Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ladeschaltung für Li-Po mittels Solarzelle


von Chon9 (Gast)


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ich versuche gerade eine kleine Schaltung zu bauen um einen Li-Po Akku 
mittels einer Solarzelle zu laden. Die Schaltung wird für einen Nachbau 
eines "Sonnenglas" verwendet.

folgende Bauteile habe ich bisher:
Solarzelle:
https://de.aliexpress.com/item/BUHESHUI-0-42W-3V-Solar-Cell-With-Wire-Cable-Solar-Panel-Module-DIY-Solar-Charger-Education/32807132015.html?spm=a2g0s.13010208.99999999.270.MRPqlm

Stepup (5V):
https://de.aliexpress.com/item/Free-Shipping5PCS-0-9V-5V-to-5V-600MA-USB-Output-charger-step-up-Power-Module-Mini/32716724032.html?spm=a2g0s.13010208.99999999.277.MRPqlm

Laderegler:
https://datasheets.maximintegrated.com/en/ds/MAX1811.pdf


Als Ladestrom reichen mir theoretisch 5-10mA. Da Die Lampe 2-3 Wochen 
rumsteht und dann vielleicht 5-6h benötigt wird.

Leider scheint es allerdings so, dass der Stepup zu viel Leistung 
braucht, da ich am Output keine 5V sondern eher 3V kriege (bei 
Bestrahlung der Solarzelle mittels der LED meines Handys). Gibt es da 
einen effizienteren Stepup? Oder kann die Schaltung aus anderen Gründen 
sowieso nicht funktionieren? Habt ihr einen Alternativvorschlag?

: Verschoben durch Moderator
von Michael_ohl (Gast)


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Die Solarzelle braucht 800 Watt / qm für die angegebene Leistung. Wiesel 
Miliwatt schafft wohl Dein Handy?



mG
Michael

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chon9 schrieb:
> Leider scheint es allerdings so, dass der Stepup zu viel Leistung
> braucht, da ich am Output keine 5V sondern eher 3V kriege (bei
> Bestrahlung der Solarzelle mittels der LED meines Handys).
Das Handy mit der Energie laden, die aus der LED des Handys herauskommt?
Du willst ein Perpetuum Mobile bauen?

> Habt ihr einen Alternativvorschlag?
Solar = aus die Sonne bezogen
Du solltest zum Testen deiner Schaltung Tageslicht verwenden. Oder einen 
Baustrahler. Oder als Ersatz ein Netzteil...

von M. K. (sylaina)


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Chon9 schrieb:
> Leider scheint es allerdings so, dass der Stepup zu viel Leistung
> braucht, da ich am Output keine 5V sondern eher 3V kriege (bei
> Bestrahlung der Solarzelle mittels der LED meines Handys).

Eine LED, auch (bzw grade) die im Handy wird nur mit einigen Milliwatt 
betrieben, nehmen wir mal 20 mW an (zum einfachen Rechnen gleich ;)). 
Deine Solarzelle hat vielleicht einen Wirkungsgrad von 20% (viel besser 
sind die noch nicht). Deine Solarzelle liefert so also etwa 1 mW am 
Ausgang. Was genau also hast du denn erwartet bei 20 mW eingestrahlter 
Leistung?
Zum Vergleich: Die Sonneneinstrahlung bei uns beträgt, an einem wirklich 
guten Tag, ca. 1300 W/qm. Bei deiner Solarzelle sind dass dann etwa 3,8 
W und daraus kann sie 0,42 W machen.

Wie schon gesagt wurde, bestrahle deine Solarzelle aus einer anderen 
Quelle als einer LED eines Handys. Ne Taschenlampe wäre da schon eine 
besser Wahl oder das Küchenlicht.

von Chon9 (Gast)


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Danke euch für die schnelle Antwort! Macht natürlich Sinn was ihr 
schreibt. ich hatte erwartet das die LED eine etwas höhere 
Strahlungsleistung hat und dann auf die kleine Fläche gerechnet relativ 
hoch ist. Ich werde das mal unter Tageslicht bzw. unter einem anderen 
hellen Licht testen. Ansonsten ist die Wahl der Bauteile so OK und 
theoretisch machbar?

von M. K. (sylaina)


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Chon9 schrieb:
> ich hatte erwartet das die LED eine etwas höhere
> Strahlungsleistung hat und dann auf die kleine Fläche gerechnet relativ
> hoch ist.

