Forum: HF, Funk und Felder Radiobasteln - Was hat 2018 noch Aussicht auf Erfolg- eine Anregung


von Edgar (hb9tru)


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Mein Emitterfolger-Audion basiert auf einer vor Jahrzehnten von Burkhart 
Kainka (DK7JD) in Elektor beschriebenen Schaltung. Diese ist auch auf 
Kainka's Webseite ausgiebig dokumentiert. Ich verweise übrigens in 
meiner Beschreibung auf diese 
Webseite:https://www.b-kainka.de/bastel117.htm
Kainka hat übrigens mein Audion sehr gut befunden und auch auf seine 
Webseite aufgenommen.

Meine "Behauptungen" sind nicht schwach fundiert, sondern ganz einfach 
experimentell beobachtet. HI.
Um die "Behauptungen" zu überprüfen muss man das Experiment 
nachvollziehen!

Experimentelle Tatsache: Mein Emitterfolger-Audion kann so sachte in den 
Schwingbereich gezogen werden, dass zuerst einmal eine Synchronisation 
mit allen möglichen Trägern stattfindet. Schwache AM-Stationen mit 
Träger-Fading können in diesem Bereich noch klar und deutlich 
demoduliert werden, da der Lokaloszillator dann den Träger ersetzt. Für 
den Empfang von CW und SSB-Stationen muss man die Rückkopplung noch 
etwas weiter aufdrehen, damit der Lokaloszillator "selbstständig" wird.

von Dieter P. (low_pow)



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Ein neuer Versuch der Simulation.Hauptsächlich mit den von HB9TRU
verwendeten Bauteilen und der Numerierung, damit es zum Orginal
einen Bezug gibt.Einfallen würde mir noch, in Reihe zum Poti R3 gegen
Masse einen Widerstand einzufügen, die Spannung muss nicht bis
0 V runter gehen.Ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob als
Kopfhörer die kleinen 64 Ohm Ohrwürmer ca 10 mA verkraften.
Deshalb eine eigene Ergänzung, möglicherweise verliert man damit
aber Verstärkung.Der Kondensator C4 wurde für die Simulation
auf 10nF gesetzt, sonst dauert es ewig eine stabile Spannung zu
bekommen.
Nochmals der Hinweis von mir, einen Aufbau in sogenannter
Hardware habe ich nicht davon, es ist nicht als Kritik an
Projekten anderer gedacht.
Das Bild_sim_ac soll die Unterdückung der HF am Ausgang zeigen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Wenn es Euch am Rande interessiert:

In der Link kann man eine interessante Funkbetriebsart beobachten. Es 
handelt sich um Hellschreiber Übertragung mit 2WK "Feldhellschreiber", 
von Rudolf Hell erfunden:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=XM1K43nXBZM

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von John B. (craftsman)


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Gerhard O. schrieb:
> Aber als Breadboard-Aufbau sollte es in einer halben Stunde aufgebaut
> sein.

Ja, das sollte gut gehen. Es muss nicht immer gleich dead Bug oder 
geätzte Platine sein, auch wenn gerüchteweise oft kolportiert wird, dass 
das nötig sei.

Auch auf Lochrasterplatte geht das bis in die Kurzwelle recht einfach. 
Ausreichende Abblockung, Abschirmung und eine durchdachte 
Leitungsführung kann man auch so vorsehen.

Wenn die ungeschirmte Schwingkeis Spule als Antenne genutzt wird, oder 
ein Antennendraht direkt angeschlossen wird, ist das Ding so oder so 
handempfindlich. Das tut der Freude am Experimentieren aber keinen 
Abbruch. Wer komfortable Konsumelektronik will, der verwendet eh andere 
Konzepte.

John B. schrieb:
> Bei fehlendem
> Signal gerät die Stufe in Vollaussteuerung, was OK ist, da die
> Versorgungsspannung sehr niedrig ist und der Arbeitswiderstand
> ausreichend hoch.

Sorry, das stimmte so nicht, ich korrigiere mich:
Der Audion Transistor in der bekannten pnp Emitterfolger Topologie 
bekommt seine höchste Aussteuerung mit maximalem Emitterstrom, wenn die 
negative Halbwelle am Schwingkreis maximal ist. Dann geht die Basis 
unter Massepotential und der Emitter folgt im Abstand von rund .6 V 
nach.

Dieter P. schrieb:
> Der Kondensator C4 wurde für die Simulation
> auf 10nF gesetzt, sonst dauert es ewig eine stabile Spannung zu
> bekommen.
Das ist nicht nötig. Den C kannst du mit der .ic Anweisung zu Beginn der 
Sim voraufladen. F1 sagt dir die Details dazu.

von Edgar (hb9tru)


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Lochrasterplatine für Hochfrequenz, das geht nicht!

Hochfrequenz geht ja bekanntlich nicht bloss entlang der Kupferdrähte, 
sondern auch zwischen ihnen durch die Luft! Man denke da an Radio, HI!

Bewährt hat sich für HF, die Schaltung auf einer Massefläche im 
"Dead-Bug-Style" (auch "Chicaco-Style" genannt) aufzubauen. Die 
Massefläche schirmt die Strahlung durch die Luft ab.
Burkhart Kainka baut seine Audion-Schaltungen auf Konservendosen-Deckeln 
auf; dies ist nicht bloss "Bastler-Hype", sondern hat eine funktonelle 
Basis!

Moderne Digitalschaltungen (Computer-Platinen) werden heute allgemein 
auf 4-schichtigem PCB, mit VIAs zwischen den Schichten, aufgebaut: die 
beiden Oberflächenschichten enthalten die gedruckten Schaltungen der 
Vor- und Rückseite, und die beiden Mittelschichten sind abschirmende 
Masseschichten, die gleichzeitig die (+) und (-)-Pole der 
Stromversorgung liefern.
Anders würde das gar nicht funktionieren.

