Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PA Verstärker Reparatur DAP Palladium P-2000 Vintage


von Sascha V. (sascha0977)



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Hallöchen an alle,
ich bräuchte mal etwas Unterstützung von fachkundigen hier im Forum.

Kurz etwas zu mir: Ich bin kein gelernter Elektroniker, ich versuche in 
meiner Freizeit gerne mal was zu reparieren und schlage mir gerne mit 
Lesen über Elektronik die Nächte um die Ohren.
Nun komme ich aber nicht ganz zum Ende bei meinem Projekt.

Ich habe diesen Verstärker mal defekt erworben, mit einem linken 
defekten Kanal.
Samtliche Elko´s und Folienkondensatoren habe ich getauscht.
CD9 und CD6 hatte ich nach Schaltplan getauscht, also in gepolte.
Verbaut waren aber BiPol. Diese habe ich jetzt aber wieder in BiPol
getauscht aufgrund des Versuchs der Fehlerbehebung.
Es gab einige defekte Bauteile die ich ersetzt habe, durch drehen an VR1
sind aber wieder einige defekt gegangen so dass ich garnicht mehr 
auflisten kann was ich alles bisher getauscht habe. Sorry.

Mein Problem besteht darin das dieser linke Kanal zwar wieder 
funktioniert, aber einen kratzigen und verzerrten Ton ausgiebt.
Wenn ich Musik abspiele, scheint es so als wenn der Gesang fast komplett 
ausgeblendet wird.

Durch tauschen der Kanäle von links nach rechts im Gehäuse verändert 
sich nichts.
Durch dieses ganze gemesse vom intakten zum defekten Kanal werde ich 
bald wahnsinnig ;-)
Immerwieder schwanken irgendwelche gemessenen Werte, so dass mir 
vorgegaukelt wird das da ein Defekt sein könnte.
Löte ich die Teile dann aus, sind sie doch wieder heile ...

Mein Equipment:
Mehrere Multimeter
Siemens Oszilloskop 20Mhz glaube ich
Funktionsgenerator mit Smartphone APP

Ich habe bereits ein Sinussignal mit 1kHz angelegt, dieser kommt 
scheinbar unverzerrt an U1A und U1B (NE5532P) rein und raus.
Ändere ich die Frequenz dann gibts zum Teil eine Verzerrung in der 
Sinuskurve, aber manchmal nicht. Immer nix genaues ...
Spannungsversorgung an U1A/U1B beträgt +14,8/-15V.
Den Spannungsabfall gemessen über die Emitterwiderstände wollte ich auch 
schon einstellen, aber da sagt mit mein Messgerät 0,1-0,2mV. Selbst im 
heilen Kanal etwa nur 0,2-0,6mV.


Ich weiß die Fachmänner werden insgesammt hier wieder die Hände über den 
Kopf schlagen aber bitte habt erbarmen :-)

Ich erstelle gerne Bilder und poste die hier, wenn mir jemand mal bitte 
genau sagen kann wo ich genau was messen soll.

Vielen Dank und Gruß aus der Nähe von Hamburg
Sascha

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Sascha V. schrieb:
> Ich habe bereits ein Sinussignal mit 1kHz angelegt, dieser kommt
> scheinbar unverzerrt an U1A und U1B (NE5532P) rein und raus.

OK.

> Ändere ich die Frequenz dann gibts zum Teil eine Verzerrung in der
> Sinuskurve, aber manchmal nicht. Immer nix genaues ...

???

> Spannungsversorgung an U1A/U1B beträgt +14,8/-15V.

OK.

> Den Spannungsabfall gemessen über die Emitterwiderstände wollte ich auch
> schon einstellen, aber da sagt mit mein Messgerät 0,1-0,2mV. Selbst im
> heilen Kanal etwa nur 0,2-0,6mV.

Viel zu wenig. Gewöhnlich hat man Ströme um die 100 mA um 
Übernahmeverzerrungen klein zu halten, je Transistor.

Ist das ein Electro-Voice Verstärker? Was verwirrt, neben C6 ist mit 
rotem Symbol der Output auf Masse gelegt.
mfg klaus

von MM (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Was verwirrt, neben C6 ist mit
> rotem Symbol der Output auf Masse gelegt.

Bei dieser Schaltungsart schaukelt nicht dein vermeintlicher Ausgang 
(die gemeinsamen Kollektoranschlüsse), sondern die Betriebsspannung im 
Rhytmus der Musik. Am Mittelanschluss der Stromversorgung liegt nur der 
Lautsprecher mit seinem anderen Anschluss.

von Klaus R. (klara)


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MM schrieb:
> Am Mittelanschluss der Stromversorgung liegt nur der
> Lautsprecher mit seinem anderen Anschluss.

Der Lautsprecher ist dann über das Relais und CF2 mit Masse 
angeschlossen. Dann habe ich vermutlich über Q16 und Q17 und CF3 den 
Lautsprecher im Zweig +UB irgendwie im Spiel. Im Zweig -UB ist es dann 
Q26 und Q27 mit CF5.

Wie koppelt man den Gleichanteil ab, mit Elkos? Das hatten wird doch vor 
Urzeiten ohne +/- UB. Mir fehlt da irgendetwas noch.

Den einzigen echten Vorteil, den ich sehe, ist, die Kollektoren der 
Power-Transistoren liegen alle auf Masse, benötigen also keine Isolation 
und führen so die Wärme besser ab.
mfg klaus

von Hans_Dampf84 (Gast)


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> Ist das ein Electro-Voice Verstärker?

