Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gebrauchtes Labornetzteil HP Agilent


von Walter K. (Gast)


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Da ja fast alle Nachfragen und Ideen bzgl. geregeltes Netzteil selbst 
bauen, hier eher skeptisch und abratend beantwortet werden - will ich 
direkt was „ Fertiges „ kaufen

In der Bucht wird aktuell ein HP Agilent E3610A angeboten

Von der Leistung her würde es für meine Basteleien und 
Mikroprozessor-Spielchen
auf jeden Fall reichen

Was meinen denn die Experten dazu?

Schonmal Danke für Eure Mühe

https://m.ebay.de/itm/HP-Netzger-t-Spannungsquelle-Agilent-E3610A-Power-Supply-0-8V-0-3A-0-15V-0-2A/112807928422?_mwBanner=1&ul_ref=https%3A%2F%2Frover.ebay.com%2Frover%2F0%2Fe13110.m43.l3160%2F7%3Feuid%3D17ca1917a7cc4679be429bdce0ae12c3%26bu%3D43161207525%26loc%3Dhttps%253A%252F%252Fwww.ebay.de%252Fulk%252Fitm%252F112807928422%26sojTags%3Dbu%3Dbu%26srcrot%3De13110.m43.l3160%26rvr_id%3D0&ul_noapp=true

von Didi S. (kokisan2000)


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Es ist ein sehr stabiles und robustes Gerät, der Preis ist ok.
Ich benutze die Geräte beruflich unter anderem für Langzeitests: sie 
laufen und laufen und laufen ...

Gruß

von Gerhard O. (gerhard_)


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Walter K. schrieb:
> Da ja fast alle Nachfragen und Ideen bzgl. geregeltes Netzteil
> selbst
> bauen, hier eher skeptisch und abratend beantwortet werden - will ich
> direkt was „ Fertiges „ kaufen
>
> In der Bucht wird aktuell ein HP Agilent E3610A angeboten
>
> Von der Leistung her würde es für meine Basteleien und
> Mikroprozessor-Spielchen
> auf jeden Fall reichen
>
> Was meinen denn die Experten dazu?
>
> Schonmal Danke für Eure Mühe
>
> Ebay-Artikel Nr. 112807928422

Ich babe schon seit 23 Jahren ein E3611A welches höhere Ausgangsspannung 
erzeugt. Es gab nie elektrische Probleme ausser daß das 
Spannungseinstellpoti mit der Zeit etwas unruhig wird, was sich aber 
durch häufiges betätigen beheben läßt. Die Anschlußklemmen spalten sich 
mit der Zeit weil das Plastik, das HP verwendet immer schrumpft. Das ist 
ein normales Problem.

Handbücher mit Schaltbild gibt es bei K5BB zum runterladen.

Betrieblich gibt es sonst nichts auszusetzen.

von Thomas K. (ek13)


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Nicht für den Preis

von Walter K. (Gast)


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Thomas K. schrieb:
> Nicht für den Preis

Wie meinst Du das jetzt?

Positiv oder negativ ?? Mir fehlt da jetzt irgendwie der Kontext

von Thomas K. (ek13)


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Walter K. schrieb:
> Thomas K. schrieb:
> Nicht für den Preis
>
> Wie meinst Du das jetzt?
> Positiv oder negativ ?? Mir fehlt da jetzt irgendwie der Kontext

Ich finde, dass ist für ein Gebraucht- Gerät mit den den Daten zu teuer.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Preis/Leistung würde ich eher schlecht bewerten:

o nur 10mA Auflösung - da wird man dann öfters das Multimeter 
dazwischenschalten müssen. Nervig.
o keine Sense-Eingänge - sehr schlecht!
o kein Schalter um den Ausgang ein/auszuschalten. Immerhin kann man aber 
mittels der CC-SET Taste den Strom voreinstellen, ohne den Ausgang 
kurzschließen zu müssen. Braucht man aber beide Hände dafür - auch 
wieder nervig.
o geringe Ausgangsspannung/geringe Leistung

von Walter K. (Gast)


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Was für ein (Gebraucht)Gerät würdest Du denn vorschlagen ?

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Für ein paar Euro mehr:

https://www.ebay.co.uk/itm/TTI-PL320QMD-Linear-bench-variable-Power-supply-PSU-twin-channel-32V2A-quad-mode/112776103636?hash=item1a41fac6d4:g:tawAAOSwvTpaQrvA

Hat alle fehlenden Features (und noch ein paar mehr) die ich oben 
aufgelistet habe :)

von Harald W. (wilhelms)


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Marko ⚠. schrieb:

> Hat alle fehlenden Features (und noch ein paar mehr) die ich oben
> aufgelistet habe :)

Da steht aber nicht "Agilent" drauf. :-)

von Thomas K. (ek13)


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Walter K. schrieb:
> Was für ein (Gebraucht)Gerät würdest Du denn vorschlagen ?




http://www.ebay.de/itm/3005D-NETZTEIL-REZEPTFREI-VERSTELLBAR-0-30V-5A-MIT-KABEL-VIELZWECK-PROFI-/222830073889



Hab ich bei mir im Einsatz neben vielen weiteren LNG und bin sehr 
zufrieden.

von Schorsch X. (bastelschorsch)


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Es gibt im Moment auch einige Agilent 6632(A und B). Sind Top Geräte. DA 
und AD Wandler mit 12 Bit recht ordentlich. 20V/5A reicht in vielen 
Fällen aus. Die Geräte mit VFD werden mit den Jahren oft dunkler, aber 
funktionieren immer noch gut. Ich hab auch einige E3631 in Betrieb uvm.

