Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitsethik - Job beim Dienstleister annehmen um in Probezeit zu kündigen?


von Ab E. (abero)


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Hallo erstmal!

mein erster Beitrag, aber schon viel gelesen in der Community, freue 
mich schon:)

Vorweg, ja, ich weiß, es gibt ähnliche Beiträge, unter anderem diesen 
hier von 2015: Beitrag "Job bei einem Dienstleister als Übergangslösung annehmen?" - 
Dennoch, meine Frage richtet sich eher nach einer gerechten, 
vertretbaren Lösung für Arbeitgeber und -nehmer:

Meine Situation: Bald Bachelor FH, E-Technik in NRW;

Meine Optionen: konsekutiver Master oder berufsbegleitend Studieren

Mein Vorhaben: Ich habe einige Unternehmen im Umkreis angeschrieben, 
warte noch auf Feedback, mit einigen im Gespräch, aber Dienstleister X 
hat eine Stelle in Unternehmen Y, welches ich sogar aus meinem Studium 
kenne, Vertrag 12 Monate, 6 Monate Probe, darin 2 Wochen 
Kündigungsfrist, Brutto Jahresgehalt etwa 44k - nicht viel, nicht zu 
wenig, Entscheidung muss aber schnell gefällt werden.

Meine Frage: Wie vertretbar ist es eine solche Stelle anzunehmen, im 
Wissen, dass ich noch mit Unternehmen Z verhandle, um dann einen oder 
zwei Monate nach Vertragsbeginn zu kündigen, weil es bei Unternehmen Z 
geklappt hat? Der Dienstleister ist mir dabei (fast) egal, ich wäre in 
der Zeit nicht arbeitssuchend, aber Y würde nach kurzer Zeit wieder eine 
Lücke haben.

Im Einzelfall ist das, so denke ich, zu verkraften, aber man stelle sich 
die Fluktuation von Fachleuten vor, wenn viele/alle Arbeitnehmer diese 
Zwischenlösungen für, sie selber, bessere Konditionen ausnutzen!

Vielleicht ist das nur ein haltloses, moralisches Hirngespinst 
meinerseits, aber was wird ein künftiger Arbeitgeber über "so jemanden" 
denken, wenn man sich in deren Rolle hineinversetzt? Bestimmt nichts 
Gutes, oder?

Vielen lieben Dank im Voraus für eure Beiträge:)

von Michael B. (laberkopp)


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Ab E. schrieb:
> Wie vertretbar ist es eine solche Stelle anzunehmen, im
> Wissen, dass ich noch mit Unternehmen Z verhandle, um dann einen oder
> zwei Monate nach Vertragsbeginn zu kündigen, weil es bei Unternehmen Z
> geklappt hat?

Völlig in Ordnung, dein DL macht das nicht anders.

von Purzel H. (hacky)


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Du kannst immer kuendigen, s'hat halt nicht gepasst. Resp etwas anderes 
hat besser gepasst.

von Peter (Gast)


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Bald Bachelor FH Etechnik.
Wie wäre es mit einem Master?

Wozu studiert um nie über 50k zu kommen?
Wäre ich Teamleiter würde niemals jemanden einstellen mit FH Bachelor.
Aber naja...

von Ab E. (abero)


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Michael B. schrieb:
> Völlig in Ordnung, dein DL macht das nicht anders.

Ok, aber der Kunde des DL, oder ein AG ohne Vermittler - die dürfte so 
ein Verhalten doch mindestens verärgern...

von Ab E. (abero)


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Peter schrieb:
> Wie wäre es mit einem Master?

Muss in meinem halben Roman untergegangen sein - dieses ganze 
Unterfangen spielt sich im Verbundsstudium, also berufsbegleitend ab, 
also in JEDEM Falle, ob mit oder ohne "Job" werde ich meinen Master 
anstreben:)

> Wäre ich Teamleiter würde niemals jemanden einstellen mit FH Bachelor.

Oh, gut für mich, dass es noch andere als Teamleiter gibt, die 
Ingenieuren mit abgeschlossenem Studium eine Chance bieten:)

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Ab E. schrieb:
> Ok, aber der Kunde des DL, oder ein AG ohne Vermittler - die dürfte so
> ein Verhalten doch mindestens verärgern...

