Forum: Haus & Smart Home (Kabel)brand bei 5V/2A möglich?


von Max (Gast)


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Guten Abend,
wie viele bastel auch ich gerne IoT/Arduino kram und verwende gerne USB 
Netzteile (5V max 2A) als Stromversorgung.
Ich stelle mir da öfter die Frage, wie sicher solche Projekte im 
Zweifelsfall sind.
Ich habe daher versucht, mit einem 5V Labornetzteil und 2A 
Strombegrenzung einen Kabelbrand oder ähnliches zu verursachen, bin aber 
gescheitert. Ich habe versucht, einzelne feine Litzen eines Kabels mit 
2A zu überlasten... Einzelne Litzen quer über zwei Kabel als Kurzschluss 
gelegt, etc. Egal was ich gemacht habe, ich habe zwar ein paar kleine 
Funken bekommen, aber nichts was ansatzweise einen Brand verursachen 
könnte.
Kann man Basteleien mit 5V/2A als halbwegs sicher ansehen?
Oder habt ihr andere Erfahrungen?
(Das Netzteil selbst klammere ich mal aus - mir ist klar das ein 
Chinanetzteil bei Kurzschluss durchaus böse enden kann, aber die 
Kurzschlussfetigkeit eines Netzteils lässt sich ja ermitteln)
Danke :)

von Walter T. (nicolas)


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Dann schließ mal einen Tantal-Kondensator in beiden Richtungenn an... 
vielleicht nicht unbedingt in einem geschlossenen Raum.

: Bearbeitet durch User
von Guest (Gast)


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2A/5V ergeben 10W Verlustleistung. Diese 10W mögen auf dauer sicherlich 
einen Brand entfachen.
Mani Matter hat besungen, was alles aus einer kleinen Streichholzflamme 
entstehen könnte...

von Theor (Gast)


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Ein Brand entsteht, wenn die Entzündungstemperatur eines Materials 
erreicht ist.

Die dazu nötige Wärme-Leistung hängt davon ab, welcher Anteil an 
Wärmeenergie das fragliche Material erreicht.

Die Leistung allein ist kein zuverlässiges Merkmal um zu entscheiden, 
ob ob kein Brand entstehen kann.

Nimmt man beides zusammen, also erzeugte (eigentlich umgewandelte) 
Wärmeenergie und abgeführte Wärmeenergie - und dazu die entsprechenden 
Materialdaten, dann kann man dazu Aussagen machen.

Im Extremfall ist es auch auch denkbar, mit 0,1W Wärmeenergie ein 
Material zu entzünden.

Dazu kommt das Material selbst. So werden die meisten Metalle nicht etwa 
"brennen" - also eine Flamme sichtbar sein - sondern oxidieren und 
sofern das Oxid mechanisch einigermaßen haftet bzw. mit dem 
darunterliegenden Material Verbindungen eingeht und stabil ist, damit 
nach kurzer Zeit aufhören.

Mit dem Drähtchen wird das ziemlich wahrscheinlich deswegen nicht 
"demonstrierbar" sein, weil zum einen relativ Wärme durch Strahlung und 
Konvektion weggeht, aber hauptsächlich, weil der Draht einfach verdampft 
und den Kontakt unterbricht. Dazu werden noch andere Effekte kommen.

Aber grob läuft es darauf hinaus: Das Verhältnis von zugeführter zu 
abgeführter Energie und die konkrete Zündtemperatur.

von Theor (Gast)


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Du hast allerdings auch nach pragmatischen Regeln gefragt.

Als Anhaltspunkt kannst Du Dir mal die Anschlussdrähte von diskreten 
Bauteilen anschauen. 2A sind schon ne Nummer, bei denen die Durchmesser 
der Drähte von etwa Leistungstransistoren (die dazu noch gekühlt werden) 
im Bereich >= 1mm liegen. Widerstände im 1/8 Watt Bereich, etwa 0,75mm 
(Schätzung) was aber zum Teil auch der mechanischen Stabilität 
geschuldet ist.

Zum Vergleich:
Laborleitungen, die für verschiedenste Ströme verwendet werden sollen, 
haben zwischen 1mm² für 16A bis 2,5mm² für 32A Querschnittsfläche.


ACHTUNG! Pass auf den Unterschied zwischen Durchmesser und 
Querschnittsfläche auf.

von Max (Gast)


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Theor schrieb:
> Als Anhaltspunkt kannst Du Dir mal die Anschlussdrähte von diskreten
> Bauteilen anschauen. 2A sind schon ne Nummer, bei denen die Durchmesser
> der Drähte von etwa Leistungstransistoren (die dazu noch gekühlt werden)
> im Bereich >= 1mm liegen.

