich ist es tatsächlich so, das "Stress" das neue Statussymbol ist.
Besucher schrieb: > Habt Ihr einen ähnlichen Eindruck? Nö. In meiner Umgebung geben die Leute die meinen sich profilieren zu müssen damit an, dass sie in ihrem gut bezahlten Job keinen Finger rühren müssen. Macht aber nix, zu meiner Genugtuung sind die alle alleinstehend.
Besucher schrieb: > Habt Ihr einen ähnlichen Eindruck? Oder sehe ich das nur so? > Ich habe das ganze mal Gegoogelt und offensichtlich ist es tatsächlich > so, das "Stress" das neue Statussymbol ist. Sich über den Stress zu definieren ist nicht sinnvoll. Hart arbeitende Leute erwähnen zwar mal, dass gerade viel zu tun ist, ansonsten wird aber nicht gejammert. Das "gejammere" kommt eher von denen, die kaum was zu tun haben, aber den Anschein erwecken wollen, sie wären stark beschäftigt.
2 Überstunden am Tag sind inzwischen normal. Unter der Woche gibt es eh kein Leben, muss alles auf das Wochenende verschoben werden. Leider gibt es da auch noch ein Haushalt und diverse Dinge zu tun. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck das ich dadurch gestresster bin, aber ich merke beim Auto fahren deutlich wie die Geduld nachlässt. Aber übernächste Woche hab ich den ersten Urlaub für dieses Jahr, da komme ich ein wenig zum entspannen, wenn die Heizung fertig und der Garten für den Winter vorbereitet ist.
Besucher schrieb: > Ich habe das ganze mal Gegoogelt und offensichtlich ist es tatsächlich > so, das "Stress" das neue Statussymbol ist. Nö das ist nur 'ne bekannte Masche nach Mitleid und Aufmerksamkeit zu schnorren. Coolness ist Statussymbol, aber nicht *Jammer*ness - das kann schliesslich jeder.
Beitrag #5145121 wurde von einem Moderator gelöscht.
von und zu schrieb: > In meiner Umgebung geben die Leute die meinen sich profilieren zu > müssen damit an, dass sie in ihrem gut bezahlten Job keinen Finger > rühren müssen. > > Macht aber nix, zu meiner Genugtuung sind die alle alleinstehend. Dann meinst also Du dich damit profilieren zu müssen, dass du eine Partnerin hast? Dann bist du auch nicht besser.
Abends werden die faulen fleißig... Überstunden machen nur die Deppen, die sich ihren Tag nicht eingeteilt kriegen oder regelmäßig zu lange an irgendwas rumbrüten. Meistens die Theoretiker von der Uni. Der Dipl.Ing/BA(FH) ist fast immer schon fertig, wenn die BA/MBA von der Uni aufwachen. Das liegt wohl an der Verschiebung des Tagesablaufes von der Uni. Das kriegt man aus den Vollpfosten ewig nicht mehr raus und führt dann zwangsläufig zu regelmäßig längeren Zeiten. PS: Wer Ironie findet, darf sie behalten.
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Anton.K. schrieb: > 2 Überstunden am Tag sind inzwischen normal. Unter der Woche gibt es eh > kein Leben, muss alles auf das Wochenende verschoben werden. Dann würde ich an deiner Stelle mal den Job wechseln, normal ist das jedenfalls nicht.
Nur nicht so zickig und verstaubt .. vor einer Projektabgabe arbeitet man eben 8-5, allerdings beide am Morgen.
Qwertz schrieb: > Anton.K. schrieb: >> 2 Überstunden am Tag sind inzwischen normal. Unter der Woche gibt es eh >> kein Leben, muss alles auf das Wochenende verschoben werden. > > Dann würde ich an deiner Stelle mal den Job wechseln, normal ist das > jedenfalls nicht. Ansichtssache. Das ist der gewechselte Job, im vorherigen war es noch schlimmer. Aktuell kann ich früher gehen, um dem Berufsverkehr aus dem Weg zu gehen, und zu Hause weiterarbeiten. Mindestens einmal die Woche kann ich im Homeoffice bleiben, das spart nochmal 2-3 Stunden und ca. 12€ an kosten.
Ob man in anderen Ländern auch solche Sorgen hat? Der Thread erfüllt schon alle Klischees über Deutsche.
Normal schrieb: > Stress macht man sich selbst - ist quasi eine Schwäche. - Was ist Ihre größte Schwäche? - Ich mache mir immer selbst den Stress, pünktlich jeden Freitag im Forum mindestens einen neuen Trollthread zu eröffnen.
Man kann für die frz. Küche Weinbergschnecken jagen. Das soll relativ stressarm sein...
> Früher als man sich mit Freunden, Verwandten oder Bekannten getroffen > hat, brüstete man sich noch mit dem neuem Auto, dem neuen Smartphone > oder mit dem letzten Urlaub. Früher als man sich mit Freunden, Verwandten oder Bekannten getroffen hat, gab es noch gar keine Smartphones und auch soziale Netzwerke waren weitgehend unbekannt. > Habt Ihr einen ähnlichen Eindruck? Oder sehe ich das nur so? Ich sehe hier meinen Trolldetektor, der sich bereits im roten Bereich befindet.