Der Kunde des DL kann, darf, und wird verstehen, daß eine Stelle mit 
unbefristeter Festanstellung ein guter Grund ist, befristete 
Leiharbeitsverhältnisse sofort aufzugeben.

Ob und welche Schlüsse der dann daraus zieht, ist ihm selbst überlassen.

Auch wenn der berühmte Fachkräftemangel zum größten Teil frei erfunden 
ist, etwas gibt es ihn doch.

Oliver

von Ich (Gast)


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Ab E. schrieb:
> Meine Frage: Wie vertretbar ist es eine solche Stelle anzunehmen, im
> Wissen, dass ich noch mit Unternehmen Z verhandle, um dann einen oder
> zwei Monate nach Vertragsbeginn zu kündigen, weil es bei Unternehmen Z
> geklappt hat? Der Dienstleister ist mir dabei (fast) egal, ich wäre in
> der Zeit nicht arbeitssuchend, aber Y würde nach kurzer Zeit wieder eine
> Lücke haben.

Die Stelle bei Unternehmen Z ist dir ja nicht sicher, du nimmst, was du 
bekommst und haust ab, wenn du was besseres findest.

Der DL wäre mir ebenfalls egal, der lebt von Hire und Fire.

Der Kunde, bei dem du eingesetzt wirst, muss damit rechnen, das du 
wieder abhaust, wenn du eine Festanstellung bekommst.
Er könnte Dir ja auch eine Festanstellung geben.

Die Zeiten Loyalität zum Arbeitgeber sind bei Dienstleistern vorbei.

von Ab E. (abero)


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Oliver S. schrieb:
> Der Kunde des DL kann, darf, und wird verstehen, daß eine Stelle mit
> unbefristeter Festanstellung ein guter Grund ist, befristete
> Leiharbeitsverhältnisse sofort aufzugeben

Das ist wohl wahr

von Ab E. (abero)


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Ich schrieb:
> Er könnte Dir ja auch eine Festanstellung geben.

Da muss ich mir dann aber ehrlicherweise an die eigene Nase fassen:

Klar, ich habe mich beworben, bin auch immer noch am bewerben, aber bei 
so vielen Unternehmen, wie die DL einem vermitteln können, kann man sich 
ja gar nicht bewerben - Diese Stelle des Unternehmen Y war mir davor gar 
nicht "bewusst"!

Irgendwo kann ich es dann auch wieder nachvollziehen, wenn kleinere bis 
mittlere Unternehmen sich aus solchen Vermittler-Pools bedienen... Oder 
irre ich mich da?

von Ordner (Gast)


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Arbeitsethik in Bezug auf Job kompakt:

Love it, change it or leave it!


Wer das als Flussdiagramm braucht:
https://karrierebibel.de/flussdiagramm-love-it-leave-it-or-change-it/

von nicht_maker (Gast)


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Ab E. schrieb:
> darin 2 Wochen Kündigungsfrist

Wie das, kann man nicht in Probezeit sofort gehen?

nicht_maker

von Ab E. (abero)


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nicht_maker schrieb:
> Wie das, kann man nicht in Probezeit sofort gehen?

Weiß ich nicht, wie das generell aussieht, hab ein Muster bekommen, 
darin steht: 2 Wochen in der Probezeit und 4 hinterher

von Ich (Gast)


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Ab E. schrieb:
> Irgendwo kann ich es dann auch wieder nachvollziehen, wenn kleinere bis
> mittlere Unternehmen sich aus solchen Vermittler-Pools bedienen... Oder
> irre ich mich da?

Klar! Verstehe ich die gut!

Die liefern einem frei Haus "passende" Kandidaten und können sich daraus 
den richtigen nehmen.

Das der gute passende Kandidat sich auch wieder verdünnisiert, wenn er 
etwas besseres gefunden hat, dürfte auch klar sein, also kein Mitleid.

Durch Dienstleister ist der Arbeitsmarkt sehr flexibel geworden, halt 
auch die Bereitschaft seinen Job als Leihkraft zu kündigen.

Ordner schrieb:
> Arbeitsethik in Bezug auf Job kompakt:
>
> Love it, change it or leave it!

