Ich bin Werkstudent in einem IG-Metall Unternehmen. Bald bin ich fertig und der Betriebsrat hat mir nahegelegt, doch weiterhin Mitglied zu bleiben, auch wenn ich ausscheide. Jetzt stell ich mir die Frage, ob das wirklich Sinn ergibt. Die Vorteile die ich sehe: + ich habe eine Unfallversicherung (Freizeit) + ich habe kostenlose Rechtsberatung für Angelegenheiten betreffend des Arbeitsrechts + ich erhalte (finanz.) Unterstützung im Sterbefall Ich bin mir bewusst das die Verhandlungen der IG-Metall auch Auswirkungen auf die Betriebe haben, die nicht tariflich gebunden sind. Der Mann vom Betriebsrat sagte mir, dass das große Ganze zähle und je mehr Personen sich engagieren, desto größer ist das gesamte Ergebnis welches in der deutschen Arbeitswelt ankommt. Jetzt möchte ich gern wissen, ob hier jemand in der IG-Metall ist, obwohl er in einem Unternehmen arbeitet, welches keinen Tarifvertrag hat? Was sind eure Argumente dafür/dagegen? PS: Ich tendiere dazu zu kündigen, da die Vorteile für mich nicht wirklich greifbar sind.
Es ist schon beinahe Sonntag, getrollt wird Freitag! NRW_Metaller schrieb: > Ich bin Werkstudent in einem IG-Metall Unternehmen. Bald bin ich > fertig > und der Betriebsrat hat mir nahegelegt, doch weiterhin Mitglied zu > bleiben, auch wenn ich ausscheide. Na klar, der per Gesetz unabhängige Betriebsrat wird in der Realität von der Gewerkschaft gesteuert. > Die Vorteile die ich sehe: > + ich habe eine Unfallversicherung (Freizeit) Die privat versichert welchen Beitrag erfordern würde? Befrage Kollegen, die einen Unfall hatten, welche Daten die Versicherung der Gewerkschaft fordert, bevor sie zahlt - Frechheit. > + ich habe kostenlose Rechtsberatung für Angelegenheiten betreffend des Arbeitsrechts Kann sehr wertvoll sein, da dort echte Fachleute sitzen! Du bezahlst diese Versicherung mit 1% = rund 500 Euro pro Jahr. > + ich erhalte (finanz.) Unterstützung im Sterbefall Mir vollkommen egal, wenn ich tot bin! > Ich bin mir bewusst das die Verhandlungen der IG-Metall auch > Auswirkungen auf die Betriebe haben, die nicht tariflich gebunden sind. > Der Mann vom Betriebsrat sagte mir, dass das große Ganze zähle und je > mehr Personen sich engagieren, desto größer ist das gesamte Ergebnis > welches in der deutschen Arbeitswelt ankommt. Überlege, ob die gesellschaftspolitischen Ziele der Gewerkschaft mit Deinen überein gehen - ich sehe diese sehr kritisch. > Jetzt möchte ich gern wissen, ob hier jemand in der IG-Metall ist, > obwohl er in einem Unternehmen arbeitet, welches keinen Tarifvertrag > hat? > Was sind eure Argumente dafür/dagegen? Auch ohne Tarifbindung kann man einen Betriebsrat aufstellen, vielleicht sogar eine Tarifbindung erstreiten - diese Geschichten liest Du jeden Monat in der roten Postille der IGM. > PS: Ich tendiere dazu zu kündigen, da die Vorteile für mich nicht > wirklich greifbar sind. Schwierig. Für mich persönlich sind sie auch nicht direkt greifbar, dennoch haben mich Umstände des Arbeitslebens veranlasst, nach deutlich zweistelligen Jahren im Beruf einzutreten: Firma verweigert Tarifbindung und macht weitere krumme Spielchen, inzwischen haben wir die Bindung.
Gegenfrage: Wer kämpft sonst für Deine Interessen? Die popeligen 1 Prozent pro Monat sind doch ein Witz! Ohne IGM hätten die meisten 30-40 % weniger.
