Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wer kauft noch Netztrafos?


von Holm T. (Gast)


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soso... schrieb:
> Manfred schrieb:
>> soso... schrieb:
>>> Ich finde es nur noch traurig, eine solche Diskussion in einem angeblich
>>> technikaffinen Forum lesen zu müssen. Eine derartige Ansammlung aus
>>> veralteten Vorurteilen wie in diesem Beitrag ist mir schon lange nicht
>>> mehr untergekommen.
>>
>> Vorurteile gegen langjährige Praxis? Arbeite mal Fachartikel zum Thema
>> durch und wundere Dich, wie viele Schaltnetzteile einfach schlecht
>> dimensioniert sind. Elkos sind nicht generell schlecht, sie werden
>> oftmals außerhalb ihrer Spezifikationen betrieben.
>
> Da kannst du lamentieren und noch so viele "Argumente" aufzählen, wie du
> willst: Trafonetzteile für Geräte baut man heutzutage normalerweise
> nicht mehr.
>
[..]

Das hat allerdings keine technischen Gründe, sondern rein praktikable, 
nämlich die 230V sichere Auslegung und Zertifizierung eines Gerätes.

Wann immer es möglich ist schiebt der Hersteller eines Gerätes diese 
Posten in die Schuhe des Netzteillieferanten, das ist dann aber auch 
schon Alles.

Wenn ein Lieferant ein Netzteil das die Vorschriften einhält mit einem 
Eisen/kupfer Trafo zu einem akzeptablen Preis liefern kann und mich das 
Gewicht nicht stört..warum nicht?

Du bist ein gutes Beispiel dafür was ich oben schon beschrieb: 
Argumentieren ohne bis zu Ende gedacht zu haben, Du musst Politiker 
sein.

Gruß,

Holm

von Thomas S. (thom45)


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Hallo Peter,

Peter D. schrieb:
> In der Medizintechnik nimmt man oft Schaltnetzteile nach dem Prinzip der
> elektrischen Zahnbürste. Damit erreicht man besonders geringe
> Störeinkopplung (<0,1pF). Auch kann man den gesamten Sekundärkreis
> hermetisch kapseln, z.B. um das Gerät sterilisieren zu können.

Für so etwas geht das natürlich ohne Probleme.

Wir haben eine drahtlose Zahnbürste dessen Akku mittels induktiver 
Kopplung im Ständer geladen wird.

Es kann sein, dass es heute auch spezielle Schaltnetzteile gibt, welche 
wirklich allen Anforderungen bei heiklen intramuskulären und 
intrazellulären EMG-Messungen genügen.

Kann sein, dass ich mich darum gelegentlich genauer informiere. 
Gelegentlich, weil benötigen tu ich das selbst nicht mehr. Trotzdem 
interessiert es mich grundsätzlich schon auch.

Gruss
Thomas

von Holm T. (Gast)


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Manfred schrieb:
> batman schrieb:
>> Tja irgendwie sind halt die Elkos nicht mit den Herausforderungen
>> mitgewachsen ...
>
> Diese Aussage unterschreibe ich Dir sofort!
>
> Höhere Schaltfrequenzen und schnellere Stromanstiege dank modernerer
> Halbleiter bringen die Elkos an ihre Grenzen. Das Übel sind die
> Hardwareentwicklungsdilletanten, die die Grenzwerte dieses Bauelementes
> nicht begreifen und somit ausfallträchtig entwickeln.

Ich denke hier irrst Du.
>
> Obendrein muß es immer kleiner und schöner werden - thermisch korrekte
> Designs mutieren ebenso zum Fremdwort.
>
> Es gibt schon zu denken, wenn ich im Internet Bilder eines Netzteiles
> finde, wo genau die gleichen Elkos dicke Backen haben wie in meinem und
> ich mir denke, 90° gedreht und mit drei Luftlöchern würde sich die
> Lebensdauer zumindest vervierfachen.

Genau, und das ist genau das vor dem der Hersteller angst hat.
Die Sache mit den Elkos ist auf eine alte Geschichte zurück zu führen:
Es gab in Taiwan etliche Hersteller von Elektrolytkondenatoren die die 
dort ansässigen Mainboardhersteller belieferten. Deren Elktrolyt wurde 
aber ziemlich identisch von allen Elkoherstellern da aus Japan im 
portiert.
Irgendwann meldete sich eine Taiwanesische Chemiebude mit der Meinung 
das sie jetzt Elektrolyte für Elkos liefern könnten, die hatten das 
importierte Zeuch nachgebaut. So ziemlich alle Elkohersteller schwenkten 
auf den taiwanesischen Elektrolyt um und pünktlich ein halbes Jahr nach 
dem Einschalten der Computer waren die Elkos platt. Die chemiebude hatte 
wesentliche Bestandteile des japanischen Elektrolyts als Verschmutzung
klassifiziert und weg gelassen, die Wasserstoffinhibitoren die 
Elektrolyseeffekte unterbinden sollten.
Das Ganze Theater ging damals groß durch die Presse, u.A. C't.

Der lokale Elkohersetller Frolyt zählte damals zu den Kunden unserer 
Firma, der damalige QM war auch EDV-Verantwortlicher, wußte das ich 
Bastler/Elektroniker bin und rief mich ganz aufgeregt an um mir das zu 
erzählen, ich hatte die Geschichte aber schon in der C't gelesen.
(Frolyt ist immer noch mein Kunde).

Seit der Zeit wußten Elektroniker wie man Zeitbomben mit Elkos als 
Zünder baut. Schaut Euch doch mal auf Mainboards die 
CPU-Spannungswandler an und zählt durch wie viele unbestückte Footprints 
für Elkos ihr findet. Das ist der Optimierung der Lebensdauer 
geschuldet.

Gruß,

Holm

von Thomas S. (thom45)


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Hallo Holm,

Holm T. schrieb:

> Du bist ein gutes Beispiel dafür was ich oben schon beschrieb:
> Argumentieren ohne bis zu Ende gedacht zu haben, Du musst Politiker
> sein.

Wieso kommt mir dabei bloss wieder in den Sinn, was man in Platons 
Schriften zum Minimal-Intellekt der Politiker liest.... :-)))

Kann jeder selbst mit Gott Goggles Hilfe rausfinden. :-)))

Viel Spass
Thomas

von Gerhard O. (gerhard_)


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Der Wirkungsgrad von Netztrafos kann bis zu 98% betragen. Kleinere 
Trafos sind natürlich nicht ganz so gut, übersteigen aber ab einer 
bestimmten Größe 90%. Ein guter Trafo im 100VA Bereich hat leicht 95%. 
Was soll dann das ganze Getue?

Es dreht sich wieder mal darum, daß die Leute zu faul sind ihre 
unbenutzten Wandwarzen abzuschalten oder keine Abschalt Möglichkeiten 
bestehen. Klasse 6 Netzteil Vorgaben sind in Wirklichkeit eine Reaktion 
auf das menschliche Verhalten und weniger eine technische Angelegenheit. 
Nicht daß dieses Vorhaben schlecht wäre.

Da regt man sich, daß die unbenutzten Netzteile zu viel Strom 
verbrauchen.

Andrerseits werden wir gezwungen vielfach mehr Leistung total offiziell 
zu verschwenden:

Exhibit Nr. 1:

Telefon. Vor der Digitalisierung verbrauchte das Analog Telefon nur 
Strom währen des Gesprächs. Zu allen anderen Zeiten ist die Leitung 
still gelegt. Die Wählanlagen waren früher zumindest extrem Leistungs 
effektiv. Der Kunde mußte nicht mit eigenem Strom die Telefonfirma 
subventionieren. Solange eine Drahtverbindung besteht funktioniert das 
Telefon ohne Zutun des Kunden und das Wählamt versorgte das Telefon.

Heutzutage mit Voip, läuft beim Kunden, beim Endpoint 24/7 digitale 
Gerätschaften wie DSL Modems, Fritzboxen um das Analog Telefon zu 
ersetzen. Diese Gerätschaften verbrauchen zu 90% oder mehr während der 
unbenutzen Zeiten mehr Energie wie eine ganze Anzahl von Wandwarzen 
zusammen. Der Kunde subventioniert nun die Firmen. Abgesehen davon ist 
Notkommunikation dadurch auch riskanter weil man nun auch UPS Batterien 
braucht die alle paar Jahre ersetzt werden müssen. Das ist eine 
zusätzliche Umwelt und Energiebelastung.

Exhibit Nr. 2:

Digitaler Fernseh Anschluß ist ähnlich. Da laufen in vielen Haushalten 
digitale Settopboxen, PVRs die andauernd 10W oder mehr verbrauchen. Das 
Zeug läßt sich wegen der langen Bootup Zeiten nur schlecht ein- und 
Ausschalten und wegen automatischen PVR Aufnahmen muß es sowies 
eingeschaltet bleiben. So werden weltweit Terawatt an Energie mit 24/7 
Gerätschaften verpisst,

ExhibitNr. 3:

Computer. In vielen Haushalten und Firmen laufen unzählige PCs und alles 
mögliche 24/7. Kollektiv ist das ein enormer Energieverbrauch nur damit 
die paar Stunden am Tag Zugang zum Datennetz möglich ist.

Da haben wir uns ganz schön in die Tinte gesetzt. Antworten auf diese 
Fragen habe ich keine weil unsere ganze moderne Zivilisation nun total 
abhängig ist. Die Wirtschaft ist davon abhängig.

Es wäre mal toll Datentransport Geräte so konzipieren, daß man sie in 
Sekundenschnelle einschalten kann und nur bei Gebrauch Energie 
verbrauchen. Dieses ganze 24/7 Konzept muß total neu durchgedacht werden 
um diese fundamentalen Energieprobleme in den Griff zu bekommen. Die 
langen Bootup Zeitspannen müssen kürzer werden. Hand aufs Herz, wieviele 
Entwickler von Datengeräten wie DSL Modems, Gateways und was sonst noch 
gebraucht wird, befassen sich mit dem Leistungsverbrauch des 
Gesamtsystems?

