Hallo zusammen, ich bastel gerade an einer Möglichkeit, damit mein Mikrocontroller ein Analogtelefon anrufen kann. Eine Frage zu der Rufspannung hätte ich mal: Sie ist ja prinzipiell als Sinus mit 25Hz und ca. 60V definiert. So ein Signal habe ich mir auch aus einer H-Brücke und PWM erzeugt und es funktioniert auch soweit. Das Problem ist, dass die H-Brücke im PWM sehr heiss wird. Mein Telefon, welches ich gerade zum Testen verwende bimmelt damit. Allerdings bimmelt es auch genauso wenn ich einfach einen 25Hz Rechteck anlege, was viel weniger Aufwand ist und auch den H-Brück kalt lässt. Ich möchte meine Schaltung aber nicht auf nur ein Telefon optimieren, kenne mich aber auch nicht zu sehr mit dem Innenleben alter und neuer Telefone aus. Daher meine Frage: Wird voraussichtlich jedes Telefon bimmeln, wenn ich einfach ein 25Hz Rechteck anlege, oder kann ich damit auch was kaputt machen? Vielen Grüße, Heiko
Heiko schrieb: > 25Hz Rechteck 1.Ein Wagnerscher Hammer wird auch mit einem Rechteckimpuls bimmeln. Deine Brücke wird aber die hohen Abschaltspannungen der Spule nicht so ganz vertragen. Ein paar Schutzdioden könnten nützlich sein. 2.Steile Rechteckimpulse verursachen auch Störungen und Deine Leitung ist eine "schöne Antenne".
Wirklich exakt sinusförmig wird das nicht sein müssen, bedenke, daß bei POTS teilweise kilometerlange Leitungen dazwischenhängen. Dein Rechteck aber sollte nicht mit zu steilen Flanken arbeiten, weil das dann doch heftige Störungen hervorrufen wird.
Georg G. schrieb: >> Ein Wagnerscher Hammer > ist in Telefonen nicht vorhanden. Der würde auch mit Gleichspannung arbeiten.
Im klassischen Telefon war kein Unterbrecher. Die Anschlagfrequenz der Glocken also direkt die Frequenz der Wechselspannung.
Heiko schrieb: > Das Problem ist, dass die H-Brücke im PWM sehr > heiss wird. Vll. solltest du dem mal nachgehen. Wenn du nicht mit abartig hohen PWM-Frequenzen ansteuerst, sollten die FETs eigentlich nicht nennenswert lange im linearen Bereich bleiben ergo nicht viel heizen.
Heiko schrieb: > Das Problem ist, dass die H-Brücke im PWM sehr heiss wird. Dann hast du entweder Probleme mit der Ansteuerung, mit irgendwelchen Freilaufdioden oder mit den von dir gewählten MOSFETs
Aktuell können dich 3,84 Euro und etwas Wartezeit von deinen Sorgen bezüglich der H-Brücke und der Spannungserzeugung befreien: https://de.aliexpress.com/item/Low-price-QCX601-ring-Sine-wave-fluid-flow-module-ringing-generator-ring-slic-IC-wholesale-and/32574674589.html Der QCX601 hat direkt einen Mikrocontroller-Anschluß. Ich habe mal ein Datenblatt für so ein Modul angehangen, da es nicht ganz einfach zu finden ist. Allerdings solltest du prüfen, ob das Datenblatt deinem Modul entspricht.
Super. Vielen Dank für die vielen Tipps und Meinungen. Ich schaue mir jetzt noch ein paar Punkte an meiner Schaltung neu an und gebe später nochmal Rückmeldung, wenn ich die Probleme lösen kann.
Hannes J. schrieb: > Aktuell können dich 3,84 Euro und etwas Wartezeit von deinen > Sorgen > bezüglich der H-Brücke und der Spannungserzeugung befreien: > > https://de.aliexpress.com/item/Low-price-QCX601-ri... Super Teil! Wenn es sowas doch schon vor 30 Jahren gegeben hätte. Damals habe ich mir beim Selbstbau (kein Bausatz, µC selbst mit C64 programmiert) einer MCS-48 basierten Telefonanlage für 8 Teilnehmer mit Rufwechselstrom und OffHook Erkennung ganz schön einen abgebrochen...
Ich habe für ein Theaterstück vor ein paar Jahren so ein altes Telefon mit 50 Hz Sinus 50V betrieben, hat sich ganz normal angehört....
@ TO Heiko, ist deine Schaltung Batterie- / Akku- betrieben, oder mit 230V~ Netzspannung versorgt? Denn wenn mit Netzteil am Stromnetz nimm einen klitzekleinen Netztrafo der dir ab 45 V ~ mit ein paar mA bringt und dein Problem ist mit einem Schalt-Transistor einfach erschlagen. So wurde es in vielen älteren Telefonanlagen für die analogen Ports auch schon professionel mit internem SNT vor langer Zeit gelöst.
Elo schrieb: > 45 V ~ Meine erste selbst gebaute Heimanlage arbeitete mit 24V / 50Hz und auch damit klingelte jedes Telefon laut genug.
Soll über deine Vorrichtung auch telefoniert werden, oder soll das Telefon nur klingeln?
Wenn das Telephon ein altes mit mechanischer Klingel (Posthörnchensprache: "Wecker") ist, wie z.B. ein W48, dann ist es ratsam, 25 Hz und nicht 50 Hz zu verwenden. Bei diesen Geräten wirkt sich die Frequenz der Rufwechselspannung wahrnehmbar auf den Klang aus. Bei Geräten mit elektronischer Klangerzeugung ist das natürlich irrelevant.
Georg G. schrieb: > Elo schrieb: >> 45 V ~ > > Meine erste selbst gebaute Heimanlage arbeitete mit 24V / 50Hz und auch > damit klingelte jedes Telefon laut genug. Habe hier eine vollwertige Profianlage aus Baujahr so nach 2000, da liegt eine Speise-U im Ruhezustand von etwas über 26 V- an, und wenn dann ein Ruf auf die Nst. erfolgt wird da bekanntermaßen diese auf die Gleich-U aufgesetzt, und damit klingelt eben kein Telefon, auch nicht mal ein primitives Telefon wie ein Signo mit elektronischer Ruferzeugnung. Also hast du bei dir eine viel geringere Speise-U in der Grundversorgung, oder im Rufzustand gar keine? womit diese dann nicht den Standards entspricht, aber trotzdem funktioniert.
Elo schrieb: > Also hast du bei dir eine viel geringere Speise-U in der > Grundversorgung, oder im Rufzustand gar keine? Sieh dir mal das Innenschaltbild eines alten Telefons an. http://www.fernsprecher.info/assets/images/W48_Schaltbild.gif Die Versorgungsspannung (nominell 60V im Leerlauf, gemessen in der OVSt) ist relativ unkritisch. Mit 24V waren die meisten Telefone laut genug. Außerdem konnte man verschiedene Mikrofonkapseln und Hörerkapseln einbauen. Die Rufwechselspannung wird im Telefon über einen Kondensator auf den Wecker geführt. Das Bimmeln ist also völlig unabhängig von der Versorgungsspannung. > damit klingelt eben kein Telefon, auch nicht > mal ein primitives Telefon wie ein Signo mit elektronischer > Ruferzeugnung. Dann hast du irgendwo eine Fehler eingebaut. Messen (oder Gelbe Seiten) wäre angesagt.
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