Forum: Haus & Smart Home Ionisator/Luftreiniger gegen Hausstaub?


von Krümelmonster (Gast)


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Hallo,
hilft ein Ionisator/Luftreiniger gegen Hausstaub? Einige haben noch 
zusätzlich HEPA-, Aktivkohlefilter. Wird der Staub aus der Luft wirklich 
gefiltert? Muss man weniger abstauben?
Würde mich über Erfahrungsberichte freuen.
Oder ist das alles nur Verarsche?

von Stefan S. (Gast)


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Den Gedanken hatte ich ja  auch kürzlich nach einem Fernsehbericht über 
Feinstaub, siehe

Beitrag "Spannungsquelle für elektrostischen Raumluftfilter?"

Feinstaub hat man in der Wohnung oft mehr als draussen. HEPA hat den 
Nachteil, dass die Filter teuer sind und einen kräftigen Lüfter 
benötigen. Elektrostatisch erscheint mir da sinnvoller, aber mit dem 
Ozon muss man aufpassen. Humbug und/oder überteuert werden viele Geräte 
wohl sein. Ich habe keine Zeit zum Basteln, aber vielleicht lasse ich 
mal einen bauen.

von Reinraum (Gast)


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IQ Air.
Einfach mal googeln.
Habe ich zuhause - sehr gutes Teil, aber auch sehr teuer!

von Matthias T. (darkman)


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Meine Oma hatte früher so ein Teil von Lux. Ich musste es alle paar 
Wochen sauber machen. Der Staub setzt sich im Gerät an den Elektroden 
und Platten, wie auch immer das jetzt genau war, ab. Habe dann immer nen 
feuchten Lappen genommen und sauber gemacht und gut wars wieder. Gab 
noch einen groben Filter am Lufteingang und einen Aktivkohlefilter am 
Luftauslass. Sie meinte die Luft wäre besser und da das Teil alle paar 
Wochen schwarz von innen war hat es jedenfalls was herausgeholt...

: Bearbeitet durch User
von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Stefan S. schrieb:
> Feinstaub hat man in der Wohnung oft mehr als draussen.
Das halte ich für eine Legende.
In Innenräumen hat man normalerweise wenig Feinstaubquellen.
Aber wenn man die Fenster schließt, setzt sich Feinstaub wegen der 
vergleichsweise hohen Kernbindungskräfte ständig an allen allen 
Oberflächen ab. Von dort kann der Staub nur noch als Konglomerate mit 
mechnischen Mitteln entfernt werden (Putzen, Staub wischen).
Deshalb haben Messungen in Innenräumen aller Regel auch das das 
Ergebnis, dass nach dem Lüften die Feinstaubkonz. wieder abnimmt (nicht 
super schnell, aber innerhalb von 1h).
Außnahme: Man hat offene Feuer (Kamine, auch Kerzen) oder raucht.

Partikel entstehen natürlich auch in der Küche z.B. beim Braten oder im 
Backofen, Grill usw. diverse Flüssigaerosole natürlich auch bei 
Kochprozessen, in Mikrowelle usw.).

> HEPA hat den Nachteil, dass die Filter teuer sind und einen
> kräftigen Lüfter benötigen.
Von nix kommt nix und wenn man einen wirlich sinnvollen Luftreiniger 
haben will, muß dieser auch einen recht großen Volumenstrom haben, damit 
die Raumluft auch in nicht allzulanger Zeit umgewälzt wird.
Wenn der Filter groß genug ist, braucht es auch keinen so hohen 
Wirkdruck am Lüfter.

> Elektrostatisch erscheint mir da sinnvoller,
> aber mit dem  Ozon muss man aufpassen.
Für Elektrofilter braucht man recht hohe Spannungen und eine Ionisierung 
der Luft. Der mechnische Aufbau ist auch nicht trivial.
Trotzdem ist deren Abscheidegrad gerade für Nanopartikel prinzipbedingt 
nicht so hoch.
Dagegen sind übliche Diffusionsfilter (egal ob EPA, HEPA oder sogar 
ULPA) sehr wirkungsvoll und vergleichsweise einfach in Aufbau ind 
Wartung.

Gruß Öletronika

von Stefan S. (Gast)


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U. M. schrieb:
> Trotzdem ist deren Abscheidegrad gerade für Nanopartikel prinzipbedingt
> nicht so hoch.

Wieso denkst Du das?

von Stefan M. (derwisch)


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Reinraum schrieb:
> IQ Air.
> Einfach mal googeln.
> Habe ich zuhause - sehr gutes Teil, aber auch sehr teuer!

Wofür braucht man das? Hausstauballergie?

von Alf (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Reinraum schrieb:
>> IQ Air.
>> Einfach mal googeln.
>> Habe ich zuhause - sehr gutes Teil, aber auch sehr teuer!
>
> Wofür braucht man das? Hausstauballergie?

Um weniger putzen zu müssen, darum gings doch in diesem Thread.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Stefan S. schrieb:
>> Trotzdem ist deren Abscheidegrad gerade für Nanopartikel prinzipbedingt
>> nicht so hoch.
>
> Wieso denkst Du das?
weil die Physik sich nicht überlisten läßt und weil mir die Praxis 
halbwegs bekannt ist.

Ein HEPA-Filter darf sich so nennen, wenn der Abscheidegrad mindestens 
um 99,95% (Klasse H13) liegt. Das wird gemessen mit Partikeln um ca. 
0,3um (sogenannte: MPPS = most penetrating particel size) und dem 
Nenn-Volumenstrom.
http://www.viroblock.com/content/17-air-filtration
Das heißt, dass Nanopartikel und besonders der Ruß (Partikelgröße typ. 
80...100nm), welcher aus Verbrennungsmotoren kommt. noch besser 
gefiltert wird.
Außerdem sollte man einen HEPA-Filter eher unter Nenn-Volumenstrom 
fahren, um wenig Gebläsedruck zu benötigen und damit der Filter lange 
nutzbar ist.

