Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trübung der Luft mit Lichtschranke messen


von Johannes B. (groovycat)


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Hallo,

ich möchte die Trübung der Luft durch Staub in einem Rohr messen. Dazu 
habe ich mir das Lichtschrankenpaar TEMIC K153p besorgt und wie in der 
oberen Abbildung zunächst eine einfache Lichtschranke aufgebaut.

Für die IR-Diode gilt laut Datenblatt:
I_f = 50mA
U_f = 1,25V

Und für den Fototransistor:
U_sat = 0,3V
I = 1mA

Damit ergeben sich folgende Widerstände:
R_1 = (3,3V - 1,25V) / 50mA = 41Ohm
R_2 = (3,3V - 0,3V) / 1mA = 3kOhm


Mit einem Arduino Mega habe ich nun die Spannung am Fototransistor wie 
in der Abbildung über den ADC gemessen. Ist die Lichtschranke gesperrt, 
messe ich 5V. Befinden sich IR-Diode und Fototransistor circa in 2cm 
Abstand zueinander, dann messe ich 4V. Erst wenn ich beide direkt 
aufeinander halte, komme ich knapp unter 1V. Halte ich eine transparente 
Folie in die Lichtschranke ist auch zu erkennen, dass die Spannung 
leicht ansteigt, aber sicherlich noch bei weitem nicht genau genug, um 
über einen großen Bereich die Lufttrübung durch Staub zu ermitteln.
Das Gleiche habe ich noch mit der IR-Diode LD271 und dem Fototransistor 
BPW96C probiert. Das Ergebnis ist ähnlich, auch hier sinkt die Spannung 
bei wenigen Zentimetern Abstand nur auf 4V.

1. Ich würde erwarten, dass bei einem so geringen Abstand von 2cm, die 
Spannung am Fototransistor viel niedriger liegt? Mache ich irgendwas 
grundsätzlich falsch, oder ist dieses Verhalten bei den von mir 
gewählten Bauteilen nicht besser möglich?

2. Könnt ihr mir andere IR-Dioden, Fototransistoren, 
Gabellichtschranken, etc. empfehlen, die für mein Vorhaben besser 
geeignet wären?

3. Ich bin nun am Nachdenken, wie ich den Messbereich vielleicht doch 
noch so verändern kann, dass es mir möglich ist, eine Trübung messen zu 
können. Dazu kamen mir folgende Ideen:

a) Angenommen ich würde die IR-Diode und den Fototransistor so 
verbinden, dass bei voller Leuchtstärke circa immer 4V gemessen werden. 
Jetzt könnte ich einen OPV als Subtrahierer hinter den Fototransistor 
schalten, der genau 4V von der Fototransistorspannung abzieht und 
anschließend um den Faktor 5 verstärkt. Dann hätte ich für meinen ADC 
den vollen Bereich von 0 bis 5V. Ich bin mir hier aber nicht sicher, ob 
ich mir dann neue Störungen wie Rauschen durch den OPV reinhole.

b) Hinter dem Fototransistor einen weiteren Transistor als einfache 
Verstärkerschaltung. Dann könnte ich diesen Transistor vielleicht so 
dimensionieren, dass ich einen größeren Spannungsbereich von 0 bis 5V - 
U_sat erhalte. Dieser Bereich müsste doch dann proportional zum Bereich 
des davor befindlichen Fototransistors sein?

4. Irgendwie erscheinen mir meine eigenen Ideen ein wenig weit 
hergeholt. Gibt es denn keine andere Möglichkeit, den Fototransistor 
schon auf "nartürliche" Weise in die Sättigung zu treiben, so dass ich 
den gesamten Spannungsbereich ausnutzen kann?

Vielleicht ist mein Vorhaben mit dieser primitiven Lichtschranke auch 
gar nicht möglich. Für Meinungen und Ratschläge wäre ich dennoch sehr 
dankbar.