DU kannst nur dauerhaft gute Leistungen bringen, wenn der Job dir 
gefällt.
Den 100% Job hat keiner.

von Vka (Gast)


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Wenn du jetzt die Chance auf einen guten Abschluss hast dann nutze sie. 
Du ärgerst dich sonst. Kein Chef sagt später "danke dass sie aus 
Loyalität ihr Studium nicht angetreten sind, natürlich bekommen sie den 
Job!".
Ich würde bei der Kündigung natürlich Y nicht total vergraulen. 
Festanstellung, mehr Gehalt, besser passende Fachabteilung/Kooperation 
mit FH, ... kann man als valide Argumente bringen, prüft eh keiner aber 
fühlt sich besser an als "Ciao Lückenfüller".

von Ich (Gast)


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Vka schrieb:
> Ich würde bei der Kündigung natürlich Y nicht total vergraulen.

Sorry, habe aber ein für mich optimaleres Angebot außerhalb der 
Leiharbeit bekommen, das konnte ich nicht ausschlagen.

von Thomas P. (topla)


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Ich schrieb:
> Sorry, habe aber ein für mich optimaleres Angebot außerhalb der
> Leiharbeit bekommen, das konnte ich nicht ausschlagen.

Wieviel optimaler als optimal muss es denn sein?

scnr
Thomas

von Ich (Gast)


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Thomas P. schrieb:
> Ich schrieb:
>> Sorry, habe aber ein für mich optimaleres Angebot außerhalb der
>> Leiharbeit bekommen, das konnte ich nicht ausschlagen.
>
> Wieviel optimaler als optimal muss es denn sein?

Das ist wie stets zur "vollsten" Zufriedenheit, voller als voll geht 
nicht.
Keinste Chance!

von Werner (Gast)


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Ab E. schrieb:
> aber Y würde nach kurzer Zeit wieder eine
> Lücke haben.

Das ist aber nicht Dein Problem.
Y wurde vom Dienstleister versprochen, dass es dieses Problem nicht 
gibt. Weil falls Du kündigtst, kommt am nächsten Tag jemand anderes in 
die Firma Y, der Deine Arbeit genau da weiterführt, wo Du sie beendet 
hast.
Forma Y bekommt davon nichts mit (So die Vorstellung des 
Dienstleisters).

Und 2.:
Firma Y sollte sich klar darüber sein, dass eigene Leute einen klaren 
Vorteil haben gegenüber Sklaven aus einer DL-Bude.
Möchte man dieses Problem umgehen, muss man halt selber Leute 
einstellen.
You get, what you pay for.

Werner

von Ich (Gast)


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Es ist nobel von Dir an so etwas wie Arbeitsethik zu denken.
Da gehörst Du aber einer Minderheit bei den Arbeitnehmern an und wärst 
eine Rarität bei den Arbeitgebern.

Ja, man sieht sich immer zweimal im Leben.
Man muss bei einer Trennung nur fair und sachlich miteinander umgehen.

von Kommentar (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Völlig in Ordnung, dein DL macht das nicht anders.

Leider ist das so. Die labern Dir den Kopf voll mit den tollen 
Möglichjeiten, die Du in den Firmen hast, aber am Ende servieren sie 
Dich einkalt ab. Dann kommt der für Dich zuständige Teamleiter und 
erzählt Dir was von unbezahltem Urlaub, den Du nehmen sollst und davon 
dass Du sonst in der Zentrale auftauchen musst, keine Auslöse mehr 
bekommst und legt dir nahe, zu kündigen.

Ich war übrigens mal bei Zertz und Scheid in Nürnberg angestellt. Das 
ist schon eine Weile her, aber Ich habe noch gut in Erinnerung, wie das 
damals gelaufen ist. Sehr gut habe Ich das alles noch im Kopft. Jedes 
Wort, das mir versprochen und zugesagt wurde. Ich weiß noch wer es 
gesagt hat, was er gesagt hat und dank der vielen Hetzwerke weiss Ich 
auch, wo er heute arbeitet.

Im Arbeitsleben gibt es keine Ethik! Nicht, wenn es mit 
Ingenieursgesellschaften zu tun hat. Dann besonders nicht.

von Pfosten (Gast)


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Kommentar schrieb:
> Ich weiß noch wer es gesagt hat, was er gesagt hat und dank der vielen
> Hetzwerke weiss Ich auch, wo er heute arbeitet.

