Forum: Offtopic Wie werden Notebook-Akkus balanciert?


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

habe meinen IBM/Lenovo Notebook-Akku über Jahre durch gelegentliches 
Nachladen immer so auf 50% angezeigtem Ladezustand gehalten (ca. 11.4V) 
und in der Schreibtischschublade gelagert. Überprüft und nachgeladen 
wurde so ca. alle 3 Monate. Nun kam beim versuchten Vollladen die 
Meldung: "Akku defekt". Daraufhin habe ich den Akku geöffnet, die Zellen 
ausgebaut und vermessen.

Die Zellen waren stark debalanciert: Eine Zelle war voll geladen, eine 
andere war knapp über 3V, die dritte Zelle irgendwo dazwischen. Daraus 
schieße ich, dass die unterschiedliche Selbstentladung der Zellen durch 
die im Akkupack verbaute Elektronik beim Nachladen auf nur ca. 50% 
Ladezustand nicht korrigiert wurde.

Habe die Zellen nun einzeln voll geladen, testweise wieder zu 3s2p 
verschaltet und entladen, ich kann den Zellen bei 1A Entladestrom rund 
4100 mAh entnehmen (original 5200mAh), bis die erste Zelle 3.0V 
unterschreitet.

Ich vermute, dass die Zellen nur beim Vollladen auf 100% balaciert 
werden. Dies schließe ich u.a. auch daraus, dass das Laden kurz vor Voll 
mit geringem Ladestrom oft ewig vor sich hin dümpelt.

Hat jemand weitere eigene Erfahrungen und kann bestätigen, dass man auf 
100% aufladen muss? Denn dummerweise lautet ja die Empfehlung, aus 
Haltbarkeitsgründen auf die 100% Ladung zu verzichten.

Es grüßt euch
Gustav

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

das kommt auf den verwendeten Balancingstrategie an. Aus Kostengründen 
wird normal nur ein passives Balancingsystem eingesetzt, das meist 
wenige mA an einer Zelle vorbei leiten kann. Um möglichst viel 
Akkulaufzeit zu erhalten ist dieses System aber nur beim Ladevorgang 
aktiv, die Spannungslage ist den Systemen dabei im allgemeinen egal. 
Überschlägst du das ganze mit 50mA Balancingstrom (was schon eher auf 
der hohen Seite ist) und 3h für einen komplette Ladung kann die 
Elektronik bei einer Nennkapazität von 5200mAh gerade mal 2,9% 
Ladungsunterschied korrigieren und das auch nur, wenn sie ihn 
durchgängig erkennen kann.
Angenommen du hast über 3 Jahre den Akku alle halbe Jahr von 30% wieder 
auf 50% nachgeladen, was je ca. 30min gedauert hat, dann konnte die 
Elektronik maximal 150mAh Ladungsunterschied korrigieren. Hier hätte nur 
gelegentlich mal einen Zyklus fahren geholfen (Akku benutzen), um ihm 
eine Chance zum balancieren zu geben.

Die knapp 79% Restkapazität der Zellen passen zu einem Akku, der unter 
diesen Bedingungen 5-8 Jahre alt ist.

Gruß Kai

von Gustav K. (hauwech)


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Kai S. schrieb:
> Angenommen du hast über 3 Jahre den Akku alle halbe Jahr von 30% wieder
> auf 50% nachgeladen, was je ca. 30min gedauert hat, dann konnte die
> Elektronik maximal 150mAh Ladungsunterschied korrigieren.

Deine Vermutungen bzgl. 30/50% und das Alter des Akkus hauen ziemlich 
genau hin.

> das kommt auf den verwendeten Balancingstrategie an.

Leider findet man keinerlei Informationen darüber, welche Strategie hier 
angewandt wird, bzw. ob überhaupt eine angewandt wird. Dass ein 
Ladungsunterschied schon während des Ladens ausgeglichen wird, halte ich 
für eher nicht wahrscheinlich.

Habe einen anderen gleichen Akku auch schon mal zwischendurch auf 100% 
geladen. Hier fiel auf, dass der Ladezustand bei 95% und geringem 
Ladestrom bestimmt eine halbe Stunde stehen blieb, um dann urplötzlich 
auf 100% zu springen und der Ladestrom gleichzeitig auf Null. Bei einer 
anschließenden Entladung auf 80% und erneuter Ladung auf 100% war dieser 
Sprung nicht mehr zu beobachten. Nach 99% kam 100% - und die Ladung war 
beendet.