Den Zahn muss ich mal direkt ziehen: Ja, so eine Laserdiode z.B. kann 
schon eine hohe relative Strahlleistung von mehreren Watt/qm bis 
Kilowatt/qm haben. Das ändert aber auch nichts daran, dass die Dinger 
nur eine Strahlleistung von 1/5/100 usw. mW haben. Die relative 
Strahlleistung ist immer auf eine Fläche bezogen, das ändert aber nichts 
an der gesamt ausgestrahlten Leistung der Dioden. Nur weil mal so ein 
Teil auf eine 1 qm große Fläche richtet wird dadurch ja nicht die gesamt 
Leistung größer, die so ein Teil ausstrahlt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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von MaWin (Gast)


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Chon9 schrieb:
> Ansonsten ist die Wahl der Bauteile so OK und theoretisch machbar?

Nein, normale step up funktionieren an Solarzellen prinzipiell nicht, 
man bräuchte MPP Regler.

Mit passender Solarzelle braucht man aber gar keinen Wandler.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.1

Die Schaltung mit ICL7665 geht auch an einer LiPoly wenn man MOSFETs mit 
2.5V UGS nimmt und die Maximalspannung von 4.2V genau einstellt, besser 
wäre der MCP65R41 von Reichelt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Nein, normale step up funktionieren an Solarzellen prinzipiell nicht,
> man bräuchte MPP Regler.
Das das prinzipiell nicht geht habe ich nicht gewusst, als ich sowas 
erfolgreich gemacht habe. Das ist mir jetzt echt peinlich...  ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Chon9 schrieb:

> ich versuche gerade eine kleine Schaltung zu bauen um einen Li-Po Akku
> mittels einer Solarzelle zu laden.

Dann brauchst Du soviele Solarzellen, das Du die Ladespannung
des Akkus erreichst. Da eine Solarzelle etwa 0,4...0,45V hat,
also ca. 12 Stück in Reihe. Diese und einen Parallelregler für
die Begrenzung der Ladespannung schaltest Du parallel zum Li-
Akku. Den Parallelregler kannst Du z.B. mit einem TL431A bauen.
Die Ladeschlussspannung kannst Du mit einem Spannungsteiler
(Schaltung im Datenblatt) einstellen. Die 4,2V sollten schon
auf besser 1% genau eingestellt werden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Da eine Solarzelle etwa 0,4...0,45V hat, also ca. 12 Stück in Reihe.
Oder zwei der im ersten Post verlinkten Zellen in Reihe. Das wäre das 
Einfachste. Diese ganze Stepup-Gehampel ist auf jeden Fall nur sehr 
schlecht berechen- und beherrschbar.

von Chon9 (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Da eine Solarzelle etwa 0,4...0,45V hat, also ca. 12 Stück in Reihe.
> Oder zwei der im ersten Post verlinkten Zellen in Reihe. Das wäre das
> Einfachste. Diese ganze Stepup-Gehampel ist auf jeden Fall nur sehr
> schlecht berechen- und beherrschbar.

meine Zelle hat 3V und leider habe ich auch keinen Platz für mehr :( Das 
ein MPPT generell das richtige wäre um die effizienz zu erhöhen ist 
klar. In meinem Projekt ist die effizienz allerdings nicht so wichtig! 
Meint ihr ich soll lieber auf ein Modul mit höherer Spannung ausweichen? 
Generell sollte die Stepup variante (wenn auch nicht optimal) 
funktionieren oder?

von M. K. (sylaina)


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Chon9 schrieb:
> Generell sollte die Stepup variante (wenn auch nicht optimal)
> funktionieren oder?

