Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DRAM und SRAM ltSpice-Beispiele


von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Hallo!

Hat jemand funktionierende ltSpice-beispiele für DRAM- und SRAM-Zellen 
(MosFET) und mag diese teilen?

Wenn man im inet sucht findet man immer nur die Grundbausteine, die 
beiden Datenleitungen, in Mosfet-Symbol und ein Kondeensator..

Danke!
Mike

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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hat wirklich niemand ein Beispiel oder auch nur die Werte, die ich in 
solch einer
http://www.iue.tuwien.ac.at/phd/entner/node34.html
oder solch einer
https://en.wikipedia.org/wiki/Memory_cell_(computing)#Implementation
Schaltung nehmen muss

Also welcher Typ Mosfet (2N7000 ?) und welcher Kondesnator und welche 
Spannungen?

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Gut, dann werfe ich mal einen (nicht funktionierenden) Vorschlag in die 
Runde.
soweit ich verstanden habe, ist die Wordleitung zum Lesen da, ein 
Highpegel hier gibt den gespeicherten Wert der Zelle auf die Bitleitung.
ein Highpegel auf beiden Leitungen setzt die Zelle auf logisch high.

Vbl = Spannung (bit-Line)
Vwl = Spannung (word-line)
C1 ist ein Tantal 1µ 10V

Die Wordline wird zum Lesen bei 5.1ms auf 3V gesetzt, Zelle müsste leer 
sein, bit-line gibt aber ein high-Pegel zurück...
Beim Setzen der bit-line auf 1 bei 10.1m passiert erstmal nix, korrekt.
Beim zweiten Setzen der Wordline bei 10.31ms wird die Zelle auf logisch 
1 (3V) gesetzt, geschrieben.
Dann beides auf 0 und zum Lesen bei 10.61m die Wordline auf 1, dann 
zeigt auch die bitline die korrekte logische 1.

von Achim S. (Gast)


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In der Schaltung

Mike B. schrieb:
> https://en.wikipedia.org/wiki/Memory_cell_(computing)#Implementation

ist zwar ein jFET als Schalter gezeichnet. Aber in allen DRAM, die ich 
gesehen habe, sitzen an der Stelle MOSFETs. Der jFET in deiner Simu
- sperrt nicht bei 0V
- lässt bei angesteuerter WL einen Strom durchs Gate auf die BL fließen
Zwei Gründe, warum die Simu nicht funktionieren kann. Also: ersetze den 
jFET durch einen passenden n-Kanal MOSFET.

Als ich zum letzten Mal was mit dem Thema zu tun hatte waren typische 
Werte
- für die Zellkapazität: ~25fF
- für die BL-Kapazität: ~ das 10-fache davon (250fF)

In der nmos-Auswahlliste von LTSpice stehen nur diskrete MOSFETs. Davon 
wird natürlich keiner in der Simu eines integrierten FETs im DRAM 
funktionieren. Die parasitären Kapazitäten des diskreten FETs liegen 
Größenordnungen über der Speicherkapazität des DRAMs. Außerdem sind das 
wohl alles vertikale MOSFETs, die für eine Datenpolarität in deiner 
Speicherzelle nicht sperren (Zelle entlädt sich über Substratdiode des 
vertikalen FET).

Wenn du mit realistischen Parametern simulieren willst müsstest du für 
den FET also ein eigenes Modell zusammenschustern oder irgendwo Daten 
zur Modellierung eines integrierten FETs finden.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Ich habs mit nem 2N7002 simuliert, mit einer Zellkapazität von 1pF, das 
ist das Kleinste was ich auf die Schnelle bei Reichelt finden konnte.

Für mich siehts so brauchbar aus, obwohl es winzige Spitzen am 
Kondensatorstrom gibt.