> Früher als man sich mit Freunden, Verwandten oder Bekannten getroffen > hat, gab es noch gar keine Smartphones und auch soziale Netzwerke waren > weitgehend unbekannt. Früher heißt im dem Fall 4-5 Jahre und das Smartphone ist schon über 10 Jahre alt. Hier ein Artikel von hunderten die es im Netz über das Thema gibt: https://magazin.jobmensa.de/boah-was-bin-ich-gestresst-wenn-stress-bei-studenten-zum-statussymbol-mutiert/
Hallo zumindest in meinen Umfeld habe ich nicht den Eindruck das Stress als ein "Statuseindruck" gesehen wird. Wäre aber auch irgendwie komisch - Stress ist in der Erscheinungsform wie ich ihn kenne ist(so gut wie)nur als Negativ zu bewerten. Wer ernsthaft die Aussage macht: "Stress macht man sich selbst - ist quasi eine Schwäche." der lebt auf einen "anderen Planten" als ein normaler Facharbeiter und wohl auch Meister bzw. "Zwischenvorgesetzter". Nein Stress wird im großen Maße von außen erzeugt, egal ob im beruflichen oder im weitesten Sinne privaten Umfeld. Auf alles gelassen reagieren ist ein schönes Ziel was ich mir auch schon öfter gestellt habe - aber leider funktioniert das nur manchmal bzw. bis zu einen bestimmten Level. Wer "Stress macht man sich selbst - ist quasi eine Schwäche." wirklich leben kann ist zu bewundern und zu beneiden - oder auch nicht... (?) Denn wenn ich wenig zu verlieren habe, mich mit einen absolut am Minimum und vorgegebenen (Über)-lebensstandard zufrieden geben und auch kein Problem damit habe alles private offen zu legen und mich gängeln zu lassen und des weiteren es gut finde auf Kosten der Allgemeinheit zu leben - ja dann kann man das Motto "Stress macht man sich selbst - ist quasi eine Schwäche." wirklich leben. So jetzt darf sich jeder Denken wenn ich wohl damit angesprochen habe... Sollte es aber tatsächlich Leute geben die das Motto mit eigenen erarbeiteten Einkommen, der Familie, den normalen Alltagspflichten und Aufgaben wirklich leben können (ohne Selbstbetrug) dann gilt diesen, ohne jegliche Ironie, meine Hochachtung und Bewunderung. -Rentner mit guter Rente und Gesundheit lasse ich mal außen vor - die haben dafür im allgemeinen Jahrzehnte lang teuer (auch mit negativen von außen gemachten Stress) bezahlt. mfg Arbeiter
Qwertz schrieb: > Dann meinst also Du dich damit profilieren zu müssen, dass du eine > Partnerin hast? Dann bist du auch nicht besser. Eben, resprekt verdienen, die, die nach 25 Jahren oder länger noch zusammen sind. Ich kenne auch so nen Vogel fährt nen dicken BMW wohnt aber mit 26 noch bei Mama und Papa und muss sich um nichts kümmern. Zum Dank macht der seine Eltern dann noch regelmäßig dumm an. Seine Tussi stolziert rum, als ob sie was zu melden hätte und man meint ihr gehört das ganze Haus. Bevor man sowas hat, bleibt man leichter allein.
Sven L. schrieb: > Eben, resprekt verdienen, die, die nach 25 Jahren oder länger noch > zusammen sind. Wie lange seid ihr verheiratet? 25 Jahre! ...und wie lange müßt ihr jetzt noch? >>Re: Stress als neues Statussymbol Ich würde ja noch mehr schreiben, aber: Keine Zeit -der Stress Herbert
Es ist meiner Beobachtung nach weniger Stress sondern ein besonders voller Terminkalender. Man fühlt sich offenbar wichtig(er), wenn man viele Termine hat. Wer Leerlauf hat, gilt schnell als nicht ganz so fleißig. Mir egal - ich hab nächste Woche genau einen Termin: Stahl für unseren neuen Schweißtisch abholen. Ich liebe die Leere auf meinem Wandterminkalender - dann bleibt mehr Zeit und Muße für die Dinge, die ich gerne tue :-) Wir haben auch immer Zeit, egal, wann jemand anruft oder vorbeikommt. Wunderbar.
Hab auch schon etliche beobachtet, die stolz auf ihre Ueberstunden sind. "Diesen Monat schon 30 Ueberstunden, ueberall brennts, die kann ich die naechsten 10 Jahre nicht abfeiern." Ob das neu ist? Ich vermute nicht. Die eigene Sicht und Umstaende aendern sich auch von Zeit zu Zeit, d.h. eine Zu- oder Abnahme kann sehr subjektiv sein. Oder ein Phaenomen kommt durch Diskussionen/Presse erst ins Bewusstsein, war aber schon immer da. Dann sieht es aber so aus, als waere das eine neue Entwicklung.
Feldstecher schrieb: > Hab auch schon etliche beobachtet, die stolz auf ihre Ueberstunden sind. > "Diesen Monat schon 30 Ueberstunden, ueberall brennts, die kann ich die > naechsten 10 Jahre nicht abfeiern." Ob das neu ist? Ich vermute nicht. Die Leute kenne ich noch aus meiner Zeit als Angestellter. Meistens waren das diejenigen, die am Tag ungefähr 4 Stunden über ihre Überstunden gejammert haben und 4 Stunden für 2 E-Mails gebraucht haben. Den Rest des Tages haben sie vielleicht noch was gearbeitet - oder mit der Frau daheim telefoniert. Bin ganz froh mit solchen Heinis nichts mehr zu tun zu haben.
Besucher schrieb: > Habt Ihr einen ähnlichen Eindruck? Oder sehe ich das nur so? > Ich habe das ganze mal Gegoogelt und offensichtlich ist es tatsächlich > so, das "Stress" das neue Statussymbol ist. Nö! Überstunden gehören dazu! 35h/Woche, aber auch mal in der Woche 9-10 Stunden arbeiten, das ist normal! Das Statussymbol Stress macht man sich selbst! Eher als Ausrede! Es gibt mal mehr oder weniger zu tun! Wer mehr rumnörgelt wird ev. mehr gehört.
Stress auf Glasfasern ist nicht gut, denn er erzeugt hohe Dämpfung.
sich über Stress zu definieren, ist normaler und entspricht den ureigenen Instinkten als über typ. Symbole Auto, Luxus, ... Stress bedeutet: Man ist wichtig, mein Beitrag in der Welt und Arbeitsumfeld ZÄHLT. ICH BIN WICHTIG. Sich über Luxus zu definieren heißt: man hat schon kapituliert und eingesehen dass man nicht wichtig ist und sucht Sinn im konsumieren.
Stress ist zunächst einmal subjektives Empfinden. Da machen 2 dieselbe Arbeit: der eine hat dabei Stress, der andere nicht. Warum hat der eine Stress? Weil er in dem Moment etwas anderes viel lieber tun würde. Stress ist also ein kleines Alarmsignal an denjenigen; eine Aufforderung, endlich Verantwortung für sein Leben zu übernehmen: Nein sagen lernen, Prioritäten setzen, es nicht allen recht machen, sich nicht ausnutzen lassen usw. Ich glaube, viele haben davor Angst und reden sich ein, dass sie keine Wahl haben. Das sind schwache Leute, Jammerer, die mir meine Zeit stehlen, die um mein Mitleid oder meinen Respekt buhlen oder gar auf Hilfe oder Trost hoffen. Ihr könnt mich mal!
Ich stehe täglich um 4:30 Uhr auf und nutze die Zeit vor der Arbeit für mich. Meistens esse ich ein schönes gesundes Frühstück ganz entspannt, gehe dann mit dem Hund und danach eine Stunde ins Fitnessstudio. Ich habe den Vorteil, dass es bei mir gleich um die Ecke ist. Nach dem Sport komme ich so langsam mental zu meiner Arbeit und checke die ersten Mails... Müsst ihr auch mal ausprobieren, man ist entspannter und man hat mehr vom Tag, nur das frühe Aufstehen kann die erste Zeit ziemlich hart sein...