Ansonsten ist mein Favorit im Moment das TTi PL303. Vorteil ist beim 
500mA Strombereich 100uA Auflösung der Messung und die Begrenzung der 
Spannungseinstellung auf einen programmierbaren Bereich. Verhindert 
zuverlässig, dass man aus Versehen die Spannung zu hoch oder zu niedrig 
einstellen kann. Preislich noch im Rahmen.

von Gerd E. (robberknight)


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Schorsch X. schrieb:
> Es gibt im Moment auch einige Agilent 6632(A und B). Sind Top Geräte. DA
> und AD Wandler mit 12 Bit recht ordentlich.

ja, aber ziemlich groß (19") und laut. Ausgänge nur auf der Rückseite.

> Ansonsten ist mein Favorit im Moment das TTi PL303.

Ja, TTi kann ich auch empfehlen.

von Dieter F. (Gast)


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Ich bin jetzt kein Profi - aber

HP-Netzgeraet-Spannungsquelle-Agilent-E3610A-Power-Supply

08V-0-3A
15V-0-2A

sind wohl nicht mehr ganz zeitgemäss.

Ich habe ELV-Geräte (sind halt "günstig") und bin eigentlich ganz 
zufrieden. Wichtig ist mir heute die Möglichkeit positive und negative 
Spannung zu erzeugen - und 30V max. (bei 3A) sind auch nicht sinnlos.

Worauf ich achten würde ist der "Spannungs-Peak" beim Ein- und 
Ausschalten. Beim PPS 5330 gibt es den z.B. nicht beim DPS 5315 ist der 
aus meiner Sicht nicht tragbar ( ich klemme immer alles ab, bevor ich 
das Netzteil abschalte ... :-().

Profi-Geräte wie das Agilent sind leider außerhalb meiner 
Hobby-Reichweite - aber es geht in meinem Bereich auch anders :-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Dieter F. schrieb:
> Worauf ich achten würde ist der "Spannungs-Peak" beim Ein- und
> Ausschalten

Da kann ich Euch beruhigen. HP NT machen das nicht.

Hier ist ein aktuelles Oszi Bild beim Ein- und ausschalten vom E3611A:

Beitrag "Re: Nachbausicheres Klein Labornetzgeraet"

Lastreglung E3611A:

Beitrag "Re: Nachbausicheres Klein Labornetzgeraet"

> nur 10mA Auflösung - da wird man dann öfters das Multimeter
> dazwischenschalten müssen. Nervig.

Ist nicht so schlimm. Kommt zumindest bei mir sehr selten vor, daß ich 
die Spannung wirklich genau wissen muß.

> HP-Netzgeraet-Spannungsquelle-Agilent-E3610A-Power-Supply
> 08V-0-3A
> 15V-0-2A
> sind wohl nicht mehr ganz zeitgemäß.

Deshalb würde ich eher das E3611A empfehlen.

Sonst sind auch ältere gebrauchte HP Netzteil sehr gut in der 
Zuverlässigkeit und Leistung und sind billig im Gebrauchtgerätemarkt zu 
haben.

von René F. (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> ja, aber ziemlich groß (19") und laut. Ausgänge nur auf der Rückseite.

Kommt auf die Ausstattungsoptionen an, nachrüsten ist aber sehr einfach 
und günstig möglich.


Ich bilde mir aber ein das es für diese Netzgeräte einen Hack gab um den 
Ausgangsspannungsbereich zu vergrößern.

von Dieter F. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Sonst sind auch ältere gebrauchte HP Netzteil sehr gut in der
> Zuverlässigkeit und Leistung und sind billig im Gebrauchtgerätemarkt zu
> haben.

Werde bitte mal konkret :-)

von Dieter F. (Gast)


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René F. schrieb:
> Ich bilde mir aber ein

Oh, ein Bruder in Gedanken :-) ich bilde mir auch so manches ein ... :-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Dieter F. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Sonst sind auch ältere gebrauchte HP Netzteil sehr gut in der
>> Zuverlässigkeit und Leistung und sind billig im Gebrauchtgerätemarkt zu
>> haben.
>
> Werde bitte mal konkret :-)

Guck mal hier:

https://www.ebay.com/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2380057.m570.l1313.TR12.TRC2.A0.H0.XHP+Power+supply.TRS0&_nkw=HP+Power+supply&_sacat=0

von Dieter F. (Gast)


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von Manfred (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich babe schon seit 23 Jahren ein E3611A

Zwei dieser HP3611A haben mich vor ein paar Jahren heftig geärgert, nach 
ziemlich genau 23 Jahren, überwiegend am Netz bei geringer Last: Erst 
passten die Ausgangsspannungen nicht, dann gab es Ärger mit der 
Strombegrenzung ... ausgelaufene Elkos, vollgesabberte Platine bis hin 
zum abgegammelten Spannungsregler. War recht aufwendig: Trafo runter, 
Elkos raus, Platine waschen, Leiterbahnen flicken ...

Schaue unbedingt mal hinein, ob es irgendwo feucht ist oder komischen 
Belag auf der Leiterplatte gibt!

von Gerhard O. (gerhard_)


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Manfred schrieb:
> Schaue unbedingt mal hinein, ob es irgendwo feucht ist oder komischen
> Belag auf der Leiterplatte gibt!

Danke für den Hinweis, Manfred.

Deine Geschichte hört sich tatsächlich recht unangenehm an und sieht 
ekelhaft aus. Mir sind solche Elkos in meiner gesamten Laufbahn noch nie 
untergekommen.