Unsere ganze digitale Infrastruktur hat sich so schleichend aufgebaut, 
daß wir nicht bemerkt haben wie groß dieses Problem wirklich ist und mit 
jedem Jahr schlimmer wird.

Darin liegen die wirklichen Probleme. Der gute alte Trafo braucht sich 
nicht zu verteidigen. Seine Eigenschaften sind total bekannt und liegen 
nicht ungünstig. Möchte mal sehen wieviele SNTs es wirklich schaffen in 
der realen Welt 95% Wirkungsgrad zu beherrschen.

Jetzt wird schon daran gearbeitet, konventionelle Großtrafos im Netz mit 
SM Versionen die zwischen 10-20kHz arbeiten, zu ersetzen.
Bin gespannt wie zuverläßig das sein wird. Ein Blitzschlag kann dann 
viel Kleinholz und lange währende Ausfälle verursachen.

Man muß sich fragen ob man wichtige Infrastrukturen doch besser mit 
bewährter Technik implementieten sollte auch wenn der theoretische 
Wirkungsgrad möglicherweise besser sein könnte. Robuste Technik die sich 
auf fundamentale Prinzipien aufbaut, zu verwenden ist, wäre nicht 
unbedingt ein Fehler.

Wir sind jetzt viele Jahrzehnte mit zuverläßiger Zechnik gut gefahren. 
Wollen wir wirklich die Versuchkaninchen neuer noch ungeprüfter 
Energietechnik sein? Ohne Zweifel wird viel neue Energie Technik sehr 
anfällig für Digitale Sabotage sein weil ja alles in moderner Weise 
überwacht und gesteuert wird. Das ergibt ungeahnte Möglichkeuten für 
Schelme die Böses denken.

Naja, man wir wahrscheinlich streiten um alle Möglichkeiten der 
dezentralen erneuerbaren Energieversorgung ausnützen zu können, es nicht 
ohne diese  Innovationen gehen wird, laßt uns aber nicht vergessen, daß 
ein intelligentes dynamisch reagierendes kompliziertes High-Tech Konzept 
wahrscheinlich auch sehr fragil sein wird und möglicherweise deswegen 
auch sehr störanfällig sein wird. Auch wegen der notwendigen Security 
Notwendigkeiten wird schnelle Selbsthilfe und Provisoriums in der 
Zukunft wegen der Natur dieser System nicht mehr so leicht wie früher 
sein können.
Die Entwicklung in der Energietechnik erinnern an alle die High-Tech KFZ 
Innovationen. Alles wird so hochgezüchtet, daß es in Krisensituation 
unbeherrschbar wird. Die komplizierten Software Modelle und Strukturen, 
Protokolle, Zugangsrechte lassen sich nicht gerne reinpfuschen und 
funktionieren meistens nur richtig wenn alle Randbedingungen einwandfrei 
erfüllt sind. In Krisenfällen ist das oft nicht mehr gegeben und 
verursachen dann unübeschaubare Katastrophen.
Improvisation wie früher wird in der Zukunft nicht mehr möglich sein und 
Ausfallszeiten können besorgniserrregend sein. Naja, vielleicht müssen 
wir diesen Preis zahlen um den Anforderungen der Zukunft genügen zu 
können. Ich hoffe nur, daß der Preis nicht zu hoch sein wird. Auf dem 
Papier sieht vieles oft viel rosiger aus wie in der Praxis. Ich bin nach 
wie vor skeptisch ob wir noch alles wirklich im Griff haben.

Ich will jetzt nicht gegen den (notwendigen) Fortschritt wettern sondern 
nur raten, die Energie Infrastruktur Entwicklung methodisch, nur so 
komplex wie nötig, durchdacht und ohne Hype in verantwortungsvoller 
Weise ablaufen lassen. Wir sollten uns nicht verleiten lassen, in 
wichtigen Sachen unnötig zu experimentieren und großflächig die 
Versuchskaninchen sein zu wollen oder müssen. Das könnte nämlich ins 
Auge gehen. Funktion geht auch heute noch über Form und Style.

von Werner H. (pic16)


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Paul B. schrieb:
> Ich habe ein sog. Elektromyogramm über mich ergehen lassen müssen. Dazu
> wurden Elektroden in Ober- und Unterschenkel gesteckt.

Dazu aber ein passendes Kondensatornetzteil, das kribbelt schöner.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5263487 wurde vom Autor gelöscht.
von Silly zu Vester-Knallkopp (Gast)


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Ich bin da ziemlich auf Gerhards Seite. Der Wirkungsgrad ist hier eher 
kein breit / immer anwendbares Argument für SNT.

Gerhard O. schrieb:
> Übrigens, ein ausgelasteter 100VA Eisen Netztrafo hat über 90%
> Wirkungsgrad. Bei höheren Leistung wird der WG. sogar noch besser.

Ja, das ist einfach das Trafo-Phänomen - Du hast da völlig recht.
Wenn alle Materialien u. Betriebsbedingungen exakt gleich bleiben

[also beide male 50 Hz "Sinus", identische max. Flußdichte, identische
Bauform, Übersetzungsverhältnis d. Spannung und nat. d. Stromes, etc.],

ergibt eine Verdopplung (x 2) der Abmessungen zwar [ganz offensichtlich]
das 8-fache (2 ^ 3) Volumen, aber die [unter o. a. Bedingungen]
übertragbare Dauerleistung steigt ca. um 11,3 (2 ^ 3,5).

Die logische Folge ist, daß der Wirkungsgrad steigt und/oder die
Baugröße verringert werden kann.

[Der Zusammenhang sollte genaugenommen noch mehr Arten von elektrischen
Maschinen betreffen. hinz könnte sicherlich etwas dazu sagen. :) ...oh,
und natürlich auch Schaltregler-Trafos (wobei der Effekt i. b. A. noch
vom Einfluß des Verbrauches der Steuer- / Regel-Schaltung leicht
verstärkt wird).]

Diese Einstellung, 50 Hz Trafos seien schlicht "veraltet", sehe ich auch 
als voreilig sowie kurzsichtig an. Schaltregler mit weniger 
Materialeinsatz (Volumen / Masse) aufbauen (und so "unsichtbar" 
integrieren, oder in schicke Behältnisse packen), aber das ist doch 
nicht immer das wichtigste.

Es ist ja nicht so, daß bei Schaltreglern das Verhältnis aus Material-/ 
bzw. Energieeinsatz bei der Herstellung einerseits, und dem Nutzen /der 
Haltbarkeit andererseits, allgemein gar so niedrig wäre (oder gar in 
jeglicher Hinsicht "der 50 Hz Technik völlig überlegen"). Das stimmt 
einfach nicht.

Ulf schrieb:
> Und wenn man nicht gerade Restposten bei Pollin kauft - als Firma würd
> ich mir das überlegen - bekommt man auch kein Netzteil mit Ringkerntrafo
> für 15 Eur gebaut.

Dafür kann man aus "Bastler-Sicht" (so man denn will, und die 5 Regeln
kennt) aus gebrauchten 50Hz-Trafos sehr einfach neue Stromversorgungen
bauen - man kann oft auch einfach Windungen entfernen oder (am besten
aus isolierter Litze) hinzufügen, um die Spannung anzupassen.

Auch kommt einfache(re) Parallel- wie auch Serienschaltung beliebiger
identischer Trafos in Frage, zwecks symmetrischer Spannungs-Gewinnung...
dazu taugt auch eine Delon-Schaltung, und natürlich auch zur Generierung
der doppelten Spannung bei <= halber Strombelastbarkeit.

Ganz so flexibel sind Schaltnetzteile eher nicht. Und sogar den
bestehenden Grad an Flexibilität kann man nur mit etwas mehr
Kenntnissen, als für 50 Hz Trafos erforderlich, ausschöpfen
(Modifikationen vorhandener Schaltregler).

Wobei ich aber ganz ehrlich nichts gegen Schaltregler habe - ich 
konstruiere selbst welche, und verwende diese oder fertige Module sehr 
viel öfter als 50Hz-Trafos.

Aber: IMHO hat jede Art Stromversorgung Vor- und Nachteile, und es gibt 
bei jeder Anwendung immer auch diverse Ausschlußkriterien. Eine 
Grundsatzdiskussion, was "besser ist"... hmm. Wozu denn bloß? :)

von Horst (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Der Wirkungsgrad von Netztrafos kann bis zu 98% betragen.

Ja kann. Tut er aber selten.

Die Physik ist doch ganz einfach: Nahezu alle Wandwarzen mit 
konventionellen Trafo werden im Leerlauf handwarm, Ausnahme bei mir war 
ein Ladegerät für ein Handy.

Keine der Wandwarzen mit Schaltnetzteil wird im Leerlauf auch nur 
merklich warm, auch wenn diese in vergleichbarer Größe mehr Nennleistung 
liefern können, Ausnahme bei mir ein Pollin-Kauf - jaja...

Wende darauf den Energieerhaltungssatz an.

> Es dreht sich wieder mal darum, daß die Leute zu faul sind ihre
> unbenutzten Wandwarzen abzuschalten oder keine Abschalt Möglichkeiten
> bestehen.

Ja, guten Gewissens. Die Schaltnetzteile zum Tablet-laden, für den 
Akkulader... lasse ich meist eingesteckt. Die verbrauchen im Leerlauf - 
gemessen - nahezu nix. Weniger als die Glimmlampe in der abschaltbaren 
Steckdosenleiste und im Überspannungsschutz. Würde ich aber nur mit 
hochwertigen Netzteilen machen, nicht mit Chinakrachern.

Der Weihnachtsstern bleibt dauerhaft an, seit ich per Messung vorgeführt 
habe, dass die elektromechanische Zeitschaltuhr - die ja immer läuft - 
mehr Energie verbraucht als die LED-Lampe im Stern.

> Digitaler Fernseh Anschluß ist ähnlich. Da laufen in vielen Haushalten
> digitale Settopboxen, PVRs die andauernd 10W oder mehr verbrauchen.