Wie kommst du da drauf?
Ein „DAP Palladium P2000“ hat mit den Dynacord / EV Amps nichts zu tun.

> Durch tauschen der Kanäle von links
> nach rechts im Gehäuse verändert sich
> nichts.

Verstehe ich das richtig, du hast die beiden Amp Blöcke im Gerät 
durchgerauscht und die Störungen verursacht noch immer der linke Kanal ( 
also jetzt der andere Amp Block)?

von Sascha V. (sascha0977)


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Hatte den linken Block in den rechten Zweig getauscht mit selben 
Ergebnis.


Ich kann nun gute Nachrichten verkünden.

Er funktioniert wieder zumindest nach Gehör vernünftig !

Ich hatte damals nicht alle Folienkondesatoren mit denselben (Volt) 
Stärken bekommen und zum Teil Spannungsfestere verwendet.

Besonders C5 , C13 und C1 waren sehr viel größer (V) als Original.
Hab diese durch die alten ersetzt, da reagiert es wohl sehr empfindlich.

Bisher aber vielen Dank an alle die sich der Sache angenommen haben und 
auch für alle anderen die sowas mal reparieren, besondere Vorsicht 
dieser Teile zu widmen.

Mfg Sascha

von MM (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Mir fehlt da irgendetwas noch.

Ist eine reine Kopfsache. Statt der Mitte der Betriebsspannung (frühere 
Masse) ist jetzt der Ausgang an Masse angenagelt. Da gibt es ebenfalls 
keinen Gleichanteil. Statt früher den Ausgang auf null stellt man 
sozusagen die Plus/ Minus auf Betragsgleichheit (sofern per Regler 
vorgesehen) für Gleichspannungsfreiheit.

von Klaus R. (klara)


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Sascha V. schrieb:
> Ich hatte damals nicht alle Folienkondesatoren mit denselben (Volt)
> Stärken bekommen und zum Teil Spannungsfestere verwendet.
>
Es spricht nichts dagegen. Eine geringere Spannungsfestigkeit ist nicht 
so gut, kann den Kondensator zerstören.

> Besonders C5 , C13 und C1 waren sehr viel größer (V) als Original.
> Hab diese durch die alten ersetzt, da reagiert es wohl sehr empfindlich.

Wenn der Ersatz qualitativ nicht schlechter war, ist doch eine höhere 
Spannungsfestigkeit nichts negatives.
mfg Klaus

von Hans_Dampf84 (Gast)


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> Bei dieser Schaltungsart schaukelt
> nicht dein vermeintlicher Ausgang (die
> gemeinsamen Kollektoranschlüsse),
> sondern die Betriebsspannung im
> Rhytmus der Musik

Nicht ganz richtig. Es handelt sich bei diesem Amp um eine Class H 
Topologie. Dabei handelt es sich um einen ordinären AB Verstärker, 
dessen Rail Spannung aussteuerungsabhängig schaltet
(Q16/17 und Q26/27). Könnte auch erklären warum so niedrige Ruheströme 
gemessen werden.

Mess doch mal, ob wirklich beide Rails sauber schalten. Ich vermute, 
hier ist etwas faul.
Schau auch, ob du einen nennenswerten DC Anteil (> 20mV) am Ausgang 
messen kannst!


Hier kannst du nachlesen, wie Class-H funktioniert:

http://dynacord.de/technology.php?id=24

von Klaus R. (klara)


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MM schrieb:
> Ist eine reine Kopfsache. Statt der Mitte der Betriebsspannung (frühere
> Masse) ist jetzt der Ausgang an Masse angenagelt. Da gibt es ebenfalls
> keinen Gleichanteil. Statt früher den Ausgang auf null stellt man
> sozusagen die Plus/ Minus auf Betragsgleichheit (sofern per Regler
> vorgesehen) für Gleichspannungsfreiheit.

Ich bin nicht gerade ein Anfänger. Aber hast Du mal ein Blockschaltbild 
oder besser eine Prinzipschaltung?
mfg Klaus

von MM (Gast)


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Hans_Dampf84 schrieb:
> Nicht ganz richtig. Es handelt sich bei diesem Amp um eine Class H
> Topologie.

An der Erklärung ändert das rein garnichts.

Klaus R. schrieb:
> Aber hast Du mal ein Blockschaltbild
> oder besser eine Prinzipschaltung?

Ich schau mal nach.

von Sascha V. (sascha0977)


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DC am Ausgang hatte ich ca. 5 mV gemessen

von Klaus R. (klara)


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Hans_Dampf84 schrieb:
> Hier kannst du nachlesen, wie Class-H funktioniert:
>
> http://dynacord.de/technology.php?id=24

OK. Da fehlt mir aber noch die Anbindung des Lautsprechers.

