Forum: Offtopic Kurzschlussstrom


von hochfrequenter (Gast)


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Hallo!

Mich treibt gerade eine einfach Frage, welche ich zur Bauteilauslegung 
dringend beantwortet brauche, so langsam in den Wahnsinn!

Welche Kurzschlussströme treten am Niederspannungsnetz bei lastseitigen 
Kurzschlüssen auf?

Leiter gegenüber Leiter?
Leiter gegenüber Masse?

Die VDE bringt mir herzlich wenig, weil mir einfach kein Schwein sagen 
kann, wie hoch die lokale Netzimpedanz ist. Selbst eine Anfrage beim 
Netzbetreiber blieb erfolglos.

Einfach selbst die Netzimpedanz messen und ausrechnen ist leider nicht 
möglich, haben nicht die Gerätschaft um das zu messen.

Grüße!

: Verschoben durch User
von Schwarzseher (Gast)


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Ein Niederspannungsnetz ist ja üblicherweise abgesichert. Also schau 
nach, wann deine Sicherung auslöst.
(Magnetische Auslösung, nicht die Thermische)

Ob der Kurzschluss L gegen N oder PE ist, macht meistens keinen 
Unterschied. Sicherungsautomat ist schneller als der RCD/FI.

von Typ (Gast)


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hochfrequenter schrieb:
> eine einfach Frage, welche ich zur Bauteilauslegung
> dringend beantwortet brauche,

hochfrequenter schrieb:
> wie hoch die lokale Netzimpedanz ist

Ich hoffe nicht :X

von Michael B. (laberkopp)


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hochfrequenter schrieb:
> Welche Kurzschlussströme treten am Niederspannungsnetz bei lastseitigen
> Kurzschlüssen auf?

Nun, Sicherungsautomaten im Haus müssen noch 6000A zuverlässig trennen 
können. Die Zahl erfinden die ja nicht ohne Grund, das ist also der 
schkechteste Wert.

Abdererseits sind bis 3% Spannngsverlust möglich wenn die Leitung mit 
Nennstrom (16A) belastet wird, das macht 533A mindestens, denn die 
Schleifenimpedanz wird sogar nachgemessen und darf nicht schlechter 
sein.

Irgendwas zwischen 533A und 6000A wird also fliessen, bevor der Automat 
auslöst. Vor dem Sicherungsautomaten im Zählerschrank auch 10000A.

von Bummsfallera (Gast)


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Mit mehreren kA musst du rechnen!

Nehmen wir mal an, die Netzimpedanz am Hausanschluss ist 0.
Dann hast du die Leitung zum Zähler:
Annahme : 4mm², 10m hin, 10m zurück
Haben wir: 85mOhm
Dann die Leitung zur Steckdose:
2,5mm² und 10m hin, 10m zurück
Macht 136mOhm. Macht einen Kurzschlussstrom bei 230V von 1,04kA.

Gut, so gut dürfte das Netzt nicht oft sein. Aber: Ganz unrealistisch 
ist das nicht.

Schleifenimpedanzen von <1Ohm sollten jetzt nicht so unrealistisch sein.

Man kann das auch recht einfach "messen":
An die Steckdose parallel zu einem Heizlüfter ein Multimeter schalten, 
Heizlüfter einschalten, Z=((U(ein)-U(aus))/I

Drum gehört auf Leiterplatten mit Netzspannung immer eine entsprechende 
Sicherung.

von Wühlhase (Gast)


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Im Niederspannungsnetz hast du die höchsten KS-Ströme überhaupt. Wie 
hoch die im Einzelnen sind kann dier hier niemand genau sagen, daß kann 
immens verschieden sein.

Wenn die Steckdose in Oma Käthes Wohnung einen KS hat können ein paar kA 
fließen. Allerdings können es auch ein paar mehr kA sein, ich meine 
normale Sicherungsautomaten gibt es bis 80kA-und das hat sicher seinen 
Grund. Mir ist unlängst eine Ausschreibung zu Ohren gekommen, in der die 
Rede von 225kA KS-Strom war.
Den umgekehrten Fall hab ich auch schon gesehen, KS-Strom unterhalb des 
Nennstroms der Sicherung (auch Niederspannung). (Nein, leider kein 
Witz).

Allerdings hast du nichts zu deiner Umgebung geschrieben-Niederspannung 
heißt nicht unbedingt Wohnbereich. Niederspannung ist, mit Verlaub, 
reichlich allgemein. Es hat seinen Grund daß es keine fertigen Tabellen 
dafür gibt-die KS-Impedanz läßt sich da nicht unterbringen, die muß eben 
berechnet werden. Für sowas gibt es Ingenieure die das (hoffentlich!) 
können. Wenn der Netzbetreiber/EVU dir die KS-Impedanz nicht verrät, 
bekommst du sie auch nicht.

Noch etwas auch eigener Erfahrung: Verlasse dich lieber nicht darauf was 
auf den Leitungsschutzschaltern im Sicherungskasten steht. Du siehst dem 
Kasten nicht an, ob der LSS den KS-Strom tragen kann. Die (Fach)firma 
liefert das, was der Planer in der Ausschreibung bestellt, Bauteile mit 
höherer KS-Stromtragfähigkeit sind teuer, Bauherren sind geizig, Planer 
im Streß, Normen können in gewissen Fällen erstaunlich flexibel 
ausgelegt werden und 6kA sind irgendwo ja immer Standard...

Ansonsten:

hochfrequenter schrieb:
> Leiter gegenüber Leiter?
> Leiter gegenüber Masse?
Masse gibt es in der Energieversorgung schonmal nicht.

Was hast du denn eigentlich vor, was willst du bauen? Möglicherweise 
gibt es ja eine andere Möglichkeit...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Impedanz ist genormt.

https://www.fachschaft-e.de/studenten/files/305_EAN_UEEB_Skript_public.pdf#page=31

sagt die Impedanz ist:
Z_= 0.4 Ohm + j0,25 Ohm

j ist dabei die induktive Komponente. Bis ca. 300KHz ist die Leitung 
induktiv, danach ist der Wellenwiderstand ca. 100 Ohm.

von U. B. (Gast)


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> Die Impedanz ist genormt.

Interessant, dass man auch so etwas in ein Klischee zwängen kann ...

---

Jedenfalls ist es wohl so, dass bei einem satten Kurzschluss in vielen 
Anlagen irgenwas um die 1 kA fliesst.

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