Hetzwerke? Lustiger freudscher Versprecher, womöglich noch mit Schaum 
vor dem Mund?

von klausi (Gast)


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Aus Netzwerke -> mache Hetzwerke, ja.. sehr gute Analogue, trifft 
eigentlich.. auch wenn's ein (sehr guter) Freudscher Versprecher war.

Habe das mit dem Netzwerken noch nie so wirklich begriffen -> klar 
bringt es was als Selbständiger, oder im Sales dass du überall präsent 
bist, Leute kennst etc. Aber als Angestellter zB in IT?

Klar lerne ich mal wo jemand von Firma Z kennen und werde auf die Firma 
aufmerksam, aber es ist noch kein Eintrittsticket.. muss mich dann 
online wie jede andere Person auch auf die Stelle bei Z bewerben. Auch 
wenn ich den Herrn F von Firma Z kenne.. -> Firmenprozesse werden 
dadurch eingehalten.
Ich bekomme auch nicht plötzlich mehr Gehalt, weil Person X 
kennengelernt habe.

Netzwerken auf Parties, oder wie man früher gesagt hat auch "Weiber 
aufreissen"  bringt hingegen schon was. Oder auch Kollegen, die mir 
einen Gefallen A machen und ich mache B... zB..

von Ich (Gast)


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klausi schrieb:
> Ich bekomme auch nicht plötzlich mehr Gehalt, weil Person X
> kennengelernt habe.

Aber du hast dann besseren Zugang zu einem höher bezahlten Job.

klausi schrieb:
> Netzwerken auf Parties, oder wie man früher gesagt hat auch "Weiber
> aufreissen"  bringt hingegen schon was.

Nicht unbedingt dem Job...

> Oder auch Kollegen, die mir
> einen Gefallen A machen und ich mache B... zB..

Das schon eher.

klausi schrieb:
> Habe das mit dem Netzwerken noch nie so wirklich begriffen -> klar
> bringt es was als Selbständiger, oder im Sales dass du überall präsent
> bist, Leute kennst etc. Aber als Angestellter zB in IT?

Ich kenne einen, der weiß das ich im Bereich, zB.. IT,  gut bin, 
zuverlässig, ....
Irgendwann muss der entscheiden, wen er für eine Aufgabe nimmt, einen 
Fremden, den er nur vom Papier kennt, oder mich.

von genervt (Gast)


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Ab E. schrieb:
> Vielleicht ist das nur ein haltloses, moralisches Hirngespinst
> meinerseits, aber was wird ein künftiger Arbeitgeber über "so jemanden"
> denken, wenn man sich in deren Rolle hineinversetzt? Bestimmt nichts
> Gutes, oder?

Das hat nichts mit Moral zu tun. Z, zu dem du von Y wechselst, wird 
wissen, dass du ein Unzuverlässiger Wendehals bist.
Er wird dich innerhalb der Probezeit testen. Bringst du nicht du 
erwartete Leistung, bist du sofort raus (und für deinen vorherigen 
Dienstleister verbrannt, also viel Spaß!). Bringst du zu viel Leistung, 
weiß er, dass er dich nicht lange halten wird, und entsorgt dich 
ebenfalls in der Probezeit.
Die Frage ist nur: Woher weißt du, welche Leistung erwartet Z genau? Man 
weiß es nicht.

Schöner Nebeneffekt der Dienstleister: deren hunderte Kunden werden 
umgehend vor Leute wie dir gewarnt, namentlich. Bei denen werden also 
spätere Bewerbungen unter deinem Namen nicht einmal mehr geöffnet. Es 
wird dann bald Zeit z.B. für eine Pflegeausbildung, um in einem neuen 
Umfeld anzufangen, in dem hoffentlich noch niemand von dir gehört hat.

von Ab E. (abero)


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genervt schrieb:
> Schöner Nebeneffekt der Dienstleister: deren hunderte Kunden werden
> umgehend vor Leute wie dir gewarnt, namentlich. Bei denen werden also
> spätere Bewerbungen unter deinem Namen nicht einmal mehr geöffnet.

Das beschreibt ja das schlimmste Szenario, welches auftreten kann:o aber 
durchaus möglich...