Gruß
Johannes

Edit: Mir fiel gerade noch ein, dass ich vieleicht einen größeren Strom 
für den Fototransistor wählen sollte? Dann würde doch mehr Spannung am 
Widerstand und damit weniger am Fototransistor abfallen?

: Bearbeitet durch User
von Nautilus (Gast)


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Johannes B. schrieb:
> ich möchte die Trübung der Luft durch Staub in einem Rohr messen

Diese Messung wird in Rauchmeldern auch durchgeführt.
So ein Ding kaufen und die "Rauchkammer" verwenden.

von Wolfgang (Gast)


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Johannes B. schrieb:
> ich möchte die Trübung der Luft durch Staub in einem Rohr messen. Dazu
> habe ich mir das Lichtschrankenpaar TEMIC K153p besorgt und wie in der
> oberen Abbildung zunächst eine einfache Lichtschranke aufgebaut.

Bei Verwendung einer Lichtschranke musst du die Intensität für 
staubfreie Luft sehr genau kennen, weil die Information in der kleinen 
Differenz zur vollen Intensität steckt. Dein Aufbau muss also sehr 
stabil sein - optisch und thermisch.

Mit einer Steulichtmessung wird das wahrscheinlich einfacher, weil du 
bei sauberer Luft kein Streulicht bekommst und die Information direkt in 
der Lichtintensität steckt.

von Wolfgang (Gast)


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Nautilus schrieb:
> Diese Messung wird in Rauchmeldern auch durchgeführt.

Rauchmelder machen eine Streulichtmessung, die messen nicht die 
Attenuation.

von Stefan S. (Gast)


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Das Thema gab es kürzlich:

Beitrag "Zigarettenrauchsensor"

Lichtschranke geht eben nur bei starker Trübung.

von Günter Lenz (Gast)


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Johannes B. schrieb:
>Erst wenn ich beide direkt
>aufeinander halte, komme ich knapp unter 1V.

R2 größer machen.

von Johannes B. (groovycat)


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Nautilus schrieb:
> Diese Messung wird in Rauchmeldern auch durchgeführt.
> So ein Ding kaufen und die "Rauchkammer" verwenden.

Stefan S. schrieb:
> Beitrag "Zigarettenrauchsensor"
>
> Lichtschranke geht eben nur bei starker Trübung.

Dann bin ich mit meiner Lichtschranke wohl auf dem falschen Weg. Also 
wäre es sicherlich besser, eine IR-Diode in eine kleine Box einzubauen 
und dann das Streulicht mit einem Fototransistor zu erfassen. Dann 
ergibt sich aber bestimmt wieder ein sehr kleiner Spannungsbereich für 
die Trübung, der in irgendeinder Form verstärkt werden sollte? Ich werde 
damit mal weiter herum experimentieren.

Günter Lenz schrieb:
> R2 größer machen.

Dann würde weniger Spannung am Fototransistor abfallen, nehme ich an.

von Wolfgang (Gast)


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Johannes B. schrieb:
> Dann ergibt sich aber bestimmt wieder ein sehr kleiner Spannungsbereich für
> die Trübung, der in irgendeinder Form verstärkt werden sollte?

Nimm moduliertes Licht. Dann ist das Verstärken einfach.

von Werner H. (werner45)


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Der Wellenlängenbereich ist falsch gewählt.
Infrarotlicht von 900 nm wird nur von Teilchen, die GRÖSSER als 0,9 µm 
sind, geschwächt. Für kleinere Teilchen ist diese Lichtschranke blind!
Lichtschranken arbeiten im IR, um Störungen durch Staub/Rauch zu 
reduzieren.

Also eine blaue Led verwenden, die sieht auch Kleineres.
Du brauchst noch einen zweiten Empfänger, um die schwankende Intensität 
der Quelle entweder konstant zu halten oder nachträglich zu verrechen.

Streulichtmessung ist zielführender.

Gruß   -   Werner

von Wolfgang (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Infrarotlicht von 900 nm wird nur von Teilchen, die GRÖSSER als 0,9 µm
> sind, geschwächt.