No Arg. Vor der digitalen Zeit gab es Receiver - mit grauenhaft 
dimensionierten Trafonetzteilen -, die 24/7 an sein mussten, weil sie 
sonst die Senderplätze vergaßen.

In Mehrfamilienhäusern kam dazu noch der Sat-Umsetzer, der auf die 
verschiedenen Leitungen verteilte. Auch dauerhaft an.

Und ganz früher(tm) hing hinter dem Fernseher das RFT-Netzteil für den 
Antennenverstärker, der über die Koaxleitung gespeist wurde. Leistung 
10VA. Dauerhaft an.

von Silly zu Vester-Knallkopp (Gast)


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Ich bin ja, wie gesagt, neutral eingestellt bzgl. "Grundsatzdiskussion". 
Aber manchmal ist es wirklich gar nicht einfach, "still zu bleiben"...

Horst schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Der Wirkungsgrad von Netztrafos kann bis zu 98% betragen.
>
> Ja kann. Tut er aber selten.
>
> Die Physik ist doch ganz einfach: Nahezu alle Wandwarzen mit
> konventionellen Trafo werden im Leerlauf handwarm, Ausnahme bei mir war
> ein Ladegerät für ein Handy.
>
> Keine der Wandwarzen mit Schaltnetzteil wird im Leerlauf auch nur
> merklich warm, auch wenn diese in vergleichbarer Größe mehr Nennleistung
> liefern können

Und das ist auch der Grund. Der Kunde will - hauptsächlich wegen des 
Marketinggeschwurbels der SNT-Industrie - kleine und leichte 
Versorgungen.
Überall, auch dort, wo es alles andere als nötig ist.

(Daß man das 50Hz Trafonetzteil auch anders hätte bauen können, ist bis 
hierhin natürlich bedeutungslos.)

Horst schrieb:
>> Es dreht sich wieder mal darum, daß die Leute zu faul sind ihre
>> unbenutzten Wandwarzen abzuschalten oder keine Abschalt Möglichkeiten
>> bestehen.
>
> Ja, guten Gewissens. Die Schaltnetzteile zum Tablet-laden, für den
> Akkulader... lasse ich meist eingesteckt. Die verbrauchen im Leerlauf -
> gemessen - nahezu nix. Weniger als die Glimmlampe in der abschaltbaren
> Steckdosenleiste und im Überspannungsschutz. Würde ich aber nur mit
> hochwertigen Netzteilen machen, nicht mit Chinakrachern.

...und hätte z.B. die SNT-(R)Evolution nicht schon weit vor den 
Energy-Saving-Regulierungen begonnen, wäre vielleicht in vielen 50 Hz 
Trafo Geräten ein zusätzlicher kleiner Hilfstrafo + (1, 2, ?...) Relais 
gelandet. Was daraus wohl alles zu machen (gewesen) wäre (?) ...

Horst schrieb:
> No Arg. Vor der digitalen Zeit gab es Receiver - mit grauenhaft
> dimensionierten Trafonetzteilen -, die 24/7 an sein mussten, weil sie
> sonst die Senderplätze vergaßen.
>
> In Mehrfamilienhäusern kam dazu noch der Sat-Umsetzer, der auf die
> verschiedenen Leitungen verteilte. Auch dauerhaft an.
>
> Und ganz früher(tm) hing hinter dem Fernseher das RFT-Netzteil für den
> Antennenverstärker, der über die Koaxleitung gespeist wurde. Leistung
> 10VA. Dauerhaft an.

Die tatsächliche geschichtliche Entwicklung (stattgefunden aus einer 
komplexen Anzahl diverser Gründe) mit Tatsachen der Physik und 
technischen Möglichkeiten zu verrühren, und sich daraus nach Belieben 
"Argumente" zu extrahieren, scheint eine beliebte Vorgehensweise.

Eine fundierte Meinung sollte man aber aus direkten (bzw, realen) 
Relationen ableiten, nicht aus kaum korrellierenden Umständen.

Damals != heute
Randbedingungen hier != Randbedingungen dort

Mehr aber werde ich dazu nicht mehr sagen, denn wer (s)eine Attitüde auf 
solche Weise bildet, also den Fehler darin bis jetzt nicht erkannt hat, 
verteidigt dies vermutlich (gerade deshalb) bis aufs Blut.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Silly zu Vester-Knallkopp schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Übrigens, ein ausgelasteter 100VA Eisen Netztrafo hat über 90%
>> Wirkungsgrad. Bei höheren Leistung wird der WG. sogar noch besser.
>
> Ja, das ist einfach das Trafo-Phänomen - Du hast da völlig recht.
> Wenn alle Materialien u. Betriebsbedingungen exakt gleich bleiben

also muss ein Eisenschwein her, das mir ein Niederspannungssystem
ermöglicht, an dem dann alle Kleingeräte damit betrieben werden.

Vereinfachung + Standardisierung = Nachhaltigkeit.

von Holm T. (Gast)


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Horst schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Der Wirkungsgrad von Netztrafos kann bis zu 98% betragen.
>
> Ja kann. Tut er aber selten.
>
> Die Physik ist doch ganz einfach: Nahezu alle Wandwarzen mit
> konventionellen Trafo werden im Leerlauf handwarm, Ausnahme bei mir war
> ein Ladegerät für ein Handy.
>
> Keine der Wandwarzen mit Schaltnetzteil wird im Leerlauf auch nur
> merklich warm, auch wenn diese in vergleichbarer Größe mehr Nennleistung
> liefern können, Ausnahme bei mir ein Pollin-Kauf - jaja...
>
> Wende darauf den Energieerhaltungssatz an.
[..]
Schön das Du mich hast gegen die Wand reden lassen..mach ich das also 
mit Dir auch:

Das was Du schreibst hat keine technischen Gründe, man hätte auch die 
Trafos der Wandwarzen so auslegen können das sie im Leerlauf nicht warm 
werden, sie wären aber größer, schwerer und teurer ausgefallen.
So lange die Hersteller machen konnten was sie wollten haben sie den 
50Hz Trafo in der Wandwarze kaputt gespart und das so lange bis ihnen 
die Vorschriften in die Suppe gespuckt haben.
Ein kleiner Teil der Hersteller hat dann bessere Trafos eingebaut, der 
größere Teil hat sich auf billige SNT gestürzt, die werden jetzt auch 
wieder kaputt gespart..alles da drin wird in einer Wanze erledigt, PFC 
ist bei den kleinen Dinger nicht nötig, der Elko ist das lausigste 
produkt das sich auftreiben läßt und Schutzisolation ist so eine 
Sache..offiziell vorhanden, in der Praxis guckt keiner im zugeklebten NT 
unter den Siliconkleister..weiter nachlesen im Nebenthread mit den AEG 
Geschirrspülern und ihren Netzteilen..freilich bleiben die im Standby 
kalt, zumindest eine Weile...

Gruß,

Holm

von Zeno (Gast)


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Horst schrieb:
> Die Physik ist doch ganz einfach: Nahezu alle Wandwarzen mit
> konventionellen Trafo werden im Leerlauf handwarm, Ausnahme bei mir war
> ein Ladegerät für ein Handy.

Die Dinger werden warm, weil der Konstrukteur die Trafos falsch 
dimensioniert hat. Dafür kann aber der Trafo nichts. Wenn der Trafo 
korrekt dimensioniert wird, dann wird er auch nicht merklich warm.
Ordentlich dimensionierte Trafos haben einen sehr hohen Wirkungsgrad. 
Aber leider ist es so, wie es schon mehrfach gesagt wurde, es muß immer 
kleiner, immer billiger etc. werden und da wird dann an Stellen gespart, 
wo man lieber nicht sparen sollte.

von Zeno (Gast)


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Horst schrieb:
> Und ganz früher(tm) hing hinter dem Fernseher das RFT-Netzteil für den
> Antennenverstärker, der über die Koaxleitung gespeist wurde. Leistung
> 10VA. Dauerhaft an.

Also bei mir war im Mehrfamilienhaus das Netzteil des 
Antennenverstärkers nicht dauerhaft an. Das wurde erst zugeschalten wenn 
einer seinen Fernseher oder Radio eingeschaltet hat. Und ja zum 
Nulltarif war das natürlich nicht zu haben - man mußte halt in Hardware 
etwas mehr investieren.

von michael_ (Gast)


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Vor allem war damals der Strom nicht billiger im Verhältnis zum 
Einkommen.
Nur hat sich damals niemand so aufgeregt, wie jetzt.

Woher wird die Hysterie heute kommen?

von Alex G. (dragongamer)


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michael_ schrieb:
> Vor allem war damals der Strom nicht billiger im Verhältnis zum
> Einkommen.
> Nur hat sich damals niemand so aufgeregt, wie jetzt.
>
> Woher wird die Hysterie heute kommen?
Vieleicht weil sich immer mehr Menschen bewusst werden, dass die 
Ressourcen der Erde begrenzt sind und wir nur eine Erde haben?!

von Horst (Gast)


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Silly zu Vester-Knallkopp schrieb:
> Der Kunde will...

... erstmal garnichts.

"Der Kunde will" ist eine blöde Ausrede einer Industrie, die ihre eigene 
Verantwortung auf den Kunden abwälzt.

Wenn ich 20 Leuten aus meinem Bekanntenkreis eine Wandwarze hinhielte 
und früge: Schaltnetzteil oder Eisentrafo, würden 18 antworten mit: 
"Häh?"

Für die ist das ein schwarzer Kasten, den man halt für das Gerät 
braucht. Die hat keiner gefragt, ob man den Trafo kleiner machen soll. 
Oder durch ein Schaltnetzteil ersetzen.

Das war eine alleinige Entscheidung der Hersteller.

von Manfred (Gast)


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Horst schrieb:
> Das war eine alleinige Entscheidung der Hersteller.

Schaltnetzteile sind im industriellen Einkauf aus Fernost schon seit 
ewigen Jahren billiger als Trafos.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ach was will der Kunde nicht alles...