Hallo Besucher. Besucher schrieb: > Habt Ihr einen ähnlichen Eindruck? Oder sehe ich das nur so? > Ich habe das ganze mal Gegoogelt und offensichtlich ist es tatsächlich > so, das "Stress" das neue Statussymbol ist. a) Leute, die wirklich Stress haben, müssen sich zwangsläufig aus den gesellschaftlichen Tätigkeiten verabschieden. Die triffst Du also seltener und darum können die Dir das auch seltener sagen. b) Deutliches Zeichen für echten Stress ist ein Karriereknick. Bei Leuten, die Du auf gesellschaftlichen Veranstaltungen triffst, und die (noch) keinen Karriereknick hatten, kannst Du tatsächlich von Stress als Statussymbol ausgehen. Andersherum: Eine Leistungsgesellschaft ist immer auch eine Überforderungsgesellschaft, da sich eben das Leistungsniveau so einpegelt, dass die meisten Leute bis knapp über ihre Grenze belastet werden, was bedeutet, dass diese Grenze auch bei vielen dauerhaft überschritten wird. es gibt also viele Leute die Überfordert sind und die viel Stress haben. Weiterer beobachteter Effekt: Beim Stress wird mit zweierlei Mass gemessen. Hat jemand aus unteren sozialen Schichten Stress, ist er ein Jammerer, hat jemand aus oberen sozialen schichten Stress, dann Leistet er auch viel. Diese unterschiedliche Bewertung führt dazu, dass gerade die Leute, die wirklich Stress haben weniger davon erzählen. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Hallo Mighty. Mighty M. schrieb: > Ich stehe täglich um 4:30 Uhr auf und nutze die Zeit vor der Arbeit für > mich. Meistens esse ich ein schönes gesundes Frühstück ganz entspannt, > gehe dann mit dem Hund und danach eine Stunde ins Fitnessstudio. Ich > habe den Vorteil, dass es bei mir gleich um die Ecke ist. Die haben so früh aber selten auf. ;O) Ich kenne aber ein paar Schwimmbäder, die extra für "Bahnenzieher" schon ab 06:00 Uhr aufmachen. Ist aber auch eher selten. Die meisten öffnen um 8. > Müsst ihr auch mal ausprobieren, man ist entspannter und man hat mehr > vom Tag, Nein. Weil Du ja dafür früher zu Bett gehst. ;O) Letztlich verschiebst Du nur die Phase Deines Tagesrythmus. Das kann durchaus von Vorteil sein, wenn das alles besser zu Deinem eigenen persönlichen Tagesrythmus und Deinen Lebensumständen passt. So gesehen wäre es eine Art Leistungsanpassung, die Deine nutzbare Leistung erhöht, aber letztlich weder Deine Dir gesamt zur Verfügung stehende Leistungsfähigkeit erhöht noch Dir mehr Zeit verschafft. Hab ich früher auch zweimal die Woche gemacht, indem ich vor der Arbeit Schwimmen war, weil es so besser in meinen Zeitplan passte. Die gefühlte Leistungssteigerung ist aber wirklich nur gefühlt, vergleichbar mit Aufputschmitteln. Nachmittags ging es dann auch dafür schneller und tiefer wieder runter. Ich habe dabei weder bemerkt, dass ich schneller, noch dass ich präzieser Arbeiten konnte. Als Nebeneffekt habe ich vormittags eine erhöte Nervosität festgestellt. > nur das frühe Aufstehen kann die erste Zeit ziemlich hart > sein... Ich habe oft genug Schichtarbeit gemacht. Früh Aufstehen ist nicht wirklich ein Problem. Weder für mich noch viele andere. ;O) Mal abgesehen davon, dass Die Arbeitszeiten und Termine, die Du ja mit anderen abklären musst, den verschiebbaren Bereich Deines Tagesrythmus stark reduzieren können. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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Bernd W. schrieb: > Die haben so früh aber selten auf. ;O) Sorry wo lebst du? Die meisten haben inzwischen 24/7 auf. > Ich kenne aber ein paar Schwimmbäder, die extra für "Bahnenzieher" schon > ab 06:00 Uhr aufmachen. Ist aber auch eher selten. Die meisten öffnen um > 8. Schwimmbäder sind was anderes.
Mighty M. schrieb: > Ich stehe täglich um 4:30 Uhr auf und nutze die Zeit vor der Arbeit für > mich. Meistens esse ich ein schönes gesundes Frühstück ganz entspannt, > gehe dann mit dem Hund und danach eine Stunde ins Fitnessstudio. Ich > habe den Vorteil, dass es bei mir gleich um die Ecke ist. Nee danke, lass mal. Bei mir klingelt zwar der Wecker jeden Morgen um 5, allerdings nur, weil ich auf dem Weg zur Arbeit nur auf diese Weise dem Berufsverkehr entgehen kann. Spätestens ne halbe Stunde später muß ich in der Straßenbahn sitzen. Fahre ich später (was aufgrund des besch...enen Taktes in den Kaff wo ich arbeite ohnehin nur ein Halbstundenraster ist), wird es einfach unerträglich voll. Außerdem muß man doch viel zu lange bei der Arbeit bleiben, wenn man nicht schon vor 7 anfängt. (Fahrzeit bei mir ne gute Stunde pro Strecke, meist piept die Stechuhr zwischen 6:45 und 6:50.) Wenn ich mir Deine ToDo-Liste anschaue, bist du ja nicht vor dem späten Vormittag bei der Arbeit. Also erst am Abend wieder zu Hause. Auf Dauer ist mein Zeitplan ziemlich schlauchend, es widerspricht meinem Biorhythmus komplett, vor 1 die Nacht schlafe ich nicht, was also unter der Woche zu höchstens vier Stunden Schlaf pro Nacht führt. Aber naja, was will man machen. Zum eigentlichen Thema - für mich ist Streß definitiv kein Statussymbol. Ich wre froh, wenn ich weniger davon hätte. Allerdings ist die Tendenz da eher steigend - die Arbeit wird permanent mehr, das Personal weniger (und wenn die Zahl der Kollegen konstant bleibt, werden gute Leute, die gehen, durch Flachpfeifen ersetzt, die nix auf die Kette kriegen), und die Deadlines werden immer kürzer. Man kann sich damit natürlich brüsten, aber da verzichte ich doch gerne drauf.