Also für HF: stets eine Masse-Platte unter die Schaltung!

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wir wollen ja, dass Jugendliche und Anfänger an die Technik herangeführt 
werden. Somit lesen sie möglicherweise auch irgendwann mal diesen 
Beitrag. Deshalb kann ich deinen Satz nicht unkommentiert lassen.

Lochraster oder Massefläche?
Es kommt immer darauf an…

Es lassen sich für beide Varianten Vor- und Nachteile nennen. So bilden 
Luftspulen z.B. über einer Massefläche eine zusätzliche Kapazität.

von John B. (craftsman)


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Joe G. schrieb:
> Lochraster oder Massefläche?
> Es kommt immer darauf an…

So ist es.

Edgar schrieb:
> Lochrasterplatine für Hochfrequenz, das geht nicht!

Schon wieder diese dumme hartnäckige Gerücht.

Entweder hast du es nie versucht und daher keine Erfahrung mit HF und 
Lochraster, oder du hast dich bei deinen Versuchen extrem ungeschickt 
angestellt. Die Erfahrung bei mir und anderen ist, dass das sehr wohl 
gut möglich ist. Das habe ich beim Prototypenbau sowohl Profibereich, 
als auch im Amateurbereich erlebt. Kurzwelle ist noch sehr gutmütig.

Da wird eine Pseudo Alternative konstruiert, damit ein Produkt als 
allein selig machende Lösung angepriesen werden kann. Der ebenfalls 
gängige dritte Weg wird dann schlicht als unmöglich bezeichnet. Seriös 
ist dieses Vorgehen nicht. Vielleicht mangelt es aber auch bloss an der 
Flexibilität, um mehrere Wege als sinnvoll möglich zu erkennen. 
Jedenfalls wird hier viel fadenscheinige Propaganda betrieben.

Die durchgehende Massefläche ist nur eine mögliche Variante. Bei 
fehlendem Wissen über HF gerechtes Routing ist sie halt eine bequeme 
Methoden, die einem an mehreren Punkten das Nachdenken erspart und 
Fehler kaschiert. Viele, sehr viele Jahrzehnte lang hat man die ach so 
böse HF auch ohne durchgehende Massefläche am "vagabundieren" gehindert. 
Abschirmung, Abstände und Abblockung seien zusätzlich zur 
Leitungsführung (z.B. Flächen der Signalkreise, Leitungslängen, 
Sternverdrahtung) genannt.

von Karl B. (gustav)


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John B. schrieb:
> Edgar schrieb:
>> Lochrasterplatine für Hochfrequenz, das geht nicht!
>
> Schon wieder diese dumme hartnäckige Gerücht.
>
> Entweder hast du es nie versucht und daher keine Erfahrung mit HF und
> Lochraster, oder du hast dich bei deinen Versuchen extrem ungeschickt
> angestellt. Die Erfahrung bei mir und anderen ist, dass das sehr wohl
> gut möglich ist.

Yep.
Es geht. Nur ein großer Fehler: Die Abblockkondensatoren sollten 
keramische sein. Die Eigenresonanz der Folienkondensatoren führten zu 
unerwünschten "Pfeifstellen".
OK. Einen Schönheitspreis bekommen die Lötstellen nicht.
Aber was auch interessant ist: Man sollte im Abstand von ca. 5-10 mm 
eine kupferkaschierte Platte oder sowas ähnliches druntersetzen, denn je 
nachdem, wo der Versuchsaufbau steht, verstimmt er sich massiv. Direkt 
auf der Tischplatte oder auf einer Gummiunterlage. Oder wenn man mit der 
Handfläche sehr nahe kommt unten, dann verstimmt sich der Aufbau. Dicke 
Leiterbahnen alleine machen es nicht.
Und ein besseres Layout wurde gleich im Anschluss daran gezeichnet. 
Ändert aber nichts an der "Handkapazität".

ciao
gustav

von Ge L. (Gast)


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John B. schrieb:
> Edgar schrieb:
>> Lochrasterplatine für Hochfrequenz, das geht nicht!
>
> Schon wieder diese dumme hartnäckige Gerücht.

Da sollte man vielleicht erstmal klären, was unter "Hochfrequenz" 
verstanden wird. Wer bei HF an Kurzwelle denkt (flackerndes Klolicht), 
der kommt locker mit Lochraster aus. Wer eher im UHF oder GHz-Bereich 
unterwegs ist, der weiss die Massefläche zu schätzen.

von John B. (craftsman)


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Karl B. schrieb:
> Die Abblockkondensatoren sollten
> keramische sein.

Ja, gute Hinweise für die Praxis. Geeignete Cs sind nötig. Ein 
abschirmendes Gehäuse oder ev. eine Abschirmfolie in ein 
Kunststoffgehäuse eingeklebt und angeschlossen ist fast immer sinnvoll. 
Das hilft meistens gegen die Handempfindlichkeit, nur beim Audion mit 
grossen ungeschirmten Antennenspulen, wird wie gesagt die 
Handempfindlichkeit nie verschwinden.

Dein Aufbau ist sehr interessant.

Soul E. schrieb:
> Wer eher im UHF oder GHz-Bereich
> unterwegs ist, der weiss die Massefläche zu schätzen.

Full ACK.

Edgars behauptung bezog sich halt auf ein KW Projekt.

Soul E. schrieb:
> flackerndes Klolicht

:) :) :)

von Florian H. (hocketiger2003)


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Also selber bauen mache ich ja eigentlich eher nicht so, allerdings vor 
einiger Zeit (Ende lestztes Jahr)hab ich aus ein paar Einzelteilen 
(darunter UKW/MW-Tuner [Einfachsuper; 10,7 MHz und 455kHz ZF], 
NF-Verstärker) ein kleines Radio zusammengeschustert. Ein "Bisschen" 
abgleichen und siehe da, es läuft. Wenn Interesse besteht, Bilder kann 
ich liefern.