Das konkret vorliegende Angebot beinhaltet viel Dienstreise (war ja 
klar, DL), was sich mit dem Verbundsstudium beißen könnte, das ist für Y 
ein "Knackpunkt", aber auch für mich...

eine Alternative: dieses Angebot (falls Y nicht schon dicht macht) 
ablehnen und vom DL ein anderes Angebot anfordern. Das würde bedeuten, 
dass ich noch ein wenig mehr Zeit habe, um mit anderen Unternehmen zu 
reden, z.B. mit Z OHNE bereits in einem Vertrag zu sein. Nachteil dabei: 
mein Einstieg, egal bei wem, wird sich etwas hinauszögern, ist ein 
Risiko (laut Personaler vom DL aber angeblich kein Problem mit meinen 
"Qualifikationen" - aber das bekommt wahrscheinlich jeder zu hören)

von BMW (Gast)


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Geht nicht zu Zockerbuden.

von Zocker_52 (Gast)


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> Autor: BMW (Gast)
> Datum: 07.02.2018 09:16

> Geht nicht zu Zockerbuden.

Sehe ich auch so !

von Jack (Gast)


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genervt schrieb:
> Schöner Nebeneffekt der Dienstleister: deren hunderte Kunden werden
> umgehend vor Leute wie dir gewarnt, namentlich.

Die Mühe macht sich kein Dienstleister. Das wäre Arbeit und verursacht 
Extrakosten. Beides scheuen Dienstleister. Einen Rechtsstreit brauchen 
sie auch nicht unbedingt.

Sogar wenn; typische Hinterhof-Dienstleister haben keine 100 echte 
Kunden. Da träumen die Nachts von. Vielleicht haben sie eine 
Marketing-Datenbank von 100 potentiellen Kunden "researched". Diese 
potentiellen Kunden kennen den DL aber gar nicht.

Bei großen DLs kommt dein Betreuer gar nicht an alle Kundenkontakte ran. 
Der DL fürchtet nämlich, dass seine Mitarbeiter, diese moralisch 
untadeligen BWLer,  mit der Kundendatenbank stiften gehen und was 
eigenes aufmachen. Ein Betreuer bei einem großen DL hat nicht die 
Autorisierung Kunden über dich zu informieren. Er wird deinen Fall auch 
nicht nach oben hin eskalieren zu jemandem der sie hat. Dass ihm ein 
Opfer so schnell von der Fahne gegangen ist lässt ihn schlecht aussehen.

Zum DL geht man, wenn die Alternative Arbeitslosigkeit ist. Vom DL geht 
man so schnell wie möglich, zum Beispiel wegen einer Festanstellung. 
Irgendwelche moralische Bedenken gegenüber halbkriminellen DLs? Warum? 
It's all part of the game. Capitalism Baby, yeah!

von Ab E. (abero)


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Update, auch wenn der Thread schon ein paar Tage alt ist:

DL hab ich abgesagt. Anderes Angebot vom Ingenieursbüro im Bereich der 
Prozessindustrie, 45k bei 40h/w + UG u. WG, 30 Tage Urlaub.

Was sollte man davon halten? Realistisch oder ebenfalls "Ausbeutung"? 
Ist halt kein Direkteinstieg bei einem der ganz Großen, aber irgendwie 
möchte man ja schon einen Fuß in die Arbeitswelt setzen...

Aber es ist halt nicht ganz einfach den "eigenen Marktwert" 
einzuschätzen, wenn man frischer Absolvent ist und immer nur von den 
Top-Gehältern bei Branchenriesen hört...

von FerdinandP (Gast)


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Ab E. schrieb:
> 45k bei 40h/w + UG u. WG, 30 Tage Urlaub.

Angemessen. Richtig Geld wird meist erst im zweiten oder dritten Job 
verdient. Wichtig beim ersten Job ist das man viel lernt. Viele Jobs 
beim Dienstleister kann auch jeder beliebige Techniker oder 
Fachinformatiker erledigen. Das bringt einen langfristig beruflich nicht 
weiter.

Beitrag #5328663 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lutz H. (luhe)


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Flexibilisierung des Arbeitsmarktes.

Sei skrupellos und wechsle, wenn auf der anderen Straßenseite 5 Euro 
mehr gezahlt werden. Auch einen unbefristeter Arbeitsvertrag ist 
jederzeit kündbar. Jede Loyalität zu einer Firma wird als Schwäche 
ausgelegt.

