Forum: Offtopic UKW Abschaltung, nun doch?


von Marko (Gast)


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https://heise.de/-4012477
Schon oft wurde die Abschaltung angekündigt. Die Frage ist, soll jetzt 
auch DAB+ dran glauben? Das wurde ja noch nie wirklich gewollt, weder 
von den Herstellern der Consumergeräten (zu geringe Auswahl, zu hoher 
Preis) noch von den Senderbetreibern (schleppender Ausbau der 
Empfangsgebiete in Ostdeutschland).

: Verschoben durch Moderator
von radiolan (Gast)


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Dort steht erst mal nichts von DAB/DAB+ ich denke mittelfristig wird 
DAB/DAB+ eher forciert werden.
Ich selber benutze nur noch DAB. Aber ich wohne auch in ner Stadt wo's 
ordentlich ausgebaut ist.

von Erwin D. (Gast)


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Marko schrieb:
> Die Frage ist, soll jetzt auch DAB+ dran glauben?

Wo findest du einen Hinweis darauf?
In dem Artikel geht es nur um den UKW-Rundfunk...

von ~Mercedes~ (Gast)


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Die Beteiligten streiten sich ums Geld.
Deshalb soll es sowas wie ein Streik geben.

Das hat man davon, wenn man alles privatisiert
und feingrandual zersplittert..

mfg

von Erwin D. (Gast)


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~Mercedes~ schrieb:
> feingrandual

??

von Marko (Gast)


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Erwin D. schrieb:
>> Die Frage ist, soll jetzt auch DAB+ dran glauben?
>
> Wo findest du einen Hinweis darauf?
> In dem Artikel geht es nur um den UKW-Rundfunk...

Keinen Hinweis. Habe nur eine Frage gestellt ob jemand Näheres weiß.
Immerhin ist DAB+ ja auch UKW.

radiolan schrieb:
> Dort steht erst mal nichts von DAB/DAB+ ich denke mittelfristig wird
> DAB/DAB+ eher forciert werden.
> Ich selber benutze nur noch DAB. Aber ich wohne auch in ner Stadt wo's
> ordentlich ausgebaut ist.

Hoffen wirs. Ich will auch kein UKW-Rauschfunk mehr nutzen. Geht bei mir 
viel schlechter als DAB+.

von Erwin D. (Gast)


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Marko schrieb:
> Geht bei mir viel schlechter als DAB+.

Kommt auf die Gegend an. Kann auch genau andersrum sein...

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Vom feingranulierten Stereo-UKW-Rundfunk, für dessen störungsfreien 
Empfang man eine richtig gute Antenne braucht, wird leider bald nichts 
mehr übrig sein.

MfG

von michael_ (Gast)


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Marko schrieb:
> Immerhin ist DAB+ ja auch UKW.

Nein, VHF.

Marko schrieb:
> Hoffen wirs. Ich will auch kein UKW-Rauschfunk mehr nutzen. Geht bei mir
> viel schlechter als DAB+.

"UKW-Rauschfunk" sagt doch alles über dich.
Bei gleichwertigen Empfänger ist in Gebäuden UKW besser.
Woraus schließt du das?

von Marko (Gast)


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Erwin D. schrieb:
> Marko schrieb:
>> Geht bei mir viel schlechter als DAB+.
>
> Kommt auf die Gegend an. Kann auch genau andersrum sein...

Ja klar, deshalb schrieb ich bei mir. Und der Ausbau ist in der 
letzten Zeit immer besser geworden. Ich komme eigentlich in keine 
Gebiete mehr wo es schlecht ist.

von Marko (Gast)


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michael_ schrieb:
> Bei gleichwertigen Empfänger ist in Gebäuden UKW besser.

In manchen Gegenden, ja. Bei mir ist UKW im Gebäude ganz schlecht.

von Ingo D. (ingo2011)


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Erwin D. schrieb:
> In dem Artikel geht es nur um den UKW-Rundfunk...

Nur um den UKW Rundfunk, Du bist gut ....

von ~Mercedes~ (Gast)


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Es geht um den UKW - Rundfunk.
Da streiten sich die Studios mit
den Serviceanbietern, von denen
einem die Antemnne, einem 2. die
Treppe zur Antenne und dem 3. das
Grundstück gehören.

Das meine ich als Feingranual. ;--)

mfg

von Marko (Gast)


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michael_ schrieb:
> Marko schrieb:
>> Immerhin ist DAB+ ja auch UKW.
>
> Nein, VHF.

VHF und UKW ist das gleiche. Das eine ist eben der englische, das andere 
der deutsche Ausdruck.

Aber klar, dass solche Unwissenden anderen mit Formulierungen wie 
"UKW-Rauschfunk sagt doch alles über dich" an Bein treten wollen.

von Manfred (Gast)


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Marko schrieb:
> Schon oft wurde die Abschaltung angekündigt.

Wenn Marko Montag wieder zur Schule muß, kommt im Deutschunterricht 
evtl. noch das Thema "Lesen und Zusammenfassung schreiben", Texte 
verstehen.

radiolan schrieb:
> Ich selber benutze nur noch DAB.

Schön für Dich. Hier bekomme ich meine Oeffentlich-unrechtlichen 
Regionalsender per UKW problemlos im gesamten Haus, DAB+ geht in der 
Küche garnicht und im oberen Geschoß nur mit Aussetzern. Über die Preise 
von den Plunderempfangsgeräten reden wir besser nicht.

Das ist der gleiche Rotz wie mit DVB-T: Analog-FS funktionierte mit 
einem nassen Handtuch als Antenne, digital brauchte ich für ZDF eine 
10dB-Yagi auf Dach. DVB-T2 scheint hoehere Sendeleistungen zu haben, das 
geht hier.

Es gibt hier seit Jahrzehnten bewährte Senderstandorte, die man für DAB+ 
und DVB klugerweise nicht mehr verwendet.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Ich glaube, "granual" sei auch in seiner verfeinerten Variante kein 
deutsches Wort, das von UKW-Radiobesitzern in deutschen Sätzen genutzt 
werden sollte.

MfG

von ~Mercedes~ (Gast)


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Christian meinte;

> Ich glaube, "granual" sei auch in seiner verfeinerten Variante kein
> deutsches Wort, das von UKW-Radiobesitzern in deutschen Sätzen genutzt
> werden sollte.

Bitte sehe mir meine überschäumende Jugend nach. ;-P

mfg

von zero-q2 (Gast)


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@Marko:
dann nenne mal die Quelle für deine sehr allgemeine Aussage.
Meinst du die:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Streit-uebers-Radio-per-UKW-Dienstleister-droht-mit-Abschaltung-4012477.html

Beim lesen wird dir die Differenzierung deiner lautstarken These 
wahrscheinlich bewusster.
Oder willst du Fake-News eskalieren...

von Georg A. (georga)


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Marko schrieb:
> Immerhin ist DAB+ ja auch UKW.

Aja. Und schwarz ist weiss ;)

Es geht hier ausschliesslich um die Antennen. Leider wird das in der 
Presse meistens unvollständig oder ganz falsch dargestellt, daher eine 
Kurzzusammenfassung:

Ganz früher hat die Post, dann die Telekom ALLES betrieben. Also 
Standort (=Sendemast/Turm, "Rackspace"), Zuführung samt Codecs auf 
beiden Seiten (S2M bzw. später dann DSL), Sendertechnik (Modulator+Amp) 
und die Antennen aussen. Oft teilen sich auch mehrere Anbieter die 
Antennen.

Der Kram wurde dann privatisiert. Sendestandort macht die Deutsche 
Funkturm (DFMG), die den Platz und Strom bereitstellt. Den Rest machte 
dann Media Broadcast (MB). Technisch gesehen war damit MB quasi überall 
immer noch der Monopolist, wobei es Ausnahmen gibt. Aber in Bayern 
erlaubt die BLM zB. nicht, dass ein Radiosender seine eigene Technik 
betreibt, sie will eine "unabhängige" Instanz zum Abschalten.

Inzwischen sind für Zuführung und Senderbetrieb auch andere Firmen 
aufgeploppt. Die bekanntesten sind Divicon und Uplink. Preismässig etwas 
günstiger als MB, und deutlich flexibler und schneller als der immer 
noch sehr bürokratische MB-Laden, wo die kürzeste Zeiteinheit in Monaten 
gemessen wird.

MB wurde ein paarmal weiterverkauft, zuletzt an Freenet. Aufgrund des 
Monopols muss sich MB Preiserhöhungen von der BNetzA genehmigen lassen. 
Auch die Privatsender haben sich immer ganz bitter über das böse 
MB-Monopol beschwert und wollten, dass "der Markt das regelt".

Der letzte Wunsch der Preiserhöhung wurde nicht genehmigt. Da hat dann 
MB beschlossen, den Geschäftsbereich der Antennen an "Investoren" zu 
verkaufen. Gänsefüsschen deswegen, weil einige der Käufer ziemlich 
zwielichtig sind. Es steht auch der Verdacht im Raum, dass das nur 
Strohmänner von MB sind, aber bewiesen ist das nicht.

Im Rahmen dieser Verkaufsaktion haben grosse Ketten sich die Antennen 
jetzt selbst gekauft. Denen ist das Theater jetzt egal. Ebenso den 
Sendern in Bayern, da hat die BLM weitsichtig alles von ihrer Tochter 
BMT kaufen lassen.

Das Problem sind die über tausend Standorte, die an die "Investoren" 
gingen, oft für kleine Lokalradios bzw. bundesweite Sender (DLF, 
Klassikradio, ...). Die "Investoren" haben nämlich gleich mal gute 
30-40% zum bisherigen Preis draufgeschlagen. Zusätzlich gibt es nicht 
mehr so gute Mietkonditionen der DFMG aufgrund des Mieterwechsels.

Das sind jetzt auch nicht Peanuts. Bei einem 1kW-Sender nahe einer 
süddeutschen Metropole waren es bisher 15kEUR/Jahr, jetzt sind es 
24kEUR/Jahr. Das muss erstmal durch Werbung oder Einsparungen wieder 
rein...

Und nun ist das Gejammer bei den Privaten gross. Der Markt hat es 
geregelt, nur nicht in ihrem Sinne. Klassikradio hat schon einige 
UKW-Sender aufgegeben, andere werden folgen.

Ein Radiosender muss sich jetzt pro Standort mit 3-4 Anbietern 
rumschlagen: DFMG, Zuführung & Sendertechnik, Antenne.

Und mal eben eigene Antennen anbringen ist auch nicht, die müssen 
genehmigt werden, oft ist kein Platz mehr da, etc.

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Marko schrieb:
> https://heise.de/-4012477

bekomme ich eine Fehlermeldung von Firefox

heise.de verwendet ein ungültiges Sicherheitszertifikat. Das Zertifikat 
gilt erst ab Freitag, 6. April 2018, 23:55. Die aktuelle Zeit ist 
Freitag, 6. April 2018, 16:01. Fehlercode: 
MOZILLA_PKIX_ERROR_NOT_YET_VALID_CERTIFICATE

Ralph Berres

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Georg A. schrieb:
> Ganz früher hat die Post, dann die Telekom ALLES betrieben.

Nö. Es gibt Sendeanlagen, die in Eigenregie der Rundfunkanstalten 
betrieben werden und nie was mit der DBP oder der Telekom zu tun hatten.
Berlin-Scholzplatz ist z.B. so einer, seit 1963 in Betrieb:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Scholzplatz

von Ralph B. (rberres)


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Christian S. schrieb:
> Vom feingranulierten Stereo-UKW-Rundfunk, für dessen störungsfreien
> Empfang man eine richtig gute Antenne braucht, wird leider bald nichts
> mehr übrig sein.

Ich hoffe nicht das das so schnell kommt.

Die Tonqualität bei Klassischer Musik ist zwischen einen guten UKW 
Sender
welches sein Signal noch nicht mit einen Soundprozessor verunstaltet,

( SWR2, Radio France Musique, usw ) und einen DAB+ Sender doch schon 
sehr gut zu hören. Insbesonders wenn die nachfolgenden Komponenten etwas 
hochwertiger sind als ein Ghettoblaster.

Wer allerdings nur Techno und Trashmetall hört, für den mag es egal 
sein.

Ralph Berres

von OS (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Es geht hier ausschliesslich um die Antennen. Leider wird das in der
> Presse meistens unvollständig oder ganz falsch dargestellt

Leider wird in vielen Berichten über dieses Thema, immer nur von 
Antennen geschrieben.
Das ist einfach nur Falsch! Eine Sendeanlage besteht nicht nur aus einer 
Antenne.

Tatsache ist, die Analoge Verbreitung der Radio Programme teurer ist als 
eine Verbreitung per DAB+.
Jetzt wird versucht daraus Profit zu schlagen solange das Analoge Radio 
noch so eine große Verbreitung hat.
Es soll damit auch der Umstieg zu DAB+ beschleunigt werden.
Ich höre nur noch über DAB+ Radio, wenn UKW abgeschaltet wird, ich würde 
es nicht bemerken. Ich habe aber auch das Glück, dass in meiner Gegend, 
Süd Östlich von München, das DAB+ Netz schon sehr Gut ausgebaut ist.

von Mark (Gast)


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Für den, der maximal 50-100€ für ein Radio (inklusive Lautsprecher) 
ausgibt, also für 99.99% der Bevölkerung in Deutschland, ist ein 
DAB+Radio einer analogen Kiste überlegen und zwar in jeder Hinsicht. 
Jedenfalls in den Ballungsgebieten. Mag ja sein, dass die theoretische 
Klangqualität von analogen FM Radios besser ist, aber das interessiert 
nur diejenigen, die sich Radiotechnik zum Wert eines gebrauchten 
Mittelklassewagens ins Wohnzimmer stellen und eine Antenne aufs Dach. 
Der Rest will wohl kein Analogradio mehr, wenn er einmal DAB+ genossen 
hat.

von sumo (Gast)


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Mark schrieb:
> Mag ja sein, dass die theoretische
> Klangqualität von analogen FM Radios besser ist

Nicht nur die theoretische, sondern auch die praktische.
Daß man die beim Küchenradio oder Kofferradio kaum bemerkt, sollte wohl 
fast jedem klar sein. Das ist aber kein Grund, zu behaupten, daß die NF, 
wenn sie durch DSPs verstümmelt wurde, genauso gut ist wie das 
Originalsignal.

von Ralph B. (rberres)


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Mark schrieb:
> also für 99.99% der Bevölkerung in Deutschland,

woher willst du das denn wissen?

85& der Bevölkerung in Deutschland ( habe ich heute Moorgen irgendwo im 
Web gelesen ) hören noch UKW und kein DAB+

Ralph Berres

von my2ct (Gast)


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Marko schrieb:
> VHF und UKW ist das gleiche. Das eine ist eben der englische, das andere
> der deutsche Ausdruck.

Dazu kommt noch, dass die eine Bezeichnung auf den Frequenzbereich 
abzielt, die andere auf den Wellenlängenbereich.

Das kann man aber umrechnen ;-)

von LN (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Ganz früher hat die Post, dann die Telekom ALLES betrieben.

Ganz früher (und teilweise auch heute noch) betrieben die
jeweiligen ARD-Anstalten ihre Sender selbst. Dies waren
Band I,III (TV analog) und Band II (UKW-Hörfunk).

Dagegen war die Deutsche Bundespost ab den 60er-Jahren
zuständig für Sender im Band IV/V (UHF). Das betraf die
Senderkette des ZDF und die dritten TV-Programme der
ARD.

von Detlev T. (detlevt)


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Ich verstehe nicht, warum hier gestritten wird, ob alle(!) UKW oder DAB+ 
nutzen müssen sollen. Das kann doch jeder selbst entscheiden.

Zum eigentlichen THema: Die Betreiber der Sendeanlagen hätten doch 
nichts davon, UKW endgültig abzuschalten und/oder die Inhalteanbieter in 
den Ruin zu treiben. Dann wäre ihr Investment doch wertlos. Also wird es 
irgendeine Einigung geben. Do not panic.

von Ralph B. (rberres)


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Detlev T. schrieb:
> ch verstehe nicht, warum hier gestritten wird, ob alle(!) UKW oder DAB+
> nutzen müssen sollen. Das kann doch jeder selbst entscheiden.

Noch. Aber es sind vom Gesetzgeber Bestrebungen im Gange das analoge 
Rundfunk zu einen Stichtag der immer wieder verschoben wurde ganz 
abzusachalten.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Wie grundverschieden die Welt doch ist. Ich finde es schade, daß D das 
durchmachen muß. Bei uns in Canada war man da praktischer. Nicht zuletzt 
liegen daran die großen Entfernungen bei uns. Bei uns existiert Digital 
Radio schon seit Jahrzehnten in Form von Sirius Satelliten Service. Die 
Qualität ist sehr gut. Wer lange Strecken auf den Highways fährt, weiß 
das zu schätzen.

Im lokalen Bereich hat man aber total auf UKW gesetzt; nicht zuletzt hat 
das natürlich kommerzielle Gründe zur Ursache weil man die Zuhörerschaft 
nicht verlieren will. Es gibt in einigen großen Ballungsgebieten auch so 
etwas wie DAB. Hat sich aber nicht sehr durchgesetzt und Geräte sind 
sehr teuer. Dann kommt noch dazu, daß Kabelfernsehen und 
Satelittenfernsehen sehr verbreitet ist. Da gibt es auch alle 
Radiostationen und kommt noch Internetradio dazu. Es gibt 
Stereogerätschaften die übers Internet bequem abspielbar sind.

Die Leute haben eben Auswahl und man muß sich nicht für und wider 
entscheiden. In meiner Stadt kann ich 23 UKW Stationen empfangen. So 
viel wie ich weiß will man bei uns UKW in absehbarer Zeit nicht 
abschaffen. Ein Grund dafür ist Katastropheneinsatzbereitschaft, obwohl 
zunehmend Handies dafür miteingesetzt werden. Man hat sich da auf 
Koexistenz geeinigt. bin gespannt wie es bei uns in den nächsten Jahren 
weitergehen wird.

Bis sich der Staub legt höre ich weiterhin mit meinen geliebten 50+ 
jahre alten Grundig Satellit 6001-201 Weltempfänger mit seinen vollen 
Klang. Ist einfach nicht kaputt zu kriegen. Und die tolle Mechanik. Eben 
deutsche Wertarbeit. Ja, es gab eine Zeit, da baute D solide 
Unterhaltungselektronik noch ganz im eigenen Land mit Komponenten,  auch 
in D hergestellt. Aber das ist schon lange her. Davon weiß nur noch 
Opa:-)

Und man muß sich nicht mit unfreundlichen, nicht intuitiven GUIs bzw 
Menüs rumschlagen. Jedes Bedienungselement ist dediziert...

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Matthias S. schrieb:
> Georg A. schrieb:
>> Ganz früher hat die Post, dann die Telekom ALLES betrieben.
>
> Nö. Es gibt Sendeanlagen, die in Eigenregie der Rundfunkanstalten
> betrieben werden und nie was mit der DBP oder der Telekom zu tun hatten.
> Berlin-Scholzplatz ist z.B. so einer, seit 1963 in Betrieb:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Scholzplatz

Ok, ich hätte schreiben sollen "bei Privatsendern". Der ÖR konnte eh 
machen, was er wollte ;)

OS schrieb:
> Georg A. schrieb:
>> Es geht hier ausschliesslich um die Antennen. Leider wird das in der
>> Presse meistens unvollständig oder ganz falsch dargestellt
>
> Leider wird in vielen Berichten über dieses Thema, immer nur von
> Antennen geschrieben.
> Das ist einfach nur Falsch! Eine Sendeanlage besteht nicht nur aus einer
> Antenne.

Eben. Aber nur die Antennen (und das Kabel in den Turm zur Weiche bzw. 
zur Endstufe) wurden jetzt von MB weiterverkauft.

Praktisch gesehen will keiner der kleinen Privaten sich mit den 
technischen Details rumschlagen. Deswegen versuchen zB Uplink und 
Divicon, die ja oft schon Zuführung und Endstufe betreiben, quasi im 
Auftrag der Sender die Antennen vom neuen Eigentümer "am Stück" zu 
mieten, sonst würde das anhand der Sendeleistung aufgeteilt.

Die Hoffnung besteht dabei von Seiten der Radioanbieter, dass da 
preismässig noch was geht, wenn statt 7 Nutzern für eine Antenne nur 
einer (zB. Uplink) da ist. Offensichtlich wollen die neuen Eigentümer 
aber nicht. Die sind aber auch nicht ganz unschuldig. Die Preise und 
Vertragsmachwerke dafür sind teilweise erst Mitte Februar rausgekommen 
und tw. sehr unklar, insb. was technische Auflagen betrifft, mit denen 
die Anbieter bislang nix zu tun hatten. Man könnte meinen, die späte 
Verteilung könnte auch Absicht sein ;)

Offensichtlich ist der eigentliche Eigentumsübergang bei vielen Antennen 
noch von MB zu den "Investoren" rechtlich nicht vollzogen, sonst könnte 
MB nicht anbieten, die Antennen für ein Erpre^H^H^H^H^Hangepasstes 
Entgelt noch etwas weiterzubetreiben.

Das spassige an der Situation ist auch, dass die BNetzA jetzt nichts 
mehr zu melden hat. Gibt ja kein Antennenmonopol mehr :)

von Feldkurat K. (feldkurat)


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Georg A. schrieb:
> Gibt ja kein Antennenmonopol mehr :)

Es gibt aber wenigstens noch Monopolantennen, wie die 
Groundplane-Antenne.
:)

von yupp (Gast)


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Tja nun, so wird man halt die Kunden los.

Soviele Radios hab ich nicht mehr:
Eins ist im Auto. Wenn sie UKW abschalten, dann kann ich halt kein Radio 
mehr hören. Macht nichts, höre eh zu 90% mp3 via USB-Stick. Umbauen 
werde ich das sicher nicht, funktioniert ja weiter, nur halt ohne Radio. 
Ein sehr kleiner Verlust, der den Aufwand des Umbaus nicht rechtfertigt.

Ein weiteres in der Werkstatt. Das Radio steht da, weil es halt schon 
ewig funktioniert, aber nicht weil ich es zwingend bräuchte. Da steht 
auch ein PC mit Internet, dann spielt halt der Musik.

D.h. meine Bindung an das Medium Radio ist eh schon sehr schwach. Da 
wird man mich mit derartigem Gehampel und der dauernden Umstellerei 
schnell los.

Die Fernsehrfuzzis haben das schon geschafft - mit der Abschaltung von 
DVB-T habe ich keinen Fernsehempfang mehr. DVBT-2? Satellit? Der Aufwand 
ist es mir nicht wert...

Die Radio- und Fernsehheinis wollen unbedingt Selbstmord begehen, will 
mir scheinen.

von Josef (Gast)


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Es passt zwar nicht ganz zum eigentlichen Thema. Allerdings finde ich, 
dass es vielleicht an der Zeit wäre die Sinnhaftigkeit der 
terrestrischen Verbreitung von Radioprogrammen zu hinterfragen. 
Schließlich betreiben alle Radiosender Internetstreams, viele von uns 
sind gut mit dem Internet vernetzt...

von er3wf (Gast)


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feingranular?

von OS (Gast)


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Josef schrieb:
> Schließlich betreiben alle Radiosender Internetstreams, viele von uns
> sind gut mit dem Internet vernetzt...