Flls jemand zu irgendwas Fragen hat, schreibt mir ne PN.

Auf dem Tuner sind zwei ICs drauf. Mir fallen derzeit die Bezeichnungen 
nicht ein und ich finde auch die Datenblätter nicht wieder (kann ich 
aber nachreichen), fest steht aber: Einer ist ein Empfänger-IC 
(Einfachsuper) für AM und FM (hier für UKW und MW genutzt), der andere 
ist ein Stereodekoder, welcher aber nur zum Steuern einer LED verwendet 
wird um anuzeigen dass "da" ein Sender ist. Eigentlich schlau, denn eine 
so gesteuerte Tune-LED zeigt dann auch nur "echte" Sender und keine 
Störträger o.Ä. an (da er auf den 19kHz Pilotton "achtet"), jedoch ist 
es ein Bisschen Verschwendung dafür einen Stereodekoder-IC zu nehmen und 
am Ende doch nur mono auszugeben. Naja, ist nunmal halt so...

Die Bezeichnung des Verstärkers ist mir aber geläufig: "µPC1213" Dieser 
liefert an 9V etwa 2,4W an 4 Ohm. An 6V sind es etwa 1W an 4 Ohm (somit 
reicht ein 1W 4 Ohm Lautsprecher). Das bei jeweils 10% THD.

Das ganze läuft mit 6V Nennspannung (über 4x LR20).

Auf MW ist die Empfindlichkeit nahezu wunderbar, auch am Tag und jetzt 
im Frühling sind Sender die nicht so weit weg liegen (oder besser 
stehen)  ganz gut zu empfangen. Sobald es dunkel wird ist dann 
problemlos ganz Europa zu hören, einfach die Ferritantenne entsprechend 
usrichten. Besonders gut ist da Großbritannien, Rumänien sowie meist 
Russland, Italien und Spanien vertreten. Auch die Trennschärfe ist in 
Ordnung, selbst frequenzmäßig nahe beieinander liegende Sender werden 
ausreichend gut voneinander "getrennschärft" (getrennt).

Des Weiteren hab ich noch ein Marc NR-82F1 im regelmäßigen Einsatz. 
Dieser hat in der Vergangenheit einige Reperaturen bekommen: Neue 
Netzleitung (die alte war porös), Erneuerung der Batteriekontakte (beim 
Vorbesitzer ist wohl mal was ausgelaufen), Einstellen der Bandgrenzen 
auf LW, MW, KW und UKW (MW war z.B. bereits bei 1500kHz zu Ende), 
nachjustieren/abgleich des Frequenzzählers auf UKW (dieser zeigte immer 
mindestens 200kHz zu wenig an, und beim Warmwerden wurde der Fehler 
größer, das ist nun nicht mehr)... Alles Dinge wofür man nicht zwingend 
aufwendige/teure Meßtechnik braucht.

(Abgleich Frequenzzähler: Gerät auf einen Sender bekannter Frequenz 
(möglichst Bandmitte) oder mit Testsender einstellen, so dass das 
S-Meter maximal ausschlägt. Nun am entsprechenden Übertrager (also Spule 
mit Ferritkern) die angezeigte Frequenz korrigieren. Das Ganze hab ich 
auf 98MHz gemacht, da ich dort dn Sender Torfhaus gut bei mir empfangen 
kann (kein Wunder, der sendet auch da) und dann nochmal auf Bandanfang 
und -ende geprüft. Fertig! Sogar langzeitstabil und ändert sich bei 
Erwärmung kaum noch (definitiv unter 10kHz). - Einstellen der 
Bandgrenzen, UKW: Dehkondensator auf Bandanfang stellen, also Anschlag. 
Angezeigte Frequenz (vorausgesetzt der Frequenzzähler arbeitet korrekt) 
sollte etwas unter 87,5MHz liegen. Ich hab es auf einen Wert zwischen 
87,0 und 87,5MHz eingestellt, 87,3MHz glaub ich. Das Selbe am Bandende. 
Eingestellt ist mein Gerät auf ca. 108,3MHz. Geht jetzt also von etwa 
87,3 - 108,3MHz. Ggf. Frequenzzähler nochmal prüfen und fertig. Auf den 
restlichen Bändern läuft das genauso ab, sind nur andere Spulen und 
Trimmer.)

Zu guter Letzt sei noch erwähnt: Ich hab noch ein "Sharp DR-P320(BK)" 
dass wahrscheinlich (?) für den polnischen Markt gedacht ist, denn es 
steht eine Art Adresse aus Polen drauf (außer die übliche Warunung, dass 
man das Gerät nicht öffnen soll weil man sonst einen Lebengefährlichen 
Stromschlag bekommt; in englisch ist alles in polnisch), und meiner 
Meinung nach produziert doch Sharp nicht in Polen (Oder?). Jedenfalls 
ist dort als Empfänger ein "Si4684" enthalten (Bilder vom Inneren gibt´s 
auch, falls es jemand sehen will). Dieser hat (auf analog, UKW) eine 
nahezu perfekte Trennschärfe und Empfindlichkeit.

Mit einer einfachen Teleskopantenne (die Originale ist nicht mehr 
vorhanden, gebraucht gekauft vor etwa 2 Jahren) sind bereits unter 
Normalbedingungen (drinnen, kein besonderer Standort...) locker Sender 
aus ~130km Entfernung rauschfrei zu empfangen (R4-5). Wenn der Standort 
besser ist, z.B. draußen, auf einem Berg oder so, hab ich auch schon 
Sender aus ~300km Entfernung mit gutem Signal aufnehmen können. "1Live" 
(nahe der französischen Grenze) oder "SWR3" (ein Sender nahe Stuttgart) 
zum Beispiel. Sender Ochsenkopf geht meistens auch gut; allerdings 
reicht der ja generell recht weit... (Definition "gutes Signal": 
mindestens R3)

Digital"radio" nutze ich nur sporadisch (aus Gründen), in Bezug auf die 
oben genannten Werte kann ich sagen, es ist auf jeden Fall ausreichend, 
man empfängt ca. 80 Programme.