> Hier hätte nur
> gelegentlich mal einen Zyklus fahren geholfen (Akku benutzen),
> um ihm eine Chance zum balancieren zu geben.

Du gehst davon aus, dass der Akku während der ganzen Ladezeit balanciert 
wird. Ich glaube das nicht. Was macht dich so sicher?

von Roland E. (roland0815)


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Prinzipbedingt kann ein Balancing erst kurz vor voll passieren. Nämlich 
dann wenn die erste Zelle Ladeschlußspannung erreicht und die letzte 
noch nicht.

von Peter D. (peda)


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In der Regel laden die Notebooks immer bis 100%. Ein Abbruch der Ladung 
durch Entnehmen des Akkus ist nicht vorgesehen. Kann gut sein, daß das 
ungesund ist. Bei den leichten Notebooks ist der Akku ja eh fest 
verbaut.
Daß die letzten 5% lange dauern können, ist mir auch schon aufgefallen.

von Stefan M. (derwisch)


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Ich kann mir nicht vorstellen, dass Notebookakkus überhaupt irgendwie 
balanciert werden.
Das wollen die Hersteller doch garnicht.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Da diese Akkus gefährlich werden wenn sie überladen werden, machen die 
Controller auch Einzelzellenüberwachung. Sie schalten den Pack auch ab, 
wenn eine Zelle tiefentladen ist. Balancing ist dann wenig aufwändiger.
Der Controller hängt meist nur an einer Zelle dran. Was dann passiert, 
wenn der Akku längere Zeit unbenutzt ist...

von Kai S. (kai1986)


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Gustav K. schrieb:
> Leider findet man keinerlei Informationen darüber, welche Strategie hier
> angewandt wird, bzw. ob überhaupt eine angewandt wird.

Um etwas konkretes dazu zu sagen muss man die Schaltung kennen. Falls du 
den Akku noch offen hast könntest du nachsehen was an Elektronik verbaut 
ist. Oft werden auf der Platine zur Zellüberwachung fertige ICs 
eingesetzt. Hier sind beispielsweise die BQ Serie von Texas Instruments 
sehr verbreitet, da es eine sehr große Auswahl gibt und sie preisgünstig 
sind. Da kannst du dann im Datenblatt nachsehen, welche Technik der 
entsprechende Chip verwendet. Oft erledigen die Chips die 
Zellüberwachung, Balancing, Sicherheitsabschaltung und 
Ladezustandsanzeige alles auf einmal und die Werte werden vom 
angeschlossenen System über einen Bus ausgelesen. Alternativ müsstest du 
hier ein Bild der Elektronik mit lesbaren IC Beschriftungen posten.

Gustav K. schrieb:
> Du gehst davon aus, dass der Akku während der ganzen Ladezeit balanciert
> wird. Ich glaube das nicht. Was macht dich so sicher?

Sicher bin ich mir nicht, da ich die Elektronik nicht gesehen habe. Ich 
verdiene meinen Lebensunterhalt aber mit der Entwicklung von 
Akkusystemen und kenne daher eine große Bandbreite der eingesetzten 
Techniken.

Das von die beobachtete Verhalten des Akkus musst du in mehrere Teile 
unterteilen, die zusammenspielen, nämlich die Ladeschlussbedingung, das 
Balancing und die Ladezustandsanzeige. Das sind prinzipiell erstmal drei 
unabhängige Systeme.
Beim Laden wird zuerst mit einem konstanten Strom geladen, bis die 
Ladeschlussspannung erreicht ist, dann wird umgeschaltet auf eine 
konstante Spannung, bei der dann der Strom immer kleiner wird und 
unterhalb eines gewissen Stromwert wird der Ladevorgang beendet.
Das Balancing prüft üblich die Spannung der einzelnen Zellen und 
schaltet beim Ladevorgang ab einer gewissen Zellspannungsdifferenz einen 
Widerstand parallel zu der Zelle mit der höchsten Spannung.
Die Ladezustandsanzeigen verwenden die unterschiedlichsten Methoden, 
haben in der heutigen Zeit aber fast immer eine lernende Komponente 
dabei. Das Update dieser lernenden Komponenten geschieht oft nach 
Abschluss des Ladens oder Entladens (aber wie gesagt, das variiert 
massiv von System zu System). Der Sprung von 95% zu 100% passt aber zu 
einem "Lernupdate".

In deinem beschriebenen Fall könnte es gut sein, dass das Balancing 
aktiv war und damit noch mehr Strom geflossen ist, als für die 
Ladeschlussbedingung erforderlich und mit abschalten des Balancings 
(weil die Zelldifferenz unter den Schwellwert gefallen ist) auch 
schlagartig das Laden beendet wurde und das Ladezustandsupdate statt 
gefunden hat.