Darüber kannst Du nachdenken, wenn wir mal eine Flächendeckende 
Versorgung mit schnellen Internet in Deutschland haben.
Gerade beim Mobilen Internet ist Deutschland ein Entwicklungsland.
Die jetzige Regierung redet zwar davon, aber mehr auch nicht.

Die Verbreitung von Rundfunk per Terrestik macht auf alle Fälle Sinn.
Nur ob es noch Zeitgemäß ist für ein UKW Programm einen Sender mit 100KW 
zu betreiben, wenn es mit 20KW auch möglich ist, dann auch noch 16 
Programme von diesem einen Sender zu Verbreiten.
So gesehen müsste man UKW möglichst bald abschalten.

von Josef (Gast)


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Stimmt! Die Gelder, die jetzt für die Zwangsdigitalisierung des 
Rundfunks rausgeworfen werden wären im Netzwerkausbau sicherlich besser 
aufgehoben.

So gesehen finde ich, dass UKW noch möglichst lange leben sollte, bis 
die terrestrische Verbreitung obsolet wird. Dann entfällt auch die 
Rumärgerei mit Digitalradio, das längst schlapp macht, während sich auf 
UKW noch passabler Empfang einstellt.

von Dieter P. (low_pow)


Angehängte Dateien:

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Ich gehe davon aus, daß Interessenvertreter und Politik
UKW - Analog einfach weghaben wollen.
Die Antennen-Entscheidung steht nicht alleine da.

Auch im Kabelnetz soll analoges UKW-Radio abgeschalten
werden, die Begründung, Platz für ein Verfahren Namens Docsis 3.1 .

Zitat :
"Aber warum die Eile? "In den Freistaaten Bayern und Sachsen besteht
eine gesetzliche Vorgabe", erklärt der Sprecher von Pyur."

Quelle:
https://www.rosenheim24.de/netzwelt/ende-analogen-radios-im-kabel-naht-zr-9730313.html

Dazu auch:

Quelle:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundesregierung-Teurere-Radios-muessen-digital-empfangen-koennen-3702597.html

https://www.heise.de/tp/features/Rundfunk-Hauptsache-irgendetwas-mit-digital-3710908.html

Die Heise-Links zu diesem Gesetzesentwurf gehen nicht mehr.:

https://www.bundesrat.de/SharedDocs/beratungsvorgaenge/2017/0301-0400/0357-17.html

Stellt sich halt schon die Frage, weshalb diese Eile?

Bemerkungen:

bes. eilbedürftige Vorlage gem. Art. 76 Abs. 2 Satz 4 GG

von Karl (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Das Zertifikat
> gilt erst ab Freitag, 6. April 2018, 23:55. Die aktuelle Zeit ist
> Freitag, 6. April 2018, 16:01.

OT: Und das schriebst Du am 7.4. um 16 Uhr Forenzeit.

Tipp: Stell mal Deine Computeruhr richtig. Anscheinend ist die 
RTC-Batterie leer und die Zeitsynchro mit dem Internet funktioniert 
nicht. Der Firefox meckert zurecht, wenn die Computeruhr nachgeht und 
dadurch Zertifikate anscheinend erst in der Zukunft gültig sind.

von Wolle R. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Die Tonqualität bei Klassischer Musik ist zwischen einen guten UKW
> Sender
> welches sein Signal noch nicht mit einen Soundprozessor verunstaltet,
>
> ( SWR2, Radio France Musique, usw ) und einen DAB+ Sender doch schon
> sehr gut zu hören. Insbesonders wenn die nachfolgenden Komponenten etwas
> hochwertiger sind als ein Ghettoblaster.

Gehst halt über Satellit Astra, dann bekommst ausgewählte Übertragungen 
sogar in 5.1 Dolby Digital. Zumindest SWR2 macht das so. Ist natürlich 
nur für die HiFi-Anlage sinnvoll, aber es ging ja um eine bessere 
Wiedergabekette.

Gruß, Wolle

von Karl (Gast)


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Detlev T. schrieb:
> Das kann doch jeder selbst entscheiden.

Leider nein. UKW sollte schon 2015 abgeschaltet werden. Wurde nochmal 
verlängert, aber lange wirds das nicht mehr machen.

Mark schrieb:
> Für den, der maximal 50-100€ für ein Radio (inklusive Lautsprecher)
> ausgibt, also für 99.99% der Bevölkerung in Deutschland, ist ein
> DAB+Radio einer analogen Kiste überlegen und zwar in jeder Hinsicht.

Oh ja, besonders preislich. Da kann ich dann 5 UKW-Radios in die Tonne 
kloppen und für 500 Eur neue DAB+ kaufen. Denn das DAB+ Radio in auch 
nur Küchenradioqualität für 50 Eur zeigst Du mir mal bitte. Mit 70 bis 
130 Eur bist Du dabei, und dann hast Du eine Kofferquetsche, für die Du 
in UKW vor ein paar Jahren vielleicht 15-20 Eur bezahlt hättest. Für ein 
DAB+ Einbauradio fürs KFZ legst Du locker ab 400 Eur hin, für meinen Typ 
gibts keins.

Vom erhöhten Stromverbrauch durch den Digitaldecoder ganz zu schweigen, 
stundenlanges Radiohören mit einem Satz Mignon ist dann nicht mehr. Aber 
ein schönes blaues Display hats, das ist doch was.

Überlegen in jeder Hinsicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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sumo schrieb:
> Mark schrieb:
>> Mag ja sein, dass die theoretische
>> Klangqualität von analogen FM Radios besser ist
>
> Nicht nur die theoretische, sondern auch die praktische.

Die Bitraten gerade im MB Block sind ja nur jämmerlich, hier mal wieder 
mein Lieblings-Sendeturm:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Scholzplatz#Digitales_Radio_%28DAB+%29

Die im ÖR Block nur geringfügig besser. Und wer da behauptet, man höre 
auf einer guten Anlage nicht den Unterschied z.B. bei Klassik Radio (mit 
72kbps) gegen die CD, der weiss nicht, wie es klingen könnte. Aber 
Werbung mit 'Radio in digitaler Qualität' machen sie schon...  Dabei 
klingts flach, blechern und quäkig. Herbert von Karamalz hat sich schon 
mehrfach im Grab umgedreht :-P

MP3 ist ein guter Algorithmus und trotzdem gehts nicht unter 192kbps, 
wenn mans richtig hören will.
Der Grund ist wieder mal nur die Kohle. So kann man einen Sendeturm halt 
noch öfter verkaufen. Von Empfangsartefakten haben wir ja im Rügen-DAB 
Thread schon eine Menge gehört.

: Bearbeitet durch User
von Josef (Gast)


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Die "Tonqualität" kann je nach Soundprocessing sowohl auf UKW, als auch 
auf DAB+ gut oder schlecht sein. An der Übertragungsart liegts primär 
nicht...

von Wolle R. (Gast)


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Karl schrieb:
> Da kann ich dann 5 UKW-Radios in die Tonne
> kloppen und für 500 Eur neue DAB+ kaufen. Denn das DAB+ Radio in auch
> nur Küchenradioqualität für 50 Eur zeigst Du mir mal bitte.

Wenn es alles innerhalb der Wohnung ist, wäre vom PC streamen und 
Funklautsprecher in die einzelne Räume vielleicht günstiger. Die halten 
auch im Batteriebetrieb (Garten etc..) sehr lange. Und klanglich um 
Welten besser.

von Manfred (Gast)


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Josef schrieb:
> die Sinnhaftigkeit der
> terrestrischen Verbreitung von Radioprogrammen zu hinterfragen.
> Schließlich betreiben alle Radiosender Internetstreams,

Diese Frage stellt nur jemand, der nicht weiter als bis zur nächsten 
Handy-App denkt.

Die terrestrische Verbreitung liefert eine flächendeckende Versorgung 
mit sehr günstigen Endgeräten, auf Seiten des Benutzers ist keinerlei 
kritische Infrastruktur notwendig.

Oder anders gesagt: Wer die terrestrische Verbreitung von 
Radioprogrammen in Frage stellt, ist dumm.

Wolle R. schrieb:
> Wenn es alles innerhalb der Wohnung ist, wäre vom PC streamen und 
Funklautsprecher in die einzelne Räume vielleicht günstiger.

Und noch ein Dummkommentar! Hier stehen Radios an verschiedenen Stellen 
im Haus, ohne, dass ich mich um irgendwelche Infrastriktur kümmern muß. 
Papa lebt nicht mehr, meinen Strom für PC und Internetgekasper zahle ich 
selbst.

Karl schrieb:
> Denn das DAB+ Radio in auch
> nur Küchenradioqualität für 50 Eur zeigst Du mir mal bitte. Mit 70 bis 130 Eur 
bist Du dabei, und dann hast Du eine Kofferquetsche, für die Du in UKW vor ein 
paar Jahren vielleicht 15-20 Eur bezahlt hättest.

So ist das: Ich habe mir bei Pollin einen Imperial Dabman 12 für 40 Euro 
gekauft, das Ding ist einfach nur Scheiße. Die Audioqualität ist mies, 
der Empfänger taugt wenig und die Akkulebensdauer reicht nicht mal für 
drei Tage Radiowecker.

Mein neues Auto (Feb '18) kann DAB+, da fehlen schon mal diverse Sender, 
die jüngere Leute gerne hören würden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich halte es für Blödsinn, das klassische Einwegmedium Radio und TV aufs 
Internet zu verlegen, wobei der Sinn des Internet doch gar nicht 
Einwegkommunikation ist. Das kostet nur Bandbreite, und treibt die 
Preise in die Höhe mit Wildwüchsen wie LTE, die das Feigenblatt für 
fehlendes Breitband sind.
Wir haben sowieso schon so hohe Telekommunikationskosten in DE im 
europäischen Vergleich - da wollt ihr also noch für Internetstreaming 
ins Autoradio bezahlen? Da kommt ja jetzt noch E-Call dazu* und ich 
garantiere, das die Anbieter da wieder dran verdienen...





*Wodurch weitere Kosten enstehen :-P

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Josef schrieb:
> Die "Tonqualität"

1.Tonqualität ist nur da, WENN auch ausreichend Signal da ist.
2.Digitale Aussetzter sind kein Fortschritt.
3.Erhöhter Batterieverbrauch ist auch keine Fortschritt.
4.Wenn das digitale Signal dann noch verschlüsselt wird, ist es auch 
kein RUNDfunk mehr, weil rundrum keiner Lust hat, noch Geld für 
"freenet"-Decoder auszugeben (siehe DVB-T2-Private).

von Kai S. (kai1986)


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Ein weiterer Punkt für Radio allgemein bzw. UKW im spezielle ist die 
Bevölkerungsinformation. Ich hatte letztes Wochenende den Spaß 
Stromausfall.
18:30 Sonntag Abend: Strom weg, gut lese ich halt Buch
19:00 Strom immer noch weg, naja wird bald wieder kommen
20:00 Strom immer noch weg, mh, komisch, das dauert jetzt aber schon 
ganz schön lange, was ist denn da los, zumal zwischenzeitlich auch 
mehrer Feuerwehrsirenen gegangen sind.
Internet geht nicht, weil der Router keinen Strom hat, Handy, mh, das 
Mobilfunknetz ist tot, mal suchen gehen, ah, da steht noch ein Radio, 
das mit Batterien funktioniert, lokalen Sender eingestellt, ah, da hat 
ein Brand 20 km Weiter die ne Hochspannungsleitung erwischt und die 
ganze Region still gelegt, gut, dann kann ich beruhigt schlafen gehen, 
morgen gibts bestimmt wieder Strom. Nach knapp 13h gabs dann auch wieder 
Strom, aber ohne Radio wäre das echt ne ungewisse Zeit geworden, was 
denn los ist.

Gruß Kai

von OS (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> das klassische Einwegmedium Radio und TV aufs
> Internet zu verlegen, wobei der Sinn des Internet doch gar nicht
> Einwegkommunikation ist.

Was auch noch dazu kommt beim Internetradio, wieder ein Weg mehr die 
Daten der Radiohörer zu verarbeiten. Gerade jetzt mit Facebook, Amazon 
und Google incl. Android, wo die Bürger immer mehr Daten von sich geben 
und keiner nachvollziehen kann was damit geschieht.
Warum soll noch ein weiterer Weg geöffnet werden um zu erfassen Wer Wann 
Was Wo gehört hat.
Der Weg in eine Richtung reicht doch!

von Karl (Gast)


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Manfred schrieb:
> Oder anders gesagt: Wer die terrestrische Verbreitung von
> Radioprogrammen in Frage stellt, ist dumm.

Das kann man noch erweitern: Wer die niederschwellige terrestrische 
Verbreitung von Radioprogrammen in Frage stellt...

Witzig war da eine "Diskussion" im DLF, ist schon eine Weile her, zum 
Thema Katastrophenschutz und Vorsorge. Da wurde allen Ernstes geraten, 
man solle doch ein kleines Radio und Batterien vorhalten. Zeitgleich 
wurde bei jeder Gelegenheit für DAB+ getrommelt und am klassischen UKW 
gesägt. MW haben sie ja schon beerdigt.

Wenn großflächig Stromausfall ist, sind auch die DAB+ Sender tot. Über 
DSL und LTE kommt dann auch nichts mehr. Dann kann man auf MW nach Radio 
Moskau oder Radio Luxemburg kurbeln, um zu hören was im eigenen Land los 
ist.

Manfred schrieb:
> Mein neues Auto (Feb '18) kann DAB+, da fehlen schon mal diverse Sender,
> die jüngere Leute gerne hören würden.

Naja, aber für DAB+ ein neues Auto kaufen...

von W.S. (Gast)


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OS schrieb:
> Die Verbreitung von Rundfunk per Terrestik macht auf alle Fälle Sinn.
> Nur ob es noch Zeitgemäß ist für ein UKW Programm einen Sender mit 100KW
> zu betreiben, wenn es mit 20KW auch möglich ist, dann auch noch 16
> Programme von diesem einen Sender zu Verbreiten.
> So gesehen müsste man UKW möglichst bald abschalten.

Du hast ne wirklich komische Sichtweise.

Also, was würden denn 80 kW Einsparung auf Dauer kosten, also 24/7 ? 
Vergleich das mal mit deinem Auto oder einem Fernlaster mit 38 Tonnen, 
der auch auf fast 24/7 kommt.

Ja, der Vergleich ist unfair wegen der Mineralölsteuer, ich weiß. Also 
vergleichen wir das mal mit dem Energieverbrauch des Fuhrparks der 
jeweiligen  Beteiligten: zum Beispiel man nur die Chefautos der 
Sendeanstalten, der Übertragungs-Firmen, der Sendebetreiberfirmen, der 
Antennenbetreiberfirmen, der Grundstücksverwaltungsfirmen. Hab ich da 
noch nen Blutegel vergessen?

Nee, die reinen Stromkosten sind Peanuts im Vergleich zu all den anderen 
Kosten, die da so auflaufen.

W.S.

von W.S. (Gast)


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Karl schrieb:
> Wenn großflächig Stromausfall ist, sind auch die DAB+ Sender tot. Über
> DSL und LTE kommt dann auch nichts mehr. Dann kann man auf MW nach Radio
> Moskau oder Radio Luxemburg kurbeln, um zu hören was im eigenen Land los
> ist.

Es braucht garnicht großflächig zu sein. Wir hatten hier in letzter Zeit 
zwei etwas größere Stromausfälle (in Berin).

Also was nicht mehr ging:
- normales Telefon incl. Internet
- Mobiltelefon

Da hier weder die Sendeanstalten noch die Sendetürme betroffen waren, 
ging Radio und Fernsehen. Aber das war - wie gesagt - eben nur ein 
kleinerer örtlich begrenzter Blackout.

W.S.

von Josef (Gast)


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Lieber Manfred,

Du setzt wohl gerne andere Menschen runter, um Deine "Argumentation" zu 
untermauern? Dumm!

Manfred schrieb:
> Josef schrieb:
>> die Sinnhaftigkeit der
>> terrestrischen Verbreitung von Radioprogrammen zu hinterfragen.
>> Schließlich betreiben alle Radiosender Internetstreams,
>
> Diese Frage stellt nur jemand, der nicht weiter als bis zur nächsten
> Handy-App denkt.
>

Ich stellte diese Frage lediglich in den Raum. Man entschuldige mein 
Vergehen, dass ich weiter, als für die nächsten 10 Jahre gedacht habe.

> Die terrestrische Verbreitung liefert eine flächendeckende Versorgung
> mit sehr günstigen Endgeräten, auf Seiten des Benutzers ist keinerlei
> kritische Infrastruktur notwendig.

Wenn Du genau nachgelesen hättest wüsstest Du, dass ich finde, dass 
UKW-Terrestrik ruhig weiterleben darf, die passenden Empfangsgeräte sind 
millionenfach vorhanden. "Kritisch" wirds in der Infrastruktur, wenn UKW 
abgeschaltet wird und alle ins Geschäft laufen und teure 
Digitalradiostromfresser kaufen müssen.

Generell sehe ich auf der Consumerseite durch eine Umstellung auf DAB+ 
keinen Mehrwert. UKW liegt in der Audioqualität gleich auf und 
verursacht weniger Empfangsprobleme. Was nützt ein größeres 
Programmangebot auf DAB+, wenn der Empfang ständig aussetzt.

Die steigende Begeisterung für DAB+ seitens der Programmveranstalter 
kann ich aber verstehen - im 3m-Band war es mit FM doch etwas eng, die 
Lizenzen rar. Auf DAB+ siehts anders aus, da kommt vielleicht nun auch 
der Jodelsender aus St. Johann hinterm Radlschlauch endlich "an die 
Antenne".
Diejenigen, die bereits auf UKW funken, werdens nicht goutieren.

Und vielleicht muss die "unkritische Infrastruktur" in nicht mal 10 
Jahren wieder entsorgt werden, um Platz für die nächste Generation 
(meinetwegen DAB+2) zu schaffen. Als ob wir das bei DVB-T nicht hatten. 
"Unkritisch" sieht bei mir anders aus....

von Gerhard O. (gerhard_)


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Karl schrieb:
> Vom erhöhten Stromverbrauch durch den Digitaldecoder ganz zu schweigen,
> stundenlanges Radiohören mit einem Satz Mignon ist dann nicht mehr.

OK. Hier ist ein Angebot: Ich stelle glücklich auf DAB(+) um sobald:

vergleichbare Batterielebensdauer wie bei herkömmlichen Analog UKW 
Kofferradios erreicht wird

Gleichwellenbetrieb unabhängiger DAB(+) Radios in einer Wohnung möglich 
ist

Keine Puffer bedingten Unterbrechungen die Neusynchronisation notwendig 
machen mit zugehörigen Verlust der Darbietung über viele Sekunden. Der 
Verlust gesprochener Information ist nicht zulässig.

Gleiche Toleranz gegen schwache Feldstärken.

Kein Digital Rights Management und explizite Erklärung es nie 
einzuführen.

Mindest gleich gute Tonqualität ohne unnötig große Kompression und 
Reichweite.

Vernünftiges intuitives Bedienungskonzept ohne Handbuch Lesen 
Notwendigkeit.

Ein gehaltenes Versprechen niemals Bildwerbung und ähnliche vergessbare 
Information mitzuliefern und auf den diversen DAB(+) Empfänger Displays 
einzuführen.

Als Ersatz für den UKW Rundfunk darf man nicht weniger fordern oder 
erwarten.

Da offensichtlich einige meiner Forderungen technisch nicht sehr 
realistisch sind, hat man bewusst diese Kompromisse und Abstriche als 
unwesentlich akzeptiert.

Mein Badezimmer Kofferradio mit 4x Alkaline D Zellen läuft nun schon 
seit über 6 Jahren ohne Batteriewechsel fast jeden Tag zwischen 
15min-1Stunde.

Also? Nehmen die Verfechter von DAB(+) das Angebot an? Können sie das 
geforderte wirklich liefern? Ich glaube es nicht...

Was soll man nur mit den schönen alten Radios und Stereo machen die nun 
keinen Lebenszweck mehr haben. Ach ja, die werden natürlich entsorgt und 
nach China zum Einstampfen verfrachtet um als Rohmaterialien für DAB(+) 
Radios inkarniert zu werden.

Wie könnt ihr nur ein wirkliches Argument für DAB(+) auf die Beine 
bringen das wirklich Hand und Fuß hat - Also keine fadenscheinige, 
unehrliche Argumente? Es gibt keine wirklichen Argumente die neutral 
stichhaltig sind. Für den Fortschritt der Menschheit ist eben 
terrestrisch verbreiteter digitaler Rundfunk (noch) nicht notwendig.

Eine ehrliche Volksabstimmung hätte DAB(+) nirgendwo überlebt. Wie in 
anderen Ländern schon bewiesen wurde, kann DAB(+) nur durch 
Zwangsumstellung und markttechnische Maßnahmen realisiert werden. Siehe 
Norwegen. Die Bevölkerung war erwiesenermaßen 63/37% gegen die (Zwangs) 
Umstellung.

DAB(+) scheint mit Abstand die überflüssigste Entwicklung der Neuzeit zu 
sein. Wer wirklich Digital Radio will, soll eben Internet Radio oder 
Satelliten Radio hören. Handies können dazu ja auch verwendet werden.

Lokaler Rundfunk Ersatz im Vergleich zu UKW scheint ja mit DAB(+) auch 
nicht so recht zu gelingen. Warum wohl? Das ist nämlich eine große 
Schwachstelle des Konzepts die die gepreisten Kostenersparnisse und 
Ausnützung wieder zunichte machen würde.

Analog Radio ist neben den digitalen Verbreitungsmethoden in Notlagen 
immer noch das zuverlässigste Mittel lebenswichtige Informationen an die 
Bevölkerung zu übermitteln.

DAB(+) kommt wie üblich als Entwicklungshilfe für die Industrie an um 
künstlich neue Märkte und Verbreitungsmöglichkeiten zu erschließen und 
der Bevölkerung unnötige Flausen in den Kopf zu setzen. Beweist doch das 
Gegenteil! Lest mal die technischen Standard Unterlagen zu DAB(+) und 
dann begreift ihr was ich meine.

Der Rundfunkkarren wurde durch die politischen Maßnahmen in D gründlich 
mit gewohnter deutscher Perfektion und Gründlichkeit in den Graben 
gefahren. Man musste ja althergebrachte deutsche Institutionen ohne 
gründliches Nachdenken in Eile mit Gewalt vernichten. Es war ja alles 
Existierende schlecht. Siehe eure Kommentare diesbezüglich. Wer hätte 
das jemals gedacht, dass man sich das höchste Gut (das Spektrum) nach 
amerikanischem Manier so stehlen lässt und wie im Wilden Westen 
verwaltet und die Betreiber erpresst. Als öffentliche Ressource 
erscheint es geradezu als ein Verbrechen das elektromagnetische Spektrum 
so an die Geschäftemacher zu verschachern und zu verscherbeln. Die 
Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen!

