Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frequenzweiche für alte Sakralorgel: Trennfrequenz


von Simon M. (simon121)


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Ich habe diesen Thread als Anknüpfung an
Beitrag "Alte Ahlborn-Orgel Schema"
erstellt, um diesen nicht zu hijacken.

In Kürze: ich möchte eine alte eletronische Sakralorgel von Ahlborn 
ausschlachten, die Manuale/Pedale midifizieren und damit GrandOrgue 
ansteuern.
Matthias empfahl mir im obigen Thread, die internen Lautsprecher zu 
verwenden.

---

Hi Matthias,

hm, würde ich nur die internen Lautsprecher verwenden, müsste ich in 
Kauf nehmen, dass ich den aufwändig gesampelten Orgelsound samt Raumhall 
nur noch Mono höre. Die Orgelregister entsprechend ihrer Anordnung im 
Orgelgehäuse im Stereofeld angeordnet.
Mit zwei (ohnehin übrigen) 3-Wege-Säulenboxen links und rechts macht das 
sicher mehr Spaß.

Aber ich finde Deine Anregung toll, denn ich könnte ja mit einer 
Frequenzweiche die tiefsten Frequenzen auf die internen 
23cm-Lautsprecher schicken. Der Spieltisch ist sicher ein super 
Resonanzkörper...

Da stellt sich mir aber die Frage, wie ich dann die optimale 
Trennfrequenz herausfinde, bei der ich die Signale verzweige. Den 
Selbstbau einer Frequenzweiche traue ich mir nicht ganz zu, dafür 
verstehe ich zu wenig von Flankensteilheit & Co.
Wie gehe ich da vor? Kann ich die Optimal-Frequenzen der internen 
Lautsprecher messen?

Danke & Grüße,
Simon

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Simon S. schrieb:
> Wie gehe ich da vor? Kann ich die Optimal-Frequenzen der internen
> Lautsprecher messen?

Die originalen Lautsprecher waren ja zur Wiedergabe des gesamten 
Spektrums gedacht, wird also typischer Orgellautsprecher als Breitband 
sein. Messen kann man natürlich auch, das erfordert aber entweder ein 
Rauschgenerator und Audio-Spektrumanalyse oder einen Frequenzsweep und 
Pegelmessung.
Das wird aber unnötig sein. Aktive Frequenzweichen sind nicht so 
schwierig, wie meist bei solchen Schaltungen guckst du z.B. bei Elliot:
http://sound.whsites.net/projects-0.htm#xvr

Schon das einfache Crossover in der ersten Schaltung (oder das 
verbesserte in Project 123) könnte bestens klappen. 300Hz könnte auch 
genau richtig sein, die externen Lautsprecher brauchen dann nicht mehr 
ganz so dicke Tieftöner, sondern kümmern sich ab den tiefen Mitten bis 
zu den Höhen.

Optimal wäre nun noch ein ganz leichtes Leslie zwischen links und 
rechts, der Center ist dabei der Tieftöner im Orgelgehäuse. Dann sollte 
das mit einem fetten Sakralsound gut klappen. Je nach Geschmack noch 
einen Kathedralhall hinzufügen :-)
Wenn du nicht ganz so viel selbst bauen willst - es gibt gute 
Autoendstufen mit eingebautem aktiven und einstellbaren Crossover. Die 
haben Stereoeingänge, und, in der 4 Kanal Ausführung, zwei Stereo 
Ausgänge und den Tieftöner in Brückenschaltung.
Gut, es gibt auch schlechte Autoendstufen, aber mit einer gebrauchten 
Magnat oder so macht man nicht viel falsch. Da ist alles fertig, klingt 
gut und ist einfach aus 12V zu speisen.

: Bearbeitet durch User
von Simon M. (simon121)


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Hi Matthias,

die Weiche selbst zu bauen, scheidet wie gesagt mangels Fachwissen 
(leider) aus.
Die Idee, eine Auto-Endstufe zu nehmen, gefällt mir aber sehr gut. Dann 
verbrate ich keinen Hifi-Verstärker und habe gleich die Frequenzweiche 
on Board.