Bernd W. schrieb: > Hallo Besucher. > > Besucher schrieb: > >> Habt Ihr einen ähnlichen Eindruck? Oder sehe ich das nur so? >> Ich habe das ganze mal Gegoogelt und offensichtlich ist es tatsächlich >> so, das "Stress" das neue Statussymbol ist. > > a) Leute, die wirklich Stress haben, müssen sich zwangsläufig aus den > gesellschaftlichen Tätigkeiten verabschieden. Die triffst Du also > seltener und darum können die Dir das auch seltener sagen. > > b) Deutliches Zeichen für echten Stress ist ein Karriereknick. > > Bei Leuten, die Du auf gesellschaftlichen Veranstaltungen triffst, und > die (noch) keinen Karriereknick hatten, kannst Du tatsächlich von Stress > als Statussymbol ausgehen. Kann ich so bestätigen, soziales Umfeld ist eigentlich keines mehr vorhanden. Ich bin verheiratet, alle paar Monate gehen wir mal was Essen, aber das war es mit gesellschaftlichen Tätigkeiten und ohne meine Frau hätte ich vermutlich gar keinen Kontakt mehr außerhalb der Arbeitswelt. Karriereknick, kommt drauf an, ich habe inzwischen sehr viele Verantwortung, aber angestellt bin ich immer noch als SW-Entwickler, seit mittlerweile 13 Jahren. Seit 8 Jahren im selben Unternehmen. Ich empfinde mich nicht so extrem als gestresst, weil es auch schon deutlich schlimmere Phasen gab. Aber seit 4 Jahren läuft noch die Sanierung des Hauses, die neben den Überstunden und der Pendelei natürlich nur schleppend voran geht. Das bisschen Umfeld was noch da ist, meint ich sei sehr gestresst. Ich hab ehrlich gesagt gar nicht die Zeit dazu irgendwelchen Leute zu erzählen wie gestresst ich bin. Ich bekomme aber wohl mit, wie Kollegen sich damit profilieren und denk mir nur immer meinen Teil dabei, weil die Kollegen aber gerne spät kommen, dauernd Rauchen und Kaffee trinken gehen und gefühlt mehr quatschen als arbeiten.
Zwischenfazit: Diejenigen, die sich über Stress profilieren wollen, haben ihn nicht im besonderen Maße, und machen sich nur wichtig. Diejenigen, die echt gestresst sind, haben für sowas gar keinen Nerv und vor allem keine Zeit.
Frühaufsteher schrieb: > Bei mir klingelt zwar der Wecker jeden Morgen um 5, > allerdings nur, weil ich auf dem Weg zur Arbeit nur auf diese Weise dem > Berufsverkehr entgehen kann. Weil ich am Morgen immer so früh raus muß, bin ich den ganzen Tag müde. Wenn ich dann am Abend langsam munter werde, muß ich in's Bett -weil ich am Morgen immer so früh raus muß... Frühaufsteher schrieb: > Auf Dauer ist mein Zeitplan ziemlich schlauchend, es widerspricht meinem > Biorhythmus komplett, vor 1 die Nacht schlafe ich nicht, was also unter > der Woche zu höchstens vier Stunden Schlaf pro Nacht führt. Aber naja, > was will man machen. Hinschmeißen!! Sofort hinschmeißen. Sonst schmeißt es DICH hin. MfG Paul
Paul B. schrieb: > Weil ich am Morgen immer so früh raus muß, bin ich den ganzen Tag müde. > Wenn ich dann am Abend langsam munter werde, muß ich in's Bett -weil ich > am Morgen immer so früh raus muß... Jap, so gehts mir auch. Paul B. schrieb: > Hinschmeißen!! Sofort hinschmeißen. Sonst schmeißt es DICH hin. Tja, dazu bräuchte man erstmal ne Alternative. Und da sieht's seit 11 Jahren richtig mau aus. Also bleibt man bei dem, was man hat.
Frühaufsteher schrieb: > Tja, dazu bräuchte man erstmal ne Alternative. Und da sieht's seit 11 > Jahren richtig mau aus. Also bleibt man bei dem, was man hat. So lange, bis der Körper so rebelliert, daß es an's Leben geht. :( Wahrscheinlich ist es so, daß jeder die Erfahrung erst am eigenen Leib machen muß, weil er denkt: Mir passiert das nicht! Ich bin jung und stark. MfG Paul
In einer kleinen Firma/SW/HW-Klitsche (Leiterplatten-Entwicklung) gab es einen sehr tüchtigen Entwicklungsleiter. Von der einen Woche auf die andere war er weg/tot, und viele Projekte verwaist. Krebs im Endstadium. Er wusste davon sicherlich, aber ließ sich nicht behandeln. Das ist eventuell die Folge von Stress.
Paul B. schrieb: > So lange, bis der Körper so rebelliert, daß es an's Leben geht. > :( Dann isses halt so weit. Paul B. schrieb: > Wahrscheinlich ist es so, daß jeder die Erfahrung erst am eigenen Leib > machen muß, weil er denkt: Mir passiert das nicht! Ich bin jung und > stark. Liegt ja nicht an "will nichts anderes", sondern an "kriege nichts anderes".
Frühaufsteher schrieb: > Auf Dauer ist mein Zeitplan ziemlich schlauchend, es widerspricht meinem > Biorhythmus komplett, vor 1 die Nacht schlafe ich nicht, was also unter > der Woche zu höchstens vier Stunden Schlaf pro Nacht führt. Aber naja, > was will man machen. Ich habe meinen Biorythmus mit etwas ganz unpopulärem auf die Kette gekriegt: Sport Aber das Problem kenne ich. Durch die Büroarbeit ist man abends platt und ausgelaugt. Der Körper hingegen hat den ganzen Tag nichts geleistet und zeigt noch nicht die Spur von Müdigkeit. Deswegen gammelt man auf dem Sofa vor der Glotze und denkt darüber nach, wie gestresst man ist und das man mal abschalten muss (und genau deswegen auf dem Sofa liegt). Im Grunde belügt man sich selbst, sucht nach einer Ausrede, um sich nicht bewegen zu müssen, selbst wenn der Körper / das Unterbewusstsein einen dazu auffordert.
Das Frühaufstehen klappt im Osten besser: Sachsen-Anhalt wirbt sogar damit: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hinweisschild_A_2_Landesgrenze_Sachsen-Anhalt_(2009).jpg
Peter Laumann schrieb: > Das Frühaufstehen klappt im Osten besser: > Sachsen-Anhalt wirbt sogar damit: > > https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hinweisschild_A_2_Landesgrenze_Sachsen-Anhalt_(2009).jpg Tja bringt halt nichts wie man sieht. Früh aufstehen alleine reicht nicht, wenn danach nur noch Jammert und Fettbemmen frisst.