Zur Info: Meine Heimat ist in Nordthüringen, nahe Hohe Schrecke. Auf 
diese Gegend beziehen sich alle Empfangsberichte.

Ein SDR ist doch eigentlich ein "Digitalradio", oder? ;)

Hui! Ganz schön lang. Gut dass es keine Sprachnachricht ist ;)

(-Beitrag erstellt in WinXP mit Intel Atom N270-)
Manchmal bin ich wie ein Tetrapack Pfanner Eistee: Ich bin halbvoll* der 
Deckel ist offen und es riecht nach Kirsche.
*trotzdem nüchtern

73de Flo
13HN3302

(PS: Ich bin Bj. 2003)

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Hätte sogar noch ein paar 10,7MHz Keramikfilter. Damit hatte ich ein 
Radio aufgepeppelt um einen schwachen Sender neben einem starken Sender 
hören zu können.

von Dieter P. (low_pow)


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Auf die verschiedenen Aufbautechniken will ich nicht eingehen,
wurde schon gemacht.Dafür gab / gibt es auch noch andere Gründe.
Etwa wenn man eine Schaltung gar nicht so einfach nachbauen können soll.
Wenn eine einseitige Platine zwar gereicht hätte, aber doppelseitig
ohnehin dort Standart war, war das halt auch einfacher, besser und nicht 
wesentlich teurer.Luftverdrahtung in 3D oder einseitige Platinen waren 
auch lange üblich.Bei Massenware zählt dann nur billig, nicht mehr beste 
Technik.WLan-Antennen bei 2,4 GHz, aus Basismaterial FR4 ganz normal.
Vor langer Zeit war in diesem Frequenzbereich ein Spezial-teures 
Basismaterial quasi unverzichtbar ( Rogers ).

Zu Radiobasteln, neben dem Audion gäbe es noch die aufwendigeren 
Direktmischer, oder wenn überwiegend Theorie gewünscht, GNU Radio.Auch 
Mikrokontroller lassen sich verbauen, mit Hardware und passender 
Software ist der Level nach Oben hin offen, auch wenn jemand irgendwo in 
der Entwicklung ist.Die Chips von Heute sind Morgen genauso 
Elektronikschrott, weil besser, schneller, kleiner,
billiger geht immer.Mit welchem Schrott jetzt welches Land versorgt 
wird, dazu werden sich einige Leute richtig den Kopf zerbrechen, und 
darauf achten, das auch für sie noch etwas Geld übrig bleibt.

Beim Audion von hb9tru sieht man in der vereinfachten Simulation, das
die HF nicht einfach weg ist, sondern es muss ein entsprechender 
NF-Tiefpass verwendet werden.Das wird bei vielen anderen Bastelprojekten 
gar nicht berücksichtigt.
Entsprechend würde dann auch eine Schaltungssimulation aussehen.Ein
Signalgemisch am NF-Ausgang und irgendwo mit dabei dann die NF.
Der Zeitaufwand für Simulationen hat hier Grenzen, ein Aufbau solcher 
Schaltungen ist hier aber nicht mehr vorgesehen.Es ist so auch eine Art 
Lernen für mich.

Möglicherweise auch schon erwähnt, eine störungsarme Antenne ist immer 
sinnvoll.Auch wegen dauerhafter lokaler Störungen macht hier 
Radiobasteln kaum mehr Sinn.

Soul E. schrieb:
> flackerndes Klolicht

Vor langen Jahren in München, eine Art Radiotag beim BR, 
Empfangsversuche mit einem einfachen Eigenbau MW-Radio, als es die MW 
noch gab.Kein Empfang möglich, wahrscheinlich wegen breitbandig 
störender Halogenbeleuchtung.Aufm Klo war dann Empfang möglich, wegen 
anderer Beleuchtung....
( Lindenbergs Westradio mal wörtlich )

von Karl B. (gustav)


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Florian H. schrieb:
> Ein SDR ist doch eigentlich ein "Digitalradio", oder? ;)

"Digitalradio" meint heute meistens Rundfunkempfänger, die die von den 
Sendern ausgestrahlten Digitalprogramme empfangen können. Also für DE 
das ominöse DAB+. Für AM mal das DRM.
Aber vor ein paar Jahren meinte man, darunter Radios mit irgendeiner 
digitalen Anzeigeeinheit zu bewerben. Also digitale Frequenzanzeige etc.
Teilweise geistert sowas noch bei E*bay herum. Also muss man schon 
aufpassen, ob das Radio tatsächlich DAB+ oder DRM kann.

SDR ist halt software defined radio. Somit im weiteren Sinne auch 
digital, die Umwandlung der Radiosignale erfolgt ja im Kern durch einen 
Analog Digital Wandler. Der Rest dann voll digital.