-ISO

-Immer mehr Multimedia-bling-bling auf Webseiten.

-Lackierte Stoßstangen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Horst schrieb:
> Silly zu Vester-Knallkopp schrieb:
>> Der Kunde will...
>
> ... erstmal garnichts.

Doch, der Kunde möchte möglichst günstig und ihn interessieren gute 
Netzteile nicht.

Daraus folgt alles andere.

> Wenn ich 20 Leuten aus meinem Bekanntenkreis eine Wandwarze hinhielte
> und früge: Schaltnetzteil oder Eisentrafo, würden 18 antworten mit:
> "Häh?"
>
> Für die ist das ein schwarzer Kasten, den man halt für das Gerät
> braucht. Die hat keiner gefragt, ob man den Trafo kleiner machen soll.
> Oder durch ein Schaltnetzteil ersetzen.

Genau. Den Kunden interessiert es schlicht nicht, der will nur günstig.

> Das war eine alleinige Entscheidung der Hersteller.

... die möglichst günstig produzieren müssen, da der Kunde nicht auf 
Langlebigkeit Wert legt sondern ausschließlich auf den Preis schaut.

Dein Beispiel zeigt ja deutlich: der Kunde hat keine Ahnung, sondern 
achtet nur auf den Preis.

Wäre dem Kunden ein gutes Netzteil wichtig, würde er dafür sicherlich 
auch mehr Geld auf den Tresen legen.

Ist es den allermeisten aber nicht - deswegen wird auch niemand solche 
Netzteile in größerer Stückzahl auf den Markt bringen.

von korax (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Wäre dem Kunden ein gutes Netzteil wichtig, würde er dafür sicherlich
> auch mehr Geld auf den Tresen legen.

Der Kunde geht davon aus, daß das Gerät den Vorschriften entspricht. Er 
selbst kann es nicht nachprüfen. Natürlich will er nicht mehr ausgeben 
als notwendig. Er würde aber nicht kaufen wenn er weiß, daß das Gerät 
nichts taugt.
Der Hersteller will maximalsten Gewinn machen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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korax schrieb:
> Er würde aber nicht kaufen wenn er weiß, daß das Gerät
> nichts taugt.

Das Gerät erfüllt ja die Erwartungen des Kunden und es ist billig.
Alles andere interessiert ihn nicht.

> Der Hersteller will maximalsten Gewinn machen.

Das ist legitim.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Chris D. schrieb im Beitrag #5263903 und zitierte dabei erstmal Horst:

>> Für die ist das ein schwarzer Kasten, den man halt für das Gerät
>> braucht. Die hat keiner gefragt, ob man den Trafo kleiner machen soll.
>> Oder durch ein Schaltnetzteil ersetzen.

> Genau. Den Kunden interessiert es schlicht nicht,
> der will nur günstig.

wenn man den Kunden medial genauso bombardieren würde wie mit
Stickoxyden, Feinstaub etc, dann würde auch ein Laie etwas drüber 
wissen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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● J-A V. schrieb:
> wenn man den Kunden medial genauso bombardieren würde wie mit
> Stickoxyden, Feinstaub etc, dann würde auch ein Laie etwas drüber
> wissen.

Nein, der würde schlicht abschalten :-)

Vielleicht könnte aber ein Hersteller mal seine eigenen Geräte zerlegen 
und anstatt vieler äußerer Fotos mal ein paar vom Innenleben zeigen und 
auch mal einem Laien erklären, warum sein Gerät länger hält und weshalb 
es etwas teurer ist.

Es ist eigentlich schade, dass die Hersteller die Qualität 
höherpreisiger Ware so verstecken.

Denn: von außen sehen auch billigste Geräte gut aus.

von korax (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Das Gerät erfüllt ja die Erwartungen des Kunden

Das tut es manchmal eben nicht. Aber das weiß der Kunde vorher nicht. Es 
hätte sich niemand ein Samsong S7 zugelegt, wenn sie gewusst hätten, daß 
das ein Brandbeschleuniger ist.

von korax (Gast)


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Chris D. schrieb:
> die Qualität
> höherpreisiger Ware

siehe Samung S7.. oder aktuelles Apfelfon.

von korax (Gast)


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Chris D. schrieb:
> von außen sehen auch billigste Geräte gut aus.

Das habe ich schon kurz nach der Wende lernen müssen. Wir haben als 
Vertragswerkstatt den Schund eines Kaufhauses reparieren müssen.

Glänzen musses, glänzen.

von michael_ (Gast)


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Horst schrieb:
> Wenn ich 20 Leuten aus meinem Bekanntenkreis eine Wandwarze hinhielte
> und früge: Schaltnetzteil oder Eisentrafo, würden 18 antworten mit:
> "Häh?"
>
> Für die ist das ein schwarzer Kasten, den man halt für das Gerät
> braucht. Die hat keiner gefragt, ob man den Trafo kleiner machen soll.
> Oder durch ein Schaltnetzteil ersetzen.

Nicht nur das. Für sie ist es nur eine "Netzschnur" mit komischen 
Stecker.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Chris D. schrieb:
> Denn: von außen sehen auch billigste Geräte gut aus.

das ist leider nur allzu wahr

von Peter D. (peda)


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Chris D. schrieb:
> Vielleicht könnte aber ein Hersteller mal seine eigenen Geräte zerlegen
> und anstatt vieler äußerer Fotos mal ein paar vom Innenleben zeigen und
> auch mal einem Laien erklären, warum sein Gerät länger hält und weshalb
> es etwas teurer ist.

Der Laie hat davon 0 Ahnung. Der würde bestenfalls darauf achten, ob die 
Lötstellen vergoldet sind.

von oldeurope O. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Computer. ... so konzipieren, daß man sie in
> Sekundenschnelle einschalten kann ...

Windows 10 auf ssd.

Gerhard O. schrieb:
> 24/7

Bedeutet?

LG
old.

von Horst (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Denn: von außen sehen auch billigste Geräte gut aus.

Und innen sind oft auch teure Geräte billig.

Steuerung eines Kessels "aus deutscher Fertigung" abgebrannt. Auf der 
Platine steht dann "Made in Romania". Leiterbahn nicht der Sicherung 
entsprechend bemessen. Großflächig weggebrannt. Neue Steuerung kostet 
2000 Eur.

Chris D. schrieb:
> Das Gerät erfüllt ja die Erwartungen des Kunden und es ist billig.
> Alles andere interessiert ihn nicht.

Alles andere kann er nicht beurteilen.

Selbst ich kann mit Messgerätepark, Ing-Studium und jahrelanger 
Erfahrung einem verklebtem Schaltnetzteil nicht ansehen, ob es sauber 
aufgebaut ist. Ich kann Lastmessungen machen, mir die Störabstrahlung 
ansehen, eine Iso-Messung machen. Damit weiss ich aber noch nicht, wie 
lange die Elkos halten, wie die thermisch belastet sind, ob die 
Isoabstände eingehalten sind oder die Isomessung nur zufällig bestanden 
wird.

Ich hab letztens von einem Physiklehrer erfahren, dass "Kondensator" in 
den Lehrplänen der Real / Regelschulen nicht (mehr?) vorkommt. Wenn Du 
nicht auf dem Gymnasium bist oder dort nicht Physik abgewählt hast, ist 
"Kondensator" für Dich irgendwas im Wäschetrockner.

von Horst (Gast)


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Edit: Streiche ein beliebiges "nicht".

von Robert P. (Firma: Hochschule Hannover) (profrp)


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Um hier nicht Öl ins Feuer zu gießen eine Bemerkung vorweg:
Zur Beurteilung der Qualität eines Gerätes (hier das Netzteil) sind sehr 
viele Randbedingungen zu berücksichtigen. Das sind nicht unbedingt die 
zugrundeliegenden Technologien. Mit einfachen Worten:
Ein gutes klassisches Netzgerät ist besser, als ein schlechtes SNT und 
umgekehrt.

Daneben haben bestimmte Technologien aber spezifische Eigenschaften, die 
oft dazu führen, dass sie sich durchsetzen und andere verdrängen (Man 
nennt das wohl Fortschritt). Meiner Meinung nach ist das bei den SNT der 
Fall. Dazu ein paar Grundlagen in Stichworten, die ich in meiner 
Vorlesung "Power Converter" an der Hochschule Hannover (Studium 
Elektrotechnik, Vertiefung Elektronik) erläutere:

- Die Größe (Volumen) eines Transformators zur galvanisch getrennten 
Leistungsübertragung ist umgekehrt proportional zur Schaltfrequenz.
- Heutige Halbleiterschalter erlauben Schaltfrequenzen bis in den 
MHz-Bereich bei relativ geringen Kosten.
- Die moderne Elektronik ermöglicht es bei SNT, dem 50Hz-Netz einen rein 
ohm'schen Verbraucher anzubieten (sog. aktive Leistungsfaktorkorrektur, 
PFC = Power Factor Correction, keine Blindleistung, minimale 
Stromoberwellen, dazu gibt es eine EU-Vorschrift für herkömmliche 
Netzteile ab 75 W und für Leuchtmittel ab 25 W).
- Auch werden üblicherweise Regler integriert, die bei SNT eine stabile 
Ausgangsspannung oder einen stabilen Ausgangsstrom liefern.
- Der Wirkungsgrad eines SNT ist höher, als der eines herkömmlichen 
Netzteils, weil ein "Hochfrequenz"-Transformator vergleichsweise einfach 
konstruiert werden kann (Ferrit statt Eisen im Kern, geringe 
Windungszahl mit geringem Kupferwiderstand, nahezu beliebige Varianten 
für den Kern möglich, z.B. sog. Planartransformatoren aus E- und 
I-Kernen). Allerdings ist zusätzliches Know-how zur Berücksichtigung von 
Skin- und Proximity-Effekten erforderlich.