Hallo Cyblord. Cyblord -. schrieb: >> Die haben so früh aber selten auf. ;O) > > Sorry wo lebst du? Die meisten haben inzwischen 24/7 auf. Aktuell in 51399 Burscheid. Im Umkreis von 20-30 Gehminuten gibt es zwei Stück, mit Öffnungszeiten ab 8 und 9 Uhr bis 22 Uhr Abends. Das nächste rund um die Uhr geöffnete wäre 20 Autominuten entfernt. Allerdings gehe ich ca. 2km zu Fuss zur Arbeit, und dass in reizvoller Landschaft. ;O) Siehe: https://www.flickr.com/photos/22208362@N03/36012349382/ Da das auch noch mit einer guten Steigung verbunden ist, habe ich damit wohl deutlich mehr "Sport" als der Bundesdurchschnitt. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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Hallo Bernd Wiebus schrieb unter anderem: " Andersherum: Eine Leistungsgesellschaft ist immer auch eine Überforderungsgesellschaft, da sich eben das Leistungsniveau so einpegelt, dass die meisten Leute bis knapp über ihre Grenze belastet werden, was bedeutet, dass diese Grenze auch bei vielen dauerhaft überschritten wird. es gibt also viele Leute die Überfordert sind und die viel Stress haben. Weiterer beobachteter Effekt: Beim Stress wird mit zweierlei Mass gemessen. Hat jemand aus unteren sozialen Schichten Stress, ist er ein Jammerer, hat jemand aus oberen sozialen schichten Stress, dann Leistet er auch viel. Diese unterschiedliche Bewertung führt dazu, dass gerade die Leute, die wirklich Stress haben weniger davon erzählen." Danke das einer das mal so Prägnant und in kurzen Worten geschrieben hat, das traurige ist das sowas viele Leute, dummerweise meist die "Entscheider" im weitesten Sinne, auch noch gut finden und mit aller Kraft beibehalten oder sogar ausbauen wollen - was für ein besch...nes Selbstverständnis - muss es erst zu einer privaten Lebenskrise (z.B. "nette Krankheit) kommen bevor so man aufwacht und einen klar wird das man nur einmal lebt...? "Leistung, Leistung, über alles, über alles in der Welt..." - einfach nur zum... -Ach lassen wir das... :-( Jemand
Bernd W. schrieb: > Andersherum: Eine Leistungsgesellschaft ist immer auch eine > Überforderungsgesellschaft, Und wenn du das noch so oft wiederholst, es wird nicht wahrer. In unsrer Gesellschaft darf jeder ein auskömmliches Leben führen ohne jemals Leistung zeigen zu müssen. Kein Leben in Luxus, aber auskömmlich. Eine "richtige" Leistungsgesellschaft würde ihre Minderleister gnadenlos verrecken lassen anstatt sie durchzufüttern. Ich fang das aber jetzt nicht wieder von vorne an, siehe z.B. hier: Beitrag "Re: Führungspositionen vermeiden"
Le X. schrieb: > Und wenn du das noch so oft wiederholst, es wird nicht wahrer. > In unsrer Gesellschaft darf jeder ein auskömmliches Leben führen ohne > jemals Leistung zeigen zu müssen. > Kein Leben in Luxus, aber auskömmlich. > Eine "richtige" Leistungsgesellschaft würde ihre Minderleister gnadenlos > verrecken lassen anstatt sie durchzufüttern. Ich Prinzip stimme ich zu. Allerdings muss man auch verstehen, dass das Level an "Leistung", ab der Leute überfordert sind, sehr unterschiedlich ist. Manche Leute sind schon völlig damit überfordert, wenn sie jeden Tag pünktlich um 8 Uhr im Betrieb sein müssen und empfinden das als unerträglichen Stress. Andere knicken beim Gedanken an eine Bewerbung oder gar Vorstellungsgespräch völlig ein. Das war früher natürlich einfacher. Da wusste man dass man arbeiten musste, um nicht gnadenlos zu verrecken. Der Hunger hat zur Arbeit getrieben. Körperlich waren die Leute dadurch natürlich sehr viel mehr unter Stress, aber diejenigen die heute über die böse Leistungsgesellschaft jammern, kennen diesen Zustand ja gar nicht. Sie leben nicht nur in einer "Leistungsgesellschaft", sondern erster Linie in einer absoluten Überflussgesellschaft mit einem fetten sozialen Netz und können daher nur auf diesem extrem hohem Niveau jammern.
Le X. schrieb: > In unsrer Gesellschaft darf jeder ein auskömmliches Leben führen ohne > jemals Leistung zeigen zu müssen. Jeder? Wohl kaum. Einige Wenige dürfen das. Denk mal ein wenig nach, bevor Du hier steile Thesen bringst. Herbert
Herbert B. schrieb: > Le X. schrieb: >> In unsrer Gesellschaft darf jeder ein auskömmliches Leben führen ohne >> jemals Leistung zeigen zu müssen. > > Jeder? Ja! Wer ist deiner Meinung nach ausgenommen? > Denk mal ein wenig nach, > bevor Du hier steile Thesen bringst. Kann man so zurückgeben. Er hat doch völlig recht mit seiner Aussage.