Wie  gesagt, die Begriffbestimmungen verschwimmen teilweise.
Augen auf beim Radiokauf!

ciao
gustav

von Florian H. (hocketiger2003)


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Karl B. schrieb:
> Florian H. schrieb:
>> Ein SDR ist doch eigentlich ein "Digitalradio", oder? ;)
>
> "Digitalradio" meint heute meistens Rundfunkempfänger, die die von den
> Sendern ausgestrahlten Digitalprogramme empfangen können. Also für DE
> das ominöse DAB+. Für AM mal das DRM.
> Aber vor ein paar Jahren meinte man, darunter Radios mit irgendeiner
> digitalen Anzeigeeinheit zu bewerben. Also digitale Frequenzanzeige etc.
> Teilweise geistert sowas noch bei E*bay herum. Also muss man schon
> aufpassen, ob das Radio tatsächlich DAB+ oder DRM kann.
>
> SDR ist halt software defined radio. Somit im weiteren Sinne auch
> digital, die Umwandlung der Radiosignale erfolgt ja im Kern durch einen
> Analog Digital Wandler. Der Rest dann voll digital.
>
> Wie  gesagt, die Begriffbestimmungen verschwimmen teilweise.
> Augen auf beim Radiokauf!
>
> ciao
> gustav

Weiß ich doch;)
Aber so ähnlich ist es auch wenn irgendwas ins Internet wechselt. 
Paradebeispiel: Statt CD's soll man doch besser "digitale Musik" im 
Internet kaufen und runterladen...😕 Ähm, ja...

Hab viel Werbung solcher Art ertragen müssen...

Gruß Flo
13HN3302

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Joe G. schrieb:
>Lochraster oder Massefläche?
>Es kommt immer darauf an…

Ist auch bei NF manchmal von Vorteil, nicht nur
bei HF.

Es geht manchmal auch ohne Massefläche, ich habe auch
schon viele einfache Schaltungen auf Lochraster ohne
Massefläche aufgebaut. Aber wenn man sie schon hat
sollte man sie auch nutzen, ist immer von
Vorteil. Wer hat es als Anfänger nicht schon erlebt?
Es soll ein Verstärker werden und es ist ein Oszillator
geworden. War bei mir auch nicht anders als ich damit
angefangen habe. Röhren-NF-Verstärker auf Pertinaxplatte,
zwei Stufen klappt noch wenn man Glück hat. Aber bei drei
Stufen wird es dann schon schwierig. Da ist ein Aluminium-
chassis dann doch besser.

Bei diesen Steckbrettern hier,

https://cdn-reichelt.de/bilder/web/xxl_ws/A300/340-002-1-2-2.png

lege ich die Aluminiumplatte, die da drunter ist grundsätzlich
auf Masse.

Es gibt auch Lochrasterplatinen mit auf einer Seite durchgehende
Massefläche.

https://www.ak-modul-bus.de/stat/hf_rasterplatine_pcb_hf,pd730!0,,PCB_HF.html

https://www.bartelsos.de/bastelhilfen/hf-bastelplatine

Bei größeren Projekten ist es auch von Vorteil, wenn man daß
Ganze modular macht, also NF-Verstärker in eine Abschirmbox,
ZF-Verstärker in eine Abschirmbox, Oszillatoren in eine
Abschirmbox, und so weiter. Die Warscheinlichkeit das alles
stabil bleibt ist dann größer.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Edgar schrieb:
> Lochrasterplatine für Hochfrequenz, das geht nicht!

Sogar auf 2m!
Radio-Praktiker Bücherei, Band 109/110, 1969
Josef Reithofer
Transistor-Amateurfunkgeräte für das 2-m-Band
SS 59-63: 2-stufiger Sender mit Silizium-Transistoren
Quarzgesteuert mit 2 * 2N4427
Wenn es sein muss, scanne ich es auch noch.

73
Wilhelm

von Edgar (hb9tru)


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Zum "Digital" im Radio:
Früher musste man das Radio notgedrungen mit den Fingern abstimmen; das 
"digital" lag da offensichtlich noch auf der Hand (lat. digitus = 
Finger)...
Heute zählt für uns der Computer an den Fingern ab, und es gibt dabei 
zwei Arten von "digital":
1. das "digital" im Empfangskonzept: es wird dabei das Signal am 
Antenneneingang, nach entsprechender Vorverstärkung, mit einem schnellen 
A/D-Wandler (vom Delta-Sigma-Typ) digitalisiert, und der resultierende 
Datenstrom von Einsen und Nullen wird zu einem digitalen I-Q-Signal im 
gewünschten Empfangsbereich aufsummiert. Dieses wird dann mittels 
Mathematik im einem Prozessor aufgearbeitet. Was heisst, dass der 
Radioempfänger bloss noch ein Computerprogramm ist, das jedoch, aufgrund 
der mathematischen Präzision, stets das Optimum aus dem verfügbaren 
Datenstrom herausholt, und - vor allem - dem Signal kein weiteres 
Rauschen und keine Verzerrungen mehr zufügt. Das übertragene Signal ist 
dabei stets noch analog, bloss der Empfänger (bzw. der Sender) sind 
digital.
2. das Digitalradio: das Analogsignal (Sprache, Musik, etc.) wird dabei 
mittels eines geeigneten Codecs in ein (meistens redundantes) 
Digitalsignal umgesetzt und dieses auf einen Träger moduliert (meistens 
mit QAM - Quadratur-Amplituden-Modulation). Das übertragene Signal kann 
dabei ebenfalls noch digitale Inhalte (z.B. Text, Bild) umfassen. Im 
Empfänger wird das QAM-Signal wieder digital demoduliert und in seine 
Komponenten zerlegt, und diese werden entsprechend ihrer Natur an den 
Benutzer geliefert.

von John B. (craftsman)


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Wilhelm S. schrieb:
> Edgar schrieb:
>> Lochrasterplatine für Hochfrequenz, das geht nicht!
>
> Sogar auf 2m!
> Radio-Praktiker Bücherei, Band 109/110, 1969
> Josef Reithofer
> Transistor-Amateurfunkgeräte für das 2-m-Band
> SS 59-63: 2-stufiger Sender mit Silizium-Transistoren
> Quarzgesteuert mit 2 * 2N4427
> Wenn es sein muss, scanne ich es auch noch.
>
> 73
> Wilhelm

Ja, wenn man weiss, was man tut. Man kann es sogar lernen, naja, sagen 
wir, die meisten können es lernen. Die Unbelehrbaren wechseln das Thema 
und flüchten nach off topic.