Danke für die Hinweise!

vlt sollte ich denen bei WIKI mal sagen dass die Schaltung Müll ist.

edit: quatsch, die Schaltung geht noch immer nicht: bei Setzen der 
word-line bei 10.61m sollte die bit-line den gesetzten Wert ausgeben, 
tut sie aber nicht, nur der Kondensator wird entladen ohne Auswirkung 
auf den Pegel der bit-line.

: Bearbeitet durch User
von void (Gast)


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Mike B. schrieb:
> edit: quatsch, die Schaltung geht noch immer nicht: bei Setzen der
> word-line bei 10.61m sollte die bit-line den gesetzten Wert ausgeben,
> tut sie aber nicht

Kann die Schaltung auch nicht.
Die bit-line (das Potential Vbl) wird weiterhin durch die 
Spannungsquelle Vbitline definiert welche Vbl=0V definiert ausgibt.
Um das zu ändern müsste die Spannungsquelle Vbitline zur Lese-Zeit 
hochohmig geschaltet werden (also abgesteckt werden).

In der Simulation kannst du das erreichen indem du zwischen 
Spannungsquelle Vbitline und Vbl noch einen Widerstand R1 einfügst mit 
dem Wert "R=if(time<10.51m, 1, 1000Meg)". Bedeutet vor der Zeit 10.51m 
ist der Wert 1 Ohm (verbunden) nach der Zeit ist Vbitline und Vbl 
praktisch nur noch über 1GOhm verbunden (also praktisch hochohmig).

von Achim S. (Gast)


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Mike B. schrieb:
> quatsch, die Schaltung geht noch immer nicht

Die parasitäre Kapazität zwischen WL und BL (die Gate-Source Kapazität 
deines 2N7002) ist viel größer als die Speicherkapazität: wenn du die WL 
öffnest siehst du primär das kapazitive Überkoppeln vom Gate, der 
Einfluss der Speicherkapazität ist dagegen vernachlässigbar.

Zudem kann deine Zelle keine positiven Pegel speichern - die entladen 
sich über die Substratdiode des 2N7002. Wenn du das Ganze nicht nur 
simulieren sondern auch aufbauen willst (warum sonst wäre es relevant, 
welche Bauteile es bei Reichelt gibt), dann musst du einen FET suchen, 
bei dem der Substratanschluss nicht mit der Source verbunden ist sondern 
als Extra-Pin herausgeführt (den du dann auf 0V legen kannst). Außerdem 
kannst du dann nicht annähernd erwarten, dass du im makroskopischen, 
diskreten Aufbau annähernd vergleichbare Parameter hinkriegst wie im 
integrierten Aufbau innerhalb des ICs.

Wenn das beides korrigiert wäre, gilt weiter was void gesagt hat: um 
eine BL auszulesen braucht man an deren Ende keine Spannungsquelle, 
sondern man braucht einen Sense-Amplifier. Der betrachtet im Normalfall 
das Differenzsignal aus zwei BLs (eine, bei der eine Zelle zugeschaltet 
wurde, und eine Referenz-BL, bei der keine Zelle aktiviert wurde).

Die BLs müssen vor dem Auslesen geprecharged werden, um das gleiche 
Potential zu haben (typisch die halbe "Betriebsspannung"). Beim Öffnen 
der Zelle verschiebt sich dann die Spannung einer der beiden BLs ein 
klein wenig (entsprechend den Kapazitätsverhältnis von Zelle zu BL). Der 
Senseamp musst dann zum richtigen Zeitpunkt nach dem Öffnen der WL 
aktiviert werden, so dass er diese kleine Differenzspannung auf die 
volle Betriebsspannung verstärkt.

von Achim S. (Gast)


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Hier noch ein Link, in dem du dir etwas detaillierter die 
Spannungsverläufe beim Auslesen einer Zelle anschauen kannst:
jsts.org/html/journal/journal_files/2007/06/1_p67~p75_Hee%20bok%20kang_J 
STS.pdf

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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void schrieb:

> In der Simulation kannst du das erreichen indem du zwischen
> Spannungsquelle Vbitline und Vbl noch einen Widerstand R1 einfügst mit
> dem Wert "R=if(time<10.51m, 1, 1000Meg)". Bedeutet vor der Zeit 10.51m
> ist der Wert 1 Ohm (verbunden) nach der Zeit ist Vbitline und Vbl
> praktisch nur noch über 1GOhm verbunden (also praktisch hochohmig).