Bei mir sehe ich aber keine Probleme. Nicht die geringsten Anzeichen. 
Alles trocken. Keine gewölbten Elkos. Funktioniert einwandfrei.

Siehe Anhang

Waren Deine jahrelang eingeschaltet? Meines verwende ich nur bei 
Arbeiten mit Elektronik. Hat bestimmt nicht mehr wie in paar hundert 
Betriebsstunden auf den Buckel.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Waren Deine jahrelang eingeschaltet?

Wie ich oben sagte "überwiegend am Netz". Die standen in der Firma auf 
dem Labortisch und waren tagsüber immer eingeschaltet, meistens ohne 
Last. Schätze ich mal auf 30.000 Stunden unter Strom.

Beide wurden 1992 angeschafft und sind mit etwa einem Jahr Unterschied 
abgekackt, 2014 .. 2015. Elkos, die sabbern ohne dick zu werden, sind 
mir eher selten untergekommen.

Schön ist eben, dass es simple Längsreglertechnik ist, man im Internet 
den Stromlauf findet und es somit reparierbar ist.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Manfred schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Waren Deine jahrelang eingeschaltet?
>
> Wie ich oben sagte "überwiegend am Netz". Die standen in der Firma auf
> dem Labortisch und waren tagsüber immer eingeschaltet, meistens ohne
> Last. Schätze ich mal auf 30.000 Stunden unter Strom.
Beim Hauptelko koennte ich das wegen des Rippels ncoh verstehen. Warum 
aber die anderen? Wurde die NT sehr warm?
>
> Beide wurden 1992 angeschafft und sind mit etwa einem Jahr Unterschied
> abgekackt, 2014 .. 2015. Elkos, die sabbern ohne dick zu werden, sind
> mir eher selten untergekommen.
>
> Schön ist eben, daß es simple Längsreglertechnik ist, man im Internet
> den Stromlauf findet und es somit reparierbar ist.
Sehe ich genauso. Ich kaufe mir heutzutage wenn es irgendwie geht nur 
solche Messgeraete die ich noch mit Schaltbildunterlagen bekomme.

OK. Das ist natürlich schon eine andere Situation.

Falls es Dir hilft, hier ist ein Service Handbuch mit Schaltbild.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)



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Gerhard O. schrieb:
> Falls es Dir hilft, hier ist ein Service Handbuch mit Schaltbild.

Gut gemeint, vielleicht hilft es hier jemand anderem - ich habe 
erfolgreich repariert und die Unterlagen zum Gerät!

Ich nutze auch noch Rohde & Schwarz NGM35, 70er Jahre. Da ist noch kein 
Elko ausgesabbert, aber es gab Ausfälle, weil die taub werden (keine 
Kapazität mehr). Zu denen gab es noch Anleitung und Schaltplan in 
Papierform mitgeliefert. Gemein ist, dass dort 10-Gang-Potis mit 
mechanisch sehr geringer Baulänge drin sind, die man schlecht bekommt. 
Der Rest ist Standard, LM340, LM741 ...

von Ich (Gast)


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Der Proibrukel in einem andere Elekronik Forum hatte selbige Probleme 
bei zwei solcher Netzteile.

Ich hate das auch bei Meinigem, mit den Elkos. Das Geät ist aber 
Zischenzeitlich Jahrelang gestanden.

von Wolfgang (Gast)


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Schorsch X. schrieb:
> 20V/5A reicht in vielen Fällen aus.

Damit ist die 24V-Welt ausgeklammert.

Als universelles Labornetzgerät würde ich mir so ein Trum nicht 
hinstellen.
Für Elektronikbasteleien braucht man den Strom nicht in 
Labornetzteilqualität, da tut es etwas gröberes.

von Ralph B. (rberres)


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Was mir bei den Agilent Netzteilen immer wieder unangenehm aufgefallen 
ist, sind die relativ dicken Elcos am Ausgang des Netzteiles.

Auserdem sollte sich auch bei Agilent mittlerweile rumgesprochen haben , 
das es Sicherheitsbuchsen für die Ausgänge gibt, wie es z.B. Hameg 
verwendet.

Beide Tatsachen haben uns bewogen statt Agilent ( jetzt Keysight ) 
lieber Hameg Netzteile zu nehmen.

Schon alleine wegen den Sicherheitsbuchsen. Die sind bei uns nämlich von 
der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben. Normale Bananenbuchsen Stecker 
dürfen wir schon seit jahren nicht mehr verwenden, und haben 10000de 
Euro investieren müssen und viele Wochen Arbeit, um die ganzen im 
Laboreinsatz befindliche Geräte auf SI-Buchsen umzurüsten.

Einiges was sich nicht umrüstbar war, musste verschrottet werden. Wir 
durften sie nicht einmal verschenken.

Ralph Berres

von Olaf (Gast)


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> Was mir bei den Agilent Netzteilen immer wieder unangenehm aufgefallen
> ist, sind die relativ dicken Elcos am Ausgang des Netzteiles.

Was mir bei den Agilents vor allem auffaellt ist die sehr merkwuerdige 
Bedienung. Manche von deren Kisten wuerde ich nicht mal geschenkt 
nehmen.