Bei gut balancierten Akkus wird das Balancing auch verstärkt in den 
Bereichen "fast leerer Akku" und "fast voller Akku" beim Laden aktiv 
sein, da hier die Kennlinie von Zellspannung und Zellkapazität steiler 
ist als im mittleren Bereich (1% Ladungsunterschied der Zellen macht bei 
10% Ladezustand mehr mV Spannungsdifferenz als bei 50% Ladezustand).

Da bei deinem Akku aber eine Zelle praktisch leer und eine andere voll 
war dürfte bei jedem Ladezustand genug Zelldifferenz vorhanden gewesen 
sein, damit das Balancing aktiv war. Zudem hast du wohl noch "Glück" 
gehabt, da es bei einigen Elektroniken verbreitet ist ab einer gewissen 
Zelldifferenz den Akku komplett zu sperren, obwohl alle Zellen im 
akzeptablen Spannungsbereich sind. Da sind oft Grenzen von 100mV bis 
300mV üblich.


Abdul K. schrieb:
> Der Controller hängt meist nur an einer Zelle dran. Was dann passiert,
> wenn der Akku längere Zeit unbenutzt ist...

Das sollte bei keinem Akku so sein, da das teils innerhalb weniger 
Wochen zu nennenswerten Zelldifferenzen führt. Das wird auch kein 
Chiphersteller jemals empfehlen. Selbst bei Hochspannungsakkus mit 700V 
und mehr wird die Elektronik immer aus der Gesamtpackspannung versorgt, 
da sind dann eben DC/DC Wandler von 700V auf 3,3V verbaut.

Gruß Kai

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Kai S. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Der Controller hängt meist nur an einer Zelle dran. Was dann passiert,
>> wenn der Akku längere Zeit unbenutzt ist...
>
> Das sollte bei keinem Akku so sein, da das teils innerhalb weniger
> Wochen zu nennenswerten Zelldifferenzen führt. Das wird auch kein
> Chiphersteller jemals empfehlen. Selbst bei Hochspannungsakkus mit 700V
> und mehr wird die Elektronik immer aus der Gesamtpackspannung versorgt,
> da sind dann eben DC/DC Wandler von 700V auf 3,3V verbaut.
>

Habs aber real gesehen und zwar bei einem HP625. Klar wäre es sinnvoller 
die Gesamtspannung runterzutransformieren und dann davon den Controller 
zu versorgen, aber es ist teurer und die Verluste höher.
Die Hersteller gehen schlicht von der Annahme aus, daß das Gerät schon 
oft genug betrieben wird.
Der technische Hintergrund dafür ist schlicht, daß die modernen 
Controller nicht an hohen Spannungen betrieben werden können. 12V ist 
für ein IC in 250nm Technik der Tod. Also hängt man den eben an eine 
einzelne 4V Zelle.

Bei teuren Traktionssystemen spielt der Preis für den Zusatzwandler 
natürlich keine Rolle. Selbst der Hotzenblitz hatte so einen 
ExtraWandler.

von Icke ®. (49636b65)


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Roland E. schrieb:
> Prinzipbedingt kann ein Balancing erst kurz vor voll passieren.
> Nämlich
> dann wenn die erste Zelle Ladeschlußspannung erreicht und die letzte
> noch nicht.

Nöö. Beim Laden meiner RC-Akkus wird deutlich erkennbar von Anfang bis 
Ende balanciert.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nöö auf Nöö. Die höchste Differenzspannung der unterschiedlichen Akkus 
tritt an den Grenzen auf, also kurz vor total leer oder total voll. Da 
der Balancer vorm instabilen Eigenschwingen geschützt werden muß, kann 
er nur dort die höchste Leistung treiben.

von Icke ®. (49636b65)


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Abdul K. schrieb:
> Nöö auf Nöö. Die höchste Differenzspannung der unterschiedlichen Akkus
> tritt an den Grenzen auf, also kurz vor total leer oder total voll. Da
> der Balancer vorm instabilen Eigenschwingen geschützt werden muß, kann
> er nur dort die höchste Leistung treiben.