Funktioniert zumindest bei mir und auch wohl bei Lothar.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chon9 schrieb:
> Generell sollte die Stepup variante (wenn auch nicht optimal)
> funktionieren oder?
Probiers mal draußen aus. Da scheint grade die Sonne...

von Harald W. (wilhelms)


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Chon9 schrieb:

>> Da eine Solarzelle etwa 0,4...0,45V hat,
> meine Zelle hat 3V

3V-Solarzellen gibt es physikalisch bedingt nicht. Bei Deinem
Modul sind vermutlich 6 Zellen in Reihe geschaltet.

> Generell sollte die Stepup variante (wenn auch nicht optimal)
> funktionieren oder?

Generell funktioniert ein Schaltregler an Solarzellen nicht,
sondern läuft in den Latch-up-Betrieb. Vielleich würde es
funktionieren, wenn Du ihn auf ein festes Übersetzungsver-
hältnis umbaust, aber auch das ist nicht sicher.

von Chon9 (Gast)


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M. K. schrieb:
> Funktioniert zumindest bei mir und auch wohl bei Lothar.

Mit dem gleichen step up?

Ich habe gerade mal ein Modul unter der Küchenlampe gemessen: 
Leerlaufspannung 2,85V - sollte also ok sein.

Wenn ich das Modul aber in die Schaltung einhänge (momentan nur stepup 
Incl. 4,7uF elko am Eingang) hab ich nurnoch ne Spannung von 0,6V am 
Eingang vom stepup (es scheint als würde die Spannung kurz auf über 2V 
steigen und bricht dann aber sofort wieder zusammen ).

Harald W. schrieb:
> Generell funktioniert ein Schaltregler an Solarzellen nicht,
> sondern läuft in den Latch-up-Betrieb. Vielleich würde es
> funktionieren, wenn Du ihn auf ein festes Übersetzungsver-
> hältnis umbaust, aber auch das ist nicht sicher.

Könntest du mir einen IC oder einfache Schaltung empfehlen?

von Jobst Q. (joquis)


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Chon9 schrieb:
> M. K. schrieb:
>> Funktioniert zumindest bei mir und auch wohl bei Lothar.
>
> Mit dem gleichen step up?
>
> Ich habe gerade mal ein Modul unter der Küchenlampe gemessen:
> Leerlaufspannung 2,85V - sollte also ok sein.
>
> Wenn ich das Modul aber in die Schaltung einhänge (momentan nur stepup
> Incl. 4,7uF elko am Eingang) hab ich nurnoch ne Spannung von 0,6V am
> Eingang vom stepup (es scheint als würde die Spannung kurz auf über 2V
> steigen und bricht dann aber sofort wieder zusammen ).
>
> Harald W. schrieb:
>> Generell funktioniert ein Schaltregler an Solarzellen nicht,
>> sondern läuft in den Latch-up-Betrieb. Vielleich würde es
>> funktionieren, wenn Du ihn auf ein festes Übersetzungsver-
>> hältnis umbaust, aber auch das ist nicht sicher.
>
> Könntest du mir einen IC oder einfache Schaltung empfehlen?

Ein StepUp braucht eine Spannungsquelle (niedriger differentieller 
Ausgangswiderstand). Eine Solarzelle ist eine Stromquelle (hoher 
differentieller Ausgangswiderstand), deshalb bricht die Spannung 
zusammen.

Harald W. schrieb:
> Dann brauchst Du soviele Solarzellen, das Du die Ladespannung
> des Akkus erreichst. Da eine Solarzelle etwa 0,4...0,45V hat,
> also ca. 12 Stück in Reihe. Diese und einen Parallelregler für
> die Begrenzung der Ladespannung schaltest Du parallel zum Li-
> Akku. Den Parallelregler kannst Du z.B. mit einem TL431A bauen.
> Die Ladeschlussspannung kannst Du mit einem Spannungsteiler
> (Schaltung im Datenblatt) einstellen. Die 4,2V sollten schon
> auf besser 1% genau eingestellt werden.