Beitrag #5328671 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lutz H. (luhe)


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Aberhallo schrieb im Beitrag #5328671:
> eine Geldmaschine

Deshalb wird auch erst eingestellt, wenn der Verleihvertrag 
unterschrieben ist. Dann kann auch die Dauer des Arbeitsvertrages gleich 
mit dem Leihvertrag synchronisiert werden.

von Ab E. (abero)


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Lutz H. schrieb:
> wenn auf der anderen Straßenseite 5 Euro
> mehr gezahlt werden.

Klingt natürlich plausibel, kann ich mir auch vorstellen, dass nach ein 
bis zwei Jahren auch Bewerbungen bei besserbezahlten Direkt-Arbeitgebern 
Früchte tragen, ich bedenke allerdings den Umstand, dass der DL die 
Schulungskosten für Fortbildungen etc. auf 12 Monate "abschreibt", 
heißt, ich muss anteilig zurückzahlen, wenn ich innerhalb dieser 12 
Monate wechsle. Ich hoffe, dass das kein Schulungsbashing gibt, um den 
Ausstieg künstlich zu "erschweren", ansonsten:

Lutz H. schrieb:
> Sei skrupellos und wechsle

Ja, das wäre der Plan...

Beitrag #5328809 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Fragenstellender (Gast)


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Wenn jemand fragt:

"Das ist ein Dienstleister, der ist eine hohe Fluktuation gewöhnt."

von mortadella (Gast)


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Werner schrieb:
> Möchte man dieses Problem umgehen, muss man halt selber Leute
> einstellen.
> You get, what you pay for.

Für einen ANÜ Leiharbeiter zahlt das Unternehmen immer mehr, als 
Festanstellung. Der Schmalzfaktor ist zwischen 1,5 und 2,5 angesiedelt. 
Dabei sind die Kosten zur Bereitstellung des Arbeitsplatzes dieselben, 
wenn nicht noch ein bisschen höher. z.B. Wenn eine Firma die Betreuung 
der externen auch auf eine externe Firma auslagert...

von Lutz H. (luhe)


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mortadella schrieb:
> Für einen ANÜ Leiharbeiter zahlt das Unternehmen immer mehr, als
> Festanstellung.

Wenn ein Unternehmen zu blöd ist, einen AN aus dem Angebot der 
Bundesagentur auszuwählen und für die Dauer eines Projektes 
einzustellen, muss es für die Dienstleistung zahlen.

von Leiharbeit (Gast)


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Früher gab es Selbstsändie die für ihre Projektarbeit richtig viel Kohle 
verlangt haben. Die Leute haben also soziale Leistungen gegen Geld 
eingetauscht. Zum Beispiel die Möglichkeit sesshaft zu werden. 
Kluge/skrupellose oder assoziale Köpfe haben dann entdeckt dass es noch 
besser ist die sozialen Leistungen anderer zu verkaufen und das Geld 
dafür selbst einzustreichen und es Leiharbeit zu nennen. Es ist also 
gesetzlich geregelt dass ich in Deutschland ein paar Grundrechte dritter 
zur persönlichen Bereicherung verkaufen darf ohne sie zu fragen. Hey für 
was brauchen wir Grundrechte ??
Noch schlauer wäre dem Arbeitnehmer von Geburt an ein Herzschrittmacher 
einzupflanzen den der Arbeitgeber dann nach Belieben abschalten kann 
oder ihn alternativ einfach zu erschiessen, dann spart man sich die op 
Kosten.

von Lutz H. (luhe)


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Den Wettbewerb um das bessere System hat die BRD gewonnen, dann wurde 
das bessere System reformiert. Aktuell ist Automobilbau-  und Schiffbau- 
Ausstieg. Dafür braucht es Leiharbeit und etwas rauere Umgangsformen.

Es stand schon vor Jahren in der Zeitung: Deutschland begeht Selbstmord.

Leiharbeit schrieb:
> Es ist also
> gesetzlich geregelt

: Bearbeitet durch User
von Zocker_52 (Gast)


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> Re: Arbeitsethik - Job beim Dienstleister annehmen um in Probezeit zu
> kündigen?

Spinnst du ?

Oder hast du was geraucht ?

Man geht nicht zu Zockerbuden !

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