Etwas in der Art gab es schon beim Leach Super Amp. Da wurden aber nur 
die Powertransistoren kaskadiert um sie spannungsfester zu machen.

https://leachlegacy.ece.gatech.edu/superamp/
https://leachlegacy.ece.gatech.edu/superamp/circuit.pdf
mfg klaus

von Sascha V. (sascha0977)


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Ich finde es dennoch sehr interessant, wie empfindlich solch eine 
Schaltung auf unterschiedliche Spannungsfestigkeiten oder wohl eher auf 
ESR Werte reagiert. Leider habe ich Messtechnisch nicht die Möglichkeit 
das zu prüfen, aber dennoch steht sehr oft verbreitet geschrieben das 
eine höhere Spannungsfestigkeit bei Kondensatoren kein Problem ist.
Also entweder habe ich mich bei der Umrechnung der Bauteile und deren 
Kapazitäten verrechnet oder ESR fällt hier gravierend ins Gewicht.

von Klaus R. (klara)


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Sascha V. schrieb:
> Kapazitäten

Du wirst Dich bei den Kapazitäten vertan haben.
mfg Klaus

von Sascha V. (sascha0977)


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Aber trotzdem würde ich gerne die Leerlauf Spannung prüfen bzw. 
einstellen. Aber bei den Werten ist es für mich unmöglich. Kann ich das 
anderweitig prüfen ?
Vielleicht Sicherung raus und dafür (mA) messen ?
Was sollte da denn eingestellt werden ?
Wie sollte man denn mit geringen Mitteln da vor gehen um zumindest von 
der klanglichen Qualität ein gutes Ergebnis zu bekommen ?

Was bewirkt denn z.B. VR1 ?
Soll das den Kaltzustand vom NTC begrenzen ?

von Sascha V. (sascha0977)


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Ok Klaus, dann werde ich morgen mal meine umgerechneten Werte und die, 
die ich verbaut hatte posten. Vielleicht war ja da wirklich ein Wurm 
drin.

von Klaus R. (klara)


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Sascha V. schrieb:
> dann werde ich morgen mal meine umgerechneten Werte und die,
> die ich verbaut hatte posten.

Warum musstest Du überhaupt etwas umrechnen?

Sascha V. schrieb:
> CD9 und CD6 hatte ich nach Schaltplan getauscht, also in gepolte.
> Verbaut waren aber BiPol.

Dann würde ich sie auch bipolar belassen.
mfg klaus

von Sascha V. (sascha0977)


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Wenn man nur selten mit Werten wie z.B. 104J250 zu tun hat , da muss ich 
zumindest erstmal 3 mal umrechnen wieviel nF oder uF das sind. Bei 
manchen neuen Bauteilen war dies unterschiedlich angegeben.
Gruß Sascha

von Sascha V. (sascha0977)


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Hier nun wie versprochen die Folienkondensatoren Werte von der Platine 
und die , die ich dann verbaut habe:

C11 C12 C4 C3 C17 C20 = 104J250 = 100nF(0,10µF)/250V getauscht in
WIMA MKS2 100N/250V (Aufdruck 0,1/250-)

C6 = 222J100 = 2,2nF/100V getauscht in
WIMA MKP2 2,2N/630V (Aufdruck 2200/630-)

C5 = 124J100 = 120nF(0,12µF)/100V getauscht in
WIMA (Aufdruck 0,12/400-)

C1 = 333J100 = 33nF/100V getauscht in
WIMA MKS2 33N/250V (Aufdruck 0,033/250-)

C10 C9 = 224J250 = 220nF(0,22µF)/250V getauscht in
WIMA MKS2 220N/250V (Aufdruck 0,22/250-)

C13 C14 = 332J630 = 3,3nF/630V getauscht in
WIMA FKP2 3,3N/630V (Aufdruck  3300/630-)

Jeweils in der ersten Zeile sind die abgelesenen Werte der alten 
Bauteile und jeweils in der zweiten Zeile sind die Werte die auf den 
Tütchen draufstehen von den bestellten Neuteilen und mit Aufdruck ist 
das gemeint was auf den Neuteilen drauf steht.

Vielleicht entdeckt ja jemand Fehler oder ungereimtes

Gruß Sascha

von MM (Gast)


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Sascha V. schrieb:
> Vielleicht entdeckt ja jemand Fehler oder ungereimtes

Auf den ersten Blick - nein.
Identifizieren wäre vllt. besser als umrechnen formuliert gewesen.
Das klingt so wie Kapazität mal Spannungsfestigkeit muss konstant 
bleiben.  :)

R77 - R86, R28/29, R31, R58/59 wertemäßig überprüft?

von Sascha V. (sascha0977)


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MM schrieb:
> Sascha V. schrieb:
>> Vielleicht entdeckt ja jemand Fehler oder ungereimtes
>
> Auf den ersten Blick - nein.
> Identifizieren wäre vllt. besser als umrechnen formuliert gewesen.
> Das klingt so wie Kapazität mal Spannungsfestigkeit muss konstant
> bleiben.  :)
>
> R77 - R86, R28/29, R31, R58/59 wertemäßig überprüft?

Jeden Widerstand und jede Diode im Vergelich zum heilen Kanal im 
eingebauten Zustand der Bauteile gemessen und verglichen.
R26 oder R27 war optisch sehr schnell auch schon als defekt zu sehen und 
habe ich gegen einen 22R / 3W getauscht den ich noch liegen hatte.

von MM (Gast)


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Sascha V. schrieb:
> R26 oder R27 war optisch sehr schnell auch schon als defekt zu sehen und
> habe ich gegen einen 22R / 3W getauscht den ich noch liegen hatte.

Die gehen eigentlich nur bei einem Kurzschluss am Ausgang in die 
Umfärbephase über. Du musst messen, mit probieren wird das nichts. Neben 
besagten Widerständen die Endtransistoren und die Treiber davor.

Wenn du unerwartet ganz großes Glück hast, könnte ein Wechsel des 
LS-Schutzrelais K1 reichen. Der hohe Strom beim vermuteten Kurzschluss 
verbrennt die Kontakte und das äußert sich in einem verzerrt wirkenden 
Klang.