Wäre der Anschluss dann etwa so wie im angehängten Bild?
- Frontboxen = Hifi-Boxen (3-Wege)
- 3-/4+ = 2x interne Lautsprecher an der Ahlborn
- Radio = Soundkarte vom GrandOrgue-PC Line Out
- den restlichen Quatsch wegdenken

Zum Anschluss der beiden internen 23cm-Hupen müsste ich halt erst deren 
Impedanz messen, um zu wissen, ob ich sie in Reihe oder parallel 
schalten kann.

von Simon M. (simon121)


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Welche Art von Netzteil nimmt man denn, um die Endstufe mit 12V zu 
bedienen?
Die Dinger sind ja von Hause aus fürs Auto gebaut.
Die Idee mit dem PC-Netzteil findet man immer wieder, aber auf sowas 
lasse ich mich lieber nicht ein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Simon M. schrieb:
> Wäre der Anschluss dann etwa so wie im angehängten Bild?
> - Frontboxen = Hifi-Boxen (3-Wege)
> - 3-/4+ = 2x interne Lautsprecher an der Ahlborn
> - Radio = Soundkarte vom GrandOrgue-PC Line Out
> - den restlichen Quatsch wegdenken

Genauso.

Simon M. schrieb:
> Welche Art von Netzteil nimmt man denn, um die Endstufe mit 12V zu
> bedienen?

Meine E-Bassanlage mit 500W und speise ich aus einem 950W ATX Netzteil, 
also tatsächlich PC - Netzteil. Das klappt bei mir problemlos und war 
preiswert.
http://www.schoeldgen.de/bassalizer/
Mit einem 950W Netzteil war auch der beschriebene Umbau des alten 
Netzteiles nicht mehr nötig, ich habe lediglich die 12V Kabel gebündelt 
und auf Ringösen für die Endstufe geführt.

Aber du kannst entweder den Wandler in der Autoendstufe entfernen und 
direkt aus Trafo und Gleichrichtern +/-25V bis 30V einspeisen oder eben 
extern aus einem anständigen 12V Netzteil, z.B. einem Meanwell oder so.

https://www.reichelt.de/Open-Frame-Netzteile/PSC-160A/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=170919&GROUPID=4960&artnr=PSC-160A

https://www.pollin.de/p/schaltnetzteil-meanwell-rs-150-12-12-v-12-5-a-351498

von Simon M. (simon121)


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Hi Matthias,

auch beim Netzteil würde ich zu einer fertigen Lösung greifen. Eingriffe 
in ATX-Netzteile traue ich mir nicht zu. Ich habe Haus und Familie :-)

Hierzu noch eine Frage: mit dem von Dir verlinkten Meanwell-Netzteil 
(150W Ausgang) lässt sich ja auch nur eine Endstufe mit max. 150W 
betreiben.
Welche Daumenregel (außer "Netzteilleistung mindestens so hoch wie 
Endstufenleistung", das ist klar) ist da anzuwenden? Muss man das 
Netzteil mit einem best. Faktor überdimensionieren (so wie Du mit 950W 
Netzteil für eine 500W Endstufe) ?

Vielen Dank für Deine Hilfe. Hilft mir sehr!

Simon

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Simon M. schrieb:
> Muss man das
> Netzteil mit einem best. Faktor überdimensionieren (so wie Du mit 950W
> Netzteil für eine 500W Endstufe) ?

Nein, das muss man nicht. Ich habe das gemacht, weil das Netzteil billig 
war und ich gegen meine Gitarristen ein wenig Durchsetzungsvermögen 
haben wollte. Damit war das Netzteil eben nicht mehr die Schwachstelle, 
sondern Endstufe und Lautsprecher.
Es schadet nicht, das Netzteil vllt. 20% oder so grösser zu wählen, 
damit es nicht immer auf Anschlag läuft - was beim Orgeln öfter vorkommt 
als beim E-Bass spielen.

Die Umbauerei des Netzteils habe ich auch nur beim ersten Modell 
gemacht, weil es nur 550W hatte und ich die gesamte Leistung des 
Netzteils auf die 12V Schiene haben wollte.

Beim dicken 950W Netzteil habe ich gar nix modifiziert, sondern nur alle 
+12V Kabel und Masseanschlüsse zusammengelegt und auf Ringösen gelegt. 
Meine Anlage steht ja auf den Boxen und deswegen muss alles rüttel- und 
idiotensicher sein. In all den Jahren ist da nie was kaputtgegangen, die 
Konstruktion erwies sich auch temperaturtechnisch als stabil, weil der 
langsam laufende NT-Lüfter immer leicht über die Endstufe pustete. 
Gehört hat man ihn nie.

: Bearbeitet durch User
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