Ja, die Theorie ist mir auch klar.
Und dann gibt es sowas wie MicroUSB. Ist auch bis 2A spezifiziert und 
hat dagegen geradezu filigrane Kontakte.

Ich habe eigentlich wirklich gedacht dass man mit 2A etwas zum schmoren 
bringen kann, aber ich habe es in halbwegs realistischen Szenarien eben 
nicht geschafft.
Eben zum Beispiel beim Abdrehen einer ohnehin schon dünnen Litze bis nur 
noch eine einzige Kupferader drin übrig geblieben ist... Ich dachte ja 
die würde sich mit einem Lichtblitz in Dampf auflösen - tat sie aber 
nicht. Tat einfach ihren Dienst. Dann hab ich auch diese noch geknickt 
bis sie brach.... nichts. Dann die Stummel immer und wieder aufeinander 
gedrückt. Kleine Funken gab es, ja... Aber das wars.
Sehr enttäuschend.

Ich habe daher auch wirklich nach praktischen Erfahrungen gefragt.... 
Bei 10A z.B. hatte ich schon Erfahrung mit Steckern die wegen schlechtem 
Kontakt das Kokeln anfangen und dann dahin schmelzen. Sowas suche ich :)

von O.K. (Gast)


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Dann nimm eine 100 mA Sicherung und schließe sie an ein Labornetzteil an 
und erhöhe langsam den Strom bis sie richtig glüht. Ermittle Spannung 
und Strom, dann weißt Du wie viel Leistung benötigt wird.

von Max (Gast)


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O.K. schrieb:
> Dann nimm eine 100 mA Sicherung und schließe sie an ein
> Labornetzteil an
> und erhöhe langsam den Strom bis sie richtig glüht. Ermittle Spannung
> und Strom, dann weißt Du wie viel Leistung benötigt wird.

Naja, Glühwendeln / Sicherungen haben extra ein hochohmigeres Material 
mit der Bestimmung zum Glühen. Kabel hingegen sind eher niederohmig und 
maximal an der Kontaktfläche hochohmig - diese ist aber eben minimal 
klein.

Btw. die von mir beschriebenen Funken gibt es eigentlich auch nicht. Die 
kommen nur daher dass mein Labornetzteil nach der Stromregelung einen 
großen Pufferkondensator am Ausgang hat, weshalb der Strom beim Kontakt 
kurzzeitig um ein vielfaches höher ist. Das ist bei real verwendeten 
Netzteilen nicht gegeben...

von Bombenbauer (Gast)


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Max schrieb:
> Ich habe daher auch wirklich nach praktischen Erfahrungen gefragt....
Na, wenn Du schon so fragst...

Nein, mit 2A bekommst Du nicht genug Energie zusammen, um die meisten 
Stoffe zu entzünden. Schon gar nicht die Isolierung eines Drahtes oder 
was sonst so in der Umgebung einer Kupferlitze zu erwarten wäre.

Manchmal aber trifft die Kupferlitze auf Unerwartetes. ;-)

Früher (tm) mal, als ich noch jung und unvernünftig war, habe ich aus 
Kupferlitze und Silberacetylid Initialzünder gebaut.
Das funktioniert gut, auch mit nur 2A.

von Gerd E. (robberknight)


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"USB-Netzteil" - das klingt für mich nach so ner kleinen Wandwarze. 
Typischerweise sind die als Sperrwandler ausgeführt. Das sorgt dafür, 
daß die Spannung bei Überlastung deutlich einbricht.

Du bekommst also nicht etwa konstant 2A (wie bei einem Labornetzteil), 
sondern so gut wie gar keine Leistung mehr wenn Du einen niedrigen 
Widerstand (=Kurzschluss) anschließt.

Probier doch mal ein Widerstand 2,7 Ohm oder 3,3 Ohm anzuschließen. Da 
müsste etwas mehr passieren.

von Max (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> "USB-Netzteil" - das klingt für mich nach so ner kleinen
> Wandwarze.
> Typischerweise sind die als Sperrwandler ausgeführt. Das sorgt dafür,
> daß die Spannung bei Überlastung deutlich einbricht.
>
> Du bekommst also nicht etwa konstant 2A (wie bei einem Labornetzteil),
> sondern so gut wie gar keine Leistung mehr wenn Du einen niedrigen
> Widerstand (=Kurzschluss) anschließt.
>
> Probier doch mal ein Widerstand 2,7 Ohm oder 3,3 Ohm anzuschließen. Da
> müsste etwas mehr passieren.