Beuth ersetzt in Elektronik Bd. 4 "Digitaltechnik" (7. Auflage 1990) den 
zeitabhängig gesetzten Widerstand gegen ein weiteres MosFET, welches 
extra angesteuert wird. siehe Bild

Allerdings benötigt man dann weitere Steuerleitungen.

Komisch finde ich jedoch, dass die gezeigten Schaltungen aus dem dritten 
und dem fünften Post überall im Inet kursieren, google mit DRAM Mosfet 
bzw. FET gibt genau diese Bilder massenweise aus, obwohl sie ganz 
offensichtlich falsch sind...

Welche FETs sind noch im Angebot, bei denen Substrat extra rausgeführt 
wird?

von void (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Komisch finde ich jedoch, dass die gezeigten Schaltungen aus dem dritten
> und dem fünften Post überall im Inet kursieren, (...)
> obwohl sie ganz offensichtlich falsch sind...

Ganz offensichtlich verstehst du einen Teil diese vereinfachte 
Darstellung nur nicht.
- Die Bit-Leitung einer Speicherzelle ist Kontext-Abhängig mal ein 
Eingang (Schreiben) und mal ein Ausgang (Lesen). Und ja, zwischen Lesen 
und Schreiben selektiert (=ausgewählt) werden.

Das steht in deinem Bild aus dem Beuth klarer drin...


Ansonsten gilt was Achim schon gesagt hat:
Ein Aufbau einer Speicherzelle mit diskreten Bauteilen (FET) dessen 
parasitäre Kapazität(en) zum Größenordnungen über der Kapazität der 
Speicherzelle liegt ist nicht sonderlich sinnvoll.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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void schrieb:
> Ganz offensichtlich verstehst du einen Teil diese vereinfachte
> Darstellung nur nicht.
> - Die Bit-Leitung einer Speicherzelle ist Kontext-Abhängig mal ein
> Eingang (Schreiben) und mal ein Ausgang (Lesen). Und ja, zwischen Lesen
> und Schreiben selektiert (=ausgewählt) werden.

Das habe ich ja schon in der ersten Schaltungsanalyse im dritten Post so 
beschrieben.

> Ansonsten gilt was Achim schon gesagt hat:
> Ein Aufbau einer Speicherzelle mit diskreten Bauteilen (FET) dessen
> parasitäre Kapazität(en) zum Größenordnungen über der Kapazität der
> Speicherzelle liegt ist nicht sonderlich sinnvoll.

Und wieso wird diese nicht funktionierende Schaltung dann überall so 
veröffentlicht?

von void (Gast)


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Vereinfachung zu einer schematischen Darstellung aus didaktischen 
Gründen. Oder: Nicht alles was wie ein Schaltplan aussieht ist auch 
einer.

Das ist auch kein Schaltplan, aber die Darstellung zeigt eben mit 
gewisser Abstraktion/Vereinfachung was um die Speicherzelle herum noch 
dazu gehört. Erklärt aber nicht wie du jetzt einen Sense-Amplifier usw. 
als Schaltung baust.
https://en.wikipedia.org/wiki/Dynamic_random-access_memory#/media/File:Square_array_of_mosfet_cells_write.png

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Mike B. schrieb:

> Welche FETs sind noch im Angebot, bei denen Substrat extra rausgeführt
> wird?

Anscheinend gar keiner, der letzte n-Channel mit ausgeführtem 
Substrat-Anschluss war wohl der BSS83 von NXP. Und den gibts anscheinend 
fast nirgendwo mehr, nur hier 
https://www.ebay.de/itm/2PCS-BSS83-MOSFET-N-CH-10V-50MA-SOT-143B-LOT-OF-2PCS/191928793642?hash=item2cafd8fa2a:g:-mEAAOSwdpxUU3dt 
wird er noch angeboten.