Olaf

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ralph B. schrieb:
> Die sind bei uns nämlich von
> der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben

Ich mußte etwas überlegen ob ich mir besser auf die Zunge beisse oder 
meiner fundamentalen Entrüstung Ausdruck geben soll. Es ist auch von mir 
nicht wirklich beabsichtigt Euren Thread abzuzweigen. Trotzdem muß ich 
meinem Kopfschütteln Ausdruck geben. Man vergebe mir meine harsche 
Kritik die jetzt kommt:

Armes Europa! Warum hat man vor diesen tradtionellen Pfostenbuchsen so 
viel Angst? Wer jene kritisiert hat vom wirklichen Laborbetrieb nicht 
den blassesten Dunst. Diejenigen von der Berufsgenossenschift leben 
wirklich in einer Scheinwelt wo nur schön brav mit vollisolierter 
Anschlußtechnik hantiert und geträumt wird. Krododilklemmen und blank 
isolierte Anschlußdrähte existieren dort nicht. Für sie existieren nur 
vollisolierte Geräte die untereinander versorgt werden. Jene Leute die 
auf solche Schutzmaßnahmen pochen haben in der Regel noch nie einen 
Schraubendreher oder Lötkolben benutzt. Man sieht deutlich, daß die 
Attitüden solcher Leute nicht von der Ingenieur, wissenschaftlichen 
Seite bestimmt wird, sondern von weltfremden, spitzbärtigen Elementen 
die in einer Scheinwelt leben. Ich sehe diese Gruppe von Good Doern in 
Canada auch überall. Da wird viel Getue von Leuten gemacht, die ihre 
Finger überall reinstecken wollen und herumlabbern, aber von der 
wirklichen Welt keine Ahnung haben. Und die Rechtanwaltskultur tut ihr 
Übriges um vernünftigen Leuten das Leben schwer zu machen und 
einzuschränken wollen. Ich habe ehrlich gesagt die Nase voll von Leuten 
die ihre Nase überall hineinstecken wollen die sie nichts angeht. Wird 
jedes Individual heutzutage als inkompetentes Weichei angesehen das man 
um jeden Preis vor Schaden behüten muß?

Man kam über ein Jahrhundert mit den traditionellen Laborklemmen, 
Bananenbuchsen etz. aus und auf einmal wird das "gefährliche" Technik. 
Und man flug zum Mond mit dieser Attitüde. Man wußte damals noch Risiken 
knallhart richtig einzuschätzen. Alle diese Generationen werden nun als 
hoffnungslos leichtsinnig gestempelt. Wo kommt dieses übertriebene 
Sicherheitsdenken heutzutage nur her?

Dieser ganze Protektionismus erfüllt nur dann denn gedachten Zweck wenn 
das LNG lediglich eine anderes vollisoliertes Gerät mit 
Sicherheitsbuchsen versorgt und nirgendwo Gefahr einer ungewollten 
elektrischen Berührung besteht.

Ich kann mir vorstellen, daß diese übertriebene Sicherheitsphobie nur im 
Institutsbereich wahrscheinlich wegen rechtlicher Haftungsangst ein 
Thema ist um Unfälle theoretisch auschliessen zu können. Sicher, wenn 
die sechsmonatliche Sicherheitsinspektion kommt, dann sieht alles 
konform aus und es wird gekuscht...

In den Entwicklungslaboratorien aller übrigen privaten Firmen wird da 
wahrscheinlich sowieso wenig gegeben und es wird dann wenn notwendig in 
üblicher Manier gearbeitet wenn es nicht anders geht um die notwendigen 
Tätigkeiten mehr oder weniger sicher auszuführen.

Spätesten im wirklichen Laborbetrieb, wo man an offenen Schaltungen 
arbeitet, bricht dann diese Scheinwelt der vermeintlichen Sicherheit 
zusammen. Da muß man sowieso aufpassen und kommt ohne wirkliche 
Kompetenz nicht herum. Auch wenn ich vollisolierte Laborstrippen in die 
Sicherheitsbuchsen reinstecke und am anderen Ende an meine Schaltung 
anlöte oder anklemme, muß ich mich mit den Komponenten meßtechnisch 
befassen und habe offene Schaltungen vor mir liegen und dieser 
Berührungsschutz wird illusorisch. Wer mit hohen Spannungen umgehen muß 
tut sein möglichstes um unnötige Berührungen mit hohen Spannungen beim 
Aufbau auszuschließen, ganz vermeiden läßt es sich sowieso nicht und man 
kommt um persönliche Kompetenz und Kenntnisse nicht herum. 
Laboringenieure leben eben in einer anderen Welt.

Und wer wirklich mit gefährlichen Spannungen arbeiten muß, weiß auch wie 
man sich und die Umwelt schützt um unbefugtes Einschalten und Gebrauch 
zu unterbieten. Warnschilder sollten ein Übriges tun um Personen auf die 
mögliche Gefährlichkeit der Laborumgebung hinzuweisen. Wirklich 
gefährliche Projekte müssen eben in abschließbaren Gemächern 
eingerichtet werden um unbefugten Zugang schwierig zu machen. Wer das 
ignoriert ist selber schuld. Risikos muß man richtig einschätzen können 
und nicht blind eingehen. Letzten Endes ist immer derjenige für die 
Folgen verantwortlich der gegen die Regeln und Instruktion verstößt. 
Verantwortungsbewußtsein wird heutzutage kleingeschrieben und man 
versucht es mit Unmengen von Gesetzen und Regeln zu ersetzen. Anstatt 
aus Schaden klug zu werden und Verantwortung zu zeigen wird heutzutage 
lieber advokatiert und vor Gericht gegangen. Die USA ist ja dafür ein 
Paradebeispiel wo man jemand anderen lieber anklagt als seine Fehler 
selber einzusehen. Heute ist ja das Denken, daß immer jemand anders für 
jemand anderen verantwortlich ist, weit verbreitet.