Hallo Le X. Le X. schrieb: >> Andersherum: Eine Leistungsgesellschaft ist immer auch eine >> Überforderungsgesellschaft, > > Und wenn du das noch so oft wiederholst, es wird nicht wahrer. Nimm es so hin. Sehr viele Leute sind überfordert. Das hat mit dem Rest Deiner Aussage erst einmal nichts zu tun. > In unsrer Gesellschaft darf jeder ein auskömmliches Leben führen ohne > jemals Leistung zeigen zu müssen. Noch. Du weisst, dass es zur Zeit sehr viele Leute gibt, die genau das abschaffen wollen? Dass ist allgemeine Tendenz: Der Starke will den Schwachen vernichten, weil er ihm lästig *) ist und er es kann. Darum darf der Schwache nie dem Starken trauen. > Kein Leben in Luxus, aber auskömmlich. Noch. > Eine "richtige" Leistungsgesellschaft würde ihre Minderleister gnadenlos > verrecken lassen anstatt sie durchzufüttern. Eben. Und weil die Starken immer versuchen werden, das durchzusetzten, sollte ich rechtzeitig genau dagegen etwas versuchen zu tun. Im Zweifel auch mit "unfairen" Methoden, denn bei dieser Auseinandersetzung spielt Fairness keine Rolle. Das Leben ist eben nicht fair. Das Recht des Stärkeren halt, das auch gegen ihn gewendet werden kann, wenn er einem den Rücken zuwendet. > Ich fang das aber jetzt nicht wieder von vorne an, siehe z.B. hier: > Beitrag "Re: Führungspositionen vermeiden" Meine Position ist oben klar geschildert. *) Eine Beispiel aus Lehrbüchern über Spieltheorie: "KI" gesteuert treten im Modell zwei Kiegsschiffflotten gegeneinander an. Auf einmal beginnt eine der Flotten ihre eigenen langsamsten Schiffe zu versenken, weil sie sich ohne diese schneller und wendiger bewegen kann, und dadurch einen Vorteil erhofft. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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Hallo genervt. genervt schrieb: >> Nimm es so hin. Sehr viele Leute sind überfordert. > > Unbelegte Privatmeinung. ;) Egal. Ich mein das trozdem so. ;O) Und mir ist klar, das jeder für sich selber weiss, ob meine Aussage für ihn selber auch richtig ist oder nicht. Auch wenn er das nicht propagiert. ;O) Die "ganz Starken" sind oft nur die, die am besten bluffen. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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genervt schrieb: >> Egal. Ich mein das trozdem so. ;O) > > Ja, du sitzt in deiner privaten Echokammer. Nee, zuviel Dämpfung. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Bernd W. schrieb: > *) Eine Beispiel aus Lehrbüchern über Spieltheorie: "KI" gesteuert > treten im Modell zwei Kiegsschiffflotten gegeneinander an. Auf einmal > beginnt eine der Flotten ihre eigenen langsamsten Schiffe zu versenken, > weil sie sich ohne diese schneller und wendiger bewegen kann, und > dadurch einen Vorteil erhofft. > > Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic Das ist sehr interessant. Beschäftige mich mit Game Theory und AI. Noch zu der Logik: Macht es Sinn, die Energie zu verschwenden und die eigenen, langsamen Schiffe zu versenken? Besser wäre es doch, diese zu belassen wo sie sind, Flottendivision spalten und die Energie gleich für den Angriff/Verteidigung zu verwenden. Jemand schrieb: > Weiterer beobachteter Effekt: Beim Stress wird mit zweierlei Mass > gemessen. Hat jemand aus unteren sozialen Schichten Stress, ist er ein > Jammerer, hat jemand aus oberen sozialen schichten Stress, dann Leistet > er auch viel. Diese unterschiedliche Bewertung führt dazu, dass gerade > die Leute, die wirklich Stress haben weniger davon erzählen." kann ich nur bestätigen.. ja es gibt Chefs, die meinen, Stress ist gut. Positiver Stress ist gut! Negativer Schlecht. Man sollte in einem "Flow" sein d.h. das Level sollte genau so sein, dass es angenehm ist. Das ist natürlich schwierig. Manchmal gibt es Projekte, mit auch sehr negativen Stress, dann wieder Schwankungen, wo weniger los ist.
Bernd W. schrieb: > Nimm es so hin. Sehr viele Leute sind überfordert. Richtig. Nur liegt das nicht an einer angeblichen Leistungsgesellschaft, sondern an der Unfähigkeit der Leute.
Bernd W. schrieb: > Hallo Le X. > > Le X. schrieb: > >>> Andersherum: Eine Leistungsgesellschaft ist immer auch eine >>> Überforderungsgesellschaft, >> >> Und wenn du das noch so oft wiederholst, es wird nicht wahrer. > > Nimm es so hin. Sehr viele Leute sind überfordert. > Das hat mit dem Rest Deiner Aussage erst einmal nichts zu tun. Und das stimmt - zwangsläufig. Das Problem ist dabei meiner Beobachtung nach auch nicht die Leistungsgesellschaft ("Wer mehr macht, hat auch mehr im Sack") an sich, sondern das Verschieben der Hürden hin zu immer größeren Höhen. Das ist wie beim Hochsprung: je höher die Latte, desto weniger kommen drüber. >> In unsrer Gesellschaft darf jeder ein auskömmliches Leben führen ohne >> jemals Leistung zeigen zu müssen. > > Noch. Du weisst, dass es zur Zeit sehr viele Leute gibt, die genau das > abschaffen wollen? Ist das wirklich so? Ich sehe da keine ausgeprägte Tendenz hin - mMn schwächt sich das im Moment eher ab, weil es im Moment in DE recht gut läuft. Problematischer sehe ich, dass sich Bevölkerungsteile voneinander entfremden. Die Durchmischung wird geringer. Kaum jemand, der "es geschafft hat", hat in seinem Freundeskreis jemanden, der H4 bezieht. > Dass ist allgemeine Tendenz: Der Starke will den Schwachen vernichten, > weil er ihm lästig *) ist und er es kann. Darum darf der Schwache nie > dem Starken trauen. Naja, das ist aber stark übertrieben. Man findet bei den "Starken" sehr viele, denen das immer weitere Auseinanderdriften der Gesellschaft nicht egal ist und sich dagegen engagieren. Diese Leute geben auch gerne dafür, dass es denjenigen, die es nicht so gut getroffen haben (oder es auch einfach nicht schaffen), einigermaßen gut geht. >> Kein Leben in Luxus, aber auskömmlich. > > Noch. Nicht so pessimistisch - auch immer mehr "Leistungsträgern" wird klar, dass es so nicht wirklich weitergehen kann, teils auch, weil sie plötzlich selbst an die Grenzen kommen (Burnout etc.). >> Eine "richtige" Leistungsgesellschaft würde ihre Minderleister gnadenlos >> verrecken lassen anstatt sie durchzufüttern. > > Eben. Und weil die Starken immer versuchen werden, das durchzusetzten, > sollte ich rechtzeitig genau dagegen etwas versuchen zu tun. Im Zweifel > auch mit "unfairen" Methoden, denn bei dieser Auseinandersetzung spielt > Fairness keine Rolle. Das Leben ist eben nicht fair. Das Recht des > Stärkeren halt, das auch gegen ihn gewendet werden kann, wenn er einem > den Rücken zuwendet. Fair ist es nicht - aber man kann sich durchaus gegenseitig helfen und tut es oft auch (siehe bspw. GKV). Die einzige Erkenntnis, die man dafür benötigt, ist eigentlich nur, dass man selbst "Schwein gehabt hat", sei es beim Elternhaus, sei es bei der Vergabe der Talente, weil heutzutage zufällig genau diese Talente gebraucht werden, oder sei es, weil man das Glück hatte, hier in DE geboren worden zu sein. > Bernd W. schrieb: >> Nimm es so hin. Sehr viele Leute sind überfordert. > > Richtig. Nur liegt das nicht an einer angeblichen Leistungsgesellschaft, > sondern an der Unfähigkeit der Leute. Wenn Du die Latte auf immer größere Höhen legst, kommt der Zeitpunkt, an dem auch Du und ich dort nicht mehr drüberkommen. Ich habe mich frühzeitig dafür entschieden, unten durchzuschlüpfen und mich einfach auf die Matte zu legen :-)
Chris D. schrieb: > Das Problem ist dabei meiner Beobachtung nach auch nicht die > Leistungsgesellschaft ("Wer mehr macht, hat auch mehr im Sack") an sich, > sondern das Verschieben der Hürden hin zu immer größeren Höhen. Das ist > wie beim Hochsprung: je höher die Latte, desto weniger kommen drüber. Die Messlatte steigt aber vor allem mit den eigenen Erwartungen: Heute will jeder einen wenig anstrengenden Bürojob haben und dabei wie ein Millionär leben (oder besser gesagt so wie sich die Leute ein Millionärsleben vorstellen). Die Folge ist eben, dass sich die Leute einem höheren psychischen Druck aussetzen. Wenn ich mir sage: "Scheiß drauf, alles was höher als Mindestlohn reicht mir und ich kann auch bei schlechtem Wetter draußen arbeiten." Dann habe ich heutzutage überhaupt kein Problem mit einer hohen Messlatte. Große finanzielle Sprünge kann man dann halt nicht machen, aber meine eigene Gesundheit wäre mir da wichtiger.
