Forum: Platinen Probleme beim NaOH Ätzen


von Timmy (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe neuerdings ein Problem, was ich einfach nicht gelöst bekomme...

Ich ätze mit einer gesättigten NaOH Lösung bei 43 Grad. Neuerdings 
werden meine Platinen absolut unbrauchbar. Normalerweise sind Strukturen 
mit 0.3mm gar kein Problem. Aber jetzt ist es so, dass bereits eine 
Unterätzung stattfindet (dünne Leiterbahnen also schon anfangen extrem 
dünn zu werden), bevor überhaupt das ganze wegzuätzende Kupfer 
verschwunden ist.

Obendrein fällt mir auf, dass die NaOH Lösung extrem starke Blasen an 
den belichteten Stellen wirft, sobald man die entwickelte (und danach 
natürlich abgespülte) Platine eintaucht. Das war früher auch nicht so!

Ich habe schon mit verschiedenen Belichtungszeiten probiert, aber es ist 
irgendwie immer das gleiche. Die Lösung ist übrigens frisch.

Hat jemand auch schonmal so ein Problem gehabt? Was kann ich tun?

von pegel (Gast)


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Mit NaOH ätzen? Sollte mich sehr wundern.

NaPS möglicherweise.
Und was bedeutet gesättigt? Nach Empfehlung dosiert?
Steht auf der Packung oder hier:

http://www.loetstelle.net/praxis/aetzmittel/aetzmittel.php

http://www.loetstelle.net/praxis/platinen_aetzen/platinen_aetzen.php

von Timmy (Gast)


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Ja, NaPS natürlich.
Gesättigt heisst, dass am Boden immer 1-2 mm Salz liegt.

von pegel (Gast)


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Auch wenn es warm ist? Das ist sicher zu viel.
Probier mal nach Anleitung.

von Timmy (Gast)


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Warum sollte es chemisch einen Unterschied machen, ob die Lösung jetzt 
zu 85% oder zu 98% gesättigt ist?

von Hp M. (nachtmix)


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Überprüf mal dein Thermometer, die Lösung scheint zu heiss zu sein.

von Johannes S. (Gast)


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Viel hilft viel gilt hier nicht, zu hohe Konzentration ist nix gut:
Beitrag "pickelige Platinen"

von Dieter F. (Gast)


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Ich würde den Fehler eher in der Belichtung suchen:

Zu altes Bungard-Material
Zu geringe Belichtung
Entwicklung nicht ausreichend

Dann sieht es nach dem Ätzen oft so aus ...

von Lukas (Gast)


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Timmy schrieb:
> Warum sollte es chemisch einen Unterschied machen, ob die Lösung jetzt
> zu 85% oder zu 98% gesättigt ist?

Spitze, dann kannst du auch bei der Autobatterie statt 37%iger gleich 
98%ige Schwefelsäure einfüllen.

von Timmy (Gast)


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Hmm ok ich setze mal NaPS neu an, streng nach Formel. Mal schauen, obs 
daran liegt. Bin ja kein Chemiker...

von Timmy (Gast)


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Wahnsinn. Es lag tatsächlich daran. Die Platinen werden wieder absolut 
perfekt.

Wenn jetzt noch jemand eine fachliche Erklärung zu diesem Phänomen 
liefern könnte, wäre dieser Thread perfekt.

von Timmy (Gast)


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Mit "daran" meine ich das NaPS Mischungsverhältnis. Eine gesättigte 
Lösung funktioniert tatsächlich nicht mehr. Ich bin jetzt bei 200g/l.

von Johannes S. (Gast)


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bin auch kein Chemiker, vermute aber das 'O' aus dem Wasser ist wichtig 
für den Prozess, bzw. Luftsauerstoff aus dem Sprudler beschleunigt das 
Ganze ja auch.

von HabNix (Gast)


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Es wäre besser, erst einmal eine wirklich lichtdichte Layout-Folie zu 
verwenden. Meiner Meinung nach, liegt es nicht an der Chemie. Je 
UV-dichter die Vorlage, um so weniger kritisch der Prozess.

MfG

von georg (Gast)


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Timmy schrieb:
> Wenn jetzt noch jemand eine fachliche Erklärung zu diesem Phänomen
> liefern könnte

Natürlich spielt die Konzentration eine überragende Rolle bei chemischen 
Prozessen - das ist aber absolut trivial, wie kann man denn auf die Idee 
kommen, dass es beim Ätzen egal ist, wieviel Ätzmittel sich in der 
Lösung befindet?

Georg

von Timmy (Gast)


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Naja solange kein echter Chemiker hierzu was sagen kann, theorier ich 
auch mal rum.