Nicht jeder Schaltungs Entwickler hantiert am Labortisch mit 
gefährlichen Frequenzumrichtern und Leistungstechnik Projekten herum. 
Und wenn, würde ich schon von Haus aus sicherstellen, daß unnötig 
gefährliche Spannungsberührung vermieden werden kann. Wenn ich mit 
empfindlichen Kleinsignal Analog und HF Technik im mW Bereich am 
Labortisch umgehe ist unnötiger Spannungsberührungsschutz vor dem LNG 
lachhaft und eher hinderlich. Krokodilklemmenstrippen sind einfach 
unentbehrlich.

Anstatt von blinden Sicherheitsdenken vernebelt und verängstigt zu sein 
sollte man besser diejenigen Sicherheitsvorkehrungen treffen die in der 
jeweiligen Situation Sinn haben und aus verantwortungsvoller Hinsicht 
gegen Dritte erforderlich ist um Verletzungen vorzubeugen. Immer mit 
Verstand arbeiten!

Lassen wir es gut sein. Für mich ist diese übertriebene Labor 
Spanngsberührungs Phobie irgendwie unverständlich. Mir wurde in jungen 
Jahren immer eingetrichtert mit Verstand und verantwortungsbewusst zu 
arbeiten. Abgesehen davon wuchs ich noch in der Röhrenära auf, wo der 
Umgang mit hohen Spannungen normal war und man den nötigen Respekt vor 
hohen Spannungen hatte. Nicht umsonst gab es damals die "Eine Hand am 
Rücken oder Hosentasche" Regel. Ich wurde wahrscheinlich zu früh 
gebohren...

Wer sich blind und gedankenlos auf Schutzvorkehrungen verläßt die andere 
getroffen haben, wird eines Tages gebissen werden wenn man es nicht 
erwartet weil er sich einstellungsmäßig über Sicherheit keine Gedanken 
macht. Derjenige, der die Gefahren versteht und sich deren Nähe bewußt 
ist, wird nie so leicht von der Gefahr überrascht sein.

P.S. Jetzt werden einige von Euch über mich wahrscheinlich wie die Wölfe 
herfallen und mir vorwerfen wie unverantwortlich ich wäre und alles 
falsch ist worüber ich mich hier ausgelassen habe und in ihrem Bereich 
lieber einen hohen Bogen um mich machen würden weil ich ja so 
gemeingefährlich denke. So be it, then!

von Ralph B. (rberres)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich kann mir vorstellen, daß diese übertriebene Sicherheitsphobie nur im
> Institutsbereich wahrscheinlich wegen rechtlicher Haftungsangst ein
> Thema ist um Unfälle theoretisch auschliessen zu können.

Es ist ein Unterschied ob ich in einer privaten Firma nur mit 
Fachkräften zu tun habe, oder ob in einen Ausbildungsinstitut man mit 
vielen Studenten auf einmal im Labor zu tun hat.

Es sind in der tat schon schwere Unfälle passiert, wo Studenten in der 
Hand einen nicht isolierten Bananen hielt, und ein anderer Student das 
andere Ende in die 230V Steckdose steckte. Das passierte trotz vorherige 
obligatorische Sicherheitsbelehrung.

Daraufhin ist dann der Rettungsdienst gerufen worden.

Es gab jede Menge unangenehme Fragen zu beantworten, und darauf die 
Auflage das Labore zukünftig nur noch betrieben werden durften, nach dem 
sämtliche Bananenstecker gegen die SI Stecker ausgetauscht wurden.

Es hätte schlimmer kommen können. Sowohl was das Wohlergehen des 
Studenten betrifft, als auch juristisch.

Noch extremer sind die Vorschriften im Hochspannungslabor.
Gott sei Dank habe ich damit nichts zu tun.

Ralph Berres

von Walter K. (Gast)


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Das Problem sind ja nicht so sehr die "Spitzbärte" - sondern wir Alle!

In vielen Firmen muss man auf dem Weg vom Rechnerraum zum Klo nicht nur 
eine Warnweste nebst S3 Schuhen tragen nun muss es auch noch die 
Arbeitsschutzbrille sein.

Am Niederrhein verteilen die Spitzbärte Jodtabletten falls Tihange ex- 
oder implodiert - und zumindest in Deutschland ist es so, dass man 
neuerdings scheinbar mit dem Fahrrad umkippt - wenn man keinen Helm auf 
hat oder wie sollte man sonst die Helmquote von deutlich über 90% 
erklären?

Ich will damit sagen, wir nehmen die Spitzbärte oftmals viel zu ernst 
und sollten den Mist, den ihre Beamtenhirne produzieren vielleicht 
öfters mal einfach ignorieren.

von Maik .. (basteling)


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Hallo Ralph :

Eure Studenten haben eine Laborleitung in die Steckdose gesteckt und 
wegen dem daraus resultierenden Stromschlag wurde für viel viel 
Steuergeld auf Sicherheitsstecker umgebaut.... HILFEEE

Vor soviel Blödheit darf man Menschen gar nicht schützen. Das ist wie 
bei Rot über die Ampel der Stadtautobahn in den Verkehr springen. Da 
baut auch keiner eine Drehtür mit Ampelkopplung zum Schutz an. Wäre aber 
mal eine Idee zur Steuergeldentsorgung....

Da helfen nur noch Helikoptereltern und die Helikopter 
Berufsgenossenschaft. Solchen Leuten - auch als Spielkindern - ist nicht 
mehr zu helfen.

P.S. Wäre es nicht preiswerter gewesen eure Netzsteckdosen auf 
Kleinkinderschutzvarianten mit Schließmechanismus umzubauen?