Bei den SNT werden die Bauteile allerdings anders belastet bzw. ihre 
Parameter wirken sich anders aus. Das kann man am Ausgangskondensator 
sehr gut deutlich machen. Die Stromwelligkeit (Dreieck oder Trapez, je 
nach Typ des SNT, mit der Schaltfrequenz) führt zu relativ hohen 
Spannungsabfällen am ESR (Ersatzreihenwiderstand) des 
Ausgangskondensators. Wer also meint, mit einem hohen Kapazitätswert 
genug zu glätten, wird schwer enttäuscht sein. In wertigen SNT findet 
man deshalb oft mehrere Kondensatoren parallel geschaltet, was zu einer 
entsprechenden Reduzierung des ESR führt.

Ich denke, die Möglichkeiten von SNT führen zur Verdrängung 
herkömmlicher Netzteile. Genauso, wie die digitale Signalübetragung die 
klassische analoge Telefonie verdrängt hat.

von Korax K. (korax)


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Robert P. schrieb:
> Genauso, wie die digitale Signalübetragung die
> klassische analoge Telefonie verdrängt hat.

Stimmt, die ist ja auch schlechter geworden. Zischen, Plenksen und 
ordentlich Latenz, um dem Anderen ständig ins Wort zu fallen.

Nein, auch wurde das nicht geändert um es besser zu machen, sondern um 
mehr Gewinn einzufahren. Es kommt immer aufs Gleiche raus. Immer.

von Karl B. (gustav)


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Robert P. schrieb:
> Ich denke, die Möglichkeiten von SNT führen zur Verdrängung
> herkömmlicher Netzteile.

Hi,
was nicht unbedingt bedeuten muss, dass nach wie vor "klassische" 
Netztransformatoren-Netzteile für bestimmte Anwendungszwecke weiter 
verwendet werden dürfen sollten, ohne dass sich die Hersteller von 
Rundfunkgeräten strafbar machen, weil sie nicht die EN-Normen erfüllen 
können.

Was mich ärgert, ist, dass einfach per ordre de muffti von oben herab 
einfach alles aufoktroiert wird, um vordergründige wirtschaftliche 
Interessen zu bedienen, ohne weiter ins Detail zu gehen, um 
Ausnahmeregelungen und Kompromisse zu schaffen.

ciao
gustav

von Horst (Gast)


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Karl B. schrieb:
> dass einfach per ordre de muffti von oben herab
> einfach alles aufoktroiert wird, um vordergründige wirtschaftliche
> Interessen zu bedienen

Wie passt zu dieser Theorie, oder auch zu der, dass der Kunde es nur 
billig will folgende Beobachtung:

Ich habe in ettlichen alten Geräten aus DDR-Produktion bereits 
Schaltnetzteile vorgefunden, die aufwendig in größtenteils diskreter 
Schaltungstechnik entwickelt waren. Und das waren Industriesteuerungen, 
keine Konsumergeräte.

Weder kapital-wirtschaftliche Interessen (sprich Billig-Billig-Billig 
und Maximierung der Herstellergewinne) noch Oktroyierung (das ZK der SED 
wird kaum die Überlegenheit von Schaltnetzteilen gegenüber 
Trafonetzteilen beschlossen... obwohl, man weiss es nicht) dürften hier 
der Grund sein. Kupferknappheit?

Btw: auf-oktroyieren? Wirklich?

von Mark S. (voltwide)


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Was die Steckernetzteile betrifft, so ist mein Eindruck, dass die 
Industrie da eher schwerfällig reagiert hat. Solange Schaltnetzteile 
teurer waren als 50Hz-Tratos, blieb alles beim Alten. Erst durch die 
Stromsparverordnungen wurde die Industrie gezwungen die neuen 
Technologien einzuführen. Und da inzwischen auch die Stückzahlen 
stimmen, sind nun Schaltnetzteile auch nicht mehr teurer als 
Trafonetzteilen. Ist für mich alles soweit nachvollziehbar als ganz 
normaler Kapitalismus.

Und im übrigen habe ich noch so eine 2x500W-MOSFET-Endstufe aus den 
80-ern im Keller rumstehen. Ca 25kG an Material: Alu, Cu und Fe. Aus 
heutiger Sicht ein unglaublicher Materialeinsatz!
Die Zeiten ändern sich halt

von Korax K. (korax)


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Wir dürfen uns nicht der Diskussion Schlecht<>Gut hingeben, Asche auf 
mein Haupt.

Weil wir im Kapitalismus leben sehe ich das so:
Gutes Trafonetzteil vs. gutes SNT:

1. Was billiger ist (bei gleicher Güte).
2. Nüscht.
3. Nüscht.
4. Nüscht.
5. Was kleiner oder leichter ist.
6. Nüscht.
7. Nüscht.
8. Nüscht.
9. Was weniger Störungen verursacht (aber nur bei bestimmten 
Gerätearten).

Einen Kupfermangel (wie in der DDR) gibt es nicht, außer es ist zu 
teuer. Da Halbleiter immer billiger werden, Kupfer aber eher teurer, 
wird sich das in Richtung SNT verschieben.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Dieses Produkt entspricht der Niederspannungsrichtlinie
> (2006/95/EC, 1275/2008/EC),
> ErP Richtlinie (2009/125/EC),
> der EMV-Richtlinie (2004/108/EC) und der CE Kennzeichnungspflicht..

Ohne diese Kennzeichen darf das Gerät nicht in Verkehr gebracht werden.

Gerade diese Vorschrift - ErP Richtlinie (2009/125/EC) - ist einfach so 
nicht durchsetzbar.
Dann bekommen die Geräte eben eine "Wandwarze", die die eigene 
Empfangsleistung beeinträchtigt und andere Geräte stört, und gut ist.
So etwas nenne ich "Aufoktroyieren".

Hier sollte eine Kompromisslösung bzw. Ausnahmeregelung vom Gesetzgeber 
her greifen können, wäre wünschenswert.
Es geht ja noch weiter:
Es dürfen keine Radios mehr verkauft werden, die überhaupt keine 
digitale Empfangsmöglichkeit haben. Nur, um das vermuckte DAB+ zu 
pushen.
Diese Entscheidung ist auch nicht auf demokratische Weise 
zustandegekommen.
So etwas nenne ich auch "Aufoktroyieren".


"...Deutscher Bundestag
Drucksache 18/12509 18. Wahlperiode 26.05.2017
Gesetzentwurf der Bundesregierung
Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des 
Telekommunikationsgesetzes
A. Problem und Ziel....
Regelung ist es, die Verbreitung von Digitalgeräten zu fördern.
B. Lösung
Mit der Änderung des § 48 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) soll 
erreicht werden, dass höherwertige Radioempfangsgeräte nur noch 
gehandelt werden dürfen, wenn diese zum Empfang normgerechter digitaler 
Signale geeignet sind...."

ciao
gustav

von Bernhard D. (pc1401)


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Robert P. schrieb:

> Ich denke, die Möglichkeiten von SNT führen zur Verdrängung
> herkömmlicher Netzteile. Genauso, wie die digitale Signalübetragung die
> klassische analoge Telefonie verdrängt hat.

Eben, und auch hochsensible Messtechnik wird mittlerweile aus 
Schaltnetzteilen versorgt. Beispiel:
Meteorologisches Radargerät eines deutschen Herstellers. Dessen 
Empfänger ist im Prinzip ein hochlinearer und präziser HF-Pegelmesser. 
Früher wurde dieser aus einem linear geregelten Netzteil betrieben, seit 
einigen Jahren gibt es dafür geeignete störungsarme SNT. Natürlich nicht 
beim Billigchinesen auf EBay.
Der Vorteil ist ein geringerer Aufwand für die Systemkühlung, was 
wiederum auch Energie spart.

Anders herum, um z.B. einen anspruchslosen DC-Kollektormotor zu 
betreiben, ist ein Trafo mit Gleichrichter die bessere Wahl. Keine 
Probleme mit der Einschaltstromspitze, beim SNT ist die Sache 
schwieriger.

Es ist immer das Gesamtsystem zu betrachten, und da liegen die Vorteile 
zunehmend beim Schaltnetzteil.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Fra N. schrieb:
> Robert P. schrieb:
>> Genauso, wie die digitale Signalübetragung die
>> klassische analoge Telefonie verdrängt hat.
>
> Stimmt, die ist ja auch schlechter geworden. Zischen, Plenksen und
> ordentlich Latenz, um dem Anderen ständig ins Wort zu fallen.

Nein, kann ich nicht bestätigen.

Der Wechsel von Analog auf ISDN ging mit einer deutlichen Verbesserung 
der Sprachqualität einher (mMn bisher die beste).

Ich kann mich noch gut an analoge Auslandsgespräche erinnern.

Nein, das möchte man nicht mehr haben, das war einfach nur schlecht.

> Nein, auch wurde das nicht geändert um es besser zu machen

Doch, das wurde es. Und die Vermittlung wurde intern zusätzlich deutlich 
preiswerter.

Festnetztelefonie war bis zur Digitalisierung richtig teuer, gerade 
ins Ausland.

Praktisch alle Kunden/Freunde aus den neuen Bundesländern haben mir 
erzählt, dass es noch 1989(!) extrem selten war, dass jemand Telefon 
hatte. Teilweise hing ein ganzes Dorf am einzigen Apparat des örtlichen 
(SED-)Vorstehers.

Heute bekommt man das - glücklicherweise - hinterhergeschmissen, unter 
anderen, weil digitalisiert wird und Leitungen deswegen überhaupt nur so 
breitbandig genutzt werden können.

Auch Dank Digitalisierung der Sprache.

> sondern um
> mehr Gewinn einzufahren. Es kommt immer aufs Gleiche raus. Immer.

Wie man sieht, ist das nicht immer so.

: Bearbeitet durch Moderator
von Gustav (Gast)


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Hi,
"digital" war das "analoge" Telefonnetz schon seit Längerem.

https://de.wikipedia.org/wiki/Asynchronous_Transfer_Mode

Wird jetzt auf IP umgemodelt.
"...Ersetzt wird die ATM-Technik durch Ethernet-basierte Technik und 
IP-basierende VPNs...."