Bernd W. schrieb: > Noch. Du weisst, dass es zur Zeit sehr viele Leute gibt, die genau das > abschaffen wollen? Nein weiß ich nicht. Wer genau versucht das? > Dass ist allgemeine Tendenz: Der Starke will den Schwachen vernichten, > weil er ihm lästig *) ist und er es kann. Darum darf der Schwache nie > dem Starken trauen. Oje du scheinst ein von Paranoia durchsetztes Leben zu führen. Du Armer. Also ich kann nur von mir und meinem Privaten/Beruflichen Umfeld sprechen. Die denen es gut geht versuchen durchaus, die "Schwachen" zu unterstützen. Sei es durch Spenden, ehrenamtliche Tätigkeiten oder durch Kreuzchenmachen bei Parteien die sich (zumindest im Wahlkampf) eine Stärkung des sozialen Sektors und der Arbeitnehmerrechte auf die Fahne geschrieben haben. Andersherum kenn ich keinen Gutverdiener der Schlechtergestellte "vernichten" will. Wieso auch? Spaß and er Freude? So wie Ameisen mit Lupe grillen? Sorry, also irgendwie scheint es dass alles was du dir zum Weltbild auserkoren hast frei erfunden zu sein. Und selbst wenn deine Aussagen wahr wären (was sie nicht sind): Trotz alldem lässt dich die pöse "Leistungsgesellschaft" nicht verhungern.
Claidheamh schrieb: > Chris D. schrieb: >> Das Problem ist dabei meiner Beobachtung nach auch nicht die >> Leistungsgesellschaft ("Wer mehr macht, hat auch mehr im Sack") an sich, >> sondern das Verschieben der Hürden hin zu immer größeren Höhen. Das ist >> wie beim Hochsprung: je höher die Latte, desto weniger kommen drüber. > > Die Messlatte steigt aber vor allem mit den eigenen Erwartungen: Heute > will jeder einen wenig anstrengenden Bürojob haben und dabei wie ein > Millionär leben (oder besser gesagt so wie sich die Leute ein > Millionärsleben vorstellen). Die Folge ist eben, dass sich die Leute > einem höheren psychischen Druck aussetzen. Ja, durchaus. Dazu kommt noch der gesellschaftliche Druck. Ich schrieb ja oben von meiner praktisch leeren Terminwand. Hier gibt's auch keinen Wecker. Kommt bei Bekannten/Freunden das Gespräch auf die Arbeitsbelastung, wirst Du schon seltsam befremdet angeschaut, wenn Du das anderen erzählst - ganz besonders aber bei Unternehmerrunden. Die alte Mär von "selbst und ständig" eben. Und das Interessante ist: erklärt man dann, warum man sich sein Leben so und so eingerichtet hat, stimmen einem praktisch alle zu, dass es das ist, was sie auch möchten. Nur: sie ändern selbst absolut nichts. Vielleicht ist es die Angst vorm Abstieg oder auch schlicht vor Veränderung. > Wenn ich mir sage: "Scheiß drauf, alles was höher als Mindestlohn reicht > mir und ich kann auch bei schlechtem Wetter draußen arbeiten." Dann habe > ich heutzutage überhaupt kein Problem mit einer hohen Messlatte. Große > finanzielle Sprünge kann man dann halt nicht machen, aber meine eigene > Gesundheit wäre mir da wichtiger. Das Problem ist dabei aber, dass diese einfachen Jobs mehr und mehr verschwinden (was ja letztendlich auch das Ziel des technischen Fortschritts ist), die Menschen aber nicht intelligenter werden. Menschen, die nicht das Glück haben, mit Intelligenz/gefragten Talenten/Gesundheit gesegnet zu sein, fallen da dann schnell hinten runter. Es gibt einfach nicht mehr genug Arbeit für jeden.
Mal eine zum Thema passende Anekdote von einer früheren Arbeitsstelle in einer Klinik: Da gab es eine Sekretärin, die mit ihrem Gehalt unzufrieden war und nur wenig Motivation für die ihr zugedachten Aufgaben hatte. Die ist anfangs ständig früher nach Hause gegangen - dadurch war ihr Gleitzeitkonto so weit im Minus, dass sie immer massive Probleme hatte, die untere erlaubte Grenze ihres Gleitzeitkontos einzuhalten. Irgendwann hat sie dann angefangen, dieses Problem zu lösen, indem sie zum Ausgleich alle paar Tage ganz besonders lange im Büro blieb - dann schloss sie sich von innen in ihrem Büro ein und surfte bis in die Nachtstunden auf Facebook & Co. Es dauerte nicht lange, dann war ihr Gleitzeitkonto nicht mehr an der unteren Grenze im negativen Bereich, sondern vielmehr an der oberen Grenze im positiven Bereich. Dabei wurde ihr offenbar bewusst, dass Überstunden extra und mit richtig saftigen Zuschlägen bezahlt werden, und sie blieb immer häufiger so lange im Büro. Dass sie sich ab einer bestimmten Uhrzeit in ihrem Büro einschloss, erklärte sie den Kollegen einfach damit, dass sie den ganzen Tag soooo viel zu tun hat und von Patienten, Kollegen etc. ständig in ihrer Arbeit unterbrochen wird, dass sie nur durch Einschliessen und nicht mehr an's Telefon gehen dazu kommt, in Ruhe gewisse Aufgaben zu erledigen. Obwohl das eine ziemlich durchschaubare Strategie war, kam sie damit tatsächlich durch. Sie klagte bei jedem Kollegen ständig über ihre ach-so-hohe Arbeitsbelastung, die sie angeblich dazu zwingt, sich ständig bis in die Nachtstunden in ihrem Büro einzuschliessen um endlich in Ruhe ihre Aufgaben erfüllen zu können, dass ihr viele Kollegen irgendwann tatsächlich glaubten, dass sie ja sooo viel arbeitet. Ständig als letzte im Büro zu bleiben, um dann unbeobachtet bis in die Nachtstunden auf Facebook zu surfen, und das Ganze mit angeblich extrem hoher Arbeitsbelastung und Stress zu erklären zahlte sich für sie aus - sie verdiente durch die (abgesessenen) Überstunden signifikant mehr und erarbeitete sich den Ruf, besonders unverzichtbar und aufopfernd zu sein. In Wahrheit litt die Abteilung vielmehr massiv unter ihr - denn auf ihre vielleicht wichtigste Aufgabe, Telefonanrufe von Patienten entgegenzunehmen, die einen Termin vereinbaren wollen, hatte sie leider so überhaupt keinen Bock. Sie stellte die Klingeltonlautstärke auf quasi unhörbar und liess die Leute einfach so lange anrufen, bis sie es irgendwann endlich aufgaben...