Was macht Ihr mit dem Lötkolben? Da kann man sich doch auch toll dran 
verbrennen. Oder gibt es da eine bunte Spielzeugvariante, bei der wie 
eine Sicherheits Hochspannungsmeßspitze nur die letzten 2mm "heiß" 
sind.?

Oder gibt es nur noch Steckbretter. Nein - ich ahne es.

Oh weh.

von Ralph B. (rberres)


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Maik .. schrieb:
> Vor soviel Blödheit darf man Menschen gar nicht schützen.

Man muss!! sie sogar davor schützen, sonst landet man als Laborleiter in 
den Knast, wenn was passiert.

Maik .. schrieb:
> Da helfen nur noch Helikoptereltern und die Helikopter
> Berufsgenossenschaft. Solchen Leuten - auch als Spielkindern - ist nicht
> mehr zu helfen.

Es sind einfach Vorschriften. Da haben wir uns dran zu halten. Es ist 
vollkommen egal wie wir darüber denken.

Wenn man sich nicht an Vorschriften hält, dann bekommt man ganz einfach 
die Labore dicht gemacht. Gerade in Hochschulen hat man auch eine 
Vorbildfunktion.

Auserdem kann man die Laborteilnehmer nicht rund um die Uhr bewachen, 
damit nichts passiert. Dafür müsste man das Personal vervierfachen.

Aber wir haben hier einen Thread gekapert.

Darum würde ich sagen das wir solche Themen gerne in einen anderen 
Thread oder besser per PN  diskutieren können aber nicht hier.

Ralph Berres

von Alles Humbug (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Auserdem sollte sich auch bei Agilent mittlerweile rumgesprochen haben ,
> das es Sicherheitsbuchsen für die Ausgänge gibt, wie es z.B. Hameg
> verwendet.

Welche genau sind denn gemeint bzw. welche würden euren Ansprüchen 
genügen?

> Es sind in der tat schon schwere Unfälle passiert, wo Studenten in der
> Hand einen nicht isolierten Bananen hielt, und ein anderer Student das
> andere Ende in die 230V Steckdose steckte. Das passierte trotz vorherige
> obligatorische Sicherheitsbelehrung.

> Daraufhin ist dann der Rettungsdienst gerufen worden.

Und FI Schutzschalter hattet ihr dort nicht?

Trenntrafo gab's auch nicht?

von Ralph B. (rberres)


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Alles Humbug schrieb:
> Und FI Schutzschalter hattet ihr dort nicht?
>
> Trenntrafo gab's auch nicht?

Vor 25 Jahren als das passiert ist war das noch nicht üblich.

Mittlerweile ist das ganze Antriebstechniklabor sogar mit kompletter 
Netztrennung und Isolationsüberwachung ausgestattet. Auch das wurde uns 
vorgeschrieben, zusätzlich zu den Bananenstecker mit nicht wegschiebbare 
Isolationshülle als Berührungsschutz ( SI Stecker ).

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ralph B. schrieb:
> Es sind in der tat schon schwere Unfälle passiert, wo Studenten in der
> Hand einen nicht isolierten Bananen hielt, und ein anderer Student das
> andere Ende in die 230V Steckdose steckte. Das passierte trotz vorherige
> obligatorische Sicherheitsbelehrung.

Gerade zurück vom Einkaufen...

Vielleicht sind solche Fälle nur eine beispielshafte Erinnerung, daß wir 
heuzutage in einer niedervoltigen Welt leben. Die meisten Leute 
hantieren heutzutage meist nur mit Wandwarzen, USB Sachen. Sind alles 
Sachen die an sich nicht gefährlich sein sollten. Da lernt man schon als 
Kind nicht mehr die Bedeutsamkeit und Gefährlichkeit hoher Spannungen in 
praktischer Weise.
Da kann man solche Sachen wie Ralph aufführte aus diesem Licht sehen. 
Die heutige Generation von jungen Menschen hat keinen Begriff mehr 
davon.

Bei uns war das notgedrungen anders. Ich wuchs in einem alten Haus auf 
wo es außer in der Küche kaum  Schukostecker gab. Im Wohnzimmer und 
Schlafzimmer gab es nur zweipolige flache Netz Steckdosen. Die Stecker 
der Lampen und Radios waren denentsprechend ungeschützt. Kindersichere 
Steckdosen und Stecker gab es in diesen alten Gemäuern simpel nicht. 
Dann kam es wie es kommen mußte, daß ich eines Tages als siebenjähriger 
die Ecklampe im Wohnzimmer bei Dunkelheit wieder einstecken zu wollen 
und irgendwie meinen Finger quer über die Stifte des Steckers gelegt 
habe um die Löcher zu fühlen, mir aber nicht bewußt war, daß ich so 
einen kräftigen Stromschlag erhalten würde. Und ich mußte meine erste 
Erfahrung mit Starkstrom machen. Es hatte höllisch weh getan und war mir 
eine Lehre mit Strom vorsichtig umzugehen.

Wie haben damals Kinder nur überlebt? Die heutige Generation erlebt 
meist nicht, manchmal schmerzhafte Lektionen dieser Art durchmachen zu 
müssen. Und deshalb passieren solche Sachen wie in der Schule und man 
fürchtet sich vor Strom. Sicher, als Eltern fürchtet man sich davon, daß 
seinem Kind was zustoßen könnte. Andrerseits helfen ab und zu böse 
Erfahrungen beim Überleben und die nötige Vorsicht zu haben. Ein Kind 
muß sich halt mal den Finger beim Ofen verbrennen wenn es der Mama nicht 
glaubt nicht anfassen zu sollen und schlechte Erfahrungen machen.