Hat jemand noch Restposten rumzuliegen?

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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So, ich habe nun nochmal einen MosFET-Schalter in die bitline eingefügt.
spiegelbildlich zu diesem hier 
http://www.eeng.dcu.ie/~ee201/06_memory_INC.pdf Abschn. 6.2 Seite 9

Ich habe die Zell-Kapazität bereits auf 1nF erhöht und sehe auch am 
Zeitpunkt 3.6m beim raise der wordline (also Zeile und Spalte 
selektiert) einen leichten Anstieg auf der Datenleitung, allerdings nur 
marginal. Bild 1

Interessant ist der Zeitpunkt bei 3ms, beim raise der Datenleitung bei 
gewählten bit+word-Leitung, also zum Schreiben in die Zelle. Diesen 
Ausschnitt bei 3ms habe ich in Bild 2 nochmals vergrößert.
Bei 3.005ms wird der höchste Strom über C1 mit 285µA erreicht.
Wieso bricht jedoch der Ladevorgang des Elkos (?) beim Zeitpunkt 
3.0058ms bei Erreichen der Vio von etwa 1.362V ein?

Ab 3.1ms wird die Zelle bei weiterhin anstehendem Logik1-Pegel auf der 
Datenleitung auf der bitline abgetrennt. Würde ich den Logik-Pegel bei 
gewählter bit+wordline auf 0 setzen würde ich die Zelle ja wieder auf 
Logik-0 schreiben.
Jedenfalls scheint die Ladung von C1 sich im Moment des Abschaltens der 
bitline wieder über Drain von M1 zu entladen. Muss ich die Zelle 
tatsächlich auch von der wordline nehmen bevor ich den Schreibimpuls auf 
der Datenleitung auf 0 zurücksetze?

von Achim S. (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Wieso bricht jedoch der Ladevorgang des Elkos (?) beim Zeitpunkt
> 3.0058ms bei Erreichen der Vio von etwa 1.362V ein?

Weil du einen 2N7002 für die Simu verwendest und dessen Gate nur mit 3V 
aufsteuerst. Im Modell dieses FETs ist die Gate-Source-Schwellspannung 
mit 1,6V angegeben. Sobal die Source also ~1,6 V unter der Gatespannung 
ankommt, sperrt dieser FET.

Mike B. schrieb:
> Ab 3.1ms wird die Zelle bei weiterhin anstehendem Logik1-Pegel auf der
> Datenleitung auf der bitline abgetrennt.

Sorry, aber ich blicke in deiner Simu nicht die Bohne durch. Man kann 
die Details der Kurven kaum erkennen, und die Benennungen der Netze 
erschließt sich mir nicht. Wieso ist Vbl jetzt auf einmal ein 
Steuersignal, das auf das Gate eines FET geht? Wo ist die Spannung der 
Speicherzelle zu sehen?

Speichern könnte diese Zelle jedenfalls nur Nullen, keine High-Pegel. 
Wie schon zwei mal geschrieben:

Achim S. schrieb:
> Zudem kann deine Zelle keine positiven Pegel speichern - die entladen
> sich über die Substratdiode des 2N7002.

Mike B. schrieb:
> Und wieso wird diese nicht funktionierende Schaltung dann überall so
> veröffentlicht?

DRAMs gehören zu den am höchsten optimierten Schaltungen überhaupt (weil 
nirgendwo anders so viele Transistoren verkauft werden und weil kaum 
irgendwo anders der Konkurrenzdruck so hoch ist). Wie void schon 
geschrieben hat: die schematische Darstellung des Funktionsprinzips, die 
du irgendwo im Internet auf zwei Powerpoint-Folien findest, hat mit der 
tatsächlichen Schaltung erst mal wenig zu tun. Die von dir gefundenen 
Beispiele sind nur Erklärungshilfen, keine irgendwie vernünftig 
dimensionierten Schaltungsbeschreibungen. Du könntest dir die FETs dort 
auch durch ideale Schalter ersetzt denken. In der Simu hast du aber 
keine idealen Schalter sondern Modelle von realen FETs.