: Bearbeitet durch User
von Karl (Gast)


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W.S. schrieb:
> Also, was würden denn 80 kW Einsparung auf Dauer kosten, also 24/7 ?

Die 80kW werden doch nicht eingespart. Die werden nur umgelagert.

Wenn der DAB+ Decoder nur 1W Leistungsaufnahme zum Dekodieren braucht, 
sind das gerade mal 80.000 laufende Radios. Klingt viel, und wenn jedes 
nur 8 Stunden am Tag läuft, entspricht es dem Verbrauch von 240.000 
Empfängern. Aber allein Leipzig hat um die 250.000 Haushalte, Umland 
nicht mitgerechnet.

Oder andersherum gerechnet: 130 Mio in Dtland vorhandene UKW-Radios auf 
DAB+ umgestellt, mit 1/3 Auslastung und 1W Mehrverbrauch durch die 
Decodierung sind 40MW mehr Leistung. Dafür müssten 500 Sender von 100 
auf 20kW reduziert werden.

Das was die Sender einsparen, legst Du drauf.

von michael_ (Gast)


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Wie beim Telefon.
Der Preis bleibt gleich oder steigt gar.

Der Deutsche Michel freut sich da sogar noch, weil er der Werbung traut.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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von Chris _. (chris_x)


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Hier in AT sind vor wenigen Tagen 3 Racks aus der THV9-Familie von R&S 
in den DC-Tower in Wien eingezogen, um den regulären Digitalradiobetrieb 
einzuläuten. Das öffentliche Interesse daran hielt sich in Grenzen. 
Ähnlich verhielt es sich damals mit DVB-H...

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan H. schrieb:
> 
http://d1jy6p8pks3hof.cloudfront.net/datasheets/T2L4A/Product%20Specification_T2-L4A-8650C__I_20130527.pdf
>
> 60 mW

Nö. Drei Betriebsspannungen nötig und der typ. Strombedarf des KeyStone 
Chips ist im DAB Betrieb lt. Datenblatt:
1,2V : 48mA
1,8V : 45mA
3,3V : 15mA

Das sind nach Adam Riese schon mal fast 190mW. Von den Verlusten der LDO 
zur Erzeugung der Spannungen sehen wir mal grosszügig ab.

Ein Philips UKW Tuner/ZF/NF Chip (TEA5710T) benötigt im Gegensatz dazu 
nur etwa 9mA und das konstant zwischen etwa 2V und 12V, so das auch kein 
Regler nötig ist. Beim AM Betrieb wären das nur noch 7,5mA, aber der ist 
ja sinnlos geworden.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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>UKW Abschaltung, nun doch?

ja ärgerlich, nun werde ich wohl meinen guten Tuner verlieren
https://www.teltarif.de/vodafone-abschaltung-ukw-hoerfunk-kabel/news/70371.html

Für Ihre PLZ liegt aktuell noch kein Umstellungstermin vor.
Weitere Umstellungstermine geben wir ab Frühling 2018 bekannt.

ich dachte JETZT ist Frühling?

: Bearbeitet durch User
von S. R. (svenska)


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Joachim B. schrieb:
> ich dachte JETZT ist Frühling?

Frag im Juli nochmal nach. ;-)

Die werden UKW über die nächsten Jahre immer weiter zusammenkürzen, aber 
gaaanz langsam (wie mit dem Frosch im Wasser), um dann großspurig 
festzustellen, dass DAB viel besser ist.

Dass DAB viele Vorteile hat, ist unbestritten (gilt auch für die 
Nachteile). Sicher ist aber, dass nur zwei davon flächendeckend und 
überall vorhanden sein werden: Bitratenreduzierung und Rechteverwaltung. 
Alles andere ist nebensächlich.

von S. B. (piezokristall)


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> Zitat :
> "Aber warum die Eile? "In den Freistaaten Bayern und Sachsen besteht
> eine gesetzliche Vorgabe", erklärt der Sprecher von Pyur."
Gesetzliche Vorgabe ist das Schlagwort in zweierlei Hinsicht:
Soweit ich gehört habe sollen die analogen UKW Sender erst Ende 2020 
abgeschaltet werden.
Wenn jetzt MDR, NDR, etc. wegen Kosten abschalten müssen, wird genau das 
eben nicht geschehen, sondern es gibt wegen des öffentlich-rechtlichen 
Auftrags eine Gebürenerhöhung wegen nachweisbar höherer Kosten.
Na, schon GEZahlt ?

von Georg A. (georga)


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Dieter P. schrieb:
> Ich gehe davon aus, daß Interessenvertreter und Politik
> UKW - Analog einfach weghaben wollen.

Die Politik will gar nichts (ernsthaft), sonst wäre UKW schon seit 10 
Jahren  weg. Ansonsten gibt es keine relevanten Interessenvertreter 
gegen UKW, weder auf technischer noch auf medialer Seite. Die privaten 
Radiosender schon gar nicht, die wollen keine Veränderung.

Aber Hauptsache, mal wieder Verschwörungstheorien in die Welt setzen...

> Die Antennen-Entscheidung steht nicht alleine da.

Die Antennen-Entscheidung war eine freie Entscheidung des privaten 
Eigentümers. Der kann machen was er will. Interessanterweise hat er 
sogar das gemacht, was die privaten Anbieter immer wollten und jetzt ist 
es auch nicht recht...

> Auch im Kabelnetz soll analoges UKW-Radio abgeschalten
> werden, die Begründung, Platz für ein Verfahren Namens Docsis 3.1 .

Die Kabel-UKW-Hörer sind einzeln abzählbar und bringen kein Geld. 
Kabel-Internet dagegen taugt bei passenden Up/Downstreams durchaus (hab 
selber 200Mbit und das geht tatsächlich auch am Abend mit >150, VDSL 
wäre nur mit 25 zu haben) und hilft bei der so viel gepriesenen 
Digitalisierung. Von daher ist es OK, das wertvolle Spektrum für was 
sinnvolles zu nutzen.

von Georg A. (georga)


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S. B. schrieb:
> Soweit ich gehört habe sollen die analogen UKW Sender erst Ende 2020
> abgeschaltet werden.

Da hast du dich verhört.

von S. B. (piezokristall)


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> Die Kabel-UKW-Hörer sind einzeln abzählbar und bringen kein Geld.
Darum geht's nicht, es geht um den öffentlich-rechtlichen Auftrag .... 
und der sieht Erreichbarkeit auch mit Asbach-Uralt vor solange es keine 
Entscheidung zur Totalabschaltung gibt (wie bei Analog-Sat).

von S. B. (piezokristall)


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> Da hast du dich verhört.
lies einfach mal hier:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-234-1075.html
Termin steht wohl noch gar nicht fest.
Was jetzt einzelne Dienstleister machen wollen, spielt erst einmal keine 
Rolle solange der Gesetzgeber keinen Termin nennt.

von Georg A. (georga)


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S. B. schrieb:
>> Die Kabel-UKW-Hörer sind einzeln abzählbar und bringen kein Geld.
> Darum geht's nicht, es geht um den öffentlich-rechtlichen Auftrag ....
> und der sieht Erreichbarkeit auch mit Asbach-Uralt vor solange es keine
> Entscheidung zur Totalabschaltung gibt (wie bei Analog-Sat).

Im privaten Kabel-Netz gibt es keinen öffentlich-rechtlichen Auftrag. Da 
macht der Besitzer, was ihm genehm ist und am meisten Geld bringt, wie 
zB. unzählige Auslandssender gegen Extra-Gebühr. Die ÖRs müssen ja auch 
für ihre an sich frei empfangbare Programme Einspeisegebühren an den 
Netzbetreiber zahlen.

von Georg A. (georga)


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S. B. schrieb:
>> Da hast du dich verhört.
> lies einfach mal hier:
> http://www.hifi-forum.de/viewthread-234-1075.html
> Termin steht wohl noch gar nicht fest.
> Was jetzt einzelne Dienstleister machen wollen, spielt erst einmal keine
> Rolle solange der Gesetzgeber keinen Termin nennt.

Wenn du "UKW-Sender" auf die Kabeleinspeisung beziehst, ist das auch 
nicht ganz richtig. In Bayern ist Kabel-UKW wohl bis Ende 2018 durch, da 
es ein Gesetz dazu gibt.

Einen Termin für die terrestrische UKW-Abschaltung gibt es in D nicht, 
noch nicht mal ein Szenario, wann und wie man einen Termin festlegt. 
Vorschläge gibt es, aber die gibt es ungefähr so zahlreich und 
vielversprechend, wie die zur Durchsetzung des Weltfriedens.

von Peter D. (peda)


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Ich hab mir auch ein DAB+ Radio gekauft, um dann festzustellen, daß auf 
Usedom alle NDR-Sender nur über UKW zu empfangen sind. Dafür sind auf 
DAB gefühlt 100 polnische Sender zu empfangen.
Vor einer UKW-Abschaltung sollte doch wenigstens erstmal die DAB 
Verfügbarkeit hergestellt werden.

von Ralph B. (rberres)


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Lieber höre ich keinen Rundfunk mehr als diese Lowfi Qualität aus Dab+

Ich wohne 50km von Frankreich entfernt. Da gibt es noch UKW-Sender 
dessen Aussendung noch in gewisser Weise was mit Hifi zu tun hat, und 
nicht durch irgendwelche Soundprozessoren verhunzt wurden.

Klassische Live-Übertragungen ist jedesmal ein Erlebnis es zu hören.

Da können die deutschen lange nicht mehr mithalten.

Ralph Berres

von Feldkurat K. (feldkurat)


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Peter D. schrieb:
> Dafür sind auf
> DAB gefühlt 100 polnische Sender zu empfangen.
> Vor einer UKW-Abschaltung sollte doch wenigstens erstmal die DAB
> Verfügbarkeit hergestellt werden.

Viel wichtiger wären doch meines Erachtens nach polnische Sprachkurse.

Darauf ein herzliches "Kurwa mać!"
:)

von Klaus R. (klaus2)


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...mir war nicht bewusst, dass der Staat die Sendeanlagen privatisiert 
hat - mal ganz ehrlich, sind die noch zu retten??? Wofür bezahlen wir 
hier eigentlich Steuern in dieser Bananen-Republik?

https://www.heise.de/newsticker/meldung/UKW-Frequenzen-Abschaltung-vorerst-abgewendet-aber-Streit-geht-weiter-4012880.html

Ich fasse es nicht mehr und "man darf sich dann über nichts wundern". 
Vor Allem nicht über die grdstzl Unzufriedenheit und die daraus 
resultierenden, negativen Effekte.

Klaus.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ralph B. schrieb:
> Da können die deutschen lange nicht mehr mithalten.

in D ist man schon LANGE nicht mehr das Maß aller Dinge.

Kannst hingucken wohin Du willst.

Bahnhöfe, Flughäfen, Strassen, leere Seehäfen...

Wenn der Rundfunk dann mal rein digital läuft,
bekomme ich dann immer noch den Geisterfahrer
aus 200Km Entfernung über 2 Bundesländer hinweg
mitten in den Song getrötet?

Oder wird das evtl dann endlich mal Smart
und ich bekomme eine Ansage solcher Art
nur dann, wenn ich auch im entsprechenden Umkreis unterwegs bin?

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klaus2)


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...nur, wenn du alle 2 Jahre dein Autoradio wechselt, weil es den neuen 
Standard DAB 1..2..3..4..+ gibt, siehe DVB-T - und du musst monatlich an 
freenet überweisen. Oder an BILD.

Klaus.

von Walter K. (Gast)


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bei mir im Hunsrück bekommen ich DAB+ folgende Sender:

-BigFM
-DasDing
-RPR1
-SWR aktuell
-SWR1
-SWR2
-SWR3
-SWR4 KL
-SWR4 MZ
-SWR4 KO
-SWR4 TR
-SWR4 LU

kopfschuettel

und eine bodenlose Frechheit!
Zumal SWR auch noch klassischer Rot-Funk ist

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Walter K. schrieb:
> -SWR aktuell
> -SWR1
> -SWR2
> -SWR3
> -SWR4 KL
> -SWR4 MZ
> -SWR4 KO
> -SWR4 TR
> -SWR4 LU
>
> kopfschuettel
>
> und eine bodenlose Frechheit!
> Zumal SWR auch noch klassischer Rot-Funk ist

dass die Sender die man nicht mag,
gefühlt (besser gehört) immer die klarsten sind,
die man rein bekommt, kenne ich auch von UKW.

Klassiksender mit minutenlangen leisen parts... pianissimo
(als ob nur der leere Träger gesendet wird)
und nicht ein Räuschchen, nicht einmal ein Knackserchen.

von Georg A. (georga)


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Klaus R. schrieb:
> ...mir war nicht bewusst, dass der Staat die Sendeanlagen privatisiert
> hat - mal ganz ehrlich, sind die noch zu retten??? Wofür bezahlen wir
> hier eigentlich Steuern in dieser Bananen-Republik?

Genau lesen vor dem Schäumen. Wenn der Kram im wesentlichen von 
Privatsendern genutzt werden, ist das doch OK. Dass diverse Standorte 
der ÖRs auch darüber laufen, liegt halt an dem für UKW nötigen 
Funzel-Teppich und dem dauernden Abspeckzwang. Da machen sich Ausgaben 
an Drittunternehmen besser als Eigenbesitz. Die ÖR-Grundnetzsender sind 
meistens aber noch selbst betrieben, es gibt höchstens Miete an die 
DFMG.

● J-A V. schrieb:
> Wenn der Rundfunk dann mal rein digital läuft,
> bekomme ich dann immer noch den Geisterfahrer
> aus 200Km Entfernung über 2 Bundesländer hinweg
> mitten in den Song getrötet?

Vorgesehen ist es im Standard. Verkehrsmeldungen (bzw. allgemeiner 
"Announcements" inkl. Emergency) können in DAB eine spezifische Region 
inkl. (GPS)Koordinaten haben. Aber zum einen gibts den 
redaktionellen+technischen Workflow in den Anstalten noch nicht, zum 
anderen müsste der Radio dann auch seine Position wissen.

Klaus R. schrieb:
> ...nur, wenn du alle 2 Jahre dein Autoradio wechselt, weil es den neuen
> Standard DAB 1..2..3..4..+ gibt, siehe DVB-T - und du musst monatlich an
> freenet überweisen. Oder an BILD.

BlubberGurgel. Fürs stammtischliche Abkotzen über DAB gibts doch schon 
einen eigenen Thread.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Georg A. schrieb:
> zum
> anderen müsste der Radio dann auch seine Position wissen.

Smartfon-Anbindung?
machen die meisten doch sicher gerne.

von Wolle G. (wolleg)


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● J-A V. schrieb:
> Smartfon-Anbindung?

Das Spielzeug Smartfon hat und braucht nicht jeder Autofahrer.

von Ralph S. (jjflash)


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.... ich hab hier im PLZ-Raum 76xxx ein DAB+ Radio für die Küche gekauft 
weil der Lautstärkeregler meines Tivoli-Radios kaputt war.... Das war 
eine Fehlinvestition. Klanglich war das Tivoli deutlich besser, also hab 
ich es repariert. Im Wohnzimmer hab ich mir ein altes Röhrenradio Loewe 
Opa Luna aufgearbeitet. Klanglich sehr viel besser als das DAB+. Wird 
UKW abgeschaltet... werde ich weinen, aber sehr.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ralph S. schrieb:
> .... ich hab hier im PLZ-Raum 76xxx ein DAB+ Radio für die Küche
> gekauft
> weil der Lautstärkeregler meines Tivoli-Radios kaputt war.... Das war
> eine Fehlinvestition. Klanglich war das Tivoli deutlich besser, also hab
> ich es repariert. Im Wohnzimmer hab ich mir ein altes Röhrenradio Loewe
> Opa Luna aufgearbeitet. Klanglich sehr viel besser als das DAB+. Wird
> UKW abgeschaltet... werde ich weinen, aber sehr.

Aus Protest würde ich dann eben kleine UKW Stereo Senderchen a la Rohm 
14xx Varietät und dann die guten alten Analog Geräte damit in der ganzen 
Wohnung versorgen. Zur Strafe müssen dann die DAB+ Festempfänger im 
Keller oder Dachboden ihr armseliges Dasein fristen. Hat den Vorteil, 
dass man wieder Gleichwellenbetrieb in der ganzen Wohnung hat. Man 
könnte sich notfalls solche Empfänger dann mit den entsprechenden ICs 
selber zusammen stricken oder es gibt billige Festkanalgeräte mit 
ausreichender Tongüte. Mehr als ein zwei Sender hört man sowieso nicht. 
Wenn man wirklich ehrlich ist, dann sind sowieso nur die öffentlichen 
Sender wert gehört zu werden. Da haben die kommerziellen Sender gar 
keine Chance bei mir.

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ralph S. schrieb:
> ein altes Röhrenradio Loewe
> Opa Luna aufgearbeitet. Klanglich sehr viel besser als das DAB+

ich glaube dass man da schon etwas relativieren kann.

wenn man folgendes machen würde:
den Lautsprecher des DAB Radio abklemmen um stattdessen damit
den Lautsprecher des Dampfradios zu betreiben
würde man wieder recht nah zu diesem Klang kommen.

Das Dampfradio hat einfach einen ganz anderen Klangkörper
als so'ne kleine Plastikdose.

Beitrag #5383880 wurde vom Autor gelöscht.
von Reinhard S. (rezz)


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Neuigkeiten dazu aus Bayern:
http://heise.de/-4075887

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ich seh das schon kommen,
ich muss für UKW-Empfang eine 300m hohe Antenne bauen.

Oder gleich einen Fesselballon? ich wohne auf 20m üNN

(ʘ ͜ʖ ʘ)

von S. R. (svenska)


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● J-A V. schrieb:
> Ich seh das schon kommen,
> ich muss für UKW-Empfang eine 300m hohe Antenne bauen.

Hast du den Artikel überhaupt gelesen? ;-)

Zitat:
> Mehr als 80 Prozent der Radiohörer empfangen
> in Deutschland ihre Programme über UKW.

und

> So wird etwa in der Rundfunkkommission der Länder
> eine gesetzliche Pflicht zum UKW-Betrieb erwogen,
> die eventuelle Abschaltungen verhindern soll.

Das klingt jetzt nicht so, als ob UKW in Gefahr wäre.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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S. R. schrieb:
> ● J-A V. schrieb:
>> Ich seh das schon kommen,
>> ich muss für UKW-Empfang eine 300m hohe Antenne bauen.
>
> Hast du den Artikel überhaupt gelesen? ;-)

war ironisch gemeint.

Zeitbedingt hab ichs nur überflogen.

Aber:
Dieser kleine halbsatz

>> Zumindest in Bayern (...)

reicht eigentlich schon um für D charakteristisch zu sein.

Ich rechne damit, dass die ganze Sache
wieder ein deutschtypischer Flickenteppich zu werden droht.
Und dass in meiner Gegend analoges Radio
dann tatsächlich abgeschafft wird.

Und dass ich hier an der Unterelbe
Aus DK oder evtl auch noch aus NL
eher einen Sender empfangen werde als aus .de

Ich sollte mich also darauf einstellen,
für solche Szenarien entsprechendes Equipment parat zu haben.

kurz gesagt und ich hätte nie gedacht,
dass ICH sowas mal behaupten würde aber:

Ich wünsche mir mehr Zentralstaat O_O

von Joachim B. (jar)


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S. R. schrieb:
> Das klingt jetzt nicht so, als ob UKW in Gefahr wäre.

im Kabel soll UKW auch abgeschaltet werden was meinen guten 30 Jahre 
alten Tuner ausser Betrieb nehmen würde, mich kotzt diese 
Wertvernichtung und quasi Enteignung an.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ich werfe auch hier nur mal die Begriffe Umweltschutz
und Nachhaltigkeit in den Raum.

sooo drauf geschissen.

von Ralph B. (rberres)


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Joachim B. schrieb:
> im Kabel soll UKW auch abgeschaltet werden was meinen guten 30 Jahre
> alten Tuner ausser Betrieb nehmen würde, mich kotzt diese
> Wertvernichtung und quasi Enteignung an.

ja beeits im August, wird alles was analog übertragen wird im Kabel 
abgeschaltet.

Das liegt daran, dass das Kabelnetz immer mehr für Internet missbraucht 
wird.

Nach dem abschalten der analogen Programme, werden zumindest 
Fernsehprogramme noch nach dem Standart DVB-C im Kabelnetz angeboten. 
Fragt sich wie lange noch. Ab wann werden Fernsehprogramme nur noch via 
Internet verbreitet?

Wenn in einen kürzeren Strassenzug dann 100 Leute Fernsehen via Internet 
zeitversetzt in UHD schauen, dann ist die Kapazitätgrenze selbst des 
Kabelnetzes schnell erreicht, da durch das zeitversetzte Fernsehen jeder 
Nutzer seinen eigenen persöhnlichen Datenstrom hat.

UKW terrestrich wird hoffentlich nicht so schnell abgeschaltet, auch 
wenn die EU in Brüssel das gerne hätten.

Man kann nur hoffen das es zu einen Aufschrei der Bevölkerung in ganz 
Europa kommt, da in jedem Haushalt minestens 5-7 UKW Empfänger mit einen 
Schlag wertlos werden.

Ralph Berres

von S. R. (svenska)


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● J-A V. schrieb:
> Aber:
> Dieser kleine halbsatz
>>> Zumindest in Bayern (...)
> reicht eigentlich schon um für D charakteristisch zu sein.

Naja, ich finde Föderalismus jetzt nicht unbedingt die schlechteste 
Idee, auch wenn ich die Blüten, die das manchmal treibt, nicht schön 
finde. Persönlich find ich es schlimmer, dass die Antennen irgendwelchen 
Privatunternehmen gehören, denn in meinen Augen ist sowas Infrastruktur 
- wie auch Straße und Schiene.

● J-A V. schrieb:
> Ich rechne damit, dass die ganze Sache
> wieder ein deutschtypischer Flickenteppich zu werden droht.

Das bezweifle ich, weil Frequenzen grundsätzlich grenzüberschreitend 
funktionieren und man da eine gemeinsame Lösung haben muss. Die 
freiwerdende Bandbreite soll ja höchstbietend an den Mobilfunk gehen, 
und bundesweit kann man da nur was machen, wenn die Frequenzen auch 
bundesweit frei sind.

> Und dass in meiner Gegend analoges Radio
> dann tatsächlich abgeschafft wird.

Wie gesagt, das sehe ich vorerst noch nicht kommen.
Es gibt zwar die EU-Vorgabe, deren Umsetzung europaweit schon längst 
überfällig ist, aber m.W. ist das einzige Land, welches diese 
EU-Regelung konsequenz durchgesetzt hat, das nicht-EU-Mitglied Norwegen. 
Könnte ich jetzt noch nachschlagen, bin ich aber zu faul zu. ;-)

Ralph B. schrieb:
>> im Kabel soll UKW auch abgeschaltet werden [...]
> ja beeits im August, wird alles was analog übertragen
> wird im Kabel abgeschaltet.