Na und auf Nöö auf Nöö. Praxis schlägt Theorie. Die Balancer haben 
Indikator-LEDs und an diesen ist der Wettlauf der Zellen deutlich 
erkennbar. Und zwar von der ersten mAh an.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hm, ich habe mehr als genug Praxis hinter mir.

von Matthias L. (limbachnet)


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Das sei ja auch völlig unbestritten - aber deine Praxiserfahrungen hast 
du vermutlich nicht mit dem Balancer von Icke gesammelt und er kennt 
offenbar deine Balancer nicht.

Dass es für ein definiertes Problem unterschiedliche technische Lösungen 
gibt, ist doch keine neue Erkenntnis, oder?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Der este Absatz ist ok. Der zweite allerdings eher nicht, denn der Akku 
mit seiner Physik gibt die Lösungsmöglichkeiten vor. Eine daran hängende 
Schaltung kann nur gut oder schlechter sein. Ich würde behaupten, 
zumindest seine LEDs geben Unsinn ab oder werden falsch interpretiert.

Ich empfehle einfach meine Aussage mehrfach zu lesen. Wenn wir ins 
Detail gehen wollten, müßten wir nun zwischen passiven Ausgleich und 
aktiven Ausgleich unterscheiden. Wobei sich das nicht auf die 
Bauelemente, sondern auf die Klemmenspannung bezieht. Passiv heißt, der 
Balancer verhält sich wie ein virtueller Wechelspannungs-Widerstand. Es 
fließt also Strom über Potenzialunterschiede hinweg in die jeweils 
andere Batterie. Eine Schaltung die in diesem Simme aktiv ist, müßte den 
internen Ladungszustand aller Akkus akkurat modellieren. Das ist ne ganz 
andere Liga. Diese könnte dann einen Akku zeitweise mehr Ladung 
reinpumpen, als an einem anderen Akku zur gleichen Zeit anhand seiner 
Klemmenspannung ermittelbar wäre. Die schwache Batterie wäre also 
kurzzeitig auf höherer Klemmenspannung als die starke Batterie. Was ja 
normalerweise bei einem System ohne Balancer beim Laden nicht auftreten 
kann. Dort hat die schächste Batterie immer auch die geringste Spannung.

Batterie hier gleich Akku.

Ich schrieb schon öfters drüber. Einfach Suche bemühen:
Akkubooster Abdul

Hm, sollte meine Website mal wieder reaktivieren.

von Matthias L. (limbachnet)


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Abdul K. schrieb:
> Der este Absatz ist ok. Der zweite allerdings eher nicht, denn der Akku
> mit seiner Physik gibt die Lösungsmöglichkeiten vor. Eine daran hängende
> Schaltung kann nur gut oder schlechter sein. Ich würde behaupten,
> zumindest seine LEDs geben Unsinn ab oder werden falsch interpretiert.

Das steht nicht im Widerspruch zu dem, was ich schrieb - dass es 
unterschiedliche Lösungen gibt, impliziert ja nicht, dass diese auch 
unbedingt gleich gut sein müssen.

Dass das, was Ickes Balancer da macht, möglicherweise nicht optimal ist, 
mag ja durchaus sein. Du kannst doch aber deshalb nicht behaupten, dass 
du besser wüsstest was SEIN Balancer da real macht - wir wissen ja alle 
miteinander gar nicht, was das überhaupt für ein Ding ist!

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich behaupte, ich weiß was das angeht alles über Akkus.

Hier fand ich noch nen ollen Thread:
Beitrag "Re: Universallader mit aktivem Balancing"

Die Unterlagen von mir kann ich ja nochmal bereitstellen. Schaltplan 
allerdings nicht.

Mich würde mal ja interessieren, was die marktgängigen Balancer für 
Schaltungskonzepte haben. Naja, die Chinesen haben eh alles übernommen. 
Da brauch ich mir keine Illusionen mehr machen. Mein VK wäre meine EK 
und damit ist es Quatsch. Bzw. Akkus sind einfach zu billig :)

von Icke ®. (49636b65)


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Abdul K. schrieb:
> Ich würde behaupten,
> zumindest seine LEDs geben Unsinn ab oder werden falsch interpretiert.

Da gibt es nix zu interpretieren. Die LEDs leuchten immer dann, wenn der 
Balancer aktiv wird, d.h. Strom an der jeweiligen Zelle vorbeileitet.
Es handelt sich übrigens um einen Robbe Top Equalizer 65 wie hier:

https://www.youtube.com/watch?v=Ny7gKOpGki8

Abdul K. schrieb:
> Wenn wir ins
> Detail gehen wollten, müßten wir nun zwischen passiven Ausgleich und
> aktiven Ausgleich unterscheiden. Wobei sich das nicht auf die
> Bauelemente, sondern auf die Klemmenspannung bezieht. Passiv heißt, der
> Balancer verhält sich wie ein virtueller Wechelspannungs-Widerstand. Es
> fließt also Strom über Potenzialunterschiede hinweg in die jeweils
> andere Batterie.