In dem Artikel, den ich heute morgen verlinkt hatte, sind zumindest mal 
tatsächlich verwendete Schaltungen gezeigt. Aus dem Text kannst du etwas 
über die Parameter der verwendeten Transistoren ablesen. Deren 
Schwellspannung steht im Text, die Betriebsspannungen für die 
Datenleitungen und für die "Schalter" (Wordline und Trennschalter vor 
den Sensamps) kannst du in den Simus ablesen.

Wenn dir die Fragestellung wichtig genug ist: versuch das dort 
beschriebene nachzuvollziehen bzw. suche dir andere Quellen mit 
ähnlichem Realitätsgrad. Dann baue dir in LTSpice ein passendes 
Transistormodell (LTSpice kann auch MOSFETs mit separatem Bulk-Anschluss 
verarbeiten, findest du in der Online-Hilfe zu MOSFET).

Wenn du weiter das Modell mit dem 2N7002 bearbeiten willst: versuche zu 
verstehen, was in der jeweiligen Situation mit dem FET passiert. Du 
erwartest von dem FET derzeit einfach, dass er sich wie ein idealer 
Schalter verhält. Aber überlege dir selbst, wie die Spannungen an Gate, 
Drain und Source im jeweiligen Zeitpunkt sind und warum der FET dann 
etwas anderes machen musst, als du dir wünschst. Dann beantworten sich 
viele deiner Fragen von selbst (und der Lerneffekt stellt sich ein).

von Soul E. (Gast)


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Eigentlich müsstest Du den Sense Amp mitsimulieren. Aus der 
Speicherzelle kommt ja nur ein winziger Peak raus. Der Leseverstärker 
nimmt den auf und zieht die Leitung dauerhaft in die entsprechende 
Richtung. Auf diese Weise wird auch der Kondensator nach dem Lesen 
direkt wieder nachgeladen ("refreshed").

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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soul e. schrieb:
> Eigentlich müsstest Du den Sense Amp mitsimulieren. Aus der
> Speicherzelle kommt ja nur ein winziger Peak raus. Der Leseverstärker
> nimmt den auf und zieht die Leitung dauerhaft in die entsprechende
> Richtung. Auf diese Weise wird auch der Kondensator nach dem Lesen
> direkt wieder nachgeladen ("refreshed").

Sollte der winzige peak bei 3.6ms im linken Bild meines posts vom 4.11. 
17:36Uhr der hellblauen vio-Leitung das sein was du meinst?

von Achim S. (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Sollte der winzige peak bei 3.6ms im linken Bild meines posts vom 4.11.
> 17:36Uhr der hellblauen vio-Leitung das sein was du meinst?

ich tippe eher darauf, dass das kapazitives Überkoppeln von der WL ist. 
Denn die Zelle hat zu dem Zeitpunkt die 1 schön größtenteils vergessen, 
weil...

Achim S. schrieb:
> Zudem kann deine Zelle keine positiven Pegel speichern - die entladen
> sich über die Substratdiode des 2N7002.

Als Starthilfe für dich im Anhang eine halbwegs funktionale Simu einer 
DRAM-Zelle.

Bei 25ns wird MDQ-Switch geöffnet, der Sensamp wird von den externen 
Daten von einem zuvor undefinierten Pegel auf 1 überschrieben, die Zelle 
folgt der BL mit ein paar ns Verzögerung.

Ab 65 ns wird die Zelle von der BL getrennt, danach kommt der 
Prechargepulse auf den Equalizer, der die BLs für das nächste Sensen 
vorbereitet.