Wenn die Verpflichtung zur Einspeisung wegfällt, dann ist es die freie 
Entscheidung des Unternehmens, UKW einzuspeisen oder eben auch nicht.

Ralph B. schrieb:
> Nach dem abschalten der analogen Programme, werden zumindest
> Fernsehprogramme noch nach dem Standart DVB-C im Kabelnetz angeboten.

Im Gegensatz zu DVB-T und DVB-S hält sich DVB-C aber erstaunlich wacker.

> Fragt sich wie lange noch. Ab wann werden Fernsehprogramme nur noch via
> Internet verbreitet?

Wenn der Provider eine passende Box beilegt, kann das ziemlich schnell 
gehen, die Angebote gibt es ja - und sie funktionieren auch.

Ralph B. schrieb:
> Wenn in einen kürzeren Strassenzug dann 100 Leute Fernsehen via Internet
> zeitversetzt in UHD schauen, dann ist die Kapazitätgrenze selbst des
> Kabelnetzes schnell erreicht, da durch das zeitversetzte Fernsehen jeder
> Nutzer seinen eigenen persöhnlichen Datenstrom hat.

Wenn du vom normalen Fernsehen sprichst, dann stimmt das nicht. Erstens 
findet Timeshifting lokal auf dem Endgerät statt, und zweitens läuft 
lineares Fernsehen grundsätzlich über Multicast. Da spart man dann 
höchstens Bandbreite, wenn tatsächlich niemand einen Kanal schaut.

Du meinst Video-on-Demand, aber das ist etwas völlig anderes als das 
lineare Fernsehen. Und selbst dann gibt es noch Technologien wie QoS 
(Quality of Service), was von den Providerboxen unterstützt wird.

von S. R. (svenska)


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Ralph B. schrieb:
> Man kann nur hoffen das es zu einen Aufschrei der Bevölkerung in ganz
> Europa kommt, da in jedem Haushalt minestens 5-7 UKW Empfänger mit einen
> Schlag wertlos werden.

Wo war der Aufschrei, als der letzte deutsche Mittelwellensender 
abgeschaltet wurde? Als der letzte deutsche Langwellensender 
abgeschaltet wurde?

Da kommt kein Aufschrei. Facebook liefert.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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S. R. schrieb:
> Da kommt kein Aufschrei.

Darauf setzt die Medienwirtschaft. ÖR-Rundfunk ist old school.

Namaste

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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S. R. schrieb:
> Im Gegensatz zu DVB-T und DVB-S hält sich DVB-C aber erstaunlich wacker.

DVB-S ist nach wie vor aktiv und wird ausgestrahlt. Es gibt zwar auch 
DVB-S2, aber die beiden Systeme laufen im Moment parallel. Eine etwaige 
Abschaltung hat noch keinen Termin.
https://www.tagesspiegel.de/medien/das-grosse-abschalten-die-ard-moechte-beim-satelliten-tv-auf-die-sd-ausstrahlung-verzichten/20229202.html

von Klaus R. (klaus2)


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...mich kotzt das mit der UKW Abschaltung auch immer wieder an. Und viel 
mehr noch der schon erwähnte Ausverkauf der durch die Steuern 
finanzierten Infratsruktur(en). Das ist Staatseigentum und muss 
vernünftig gepflegt und verfügbar sein, zudem durch die privaten 
Ausbeuter geschützt. Wobei der Amtsschimmel dennoch ökonomisiert werden 
muss. Autobahnen, Handynetze, DVB-T2, alles große Schei2e!

Klaus.

von S. R. (svenska)


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Klaus R. schrieb:
> ...mich kotzt das mit der UKW Abschaltung auch immer wieder an.

Die findet doch noch garnicht statt?
Zumal es im zuletzt genannten Artikel nur um die Antennen von den 
Privatsendern ging, nicht um die dem BR gehörenden.

von René H. (mumpel)


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Ralph B. schrieb:
> werden zumindest
> Fernsehprogramme noch nach dem Standart DVB-C im Kabelnetz angeboten.
> Fragt sich wie lange noch.

Hoffentlich noch recht lange. Wenn nicht gibt es für mich bei KDG ein 
Sonderkündigungsrecht. Denn TV über Internet kommt für mich nicht in 
Frage.

Die Abschaltung von UKW-Sendern hätte auch für andere Dienste ernsthafte 
Konsequenzen, zum Beispiel für TMC (Traffic Message Channel).

BTW:
Standard schreibt man mit d am Ende. ;)

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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S. R. schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> ...mich kotzt das mit der UKW Abschaltung auch immer wieder an.
>
> Die findet doch noch garnicht statt?
> Zumal es im zuletzt genannten Artikel nur um die Antennen von den
> Privatsendern ging, nicht um die dem BR gehörenden.

Und selbst ausserhalb Bayern trifft es im wesentlichen die Privaten (nix 
staatlich finanziert) und nur etwas den MDR und Deutschlandfunk. Aber 
bei dem Thema wird eh viel Unfug verzapft, weil kaum einer weiss, wie 
das wirklich alles zusammenhängt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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S. R. schrieb:
> ● J-A V. schrieb:
>> Ich rechne damit, dass die ganze Sache
>> wieder ein deutschtypischer Flickenteppich zu werden droht.
>
> Das bezweifle ich, weil Frequenzen grundsätzlich grenzüberschreitend
> funktionieren und man da eine gemeinsame Lösung haben muss.

was ich meinte:

es wird vielleicht UKW in Bayern geben.
im Saarland, in Sachsen, in Bremen.

alle anderen Länder sagen, nö wollnwer nich'

da kann das Signal auch nochsoweit über die Grenzen kommen,
in MEINEM Bundesland gibts dann eben keinen Empfang mehr.

wenn das so kommen sollte schicke ich meine Geräte den 
Verantwortlichen
vor die Haustür mit dem Kommentar dran:

"Bitte entsorgen Sie das"

Die alten SAT-Receiver hatten ja wenigstens noch
gut weiterverwendbare Gehäuse...

von Michael B. (alter_mann)


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René H. schrieb:
> Die Abschaltung von UKW-Sendern hätte auch für andere Dienste ernsthafte
> Konsequenzen, zum Beispiel für TMC (Traffic Message Channel).

Gaaanz schlechtes Beispiel.
TMC ist Informationsübertragung mit Stand etwa 2003 bis 05 oder noch 
älter. Im Zeitalter der Informationtechnologie etwa 2 1/2 Ewigkeiten. 
Entsprechend ungenau oder gar falsch sind die Resultate.
TMC ist wirklich kein Grund, analogen UKW-Sendebetrieb zu erhalten.
Da gibt es viel wichtigere Argumente, siehe oben.

von Klaus R. (klaus2)


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GENAU das wollte ich auch schon schreiben...HD Traffic or lost.

Klaus.

von S. R. (svenska)


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● J-A V. schrieb:
> was ich meinte:
>
> es wird vielleicht UKW in Bayern geben.
> im Saarland, in Sachsen, in Bremen.

Laut dem Artikel überlegen aber alle Länder, ob man UKW gesetzlich 
verpflichten sollte, um einer Abschaltung durch die privaten 
Antennenbetreiber zu entgehen.

Weder für ÖR-Fernsehen noch für Radio sehe ich eine technische 
Kleinstaatenlösung. Daran hat die ARD kein Interesse (ZDF betreibt m.W. 
keine Radiosender).

von Mac G. (macgyver0815)


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Georg A. schrieb:
> ● J-A V. schrieb:
>> Wenn der Rundfunk dann mal rein digital läuft,
>> bekomme ich dann immer noch den Geisterfahrer
>> aus 200Km Entfernung über 2 Bundesländer hinweg
>> mitten in den Song getrötet?
>
> Vorgesehen ist es im Standard. Verkehrsmeldungen (bzw. allgemeiner
> "Announcements" inkl. Emergency) können in DAB eine spezifische Region
> inkl. (GPS)Koordinaten haben. Aber zum einen gibts den
> redaktionellen+technischen Workflow in den Anstalten noch nicht, zum
> anderen müsste der Radio dann auch seine Position wissen.


Das Navi in meinem "neuen Gebrauchtwagen" kann sowas, weiss ich aber 
auch erst seit mal eine Meldung kam.
Bin schon zweimal vor Unfällen mit genauer Entfernungsangabe auf meiner 
Route gewarnt worden - und tatsächlich: in passender Entfernung war 
alles voller Blaulicht. Kam aber auch schonmal eine Meldung für eine 
benachbarte Autobahn mit Falschfahrer... aber noch nie in 200 km 
Entfernung!

Ob das nun über DAB, UKW oder doch GPRS oder was anderes läuft weiss ich 
aber ehrlich gesagt auch nicht.

von Guido B. (guido-b)


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Klaus R. schrieb:
> ...mich kotzt das mit der UKW Abschaltung auch immer wieder an. Und viel
> mehr noch der schon erwähnte Ausverkauf der durch die Steuern
> finanzierten Infratsruktur(en). Das ist Staatseigentum und muss
> vernünftig gepflegt und verfügbar sein, zudem durch die privaten
> Ausbeuter geschützt. Wobei der Amtsschimmel dennoch ökonomisiert werden
> muss. Autobahnen, Handynetze, DVB-T2, alles große Schei2e!
>
> Klaus.

Und immer wieder sind die Bayer Vorreiter:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Bayern-Landesmedienanstalt-kauft-UKW-Anlagen-von-Media-Broadcast-4075887.html

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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S. R. schrieb:
> Laut dem Artikel überlegen aber alle Länder, ob man UKW gesetzlich
> verpflichten sollte

jaja noch überlegt man.
Man hat schon so einiges überlegt und wieder verworfen.

und vielleicht jetzt im "Schatten des Fussballs"
wird ganz schnell was anderes beschlossen.
Damit das in Zeiten der Totalverblödung keiner mitbekommt.

von Feldkurat K. (feldkurat)


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● J-A V. schrieb:
> und vielleicht jetzt im "Schatten des Fussballs"
> wird ganz schnell was anderes beschlossen.
> Damit das in Zeiten der Totalverblödung keiner mitbekommt.

Ja, das Verfahren ist schon erprobt und funktioniert.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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sumo schrieb:
> Mark schrieb:
>> Mag ja sein, dass die theoretische
>> Klangqualität von analogen FM Radios besser ist
>
> Nicht nur die theoretische, sondern auch die praktische.
> Daß man die beim Küchenradio oder Kofferradio kaum bemerkt, sollte wohl
> fast jedem klar sein. Das ist aber kein Grund, zu behaupten, daß die NF,
> wenn sie durch DSPs verstümmelt wurde, genauso gut ist wie das
> Originalsignal.

Wer wie sumo anscheinend noch nie eine digitale mp3-Aufnahme mit einer 
guten analogen Aufnahme auf guten Kasetten/Schallplatten oder verglichen 
hat weil er letzteres gar nicht mehr kennengelernt hat, weiss auch die 
Unterschiede zwischen UKW-Radio und Digital-Matsch nicht zu würdigen.

Komprimierung als Weglassen/Zusammenfassen "unwichtiger" Informationen 
kommt niemals ans Original ran.
Muss es im DLF oder Info-Radio z.B. auch nicht, da wird sowieso nur 
geredet, aber klassische Musik möchte ich daheim am Radio bitte sehr so 
original wie nur irgend möglich hören. Oder Oldies bis in die 60er rein 
schön mit Knistern.

Aber wer nicht weiss worauf er achten muss kann sowas auch nicht 
auseinanderhalten, ein Beispiel:
Wenn man platschende Tropfen vom Regen nicht/schlecht vom Klatschen 
eines Publikums unterscheiden kann wurden die Impulsspitzen zu sehr 
weggeschnitten, so las man schon vor 25Jahren in Fachzeitschriften.

von Joachim B. (jar)


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Mike B. schrieb:
> Digital-Matsch

ist es doch nur bei heftiger Kompression, es ist schon lang bewiesen das 
MP3 mit 256 - 320 kBit/s sehr gut ist und keinen Unterschied zu guten 
analog Anlagen gibt.

> ...aber klassische Musik möchte ich daheim am Radio bitte sehr so
> original wie nur irgend möglich hören.

das geht nur noch digital

ich sag nur Wellenfeldsynthese!
https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenfeldsynthese

ich habe es gehört, eine Liveübertragung aus dem Kölner Dom,
war echt beeindruckend aber auch aufwändig.

von Ralph B. (rberres)


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Joachim B. schrieb:
> das geht nur noch digital

schon mal eine klassische Liveübertragung von Radio France Musicue 
gehört?

Ralph Berres

von Joachim B. (jar)


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Ralph B. schrieb:
> schon mal eine klassische Liveübertragung

nein

und du Wellenfeldsynthese?

von Ralph B. (rberres)


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Joachim B. schrieb:
> Ralph B. schrieb:
>> schon mal eine klassische Liveübertragung
>
> nein
>
> und du Wellenfeldsynthese?

nein vielleicht haben wir beide was verpasst.

Ralph Berres

von Karl K. (karl2go)


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Joachim B. schrieb:
> ich sag nur Wellenfeldsynthese!

Ja, das ist wirklich beeindrucken, da schmeisst Du jedes Stereo, Quadro, 
Surround... weg. Aber der Aufwand ist auch erheblich.

Ich hab das mal erlebt, da haben sie eine Klangquelle (Trompete) im Raum 
rumwandern lassen. Man konnte genau den Ort hören. Also nicht einfach 
die Richtung, sondern die exakte Position im Raum. Und ich bin wahrlich 
nicht audiophil oder hätte ein sonderlich gutes Gehör.

von Klaus R. (klaus2)


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...also sowas wie die Blaupunkt Soundbar vom TV meines Nachbarn ;)

Klaus.

von Old P. (Gast)


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Joachim B. schrieb:

> ist es doch nur bei heftiger Kompression, es ist schon lang bewiesen das
> MP3 mit 256 - 320 kBit/s sehr gut ist und keinen Unterschied zu guten
> analog Anlagen gibt.

Doch, gibt es ;-)
Dennoch, ich spiele seit Jahre auf Veranstaltungen nur noch MP3 und 
möglichst nicht unter 320kb als VBR. Doch nicht alles was ich habe ist 
in dieser Qualität, aber nach 24:00 Uhr isset aber och ejal ;-)

> das geht nur noch digital

Digital muss ja nicht zwangsweise MP3 sein. Doch digitale 
Funkübertragung ist immer reduziert/komprimiert.

> ich sag nur Wellenfeldsynthese!
> https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenfeldsynthese
> ich habe es gehört, eine Liveübertragung aus dem Kölner Dom,
> war echt beeindruckend aber auch aufwändig.

Habe ich noch nicht gehört, wird mir wohl auch nie vergönnt sein :-(

Old-Papa

von S. R. (svenska)


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Old P. schrieb:
> Digital muss ja nicht zwangsweise MP3 sein. Doch digitale
> Funkübertragung ist immer reduziert/komprimiert.

Wie willst du denn digital ohne jede Form von Reduktion/Kompression 
auskommen? Oder meinetwegen analog?

Es gibt immer nur eine begrenzte Anzahl an Bits und eine begrenzte 
Anzahl an Abtastungen pro Sekunde... und die analoge Bandbreite eines 
beliebigen Standards (egal ob UKW oder Tonband) ist auch nicht 
unendlich, Ohr (und Hirn dahinter) sowieso nicht.

Die entstehenden Störungen sind anders, aber bei ordentlichen Codecs und 
ordentlicher Bandbreite hört man keinen Unterschied. Es sei denn, man 
achtet gezielt auf die Störungen von Analogtechnik und regt sich auf, 
wenn sie fehlen...

von Old P. (Gast)


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S. R. schrieb:

> Wie willst du denn digital ohne jede Form von Reduktion/Kompression
> auskommen? Oder meinetwegen analog?

Nochmal, digital muss nicht zwangsläufig reduziert sein. Ob das in der 
Praxis gemacht wird oder nur mit hohem Aufwand realisierbar ist, war 
nicht die Frage.
Eine CD ist digital, doch (bei vernünftigen) in Audiospektrum und 
Dynamik nicht mehr beschnitten als die heißgeliebte Vinyl, ganz im 
Gegenteil. Klar, bei irgendwelchen Sammel-CDs (Sommerhits und Konsorten) 
pressen die 100 Titel auf 2 CDs, das geht nur auf Kosten (zumindest) der 
Dynamik, aber eben auch, weil im Vorfeld schon reduziert wird.
Bei digitaler Funkübertragung dagegen steht so jämmerlich wenig 
Bandbreite zur Verfügung, da geht nichts ohne Kompression.

Old-Papa

von Georg A. (georga)


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Old P. schrieb:
> Klar, bei irgendwelchen Sammel-CDs (Sommerhits und Konsorten)
> pressen die 100 Titel auf 2 CDs, das geht nur auf Kosten (zumindest) der
> Dynamik, aber eben auch, weil im Vorfeld schon reduziert wird.

Redest du da von normalem CD-Audio? Da gibts nichts zu reduzieren, da 
die 44.1kHz PCM in Stereo sind. Und egal ob 0dBFS Sinus oder -oo dB 
Stille, es werden immer maximal 80min davon sein...

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Old P. schrieb:
> als VBR
warum das denn? CBR hört sich viel sauberer an vor allem weil bei VBR 
die meisten Player schwächeln.


Wellenfeldsynthese
Old P. schrieb:
> Habe ich noch nicht gehört, wird mir wohl auch nie vergönnt sein :-(

vielleicht ja doch, wenn ich wieder eine Vorführung bekomme kann ich dir 
ja Bescheid geben, IMHO wohnst du in Reichweite!

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:

> war echt beeindruckend aber auch aufwändig.

genau, aufwändig
Digitaltechnik ohne Ende um so ziemlich dasselbe Ergebnis zu erreichen: 
Audioübertragung
wo früher ein paar Transistoren reichten müssen heute IC's ran,
am besten mit IP-Adresse, so dass jeder Chinese weiss was man in der 
Küche hört

von Peter D. (peda)


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Mike B. schrieb:
> Wer wie sumo anscheinend noch nie eine digitale mp3-Aufnahme mit einer
> guten analogen Aufnahme auf guten Kasetten/Schallplatten oder verglichen
> hat

Ich bin heilfroh, den Kassettenrekorder verschrottet zu haben. Keine 
Überspielverluste, keine Übersteuerung, kein Rauschteppich, keine 
Höhenverluste, kein Durchkopieren, kein Bandsalat, kein abgenutzter 
Tonkopf, faßförmige Andruckrolle, ausgeleierte Pesen mehr.

War das immer ein pain in the arse, richtig auszusteuern. Bei UKW ging 
das ja noch, das mußte schon immer komprimiert werden. Von CD auf 
Kassette war aber fast unmöglich.

Z.B. Ravels Bolero war erst digital richtig zu genießen. Auf UKW 
totkomprimiert ist es ne Katastrophe, auf Platte dominiert zu Anfang das 
Rauschen und Rumpeln.
Es ist schon beeindruckend, welche Dynamik ein Sinfonieorchester spielen 
kann, sobald das Aufzeichnungsmedium es zuläßt.

von Karl B. (gustav)


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Marko schrieb:
> VHF und UKW ist das gleiche. Das eine ist eben der englische, das andere
> der deutsche Ausdruck.

Hi,

UKW =
https://en.wikipedia.org/wiki/Band_II

VHF für DAB+  =
https://de.wikipedia.org/wiki/VHF-Band_III

ergibt unterschiedliche Ausbreitungsbedingungen.

Schweden hatte da schon Probleme bei Autoradios. Die Antennen müssen bei 
DAB+ fast auf die Hälfte der Länge eingezogen werden.

https://www.teltarif.de/radio-dab-plus-ukw-abschaltung/news/71342.html

ciao
gustav

von Old P. (Gast)


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Georg A. schrieb:

> Redest du da von normalem CD-Audio? Da gibts nichts zu reduzieren, da
> die 44.1kHz PCM in Stereo sind. Und egal ob 0dBFS Sinus oder -oo dB
> Stille, es werden immer maximal 80min davon sein...

Ok, das war vielleicht ein schlechtes Beispiel, dennoch ist eine CD ein 
digitales Medium.
Mir ging es um die Behauptung von:

S. R. schrieb im Beitrag #5504915
> Wie willst du denn digital ohne jede Form von Reduktion/Kompression
> auskommen?

Er impliziert ja, dass digital ohne Reduktion/Kompression nicht geht, 
geht es eben doch. Schon bei 16Bit/44,1kHz (PCM) ist nach DA-Wandlung 
das Audiosignal nicht vom Original zu unterscheiden (in der Theorie 
vielleicht, doch hier gehts um die Ohren). Da werden weder Frequenzen 
beschnitten, noch die Dynamik verändert (im theoretischen Idealfall). In 
der Praxis werden die Audiosignale natürlich vorher aufbereitet, dass 
passiert aber bei Vinyl, bei Magnetband, bei UKW-Übertragung usw. auch. 
Ja selbst wenn ich eine Band abmische, das passiert(e) gelegentlich 
live, dreh ich am Mischpult den Sound so zurecht, dass alle damit leben 
können. Und ja, einige meiner Mischpulte sind auch (intern) rein digital 
;-)

Joachim B. schrieb:
> warum das denn? CBR hört sich viel sauberer an vor allem weil bei VBR
> die meisten Player schwächeln.

Chinesische Lachsäcke vielleicht, ordentliche Geräte/Programme nicht! 
;-)

Old-Papa

von Joachim B. (jar)


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Old P. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> warum das denn? CBR hört sich viel sauberer an vor allem weil bei VBR
>> die meisten Player schwächeln.
>
> Chinesische Lachsäcke vielleicht, ordentliche Geräte/Programme nicht!
> ;-)
>
> Old-Papa

alle hatte ich nie getestet und werde ich nicht testen

ich stehe VBR halt kritisch gegenüber bin aber der Meinung
VBR ist schlimmer als 128kbs zumal ich bezweifel das WIR den Unterschied 
noch hören 320/256

von Old P. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
>
> ich stehe VBR halt kritisch gegenüber bin aber der Meinung
> VBR ist schlimmer als 128kbs zumal ich bezweifel das WIR den Unterschied
> noch hören 320/256

Doch, ich schon (auch blind)
Ich habe viele (sehr sehr viele) MP3-Titel auf den Festplatten. Dabei 
alles was ich selber gerippt habe (auch sehr viel) in 320-VBR. Wie es 
so ist, mitunter brachten auch Kunden, Freunde und Verwante noch Daten 
mit, davon waren leider viele in 128kb. Wie schon geschrieben, nach dem 
10. Bier oder dem 5. Coktail in der Nacht gehts, als Eröffnungstanz eher 
nicht ;-)
Das ist alles auch kein Problem, wenn man Begleit- und Pausenmusik bei 
Sport- und anderen Veranstaltungen spielt, zuhause unter Kopfhörern ist 
320kb/s um Welten besser.
Wie gesagt, Billigabspieler und -programme habe ich nicht, das passt 
schon.