Das ist eine einfache und praktikable Lösung.

von MaWin (Gast)


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Chon9 schrieb:
> habe gerade mal ein Modul unter der Küchenlampe gemessen:
> Leerlaufspannung 2,85V - sollte also ok sein.
>
> Wenn ich das Modul aber in die Schaltung einhänge (momentan nur stepup
> Incl. 4,7uF elko am Eingang) hab ich nurnoch ne Spannung von 0,6V

Ach.


Aber klar, Lothar und sylaina träumen von was ganz anderem.

Man könnte einen grossen Elko vor den Wandler schalten, dann lädt die 
Solarzelle den Elko bis der Wandler anspringt, der arbeitet 1 Sekunde 
bis der Elko wieder leer ist. Ist aber Krampf, ausserdem passen 
Einschalt und Ausschaltpunkte selten.

von Chon9 (Gast)


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Hm.. mich wundert das es bei den Kollegen funktioniert :-/

Jobst Q. schrieb:
> Das ist eine einfache und praktikable Lösung.

dann kann ich am besten gleich ein Modul mit 5V oder besser 6V 
Ausgangsspannung verwenden und direkt auf den Max1811 gehen oder?

MaWin schrieb:
> Man könnte einen grossen Elko vor den Wandler schalten, dann lädt die
> Solarzelle den Elko bis der Wandler anspringt, der arbeitet 1 Sekunde
> bis der Elko wieder leer ist. Ist aber Krampf, ausserdem passen
> Einschalt und Ausschaltpunkte selten.

von welcher Dimension des Elkos reden wir da?

von Harald W. (wilhelms)


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Chon9 schrieb:

> dann kann ich am besten gleich ein Modul mit 5V oder besser 6V
> Ausgangsspannung verwenden und direkt auf den Max1811 gehen oder?

Der MAX1811 ist auch ein Schaltregler. Wie schon mehrfach gesagt bringt
die Verbindung Solarzelle -> Schaltregler fast immer Probleme. Insbeson-
dere bei Deinen eher geringen Elektronikkenntnissen solltest Du bei
der Standardlösung Solarzelle -> Akku -> Schaltregler bleiben. Dieses
Konzept ist bei überschaubaren Aufwand millionenfach bewährt.

von Jobst Q. (joquis)


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Chon9 schrieb:
> dann kann ich am besten gleich ein Modul mit 5V oder besser 6V
> Ausgangsspannung verwenden und direkt auf den Max1811 gehen oder?

Den Max1811 kannst du dir sparen. Eine solche Ladeschaltung ist nur 
nötig, um den Akku so schnell wie möglich zu laden. Mit Solarzelle ist 
das aber ohne Bedeutung, sie hängt ja dauerhaft dran und die Beleuchtung 
bestimmt den Ladestrom. Der Akku muss natürlich mehr Ladestrom 
vertragen. als die Solarzelle liefern kann.

Dann braucht man nur noch einen Shuntregler, der den Strom umleitet, 
wenn der Akku voll ist (>=4,2V). Der läßt sich mit einem TL431 und einem 
PNP-Transistor wie BC160 leicht aufbauen.

Beitrag "Re: 18650 Akkus laden nicht via Solarpanel"

: Bearbeitet durch User
von Chon9 (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Ich hab mir jetzt 5,5V Module bestellt die ich dann wie vorgeschlagen 
mit dem shunt Regler tl431 aufbauen werde. Falls ich notfalls parallel 
mittels USB + max1811 laden will dann baue ich am besten vor das Modul 
noch eine Schottky Diode oder? Der Ausgang des max1811 kommt dann im 
Prinzip parallel zum Modul (Incl. Schottky).

von Harald W. (wilhelms)


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Chon9 schrieb:

> Ich hab mir jetzt 5,5V Module bestellt

...und wo willst du den Akku anschliessen?

von Chon9 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Harald W. schrieb:
> Chon9 schrieb:
>
>> Ich hab mir jetzt 5,5V Module bestellt
>
> ...und wo willst du den Akku anschliessen?

ganz grob so wie im Anhang. In Realität ist der MAX1811 zwar keine 
Spannungsquellen sondern kann auch als Stromquelle agieren aber das habe 
ich vorerst mal der einfachheit mal ausser Acht gelassen.

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