Bei 150ns wird die WL wieder geöffnet, die Zelle verschiebt das 
Potential der BL um einige 10mV, der Sensamp wird gestartet und 
verstärkt das Zellsignal (und refresht die Zelle).

Bei 270 ns kommt dann wieder ein MDQ-Pulse, den die BLs (und verzögert 
die Zelle) auf 0 umschreibt.

Du kannst die pwl-Einträge der Steuerspannung weiterführen, um das Lesen 
der 0 zu simulieren.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Achim S. schrieb:
> Als Starthilfe für dich im Anhang eine halbwegs funktionale Simu einer
> DRAM-Zelle.

Vielen Dank für die Starthilfe!

Das sieht schon recht kompliziert aus. Neun Mosfets für eine einzige 
Zelle.
Das sieht man, wie irreführend "falsch" die ganzen im Internet 
veröffentlichten Schaltungen für die Mosfet-DRAM-Zelle sind, da kommen 
die meisten mit einem Mosfet pro Zelle aus und dies wird dort auch als 
Vorteil gegenüber einer 6Transistor-TTL-DRAM-Zelle extra so erläutert.
Allerdings werden die dortigen DRAM-Zellen auch alle mit normalen MOS 
gezeichnet.

Alle MOS in deiner Schaltung sind Typen mit extern ausgeführtem 
Substrat-Anschluss. Wie ich scon oben schrieb, wird i.M. anscheinend 
kein einziger entsprechender Typ auf dem Markt angeboten.

Mit den Abkürzungen in deiner Schaltung bin ich etwas überfordert.
MDQ EQ SAP SAN?
Wofür braucht es eine vbithalve?

von Soul E. (Gast)


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Mike B. schrieb:

> Das sieht schon recht kompliziert aus. Neun Mosfets für eine einzige
> Zelle.

Dafür braucht jede weitere Zelle dann nur noch einen weiteren MOSFET. 
Ein 64kbit-DRAM enthält mehr als nur die 65536 Speichertransistoren.

> Das sieht man, wie irreführend "falsch" die ganzen im Internet
> veröffentlichten Schaltungen für die Mosfet-DRAM-Zelle sind, da kommen
> die meisten mit einem Mosfet pro Zelle aus

Die Zelle ist das wo Zelle dransteht. Die besteht aus einem Transistor 
und einem Kondensator. Der Rest ist Ansteuerung.



> Alle MOS in deiner Schaltung sind Typen mit extern ausgeführtem
> Substrat-Anschluss. Wie ich scon oben schrieb, wird i.M. anscheinend
> kein einziger entsprechender Typ auf dem Markt angeboten.

Kauf Dir einen uPD4164 und säg den auseinander. Jeder Chiphersteller 
kannsolche Transistoren produzieren.

Einzeln gibt es sie natürlich nicht, genausowenig wie die 30 
Femtofarad-Elkos.

von Achim S. (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Neun Mosfets für eine einzige
> Zelle.

Das hat soul eye schon richtig kommentiert: die 9 Transistoren braucht 
man zwar für den Senseamp und dessen Ansteuerung, aber ein Senseamp kann 
nicht nur eine Zelle bedienen sondern viele (z.B. typ. 256). Also 
braucht man auch hier pro Zelle im wesentlichen einen Transistor und 
eine Kapzität (während ein SRAM 6 Transistoren braucht). Aber um auf den 
Inhalt der Zelle zugreifen zu können kommt noch etwas Overhead an 
Transistoren dazu (beim DRAM genau so wie beim SRAM). Ein 1GBit DRAM hat 
also nicht 1G Transistoren, sondern ein paar Prozent mehr.

Mike B. schrieb:
> Mit den Abkürzungen in deiner Schaltung bin ich etwas überfordert.
> MDQ EQ SAP SAN?
> Wofür braucht es eine vbithalve?

vBLHalve ist die halbe Bitline-Spannung (bzw. halbe Zellspannung). Bevor 
der Senseamp die Zelle ausliest wird das BL-Pärchen erst auf diese 
Spannung vorgeladen, damit ein definierter Startpunkt da ist, wenn die 
Zelle geöffnet wird. (d.h. die BLs und der Senseamp werden 
"geprecharged".)