Danke für den Hinweis, Wilhelm, klingt sehr interessant. 73

von Hans (ths23)


Angehängte Dateien:

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Da ich es mal in die Runde geworfen hatte, letzte Woche war ich mit 2 
Freunden in Grimeton und wir haben den Sender besicht. Wir hatten eine 
tolle 3 stündige Führung durch die Sendeanlagen. Wir haben viel über 
diese alte Technik gelernt und am Ende muß man sagen, vor dieser 
Ingenieursleistung kann man nur den Hut ziehen und sich ganz tief 
verbeugen. Der Sender wird in diesem Jahr 100 Jahre alt und funktioniert 
immer noch wie am ersten Tag. Wir durften auch mal hinter die 
Schalttafel treten und uns mal ansehen, wie man so etwas vor 100 Jahren 
gemacht hat. Höhepunkt war dann der Start des Alternators.
Es war echt ein Erlebnis von dem wir noch lange zehren werden.
Die 3 Bilder zeigen den Alternator selbst und einen Blick hinter die 
Schalttafel - ein Bereich in den normalerweise keine Besucher kommen.

: Bearbeitet durch User
von John B. (craftsman)


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Hans schrieb:
> Wir durften auch mal hinter die
> Schalttafel treten und uns mal ansehen, wie man so etwas vor 100 Jahren
> gemacht hat.

Immer wieder eindrucksvoll.

Die Empfangstechnik von damals finde ich auch recht spannend.

von Hans (ths23)


Angehängte Dateien:

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John B. schrieb:
> Die Empfangstechnik von damals finde ich auch recht spannend.
Na denn, mal noch ein paar Impressionen u.a. auch die Ankopplung des 
Alternator an die Antenne

von Edgar (hb9tru)


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von Rolf (rolf22)


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Edgar schrieb:

> Hochfrequenz geht ja bekanntlich nicht bloss entlang der Kupferdrähte,
> sondern auch zwischen ihnen durch die Luft! Man denke da an Radio, HI!
>
> Burkhart Kainka baut seine Audion-Schaltungen auf Konservendosen-Deckeln
> auf; dies ist nicht bloss "Bastler-Hype", sondern hat eine funktonelle
> Basis!

In den 195oer Jahren haben wir unsere Audions (und ja, die liefen mit 
Hochfrequenz :) in Seifendosen oder Zigarrenkisten eingebaut, 
freitragend mit ein paar Lötleisten.

Lochrasterplatten gab es ja noch gar nicht. Die kamen erst mach den 
geätzten Platinen. Um mit Helmut Kohl zu sprechen: Du genießt die Knate 
der späten Geburt.

von Alexander S. (alesi)


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Hallo,

Bernhard Kainka hat in 2023 noch sein Buch "Kurzwellenempfänger im 
Eigenbau" herausgebracht. https://www.elektronik-labor.de/HF/RX2003.html
https://www.elektronik-labor.de/HF/CD2003RX.html
Die Platine und den Bausatz gibt es bei AK-Modul-Bus 
https://www.ak-modul-bus.de/stat/spezialbauteilesatz_zum_kw_empfaenger_rx,pd0,,RX2003-Parts.html

von Dieter P. (low_pow)


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Die Bandbreite der Technik über 100 Jahre ist halt sehr groß geworden.
Über Grimeton - Technik und Empfang gibt es im Forum auch einiges.
Das Audion von HB9TRU habe ich mal als "Software in LTSpice" gebaut.
Fazit, der echte Aufbau dürfte eine Größenordung besser gehen, weil
einige Dinge vereinfacht wurden oder manches schlecht eingestellt war.
Ein Audion in Software nur zu simulieren ist trotzdem aufwendig.
CW-Empfang, natürlich nicht in Echtzeit, war aber erfolgreich.
Als "Sender" habe ich einfach das Audion ohne NF nochmal verwendet und
EIN / Aus geschaltet, die Funkreichweite wäre vermutlich Küchentisch.
Zum Zeitaufwand und die Anzahl an Kaffeepausen mache ich besser
keine Angaben.

Über Radiotechnik ( SDR ) habe ich gerade beim OEVSV etwas gefunden,
PDF-download ist möglich, der Anfang einer Serie.

https://www.oevsv.at/oevsv/aktuelles/Seminarreihe-SDR-GNURadio-Co./

von John B. (craftsman)


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Alexander S. schrieb:
> Hallo,
>
> Bernhard Kainka hat in 2023 noch sein Buch "Kurzwellenempfänger im
> Eigenbau" herausgebracht. https://www.elektronik-labor.de/HF/RX2003.html
> https://www.elektronik-labor.de/HF/CD2003RX.html
> Die Platine und den Bausatz gibt es bei AK-Modul-Bus
> 
https://www.ak-modul-bus.de/stat/spezialbauteilesatz_zum_kw_empfaenger_rx,pd0,,RX2003-Parts.html

Ja, beim Kainka ist überhaupt viel zu finden. Für Einsteiger ganz 
Einfaches, Bausätze und experimentell realisierbare Grundschaltungen. 
Für die Versierten und Erfahrenen gibt es auch Komplexeres und auch gute 
Diskussionen der Feinheiten und Details. Die Kombination von guter 
theoretischer Fundierung, praktikablen Vorschlägen und flexibler 
Abstufung des Anspruchsniveaus ist schon faszinierend. Auch seine 
Darstellungen finde ich gut. Da stecken schon einige didaktische 
Überlegungen dahinter.

von Edgar (hb9tru)