Zum Glück wurde die Rayleigh-Streuung schon erfunden.

von Hp M. (nachtmix)


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Johannes B. schrieb:
> Dann bin ich mit meiner Lichtschranke wohl auf dem falschen Weg.

Allein schon, weil du damit rechnen musst, dass auch LED und 
Lichtempfänger verstauben.

Aber auch bei der Streulichtmessung musst du darauf achten, dass das 
optische Labyrinth nicht durch abgesetzten Staub reflektierend wird, 
bzw. dass solche Reflexionen ausserhalb des Erfassungsbereichs des 
Detektors bleiben.

Evtl. ist es auch sinnvoll einen weitere LED + Detektor zur Überwachung 
des Lichtweges einzubauen.
Bei der (nicht anzustrebenden) Transmissionsmessung ergibt sich die 
Überwachung des Lichtweges ja automatisch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Brandmelder#Rauchmelder


P.S.:
Johannes B. schrieb:
> habe ich mir das Lichtschrankenpaar TEMIC K153p besorgt

Dass es Temic schon lange nicht mehr gibt, ist dir hoffentlich bewusst?
Eine Ersatzteilbeschaffung könnte also schwierig werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Temic

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Aber auch bei der Streulichtmessung musst du darauf achten, dass das
> optische Labyrinth nicht durch abgesetzten Staub reflektierend wird,
> bzw. dass solche Reflexionen ausserhalb des Erfassungsbereichs des
> Detektors bleiben.

Dort abgesetzter Staub muss aber schon sehr deutlich die Reflektivität 
erhöhen, weil das Licht erst nach zwei Reflektionen von der Sende-LED 
zum Photodetektor gelangen kann. "Meterdicke" Staubschichten sollten 
sich da natürlich nicht ablagern. U.a. dewegen werden Rauchmelder an der 
Decke montiert. Gelegentliches Ausblasen senkt den 
Streulichtuntergrundpegel.

von Hmm (Gast)


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Ich würde dir vorschlagen, keine fertige Lichtschranke zu verwenden, 
denn der Fototransistor hat keine lineare Kennlinie.

Besser:
Man leuchtet hinten mit einer LED rein, vorn hängt eine Fotodiode (wie 
eine SFH2430), die man mit einem Transimpedanzverstärker auswertet.

Das hat den Vorteil, dass die Ausgangsspannung linear mit der 
Lichtstärke steigt.
Das Ausgangssignal des Transimpedanzverstärkers kann der ADC des Adruino 
auswerden, möglicherweises sinnvoll wäre aber vielleicht ein kleiner 
16Bit-Sigma-Delta-Wandler. Die Auflösung kannst du ganz gut gebrauchen.

Dein Rohr sollte gegen Fremdlicht abgeschirmt sein.

von Dumme Frage (Gast)


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Warum verwendest du keinen fertigen Sensor dafür?

Insbesondere für diesen Anwendungszweck gibts u.a. von Sharp Sensoren, 
einfach mal nach "Sharp dust sensor" suchen. Die sind mehr oder weniger
genau kalibriert (100 ... 500 µg/m^3) und es gibt sogar ein paar Papers
wo sie gegeneinander verglichen werden um daraus günstige 
Feinstaub-Überwachungs-Netze zu basteln...

(Ab 15€ ...)

von Johannes B. (groovycat)


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Werner H. schrieb:
> Der Wellenlängenbereich ist falsch gewählt.
> Infrarotlicht von 900 nm wird nur von Teilchen, die GRÖSSER als 0,9 µm
> sind, geschwächt. Für kleinere Teilchen ist diese Lichtschranke blind!
> Lichtschranken arbeiten im IR, um Störungen durch Staub/Rauch zu
> reduzieren.

Danke für den Hinweis, um die Wellenlänge habe ich mir noch gar keine 
genaueren Gedanken gemacht.

Wolfgang schrieb:
> Nimm moduliertes Licht. Dann ist das Verstärken einfach.