Ich bin sehr für Solidarität unter Arbeitnehmern (Vorsicht, wenn man das Wort hier erwähne wird man gerne von neo-liberalen Hipster-Wichtigtuern angepissst), doch mit der IGM und Gewerkschaften im Allgemeinen ist es so: Sie kämpfen traditionell für gewerbliche Arbeitnehmer. Das sind die, als es den Unterschied noch gab, die Lohn, nicht Gehalt, bekommen. Akademiker sind nicht Zielgruppe, sondern gehören Traditionell zum Feindbild. Akademiker = Führungspersonal = Büttel des Arbeitgebers = Feind. Natürlich haben wir heutzutage ein Akademikerproletariat und die Zeiten von Akademiker = Führungspersonal sind lange vorbei. Gelegentlich merken auch Gewerkschaften, das Solidarität nicht beim Arbeiter aufhören sollte. Besonders wenn es mit den Mitgliedern knapp wird wird auch unter Akademikern geworben, und die Entgeldgruppen für Durchschnittsakademiker gestaltet man auch mit. Letztendlich ist es eine Gewissensfrage ob du Mitglied in einer Organisation bist, die deine Interessen so halb vertritt.
Wie sehr setzt sich denn die IGM für die Arbeitnehmer ein, wenn der oberste VW Betriebsrat mit 800k deutlich mehr das doppelte unserer Kanzlerin verdient? Dafür hätte man noch einige Stellen schaffen können... Entwickler streiken ohnehin nicht. Sonst war es das mit der Karriere.
Badaling schrieb: > Entwickler streiken ohnehin nicht. ...aber manchmal die Geräte, die von ihnen konstruiert wurden. :) MfG Paul
Manfred schrieb: >> + ich habe kostenlose Rechtsberatung für Angelegenheiten betreffend des > Arbeitsrechts > > Kann sehr wertvoll sein, da dort echte Fachleute sitzen! echt witzig, das hatte ich mal durch, man erklärt dem IGM RA alles und im Arbeitsgerichtsprozess kommt abgehetzt eine Vertretung, jung unerfahren mit den Worten, "ich weiss nicht worum es geht" .... sowas braucht kein Mensch. PS. alle Kollegen die einen Anwalt ausserhalb der IGM hatten sind vor dem Arbeitsgericht gescheitert und mir wollte die Agentur f. Arbeit das ALG sperren mit der Begründung ich hätte ja klagen können. Erst mit der Antwort das alle die geklagt hatten gescheitert sind wurde die Sperre aufgehoben. Lieber TO, als Student kannst du doch viel besser recherchieren und Gesetze wälzen wenn es um dich und deinen Fall geht als ein lustloser unterbezahlter Gewerkschaftsanwalt. Ich fand Gewerkschaften mal echt gut und wichtig aber ich bin in der Realität angekommen. https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2017/bvg17-057.html upps nun komme ich wieder frustriert rüber? zum Thema IGM und Gewerkschaft ja, durch Erfahrung. Normal schrieb: > Gegenfrage: Wer kämpft sonst für Deine Interessen? gute Frage (sehe ich ja genauso) Hannes J. schrieb: > doch mit der IGM und Gewerkschaften im Allgemeinen ist es > so: > > Sie kämpfen traditionell für gewerbliche Arbeitnehmer. Das sind die, als > es den Unterschied noch gab, die Lohn, nicht Gehalt, bekommen. > Akademiker sind nicht Zielgruppe, sondern gehören Traditionell zum > Feindbild. Akademiker = Führungspersonal = Büttel des Arbeitgebers = > Feind. auch das gilt es zu bedenken! Badaling schrieb: > Wie sehr setzt sich denn die IGM für die Arbeitnehmer ein, wenn der > oberste VW Betriebsrat mit 800k deutlich mehr das doppelte unserer > Kanzlerin verdient? http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/volkswagen-bordell-affaere-die-generalabrechnung-beginnt-1490740.html Manfred schrieb: > Überlege, ob die gesellschaftspolitischen Ziele der Gewerkschaft mit > Deinen überein gehen - ich sehe diese sehr kritisch. dito
