Forum: Haus & Smart Home Ceranfeld automatisieren? Temperaturmessung in Nahrung


von Carsten (Gast)


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Hallo,

mein etwas betagter, aber noch fabelhafter Siemens-Ceranfeld-E-Herd 
könnte ein IoT-Upgrade vertragen, fand ich neulich, und dachte, das wäre 
mal ein Projekt. Mit der Softwareseite einerseits und der Elektrik 
andererseits habe ich keine Probleme (auch nicht mit den einschlägigen 
Vorschriften), aber das Messen, Steuern, Regeln ist dann so eine Sache.

Wer diese älteren Siemens-Herde kennt, weiß vielleicht, dass die 
Heizschlangen im Originalzustand nur 2 Zustände kennen: Ein und Aus. 
Quasi eine sehr langsame PWM-Steuerung. Ein Problem ist, dass man selbst 
auf den beiden kleinen Platten einen Topf mit z.B. 2 Liter Wasser 
stellen kann, dann dreht man den Wahlschalter auf die kleinste Stufe, 
und dann passiert erst einmal scheinbar gar nix, aber nach 3 Stunden 
oder so kocht das Wasser, sogar ohne Deckel.

Was mir nun vorschwebt, ist, pro Platte einen Temperatursensor 
nahrungsmitteltauglich (!) ins Wasser/Gargut zu stecken und die Platte 
dann über einen uC zu regeln, sodass man auch 60, 70, 80°C konstant 
halten kann.

Die Messgenauigkeit ist dabei nicht soooo arg von Belang, +/-3°C sind 
völlig okay, aber da die Platten echt Dampf machen können, wäre es ganz 
schick, wenn die Fühler innerhalb von sagen wir mal 2, 3 Sekunden einen 
brauchbaren Wert liefern würden.

So, und nun meine vielen, vielen Fragen...

Nach dem letzten Absatz, also dass der Fühler nicht allzu träge sein 
sollte, bin ich da eher skeptisch in Sachen Selbstbau, also 
Edelstahlrohr samt Silikon "handmade". So viel Platz dürfte ein Arduino 
Nano nicht haben, um die nötigen Kompensationstabellen abzulegen, und 
ehrlich gesagt habe ich auch nicht die Zeit, um diese Tabellen 
wochenlang mit Stoppuhr und Referenzthermometer zu erstellen.

* Was wäre also ein Fühler, der da taugen würde? Wie gesagt, er kommt 
ins Essen, eben wie so ein Koch-Thermometer Marke "Küchenprofi" oder so.

* Wie bekomme ich die besagte Genauigkeit hin, je nach dem, was für 
einen Fühler ihr empfehlt? Bitte nennt wenigstens grob die 
Schaltungsart, also z.B. "passive Wheatstone-Brücke" oder so. Für jeden 
Tipp noch dazu bin ich dankbar! Konstantspanung oder Konstantstrom, 
Bauteile, Aufbau...

Was das Abtasten angeht, habe ich am Nano ja 8 analoge Eingänge. 4 für 
die Kochplatten, 3 für den Backofen, bleibt noch 1.

* Sollte ich den für eine Umgebungstemperaturmessung benutzen zur 
Kompensation? Wenn ja, wie?

Lieben Dank an alle, die Zeit und Lust haben, mir zu antworten!

: Verschoben durch User
von georg (Gast)


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Carsten schrieb:
> Was wäre also ein Fühler

Gibt es doch, zum Einstechen in Braten z.B., aber den kann man natürlich 
auch in die Suppe hängen wenn man das für notwendig hält. Noch nie 
gesehen?

Georg

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Carsten schrieb:
> o viel Platz dürfte ein Arduino Nano nicht haben, um die nötigen
> Kompensationstabellen abzulegen

Was stellst Du Dir da vor, daß das so kompliziert sein soll? Auch die 
für die Linearisierung von pt100- oder pt1000-Temperaturfühlern übliche 
Callander-vanDusen-Formel lässt sich problemlos in einem µC unterbringen 
(sofern man nicht den allerkleinsten AtTiny o.ä. verwendet).

Nimm einen kommerziell produzierten Lebensmitteltemperaturfühler, dann 
bist Du diverse Bastelsorgen (Dichtigkeit, Lebensmittelverträglichkeit 
etc.) los.