Das Ganze hat aber mit UKW-Abschaltung kaum noch was zu tun. Diese ist 
ja erstmal in weite Ferne gerückt.

Old-Papa

von Klaus R. (klaus2)


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...du machst öffentliche Veranstaltungen mit "mirgebrachten Daten"? ;) 
Früher im napster Zeitalter war 192kbps schon das Minimum...aber bei 
gebündeltem ISDN war das "hart" :)

Klaus.

von Der M. (mhh)


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Peter D. schrieb:
> Ich bin heilfroh, den Kassettenrekorder verschrottet zu haben. Keine
> Überspielverluste, keine Übersteuerung, kein Rauschteppich, keine
> Höhenverluste, kein Durchkopieren, kein Bandsalat, kein abgenutzter
> Tonkopf, faßförmige Andruckrolle, ausgeleierte Pesen mehr.
>
> War das immer ein pain in the arse, richtig auszusteuern. Bei UKW ging
> das ja noch, das mußte schon immer komprimiert werden. Von CD auf
> Kassette war aber fast unmöglich.

Du scheinst nicht das richtige Händchen für gute Geräte und deren 
Bedienung zu haben. (Du warst doch (wenn ich mich recht erinnere) auch 
derjenige, welcher seine DVDs entsorgt hat wegen schlechter Bildqualität 
am Flachbildschirm.) Gute CD-Player z.B. konnten in wenigen Sekunden die 
Stelle mit dem höchsten Pegel ansteuern, in Loop abspielen und so die 
händische Aussteuerung am Kassettendeck in Ruhe ermöglichen.

Das Programmieren scheint dir jedenfalls besser zu gelingen.  :)

von Klaus R. (klaus2)


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....jetzt bin ich mal gespannt: "Gute CD-Player z.B. konnten in wenigen 
Sekunden die Stelle mit dem höchsten Pegel ansteuern" -> zB welches 
Modell?

Klaus.

von Der M. (mhh)


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Klaus R. schrieb:
> zB welches
> Modell?

Genaue Modellbezeichnung weiß ich nicht mehr, war von Sony. Die Funktion 
gab es aber auch bei (wenigen) anderen Herstellern.

von Der M. (mhh)


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von Soul E. (Gast)


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Klaus R. schrieb:

> ....jetzt bin ich mal gespannt: "Gute CD-Player z.B. konnten in wenigen
> Sekunden die Stelle mit dem höchsten Pegel ansteuern" -> zB welches
> Modell?

Mein alter Pioneer PD-6100 (?) konnte das. Bei dem aktuellen Sony 
XA-irgendwas-ES bin ich mir nicht so sicher, aber ab DAT ff. war das 
ohnehin nicht mehr nötig, da ging es digital weiter.

von S. R. (svenska)


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Karl B. schrieb:
> Schweden hatte da schon Probleme bei Autoradios. Die Antennen müssen bei
> DAB+ fast auf die Hälfte der Länge eingezogen werden.
>
> https://www.teltarif.de/radio-dab-plus-ukw-abschaltung/news/71342.html

Norwegen hat umgestellt, Schweden nicht (es gibt nur wenige DAB-Sender, 
einer steht hier um die Ecke).

Der Rest des Artikels ist offensichtlicher Firlefanz.

Logischerweise steigt die Zahl der DAB-Empfänger in Norwegen, denn a) 
gibt es keine Alternative, b) gibt es keine Nicht-DAB-Empfänger zu 
kaufen, c) werden Geräte ständig ersetzt. Super Weisheit. Trotzdem hat 
nur jedes zweite Autoradio DAB-Empfang.

Man kriegt in der gleichen Bandbreite mehr Sender unter bzw. hat mehr 
Bandbreite zur Verfügung, weil DAB in anderen Frequenzen lebt als UKW. 
Logischerweise profitieren davon die Oligopole mit dem meisten Geld. 
Super Weisheit.

Und wenn man das DAB-Netz auch noch besser ausbaut als das UKW-Netz, 
dann schafft man auch flächige Abdeckung. Super Weisheit.

Zu guter Letzt: Wenn man die Umstellung nicht jetzt vollzieht, dann 
braucht man sie in 10 Jahren auch nicht mehr vollziehen. Die 
DAB-Frequenzen kann man dann für 5G oder 6G freigeben und Radio als 
Streamingdienst anbieten. Ich bin mir sicher, die Privatsender kriegen 
bei dem Gedanken feuchte Flecken in der Hose - Monatsgebühren, 
sekündliche Statistiken, nahezu kostenfreie Infrastruktur...

von Peter D. (peda)


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Der M. schrieb:
> (Du warst doch (wenn ich mich recht erinnere) auch
> derjenige, welcher seine DVDs entsorgt hat wegen schlechter Bildqualität
> am Flachbildschirm.)

Das muß jemand anderes gewesen sein.
Entsorgt habe ich Tonbänder, Tonbandkassetten, Schallplatten und 
Disketten, sowie deren anfällige mechanischen Abspielkisten.
CDs und DVDs hab ich noch alle. Wenn auch mir das ewige Warten auf den 
Player zu lange dauert. Ich spiele sie als ISO bzw. als 192-er MP3 von 
der HDD ab. BRs habe ich keine.

von Peter D. (peda)


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S. R. schrieb:
> Und wenn man das DAB-Netz auch noch besser ausbaut als das UKW-Netz

Du Träumer.
Vor der analog-TV Abschaltung waren hier in Morgenitz 3 Sender zu 
empfangen, mit DVB-T bzw. DVB-T2 null Sender. Die analogen Masten wurden 
ersatzlos abgerissen bzw. als Mobilfunkmast umgewidmet. Sollen sich die 
Leute auf dem Lande gefälligst SAT-Schüsseln montieren.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Peter D. schrieb:
> Sollen sich die Leute auf dem Lande gefälligst
> SAT-Schüsseln montieren.

Klar, was denn sonst? Ich seh das Problem da gar nicht.

von René H. (mumpel)


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Karl K. schrieb:
> Ich hab das mal erlebt, da haben sie eine Klangquelle (Trompete) im Raum
> rumwandern lassen.
Hört sich interessant an. Wo gibt es Klangbeispiele? Ich hatte vor 
vielen Jahren mal mit Echtkopfstereophonie experimentiert. Allerdings 
mit einem Sony HiMD-Player aufgenommen, da konnte ich die Aufnahmen 
nicht sichern. Bei EKS kann man ja auch die Position "ausmachen". 
Anhören muss man das jedoch mit Kopfhörer.

von Old P. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> ...du machst öffentliche Veranstaltungen mit "mirgebrachten Daten"? ;)
> ....
> Klaus.

Nö ;) Auf "öffentlichen" spiele ich meine Daten (ja von gekauften CDs, 
GEMA muss Veranstalter machen), bei Privatveranstaltungen bin ich 
privat... ;-)

Old-Papa

von S. R. (svenska)


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Peter D. schrieb:
>> Und wenn man das DAB-Netz auch noch besser ausbaut als das UKW-Netz
> Du Träumer.

Ich schrieb von dem Artikel, der handelt von Norwegen, und da ist genau 
das passiert. Die haben kein UKW mehr, dafür aber das DAB-Netz besser 
ausgebaut als das UKW-Netz ausgebaut war und - vollkommen überraschend - 
eine gebrauchbare Abdeckung erreicht.

von Peter D. (peda)


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S. R. schrieb:
> und - vollkommen überraschend -
> eine gebrauchbare Abdeckung erreicht.

Da brauchen wir uns keine Hoffnungen zu machen, sowas kann in 
Deutschland nicht passieren.

von S. R. (svenska)


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Peter D. schrieb:
> Da brauchen wir uns keine Hoffnungen zu machen, sowas kann in
> Deutschland nicht passieren.

Wie gesagt, ich vermute, dass der UKW-Rundfunk langsam sterben wird 
(Sender werden abgeschaltet bzw. heruntergeregelt, die Qualität wird 
gedrosselt, etc), so dass die Leute freiwillig auf alternative 
Technologien umsteigen. DAB sehe ich nicht als alternative Technologie, 
stattdessen sind Internet und Streaming der neue Hype. Siehe Spotify und 
Netflix.

Würden sich die Öffentlich-Rechtlichen mit Telekom, Vodafone und E-Plus 
zusammentun, dann gäbe es a) Mittel für einen weitreichenden Netzausbau 
und b) keinen Grund, den terrestrischen analogen Rundfunk langfristig 
weiterzubetreiben.

Das Thema "DAB" wäre damit vom Tisch.

von Old P. (Gast)


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S. R. schrieb:

> Ich schrieb von dem Artikel, der handelt von Norwegen, und da ist genau
> das passiert. Die haben kein UKW mehr, dafür aber das DAB-Netz besser
> ausgebaut als das UKW-Netz ausgebaut war und - vollkommen überraschend -
> eine gebrauchbare Abdeckung erreicht.

Klar, Norwegen ist eigentlich (verglichen mit Deutschland) kaum 
besiedelt. Da reicht es, wenn in den Regionen um Oslo, Trondheim usw. 
DAB-Sender stehen. In den Weiten und tiefen Wäldern des Landes (also dem 
weitaus größten Landesteil) wirst Du auch kein DAB empfangen, 
ebensowenig früher UKW.
In Deutschland leben ungefähr 15x mehr Menschen, hinter jeder 
Straßenbiegung ist eine Ortschaft. Ein solches Flächenland für alle 
Bewohner gleichmäßig mit DAB (oder anderen Funkdiensten) zu versorgen 
erfordert ganz andere Investitionen. Dazu kommt noch, dass in 
Deutschland die Klagewut und Bürgerbewegungen gegen Alles und Jedes sehr 
ausgeprägt sind. Jeder möchte Handyempfang plus WLAN und möglichst in 
jedem Winkel, doch wehe in der Nachbarschaft wird ein Funkmast 
aufgestellt!
Schon vor Jahren sind die Mobilfunkfirmen dazu übergegangen, viele 
Sendeantennen zu verstecken. Viele Kirchtürme z.B. tragen innen 
Sendeanlagen.

Old-Papa

von S. R. (svenska)


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Old P. schrieb:
> In den Weiten und tiefen Wäldern des Landes (also dem
> weitaus größten Landesteil) wirst Du auch kein DAB empfangen,
> ebensowenig früher UKW.

Äääh, doch. Genau das tust du. Gerade weil es da oben so dünn 
besiedelt ist, ist Vernetzung wichtig und wird durchgezogen. Du hast 
auch ziemlich durchgängig Handyempfang, auch tief im Land und in den 
Wäldern. Radio ist da kein Problem.

Die Mehrheit lebt vielleicht in ein paar Städten, aber 97% der 
Bevölkerung kriegst du nicht abgedeckt, wenn du nur da ein paar Antennen 
aufstellst.

Old P. schrieb:
> Jeder möchte Handyempfang plus WLAN und möglichst in jedem Winkel,
> doch wehe in der Nachbarschaft wird ein Funkmast aufgestellt!

Die Telekom lässt jeden Mast erstmal ein paar Monate abgeschaltet, um 
möglichen Klagen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

von Georg A. (georga)


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Old P. schrieb:
> In den Weiten und tiefen Wäldern des Landes (also dem
> weitaus größten Landesteil) wirst Du auch kein DAB empfangen,
> ebensowenig früher UKW.

Warum raten, wenn man auch nachschauen kann:

https://radio.no/dekning/

Ich kann zwar kein Norwegisch, aber der ÖR NRK scheint überall 
empfangbar zu sein ("Meget god dekning" = Indoor"). Wenn man auf 
"Basisdekning" umstellt, steht da was von Aussenantenne und dann gibt es 
bis auf ein paar Täler in der Pampa so gut wie keine weisse Flecken 
mehr. Und selbst die "Tunneler" haben sie im Gegensatz zu uns 
grossflächig versorgt.

von Old P. (Gast)


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Georg A. schrieb:
>
> Warum raten, wenn man auch nachschauen kann:
>
> https://radio.no/dekning/
>
> Ich kann zwar kein Norwegisch, aber der ÖR NRK scheint überall
> empfangbar zu sein ("Meget god dekning" = Indoor"). Wenn man auf
> "Basisdekning" umstellt, steht da was von Aussenantenne und dann gibt es
> bis auf ein paar Täler in der Pampa so gut wie keine weisse Flecken
> mehr. Und selbst die "Tunneler" haben sie im Gegensatz zu uns
> grossflächig versorgt.

Ich kann den Link auf meinem Tablet (Android 4,4x) zwar nicht öffenen, 
doch solche Karten gibt es ja von Deutschland auch. Da sieht alles immer 
prima aus, doch die Funksignale kennen selten diese Karte, meistens 
scheren die sich einen Dreck darum. Ich spekuliere mal: Werbekunden 
zahlen erstmal für propagierte Reichweite....

Old-Papa

von Georg A. (georga)


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Old P. schrieb:
> Ich kann den Link auf meinem Tablet (Android 4,4x) zwar nicht öffenen,
> doch solche Karten gibt es ja von Deutschland auch. Da sieht alles immer
> prima aus, doch die Funksignale kennen selten diese Karte, meistens
> scheren die sich einen Dreck darum.

Natürlich sind das Simulationen, die werden aber durch reale 
Einzelmessungen durchaus verifiziert. Meiner Erfahrung nach stimmen sie 
recht gut und sind für den Outdoor-Bereich sogar deutlich 
pessimistischer als real, weil sie Reflektionen nicht berücksichtigen.

Im Innenbereich wirds nur schwierig, weil man da dank Stahlbeton und 
Energiesparfenster nicht mehr genau sagen kann, was innen überhaupt noch 
ankommt. Aber dagegen wurden auch bei UKW überall Lokalfunzeln verteilt.

Aber halten wir doch nochmal fest: Entgegen anderslautender 
Spekulationen ist Norwegen vollständig mit DAB versorgt, und das nicht 
nur die Randbereiche. Wer in der Pampa lebt (das sind eh nicht viele) 
hat mit einer Aussenantenne auch gute Chancen auf Empfang. Die hätte er 
vermutlich für UKW auch gebraucht. Dafür bekommt er schon im ÖR-Ensemble 
über 15 Programme inkl. Spartensender. Das landesweite Privatensemble 
hat auch soviel. Damit stehen grossflächig >30 Programme zur Bedudelung 
ohne Internetzwang bereit. Zeig mir das mal im ach so toll ausgebauten 
UKW in Deutschland. Da kommt man ja noch nichtmal in Grossstädten ran.

> Ich spekuliere mal: Werbekunden
> zahlen erstmal für propagierte Reichweite....

Kannst ruhig weiter spekulieren, aber Werbepreise richten sich an der 
durch Umfragen (in D: Mediaanalyse/Funkanalyse) und über explizite 
Einzelmessungen (in D: GfK-Qoten) erzielten Reichweite. Deren 
Sinnhaftigkeit bzw. Genauigkeit kann man zwar auch anzweifeln, aber was 
Besseres gibts nicht. Die technische Reichweite ist eigentlich nur 
interessant, wenn man überlegt, einen Sender zu starten bzw. das 
Empfangsgebiet auszubauen.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
die DAB+ Tonqualität im laufenden DLF-Programm ist sogar beim 
Studiosprecher so angenudelt, dass ich den Sender wechsle. Ich möchte 
mir das beim besten Willen nicht mehr zumuten. Das soll dann die 
Klangverbesserung bei DAB+ sein? Ganz zu schweigen von den 
Telefon-Gesprächen. Kann mich noch gut erinnern, dass der Rundfunk 
damals Tonbandmitschnitte von 19cm/s als Grundvoraussetzung mit 
Mindeststandards verlangte. Alles andere wurde nicht gesendet. Heute ist 
jedes MP3-Genudel und Smartphone-Gequake zulässig.
Und Radio DDR hatte sogar bei Diskussionsrunden (Sprachbeiträge) 
"echtes" Stereo. Davon sind wir meilenweit entfernt.

Der Grund: Die "klassischen" Studioleitungen werden nicht mehr so häufig 
wie früher geschaltet. Die Sprecher werden per ISDN- verbunden, mit mehr 
oder weniger Bandbreite. So kann man auch Geld sparen.

Zitat Technik DLF:
"...Die unterschiedlichen DAB+ Kanäle werden über unterschiedliche 
Sendernetze ausgestrahlt. Deshalb kann es sein, dass sich die
Empfangsqualität und Bitfehlerraten unterscheiden..."

"...Der Ablauf ist so:
- Ein Redakteur nimmt einen Radiobeitrag auf
- Diesen stellt er in die Sendeablauf-Datenbank ein, dabei trägt er 
Zusatzinformationen wie Beitragstitel, Autor etc. in eine
Eingabemaske
- Zum Sendezeitpunkt werden diese Zusatzdaten an einen Server für die 
Aufbereitung Zusatzinformationen übergeben
- Dieser formarmatiert den Text automatisch für die 
Übertragungsstandards UKW (RDS) und DAB+ (Dynamic Label)
- Dann werden Texte und der Ton per Satellit zusammen zu den Sendern 
übertragen
Wir schneiden unsere Sendesignale mit, und können Ton- und Zusatzdaten 
der letzten drei Monate nachvollziehen. Die Datenbanken
der Redaktionen stehen noch länger bereit. Im Falle gravierender 
Störungen, hilft uns das bei der Fehlersuche..."

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Karl B. schrieb:
> die DAB+ Tonqualität im laufenden DLF-Programm ist sogar beim
> Studiosprecher so angenudelt, dass ich den Sender wechsle. Ich möchte
> mir das beim besten Willen nicht mehr zumuten.

Gerade der DLF macht recht viel für seine Tonqualität...

Aber es ist eine altbekannte Tatsache, dass Leute mit Hörschäden die 
Kompressionsartefakte deutlich stärker hören als "normal Hörende". Die 
genutzten Maskierungseffekte funktionieren mit einem verbogenen 
Frequenzgang im Ohr halt nicht mehr.

> Alles andere wurde nicht gesendet. Heute ist
> jedes MP3-Genudel und Smartphone-Gequake zulässig.

Da darfst du dir selber an die Nase fassen. Der Hörer/Zuseher will immer 
unbedingt sofort Liveberichte vom Ort des Geschehens haben, und wenn die 
Reporter auch nur das sagen und wissen, was über die Agenturen eh schon 
tickert... Das wäre mit traditioneller Studiotechnik gar nicht machbar 
und auch nicht mehr bezahlbar. Deswegen müssen auch die Teams 
schrumpfen, gerade im Radio ist der Journalist oft Einzelkämpfer. Der 
stöpselt sein Equipment selbst an die PK-Anlage, nimmt damit O-Töne auf, 
spricht in einer ruhigen Ecke seinen Text ein (Smartphone oder Laptop) 
und lädt das dann via Internet direkt ins Redaktionssystem des Senders. 
Damit ist so ein produzierter Beitrag typischerweise innerhalb von 30s 
sendefertig und das inkl. Metadaten (Anmoderation, ...). Früher wurden 
da halt Magnetbänder per Kurier verschickt...

> Der Grund: Die "klassischen" Studioleitungen werden nicht mehr so häufig
> wie früher geschaltet. Die Sprecher werden per ISDN- verbunden, mit mehr
> oder weniger Bandbreite. So kann man auch Geld sparen.

Klassische Studiostandleitungen ala Analog-G sind schon sehr lange out, 
weil die gar nicht flexibel sind. Das Zeug muss ja eingemessen werden. 
Vor Einführung der S2M-Codecs wurde sowas zB. gerne zur Anbindung des 
Studios an den Sender benutzt.

Was du als Jetzt-Zustand beschreibst, ist Standard zur Verbindung von 
Studios bzw. "stationären" Aussenreportern seit ca. 25 Jahren und stirbt 
langsam aus. Das Ding heisst im Original MusicTaxi und kann mit einem 
ISDN-Kanal entweder 64kbit MPEG1-Layer2 oder mit zwei Kanälen eben 
128kbit, wobei da AFAIR eine ADPCM-Variante Standard war. Ergo: 
Tonqualität bescheiden bis geht so.

Inzwischen gibts natürlich deutlich bessere Codecs (zB. Opus) und 
GOTTSEIDANK stirbt ISDN endlich aus. Damit lassen sich solche 
Verbindungen über beliebige Internetanschlüsse (DSL, Etherconnect, 
LTE...) machen. Und wenn man das richtig macht, ist das schon mit wenig 
Bandbreite klanglich auch für Sprache völlig ausreichend. Mit 
128kbit-Opus kann man schon völlig problemlos Musik übertragen.

von Karl K. (karl2go)


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Old P. schrieb:
> In den Weiten und tiefen Wäldern des Landes (also dem
> weitaus größten Landesteil) wirst Du auch kein DAB empfangen,
> ebensowenig früher UKW.

Also kurz vor der UKW-Abschaltung konnte ich selbst mit meinem miesen 
damaligen Autoradio auch im Fjäll empfangen. Da gab es eigentlich keinen 
Fleck wo man gesagt hat: Oh, hier kommt nix.

Dito mit LTE, da war überall ein Netz, ebenso in Schweden. Zurück in 
Dland: Kein Netz, kein Netz, bißchen Netz, kein Netz...

Und auf der Autobahn: Kein DLF, kein DLF, bißchen DLF, kein DLF.

Wobei die Abdeckung kein Problem sein sollte. Schund wie MDR jump oder 
Radio Bröckeln kommt 3-4 mal auf der Senderskala rein.

Hab letztens mal wieder DAB+ um Chemnitz rum ausprobiert: 8 Sender. 
Naja, genaugenommen 2 Sender, die sich auf mehreren Plätzen wiederholen. 
Häh? Was soll das?

von Karl B. (gustav)


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Georg A. schrieb:
> Aber es ist eine altbekannte Tatsache, dass Leute mit Hörschäden die
> Kompressionsartefakte deutlich stärker hören als "normal Hörende". Die
> genutzten Maskierungseffekte funktionieren mit einem verbogenen
> Frequenzgang im Ohr halt nicht mehr.

Hi, also, das trifft auf mich  - Gott sei Dank - (noch) nicht zu aber 
man kann sich selbst ein "akustisches" Bild machen:
Hier der "verbogene" Frequenzgang von DLF 03.08.2018, 13:11 Uhr
Interessanterweise ist der "Pegel" immer richtig ausgesteuert, anhand 
der
Amplitudendarstellung sieht man nicht, was da weggefiltert wurde.
Aber das Spektrogramm hat da doch eine deutlichere Aussagekraft.
Da ist aber nicht das "Genudel" dargestellt.
Ist schlimmer als ein Seitenband-Fading auf Kurzwelle. Das mir als 
leidenschaftlichem SWL wohl bekannt ist.
Dann bekommt beim DLF die Stimme plötzlich einen metallisch klingenden 
Ton.
Von den phonetischen Mängeln der Sprecher selbst möchte ich einmal 
nichts sagen. Nur so viel:
Wer damals überhaupt eine Chance hatte, als Sprecher angenommen zu 
werden, musste schon eine ausgesprochene Schauspielerausbildung haben. 
Und gerade beim gefürchteten Sprecher-Lehrer-Typ vom SWF (ja, hieß 
früher SWF nicht SWR), komme im Moment nicht auf den Namen. Der hatte 
sich einen Spaß daraus gemacht, die Anwärter der Reihe nach kalt 
abzuservieren.
Es mangelt heute demhingegen wohl an hervorragend ausgebildetem 
Sprecher-innen-Nachwuchs. Ich hab' noch ein paar Tonbandmitschnitte vom 
DLF von früher zum Vergleich. Da merkt man schon den Unterschied.
OK, das nur was dazu beiträgt, dass ich den DLF abschalte. Dabei war der 
früher in all den Punkten ein Vorbild. Dann kommen die Aussetzer im 
mobilen Betrieb noch dazu.

ciao
gustav

P.S.: Mitschnitt via Soundkarte des PC über dradio.de streaming
soll übrigens neben Satellitenempfang die beste Qualität haben.