NRW_Metaller schrieb: > Ich bin Werkstudent in einem IG-Metall Unternehmen. Bald bin ich > fertig > und der Betriebsrat hat mir nahegelegt, doch weiterhin Mitglied zu > bleiben, auch wenn ich ausscheide. > > Jetzt stell ich mir die Frage, ob das wirklich Sinn ergibt. > > Die Vorteile die ich sehe: > + ich habe eine Unfallversicherung (Freizeit) Kann gut sein, ich würde die Konditionen mit anderen Versicherungen vergleichen. Und nein, Versicherungen verweigern nicht immer die Zahlung. > + ich habe kostenlose Rechtsberatung für Angelegenheiten betreffend des > Arbeitsrechts Das muss man wirklich haben. Andere Versicherungen können dich kündigen nach dem ersten Fall. > + ich erhalte (finanz.) Unterstützung im Sterbefall# Nicht du, sondern deine Familie. Auch hier würde ich vergleichen. > > Ich bin mir bewusst das die Verhandlungen der IG-Metall auch > Auswirkungen auf die Betriebe haben, die nicht tariflich gebunden sind. Richtig. Die 1% kannst du von Steuer absetzen. Die Hälfte davon kriegst du zurück. Es gibt noch kostenlose Seminare von der Gewerkschaft über Rhethorik, Presentation und so. Falls du dich grade woanders bewirbst, kannst du am Telfon infos über die Fiermen bekommen.
Joachim B. schrieb: > PS. alle Kollegen die einen Anwalt ausserhalb der IGM hatten sind vor > dem Arbeitsgericht gescheitert und mir wollte die Agentur f. Arbeit das > ALG sperren mit der Begründung ich hätte ja klagen können. > Erst mit der Antwort das alle die geklagt hatten gescheitert sind wurde > die Sperre aufgehoben. Was ist das für ein Fck? du wirst gekündigt und die Agentur sieht es als normales und notwendiges Prozedere, dass man vor Gericht gehen muss??!! Und dann gibt es deshalb kein Arbeitslosengeld?
Hannes J. schrieb: > Letztendlich ist es eine Gewissensfrage ob du Mitglied in einer > Organisation bist, die deine Interessen so halb vertritt. Darum würde hier auch schon einmal über die Gründung einer Interessensvertretung speziell für MINT-Berufe nachgedacht: Beitrag "Welche Gewerkschaft ist die richtige?" Der Bedarf scheint zu existieren.
NRW_Metaller schrieb: > Die Vorteile die ich sehe: > + ich habe eine Unfallversicherung (Freizeit) Kann man günstiger - sofern überhaupt fürs eigene Risikoprofil notwendig - privat abschließen > + ich habe kostenlose Rechtsberatung für Angelegenheiten betreffend des > Arbeitsrechts Für 30€ / Monat bekommt man bei Arag das Paket aus Privat+Verkehr+Arbeit+Mietrecht und noch ein paar Sonderlocken oben drauf > + ich erhalte (finanz.) Unterstützung im Sterbefall Dafür gibts Risikolebensversicherungen mit ordentlichen Summen um seine Hinterbliebenen für den Fall der Fälle abzusichern. Akademiker sind nicht die Zielgruppe von Gewerkschaften, aber natürlich gern gesehene Beitragszahler, da höchste Entgeltgruppen. Es sollte in Erinnerung gebracht werden, dass normale Ings. die größten Verlierer bei der Umstellung auf diese IGM-Tabellen waren, weil sie - wie man hier ja auch immer schön im Forum sieht - zu faul/zu bequem waren ihren Arsch hochzukriegen. Darum ist deine hochqualifizierte Arbeit auch nur geringfügig mehr wert als die eines Türgummifestklopfers.
"PS. alle Kollegen die einen Anwalt ausserhalb der IGM hatten sind vor dem Arbeitsgericht gescheitert und mir wollte die Agentur f. Arbeit das ALG sperren mit der Begründung ich hätte ja klagen können. Erst mit der Antwort das alle die geklagt hatten gescheitert sind wurde die Sperre aufgehoben." Was ist hiermit gemeint? Also das die IGM Anwälte besser waren oder wie?