Die im RC-Modellbau üblichen Balancer arbeiten passiv. Sie vergleichen 
die Zellenspannungen und arbeiten als Bypass, sobald eine Zelle mehr 
Spannung als die anderen hat. Das heißt, es wird solange ein Teil des 
Ladestroms über den Balancer verbraten, bis sich die Zellenspannungen 
wieder angeglichen haben. Das funktioniert natürlich nur in gewissen 
Grenzen. Der o.g. Typ kann max. 300mA umleiten, bei einem meiner anderen 
Ladegeräte sind es lediglich 30mA. Klingt wenig, genügt aber, weil die 
Zellen i.d.R. nur wenig auseinanderdriften.

> Eine Schaltung die in diesem Simme aktiv ist, müßte den
> internen Ladungszustand aller Akkus akkurat modellieren. Das ist ne ganz
> andere Liga. Diese könnte dann einen Akku zeitweise mehr Ladung
> reinpumpen, als an einem anderen Akku zur gleichen Zeit anhand seiner
> Klemmenspannung ermittelbar wäre.

Dies entspräche quasi einem Einzelzellenlader. Bei RC-Akkus geht das 
aber nicht, weil die Zellen in Reihe geschaltet sind und die 
herausgeführten Balancinganschlüsse nur aus dünnem Draht bestehen. Bei 
hohem Ladestrom wäre der Spannungsabfall über diesen Drähten und den 
ebenfalls nur für geringe Ströme ausgelegten Steckkontakten viel zu groß 
und würde somit eine höhere Zellenspannung vortäuschen.

> Die schwache Batterie wäre also
> kurzzeitig auf höherer Klemmenspannung als die starke Batterie. Was ja
> normalerweise bei einem System ohne Balancer beim Laden nicht auftreten
> kann. Dort hat die schächste Batterie immer auch die geringste Spannung.

Definiere "schwache" Batterie? Ich habe ganz andere Erfahrungen beim 
Selektieren von Zellen aus alten Notebookakkus gemacht. Die 
Klemmenspannung schwacher Zellen (im Sinne von Zellen mit stark 
gesunkener Kapazität) steigt nämlich sehr schnell an und verharrt dann 
trotz gleichbleibendem Ladestrom auf einem Level weit unter der normalen 
Ladeschlußspannung. Gesunde Zellen verhalten sich anders, deren 
Klemmenspannung steigt relativ gleichmäßig bis zur normalen 
Ladeschlußspannung an.

Ein wirklich intelligenter Balancer dürfte sich also nicht nur an der 
Klemmenspannung orientieren, sondern müßte eigentlich die Kapazität der 
Zellen kennen und berücksichtigen. Für in Serie geschaltete Akkupacks 
bedeutet dies, daß alle Zellen nur bis zu der Kapazität aufgeladen 
werden, die die schwächste Zelle hergibt.

von Gustav K. (hauwech)


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Wenn ich mich richtig erinnere, stand die Bezeichnung "Equalizer" für 
die Art Geräte, die während des Ladevorgangs ständig die Zellenspannung 
angleichen wollen. Balancer hingegen verhalten sich während der Ladung 
ruhig und werden erst aktiv, wenn einzelne Zellen ihre 
Ladeschlussspannung erreicht haben.

Icke ®. schrieb:
> bei einem meiner anderen
> Ladegeräte sind es lediglich 30mA. Klingt wenig, genügt aber, weil die
> Zellen i.d.R. nur wenig auseinanderdriften.

Keine Regel ohne Ausnahmen - und dann wird es mit 30mA eng. Sehr beliebt 
bei Pedelec-Akkus, die schon mal 10Ah haben können. Liegt so ein Akku 
über den Winter, dann gibt es im Frühjahr nicht selten böse 
Überraschungen.

Icke ®. schrieb:
> Für in Serie geschaltete Akkupacks
> bedeutet dies, daß alle Zellen nur bis zu der Kapazität aufgeladen
> werden, die die schwächste Zelle hergibt.

Kann man auch machen. Üblich ist m.W., dass man alle Zellen auf die 
Entladeschlussspannung läd und eine Einzelzellenüberwachung bei der 
Entladung Alarm schlägt, wenn die schwächste Zellen ihre 
Entladeschlussspannung erreicht hat.

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