: Bearbeitet durch User
von S. R. (svenska)


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Karl B. schrieb:
> Der Grund: Die "klassischen" Studioleitungen werden nicht mehr so häufig
> wie früher geschaltet. Die Sprecher werden per ISDN- verbunden, mit mehr
> oder weniger Bandbreite. So kann man auch Geld sparen.

Wenn ich die Berichterstattung von SVT (Fernsehen) sehe, dann ist das 
öfter nur eine Skypeverbindung über das am Ort verfügbare Internet, oder 
ein Handytelefonat. Normales, analoges Telefon klingt dagegen gut (und 
hat vor allem keine 10 Sekunden Latenz).

Georg A. schrieb:
> Da darfst du dir selber an die Nase fassen. Der Hörer/Zuseher will immer
> unbedingt sofort Liveberichte vom Ort des Geschehens haben, und wenn die
> Reporter auch nur das sagen und wissen, was über die Agenturen eh schon
> tickert...

Jo, der Klassiker "hier im Ort gab es eine Schießerei, da die Polizei 
großflächig alles abgeriegelt hat, bin ich in der Cafeteria des 
nächstgelegenen Schützenvereins und spreche mit dem Schüler XY, der mit 
dem mutmaßlichen Schützen vor 20 Jahren in den Kindergarten gegangen 
ist..."

Karl B. schrieb:
> Wer damals überhaupt eine Chance hatte, als Sprecher angenommen zu
> werden, musste schon eine ausgesprochene Schauspielerausbildung haben.

Ähnliche Anforderungen galten für viele Berufe, in denen die Stimme 
berufsrelevant ist, z.B. auch für Lehrer. Ohne saubere Atem- und 
Sprechtechnik hätte man das nicht studieren dürfen. Lispeln ist heute 
kein Ausschlusskriterium mehr... sehe ich im Bekanntenkreis.

von Soul E. (Gast)


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S. R. schrieb:
> (...) Lispeln ist heute
> kein Ausschlusskriterium mehr... sehe ich im Bekanntenkreis.

Wenn Du lispelnde Bewerber ablehnst handelst Du Dir eine Klage wegen 
Diskriminierung ein.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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soul e. schrieb:
> S. R. schrieb:
>> (...) Lispeln ist heute
>> kein Ausschlusskriterium mehr... sehe ich im Bekanntenkreis.
>
> Wenn Du lispelnde Bewerber ablehnst handelst Du Dir eine Klage wegen
> Diskriminierung ein.

Auch wenn ich Blinde als Elektro-Azubi ablehne?

Die fehlende Fähigkeit, Kindern die saubere Aussprache der Buchstaben 
und Worte beizubringen, sollte eindeutiges Ausschlusskriterium sein.

Aber die nehmen auf Grund der absolut unzureichenden Bildungspolitik 
bzw. der fehlenden Finanzierung eben jeden der sich anbietet.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Naja, ich habe sogar schon lispelnde Nachrichtensprecherinnen gesehen 
und gehört (RTL?). Das kommt vermutlich den Komprimierungsalgorithmen 
zugute und spart dem Sender ein wenig Rechenleistung :-P

: Bearbeitet durch User
von S. R. (svenska)


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soul e. schrieb:
> Wenn Du lispelnde Bewerber ablehnst handelst Du Dir
> eine Klage wegen Diskriminierung ein.

Ja, und das sehe ich als Problem an, nicht als Lösung.

Wobei man sich Lispeln abtrainieren kann, insofern ist das nicht 
unbedingt ein gültiger Diskriminierungsgrund. Es erfordert zusätzliche 
Eigeninitiative - wer es unbedingt will, kann sich kümmern.

Matthias S. schrieb:
> Naja, ich habe sogar schon lispelnde Nachrichtensprecherinnen
> gesehen und gehört (RTL?).

Es gab auch einen Fall, wo eine Moderatorin einen Sprachfehler nach 
Schlaganfall hatte (weiß nicht, ob das dieselbe ist). Das ist aber eine 
andere Situation, als wenn der Fehler schon zu Beginn der Ausbildung 
bestanden hätte.

von Pascal S. (giga-pascal)


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Marko schrieb:
> Ich will auch kein UKW-Rauschfunk mehr nutzen.

In einer gut ausgebauten Stadt wie Berlin iSt UKW Empfang als würde man 
die CDs in HQ vor sich haben. Wieso lässt man nicht UKW in der Stadt und 
auf dem Land sendet man mit höher Reichweite Digitalfunk?

von S. R. (svenska)


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Pascal S. schrieb:
> Wieso lässt man nicht UKW in der Stadt und
> auf dem Land sendet man mit höher Reichweite Digitalfunk?

Weil das einerseits doppelte Infrastruktur erfordert, und andererseits 
die höhere Reichweite nur eine Nebelkerze ist.

von Karl B. (gustav)


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Pascal S. schrieb:
> In einer gut ausgebauten Stadt wie Berlin iSt UKW Empfang als würde man
> die CDs in HQ vor sich haben. Wieso lässt man nicht UKW in der Stadt und
> auf dem Land sendet man mit höher Reichweite Digitalfunk?

Hi,
irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem dem Rundfunkgebührenzahler der 
Doppelbetrieb von UKW/FM und DAB+ nicht mehr plausibel gemacht werden 
kann.
Aber:
Wieso kann man nicht überall Hörfunk über DVB-T reinbekommen, so wie das 
in Berlin möglich war bzw. noch ist. Warum wurde das DVB-T-System nicht 
überall für Hörfunk ausgebaut? Eindeutige Antwort: Weil DAB als 
Stiefkind jahrzehntelang Entwicklungskosten verschlang und nun endlich 
von den Machern gepusht wurde. Hier ist die eigentliche 
"Doppelversorgungsverschwendung" zu suchen.


ciao
gustav

von Georg A. (georga)


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Pascal S. schrieb:
> In einer gut ausgebauten Stadt wie Berlin iSt UKW Empfang als würde man
> die CDs in HQ vor sich haben.

HQ? Beim DLF schon, die meisten anderen produzieren mit ihrem 
Soundprocessing akustischen Sondermüll auch über UKW.

Aber was heisst "gut ausgebautes UKW"? Allein der Alex hat ca. 550kW 
(EIRP) an UKW-Sendern, davon schon 3*100kW für genau drei Programme. 
Dann heizen nochmal ~300kW vom Scholzplatz dazu. Und das für ca. 20 
Programme, von denen 10 nur rumfunzeln, also in der Grossstadt gar nicht 
weit kommen. DAB hat jetzt insg. 70kW für 50 Programme. Und wenn man 
endlich den Drecks-Optimod der UKW-Zuführung rauswerfen würde, könnte es 
bei den Bandbreiten sogar anständig klingen.

S. R. schrieb:
> Weil das einerseits doppelte Infrastruktur erfordert, und andererseits
> die höhere Reichweite nur eine Nebelkerze ist.

Wie oft denn noch? UKW braucht so grob das 10-50fache der Sendeleistung 
von DAB, damit es ähnlich weit kommt. Nur weil das bei UKW so seit 50 
Jahren verbraten wird, ist es nicht besser. Mangels SFN geht es bei UKW 
auch nicht anders, an exponierten Standorten mit viel Leistung 
rauszuballern, weil einem sonst die Frequenzen ausgehen.

Bei DAB dagegen sind mehrere Senderstandorte mit (viel) weniger Leistung 
besser. Aber das bedarf halt Planung und etwas initialen Mehraufwand. In 
Bayern funktioniert das, in Norwegen wohl auch.

von Reinhard S. (rezz)


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S. R. schrieb:
> DAB sehe ich nicht als alternative Technologie,
> stattdessen sind Internet und Streaming der neue Hype.

Bei dem Thema braucht man keinen Hype (der nach 3-5 Jahren vorbei ist), 
sondern eine belastbare, flächendeckende Infrastruktur. Wenn du für 
jedes Auto auch nur einen 128-kbit/s-Stream rechnest zwingst du damit 
jedes Mobilfunknetz in die Knie. Von Stille an etlichen Orten (mangels 
Netz/gutem Netz) mal zu schweigen.

von Karl K. (karl2go)


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Karl B. schrieb:
> irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem dem Rundfunkgebührenzahler der
> Doppelbetrieb von UKW/FM und DAB+ nicht mehr plausibel gemacht werden
> kann.

Muhaha!

Der Gebührenzahler finanziert 12 Landesrundfunkanstalten mit 67? (ach, 
zählt selber nach: 
http://www.ard.de/home/radio/ARD_Radios_im_Ueberblick/109996/index.html) 
Radiosendern. Dem Gebührenzahler kann man offensichtlich alles plausibel 
machen. Mach Dir da mal keine Sorgen.

von Thorsten .. (tms320)


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>Ich will auch kein UKW-Rauschfunk mehr nutzen. Geht bei
>mir viel schlechter als DAB+.

Hab mit verrauschten Sendern kein Problem. Alle für mich relevanten 
Regionalsender sind bestens empfangbar. Und wenn ich wirklich mal hier 
im Rhein-Main-Gebiet unbedingt NDR 2 hören muss, dann nutze ich 
Internet-Radio. DAB+ ist doch maximal überflüssig.

Es sollte auch langsam mal über Entschädigungen für die Hörer 
nachgedacht werden. Ich meine, so ein Billigradio vom Discounter für 10€ 
entsorgen zu müssen kann man noch verschmerzen. Aber was ist mit einem 
sündhaft teuren High-End-Tuner? Das könnte den einen oder anderen schon 
schwer treffen.

von Georg A. (georga)


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Karl B. schrieb:
> Wieso kann man nicht überall Hörfunk über DVB-T reinbekommen, so wie das
> in Berlin möglich war bzw. noch ist. Warum wurde das DVB-T-System nicht
> überall für Hörfunk ausgebaut? Eindeutige Antwort: Weil DAB als
> Stiefkind jahrzehntelang Entwicklungskosten verschlang und nun endlich
> von den Machern gepusht wurde. Hier ist die eigentliche
> "Doppelversorgungsverschwendung" zu suchen.

Leider falsch, das hat nicht wirklich was mit Politik zu tun. In Berlin 
gabs ja sogar DVB-T-Radio. Nur die Physik lässt sich einfach nicht 
bescheissen... DVB-T hat zuviel Haken für Radio-only.

DVB-T ist von der Effizienz her so zwischen DAB und DAB+ anzusiedeln. Es 
gibt zwar RS-Fehlerschutz (wie bei DAB+), aber nur MPEG2 als Audiocodec. 
D.h. da wäre es ineffizienter als DAB+, weil man höhere Bandbreiten fürs 
Audio bräuchte. Die bei DVB-T möglichen höheren Kanaldatenraten (mit 
16QAM) sind nicht nutzbar, weil damit der mobile Empfang (aka Auto) 
nicht mehr so gut geht. Shannon-Hartley lässt grüssen...

https://de.wikipedia.org/wiki/Shannon-Hartley-Gesetz

Desweiteren:

- DVB-T kann nur ganze TV-Kanäle (7/8MHz Bandbreite), was zwar für eine 
Grossstadt OK ist (=4 DAB-Ensembles in einem DVB-T-Kanal), aber für 
lokale/regionale Bedeckungen viel zuviel ist. Damit lassen sind keine 
sinnvollen SFNs für lokale/regionale/landesweite Netze aufspannen.

Fun Fact am Rande: Die lokalen Anbieter wollen meistens gar kein 
grösseres Sendegebiet als das von UKW, weil sie die Konkurrenz fürchten.

- Die mögliche Kanal-Aufteilung auf 1.7MHz ala DAB hat man erst mit T2 
eingeführt. Leider sind T2-Empfänger im Vergleich zu DAB noch wirklich 
stromhungrig.

- Im Gegensatz zu DAB hat DVB-T keinen statischen Multiplex, sowohl HF- 
als auch der Dekoderteil müssen immer an sein. DAB-Empfänger wissen 
dagegen, wann "ihr" Audioprogramm drankommt und können für den Rest der 
Zeit schlafen bzw. Daten einfach ignorieren. Um das Problem zu lösen, 
wurde zwar DVB-H entwickelt. Das war aber so mit den Mobilfunkanbietern 
verdongelt, dass es eine wirkliche Totgeburt war.

- Achja: Es gab sogut wie keine DVB-T Empfänger, die für den reinen 
Audiobetrieb gedacht waren, d.h. ohne TV sinnvoll bedienbar waren. Ist 
ja jetzt dasselbe Problem mit der UKW-Abschaltung in den Kabelnetzen. 
Als Ersatz gibts zwar DVB-C-Radio, aber kaum taugliche Radio-Endgeräte.

BTW: Natürlich wäre eine Kombination DVB-T/DAB super gewesen. Technisch 
wäre es ja egal, welches Modulationsverfahren man nutzt, um am Ende 
Daten zu übertragen. Es wollte nur keiner der üblichen europäischen 
Chiphersteller so ein Hybrid-Ding machen. Ich hatte da um 2002-2005 rum 
schon viele fruchtlose Gespräche mit Betonköpfen. Den Chinesen wars dann 
egal, aber da war dann die Entscheidung für DAB=Radio, DVB-T=Fernsehen 
schon längst gefallen.

von S. R. (svenska)


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Georg A. schrieb:
> Wie oft denn noch? UKW braucht so grob das 10-50fache der
> Sendeleistung von DAB, damit es ähnlich weit kommt.

Ich hab's vor Kurzem mal ausgetestet, hier vor Ort. Die Ergebnisse 
stehen weiter oben hier im Thread: Der Senderstandort für DAB und UKW 
ist identisch und um die Ecke, die DAB-Sendeleistung etwas geringer. Die 
lokalen Empfangsbedingungen sind schlecht, der Empfang läuft über eine 
auf die DAB-Frequenzen abgestimmte Dipolantenne auf der Terrasse. Der 
Empfänger ist identisch.

UKW-Empfang glasklar, DAB-Empfang vollständig unbrauchbar.

von Georg A. (georga)


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Schweden? Da ist AFAIK noch fast alles in Alt-DAB, das reagiert wg. 
fehlendem RS-Schutz deutlich empfindlicher auf Fehler mit Geblubber.

Aber natürlich kann es auch bei DAB schlechten Empfang geben und man 
kann auch genau die Beispiele raussuchen, dass alles Mist ist. DAB ist 
an der Grasnarbe schon etwas penibler in der (Antennen)Aufstellung als 
bei UKW, aber meiner Erfahrung nach ist es insgesamt robuster als UKW.

von S. R. (svenska)


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Georg A. schrieb:
> Aber natürlich kann es auch bei DAB schlechten Empfang geben und man
> kann auch genau die Beispiele raussuchen, dass alles Mist ist.

Sagen wir es mal so... ich kann hier kein DAB empfangen, obwohl der 
Sender keine 20 km weit weg ist und mehrere kW in die Umgebung bläst. 
Der gleiche Sender strahlt auch UKW aus, welches ich hier mit der 
gleichen Antenne problemlos empfangen kann.

Ja, das kann ein blöder Zufall sein.
Aber so richtig glauben kann ich es nicht.

von Le X. (lex_91)


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Karl K. schrieb:
> Radiosendern. Dem Gebührenzahler kann man offensichtlich alles plausibel
> machen. Mach Dir da mal keine Sorgen.

Dem Gebührenzahler sind die Hände gebunden da mehrere Urteile die 
Rechtmäßigkeit der Gebühren bestätigen.
Gut, bliebe noch ziviler Ungehorsam und Generalstreik.
Was hast du denn schon geleistet, im Kampf gegen die Gebühren?
Ich meine, außer Polemik in Onlineforen?

von S. R. (svenska)


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Le X. schrieb:
> Ich meine, außer Polemik in Onlineforen?

Ist Polemik nicht eine milde Form von zivilem Ungehorsam?
Schließlich könnte er damit eine Revolution anzetteln. :-)

Ich mein, hey, die Gebühren zahle ich nicht. Dafür andere. 
Nullsummenspiel.

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Georg A. schrieb:

> Nur weil das bei UKW so seit 50
> Jahren verbraten wird, ist es nicht besser. Mangels SFN geht es bei UKW
> auch nicht anders, an exponierten Standorten mit viel Leistung
> rauszuballern, weil einem sonst die Frequenzen ausgehen.
>
> Bei DAB dagegen sind mehrere Senderstandorte mit (viel) weniger Leistung
> besser. Aber das bedarf halt Planung und etwas initialen Mehraufwand. In
> Bayern funktioniert das, in Norwegen wohl auch.

Die exponierten Standorte haben den Vorteil, dass der Sender auch noch 
in Gegenden empfangbar ist, die nicht zum vorgesehenen Versorgungsgebiet 
zählen, was bei der Gleichwellennetzfahnenmastsammlung nicht der Fall 
ist. Ist ein schöner Seiteneffekt bei der FM Infrastruktur mit 
exponierten Grundnetzsendern. Für die Gleichwellenfunzelplaner darf das 
natürlich kein Kriterium sein, außerhalb des offiziellen Sendegebiets 
besteht ja kein Versorgungsauftrag.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Jörg H. schrieb:
> Ist ein schöner Seiteneffekt bei der FM Infrastruktur mit
> exponierten Grundnetzsendern.

... der den Frequenzplanern massiv auf den Senkel geht, weil das die 
notwendigen Schutzabstände deutlich vergrössert.

Der Empfang von Sendern jenseits des Versorgungsgebiets mag früher ja 
durchaus praktisch und nett gewesen sein, heute ist er völlig 
bedeutungslos, weil man den ganzen Kram auch fast immer per Internet 
bekommen kann, wenn es unbedingt interessiert. Es macht nur keinen Sinn, 
die wertvolle Resource "Spektrum" für den Fetisch einer Handvoll Nerds 
zu verheizen.

von Karl K. (karl2go)


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Le X. schrieb:
> Gut, bliebe noch ziviler Ungehorsam und Generalstreik.
> Was hast du denn schon geleistet, im Kampf gegen die Gebühren?
> Ich meine, außer Polemik in Onlineforen?

Widersprüche gegen den Einzugsservice sind sinnlos, weil der eh nicht 
rechtsfähig ist. Das dauert eine Weile, dann kommt ein Bescheid von der 
Rundfunkanstalt. Gegen den kann man dann widersprechen, was die aber 
auch nicht stört, die bescheiden einfach weiter. Letztes Jahr kam dann 
die Ankündigung der Zwangsvollstreckung von der Gemeinde.

Witzigerweise wird in der Zwangsvollstreckung der Mittelmäßige Rundfunk 
als Gläubiger genannt, die um Vollstreckung ersuchende Stelle ist aber 
der Beitragsservice. Dumm. Darauf hat die Gemeinde das bekommen:

"... behaupten Sie eine Verpflichtung, eine Zahlungs­aufforderung eines 
"ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice" per Zwangs­vollstreckung 
eintreiben zu müssen.

Ich widerspreche, dass Sie diese Verpflichtung haben, aus folgenden 
Gründen:

1. In Ihrem Schreiben gibt es widersprüchliche Aussagen zum Gläubiger. 
Die ersuchende Stelle anhand Ihres Schreibens ist der "ARD ZDF 
Deutschlandradio Beitragsservice Köln". In der Anlage ist als Gläubiger 
der "Mitteldeutsche Rundfunk" genannt. Der ist aber nicht die ersuchende 
Stelle.

2. Die ersuchende Stelle möchte ihr Forderungen mittels 
Amtshilfeersuchen über Ihre Behörde eintreiben. Weder der 
Beitragsservice noch der MDR  sind eine Behörde und damit nicht 
berechtigt, ihre Forderungen per Amtshilfeersuchen einzutreiben. 
Insbesondere fehlen dem MDR Eigenschaften einer Behörde, der MDR agiert 
als  privatwirtschaftliches Unternehmen, das wesentliche Handeln ist 
unternehmerisch, es werden nicht die Gehaltsstrukturen des ÖD angewandt, 
Sponsoring und Werbung wie sie der MDR betreiben sind einer Behörde 
untersagt usw.

Zur Behörden-nicht-eigenschaft des MDR verweise ich auf ein Urteil des 
LG Tübingen, Beschluß vom 16.9.2016, 5 T 232/16, Begründung 28ff. 
welches diese am vergleichbaren Modell des SWR behandelt.

Auf welcher Rechtsgrundlage basiert Ihre Annahme, dass Sie zuständig für 
das Eintreiben einer Forderung eines privatwirtschaftlichen Unternehmens 
sind?"

Keine Antwort darauf von der Gemeinde. Ich mein, wenn die mir dargelegt 
hätten, aus den und den Gründen treiben wir auch für 
privatwirtschaftliche Unternehmen ein... Nix.

Kann natürlich sein, dass ich jetzt auf der Reichsbürger-Liste stehe. 
Auch egal.

von S. R. (svenska)


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Georg A. schrieb:
> Es macht nur keinen Sinn, die wertvolle Resource "Spektrum"
> für den Fetisch einer Handvoll Nerds zu verheizen.

Sag ich doch: Radioempfang ganz abschalten, die Frequenzen für LTE 
freigeben und Internet-Streams proklamieren. Darauf wird es nach UKW 
sowieso hinauslaufen, irgendwo muss der Breitbandausbau ja herkommen und 
Investitionen sind irgendwie gerade nicht in Mode.

Die im Radio üblichen Bandbreiten sind kein Problem, außerdem gibt es 
Multicast. Dafür bekommen die Sender saubere Statistiken, können 
gezielter Werbung schalten, haben eine äußerst genau eingrenzbare 
Reichweite, keinen Stress mit den Nachbarn und sparen gleichzeitig einen 
Haufen Geld für stationäre Infrastruktur.

von Georg A. (georga)


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S. R. schrieb:
> Sag ich doch: Radioempfang ganz abschalten, die Frequenzen für LTE
> freigeben und Internet-Streams proklamieren.