Kroko schrieb: > Was ist das für ein Fck? > > du wirst gekündigt und die Agentur sieht es als normales und notwendiges > Prozedere, ja das passierte als ich den Auflösungsvertrag unterschrieb, Alternative wäre normale Kündigung gewesen! (PS. mit Betriebsübergang wurden 400 Leute entlassen) Das Unterschreiben vom Auflösungsvertrag sah die Agentur f. Arbeit als Eigenkündigung. NRW_Metaller schrieb: > Was ist hiermit gemeint? Also das die IGM Anwälte besser waren oder wie? nein das meinte nur das man weder brauchbare Hilfe vom IGM Anwalt bekam und andere Kollegen auch keine brauchbare Hilfe vom Anwalt ausserhalb der IGM. Der kam zur ersten Verhandlung nicht vor Gericht, Begründung die Erstinstanz bringt eh nichts, man geht sowieseo in Revision, welche dann die 40 Kollegen die von ihm vertreten wurden auch verloren. Die Änderung des Kündigungsschutzgesetz vom Dicken anfang der `90er für Betriebsübergänge von Firmen war dann richtig gut passend und wurde sofort genutzt. zum TO "Neue Firma hat kein Tarif." dann kannst du doch frei dein Gehalt aushandeln, es gibt keine Tarifbindung, die zahlen dir dann was du denen wert bist oder nicht. Selbst mit Tarifbindung sind die Firmen doch frei dich in alle (höheren) Gruppen einzusortieren. Im IGM Betrieb waren auch locker bei gleichwertigen Ings. vom Abschluß und Tätigkeit einige Tausender im Monat Unterschied, damals zwischen 3000,-DM/Monat bis 6000,-DM/Monat
:
Bearbeitet durch User
Joachim B. schrieb: > ja das passierte als ich den Auflösungsvertrag unterschrieb, Alternative > wäre normale Kündigung gewesen! Tja, haste was gelernt fürs Leben. Hast dich halt übern Tisch ziehen lassen und die Konsequenzen nicht bedacht.
Abradolf L. schrieb: > Darum ist deine hochqualifizierte Arbeit auch nur > geringfügig mehr wert als die eines Türgummifestklopfers. Danke dem Türgummifestklopfer dafür, dass er im Gegensatz zu dir auf der Straße war und für dich 4,3% mehr Entgelt rausgeholt hat.
Abradolf L. schrieb: > Tja, haste was gelernt fürs Leben. Hast dich halt übern Tisch ziehen > lassen und die Konsequenzen nicht bedacht. ja was denn? Ich habe gelernt das man sich von einer Agentur f. Arbeit nicht ins Bockshorn jagen lassen muss, das man widerspricht und denen ihre Argumentation um die Ohren haut, keinen Prozess zu führen der ohne Aussicht auf Erfolg ist! Die ALG Sperre wurde aufgehoben und ich bekam die fehlenden 3 Monate ALG I Geld nach. Dazu bedarf es keinen IGM oder sonst was für einen Anwalt zumindest wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, was ich gelinde gesagt von jedem Studenten erwarte der Ing, Bacheler oder Master werden will.
Abradolf L. schrieb: > Darum ist deine hochqualifizierte Arbeit auch nur geringfügig mehr wert > als die eines Türgummifestklopfers. So ist es ja nun auch nicht, da ist schon eine große Spannweite in den Entgeltstufen der Tariftabelle. Ich würde auch auf keinen Fall mit einem "Türgummifestklopfer" (der Begriff stammt übrigens vom Psychopathen Heiner aus diesem Forum) tauschen wollen, denn diese Arbeit ist extrem eintönig und wahrscheinlich im ungesunden Schichtbetrieb. Daher stufe ich deine Aussage nur als billige Polemik und Provokation ein.
Qwertz schrie: > Ich würde auch auf keinen Fall mit einem "Türgummifestklopfer" (der > Begriff stammt übrigens vom Psychopathen Heiner aus diesem Forum)... ..und Du glaubst wirklich, daß das nicht Ein- und Derselbe ist?
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.