Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil defekt


von Holger B. (mobahner)


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Hallo zusammen,
Ich habe ein kleines Problem mit meiner Stereoanlage von Medion.
Dort fliegt dauernd die 5A Sicherung vom Netzteil und es kommt kein Ton 
mehr aus den Lautsprechern. Kopfhörer funktionieren aber weiterhin 
normal.
Auf der Platine ist ein Elko mit 6800uF 35V. Für mich sieht er so aus, 
als sei er hinüber. Ausgelötet und gemessen habe ich noch nicht. Er ist 
gewölbt und wohl kurz vorm platzen (siehe Foto).
Meine Frage ist nun, ob dort überhaupt so ein groß dimensionierter Elko 
rein muss. 4700uF hätte ich nämlich in Massen da. Nur leider die 6800er 
nicht.
Wer kennt sich damit aus?
Gruß Holger
Ps: ja, löten kann ich lach

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Holger B. schrieb:
> Er ist
> gewölbt und wohl kurz vorm platzen (siehe Foto).

Jo, der hats hinter sich.

Holger B. schrieb:
> 4700uF hätte ich nämlich in Massen da.

Nur rein damit, das spielt keine Rolle. Die Spannung muss er aber 
aushalten.

Teste aber bitte unbedingt den Gleichrichter. Wenn der nämlich einen 
Kurzschluss hat, fliesst ein dicker Wechselstrom über den Elko - und das 
würde sein Ableben erklären.

: Bearbeitet durch User
von Holger B. (mobahner)


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Perfekt. Ich danke Dir!
Den Gleichrichter prüfe ich erst gar nicht. Der fliegt direkt mit in die 
Tonne ;-) Davon habe ich aus Modellbauzeiten genug auf Vorrat

von MM (Gast)


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Die 4700 µF sollten reichen solange du keine Disko machen willst. Auf 
jeden Fall die Gleichrichterbrücke links daneben mit überprüfen auf 
kurzgeschlossene Diodenstrecke.

Holger B. schrieb:
> Dort fliegt dauernd die 5A Sicherung vom Netzteil und es kommt kein Ton
> mehr aus den Lautsprechern. Kopfhörer funktionieren aber weiterhin
> normal.

Das klingt nach getrennter Endstufenversorgung. Wenn nicht: Verwirrung 
macht sich breit.

von Adzwendzkranzkerz (Gast)


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Holger B. schrieb:
> Auf der Platine ist ein Elko mit 6800uF 35V. Für mich sieht er so aus,
> als sei er hinüber. Ausgelötet und gemessen habe ich noch nicht. Er ist
> gewölbt und wohl kurz vorm platzen (siehe Foto).

Mein Schwager ist auch stark gewölbt und wohl kurz vorm platzen -das tut 
aber seiner Funktionsfähigkeit keinen Abbruch.

> Meine Frage ist nun, ob dort überhaupt so ein groß dimensionierter Elko
> rein muss. 4700uF hätte ich nämlich in Massen da. Nur leider die 6800er
> nicht.

Das ist ein konventionelles Netzteil, da sterben die Elkos so schnell 
nicht.
Löte ihn aus und prüfe, ob er durchgeschlagen ist, denn irgenwo muß der 
Strom ja geflossen sein, der die Sicherung rauswarf. Allerdings habe ich 
wenig Hoffnung, daß der Fehler am Elko liegt.

Die 4700µF werden als Ladekondensator übergangsweise sicher reichen, 
wenn Du nicht die volle Leistung des Verstärkers nutzt.

von Holger B. (mobahner)


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Beides getauscht un die Kiste rennt wieder :-) Sogar mit einer 
schwächeren Sicherung

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Adzwendzkranzkerz schrieb:
> Mein Schwager ist auch stark gewölbt und wohl kurz vorm platzen
> -das tut aber seiner Funktionsfähigkeit keinen Abbruch.
Belaste ihn mal anständig.  Mit einer anständigen Bergtour. Du wirst 
sehen: er ist doch nicht so richtig belastbar.

Wenn ein Elko eine Rundung bekommt, dann ist das kein normaler 
Betriebszustand. Denn wo soll diese Wölbung herkommen als vom Ausgasen 
des Elektrolyts?
Wie im Beitrag "Re: Elkos kühlen?" einfach mal 
ein paar Elkos aufsägen, dann wird das schnell klar... ;-)

von Adzwendzkranzkerz (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Wenn ein Elko eine Rundung bekommt, dann ist das kein normaler
> Betriebszustand. Denn wo soll diese Wölbung herkommen als vom Ausgasen
> des Elektrolyts?

Wichtiger wäre aber, die am Elko anliegende Spannung zu messen. Wenn die 
>30 Volt ist, dann macht es bald wieder Sperentien.

von Holger B. (mobahner)


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Adzwendzkranzkerz schrieb:

> Löte ihn aus und prüfe, ob er durchgeschlagen ist, denn irgenwo muß der
> Strom ja geflossen sein, der die Sicherung rauswarf. Allerdings habe ich
> wenig Hoffnung, daß der Fehler am Elko liegt.
>
Da gabs nix mehr zu prüfen. Jeder blinde hätte gesehen das der hin ist. 
Er war sogar unten schon gewölbt. Das konnte ich als Bäcker erkennen ;-)

> Die 4700µF werden als Ladekondensator übergangsweise sicher reichen,
> wenn Du nicht die volle Leistung des Verstärkers nutzt.

Schwamm drüber! Die 4A F Sicherung, wirds auffangen!
Standartmäßig ist eine 5A T drin.

> Mein Schwager ist auch stark gewölbt und wohl kurz vorm platzen
> -das tut aber seiner Funktionsfähigkeit keinen Abbruch.

Na dann setz den mal auf einen Drahtesel. Spätestens nach 1000m 
brauchste einen Notarzt :-)

von MaWin (Gast)


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Holger B. schrieb:
> Meine Frage ist nun, ob dort überhaupt so ein groß dimensionierter Elko
> rein muss. 4700uF hätte ich nämlich in Massen da.

Matthias S. schrieb:
> Nur rein damit, das spielt keine Rolle.

Na ja, ich würde eher empfehlen, 2 von den 4700ern parallel zu schalten, 
denn der Hersteller baut meist unterdimensioniertes Zeug ein um Kosten 
zu sparen.

von Elo (Gast)


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So ein nur leicht aufgeblähter großer Elko ist noch kein Zeichen für 
sein Ableben oder Nicht-mehr-Funktion. Hatte ich erst letzte Woche auch 
zwei aus einem SNT, nach dem Auslöten und Pürfen waren aber beide i.O. 
mit über 95% Kapazität noch i.O., nach über 10 Jahren seit Herstellung 
des SNT.
Ergo: Deckel wieder platt gedückt und wieder eingelötet und keine Rippel 
auf der 45-Volt-Schiene, dagegen ein 100µF für 60 V sah unscheinbar aus, 
die U-Schiene lief aber nur mit wackeligen ca. 30 V, ausgelötet und 
nichts mehr an µF messbar, obwohl er optisch i.O. aussah. 470 gegen 100 
µF ist aber auch schon ein etwas größerer Unterschied von der Bauform.

von Mark S. (voltwide)


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Die Messung der Kapazität ist da auch nicht allzu aussagefähig, eher die 
Messung des ESR. Ansonsten ist ein geblähter Elko ein 100% sicheres 
Indiz für baldiges Ableben desselben.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Zudem sind Kondensatoren keine all zu teueren Bauteile, so dass man sie 
im Zeifelsfall austauscht.

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