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Zur Erfindung des Radios:
Es streiten sich heute viele Nationen über wer von ihnen nun eigentlich 
das Radio erfunden hat. Namen wie Hertz, Branly, Popov und Marconi 
werden dabei stets erwähnt, doch eine Person, die das Entscheidende dazu 
geleistet hat, wird stets vergessen (oder bewusst ausgelassen): Sir 
Oliver Lodge!
Sir Oliver Lodge war ein industrieller Nobleman mit z.T. als altmodisch 
befundenen Ansichten (er glaubte fest an die Aethertheorie und an die 
Möglichkeit unmittelbarer Zusammenhänge im Universum). Bekannt wurde 
Lodge durch seine Zündkerzenfabrik, die das Automobil im heutigen Stil 
erst ermöglicht hat. Lodge-Zündkerzen gibt es noch heute.
Lodge interessierte sich für die Radiotechnik, als die ersten 
Experimente mit Funkentelegrafie publiziert wurden; er sah darin eine 
Möglichkeit, Zündkerzen verkaufen zu können. Deshalb widmete er dem 
Gebiet eine eingehende Studie, und anfangs de 1890er Jahre eine 
epochemachende Studie zum Thema "Signalling across space without wires"; 
zuerst in der Form von Vorträgen, und später auch als kompaktes Buch.
Sein wesentlicher Beitrag zur Radiotechnik war die Verwendung, beim 
Sender und beim Empfänger, von aufeinander abgestimmten Resonanzkreisen. 
Lodge hat, als Industrieller, sofort Patente darauf genommen. Erst diese 
Resonanzkreise machten es möglich, eine Vielzahl von Stationen über 
denselben Aether zu schicken.
Auch Marconi, der die erste industrielle Anwendung des Radios 
realisierte, musste Lizenzen auf die Patente von Oliver Lodge kaufen!
https://www.gutenberg.org/files/69253/69253-h/69253-h.htm

von Edgar (hb9tru)


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Noch einen Nachtrag zum Einfluss von Sir Oliver Lodge auf die frühe 
Entwicklung der Radiotechnik:In den frühen 1890er-Jahren hat Jagadis 
Chandra Bose, der zu Studienzwecken in England weilte, kurz vor seiner 
Rückreise nach Indien (1894) einen Vortrag von Oliver Lodge angehört. 
Lodge hat ihm dann sein später im selben Jahr erschienenes Buch "The 
work of Hertz and his successors" (1894) zugestellt.
In Indien begann Bose mit viel kürzeren Wellen als die von Hertz und 
Lodge benutzten zu experimentieren; ebenfalls suchte er nach schnelleren 
Gleichrichtern um das übermittelte Signal zu detektieren. Das Resultat 
dieser Forschunen war eine funktionierende Mikrowellen-Funkstrecke im 50 
GHz-Bereich über eine Distanz von etwa einer Meile. Alles noch Ende des 
19.Jahrhunderts. Aber die Zeit war noch nicht reif dafür....

von Edgar (hb9tru)


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Ich schrieb:
> Lodges wesentlicher Beitrag zur Radiotechnik war die Verwendung, beim
> Sender und beim Empfänger, von aufeinander abgestimmten Resonanzkreisen.
> Lodge hat, als Industrieller, sofort Patente darauf genommen. Erst diese
> Resonanzkreise machten es möglich, eine Vielzahl von Stationen über
> denselben Aether zu schicken.
Das Patent US609154 von Oliver Lodge (im Anhang) war epochemachend für 
die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie und hat zur Ernennung Lodges, 
2007, in die National Inventors Hall of Fame geführt.
Dem von Lodge eingeführten Resonanzkreis (der auch heute noch viele 
Embleme von Radioamateur-Vereinigungen ziert) sollte daher bei der 
Einführung in die Radio-Technologie eine besondere Bedeutung beigemessen 
werden.
Auch wenn wir heute, im Zeitalter des SDR, die Frequenzen über eine 
Zeitbasis digital abmessen, führt die Verwendung eines abgestimmten und 
entdämpften LC-Resonanzkreises auch heute noch, in physikalisch 
durchsichtiger Weise, zum selben Resultat: man kann damit ein ganz 
bestimmtes Signal unter vielen anderen aus dem Aether fischen!
Das moderne Radiobasteln sollte deshalb, aus didaktischen Gründen, diese 
noch durchsichtige und allgemeinverständliche Art der Frequenzselektion 
nicht auslassen. Denn hat man dies einmal begriffen, so hat man auch 
vieles andere der Radiotechnik ebenfalls begriffen.

von Edgar (hb9tru)


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Zum SDR gibt es heute viel Literatur und Software auf dem Internet, und 
auch Bausätze und Fertiggeräte aller Art in China und anderswo zu 
kaufen.
Ich habe eine ganze Reihe dieser Dinger auf ihre Eignung zur 
Jugendförderung getestet, und das Resultat war stets dasselbe: sie 
benötigen alle ein relativ starkes Signal am Antenneneingang! Kein 
Problem für einen Radioamateur, denn er hat ja eine gute Antenne. Für 
eine(n) Jugendliche(n) im 4. Stock einer Stadtwohnung, endet dies jedoch 
mit einem Frust-Erlebnis: Ausser den elektrishen Störungen im Geböude 
ist da ohne Aussenantenne nichts Vernünftiges zu hören!
Mein Audion (https://github.com/USKA-FOS/HB9TRU-Transistor-Audion) 
schneidet da wesentlich besser ab. Die grosse Schwingkreisspule wirkt 
als Magnetfeldantenne, die für elektrische Störungen unempfindlich ist, 
und die auch magnetische Störquellen (z.B. einen Induktionsherd) durch 
eine geeignete Orientierung ausblenden kann. Auch in einer Stadtwohnung 
ist damit in Fensternähe stets etwas auf den Kurzwellenbändern zu hören! 
Ohne irgendwelche Drähte spannen zu müssen! Und wer auf DX-Empfang 
erpicht ist, kann dieses Audion auch in den Rucksack packen und auf eine 
Bergwanderung mitnehmen. In der ungestörten Natur draussen kann man mit 
der Rückkopplung das Audion auf die Spitze seiner Empfindlichkeit 
treiben.