Durch die gesättigte Lösung bilden sich Kristalle an der Platine, die 
ein Ätzen verhindern. Da die Lösung gesättigt ist, werden die Kristalle 
nicht mehr abgebaut. Wachsen also, statt zu schrumpfen. In den Stellen 
kann dann nicht mehr geätzt werden.

PS: Und sämtliche anderen Theorien (Temperatur, Belichtung, Mondphase) 
könnt ihr euch sparen. Ich habe den Versuch 1:1 wiederholt und nur die 
NaPS-Konzentration verändert. Da es danach sofort wieder perfekt 
funktioniert hat, brauchen wir da gar nicht mehr weiter zu spekulieren.

von Johannes S. (Gast)


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hier gab es die Frage auch schonmal: 
Beitrag "Natriumpersulfat Mischungsverhältnis H²O"

Ich habe das NaPS in der Küvette stehen, durch Verdunstung des Wassers 
wird es weniger. Das fülle ich jetzt nur noch wieder mit Wasser auf, 
vorher hatte ich mir die Konzentration auch durch Auffüllen mit frischer 
Lösung zu hoch getrieben.
Die Temperatur wird mit max. 50°C angegeben, am Heizstab ist die aber 
stellenweise höher, deshalb schalte ich meine Heizung ab ca. 45°C aus 
und lasse beim Aufheizen auch schon den Blubber mitlaufen.

Dieter F. schrieb:
> Zu altes Bungard-Material

Ich habe auch mit >10 Jahre altem Bungard Material keine Probleme. Da 
wird allerdings der Kleber der Schutzfolie schmierig und hinterlässt vor 
allem an den Rändern schwarze Streifen. Die bekommt man mit Waschbenzin 
weg ohne den Fotolack zu beschädigen.

von Dieter F. (Gast)


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Timmy schrieb:
> Wahnsinn. Es lag tatsächlich daran. Die Platinen werden wieder absolut
> perfekt.

Sei mir nicht böse - aber das glaube ich nicht. Es gibt eine maximale 
Löslichkeit von NaPS in Wasser - und damit Feierabend. "Übersättigen" 
kannst Du die Lösung nicht - nach meiner Kenntnis.

Wenn die Belichtung und Entwicklung korrekt und erfolgreich waren kann 
es nur zu Unterätzungen kommen - die stimmen aber mit dem Fehlerbild 
nicht überein.

von Dieter F. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Ich habe auch mit >10 Jahre altem Bungard Material keine Probleme.

Ja, kann sein - kann auch nicht sein. Je nach Lagerung, Luftwiderstand 
und Schuhgröße des Belichtenden :-)

von Werner H. (pic16)


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Timmy schrieb:
> Durch die gesättigte Lösung bilden sich Kristalle an der Platine, die
> ein Ätzen verhindern.

Vollkommen richtig, und da die Lösung übersättigt ist können sich diese 
Kristalle auch nicht lösen. Auf diese Art werden auch Kristalle 
"gezüchtet", eine übersättigte Lösung, Bindfaden rein und ab geht die 
Post. Das was bei den Kristallzüchtern der Bindfaden ist, ist beim 
Natriumperoxidisulfat die Platine.

Dieter F. schrieb:
> "Übersättigen"
> kannst Du die Lösung nicht

Da spielt die Temperatur eine Rolle (Sättigungsangaben normalerweise 
immer bei 20°C), in der Wärme noch alles gelöst und beim erkalten dann 
die "Kristallzucht".

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Dieter F. schrieb:
> Es gibt eine maximale Löslichkeit von NaPS in Wasser - und damit
> Feierabend. "Übersättigen" kannst Du die Lösung nicht - nach meiner
> Kenntnis.

Dann hast du jetzt Gelegenheit, deine Kenntnis zu erweitern.

Von jedem Stoff, dessen Löslichkeit temperaturabhängig ist, kannst du 
eine übersättigte Lösung herstellen. Nimm einen Substanz, deren 
Löslichkeit mit der Temperatur steigt. Davon stellst du eine warme, 
gesättigte Lösung her. Die kühlst du langsam ab und sorgst dabei dafür, 
dass es keine Kristallisationskeime gibt. Schon entsteht eine 
übersättigte Lösung, die sofort Kristalle bildet, wenn du ihr 
Kristallkeime anbietest.

von pegel (Gast)


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von Dieter F. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Dann hast du jetzt Gelegenheit, deine Kenntnis zu erweitern.

Danke. Das die Löslichkeit von der Temperatur abhängig ist, ist sogar 
mir bekannt :-)

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