Wieso ist es einfacher, moduliertes Licht zu verstärken, das ich in 
einer Fotodiode/Fototransistor empfange?


Hmm schrieb:
> Man leuchtet hinten mit einer LED rein, vorn hängt eine Fotodiode (wie
> eine SFH2430), die man mit einem Transimpedanzverstärker auswertet.

Danke, Transimpedanzverstärker könnte eine gute Möglichkeit für mich 
sein.

Dumme Frage schrieb:
> Warum verwendest du keinen fertigen Sensor dafür?

Dumme Frage schrieb:
> einfach mal nach "Sharp dust sensor" suchen

Mir sind die Staubsensoren von Sharp bekannt. Ich möchte es aber selbst 
machen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ein Problem beim Staubmessen ist die Verstaubung des optischen Weges. 
Siff auf Linsen, Fenstern und Detektoren wirkt kumulativ. Es wird also 
immer schlechter.

von Horst (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> "Meterdicke" Staubschichten sollten  sich da natürlich nicht ablagern.
> U.a. dewegen werden Rauchmelder an der Decke montiert

Nö, darum werden die nach 5-8 Jahren pauschal getauscht. Oben hängen die 
weil sich da der Rauch zuerst sammelt.

von Mathias H. (mathias)


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von georg (Gast)


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Johannes B. schrieb:
> Wieso ist es einfacher, moduliertes Licht zu verstärken, das ich in
> einer Fotodiode/Fototransistor empfange?

Weil man das Umgebungslicht nicht mitmisst, wenn man den Unterschied 
zwischen LED an und LED aus erfasst - allerdings nur, solange das 
Umgebungslicht nicht allzu hell ist und den Empfänger übersteuert. 
Unmoduliert ist eigentlich nur sinnvoll, wenn es garkein Umgebungslicht 
gibt und der Dunkelstrom des Sensors ausreichen klein ist.

Zur Streulichtmessung: das Streulicht ist viel geringer als die direkte 
Durchleuchtung, kann sein um 2 Grössenordnungen, je nachdem was man 
messen will. Es ist schon richtig, dass man dabei nur ein echtes vom 
Staub verursachtes Signal erfasst, aber die Auswerteschaltung muss halt 
viel empfindlicher sein.

Georg

von Lurchi (Gast)


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Die Direkte Transmission ist schwierig, wenn man keine wirklich starke 
Trübung hat. Ein Problem dabei ist z.B. das die LEDs altern und je nach 
Temperatur weniger Licht abgeben. Um wenigstens das Auszugleichen müsste 
man bei der Transmission eher mit 2 Detektoren messen: einer mit kurzen 
Weg, der kaum vom Staub / Trübung beeinflusst wird, und der 2. mit einem 
langen Weg.

Die Photodioden sind in der Regel weniger Temperaturempfindlich als LEDs 
und in 1. Näherung würde sich der Effekt der 2 Sensoren noch 
kompensieren.

Die Messung in Streuung ist einfacher, auch wenn das Signal viel 
schwächer ist. Die Messung kleiner Licht-intensitäten ist nicht so das 
Problem, vor allem nicht mit moduliertem Licht.

Der Sensor der Wahl für kleine Intensitäten ist eine Photodiode mit 
etwas Vorspannung und einem Transimpedanzverstärker zur Auswertung.

von Wolfgang (Gast)


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Johannes B. schrieb:
> Wieso ist es einfacher, moduliertes Licht zu verstärken, das ich in
> einer Fotodiode/Fototransistor empfange?

Neben den von Georg angeführten Gründen hast du bei der Verstärkung von 
Signalen ohne Gleichspannungsanteil keine Probleme mit Offset-Spannungen 
des Verstärkers und kannst den Anteil vom Untergrundlicht am Signal 
schon frühzeitig in deiner Verstärkungskette abtrennen - musst nur drauf 
achten, dass nicht irgendwelche "flimmerfrei" PWM gedimmten LED 
Leuchtmittel aus der Umgebung in deinem Verstärkungsband liegen.

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