Forum: Offtopic Netzfrequenz zu niedrig


von Uhu U. (uhu)


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Gestern hat Heise gemeldet, dass Synchronuhren wegen der zu niedrigen 
Netzfrequenz ca 5 Minuten nach gingen. Heute ist Spon auf den Zug 
aufgeprungen - es sind mittlerweile laut Swissgrid schon fast -350 s.

Die Ursache für die Abweichung ist klar, aber warum jetzt plötzlich 
Knappheit herrscht, darüber äußert sich keiner. An zu geringem Angebot 
an Solarstrom kann es zumindest in der letzten Tagen eigentlich nicht 
gelegen haben.

Wie steht es mit Stromexport? Welche weiteren Ursachen kommen in Frage?

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Uhu U. schrieb:
> Gestern hat Heise gemeldet, dass Synchronuhren wegen der zu niedrigen
> Netzfrequenz ca 5 Minuten nach gingen.

Genau das habe ich auch gemerkt. Jetzt habe ich schon zum zweiten mal, 
innerhalb weniger Tagen, alle Uhren um 3 Minuten vorstellen müssen 
(2x3Min.=6Min.).

Uhu U. schrieb:
> Die Ursache für die Abweichung ist klar

Mir nicht. Liegt es an der Kälte, wenn ja, warum?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Wer legt das eigentlich fest, wie die E-Werke ihre Generatoren regeln 
müssen? Gibt es dafür eine europäische Behörde?

von Paul B. (paul_baumann)


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Da hat Einer was zur Ursache gefunden:

Beitrag "Re: Netzabweichung im Verbund"

von Stefan M. (derwisch)


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Habe auch schon 2x nachgestellt.

Leider ist das die Informationspolitik, die dem Zeitgeist entspricht.
Das es Probleme gibt, wird nicht geleugnet, aber woran es liegt wird 
nicht erwähnt.
Vielmehr wird einem der Eindruck aufgezwungen, dass es sich um ein 
unabänderliches Naturphänomen handelt.
Dabei bauen irgendwo die Verantwortlichen große Sch....
Vermutlich wegen "Finanzoptimierung".

von (prx) A. K. (prx)


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Michael M. schrieb:
> Mir nicht. Liegt es an der Kälte, wenn ja, warum?

Um das auszugleichen müsste Geld ausgegeben werden. Solange der 
Verbraucher aber nicht die Hertz bezahlt, sondern nur die kWh, kommt 
dieses Geld jedoch nicht wieder rein.

Schätze da läuft dieser Tage ein Experiment, wie weit man gehen kann.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Christoph K. schrieb:
> Wer legt das eigentlich fest, wie die E-Werke ihre Generatoren regeln
> müssen? Gibt es dafür eine europäische Behörde?

Nein, es gibt keine Behörde. Gott sei's getrommelt und gepfiffen! Wenn 
eine Behörde die Aufgabe übernähme, wären bedingt durch deren 
Reaktionszeit sämtliche Trafos in Sättigung gegangen, weil man aus 
Gründen der Rationalisierung auf jegliche Frequenz verzichtet hätte.

Aber auch Dir soll Hilfe und Trost zuteil werden, Du statisch 
Aufgeladener:

https://www.mdr.de/nachrichten/vermischtes/solaranlagen-bei-ueberlast-regeln-100.html


MfG Paul

von Uhu U. (uhu)


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Zeit Online bringt ein interessantes Detail:

Teure Notfallkohlekraftwerke bisher ungenutzt
http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-03/energiepolitik-kohlekraftwerke-sicherheitsreserve-kleine-anfrage-gruene

Offenbar wollen die Knilche lieber für nichts kräftig abkassieren, als 
arbeiten...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu U. schrieb:
> Offenbar wollen die Knilche lieber für nichts kräftig abkassieren, als
> arbeiten...

Und wenn sie mit diesem Experiment das Netz an die Wand fahren sollten, 
dann winkt Knete für dessen Stabilisierung.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu U. schrieb:
> Teure Notfallkohlekraftwerke bisher ungenutzt
Vielleicht, weil es noch ziemlich hin ist bis zum "Notfall"?

Uhu U. schrieb:
> Welche weiteren Ursachen kommen in Frage?
Die großflächige Verbreitung von Elektroheizungen aka. Luftwärmepumpen. 
Die heizen nämlich bei der trockenen kalten Luft die letzten Tage zum 
größten Teil mit Strom...

von Uhu U. (uhu)


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Lothar M. schrieb:
> Die großflächige Verbreitung von Elektroheizungen aka. Luftwärmepumpen.
> Die heizen nämlich bei der trockenen kalten Luft die letzten Tage zum
> größten Teil mit Strom...

Ach, dann sind in Frankreich doch keine 10 AKWs außer Betrieb und wir 
exportieren nix?

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Uhu U. schrieb:
> Gestern hat Heise gemeldet, dass Synchronuhren wegen der zu niedrigen
> Netzfrequenz ca 5 Minuten nach gingen. Heute ist Spon auf den Zug
> aufgeprungen - es sind mittlerweile laut Swissgrid schon fast -350 s.
>
> Die Ursache für die Abweichung ist klar, aber warum jetzt plötzlich
> Knappheit herrscht, darüber äußert sich keiner.

Es herrscht keine Knappheit, sonst würde die Frequenz ja immer weiter 
nach unten driften.

Aber irgendjemand ist zu faul und/oder zu geizig nachzuregeln.

von Mikro 7. (mikro77)


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von Uhu U. (uhu)


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Reinhard S. schrieb:
> Es herrscht keine Knappheit, sonst würde die Frequenz ja immer weiter
> nach unten driften.

Wieso das? Wenn die Frequenz unter 50 Hz ist, dann ist dir Nachfrage 
größer, als das Angebot an Energie, die Generatoren laufen langsamer, 
als sie sollen, die Spannung fällt ab und es stellt sich wieder ein 
Gleichgewicht ein, bei dem der Lastseite eben einfach etwas weniger 
geliefert wird. Die Frequenz muss deswegen nicht weiter abfallen.

Allerdings integriert eine netzgesteuerte Uhr die Schwingungen über der 
Zeit und deswegen weicht sie immer wqeiter ab, je länger der Zustand 
besteht.

von Johannes O. (jojo_2)


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Reinhard S. schrieb:
> Es herrscht keine Knappheit, sonst würde die Frequenz ja immer weiter
> nach unten driften.

Doch. Die Leistungsaufnahme der Verbraucher ist frequenzabhängig. Das 
sind nicht alles ohmsche Verbraucher...
Daher kann sich bei geringerer Frequenz wieder ein Gleichgewicht 
einstellen, da bei 50.00 Hz mehr Leistung im Netz benötigt werden würde.

: Bearbeitet durch User
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