Nur "Knöpfchen mit Köpfchen" funktioniert nicht mehr.
Es hatte den Vorteil, dass auch bei Stromausfall im Haus das "analoge" 
Telefon noch funktionierte. Jetzt wird zwangsumgerüstet.
"...Die Telekom stellt ihr altbekanntes Festnetz bis 2018 auf 
Internet-Telefonie um. Der Kunde hat keine Wahl. Die Umstellung wird ihm 
jedoch per Post angekündigt...."(Zitat Fokus online)
Einige findige Geschäftsleute haben ihre Chance gewittert und den 
"Knöpfchen mit Köpfchen"-Besitzern lausige Mobiltelefonverträge 
untergejubelt. (Kann man in der Presse nachlesen.)

Erst letztens übelst aufgestoßen:
Der Hauselektriker tauschte Leuchtkörper im Treppenhaus aus und 
schaltete frei.
Folge:
Internet ging nicht. Internetradio ging nicht. Kabelfernsehen ging 
nicht. Telefon ging nicht.
Ursache: der Modem/Router/Netzwerkabschluss hängen an dem gleichen LS 
wie die Treppenhausbeleuchtung.


ciao
gustav

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Chris D. schrieb:
> Praktisch alle Kunden/Freunde aus den neuen Bundesländern haben mir
> erzählt, dass es noch 1989(!) extrem selten war, dass jemand Telefon
> hatte. Teilweise hing ein ganzes Dorf am einzigen Apparat des örtlichen
> (SED-)Vorstehers.

Was dann die Überwachung natürlich recht einfach gestaltete :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gustav schrieb:
> Hi,
> "digital" war das "analoge" Telefonnetz schon seit Längerem.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Asynchronous_Transfer_Mode
>
> Wird jetzt auf IP umgemodelt.
> "...Ersetzt wird die ATM-Technik durch Ethernet-basierte Technik und
> IP-basierende VPNs...."
>
> Nur "Knöpfchen mit Köpfchen" funktioniert nicht mehr.
> Es hatte den Vorteil, dass auch bei Stromausfall im Haus das "analoge"
> Telefon noch funktionierte. Jetzt wird zwangsumgerüstet.
> "...Die Telekom stellt ihr altbekanntes Festnetz bis 2018 auf
> Internet-Telefonie um. Der Kunde hat keine Wahl. Die Umstellung wird ihm
> jedoch per Post angekündigt...."(Zitat Fokus online)

Jepp, das ist allerdings wirklich ärgerlich. Ich genieße meine letzten 
Monate mit ISDN. Und das ist in den vielen Jahren in der Tat nur ein 
einziges Mal ausgefallen - als ein Bagger zwei Straßenzüge weiter das 
Kabel
sauber durchtrennte. DSL war hingegen öfter (aber durchaus 
verschmerzbar) weg.

Ich hoffe, dass VOIP mittlerweile besser geworden ist, befürchte aber 
das Schlimmste :-/

von Mani W. (e-doc)


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Aus der W. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> 24/7
>
> Bedeutet?

24 Stunden, sieben Tage, also ständig...

von oldeurope O. (Gast)


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Mani W. schrieb:
> 24 Stunden, sieben Tage

Ach so, ich dachte 3,43 Stunden am Tag genutzt.

Chris D. schrieb:
> Ich hoffe, dass VOIP mittlerweile besser geworden ist, befürchte aber
> das Schlimmste :-/

Ist nicht schlimm. Du kannst bei Ausfall die Sprachbox aktiv
schalten und im Notfall Dein Handy oder Funk nutzen.

So wie man einen zweit-NTBA als back up rumliegen hatte,
hat man jetzt einen zweiten Router rumliegen.
Wenn man nicht unbedingt das neueste Modell haben muss,
kauft man zwei gebrauchte.

LG
old.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Mani W. schrieb:
> Aus der W. schrieb:
>> Gerhard O. schrieb:
>>> 24/7
>>
>> Bedeutet?

ca. 3,429

> 24 Stunden, sieben Tage, also ständig...

Das würde man dann aber 24 mal 7 schreiben.

von Mark S. (voltwide)


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24/7 ist gängiger Internetslang, in dieser Schreibweise

von Korax K. (korax)


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Chris D. schrieb:
> Praktisch alle Kunden/Freunde aus den neuen Bundesländern haben mir
> erzählt, dass es noch 1989(!) extrem selten war, dass jemand Telefon
> hatte. Teilweise hing ein ganzes Dorf am einzigen Apparat des örtlichen
> (SED-)Vorstehers.

Soweit fast richtig. Bei uns im Dorf waren es zwei Privatpersonen (ob 
die was mit Partei oder Stasi zu tun hatten entzieht sich meiner 
Kenntnis) und eins in der Post (ja - auf'm Dorf!)

> Heute bekommt man das - glücklicherweise - hinterhergeschmissen, unter
> anderen, weil digitalisiert wird und Leitungen deswegen überhaupt nur so
> breitbandig genutzt werden können.
>
> Auch Dank Digitalisierung der Sprache.

In der BRD hatte m.W. jeder ein Telefon, aber doch nicht weil's digital 
war.
In der DDR wurde uns 1990 das Telefon "hinterhergeschmissen" - analog.

Leitungen gab es genug, allein an Vermittlungstechnik und politischem 
Wille fehlte es.

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Fra N. schrieb:
> In der BRD hatte m.W. jeder ein Telefon, aber doch nicht weil's digital
> war.

Ekel Alfred hatte kein Telefon:

https://www.youtube.com/watch?v=JE6b8uW7fOs

LG
old.

von Korax K. (korax)


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Aus der W. schrieb:
> Ekel Alfred hatte kein Telefon:

Da gab es ja auch noch keine Digitalisierung ;-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Fra N. schrieb:
>> Heute bekommt man das - glücklicherweise - hinterhergeschmissen, unter
>> anderen, weil digitalisiert wird und Leitungen deswegen überhaupt nur so
>> breitbandig genutzt werden können.
>>
>> Auch Dank Digitalisierung der Sprache.
>
> In der BRD hatte m.W. jeder ein Telefon, aber doch nicht weil's digital
> war.

Ja, ich meine, um 1990 rum lag die Quote bei etwas über 90%.

> In der DDR wurde uns 1990 das Telefon "hinterhergeschmissen" - analog.
>
> Leitungen gab es genug, allein an Vermittlungstechnik und politischem
> Wille fehlte es.

Genau. Und die Vermittlungstechnik ist das teure - erst als die digital 
wurde, wurde telefonieren günstig.

Ich hab die elektromechniaschen Vermittlungsstellen als Halbstarker noch 
live erleben dürfen - dafür war selbst für die Kleinstadt, in der ich 
aufgewachsen bin, ein Gebäudeklotz von sicherlich 60x20x20m notwendig, 
in dem das alles inkl. Notstromversorgung Platz fand.

Nach der digitalen Umstellung war das Gebäude quasi leer und es 
erledigte das alles ein Serverschrank auf vielleicht 4qm Fläche, der 
problemlos in den Sozialraum gepasst hätte.

Also: auch wer 1995 analog telefoniert hat, telefonierte eigentlich 
schon digital - nur die letzte Meile war dann noch klassisch analog.

Mit ISDN hatte ich dann endlich eine Sprachqualität, die man auch so 
bezeichnen konnte.

Also: digital ist nicht grundsätzlich böse :-)

@oldeurope:
Danke für Deine aufmunternden Worte ;-)
Immerhin hatte ich im letzten Jahr deutlich weniger mit Echo und 
abgehackter Sprache bei Anrufen zu kämpfen, die über VOIP kamen.

OT: Welchen VOIP-Router kann man eigentlich bedenkenlos empfehlen, wenn 
man das interne ISDN-Netz (inkl. Fax(!)-Eingang per E-Mail - ja, wird 
immer noch gerne von Kunden genommen) weiterhin nutzen möchte?

von Korax K. (korax)


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Chris D. schrieb:
> Genau. Und die Vermittlungstechnik ist das teure - erst als die digital
> wurde, wurde telefonieren günstig.

Wurde die nur Verbindung der Teilnehmer digitalisiert (Ersatz der 
Hebdrehwähler) oder wurde, wie du meinst, schon die Sprache 
digitalisiert?

Leitungsvermittlung vs. Paketvermittlung

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Fra N. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Genau. Und die Vermittlungstechnik ist das teure - erst als die digital
>> wurde, wurde telefonieren günstig.
>
> Wurde die nur Verbindung der Teilnehmer digitalisiert (Ersatz der
> Hebdrehwähler) oder wurde, wie du meinst, schon die Sprache
> digitalisiert?

So, wie ich den (netten) Techniker damals verstanden habe, wurde auch 
die Sprache digitalisiert. Das passt auch zu dem Eindruck, den ich in 
der Zeit hatte - dass nämlich die Sprachqualität deutlich nach oben 
ging.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vermittlungsstelle#Digitale_Vermittlungsstellen

schreibt:

"Ab Anfang der 1980er Jahre wurden die digitalen Vermittlungsstellen 
eingeführt. Sie wandeln das analoge Sprachsignal in ein Digitalsignal 
um. Anfangs blieb die analoge Netzstruktur bestehen; es wurden lediglich 
die älteren, analog übertragenden Vermittlungsstellen durch digitale 
elektronische ersetzt."

Das "große Ausmisten" in meiner Vermittlungsstelle geschah um 1984 
herum. Scheint zeitlich also zu passen.

Faszinierend waren auf jeden Fall der Raum mit den Notstrom-Akku-Zellen. 
Ich meine, das war NiCd mit Kalilauge. Waren die nicht sogar offen? Da 
können andere sicherlich mehr zu sagen. Ist schon lange her ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Karl B. (gustav)


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Fra N. schrieb:
> Wurde die nur Verbindung der Teilnehmer digitalisiert (Ersatz der
> Hebdrehwähler) oder wurde, wie du meinst, schon die Sprache
> digitalisiert?