Guter Witz, dann gibts auf dem Land gar keinen Rundfunk mehr. Wenn die 
MNOs die Frequenzen erstmal haben, werden sie sie (wie jetzt) in den 
Grosstädten ausbauen und auf dem Land verschimmeln lassen. Das 
LTE-Spektrum in Deutschland ist meines Wissens nur <5% genutzt. Der 
Effizienzwert Mbit/MHz/qm^2 ist da nahe null. Auch das ist ein Frevel an 
den Resourcen. Inzwischen bekommen die MNOs auch von allen anderen 
Industrien ziemlich Gegenwind, die auch was vom Spektrum abhaben wollen. 
Allerdings haben die politisch immer noch mehr Gewicht, selbst wenn sie 
wirtschaftlich tatsächlich eher klein sind.

In Schweden mag das anders sein, da gab es AFAIK eine Verpflichtung zum 
generellen LTE-Ausbau. In D wird das dank 
Telekom/Vodafone/Telefonica-Lobby so schnell nicht passieren.

Und dann sind MNOs und Broadcaster überhaupt keine Freunde, die 
zwangsweise Kooperation ist "mühsam". Es ist noch überhaupt nicht klar, 
wie eMBMS mit und vor allem ohne gültige SIM-Karte allgemein 
funktionieren soll. Trials gabs schon ein paar, aber da sind immer 
wieder weitere Requirements entstanden, die erstmal in die 
LTE/5G-Releases einfliessen müssen.

S. R. schrieb:
> Die im Radio üblichen Bandbreiten sind kein Problem, außerdem gibt es
> Multicast. Dafür bekommen die Sender saubere Statistiken, können
> gezielter Werbung schalten, haben eine äußerst genau eingrenzbare
> Reichweite, keinen Stress mit den Nachbarn und sparen gleichzeitig einen
> Haufen Geld für stationäre Infrastruktur.

Ja klar. Weil die Mobilfunkinfrastruktur so billig ist, wird ja auch 
überall so gut ausgebaut ;) Auch eMBMS setzt auf "grosse" Sender, weils 
mit kleinen Abstand zu teuer wird.

Natürlich wird es irgendwann auf ein konvergentes Netz hinauslaufen, 
aber selbst mit 5G ist das noch gar nicht absehbar. Inzwischen haben 
aber gerade die Radioanbieter selbst massiv mit der Internet-Konkurrenz 
zu kämpfen, die unzählige Nischen bedienen kann. Das geht mit UKW gar 
nicht, mit DAB immerhin so halbwegs. Deswegen bewegen sie sich gerade so 
langsam Richtung DAB ;)

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Karl K. schrieb:
> verweise ich auf ein Urteil des
> LG Tübingen, Beschluß vom 16.9.2016, 5 T 232/16, Begründung 28ff.
> welches diese am vergleichbaren Modell des SWR behandelt.

Das LG Tübingen ist nicht für Dich massgeblich,
wenn Du nicht in BW wohnst.

Du bräuchtest schon ein Urteil von "Deinem" LG

> Keine Antwort darauf von der Gemeinde.

das blieb von Dir ungeahndet?

: Bearbeitet durch User
von S. R. (svenska)


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Georg A. schrieb:
> Guter Witz, dann gibts auf dem Land gar keinen Rundfunk mehr.

Interessiert doch die Politiker und Unternehmen nicht, die sitzen in der 
Stadt... :-)

Georg A. schrieb:
> Und dann sind MNOs und Broadcaster überhaupt keine Freunde, die
> zwangsweise Kooperation ist "mühsam".

Das könnte man politisch erzwingen.

Am liebsten fände ich ja, wenn man die Funknetze als Infrastruktur 
betrachtet - also wie Straße, Schiene, Wasser- und Elektroleitungen - 
und allen den exakt gleichen Zugang ermöglichen müsste.

Georg A. schrieb:
> In Schweden mag das anders sein, da gab es AFAIK eine
> Verpflichtung zum generellen LTE-Ausbau.

Jaein. Die Politik zielt auf totale Digitalisierung und muss daher den 
Ausbau vorantreiben. Gleichzeitig fährt die Bevölkerung auf 
Digitalisierung ab und treibt damit die Unternehmen mit der Karotte vor 
sich her.

Der Wohnraum in den Städten besteht relativ durchgängig aus 
Genossenschaften, denen die Häuser gehören. Damit kann man als Anbieter 
relativ günstig eine homogene Infrastruktur ausbauen, versorgt viele 
Einwohner und bindet diese (und deren Nachmieter) langfristig 
(Jahrzehnte) an sich.

Gleichzeitig hat man damit in der Fläche (zwischen den Städten) auch 
Zugang zu Bandbreiten, mit denen man ausbauen kann. Vor einigen Jahren 
war z.B. in Magdeburg das Hauptproblem, dass die UMTS-Basisstationen 
selbst keinen Breitbandzugang hatten (wenige Mbps Richtfunkstrecken, 
wegen OPAL-Wüste). Was es nicht gibt, kann man nicht verteilen.

● J-A V. schrieb:
> Das LG Tübingen ist nicht für Dich massgeblich,
> wenn Du nicht in BW wohnst.

Eine Klage hat aber wesentlich weniger Aussicht auf Erfolg, wenn 
ähnliche Klagen bereits negativ entschieden wurden. Das erhöht zudem das 
Risiko, einen unerwünschten Präzedenzfall heraufzubeschwören.

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Georg A. schrieb:

> Der Empfang von Sendern jenseits des Versorgungsgebiets mag früher ja
> durchaus praktisch und nett gewesen sein, heute ist er völlig
> bedeutungslos, weil man den ganzen Kram auch fast immer per Internet
> bekommen kann, wenn es unbedingt interessiert. Es macht nur keinen Sinn,
> die wertvolle Resource "Spektrum" für den Fetisch einer Handvoll Nerds
> zu verheizen.

Hallo Georg,

Deine Begeisterung für DAB ist Dir gegönnt, aber bitte nicht auf die 
Allgemeinheit extrapolieren. Es sind nicht nur diese verabscheuenswerten 
ewiggestrigen Nerds, es sind auch ganz normale anständige Bürger, die 
sich bisher noch freuen zum Beispiel im Auto ihren Lieblingssender auch 
außerhalb des gesetzlich verordneten Gebiets hören zu können. Die 
DAB-Verfunzelung ist da einfach eine Bevormundung des Bürgers was er wie 
weit noch im "Feindesland" über normales Radio hören darf. Nur eine 
Bagatelle verglichen mit den anderen Punkten die gegen DAB sprechen, da 
nur moralisch aber nicht rechtlich zu beanstanden.

Die Entwertung von vielen hundert Millionen Radios und der in Millionen 
von gleichzeitig betriebenen Radios verlagerte höhere Stromverbrauch 
wiegen da schon schwerer.

Die wiederholte Entwertung von nicht mehr ganz so vielen Radios alle 5 
Jahre durch die Fortentwicklung unausgegorener digitaler Standards zu 
neuen inkompatiblen unausgegorenen digitalen Standards (DAB, DAB+, 
DAB++, DAB#, DAB-Superplus, DAB-Jetztabersorichtigplus, ... ;-)) wiegt 
schon nicht mehr ganz so schwer. Sollen wir mal alle obsoleten digitalen 
Radio- und TV-Standards und ihre jeweilige Halbwertszeit aufzählen? Da 
wurde einfach viel zu viel Vertrauen verspielt, und /simple but 
reliable/ FM-Radio spielt immer noch zur vollsten Zufriedenheit der 
Bevölkerung.


> ... der den Frequenzplanern massiv auf den Senkel geht, weil das die
> notwendigen Schutzabstände deutlich vergrössert.

Spannend finde ich die Frage, wie in der digitalen Welt die 
Frequenzplaner z.B. Campusradios integrieren wollen. Heute findet sich 
da schnell eine geeignete Frequenz für den 100W Sender auf dem 
Universitätsgebäude.

Und ernsthaft, Du scheinst Dich ja auszukennen: Wie groß ist die Latenz 
bei DAB+? Bei den verschiedenen digitalen Fernsehmodulationsarten 
unterscheidet sich der Versatz bis zum Torschrei ja erheblich.

Versteh mich nicht falsch, wenn es keinerlei Rundfunkinfrastruktur gäbe 
und ein flächendeckendes System erstmalig aufgebaut werden sollte, dann 
würde man vielleicht wirklich zu Recht bei etwas wie DAB+ landen. Oder 
direkt bei seinem Nachfolger. ;-)

von Georg A. (georga)


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Jörg H. schrieb:
> Deine Begeisterung für DAB ist Dir gegönnt, aber bitte nicht auf die
> Allgemeinheit extrapolieren. Es sind nicht nur diese verabscheuenswerten
> ewiggestrigen Nerds, es sind auch ganz normale anständige Bürger, die
> sich bisher noch freuen zum Beispiel im Auto ihren Lieblingssender auch

Das Problem ist, dass dieses Feature mit UKW früher eher Zufall war und 
inzwischen ein massives Problem der Frequenzplanung geworden ist. Da 
geht so gut wie nix mehr.

> außerhalb des gesetzlich verordneten Gebiets hören zu können. Die
> DAB-Verfunzelung ist da einfach eine Bevormundung des Bürgers was er wie
> weit noch im "Feindesland" über normales Radio hören darf. Nur eine
> Bagatelle verglichen mit den anderen Punkten die gegen DAB sprechen, da
> nur moralisch aber nicht rechtlich zu beanstanden.

Verfunzelt ist UKW. Da haben die "zu spät" gekommenen UKW-Sender gerade 
in Metropolen Senderleistungen einer Taschenlampe, weil mehr nicht 
koordinierbar.

Und dass DAB nicht weiter als das eigentliche Gebiet geht, ist halt auch 
wieder nur so eine in die welt gesetzte Behauptung. Schau mal den Post 
an:

http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?35326,794592,1477108#msg-1477108

Südlich von Salzburg gehen im Auto neben fast allen regionalen 
BR-Ensembles (zB. Mittelfranken) auch die lokalen von München und 
Ingolstadt. Klar gibts angehobene Bedingungen, aber ich bekomme im 
Münchner Süden im Auto auch oft DAB-Ingolstadt rein.

> Die Entwertung von vielen hundert Millionen Radios und der in Millionen
> von gleichzeitig betriebenen Radios verlagerte höhere Stromverbrauch
> wiegen da schon schwerer.

Klingt ja so, als würden 99% aller aktuell BENUTZTEN UKW-Radios 
AA-Batterieradios sein. Und das stimmt halt nicht. Die meisten hängen an 
der Autobatterie oder an der Steckdose und da braucht üblicherweise das 
Drumherum (Skalenbeleuchtung, ...) schon mehr. Und ein laufendes 
Röhrenradio ruiniert die Betrachtung ganz ;) Dass der Stromverbrauch mit 
jeder Chip-Generation sinkt, wird auch ignoriert. Man hat sich bei 
diverser anderer Technik dran gewöhnt, warum soll das hier anders sein?

> Spannend finde ich die Frage, wie in der digitalen Welt die
> Frequenzplaner z.B. Campusradios integrieren wollen. Heute findet sich
> da schnell eine geeignete Frequenz für den 100W Sender auf dem
> Universitätsgebäude.

Wo in der Pampa? In München ist schon KEINE Frequenz mehr mit 100W 
koordinierbar, bereits versucht. 100W werden am Stadtrand schon von den 
Kabellecks weggedrückt... Und dann stellt sich die Frage, ob ein 
Studentenradio überhaupt noch auf UKW sein muss, die Zielgruppe hat 
vergleichsweise wenig Radios. ;)

> Und ernsthaft, Du scheinst Dich ja auszukennen: Wie groß ist die Latenz
> bei DAB+? Bei den verschiedenen digitalen Fernsehmodulationsarten
> unterscheidet sich der Versatz bis zum Torschrei ja erheblich.

Habs gerade mal an einem realen Programm im Münchner Ensemble 
ausprobiert: Sind vom Senderausgang (über Zuführungscodec via S2M, 
DAB-Codec, Multiplexer, ein SFN mit zwei Sendern und LIDL-DAB-Radio) so 
knapp über 3s. Das Minimum wäre wohl so in der Gegend von 1-1.5s, aber 
da sind auch Sicherheitspuffer zur Verteilung des SFN-Signals drin.

Allerdings sind viele UKW-Sender auch nicht mehr "live". Extremes 
DSP-Soundprocessing, Zuführung über DSL oder eine Distributon über Sat 
kann auch ein paar Sekunden kosten. Mal davon abgesehen, dass bei vielen 
eh alles per Voice-Tracking gemacht wird, d.h. die Moderation "zwischen" 
den Liedern ist vorproduziert/zusammengeschnippelt. Das kann kurz vorher 
sein (quasi-live), weil die Mods keinen geraden Satz rausbekommen oder 
auch tagelang vorher... Telefongespräche mit Zuhörern sind so gut wie 
nie live. Was machen dann noch ein paar s Systemdelay aus...

> Versteh mich nicht falsch, wenn es keinerlei Rundfunkinfrastruktur gäbe
> und ein flächendeckendes System erstmalig aufgebaut werden sollte, dann
> würde man vielleicht wirklich zu Recht bei etwas wie DAB+ landen. Oder
> direkt bei seinem Nachfolger. ;-)

Es wird nach DAB+ keinen dedizierten Nachfolger mehr für Radio geben. Es 
gibt aber auch keinerlei aktuell nutzbare andere Technik und der 
"machma' halt schnell alles auf LTE"-Satz geht völlig an den 
Gegebenheiten von Rundfunk vorbei.

von Karl K. (karl2go)


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● J-A V. schrieb:
> Das LG Tübingen ist nicht für Dich massgeblich,
> wenn Du nicht in BW wohnst.

Hab ich den Föderalismus erfunden? Ist doch nicht mein Problem.

> das blieb von Dir ungeahndet?

Naja, ich hab noch drunter geschrieben, dass sie mir entweder innerhalb 
der von ihnen gesetzten Zahlungsfrist eine Begründung geben sollen oder 
die Vollstreckung aussetzen sollen, bis sie eine Begründung gefunden 
haben.

Nun, anscheinend suchen sie noch. Ist auch nicht mein Problem.

Die GEZ hat ja immer ihre Legitimierung unter anderem daher abgeleitet, 
dass so viele ohne zu Mucken zahlen. Mittlerweile sieht es aber nicht 
mehr so rosig aus, ich glaub bei 10% Zahlungsunwilligen ist der 
"Service" inzwischen. Und da kann mir keiner erzählen, dass das alles 
Reichsbürger sind.

Ich mach mir da keine Illusionen, in den Knast gehen werd ich dafür 
nicht. Ziviler Ungehorsam hat schon bei Thoreau am Ende nix gebracht, 
letztlich hat seine Tante die Steuern bezahlt, die er aus 
Gewissensgründen nicht bezahlen wollte.

von Old P. (Gast)


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Georg A. schrieb:
>
> Wie oft denn noch? UKW braucht so grob das 10-50fache der Sendeleistung
> von DAB, damit es ähnlich weit kommt. Nur weil das bei UKW so seit 50
> Jahren verbraten wird, ist es nicht besser.

Oha!
Was ist an DAB+ denn soooo anders, das es die Physik aushebeln kann?
Der "elektromagnetischen Welle" ist es Scheißegal was ihr für eine 
Modulationsart aufgezwungen wird. Sie sagt sich in diesem (noch höheren) 
Frequenzbereich: "bis zum Horizont, soweit ich ihn sehe und nur wenn ich 
ordentlich zu fressen bekomme (Sendeleistung) etwas weiter"
Ok, bei DAB+ kann man viele kleinere Sendestationen verteilen, muss man 
ja auch, doch ob nun 1x 500kw oder 10x 50kw, finde den Unterschied.
Sicher werden derzeit noch viel weniger kw gefahren, das Ergebnis ist ja 
auch entsprechend.

Nein, eine Abschaltung von UKW (die ja derzeit vom Tisch ist) würde an 
der DAB-Versorgung nullkommanüscht verbessern, warum auch? Weil Geld 
über wäre? Vergiss es!
Wenn DAB in jedem Winkel empfangbar ist, wenn die Empfangsgeräte in 
breiter Palette zu vernünftigen Preisen angeboten werden, dann wird sich 
König Kunde vielleicht dafür entscheiden.
Bei Einführung von UKW hat die Kunden die Qualität und das Angebot an 
Empfängern überzeugt, obwohl es noch viele Jahrzehte AM-Sender gab (und 
gibt).
Die Zwangsumschaltung beim TV taugt als Beispiel übrigens überhaupt 
nicht, betroffen waren vergleichsweise wenige Empfänger. TV wurde und 
wird fast nur "zuhause" empfangen, Radio dagegen (theoretisch) überall. 
Es gibt bestimmt 100x mehr (UKW)Radioempfänger als TV.

Old-Papa

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Georg A. schrieb:

> Das Problem ist, dass dieses Feature mit UKW früher eher Zufall war und
> inzwischen ein massives Problem der Frequenzplanung geworden ist. Da
> geht so gut wie nix mehr.

Hallo Georg,

das "Feature" der UKW Grundnetzsender des Overspills in "Feindesland" 
ist jetzt halt da, und die Bürger (nicht aber die Frequenzplaner) wissen 
es zu schätzen.


> Verfunzelt ist UKW. Da haben die "zu spät" gekommenen UKW-Sender gerade
> in Metropolen Senderleistungen einer Taschenlampe, weil mehr nicht
> koordinierbar.
Das stimmt, vor allem die DLF Programme haben Probleme. Es war aber 
nicht meine Entscheidung die LW abzuschalten. ;-)


> Und dass DAB nicht weiter als das eigentliche Gebiet geht, ist halt auch
> wieder nur so eine in die welt gesetzte Behauptung. Schau mal den Post
> an:
>
> http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?35326,794592,1477108#msg-1477108
>
> Südlich von Salzburg gehen im Auto neben fast allen regionalen
> BR-Ensembles (zB. Mittelfranken) auch die lokalen von München und
> Ingolstadt. Klar gibts angehobene Bedingungen, aber ich bekomme im
> Münchner Süden im Auto auch oft DAB-Ingolstadt rein.
Ich bin sicher wir hatten alle schon ein schönes Fernempfangerlebnis. Im 
Mittel wird die Overspillabdeckung aber allein schon wegen der höheren 
Frequenz schlechter sein, erst recht, wenn zugunsten von SFN auf 
exponierte Standorte verzichtet wird.


> Klingt ja so, als würden 99% aller aktuell BENUTZTEN UKW-Radios
> AA-Batterieradios sein. Und das stimmt halt nicht. Die meisten hängen an
> der Autobatterie oder an der Steckdose und da braucht üblicherweise das
> Drumherum (Skalenbeleuchtung, ...) schon mehr. Und ein laufendes
> Röhrenradio ruiniert die Betrachtung ganz ;) Dass der Stromverbrauch mit
> jeder Chip-Generation sinkt, wird auch ignoriert. Man hat sich bei
> diverser anderer Technik dran gewöhnt, warum soll das hier anders sein?

Auch die Lichtmaschine schickt eine Stromrechnung, DAB verringert die 
Stromkosten für die Senderbetreiber, erhöht aber die Gesamtsumme des 
Stromverbrauchs, was ökologisch unsinnig ist. Erst recht erhöht es die 
gesamten Stromkosten, weil Privatleute und Lichtmaschinen nicht wie 
Senderbetreiber Mittelspannungspreise zahlen. Gut fürs BIP könnte man 
jetzt sagen. ;-)

Mit FM Taschenradios ist es halt möglich mit 3 Mignonzellen wochenlang 
zu empfangen. Das kann durchaus mal wichtig sein, denke an das 
Schneechaos im Münsterland. HF- und NF Teil haben beide Radios, aber bei 
DAB sitzen da noch ADC, ein paar Millionen Rechenoperationen pro 
Sekunde, ein paar Millionen Speicherzugriffe pro Sekunde und DAC 
dazwischen. Ich kenne die Verbräuche der aktuellen Chipsätze nicht, aber 
ich glaube nicht, dass das mit zusätzlichen 5mW getan ist.


> Wo in der Pampa? In München ist schon KEINE Frequenz mehr mit 100W
> koordinierbar, bereits versucht. 100W werden am Stadtrand schon von den
> Kabellecks weggedrückt... Und dann stellt sich die Frage, ob ein
> Studentenradio überhaupt noch auf UKW sein muss, die Zielgruppe hat
> vergleichsweise wenig Radios. ;)
Ein Campusradio muss ja auch nur den Campus versorgen Im Ruhrgebiet hat 
die Koordinierung geklappt, ist aber schon länger her. Ich schließe aus 
Deiner Antwort mal, dass so ein kleiner Einzelsender in DAB nicht 
einfach zu machen ist.


> Habs gerade mal an einem realen Programm im Münchner Ensemble
> ausprobiert: Sind vom Senderausgang (über Zuführungscodec via S2M,
> DAB-Codec, Multiplexer, ein SFN mit zwei Sendern und LIDL-DAB-Radio) so
> knapp über 3s. Das Minimum wäre wohl so in der Gegend von 1-1.5s, aber
> da sind auch Sicherheitspuffer zur Verteilung des SFN-Signals drin.
Danke!

> Allerdings sind viele UKW-Sender auch nicht mehr "live". Extremes
> DSP-Soundprocessing, Zuführung über DSL oder eine Distributon über Sat
> kann auch ein paar Sekunden kosten. Mal davon abgesehen, dass bei vielen
> eh alles per Voice-Tracking gemacht wird, d.h. die Moderation "zwischen"
> den Liedern ist vorproduziert/zusammengeschnippelt. Das kann kurz vorher
> sein (quasi-live), weil die Mods keinen geraden Satz rausbekommen oder
> auch tagelang vorher... Telefongespräche mit Zuhörern sind so gut wie
> nie live. Was machen dann noch ein paar s Systemdelay aus...
Da bin ich bei Dir. Ich frage mich ob es tatsächlich Leute gibt die 
glauben, dass ihr privates Lokalradio tatsächlich lokal ist und nicht 
merken, dass nur im Gemeinschaftsprogramm eine Lücke für den jeweiligen 
Jingle gelassen wird.


UKW FM Rundfunk ist vielleicht nicht optimal, aber er erfüllt seit 1949 
in Deutschland die Anforderungen der Hörer. Das Geniale: Alle Änderungen 
waren stets abwärtskompatibel. Auf die Schnelle, bestimmt nicht 
vollständig fallen mir ein:

-Banderweiterung auf 104 MHz
-Stereo
-Banderweiterung auf 108 MHz
-Verkehrsfunkkennung
-Durchsagekennung
-ARI Bereichskennung (inzwischen wohl wieder weggefallen)
-RDS
-TMC

Das 69 Jahre alte Radio kann noch heute was es damals konnte. Die DAB - 
ADR - DSR Empfänger waren nach ein paar Jahren Elektroschrott.


Für DAB sehe ich folgende Motivationen:
- Private Dudelfunker die keine UKW Lizenz haben
- Die diversen DLF Programme mit großen UKW Lücken
- Öffis welche die Stromrechnung senken wollen
- Handel und Industrie welche den Elektroschrott von morgen verkaufen 
wollen
- Techniknerds die den von ihnen entwickelten Standard in der Luft sehen 
wollen ;-)

Die Punkte 1 und 4 sind mir egal, 2 ist bedauernswert aber stationär 
über Astra gelöst, 3 geht gesamtökologisch in die falsche Richtung und 
für Punkt 5 habe ich Verständnis ;-).