Das ist genauso wie beim Fahren. Man kann 40 Jahre unfallfrei fahren. 
Eines Tages kommt man in eine Situation die man dann mangels Training 
nicht beherrscht und baut einen Unfall. Genauso ist es mit Strom. Man 
soll Respekt, Fachwissen, aber keine inhaltslose Furcht haben.

Deshalb sehe ich das ganze übertriebene Sicherheitsgetue in einem 
negativen Licht weil der Tenor darin liegt die Leute ohne Nachdenken und 
Verstand zu beschützen. Aber der Mensch findet immer neue Wege ein 
Hindernis zu umgehen. Deshalb erfindet man immer wieder bessere 
Mausefallen...

Wer den Mt. Everest besteigt ist sich in der Regel im klaren welches 
Risiko er in Kauf nimmt und keiner nimmt ihm die Gefahr aus den Weg. Und 
das bildet Charakter. Beim Umgang mit Strom ist es genauso.

Und schließlich, Darwin wußte nur zu gut von was er sprach. Er kannte 
nämlich seine Pappenheimer...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ralph B. schrieb:
> Darum würde ich sagen das wir solche Themen gerne in einen anderen
> Thread oder besser per PN  diskutieren können aber nicht hier.

Ja. Es ist meine Schuld! Aber ich konnte das Maul nicht halten...

: Bearbeitet durch User
von macht euch einen eigenen thread! (Gast)


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Koennt ihr eure Themenentgleisung bitte in einem anderen Thread 
fortsetzen? Ich war an sich recht froh mal wieder einen aktuellen Thread 
zu HP/Agilent Netzteilen vorzufinden.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ralph B. schrieb:
> Auserdem sollte sich auch bei Agilent mittlerweile rumgesprochen haben ,
> das es Sicherheitsbuchsen für die Ausgänge gibt, wie es z.B. Hameg
> verwendet.

In den USA sieht man solche Sachen eben anders. Historisch gesehen, gab 
es diese praktisch schon in der Anfangszeit der Elektrotechnik. 
Offensichtlich hat zumindest UL und CSA keine Bedenken solche Geräte 
zuzulassen was für diesbezügliche Auffassung dieser Thematik spricht.

: Bearbeitet durch User
von nicht soo teuer (Gast)


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Walter K. schrieb:
> Was für ein (Gebraucht)Gerät würdest Du denn vorschlagen ?

Icke meen 50,00 - 80,00 €

von Olaf (Gast)


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> Wie haben damals Kinder nur überlebt? Die heutige Generation erlebt
> meist nicht, manchmal schmerzhafte Lektionen dieser Art durchmachen zu
> müssen. Und deshalb passieren solche Sachen wie in der Schule und man

Damals haben sicher die meisten Kinder ueberlebt, aber halt nicht alle. 
Aber es gab ja mehrere. Heute gibt betuedelte Einzelkinder ueber deren 
Werdegang die Eltern schon vor der Geburt nachdenken. Das hat nicht nur 
Vorteile.

Olaf

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Hart wie Kruppstahl, das war einmal.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Noch ein Nachtrag:

Ein Grund warum HP/Agilent bei Labornetzgeräten noch gerne Polklemmen 
verwendet ist, daß man nur mit Polklemmen gewisse Eigenschaften von 
Netzteilen richtig messen kann.

Wenn man z.B. die Lastausreglung genau messen will, läuft man bei 
Sicherheitsbuchsen schon in Probleme. Bei Polklemmen wird das 
hochauflösende Voltmeter mit blanken Drähten an der Polklemme 
festgeschraubt. Die Last wird dann mit Strippen vorne eingesteckt. Damit 
erreicht man, daß die Spannungsmessung vor der Last getätigt wird. Jedes 
mOhm vergrößert den Meßfehler. Mit dieser Methode die auch im Service 
Handbuch zur Verifizierung der Kenndaten beschrieben ist, wird das klar 
beschrieben warum das notwendig ist.

Bei einem Netzteil mit Sicherheitsbuchsen läßt sich das ohne 
Aufschrauben und Löten nicht verwirklichen und wird in der Regel sonst 
zu immer schlechteren Werten führen.

Im Unterrichtsraum ist das natürlich kein Thema und Sicherheit mag da 
wichtiger sein, im Labor ist das eine andere Situation. Ich wollte das 
mal nur der Vollständigkeit halber erwähnen.

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Gerhard O. schrieb:
> Bei einem Netzteil mit Sicherheitsbuchsen läßt sich das ohne
> Aufschrauben und Löten nicht verwirklichen und wird in der Regel sonst
> zu immer schlechteren Werten führen.

Es gibt Sicherheitsmessleitungen, bei welche man hinten auf die 
gesteckte Sicherheitsmessleitung eine weitere Messleitung stecken kann.

Solche verwenden wir in den Laboren ausschließlich.

Es lassen sich also sehr wohl mehrere Verbraucher parallel ans Netzteil 
anstecken. Insofern sehe ich keine direkten Vorteile der Pohlklemmen.

Jetzt noch eine Bemerkung zu Netzteilen mit Sensebuchsen.

Man kann es so lösen, das die Sensebuchsen über  Widerstände mit den 
Hauptbuchsen verbunden sind. Die Widerstände sollten dann mehrere Ohm 
haben
und mit einer Shottkydiode überbrückt sein.
Das interne Voltmeter ist dann an den Sensebuchsen angeschlossen.