Gustav schrieb:
> Hi,
> "digital" war das "analoge" Telefonnetz schon seit Längerem.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Asynchronous_Transfer_Mode
>
> Wird jetzt auf IP umgemodelt.
> "...Ersetzt wird die ATM-Technik durch Ethernet-basierte Technik und
> IP-basierende VPNs...."
Fra N. schrieb:
> oder wurde, wie du meinst, schon die Sprache
> digitalisiert?

Meines Wissens ja. Nur hinterher wieder in analog per Zweidrahtleitung 
zum Endgerät geschickt.
Das macht ja jetzt das ...lass mich nicht lügen...DOCSIS Protokoll im 
Router.  (CACS-Protokoll veraltet.)
Altes Analogtelefon mit RJ11/TAE Adapter mit Router verbinden und es 
geht.
(Mit Wählscheibe bei mir nicht, aber mit Tasten ja.)

Echte "Internettelefone" sind was anderes.
Z.B.
https://www.cisco.com/c/de_de/products/unified-communications/ip-telephony.html

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Chris D. schrieb:
> Faszinierend waren auf jeden Fall der Raum mit den Notstrom-Akku-Zellen.
> Ich meine, das war NiCd mit Kalilauge.

Das waren 30 Bleizellen, ergibt 60V Speisespannung. Die 60V konnte man 
an jeder Anschlußdose messen.

von oldeurope O. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> OT: Welchen VOIP-Router kann man eigentlich bedenkenlos empfehlen, wenn
> man das interne ISDN-Netz (inkl. Fax(!)-Eingang per E-Mail - ja, wird
> immer noch gerne von Kunden genommen) weiterhin nutzen möchte?

Das kenne ich nicht. Habe meine ISDN-Anlage am S0 der Fritzbox
und das Faxgerät direkt an der Fritzbox.
Wichtig: Fax auf 9600 Baud stellen und die Fehlerkorrektur aus schalten.
Das Faxgerät nutze ich nur zum Senden, Patronen sind schon
ewig eingetrocknet. Empfangen tue ich mit Fritz-NAS.
Die Faxe werden als PDF gespeichert und können im Netzwerk gelesen 
werden.

LG
old.

von Peter D. (peda)


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Chris D. schrieb:
> Ich hab die elektromechniaschen Vermittlungsstellen als Halbstarker noch
> live erleben dürfen

In Malsdorf habe ich noch eine Vermittlung System 29 gesehen. Die 
Hebdrehwähler hatten 4 Antriebsmagneten (hoch/runter,rechts/links).

von Peter D. (peda)


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Fra N. schrieb:
> In der DDR wurde uns 1990 das Telefon "hinterhergeschmissen" - analog.

Kann man so nicht sagen. Mancher mußte auch nach der Wende noch mehrere 
Jahre warten. Das Problem waren die fehlenden Leitungen. Auf den Dörfern 
mußten erst Masten mit den Freileitungen errichtet werden. Leider sind 
die sehr Wetterabhängig und Wartungsaufwendig, aber ein Verbuddeln lohnt 
sich wohl nicht.

von oldeurope O. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Die 60V konnte man
> an jeder Anschlußdose messen.

So konnte man leicht herausmessen wo "ab" liegt.
Jetzt finde ich da nichts mehr, bin total hilflos.

Dafür habe ich einen Übertrager ohne Kondensatoren angeklemmt.
Möge er die Fritzbox vor Schaden bewahren.

LG
old.

von Horst (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Ich hab die elektromechniaschen Vermittlungsstellen als Halbstarker noch
> live erleben dürfen

Ich hab mal eine Maschine umgebaut, in der diese Weiterschaltrelais - 
deren Name mir nicht einfällt, also keine Hebedrehwähler, sondern die 
eindimensionale Variante mit einer Spule und 10 Schaltstellungen - und 
Telefonrelais als Programmwähler verbaut waren. Die waren wohl derart 
anfällig, dass der Techniker da ständig am Wechseln war. Jetzt 
übernehmen die Steuerung ein paar Mikrocontroller.

von Klaus (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Mancher mußte auch nach der Wende noch mehrere
> Jahre warten. Das Problem waren die fehlenden Leitungen.

Waren? Sind!

Hier wurden nach der Wende Masten neu gestellt. Aber entweder hat man 
nicht mit der Bevölkerungsexplosion im Osten gerechnet, oder es sind 
inzwischen zu viele Adern ausgefallen.

Zumindest gibt es zu wenige Leitungen für zwei Orte, so dass immer mal 
jemand kein Telefon hat, oder nach Umzug die vorher benutzte Dose 
plötzlich tot ist, bis derjenige genug Druck macht, dafür hat dann 
wieder jemand anders kein Telefon. Ich war auch schon 3 Monate dran, 
letztens ein Nachbar, dann dessen Nachbarin, jetzt ist wohl erstmal das 
Nachbardorf wieder fällig.

Die Telekom sitzt das Problem seit 8 Jahren aus. Aber bald gibts ja 
Breitband.

von Karl B. (gustav)


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Chris D. schrieb:
> Welchen VOIP-Router kann man eigentlich bedenkenlos empfehlen, wenn
> man das interne ISDN-Netz (inkl. Fax(!)-Eingang per E-Mail - ja, wird
> immer noch gerne von Kunden genommen) weiterhin nutzen möchte?

Hi,
Cisco fällt mir spontan ein.
Die 800-er Serie hat Router wo wahlweise BRI (Basic Rate ISDN) und 
(ETH-) Interfaces fest eingebaut sind. Die jetzt gängigen Router können 
durch Steckmodule angepasst werden an alle nur erdenklichen 
Anwendungsfälle.

Hier nur eine kleine Kostprobe:
CISCO876-SEC-I-K9

https://www.ebay.de/itm/CISCO-CISCO876-SEC-I-K9-INTEGRATED-SERVICES-ROUTER-CISCO876-SEC-I-K9-AC-USED-/381718288882

Die Module wären VWIC MFT-E1, WIC-1BST  VIC-Module und NM-Module und so 
weiter und die Nachfolgemodulversionen.

Hier noch ein Router, der diese Einsteck/Schraub-Module verwendet:

https://www.cisco.com/c/dam/global/de_ch/assets/docs/cisco2600.pdf

Mittlerweile werden diese früher relativ hochpreisigen Geräte auch 
second hand weit unter Preis angeboten. Man sollte vor dem Kauf anhand 
der Seriennummern aber über den Cisco Support herausfinden, ob die 
Geräte nicht etwa gesperrt sind. Dann läßt sich nämlich die noch nötige 
Lizenz nicht aktivieren, auch, wenn die legal erworben wurde.

Viel Erfolg

ciao
gustav

P.S.: Ja, der 800-er oben hat ein Schaltnetzteil. Das aber wohl 
deswegen, weil mindestens 2 oder 3 unterschiedliche Spannungen nötig 
sind und z.T, Senseleitungen zur sicheren Abschaltung aller 
Versorgungsspannungen.
Damit wären wir wieder beim Thema Schaltnetzteil versus Trafo.
OK. Die Trafonetzteile von Cisco sind zugegebenermaßen voluminös 
gegenüber den SNTs. und werden warm..." Good to hear it is working, 55 C 
is low/safe for core measurement...."Hersteller meint auf Anfrage, das 
wäre durchaus normal.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5266434 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5266445 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Zeno (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Genau. Den Kunden interessiert es schlicht nicht, der will nur günstig.
>
>> Das war eine alleinige Entscheidung der Hersteller.
>
> ... die möglichst günstig produzieren müssen, da der Kunde nicht auf
> Langlebigkeit Wert legt sondern ausschließlich auf den Preis schaut.

Hier beißt sich die Katze eigentlich in den Schwanz. Dem Kunden wurde 
durch diverse Werbung suggeriert "Geiz ist geil". Verschwiegen wurde 
dabei aber das auch Geiz nicht zum Nulltarif zu haben ist. Irgendwo 
müssen die Hersteller dann halt sparen, damit es sich noch rechnet - mal 
von denen abgesehen die den Hals nicht voll genug bekommen können.

von Zeno (Gast)


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Horst schrieb:
> Ich habe in ettlichen alten Geräten aus DDR-Produktion bereits
> Schaltnetzteile vorgefunden, die aufwendig in größtenteils diskreter
> Schaltungstechnik entwickelt waren. Und das waren Industriesteuerungen,
> keine Konsumergeräte.
>
> Weder kapital-wirtschaftliche Interessen (sprich Billig-Billig-Billig
> und Maximierung der Herstellergewinne) noch Oktroyierung (das ZK der SED
> wird kaum die Überlegenheit von Schaltnetzteilen gegenüber
> Trafonetzteilen beschlossen... obwohl, man weiss es nicht) dürften hier
> der Grund sein. Kupferknappheit?

In unseren Anlagen waren auch diverse SNT (sehr aufwändig diskret 
realisiert) verbaut. Ich denke mal das nicht das eingesparte Kupfer des 
realen Trafos der Grund war sondern einfach die Leistung die ein SNT 
liefern kann. 5V/12A war damals (1982) schon eine Hausnummer. Die SNT's 
hatten eine Größe von 160x100x100mm - wenn ich mich recht erinnere. In 
dieser Größe war das konventionell, also mit Trafo, nicht realisierbar.

von Zeno (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Praktisch alle Kunden/Freunde aus den neuen Bundesländern haben mir
> erzählt, dass es noch 1989(!) extrem selten war, dass jemand Telefon
> hatte. Teilweise hing ein ganzes Dorf am einzigen Apparat des örtlichen
> (SED-)Vorstehers.

Das ist doch Käse. Das in der DDR nicht jeder ein Telefon hatte war 
politisch so gewollt. In der damaligen BRD war ein Telefon ja auch kein 
Problem.

von Thomas E. (thomase)


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Chris D. schrieb:
> Immerhin hatte ich im letzten Jahr deutlich weniger mit Echo und
> abgehackter Sprache bei Anrufen zu kämpfen, die über VOIP kamen.