Das hängt aber alles vom geflossenem Strom ab der die Endstufe 
ausgesetzt war.

von Sascha V. (sascha0977)


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MM schrieb:
> Sascha V. schrieb:
>> R26 oder R27 war optisch sehr schnell auch schon als defekt zu sehen und
>> habe ich gegen einen 22R / 3W getauscht den ich noch liegen hatte.
>
> Die gehen eigentlich nur bei einem Kurzschluss am Ausgang in die
> Umfärbephase über. Du musst messen, mit probieren wird das nichts. Neben
> besagten Widerständen die Endtransistoren und die Treiber davor.
>
> Wenn du unerwartet ganz großes Glück hast, könnte ein Wechsel des
> LS-Schutzrelais K1 reichen. Der hohe Strom beim vermuteten Kurzschluss
> verbrennt die Kontakte und das äußert sich in einem verzerrt wirkenden
> Klang.
>
> Das hängt aber alles vom geflossenem Strom ab der die Endstufe
> ausgesetzt war.


Vielen Dank, aber wie bereits gestern geschrieben funktioniert nun alles 
wieder ;-)

von MM (Gast)


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Ja, nach Gehör.  :)

Zumindest hast du noch einen Ansatz falls es dir mal die Ohren verblitzt 
und das Gerät nicht mehr will.

von Sascha V. (sascha0977)


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MM schrieb:
> Ja, nach Gehör.  :)
>
> Zumindest hast du noch einen Ansatz falls es dir mal die Ohren verblitzt
> und das Gerät nicht mehr will.

Ja, vielen Dank.
Dennoch habe ich leider keine genauen Angaben , wo ich was und wie 
,messen sollte ...

Die einzelnen Bauteile habe ich ja ohmisch und im Diodenmessbereich 
geprüft.
Aber Ruhestrom , Arbeitspunkteinstellung und VR1 in Verbindung mit dem 
NTC, da fehlen mir leider noch ein paar gute Ratschläge.

von MM (Gast)


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Sascha V. schrieb:
> Aber Ruhestrom

60-100 mA sind je nach Hersteller üblich. Also ca. 4 mV am 
Emitterwiderstand. Gibt es Abweichungen zwischen den einzelnen 
Widerständen sind wir wieder hier:

Beitrag "Re: PA Verstärker Reparatur DAP Palladium P-2000 Vintage"

Sascha V. schrieb:
> Arbeitspunkteinstellung und VR1

Nach 20 min ohne Belastung auf Gleichspannungsfreiheit am LS-Ausgang 
einstellen. Der NTC kümmert sich um den Punkt unter Last (viel warm) und 
macht das alleine.

von Sascha V. (sascha0977)


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MM schrieb:
> Sascha V. schrieb:
>> Aber Ruhestrom
>
> 60-100 mA sind je nach Hersteller üblich. Also ca. 4 mV am
> Emitterwiderstand. Gibt es Abweichungen zwischen den einzelnen
> Widerständen sind wir wieder hier:
>
> Beitrag "Re: PA Verstärker Reparatur DAP Palladium P-2000 Vintage"
>
> Sascha V. schrieb:
>> Arbeitspunkteinstellung und VR1
>
> Nach 20 min ohne Belastung auf Gleichspannungsfreiheit am LS-Ausgang
> einstellen. Der NTC kümmert sich um den Punkt unter Last (viel warm) und
> macht das alleine.

Danke MM,
damit kann ich schonmal was anfangen. Werde ich die kommenden Tage mal 
prüfen und ggf. einstellen.

Prima

von Stefan (stefan_xxs)



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Hallo,

ich hole mal diesen alten Beitrag aus der Versenkung, da ich das gleiche 
Gerät sowie ebenfalls ein Problem damit habe, und hier schon einiges wie 
Schaltplan und weitere Informationen vorhanden sind.

Ich selbst bastele gerne, bin von einem Profi aber weit entfernt. Ich 
traue mir zu Bauteile zu messen und ggf. auszutauschen, habe in der 
Vergangenheit auch das ein oder andere Gerät reparieren können, kann 
aber die Funktionen einer Schaltung wie im angehängten Schaltplan nicht 
nachvollziehen. Ich bräuchte also Unterstützung wo ich bei im folgenden 
beschriebenen Problem ansetzen sollte.

Im Gegensatz zum Threadstarter tritt mein Problem sporadisch und nicht 
nur einen Kanal betreffend auf.Es begann vor etwa 10 Tagen. Ich habe 
seit vielen Jahren ein Keyboard über ein Mischpult mit der Endstufe 
verbunden ich begann zu spielen. Plötzlich wurde der Ton leiser, wieder 
lauter, wieder leiser usw. dabei war der Ton nicht sauber sondern es 
krächzte und klang wie aus einer Blechbüchse. Ich habe die Lautstärke am 
Keyboard einige male hoch- und runter geregelt und plötzlich war wieder 
alles normal. Das alles wiederholte sich 3-4 mal, war dann über mehrere 
Stunden völlig in Ordnung. Das Problem trat mehrere Tage hintereinander 
auf, dann 4 Tage garnicht und Gestern plötzlich wieder. Zusätzlich 
verschwindet der Ton nun auch mal komplett für einige Sekunden. Durch 
laut- und leise am Keyboard ging es dann aber auch wieder und ich konnte 
für mehrere Stunden spielen.