SAN und SAP sind die "Steuersignale" für den Senseamp. Bevor er sensen 
soll liegen beide auf vBLhalve (und alle FETs im Senseamp sperren). 
Sobald die Zelle geöffnet wurde und das BL-Potential leicht verschoben 
hat, werden SAN und SAP aktiviert (SAN -> 0V, SAP -> VBL). Damit beginnt 
der Senseamp zu arbeiten und die kleine Spannugnsdifferenz auf dem 
BL-Pärchen wird hochverstärkt (und in die Zelle zurückgeschrieben).

EQ steuert die Transistoren, die das Prechargen der BL übernehmen.

MDQ steuert in der Simu die Transistoren, die den Senseamp an den 
Datenpfad schalten. In der Simu ist das beim Schreibzugriff gezeigt 
(d.h. die Leitungen vom Datenpfade werden kräftig getrieben und kippen 
den Senseamp in die benötigte Richtung). So ähnlich passiert es auch 
beim Lesen, nur dass da die Leitungen des Datenpfads nicht kräftig 
getrieben werden sondern ihrerseits wieder "geprecharged" sind und vom 
Senseamp aus getrieben werden.

Mike B. schrieb:
> Alle MOS in deiner Schaltung sind Typen mit extern ausgeführtem
> Substrat-Anschluss. Wie ich scon oben schrieb, wird i.M. anscheinend
> kein einziger entsprechender Typ auf dem Markt angeboten.

Ja, stimmt schon. Aber die Zelle über die Substratdiode kurzzuschließen 
ist halt trotzdem keine Option.

Was ist denn das Ziel deiner Aktion? Willst du wirklich einen 
"makroskopisches" Modell einer DRAM-Zelle nachbauen? Zur Not findest du 
passende FETs in Analogschaltern verbaut.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Achim S. schrieb:
> Mike B. schrieb:
>> Neun Mosfets für eine einzige
>> Zelle.
>
> Das hat soul eye schon richtig kommentiert: die 9 Transistoren braucht
> man zwar für den Senseamp und dessen Ansteuerung, aber ein Senseamp kann
> nicht nur eine Zelle bedienen sondern viele (z.B. typ. 256). Also
> braucht man auch hier pro Zelle im wesentlichen einen Transistor und
> eine Kapzität (während ein SRAM 6 Transistoren braucht). Aber um auf den
> Inhalt der Zelle zugreifen zu können kommt noch etwas Overhead an
> Transistoren dazu (beim DRAM genau so wie beim SRAM). Ein 1GBit DRAM hat
> also nicht 1G Transistoren, sondern ein paar Prozent mehr.

Ja ist richtig, mir war nur nicht klar wie der einzelne SenseAmp ne 
ganze Reihe von Zellen abgreifen kann.

> Was ist denn das Ziel deiner Aktion? Willst du wirklich einen
> "makroskopisches" Modell einer DRAM-Zelle nachbauen? Zur Not findest du
> passende FETs in Analogschaltern verbaut.

Ja, ich würde gern eine DRAM-Zelle diskret aufbauen. Transistor oder FET 
wäre mir dabei egal. Aber mit FETs komme ich hier offensichtlich nicht 
weiter.

von Achim S. (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Aber mit FETs komme ich hier offensichtlich nicht
> weiter.

Wie gesagt: in Analogschaltern findest du jede Menge passend verbauter 
FETs, bei denen das Substrat nicht an der Source angeschlossen ist 
sondern an der passenden Versorgungsspannung.

https://www.digikey.de/products/de/integrated-circuits-ics/interface-analog-switches-multiplexers-demultiplexers/747?k=analog%20switch

Meist sind darin pFET und nFET als Passgate parallel geschaltet, aber es 
gibt auch welche nur mit nFET.

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