Deswegen habe ich den Versuch ja mit dem Labornetzteil gemacht - das ist 
der worst case. Die realen Netzteile liefern bei einem Kurzen ohnehin 
oft keinen Strom mehr und sind daher ungefährlicher. Da muss schon 
wirklich ein optimierter Kurzschluss auftreten.

Ein 2,7 Ohm Widerstand wird bei 5V hoffentlich brennen :) Hab nur bis 10 
Ohm, aber der raucht schon etwas...
Aber nochmal - das ist ja jetzt kein soooo realistisches Szenario?

von bumm (Gast)


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Bombenbauer schrieb:
> Früher (tm) mal, als ich noch jung und unvernünftig war, habe ich aus
> Kupferlitze und Silberacetylid Initialzünder gebaut.

auch selber gemacht, so mit gas in lösung einleiten?
bin ja froh das ich nicht der einzige zündler war. ^^

von O.K. (Gast)


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Akku überladen

von Markus M. (adrock)


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Ich habe da mal eine Frage die in eine ähnliche Richtung geht...

Baue gerade eine Matrix aus 20x20 WS2812 LEDs. D.h. insgesamt kommen da 
max. ca. 24A bei 5V zusammen. Das Netzteil kann 30A liefern.

Ich habe auch ein wenig über einen Kurzschlussfall nachgedacht (z.B. 
Stützkondensator schlägt durch o.ä.) und was ggf. passieren könnte 
(worst case: Isolierung schmilzt oder kokelt...).

Was wäre der beste Weg weitere Schäden bei einem Kurzschluss zu 
vermeiden? Eine entsprechend dimensionierte Sicherung in die 
Spannungsversorgung einschleifen? ist m.E. nicht besonders sicher, wenn 
z.B. durch Übergangs-oder Kabelwiderstände der Strom trotz Kurzschluss 
unter dem Grenzwert bleibt.

Eigentlich müsste man den Strom messen, mit dem Sollwert (leicht über 
die RGB-Werte der LEDs zu errechnen) vergleichen und bei einer 
Überschreitung über einen FET o.ä. die Versorgung trennen.

Oder gibt es einen einfacheren / besseren Weg? Eine z.B. 2A Sicherung in 
jeden Strang (also 20 Stück) würde ich auch eher vermeiden wollen...

von Wolfgang (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Was wäre der beste Weg weitere Schäden bei einem Kurzschluss zu
> vermeiden?

Du könntest für jeweils 20 LEDs eine Sicherung mit 1,4A einsetzen, wobei 
dann deine um einen Faktor 20 kleineren Stützkondensatoren jeweils 
hinter der Sicherung sitzen sollten.
Das macht den möglichen Kurzschlussstrom deutlich handlicher.

von Wolfgang (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Eigentlich müsste man den Strom messen, mit dem Sollwert (leicht über
> die RGB-Werte der LEDs zu errechnen) vergleichen und bei einer
> Überschreitung über einen FET o.ä. die Versorgung trennen.

Das hatte ich doch im anderen Thread gerade vorgeschlagen, gefiel Falk 
aber überhaupt nicht.
Beitrag "Re: Kurzschlussstrombelastbarkeit Leiterplatten"

Schon die Trennfähigkeit eines FETs wurde dort angezweifelt.

von Gerd E. (robberknight)


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Max schrieb:
> Ein 2,7 Ohm Widerstand wird bei 5V hoffentlich brennen :) Hab nur bis 10
> Ohm, aber der raucht schon etwas...
> Aber nochmal - das ist ja jetzt kein soooo realistisches Szenario?

Doch, schon. Gängiger Fall wäre ein angeknackster Keramikkondensator 
oder wenn Du Pech hast die geschmolzenen Reste eines defekten 
Halbleiters.

von Tom P. (booner)


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Hei,

damit:

https://www.amazon.de/Elektrische-Br%C3%BCckenz%C3%BCnder-Elektroz%C3%BCnder-Sicherheitsz%C3%BCnder-Z%C3%BCndschnur/dp/B00BGT5S4W

siehst Du, dass Deine Leistung ausreicht, einen Brand zu verursachen.
Da fließen zwar um die 3A bei 1,5V aber wenn man mit der Spannung rauf 
geht, sollten die 2A von Deinen 5V auch locker reichen, um das Ding 
auszulösen.

Aber Du wolltest den umgekehrten Fall? Etwas sicherer machen? ;-)


Viele Grüße,

Tom

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Wenn noch wärmeisolierendes Material, wie Textilien, Papier auf Deinen 
kurzgeschlossenen Aufbau kommen, dürfte die Möglichkeit einer Entzündung 
nicht mehr auszuschließen sein. Wenn der Draht hält, erwärmt es sich 
weiter, wenn er durchbrennt, hast Du Glück.

MfG

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