Ohne Senseleitungen fellen die Widerstände kaum ins Gewicht, weil der 
Eingangswiderstand der Regelung und des Voltmeters um mehrere Dekaden 
größer ist als die Widerstände zwischen den Buchsen.
Wenn Sensorleitungen benutzt werden, dann ist der Leitungswiderstand der 
Zuleitungen um mehrere Dekaden kleiner als die Sensewiderstände.

Sollte man den Verbraucher ausversehen in die Sensebuchsen anschließen 
fallen maximal 0,3V an den Sensewiderständen ab, weil die Shottkydioden 
schlimmeres verhindert.

Sollte die Fehler, welche durch die interne Sensewiderstände verursacht 
werden einem doch zu groß werden, wenn man die Sensebuchsen nicht 
benutzt
( was wohl der Normalfall ist ) kann man diese immer noch mit kurzen 
Laborkabel überbrücken.

Aber ein Netzteil ist kein Kalibriernormal. Man sollte sich mit einer 
Genauigkeit der Ausgangsspannung von 1% zufrieden geben. Wer genauere 
Spannungen benötigt, sollte sowieso spezielle Quellen benutzen, welche 
dafür gebaut sind.

Ralph Berres

von Kalle S. (kallebmw)


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von Dieter W. (dds5)


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Es gibt von MC (heißen jetzt Stäubli) Adapter um normale 4mm Buchsen auf 
Sicherheit zu pimpen, hat sogar Conrad im Programm.
https://www.conrad.de/de/uebergangsstecker-stecker-4-mm-buchse-4-mm-schwarz-staeubli-a-slk4-1-st-731468.html

von Wolfgang (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Auserdem sollte sich auch bei Agilent mittlerweile rumgesprochen haben ,
> das es Sicherheitsbuchsen für die Ausgänge gibt, wie es z.B. Hameg
> verwendet.

Mit verlaub - diese sch..ß Sicherheitsbuchsen an jedem Gerät und 
Multimeter. Da sucht man sich erstmal einen Wolf, bis man den 
passenden ! Sicherheitsstecker gefunden hat - nix mit Bananenstecker 
rein und gut.

Was willst du denn bei solchen Spannungen groß sichern und wovor?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> bis man den passenden ! Sicherheitsstecker gefunden hat - nix mit
> Bananenstecker rein und gut.

In Sicherheitsbuchsen kann man stinknormale Bananenstecker stecken. 
Natürlich geht das.

In Nicht-Sicherheitsbuchsen bekommt man allerdings keine 
Sicherheitsstecker 'rein.

von Ralph B. (rberres)


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Wolfgang schrieb:
> it verlaub - diese sch..ß Sicherheitsbuchsen an jedem Gerät und
> Multimeter. Da sucht man sich erstmal einen Wolf, bis man den
> passenden ! Sicherheitsstecker gefunden hat - nix mit Bananenstecker
> rein und gut.

In SI Buchsen passen auch die normalen Bananenstecker. Nur umgekehrt 
halt nicht.

Darum sind an den Lehranstalten ja auch nur noch Verbindungskabel mit 
Sicherheitsstecker zugelassen.

Daraus ergibt sich nunmal das die Geräte SI Buchsen haben müssen. sonst 
könnte man die zugelassenen Verbindungskabel nicht reinstecken.

Hintergrund der Aktion war vermutlich , das man Verbindungskabel mit 
normalen Bananenstecker in die Netzsteckdose stecken kann und das andere 
unisolierte Ende Netzspannung führen kann.

Aber ich würde sagen das man sowas in dem Parallelthread von Gerhard 
weiter diskutieren kann.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Achim B. (bobdylan)


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Nur mal so nebenbei: Bei Ebay ist grad ein Rohde & Schwarz NGSM 
(32V/10A) für 507,- Takken weggegangen. Trotz Polklemmen...

Gibt halt doch noch Leute, die was Gutes zu schätzen wissen...

von Ralph B. (rberres)


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Achim B. schrieb:
> Nur mal so nebenbei: Bei Ebay ist grad ein Rohde & Schwarz NGSM
> (32V/10A) für 507,- Takken weggegangen.

Das war ja auch ein gutes Gerät. Gefühlte 40 Jahre alt.

Achim B. schrieb:
> Trotz Polklemmen...
>
> Gibt halt doch noch Leute, die was Gutes zu schätzen wissen...

Ich hatte ja oben angeführt das für Ausbildungsinstitute die Polklemmen

ein Nogo sind, da schlicht heute nicht mehr zugelassen.

Vor 40 Jahren gab es diese Vorschrift noch nicht.

Gerade als Privatmann steht es einen noch frei, ob man Polklemmen oder 
SI-Klemmen benutzt. Ich persöhnlich habe SI Kabel nur an meinen 
Multimeter.

Ralph Berres

von A. K. (Gast)


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Achim B. schrieb:
> Nur mal so nebenbei: Bei Ebay ist grad ein Rohde & Schwarz NGSM
> (32V/10A) für 507,- Takken weggegangen. Trotz Polklemmen...
>
> Gibt halt doch noch Leute, die was Gutes zu schätzen wissen...

Ja sicher!Hab auch mitgemacht,aber leider verloren.Ist ein super 
Netzteil mit ordentlich Leistung,großer Anzeige,Polklemmen,niedrigem 
Rauschen usw. es is ja wie der Name schon sagt für die HF/Comm. Technik 
optimiert wäre also ideal für ich gewesen.
LG

von Karl (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Einiges was sich nicht umrüstbar war, musste verschrottet werden. Wir
> durften sie nicht einmal verschenken.

Da haben die Sesselfurzer von der BG ja wieder ganze Arbeit geleistet.

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