Beides führt praktisch noch mal zu deutlich besserem Abscheidedegrad 
(über 99,99%). Du kannst davon ausgehen, das sehr gute E-Filter diese 
Werte nicht annähernd schaffen können. Ob solche Geräte am Markt also 
überhaupt als gute "E-Filter" gelten können, da bin ich sehr im Zweifel.

Bei so kleinen Geräten ist der Aufwand zur Hochspannungserzeugung auch 
nicht trivial und ich würde erwarten, dass da zuerst gespart wird. Auch 
ist es so, dass die Ionisation Platz benötigt, der in kompakten geräten 
wenig vorhanden ist.
Nanopartikel nehmen auch nicht einfach so zuverlässig eine Ladung auf.
Aber ohne die Ionisierung haben die wenig Drang, auf die Filterplatte zu 
fliegen.

Wenn also so ein E-Filter-Gerät, das natürlich nix kosten darf und eher 
als Schlangenöl unter Volk gebracht wird, noch 90% Filtereffizienz hat, 
wäre das schon erstaunlich gut.

Freilich kommt jetzt das Argument: "Aber der filtert doch eine Menge 
Staub, das sehe ich doch beim Reinigen".
Das hat nur wenig zu sagen, denn grobes Zeugs ist massemäßig sowieso 
stark überrepräsentiert.
Ein Partikel mit 10um läßt sich leicht filtern, das wiegt aber auch so 
viel, wie 1 Mio. Nanopartikel mit 100 nm Größe.
Wenn da also paar hunderttausend Partikel einfach durchfliegen fällt das 
gar nicht weiter auf. Der Nutzer hat ordentlich was im Filter und ist 
zufrieden.
Nur sind die vielen Nanopartikel selbst einzeln gefährlicher als das 
eine 10um-Körnchen, welches eh nicht lungengängig ist.
Auch wenn diese bezüglich Massekonz. völlig untergehen, sind sie doch in 
Bezug auf Anzahlkonz. das Gros.

Wenn ich mir einen Filter kaufen oder bauen wollte, dann würde ich 
allemal auf Diffusionsfilter setzen. Deren hoher Funktion und 
Abscheidegrad ist rel. leicht sicher zu stellen. Natürlich sollte man 
vor einen HEPA-Filter eine Grobfilter setzen, die schon mal über 
90...95% des groben Staubes weg nimmt und leicht wechselbar ist.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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was macht man als erstes im Reinraum?

Quellen reduzieren.

Das kann im Wohnbereich jedoch den raumakustischen Supergau bedeuten, 
wenn man nicht aufpasst.

Dann Zuluft Filtern - zB. F7
HEPA sammelt Viren und soetwas muss regelmässig getauscht werden 
(=teuer)
Die SFP geht natürich in den Himmel.

Um wirlich effektiv Schwebestaub zu filtern brauchst du eine 
Rezirkulationsrate von 5 bis 7fachen des Raumvolumen. Das macht entweder 
Krach oder wird voluminös.

Ein Robotsaubsauger gepart mit einem Robotfeuchtreiniger ist oft die 
einfachste Art das Staubniveau zu senken.

Zu geringe Luftfeuchte lässt Staub länger schweben.

von Stefan S. (Gast)


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U. M. schrieb:
> Nanopartikel nehmen auch nicht einfach so zuverlässig eine Ladung auf.

Ja, daran hatte ich auch schon gedacht. Bis jetzt konnte ich dazu 
allerdings nirgends etwas nachlesen...

Zum Abscheidegrad: Der mag in Krankenhäusern wichtig sein. Im Haus wäre 
es schon erfreulich, wenn man die Staubkonzentration um 90% senken 
könnte. Mehr macht eh nicht viel Sinn, da ja immer wieder neuer Staub 
produziert wird.

Als Kind hatte ich mal ein Experiment gesehen: Da hatten sie einen 
großen Glaszylinder gefüllt mit Rauch. Als sie eine Hochspannung 
angelegt haben, war der Zylinder augenblicklich klar. Ich vermute mal 
dass das Glas leitfähig beschichtet war, und im Zentrum ein feiner Draht 
als Sprühelektrode war.

Ozon  macht mir aber weiter sorge, sonst hätte ich auch Spaß vielleicht 
mal etwas gebastelt.

von gustav g (Gast)


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Ab welcher Spannung entsteht Ozon in der Luft ?

von Stefan S. (Gast)


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gustav g schrieb:
> Ab welcher Spannung entsteht Ozon in der Luft ?

So einfach ist das offentsichtlich nicht. Gut, es wird eine minimale 
Spannung geben, bei der noch kein Ozon entstehen kann, weil die Energie 
noch nicht ausreicht. Aber Elektrofilter arbeiten ja meist mit einigen 
10 kV, dass würde sicher dicke reichen Ozon zu produzieren. Aber nun 
werden die Ionen ja im el. Feld beschleunigt und stets durch Stösse 
wieder abgebremmst. Entscheident wird dann wohl eher die lokale 
Feldstärke sein. (Die Dichte der Luft wäre natürlich auch bedeutsam, 
aber die können wir eh nicht wirklich beeinflussen.) Gut, müsste man mal 
nachlesen...

Wenn man die einfache Zylindergeometrie nimmt mit einem dünnen Draht im 
Zentrum als Sprühelektrode, dann wird natürlich in der Nähe des Drahtes 
das meiste Ozon entstehen, weil dort die Feldstärke sehr groß ist.

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