Chris D. schrieb: > Kommt bei Bekannten/Freunden das Gespräch auf die Arbeitsbelastung, > wirst Du schon seltsam befremdet angeschaut, wenn Du das anderen > erzählst - ganz besonders aber bei Unternehmerrunden. Die alte Mär von > "selbst und ständig" eben. Da stimme ich zu, mir geht es so ähnlich. Es fällt nur nach außen nicht so sehr auf, weil einmal viele nicht wissen, dass ich Unternehmer bin (offiziell bin ich ja auch erst einmal Angestellter) und ich viel Reisetätigkeiten (auch für meine "Nebenjobs") habe und jeder irgendwie annimmt, dass ich auf Reisen rund um die Uhr arbeite (was aber keineswegs stimmt). Chris D. schrieb: > Das Problem ist dabei aber, dass diese einfachen Jobs mehr und mehr > verschwinden (was ja letztendlich auch das Ziel des technischen > Fortschritts ist), die Menschen aber nicht intelligenter werden. Die Jobs verschwinden aber nicht so schnell wie die Leute, die diese Jobs ausüben wollen. Zumindest nicht überall in Deutschland. Hier im Landkreis haben wir eine Arbeitslosigkeit von unter 3%. Viele schlechter qualifizierten Einheimischen kommen als ungelernte Arbeiter in Konzernen unter und für die schlechter bezahlten Jobs muss man Leute importieren. Wobei man natürlich auch sagen muss, dass die Jobs (z.B. Alternpfleger) nicht in die Kategorie "stressfrei" fallen.
Chris D. schrieb: > Und das Interessante ist: erklärt man dann, warum man sich sein Leben so > und so eingerichtet hat, stimmen einem praktisch alle zu, dass es das > ist, was sie auch möchten. Nur: sie ändern selbst absolut nichts. Gratuliere. Ja vielleicht bist du einer der Wenigen, der es schafft, sich aus dem Mainstream abzusetzen, eine klarere Sicht zu haben und somit einen Überblick über all die anderen Lemminge. Die, von denen du sprichst, sind nicht mehr in der Lage, selbst zu denken, solche Leute sind vom System "brainwashed" worden. Ohne einen eigenen Willen, was zu ändern, wird das nix. Anekdotenerzähler schrieb: > Mal eine zum Thema passende Anekdote von einer früheren Arbeitsstelle in > einer Klinik: Interessant! Hört sich glaubhaft an. Aber: damit das alles funktioniert, braucht es auch einen unfähigen Chef, der keinen Überblick hat, was seine Leute machen. Ich habe festgestellt es gibt sehr wenige, gute Chefs die die Lage im Griff haben und agieren statt reagieren können.
klausi schrieb: > Interessant! Hört sich glaubhaft an. Aber: damit das alles funktioniert, > braucht es auch einen unfähigen Chef, der keinen Überblick hat, was > seine Leute machen. da muss man dann aber so unfähig sein, dass es sich schon nicht mehr glaubhaft anhört ;)
Anekdotenerzähler schrieb: > schloss sie sich von innen in ihrem Büro ein und surfte bis in die > Nachtstunden auf Facebook & Co. Darum hat jede größere Firma im Normalfall eine Internetnutzungsrichtlinie, die Privates surfen explizit verbietet, der Internetzugang läuft über einen Proxy mit Authentifizierung und Protokollierunung. Klar die Logs auswerten zu dürfen ist noch mal ein anderes Thema aber wenn die Leute wissen, das Ihr handeln nicht unbemerkt bleibt, hilft das dem einem oder anderem es einfach sein zu lassen. Aber ja solche ach so wichtigen Leute hat man in jedr Firma, hab das auch schon erlebt, eine Personalreferentin, die jedem erzählt wie viel Sie ja zu tun hätte und wie wichtig Sie doch sei. So richtig wusste aber keiner im Unternehmen, was eigentlich die Aufgabe der guten Frau ist. Die nächste geht in den Mutterschutz, die Kollegen müssen die Arbeit mitmachen, weil Personal einstellen ja uncool ist. Nun hat die betreffende Dame zwei Tage im Monat oder mehr irgendwelches Zeug aus einer Datenbank in ein Excel eingetragen, was nun die Kollegen mitmachen dürfen - Fazit es wurde ein Script gebastelt, was diese ach so wichtige Aufgabe binnen 5 sek. erledigt und das beliebig oft. Das sind alles Leute die am Wochenende mehr Stress haben, als unter der Woche, da mal zuhause sitzen und nix tun, weil man von der Woche frtig ist einfach uncool ist. Das traurige an der Sache ist leider, das die Kollegen die wirklich was tun, solche Leute mit durchfüttern.
Sven L. schrieb: > Fazit es wurde ein Script gebastelt, was diese ach so wichtige Aufgabe > binnen 5 sek. erledigt und das beliebig oft. Genau das kann ich in der Firma zu einigen Kollegen immer wiederholen: Euch könnte man mit ein paar Minutenskripts oder Cronjobs leicht ersetzen. Leider vertragen einige die Wahrheit nicht ;-)
Sven L. schrieb: > Das traurige an der Sache ist leider, das die Kollegen die wirklich was > tun, solche Leute mit durchfüttern. Wie kann es so weit kommen, dass keiner weiß, was die Aufgaben eines bestimmten Arbeitnehmers sind? Gibt wohl keine Stellenbeschreibung mit einer Auflistung der Aufgaben? Na gut, dann kann der AN ja tun und lassen was er will.
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