Ich glaube es passiert nur etwa innerhalb der ersten 10 Minuten nach dem 
einschalten, also im kalten Zustand, ich kann mich nicht entsinnen das 
es nach mehreren Stunden spielen mittendrin aufgetreten ist.  Könnte 
dies z.B. ein sterbender Kondensator sein der wenn er warm wird noch 
gerade so ausreichend Kapazität hat ? Offensichtlich kann ich nach 
öffnen des Deckels nichts erkennen, keine ausgebeulten Kondensatoren 
oder verbrannte Widerstände.

Und wie gesagt, es betrifft beide Kanäle. Das es am Relais liegt wie von 
MM beschrieben wäre doch dann eher unwahrscheinlich oder, dann müssten 
ja beide gleichzeitig (links & rechts) eine Macke haben ?

Ich habe bei Youtube noch ein Video gefunden, verstehe die Sprache 
leider nicht, aber bei Minute 39:17 hört man etwa was ich mir krächzen 
meine.

https://www.youtube.com/watch?v=zUI-bGfUWyo

Im Anhang ist noch ein umfangreicher Schaltplan.

Für Hilfe wäre ich dankbar.

Gruß

Stefan

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Zum Prinzip mit dem 'schwebenden Lautsprecher' habe ich mal den 
Schaltplan des kleinen Trace Elliot 'Commando Bass' gefunden, der einen 
recht übersichtlichen Schaltplan bietet - es ist auch nur ein kleiner 
Übungsverstärker. Ich hänge das mal an, vllt. wird dann das Prinzip 
etwas klarer.

Stefan schrieb:
> Könnte
> dies z.B. ein sterbender Kondensator sein der wenn er warm wird noch
> gerade so ausreichend Kapazität hat ?

Das wäre nicht so ungewöhnlich, kann aber mit einem Heissluftgebläse oft 
schnell gelöst werden. Dabei sollte man aber nur einen kleinen 'Rüssel' 
am Gebläse haben, damit man zielgenau Bauteile anblasen kann. Umgekehrt 
geht das bei betriebswarmen Gerät auch mit Kältespray.

Wenn es beide Känale zur gleichen Zeit betraf, suche den Fehler in der 
Vorstufe zuerst, am besten mit Oszilloskop oder Signalverfolger.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wackelkontakt suchen, entweder im Signalpfad oder in der 
Spannungsversorgung der Vorstufen, kann auch ein Problem im Netzteil 
sein wenn es beide Kanäle gleichzeitig betrifft.

Das in dem Video klingt wie Clipping, irgendwo läuft das Audiosignal 
gegen eine möglicherweise fehlerhaft niedrige Betriebsspannung und dann 
schrapeln die Bässe alle Höhen und Mitten weg. Aus dem Verstärker kommt 
in dem Moment Gleichspannung und die macht in den Pappen nichts außer 
heizen, entsprechend schnell ist's dann auch vorbei. Den Verstärker 
selbst interessiert das eher weniger, was der Grund dafür ist, daß man 
mit einem zu schwachen Verstärker viel schneller irgendwelche Pappen 
tötet als mit einem leistungsstärkeren Modell.

Der Schaltplan sieht verdammt baugleich zur t.amp TA2400 aus. Der 
gleiche hässliche Trick mit der um den Ausgang schwebenden symmetrischen 
Betriebsspannung der Vorstufen, damit so ein niedlicher NE5532 OPV 'ne 
1kW Endstufe treiben kann. Schau mal im Bereich R22/R23 und R24/R25, die 
werden relativ warm und dadurch könnte sich schnell mal eine Lötstelle 
verabschieden - würde allerdings nur einen Kanal betreffen und nicht 
beide gleichzeitig.

: Bearbeitet durch User
von Stefan (stefan_xxs)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

danke für eure Antworten ! :-)

Ich denke das ich hier an meine Grenzen komme. Ich hatte Hoffnung das 
sich mein Problem auf Grund der Tatsache das es beide Kanäle betrifft 
sehr gut eingrenzen lässt und ich bestenfalls den ein oder anderen 
offensichtlich defekten Kondensator erkennen und mindestens diese(n) 
dann austauschen könnte. Ist aber wohl nicht so.

Ich habe mal eine Platine ausgebaut. Ich kann darauf keinen Defekt 
erkennen. Kondensatoren habe ich im eingebauten Zustand gemessen. Was 
mich hier irritiert sind die 8 großen. Die sind alle mit 80V 10000uF 
beschriftet. Im Schaltplan sind sie aber mit 5600uF angegeben und ich 
habe zwischen 4,88 und 5,1 mF messen können. Was ist denn da nun richtig 
bzw. woher kommt denn die Differenz ?

Die kleineren scheinen auch in Ordnung zu sein, wobei ich eingebaut wohl 
CD9, CD11 und CD12 zusammen mit 1088uF gemessen hab.

Dass das Problem nur sporadisch macht es für mich sicher auch nicht 
einfach. Die Schaltung im laufenden Zustand zu messen könnte ich 
höchstens nach Anweisung, da fehlen mir die Kenntnisse zu.

Wenn da niemand den goldenen Tip hat, werde ich mich wohl nach was neuem 
umschauen müssen, schade.


Gruss

Stefan

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Was mich hier irritiert sind die 8 großen. Die sind alle mit
> 80V 10000uF beschriftet. Im Schaltplan sind sie aber mit 5600uF
> angegeben und ich habe zwischen 4,88 und 5,1 mF messen können.
> Was ist denn da nun richtig
Wenn 10.000µF draufstehen, müssen auch 10.000µF (+-20%) zuhause sein.