von Dieter P. (low_pow)


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Zu einfachen SDRs möchte ich noch erwähnen, ein ADC mit 8 oder 10 Bit, 
und breitbandig bis irgendwas GHz, mag auf den ersten Blick ganz nett 
sein.Mit HF-Erfahrung wird man dann sehr schnell erkennen, wo die 
Grenzen sind.
Ergänzend wollte ich noch erwähnen, das hier die Simulation des
HB9TRU-Transistor-Audions mit LTSpice nicht so erfolgreich wie erwartet 
ausfiel.Die Ergebnisse einer real aufgebauten Schaltung zählen, mit 
LTSpice hatte ich schon an anderer Stelle hier im Forum Fehlschläge beim 
Simulieren von Pendelaudions.Diese Erkenntnis wäre mir wichtig, weiter 
würde ich nicht darauf eingehen.
Ein anderes Problem bei Bauprojekten kann es geben, wenn man von 
Spezialbauteilen abhängig ist.Das DSP-Empfängermodul für einen Eigenbau 
Weltempfänger etwa scheint nicht mehr erhältlich zu sein.

https://www.elektronik-labor.de/HF/DESPI.html

Die Eignung zur Jugendförderung wäre dann noch ein anderes Thema.

Als Ergänzung zum HBradio auf den Seiten von Hr. Kainka:
Aufbau und Betrieb eines HBradio-Bausatzes.

http://www.elektronik-labor.de/HF/KWaudion.html#t80

von John B. (craftsman)


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Dieter P. schrieb:
> Die Eignung zur Jugendförderung wäre dann noch ein anderes Thema.

Malen nach Zahlen und genau so das Löten nach Zahlen ist für 
Jugendförderung nicht geeignet. Das ist lediglich Zeitvertreib. Als 
solcher zwar manchmal beliebt, oder ohne tieferen Sinn.

Um wirklich nachhaltige Jugendförderung betreiben zu können, müssten 
umfangreiche didaktische Überlegungen angestellt werden. Diese vermisse 
ich hier sehr.

Dieter P. schrieb:
> das hier die Simulation des
> HB9TRU-Transistor-Audions mit LTSpice nicht so erfolgreich wie erwartet
> ausfiel.

Transistor Audions lassen sich recht gut simulieren. Schau dir die 
entsprechenden Threads von Bernd durch. Dass man die Materie dafür aber 
auch beherrschen muss, sollte klar sein.

Simulationen verwendet man auch nicht als Ersatz für Versuchsaufbauten, 
sondern als Vorarbeit. Wenn diese Vorarbeit nicht gelingt, dann liegt 
etwas im Argen.

von Dieter P. (low_pow)


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Im Forum finden sich schon lange Radioschaltungen und auch Simulationen 
davon, entstanden teils vor mehr als 10 Jahren.Ein KW-Audion richtig auf 
zu bauen, hatte ich eigentlich nie vor.Letzten Endes habe ich durch 
Basteln viel Zeit und sicher auch Geld verloren, was dann irgendwo 
fehlt.So manche Schaltung, die durchaus schon 30 Jahre alt sein kann, 
ist als echter Aufbau zumindest für mich ohnehin nicht machbar.
Es ist verständlich, das einige Schaltungen wegen fehlender / 
vereinfachter Rechenmodelle nur als Schaltplan gesehen werden können, 
z.B. Röhrenaudions.
Das Radio hat sich im Laufe der Zeit viel gewandelt, genauso wie 
Radiobasteln.Ursprünglich als eigenständiges Produkt entstanden, später 
dann erweitert mit diversen Ergänzungen, bis hin zu nur noch als Teil 
eines anderen Produkts.In einigen Fällen muss man einen UKW-Radiochip 
ohnehin ungefragt beim Kauf mit erwerben, etwa bei Mobiltelefonen und 
Soundboxen.Das moderne Radio dürfte schon lange mit Bluetooth und 
abspielbarer Speicherkarte ergänzt worden sein.Um optisch etwas 
herzumachen, werden u.a. Soundboxen inzwischen mit farbigen LED-Licht 
ergänzt, ein Gerät "muss" einfach passend zur Musik auch die 
entsprechende Lichtstimmung mitliefern können.

Meine Ansicht dazu? Ohne Worte.

von Edgar (hb9tru)


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Dazu ein "philosophischer" Kommentar:
Radio ist eigentlich Physik, d.h. etwas Materielles. Diese Physik steht 
noch stets an der Basis der modernen 
Informationsübertragungstechnologien, auch wenn sich diese dank der 
Informatik heute weitgehend "entmaterialisiert" haben. Radio-Sender und 
-Empfänger sind heute bloss noch Computerprogramme; Objekte die man in 
einer virtuellen Welt auf einem Bildschirm zusammensetzt und dann 
"ausführt". Von der physikalischen "Matrix" dahinter, die dies überhaupt 
möglich macht, haben die meisten Zeitgenossen bald keine Ahnung mehr. 
"Radiobasteln" ist daher eine Rückkehr in die "brutale" materielle 
Wirklichkeit die uns alle trägt, um persönlich Bekanntschaft zu machen 
mit der Physik die dahinter steht. Es hat dieselbe Funktion für unser 
Realitätsbewusstsein wie das Aussteigen aus der "Matrix" im berühmten 
Film... um dadurch etwas menschlicher zu werden! Denn die "schöne neue 
Welt" der virtuellen Dinge ist bloss eine vom Menschen geschaffene 
Sache...

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