Ich bin seit zwei Jahren zwangsvervoiped. Hab mich auch jahrelang 
dagegen gesträubt. Aber der Verlockung von 100Mbit und Voip gegenüber 
3MBit und ISDN zum nahezu gleichen Preis konnte ich nicht widerstehen. 
Unterschied Voip zu ISDN? Definitiv gar keiner.

> OT: Welchen VOIP-Router kann man eigentlich bedenkenlos empfehlen, wenn
> man das interne ISDN-Netz (inkl. Fax(!)-Eingang per E-Mail - ja, wird
> immer noch gerne von Kunden genommen) weiterhin nutzen möchte?

Ich habe seit einem halben Jahr den neuesten Speedport von der Telekom 
gemietet. Der alte hatte von heute auf morgen den Geist aufgegeben. Ne 
kleine Macke hatte der aber schon immer. Ist jedenfalls hin und wieder 
mal abgestürzt. Der neue noch nicht ein einzges Mal.

Fax benutze ich nur noch abgehend. Ankommende Faxe leite ich auf einen 
Telekom-Server, kostenloses Zusatzangebot, um, der mir die Faxe dann per 
Email zustellt.

Internes ISDN ist leider im Router nicht integriert, aber mit einer 
Zusatzbox möglich. Funktioniert seit ich den neuen Router habe auch 
hervorragend. Vorher war ich davon nur mittelmäßig begeistert.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Chris D. schrieb:
> Ich hab die elektromechniaschen Vermittlungsstellen als Halbstarker noch
> live erleben dürfen - dafür war selbst für die Kleinstadt, in der ich
> aufgewachsen bin, ein Gebäudeklotz von sicherlich 60x20x20m notwendig,
> in dem das alles inkl. Notstromversorgung Platz fand.

Und hunderte oder mehr Hebdrehwähler, Lampen, Becherkondensatoren,
Relais usw...

Wählsystem 48 habe ich noch gelernt...



Chris D. schrieb:
> Faszinierend waren auf jeden Fall der Raum mit den Notstrom-Akku-Zellen.
> Ich meine, das war NiCd mit Kalilauge. Waren die nicht sogar offen? Da
> können andere sicherlich mehr zu sagen. Ist schon lange her ;-)

Die waren in Glasgehäusen, einzelne Zellen, die zusammengeschaltet dann
z.B. 48 Volt ergaben...

Mein Vater hatte diese Zellen nach 15-20 Jahren von der "Radio Austria"
zu Hause noch gut 8 Jahre im Einsatz und ich selbst dann noch weitere
3 Jahre...

Was aus diesen Akkus geworden ist, steht in den Sternen, da ich diese
beim Umzug vergaß, jedenfalls konnte man durch das Glasgehäuse sehr gut
die einzelnen Zellen mit Gasbildung beobachten und auch auf die Platten
direkt sehen...

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Zeno schrieb:
> Horst schrieb:
>> Ich habe in ettlichen alten Geräten aus DDR-Produktion bereits
>> Schaltnetzteile vorgefunden, die aufwendig in größtenteils diskreter
>> Schaltungstechnik entwickelt waren. Und das waren Industriesteuerungen,
>> keine Konsumergeräte.
>>
>> Weder kapital-wirtschaftliche Interessen (sprich Billig-Billig-Billig
>> und Maximierung der Herstellergewinne) noch Oktroyierung (das ZK der SED
>> wird kaum die Überlegenheit von Schaltnetzteilen gegenüber
>> Trafonetzteilen beschlossen... obwohl, man weiss es nicht) dürften hier
>> der Grund sein. Kupferknappheit?
>
> In unseren Anlagen waren auch diverse SNT (sehr aufwändig diskret
> realisiert) verbaut. Ich denke mal das nicht das eingesparte Kupfer des
> realen Trafos der Grund war sondern einfach die Leistung die ein SNT
> liefern kann.

Ich denke mal, beides.

Ich habe hier noch Netzteilmodule STM [1] verschiedener Generationen. 
Die erste Generation verwendete noch herkömmliche Netztrafos, oft mit 
Thyristor-basierter Vorregelung. Die zweite Generation waren dann 
durchgängig(?) primärgetaktete Schaltnetzteile auf Basis B260 (TDA1060).

Von den Abmessungen sind die Module vergleichbar, da sie (hochkant) in 
die Einschübe des EGS (einheitliches Gefäß-System) passen mußten. 
Einzige Variable war die Breite. Wer das EGS nicht kennt: selbes Prinzip 
wie 19" Einschubtechnik, nur halt in Details anders.

Der Unterschied in Gewicht und Leistung war deutlich. Man konnte also 
einerseits Kupfer und Trafoblech sparen, andererseits höhere Leistungs- 
dichten und Leistungsgewichte realisieren.

Was damals gegen Schaltnetzteile sprach, war die mangelnde Verfügbarkeit 
geeigneter Leistungshalbleiter. Transistoren von den Ungarn und 
russische Dioden waren an der Tagesordnung.


[1] http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/komponenten/stv.htm

Beitrag #5266783 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Holm T. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Zeno schrieb:
>> Horst schrieb:
>>> Ich habe in ettlichen alten Geräten aus DDR-Produktion bereits
>>> Schaltnetzteile vorgefunden, die aufwendig in größtenteils diskreter
>>> Schaltungstechnik entwickelt waren. Und das waren Industriesteuerungen,
>>> keine Konsumergeräte.
>>>
>>> Weder kapital-wirtschaftliche Interessen (sprich Billig-Billig-Billig
>>> und Maximierung der Herstellergewinne) noch Oktroyierung (das ZK der SED
>>> wird kaum die Überlegenheit von Schaltnetzteilen gegenüber
>>> Trafonetzteilen beschlossen... obwohl, man weiss es nicht) dürften hier
>>> der Grund sein. Kupferknappheit?
>>
>> In unseren Anlagen waren auch diverse SNT (sehr aufwändig diskret
>> realisiert) verbaut. Ich denke mal das nicht das eingesparte Kupfer des
>> realen Trafos der Grund war sondern einfach die Leistung die ein SNT
>> liefern kann.
>
> Ich denke mal, beides.
>
> Ich habe hier noch Netzteilmodule STM [1] verschiedener Generationen.
> Die erste Generation verwendete noch herkömmliche Netztrafos, oft mit
> Thyristor-basierter Vorregelung.

K0310 und nää, keine Thyristorvorregeleung sondern Crowbar mit dickem 
Thyristor. Geregelt wurde mit einem als Schaltregler betriebenen 723:

http://www.tiffe.de/robotron/STM/STM_K0310_20W.zip

>Die zweite Generation waren dann
> durchgängig(?) primärgetaktete Schaltnetzteile auf Basis B260 (TDA1060).
>
> Von den Abmessungen sind die Module vergleichbar, da sie (hochkant) in
> die Einschübe des EGS (einheitliches Gefäß-System) passen mußten.
> Einzige Variable war die Breite. Wer das EGS nicht kennt: selbes Prinzip
> wie 19" Einschubtechnik, nur halt in Details anders.
>
> Der Unterschied in Gewicht und Leistung war deutlich. Man konnte also
> einerseits Kupfer und Trafoblech sparen, andererseits höhere Leistungs-
> dichten und Leistungsgewichte realisieren.
>
> Was damals gegen Schaltnetzteile sprach, war die mangelnde Verfügbarkeit
> geeigneter Leistungshalbleiter. Transistoren von den Ungarn und
> russische Dioden waren an der Tagesordnung.
>

Naja eher nicht. Die 2. Generation war durchgängig mit Transistoren aus 
Stahnsdorf bestückt, allenfalls russische Dioden KD213A fanden sich noch 
in den Dingern.
>
> [1] http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/komponenten/stv.htm

Der Wirkungsgrad dieser Netzteil ist aus heutiger Sicht räudig für SNT,
FETs als Schalter gabs noch nicht, die SU169 brauchten ordentlich 
Bassisstrom..

Gruß,

Holm

von oldeurope O. (Gast)


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Holm T. schrieb im Beitrag #5266783:
> PS:

Was sagst Du zu den 11mA ?

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Thomas E. schrieb:
> Internes ISDN ist leider im Router nicht integriert, aber mit einer
> Zusatzbox möglich.

Deshalb habe ich mir eine Fritzbox besorgt ...

LG
old.

von Holm T. (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Holm T. schrieb im Beitrag #5266783:
>> PS:
>
> Was sagst Du zu den 11mA ?
>
> LG
> old.

Nicht viel, sonst wüßtest Dus schon.
Ich hätte es mir aber trotzdem gekniffen, bei mir wird der Kram aus 3 
kleinen Solarpaneelen versorgt.

Gruß,
Holm

von Horst (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Von den Abmessungen sind die Module vergleichbar, da sie (hochkant) in
> die Einschübe des EGS (einheitliches Gefäß-System) passen mußten.

Ich hab zwar schon an ettlichen Geräten mit diesen Einschüben rumgebaut, 
aber DIESER Name ist mir noch nicht untergekommen. Witzig!

Weisst Du, ob man diese Rahmen noch irgendwo bekommt? Ich hätte da ein 
paar Geräte umzubauen und da wäre es sehr bequem, das nicht beim Kunden 
zu machen, sondern nur die Einschübe auszutauschen. 19" passt natürlich 
nicht.

von oldeurope O. (Gast)


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Holm T. schrieb:
> Nicht viel, sonst wüßtest Dus schon.

Mich hat das überrascht. Ist effizienter als
ein hintergrundbeleuchtetes LCD.

LG
old.

von Holm T. (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Holm T. schrieb:
>> Nicht viel, sonst wüßtest Dus schon.
>
> Mich hat das überrascht. Ist effizienter als
> ein hintergrundbeleuchtetes LCD.
>
> LG
> old.

Ja ist ok. Warum aber hast Du das für so wichtig gehalten das Du das die 
Anzeige reinspaxt? Das ändert sich doch über die Zeit nicht wesentlich.

Gruß,

Holm

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