> bzw. woher kommt denn die Differenz ?
Gealterte Kondensatoren oder Du hast zwei in Reihe gemessen.

> Die Schaltung im laufenden Zustand zu messen könnte ich
> höchstens nach Anweisung, da fehlen mir die Kenntnisse zu.
Dann vielleicht jemanden fragen, der sich eher mit sowas auskennt. Die 
Spannungen in dem Gerät sich nicht ohne und die Schäden wenn was 
schiefgeht auch nicht.

Ansonsten systematische Suche nach einem Wackelkontakt: punktförmig 
wirkendes (und bitte unbrennbares) Kältespray oder mit einem 
nichtleitendem Werkzeug abklopfen.

Auf die Art habe ich letztens einen defekten Poti zur Einstellung des 
Ruhestroms in einer PA-Endstufe gefunden, beim leichten draufklopfen 
gab's bei kalter Endstufe Sprünge von 80W im Ruhestromverbrauch. Leider 
je nach Design leider nicht ganz ungefährlich für die Endstufe, es gibt 
bestimmt welche, die dann im Falle eines offenen Potis so viel Ruhestrom 
ziehen, daß sie Schaden davon nehmen.

von Stefan (stefan_xxs)


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Ben B. schrieb:
>> bzw. woher kommt denn die Differenz ?
> Gealterte Kondensatoren oder Du hast zwei in Reihe gemessen.
Vermutlich problematisch weil ich sie im eingebauten Zustand gemessen 
habe oder ?

Ben B. schrieb:
> Ansonsten systematische Suche nach einem Wackelkontakt: punktförmig
> wirkendes (und bitte unbrennbares) Kältespray oder mit einem
> nichtleitendem Werkzeug abklopfen.
Würdest du das Problem denn auf der ausgebaute Platine vermuten, oder wo 
sollte ich suchen ? Die Platinen für die Kanäle sind doch eher 
unwahrscheinlich da beide Kanäle gleichzeiig betroffen sind oder ?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die ausgebaute Platine ist nur das "Netzteil" wenn man es denn so nennen 
darf.

Du müsstest zuerst einmal herausfinden, ob wirklich beide Kanäle zur 
selben Zeit betroffen sind oder zwar beide Kanäle betroffen, aber zu 
unabhängigen Zeitpunkten. Eigentlich sind beide Signalpfade vollständig 
voneinander getrennt und können sich daher nicht gegenseitig 
beeinflussen, es gibt keine gemeinsame Vorstufe, deren Versagen zu 
gleichzeitigen Problemen auf beiden Kanälen führen würde.

Lediglich die 24V sind gemeinsam, aber die machen nicht viel mehr außer 
die Lüfter drehen zu lassen und sie sind einfach zu messen.

Du kannst ja mal die Ausgangsspannungen des Netzteils messen, am besten 
zum Zeitpunkt, zu dem der Fehler auftritt. Bitte die Gleichrichter 
wieder ordentlich montieren, mit der korrekten Menge Wärmeleitpaste und 
ohne Dreck zwischen Gehäuse und dem Gleichrichter. Wenn da ein Spalt 
entsteht, werden sie ihre Abwärme nicht los und dann stehst Du im 
Dunkeln sobald da mal etwas mehr Strom durch geht. Bitte auch nicht mit 
den Messspitzen abrutschen, sonst passiert das gleiche und Deine 
Messspitzen machen danach einen ziemlich gebrauchten Eindruck.

Wenns nicht am Netzteil liegt, dann wird's nicht ganz so einfach, dann 
bräuchte man zumindest mal ein Oszilloskop (was +-100V am Tastkopf 
verträgt) und müsste damit dem Signal folgen bis man sieht wo es 
verzerrt wird.

Was ich gerade noch gesehen habe:
> Wenn da niemand den goldenen Tip hat, werde ich mich wohl
> nach was neuem umschauen müssen, schade.
Hauptsache Du schmeißt die alte dann nicht gleich in die Tonne. Dann 
hätte ich für einen eigenen Reparaturversuch Interesse falls man sich 
einig wird... leider im Moment überhaupt keine Zeit, um es als Auftrag 
zu machen.

: Bearbeitet durch User
von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Klaus R. schrieb:
> Du wirst Dich bei den Kapazitäten vertan haben.
> mfg Klaus

Kondensatoren mit höherer Spannungsfestigkeit können geringere Kapazität 
aufweisen, wenn die Spannung zu klein ist, und sie nicht "voll" 
aufgeladen wurden. Die sind da nicht so "effektiv". Schwer zu 
beschreiben... Hat mir mal das Forum hier erzählt.

von Christian M. (likeme)


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alle Endstufentransistoren mit einem Hameg Komponententester 
durchklingeln! Die Endstufen, die ich so immer hatte, waren gerade im PA 
Bereich, mit einem Transistordefekt ähnlich Kolbenfresser versehen;-) 
Meist nach einer wilden Party wo es dann aus einer Box rausgeraucht hat. 
Gerade die günstigen Modelle haben da wenig interne Schutzvorrichtungen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christian M. schrieb:
> alle Endstufentransistoren mit einem Hameg Komponententester
> durchklingeln!