Es gibt Bratenthermometer mit Kabel dran als Zubehör für diverse 
Backöfen, das sollte auch für Deine Temperaturbestimmung im Kochtopf 
genügen. Zur Fixierung am Kochtopf kannst Du Dir mal die Halteklammern 
von Milchthermometern ansehen, wie sie beim Milchaufschäumen vom Barista 
verwendet werden.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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NTC, Pt100 und Pt1000 Termistoren können das. Es gibt ausreichend viele 
die in 1.4401 (V4A) Röhren vergossen sind. Wasserdicht. Säurefest. 
Basefest, Temperaturbeständig.
Das muss die Zuleitung natürlich auch sein. PVC reicht nicht.

Schau mal nach wie die 50.004 Bastelanleitungen für Sous-vide Garer 
gebastelt sind. Nix weiter hasst du ja vor.

von Andreas (Gast)


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Würde auch in Richtung Sous-Vide bzw. Grillthermometer schauen.

Bei mir habe ich Fühler für Maverick ET-732 im Einsatz, gehen bis 380°C.
http://www.mybbq.de/Maverick-wasserdichter-Hybrid-Fuehler-ET-736-ET-733-ET-732

Die Nachbauten sollen auch nicht schlecht sein und ebenfalls 
wasserdicht:
https://www.amazon.de/HOBBYTIGER-Wasserdichter-Thermometer-Maverick-IVA-WLTHERM/dp/B01H1GHP0I/

Andreas

von Andreas (Gast)


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Ganz vergessen,
wegen Auswertung einfach mal auf http://wlanthermo.com/startseite.html 
schauen.

Andreas

von Frank (Gast)


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Irgendwann gab es Mal Herde, die an jeder Ecke einen IR/Laser Sensor 
hatten und auf den (schwarzen) Topf gestrahlt haben.
Vllt wäre so etwas zu gebrauch?

von Joachim B. (jar)


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Frank schrieb:
> Irgendwann gab es Mal Herde, die an jeder Ecke einen IR/Laser Sensor
> hatten und auf den (schwarzen) Topf gestrahlt haben.

die Idee war gut aber scheint ja kein Erfolg gewesen u sein, dann noch 
versenkbar, stelle ich mir nicht so toll vor zum putzen und dann der 
Mechanikteil sehr anfällig?

IR Messung auf Töpfe?

Das hatte ich mal mit IR Sensoren versucht auf Strecke einige cm auch 
nicht so genau das es vor überkochen reicht!

Problem unten im Ceranfeld muss die Temperatur deutlich höher sein bis 
es oben ankommt, also fällt das als Meßstelle auch aus.

Meßfühler im Topf mit Deckel drauf funken auch schlecht und die arme 
Elektronik und Batterie wird im Kochtopf nicht durchhalten und Kabel aus 
Töpfe sind Wärmeverluste weil der Deckel nicht schliesst.

: Bearbeitet durch User
von grundschüler (Gast)


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von Carsten (Gast)


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Vielen Dank für die vielen Tipps. Mal solche lebensmittelechten Fühler 
googlen gehen.

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerd mal in Security nachdenken. Wie schaffst du es, dass alle 
Fehlerfaelle abgedeckt werden, sodass ganz sicher (!) nie etwas 
passieren kann.
-Sensor Kabelbruch
-Sensor nicht eingesteckt
-Sensor nicht im Gargut
-EMV Stoerungen
-Pfanne auf der falschen Platte

Ein Siedeverzug, sprich ueberschaeumen, kommt als Temperaturerniedrigung 
daher.

Es haben sich schon Viele mit genialen Ideen versucht, es hat sich aber 
nie etwas durchgesetzt.

Das Beste, Zuverlaessigste was ich je sah, war eine externe 
Zeitschaltuhr, die musste und konnte nur auf maximal 45 minuten oder so 
gestellt werden, nachher ging der Saft aus. Die hat sich zwar nicht um 
Temperatur kochen, ueberschaeumen, oder irgendwas geschert, aber in 
einer Gemeinschaftskueche geholfen den Herd ganz sicher (!) 
abzuschalten.

von ths (Gast)


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Sicherheit ist das entscheidende Stichwort.

In der Labortechnik gibt es Geräte, die einen ähnlichen Zweck verfolgen.

https://www.ika.com/de/laborgeraete/produkte/laborreaktoren/produkte/10254/lr-1000-control-package

Das ist natürlich zum Eierkochen stark überdimensioniert, aber über die 
dort angewandte Sicherheitstechnik würde ich mich mal schlau machen, das 
kann nicht schaden. Da steckt eine Menge Erfahrung drin.

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