Leider haben den nicht alle, obwohl er eine geniale Messmethode 
darstellt. Für Reparaturen ist er eines meiner wichtigsten Messgeräte 
neben dem Oszilloskop, was dem Komponententester beigefügt ist.
Generell ist die Reparatur von grossen Endstufen nichts für Anfänger. 
Denn der kleinste Fehler kann zum Verlust vieler Halbleiter und anderer 
Bauteile führen und oft ist dann mehr kaputt als vorher. Deswegen sind 
Vorsichtsmassnahmen wichtig. Ich füge in die Versorgungsleitungen dazu 
grosse Bratwiderstände ein und oft auch eine echte alte 60W - 100W 
Glühlampe in die Netzleitung. So wird der mögliche Strom reduziert und 
den Halbleitern eine Überlebenschance eingeräumt. Alle Halbleiter werden 
mit dem Komponententester geprüft, bevor zum ersten Mal eingeschaltet 
wird.
Wenn soweit alles gut geht, kommt dann die Messung der BE Spannung an 
jedem Transistor. Da sollten durchgehend etwa 0,6 - 0,7V stehen, wenn er 
im Linearbetrieb arbeitet.

: Bearbeitet durch User
von Stefan (stefan_xxs)


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Ben B. schrieb:
> Du müsstest zuerst einmal herausfinden, ob wirklich beide Kanäle zur
> selben Zeit betroffen sind oder zwar beide Kanäle betroffen, aber zu
> unabhängigen Zeitpunkten. Eigentlich sind beide Signalpfade vollständig
> voneinander getrennt und können sich daher nicht gegenseitig
> beeinflussen, es gibt keine gemeinsame Vorstufe, deren Versagen zu
> gleichzeitigen Problemen auf beiden Kanälen führen würde.

Diesen Punkt finde ich sehr wichtig und möchte da nochmal deutlich drauf 
eingehen. Es betrifft definitiv beide Kanäle gleichzeitig !

Als das Problem erstmalig auftrat spielte ich, wie immer wenn ich die 
Anlage nutze, am Keyboard. Plötzlich veränderte sich die Laufstärke wie 
von Geisterhand, es wurde langsam immer leiser, so als würde ich einen 
Regler runterdrehen, dann wieder langsam lauter und das unterstützt von 
diesem kräckzenden Klang. Ich regelte dann das Volumen am Keyboard ein 
paar mal hoch und runter, dann krächzte es ungleichmäßig lauter und 
leiser und plötzlich war wieder alles normal. Dies wiederholte sich nach 
10-20 Sekunden und geschah die nächsten 2 Tage jedes mal zu Beginn wenn 
ich mich an die Anlage setzte. Ich hatte schon das Keyboard als Ursache 
im Kopf, dachte der Lautstärkeregler spinnt. Ich habe dann zusätzlich 
einen Kopfhörer ins Keyboard gesteckt und die nächsten Tage immer am PC, 
über Firewire vom Mischpult, eine Aufnahme gestartet und gewartet dass 
das Problem auftritt. 4 Tage funktionierte alles einwandfrei, dann 
passierte es wieder und diesmal war der Ton, nach laut, leise, mit 
krächzen, auch mal fast komplett weg, lediglich dies Krächzen war aus 
"beiden" Lautsprechern noch ganz leise zu hören. Über Kopfhörer war 
alles normal, und auch in der Aufnahme war davon nix zu hören. Da blieb 
für mich nur die Endstufe als Ursache.

Wenn ich an den Reglern der Endstufe gedreht habe hat sich nix 
verbessert, immer erst wenn ich die Lautstärke am Keyboard hoch- und 
runter gedreht habe.

Gibt es irgendwo im Signaleingang noch etwas was für beide Kanäe 
zuständig ist und das verursachen kann ?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Wenn ich an den Reglern der Endstufe gedreht habe hat sich
> nix verbessert, immer erst wenn ich die Lautstärke am Keyboard
> hoch- und runter gedreht habe.
Und Du bist Dir absolut sicher, daß es an der Endstufe liegt und nicht 
doch an irgendwas anderem, was da irgendwie noch vor hängt? Hast Du zur 
Kontrolle mit Kopfhörern usw. den gleichen Ausgang am Keyboard benutzt 
wie auch für die Endstufe? Hast Du eine zweite Endstufe zur Kontrolle, 
daß der Fehler mit einer anderen Endstufe nicht mehr auftritt?

> Gibt es irgendwo im Signaleingang noch etwas was für
> beide Kanäe zuständig ist und das verursachen kann ?
Eigentlich nicht. Siehst ja, sogar die Wicklungen auf dem Trafo und das 
komplette Netzteil ist bei diesen Endstufen getrennt aufgebaut. Quasi 
zwei eigene Monoblöcke. Deswegen verwundert mich das so und ich wüsste 
auch gerne aus eigenem Interesse, wo das Problem liegt. Bliebe der 
Trafo, aber wenn da im Primärteil etwas nicht funktioniert, dann würde 
man das sehen und riechen. Ein Defekt am Trafo selbst wie 'ne 
Unterbrechung in der Primärwicklung wäre ein wirtschaftlicher 
Totalschaden. Außer man hätte Lust auf Trafo wickeln (mega scheiße beim 
Ringkerntrafo) oder 2,4kW Schaltnetzteil bauen (schon recht 
anspruchsvoll). Und ich bin mir recht sicher, daß ein Fehler im 
Primärkreis nicht auf Pegel-Änderungen reagieren würde wie Du es 
beschreibst. Das spricht eher für ein Poti oder Lautsprecherrelais... 
aber diese Teile sind alle für jeden Kanal einzeln vorhanden und können 
dadurch nicht gleichzeitig beide Kanäle beeinflussen. Oder betreibst Du 
die Endstufe mono im Brückenbetrieb?

> alle Endstufentransistoren [..] durchklingeln!
Die Endtransistoren sind bei seiner Endstufe in Ordnung, sonst würde das 
nicht mal funktionieren und mal nicht. Diese Endstufen sind schon recht 
robust gebaut. Kein Highend, aber alles andere als Billigschrott. An 
meiner TA-2400 hatte ich einen merkwürdigen Defekt, wo auf einem der 
Blöcke eine kalte Lötstelle* gewesen sein muss, was den zu einem 
direkten Kurzschluss des Trafos mithilfe der Endtransistoren verleitet 
hat. Dadurch hab ich mir zweimal einen B16-LSS rausgeschmissen, alle 
Halbleiter in der Endstufe haben das schadlos überstanden. Also da muss 
man sich schon Mühe geben oder besonderes Pech (oder Talent) haben, um 
das kaputtzukriegen.

(*) Ich hab den genauen Fehler nie gefunden. Ich hab auf der Suche nach
    dem Fehler ein paar Dinge nachgelötet (unter anderem auch die dicken
    Widerstände zur Stromversorgung des NE5532, ich vermute stark, daß
    der Fehler dort lag) und der Fehler ist seit dem nicht wieder
    aufgetreten.

Was die Endstufe selbst angeht... ich habe gestern sehr zur Freude 
meiner Nachbarn einen Leistungstest mit der Endstufe gemacht, wo der 
Ruhestrom-Poti defekt war (Mackie FRS-2800). Ich muss sagen, das hier 
diskutierte Design (P-2000 oder bei mir t.amp TA-2400) hat an 4 Ohm 
geringfügig mehr Druck unten, aber die Mackie klingt viel definierter, 
knackiger als die TA-2400, bei den Höhen fast schon aggressiv im 
direkten Vergleich.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan schrieb:
> immer erst wenn ich die Lautstärke am Keyboard hoch- und
> runter gedreht habe.

Ich bin mittlerweile auch soweit, das ich das Keyboard auf jeden Fall 
nochmal untersuchen würde, sprich, es an einer anderen Endstufe oder 
Verstärker testen würde. Der Kopfhörerausgang muss nicht zwangsläufig 
den gleichen Signalweg wie der Line Out nehmen.

von Stefan (stefan_xxs)


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Ben B. schrieb:
> Und Du bist Dir absolut sicher, daß es an der Endstufe liegt und nicht
> doch an irgendwas anderem, was da irgendwie noch vor hängt? Hast Du zur
> Kontrolle mit Kopfhörern usw. den gleichen Ausgang am Keyboard benutzt
> wie auch für die Endstufe? Hast Du eine zweite Endstufe zur Kontrolle,
> daß der Fehler mit einer anderen Endstufe nicht mehr auftritt?

Nein, absolut sicher das es an der Endstufe liegt bin ich nicht. Die 
Kopfhörer und Endstufe haben separate Anschlüsse am Keyboard, siehe 
nächster Anschnitt.

Matthias S. schrieb:
> Ich bin mittlerweile auch soweit, das ich das Keyboard auf jeden Fall
> nochmal untersuchen würde, sprich, es an einer anderen Endstufe oder
> Verstärker testen würde. Der Kopfhörerausgang muss nicht zwangsläufig
> den gleichen Signalweg wie der Line Out nehmen.

Den Gedanken hatte ich ja auch, darum hatte ich am PC auch eine Aufnahme 
über das Mischpult gemacht. Das Keyboard ist über Line-Out (jeweils 
Links/Rechts) über Klinke an mein Mischpult angeschlossen. Das Mischpult 
hat eine Firewire-Schnittstelle zum PC, darüber habe ich aufgenommen. 
Die Aufnahme war OK, also musste der Weg vom Keyboard zum Mischpult 
incl. Kabelverbindung ja in Ornung sein.

Dann bliebe ja nur das Mischpult, ist ein Phonic Helix Board 18 Firewire 
MKII, welches an den beiden Ausgängen zur Endstufe eine Macke haben 
müsste.
Das beide Lautsprecher gleichzeitig spinnen ist doch auch eher 
unwahrscheinlich.

Ich habe seitdem ich die Endstufe auseinander genommen habe stattdessen 
einen alten Verstäker eingesetzt, damit läuft es bisher, also die 
letzten 2 Tage, ohne Fehler. Das sagt aber leider noch nix aus, da auch 
mit der Endstufe der Fehler 3 Tage täglich vorlag, dann wieder 4 Tage 
nicht. Dann war er wieder da, und ich meldete mich hier und hab sie 
geöffnet.

Die Endstufe hatte bei Lieferung, vor über 10 Jahren, einen defekt aber 
nur im rechten Kanal. Da hörte ich diesen krächzenden Klang auch, immer 
wenn ich den rechten Kanal höher als 3 einstellte. Ich habe damals 
reklamiert und bekam sie dann repariert wieder zurück. Deshalb bringe 
ich wohl dies krächzen, gerade nach Ausschluss des Keyboards, auch jetzt 
mit der Endstufe in Verbindung.

Das ich den Fehler nicht beliebig reproduzieren kann macht es ja nicht 
einfacher. Aber einfache Fehler habe ich leider selten ;-)   ......

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