Auf meiner Sicht wäre es sinnvoller gewesen einen (oder zwei) VHF 
TV-Kanal zusätzlich für FM Rundfunk zuzuweisen. Das hätte bestehende 
Infrastruktur nicht beschädigt, wäre leicht in neue Empfänger zu 
integrieren gewesen, selbst alte Sendeantennen hätten weiter genutzt 
werden können und wer wollte hätte es auch mit einem alten Fernseher 
empfangen können, wenn er den dazu gebracht hätte Ton auch bei fehlendem 
Bildträger auszugeben. Aber das ist natürlich nicht hipp und digital und 
so.

Ich habe nichts gegen digital, aber hier ist so viel Infrastruktur bei 
den Menschen vorhanden, dass es Unsinn ist die wegzuwerfen. Für ein 
neues System bei dem sich Vor- und Nachteile ungefähr die Waage halten, 
je nach Gewichtung.

von Georg A. (georga)


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Jörg H. schrieb:
> das "Feature" der UKW Grundnetzsender des Overspills in "Feindesland"
> ist jetzt halt da, und die Bürger (nicht aber die Frequenzplaner) wissen
> es zu schätzen.

Also ich kenne durchaus noch einige Radiohörer, aber keinen, der dieses 
"Feature" wirklich nutzt. Entweder hören sie lokal verfügbares (Antenne 
Bleiern, ...) oder falls sie früher Feindsender gehört haben (zB. FM4) 
machen sie das jetzt über Internet, weil das einfach zuverlässig 
hergeht.

> Auch die Lichtmaschine schickt eine Stromrechnung, DAB verringert die
> Stromkosten für die Senderbetreiber, erhöht aber die Gesamtsumme des
> Stromverbrauchs, was ökologisch unsinnig ist. Erst recht erhöht es die
> gesamten Stromkosten, weil Privatleute und Lichtmaschinen nicht wie
> Senderbetreiber Mittelspannungspreise zahlen. Gut fürs BIP könnte man
> jetzt sagen. ;-)

Glaubst du jetzt echt, dass die für DAB  benötigte Zusatzleistung in 
einem Auto irgendwie messbar ist?

> Mit FM Taschenradios ist es halt möglich mit 3 Mignonzellen wochenlang
> zu empfangen. Das kann durchaus mal wichtig sein, denke an das
> Schneechaos im Münsterland. HF- und NF Teil haben beide Radios, aber bei
> DAB sitzen da noch ADC, ein paar Millionen Rechenoperationen pro
> Sekunde, ein paar Millionen Speicherzugriffe pro Sekunde und DAC
> dazwischen. Ich kenne die Verbräuche der aktuellen Chipsätze nicht, aber
> ich glaube nicht, dass das mit zusätzlichen 5mW getan ist.

Ein Stereo-Röhrenradio aus den 60ern hat 50-100W verheizt. Das hat keine 
Sau gestört, die Entwicklung von RDS (das in Röhrentechnik wohl 2000W 
gebraucht hätte) auch nicht verhindert und jetzt geht wegen den paar mW 
die Welt unter? Ich verstehe es nicht, wie man sich daran so aufhängen 
kann. Mobiles UKW-Radio mit Batterien ist in den Nutzungsszenarien 
heutzutage völlig vernachlässigbar. Und bei Geräten für stationäre 
Nutzung ist der eigentliche Empfangsteil nicht der Stromverbraucher. 
Dieses dauernde Stromargument ist einfach witzlos. Ebenso wie das der 
Katastrophentauglichkeit. Entweder ist die Katastrophe klein, dann 
reicht es, wenn man ab und zu mal Radio hört (was auch mit DAB geht), da 
muss man nicht tagelang vorm Radio ausharren. Oder sie ist so gross, 
dass es schon gar keine funktionierende Radioinfrastruktur gibt.

> Ich schließe aus Deiner Antwort mal, dass so ein kleiner Einzelsender
> in DAB nicht einfach zu machen ist.

Doch, technisch ist das inzwischen simpel. Notebook, hackRF für 250EUR 
und fertig. Wenn es über das Wohnheim rausgehen soll, braucht man halt 
eine Endstufe. Mit 1W kann man je nach Antennenposition schon ein paar 
km^2 versorgen. Koordination ist bei so Winzleistungen auch einfach, das 
DAB-Spektrum ist dank der SFNs recht frei. Das Problem ist halt, dass 
die Landesmedienanstalt das absegnen muss und das wird sie eher selten.

> Auf meiner Sicht wäre es sinnvoller gewesen einen (oder zwei) VHF
> TV-Kanal zusätzlich für FM Rundfunk zuzuweisen. Das hätte bestehende
> Infrastruktur nicht beschädigt, wäre leicht in neue Empfänger zu
> integrieren gewesen, selbst alte Sendeantennen hätten weiter genutzt
> werden können und wer wollte hätte es auch mit einem alten Fernseher
> empfangen können, wenn er den dazu gebracht hätte Ton auch bei fehlendem
> Bildträger auszugeben. Aber das ist natürlich nicht hipp und digital und
> so.

FM-Radio im Band 3 hätte noch viel mehr Probleme bei Indoor mit der 
höheren Frequenz als DAB. Band 1 ist quasi unkoordinierbar wegen der 
Überreichweitengefahr. Hat man ja auch bei TV kaum mehr benutzt. Alles 
andere sind Krücken, das hat nichts mit hipp oder nicht zu tun.

> Ich habe nichts gegen digital, aber hier ist so viel Infrastruktur bei
> den Menschen vorhanden, dass es Unsinn ist die wegzuwerfen. Für ein
> neues System bei dem sich Vor- und Nachteile ungefähr die Waage halten,
> je nach Gewichtung.

Bei Analog-TV zu DVB-T/T2 wurde viel Infrastruktur weggeworfen, dagegen 
ist DAB ein Witz. Die Abermillionen kolportieren Radioempfänger, die so 
rumstehen, sind doch zu einem Grossteil zur Deko verkommen. Bei mir 
stauben  so 10 UKW-Radios rum (Stereoanlage, 3 Röhrenradios, Boombox, 2 
kleine und so China-Werbegeschenkmüll). In anderen Haushalten wird das 
nicht viel anders sein.

Und wer sagt denn überhaupt, dass es so einen harten Shutdown wie bei 
DVB-T geben muss? Es muss nur einen Zeitplan geben, zB. zuerstmal lokale 
Füllsender raus, etc. Aber selbst das traut sich ja keiner.

von Georg A. (georga)


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Old P. schrieb:
> Oha!
> Was ist an DAB+ denn soooo anders, das es die Physik aushebeln kann?
> Der "elektromagnetischen Welle" ist es Scheißegal was ihr für eine
> Modulationsart aufgezwungen wird.

Und genau diese Aussage ist dein Offenbarungseid, dass du offensichtlich 
GAR NICHT VERSTEHEN WILLST, dass/warum FM nicht der Weisheit letzter 
Schluss ist. Ja, es war vor 80 Jahren besser als AM, aber die Erde hat 
sich inzwischen weitergedreht.

https://de.wikipedia.org/wiki/FM-Schwelle

Wenn du dich nicht mal mit den Grundlagen beschäftigen willst, sind alle 
deine anderen Argumente einfach fürn Popo.

Das wars jetzt von mir. Ich bin eigentlich geduldig, aber irgendwann 
wirds auch mir zu blöd.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Es wurde versäumt, die Geräteindustrie mit ins Boot zu nehmen. Im Handel 
werden immer noch zum Großteil UKW-only Geräte angeboten, d.h. der 
Anteil der UKW-Geräte steigt weiterhin kräftig an.

von Soul E. (Gast)


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Peter D. schrieb:

> (...) Im Handel
> werden immer noch zum Großteil UKW-only Geräte angeboten,

...wollte man die nicht mal verbieten? Da war doch was.

von Marek N. (Gast)


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S. R. schrieb:
> Sagen wir es mal so... ich kann hier kein DAB empfangen, obwohl der
> Sender keine 20 km weit weg ist und mehrere kW in die Umgebung bläst.

Nenne uns bitte den Standort.

von Karl K. (karl2go)


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Georg A. schrieb:
> Bei mir
> stauben  so 10 UKW-Radios rum (Stereoanlage, 3 Röhrenradios, Boombox, 2
> kleine und so China-Werbegeschenkmüll). In anderen Haushalten wird das
> nicht viel anders sein.

Typischer Fall von: Ich brauch das nicht, also braucht es auch niemand 
anders.

Ich hab hier weder UKW noch DAB+ vor Ort, obwohl der nächste Sender in 
Leipzig im Bereich liegen müsste. Also brauch ich auch kein Radio.

Ich kenn aber Leute, bei denen stehen 5 Geräte rum, die auch regelmäßig 
in Betrieb sind: Küche, Wohnzimmer, Hobbyraum, Werkstatt, tragbar mit 
Batterien (sic!) für den Garten. Teilweise sind das mit 12V-Netzteil 
versehene alte Autoradios.

Da es kein einigermaßen brauchbares DAB+-Radio unter 70 Eur, eher um 100 
Eur gibt, müssten die für 500 Eur neue Radios kaufen.

Für meine Karre kostet ein DAB+-Radio vom Hersteller an die 1000 Eur. Da 
verdoppelt sich glatt der Restwert.

Das DAB+-Radio, was ich jetzt gekauft habe - eigentlich nur um endlich 
vernünftig MP3 vom Stick oder Handy zu hören, Freisprechanlage inklusive 
- stellt sich im Nachhinein als totaler Flop heraus. Angefangen vom bei 
Sonne nicht lesbaren Display bis hin zu Abbrüchen und Stottern bei 
Bluetooth-Wiedergabe, vom miesen Empfang bei DAB+ ganz zu Schweigen.

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Georg A. schrieb:

> Also ich kenne durchaus noch einige Radiohörer, aber keinen, der dieses
> "Feature" wirklich nutzt. Entweder hören sie lokal verfügbares (Antenne
> Bleiern, ...) oder falls sie früher Feindsender gehört haben (zB. FM4)
> machen sie das jetzt über Internet, weil das einfach zuverlässig
> hergeht.
Ich kenne einige die das nutzen, sowohl über Bundeslandesgrenzen als 
auch über Staatsgrenzen hinweg. Und das sind mehr Medien- als 
Techniknerds. ;-) Internet ist im Auto nicht wirklich eine Alternative.


> Glaubst du jetzt echt, dass die für DAB benötigte Zusatzleistung in
> einem Auto irgendwie messbar ist?
Im einzelnen Auto geht das natürlich im Rauschen unter, aber 1W 
elektrisch für eine Stunde pro Tag und Auto sind bei 40 Millionen Autos 
über 5 Millionen Liter Benzin / Diesel Mehrverbrauch pro Jahr - für 
fraglichen Mehrwert. Wobei die Annahme von 1W vermutlich zu wenig und 
von einer Stunde vermutlich zu hoch ist.


> Ein Stereo-Röhrenradio aus den 60ern hat 50-100W verheizt. Das hat keine
> Sau gestört, die Entwicklung von RDS (das in Röhrentechnik wohl 2000W
> gebraucht hätte) auch nicht verhindert und jetzt geht wegen den paar mW
> die Welt unter? Ich verstehe es nicht, wie man sich daran so aufhängen
> kann. Mobiles UKW-Radio mit Batterien ist in den Nutzungsszenarien
> heutzutage völlig vernachlässigbar.
Ein UKW Taschenradio muss keine Röhren enthalten und auch keinen RDS 
Dekoder. Es ist möglich ein UKW Radio mit ein paar mW Verbrauch zu 
konstruieren, sogar sehr einfach. Bei DAB ist das bisher nicht möglich.


> Und bei Geräten für stationäre
> Nutzung ist der eigentliche Empfangsteil nicht der Stromverbraucher.
> Dieses dauernde Stromargument ist einfach witzlos.
Und fremdes Geld gibt sich leichter aus als eigenes. ;-) Im Haushalt 
kommt zudem noch der Stand-by Verbrauch dazu, weil neue Geräte i.d.R. 
keinen echten Netzschalter mehr haben, wo ihn das alte Radio noch hat.


> Ebenso wie das der Katastrophentauglichkeit.
> Entweder ist die Katastrophe klein, dann
> reicht es, wenn man ab und zu mal Radio hört (was auch mit DAB geht), da
> muss man nicht tagelang vorm Radio ausharren. Oder sie ist so gross,
> dass es schon gar keine funktionierende Radioinfrastruktur gibt.
Unvorhergesehene Ereignisse haben die Eigenschaft schwer vorhersagbar zu 
sein. Mit der UKW Abschaltung wird die Möglichkeit die Bevölkerung im 
Notfall zu informieren jedenfalls stark eingeschränkt. Das liegt nicht 
nur am fehlenden Taschenradio, sondern auch an den dann eventuell nicht 
mehr mit der Reichweite wie bisher genutzten exponierten 
Grundnetzsendern: Langenberg hat Notstromsprit für lange Zeit vorrätig. 
Bei einem Wald von SFN Funzeln jeweils sowohl Strom als auch 
Signalzuführung bei extremen Großschadenslagen sicherzustellen ist schon 
deutlich schwieriger.


> Bei Analog-TV zu DVB-T/T2 wurde viel Infrastruktur weggeworfen, dagegen
> ist DAB ein Witz.
Analog-TV zu DVB-T/T2 war ein Kindergeburtstag gegen das was mit der UKW 
Abschaltung geplant ist. DVB-T betraf relativ wenige Haushalte, die 
Mehrheit dürfte zu dem Zeitpunkt schon Kabel oder Sat gehabt haben. Und 
in den betroffenen Haushalten betraf es dann oft auch nur ein Gerät. Bei 
der durch DAB forcierten UKW Abschaltung sprechen wir von jedem 
Haushalt, jeweils 10 Geräte ist da sicher nicht zu knapp, und von jedem 
Auto.


> Die Abermillionen kolportieren Radioempfänger, die so
> rumstehen, sind doch zu einem Grossteil zur Deko verkommen. Bei mir
> stauben  so 10 UKW-Radios rum (Stereoanlage, 3 Röhrenradios, Boombox, 2
> kleine und so China-Werbegeschenkmüll). In anderen Haushalten wird das
> nicht viel anders sein.
Ganz bestimmt ist das überall so. Und die Deko wird so dann und wann 
auch mal genutzt.


> Und wer sagt denn überhaupt, dass es so einen harten Shutdown wie bei
> DVB-T geben muss? Es muss nur einen Zeitplan geben, zB. zuerstmal lokale
> Füllsender raus, etc. Aber selbst das traut sich ja keiner.
Noch besser: Den DAB Versuch beenden und gar kein Shutdown. Wer auf UKW 
nicht findet was er sucht wird auf Astra oder im Internet fündig. Dafür 
können dann Millionen von UKW Küchenradios einfach weiter spielen. Oder, 
wenn Du DAB unbedingt willst: Parallelbetrieb.

von Marek N. (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Da es kein einigermaßen brauchbares DAB+-Radio unter 70 Eur, eher um 100
> Eur gibt, müssten die für 500 Eur neue Radios kaufen.

Humbug!
https://www.amazon.de/TechniSat-Digital-Radio-Teleskopantenne-Kopfh%C3%B6reranschluss-Favoritenspeicher/dp/B00EYWW20G
https://www.amazon.de/Dual-Sendersuchlauffunktion-Festspeichertasten-Kopfh%C3%B6reranschluss-Blau/dp/B018PHCO44/ref=sr_1_7?s=ce-de&ie=UTF8&qid=1533660166&sr=1-7&keywords=dual+dab+4
https://www.amazon.de/Panasonic-RF-D10EG-K-Digitalradio-Batteriebetrieb-schwarz/dp/B00IAV917O/ref=sr_1_2?s=ce-de&ie=UTF8&qid=1533660233&sr=1-2&keywords=panasonic+rf+10
Wenn man die Augen nach Angeboten offen hält, findet man die Geräte auch 
mal 10 bis 20 % günstiger.
Wer gar kein Schnäppchen verpassen will und dennoch nicht die Katze im 
Sack kaufen will, sollte hier gelegentlich nachgucken: 
http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?35326,899216,1475971#msg-1475971

von S. R. (svenska)


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Georg A. schrieb:
> Also ich kenne durchaus noch einige Radiohörer, aber keinen,
> der dieses "Feature" wirklich nutzt.

Ich habe ein paarmal deutsche Sender im Auto gehört, allerdings auf 
Mittelwelle. NDR (Ostseeversorgung) und Bayern (warum auch immer) waren 
empfangbar. Das war ziemlich genau zwischen Malmö und Göteborg, seitdem 
bin ich umgezogen.

Georg A. schrieb:
> Und genau diese Aussage ist dein Offenbarungseid, dass
> du offensichtlich GAR NICHT VERSTEHEN WILLST, dass/warum
> FM nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Ich verstehe deine Wut, aber ich bitte dich zu bedenken, dass die 
besseren Ausbreitungs- und Empfangsbedingungen von DAB 
marktwirtschaftlich zu reduzierter Sendeleistung führen. Unter 
gleichen Bedingungen mag DAB wesentlich besser empfangbar sein als UKW, 
aber es wird keine gleichen Bedingungen geben.

Malmö Jägersro sendet (für die gleiche Abdeckung) mit UKW mit 6 kW und 
DAB mit 4 kW. Das spart denen Strom, aber es verbessert die Ausbreitung 
trotzdem nicht. Und das betrifft m.W. sämtliche Sendeanstalten.

Genau das gleiche Argument gab es übrigens auch bei DVB-T: Man könne mit 
gleicher Sendeleistung das Sendegebiet erweitern und auch dort Empfang 
ermöglichen, wo bisher keiner möglich war. Passiert ist: Die 
Sendeleistung wurde reduziert, so dass das Sendegebiet gleich war und in 
den Randzonen, wo der Empfang vorher mäßig war, ist jetzt garkeiner 
mehr.

Und genau das sehe ich als Zeichen dafür, dass dein technisches 
Argument zwar korrekt ist, aber keine Rolle spielt. Oder glaubst du, 
dass es bei DAB anders laufen wird?

Marek N. schrieb:
>> Sagen wir es mal so... ich kann hier kein DAB empfangen, obwohl der
>> Sender keine 20 km weit weg ist und mehrere kW in die Umgebung bläst.
>
> Nenne uns bitte den Standort.

In der Nähe von Malmö, Südschweden.

Hier ist der gesamte Beitrag: 
Beitrag "Re: Ist DAB+ wirklich so toll, wie es in der Werbung dargestellt wird?"
Hier noch ein Nachtrag: 
Beitrag "Re: Ist DAB+ wirklich so toll, wie es in der Werbung dargestellt wird?"

von Marek N. (Gast)


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S. R. schrieb:
> In der Nähe von Malmö, Südschweden.
>
> Hier ist der gesamte Beitrag:
> Beitrag "Re: Ist DAB+ wirklich so toll, wie es in der Werbung
> dargestellt wird?"
> Hier noch ein Nachtrag:
> Beitrag "Re: Ist DAB+ wirklich so toll, wie es in der Werbung
> dargestellt wird?"

Danke!
Das ist wenigstens eine vernünftige Beschreibung der Empfangsversuche.

Laut FMSCAN [1] soll Malmö die Köge-Bucht bis nach Dänemark abdecken und 
im Südosten bis nach Ystad reichen.
Normalerweise ist die Polarisation egal bei OFDM und einem Mehrwegekanal 
(Rayleight-Streuung). Wenn du aber wenig Streuzentren hast, wäre 
sinnvoll, die Antennenpolarisation auf 'vertikal' zu stellen, wie der 
Sender.

Du hast leider das 'Pech', dass Malmö noch nach dem alten DAB-Standard 
mit MPEG2 sendet [2], das ist leider nicht so fehlertolerant, wie DAB+ 
mit AAC.
Bei meinem letzten Aufenthalt in Söderfors, kamen die Sender aus Gävle 
(Luftlinie 33 km [3]) glasklar rein [4], allerdings schon DAB+.


[1] 
https://fmscan.org/main.php?w=11.909179687500002&e=13.282470703125002&s=55.13806987101528&n=55.76112258901995&filterradius=
[2] https://www.ukwtv.de/cms/schweden-dab.html
[3] https://www.luftlinie.org/S%C3%B6derfors-socken,SWE/G%C3%A4vle,SWE
[4] https://youtu.be/AiazDWoRCok

von S. R. (svenska)


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Marek N. schrieb:
> Laut FMSCAN [1] soll Malmö die Köge-Bucht bis nach Dänemark abdecken und
> im Südosten bis nach Ystad reichen.

Für DAB stehen in Malmö zwei Sender, von denen einer in Richtung 
Dänemark abstrahlt (Packhusgatan, 1 kW). Malmö-Jägersro sendet DAB ins 
Landesinnere (4 kW) und UKW in alle Richtungen (6 kW).

Quelle: https://www.teracom.se/privat/radio/frekvenstabeller-radio/

Marek N. schrieb:
> Das ist wenigstens eine vernünftige Beschreibung der Empfangsversuche.

Das Hauptproblem dürfte sein, dass ich relativ weit unten bin 
(Erdgeschoss in einer Senke) und von dreistöckigen Häusern aus 
(Stahl-)Beton umgeben bin.

Vertikale Polarisation habe ich nicht probiert, wenn ich das mal teste, 
melde ich mich mit den Ergebnissen.

Marek N. schrieb:
> Du hast leider das 'Pech', dass Malmö noch nach dem alten DAB-Standard
> mit MPEG2 sendet [2], das ist leider nicht so fehlertolerant, wie DAB+
> mit AAC.

Ich befürchte aber auch, dass mein Softwareempfänger mit DAB+ auch nicht 
so gut klarkäme. Insofern ist das vielleicht auch ein Vorteil. :-)

von Klaus R. (klaus2)


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...ich finde hier "direkt neben einer großen EMV Schleuder" (Industrie) 
>30 Sender und bin recht beeindruckt. Habe mir einen "defekten" DAB+ 
Receiver gekauft, weil mich das IMMER schon interessiert hatte, was ich 
hier so empfange.

Klaus.

von Old P. (Gast)


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Georg A. schrieb:

> Und genau diese Aussage ist dein Offenbarungseid, dass du offensichtlich
> GAR NICHT VERSTEHEN WILLST, dass/warum FM nicht der Weisheit letzter
> Schluss ist. Ja, es war vor 80 Jahren besser als AM, aber die Erde hat
> sich inzwischen weitergedreht.

Das habe ich nie behauptet!
Natürlich wird es immer irgendwann bessere Modulationsarten geben.
Nur das man blos durch DAB/DAB+ plötzlich 10x weniger Seldeleistung 
braucht ist Blödsinn, wie ja alle Empfangsgeschädigten täglich erleben.
Ja, ich habe einen (mehrere) DAB+ Empfänger. Hier "bei Berlin" geht 
das relativ gut, fahre ich Richtung Nordwesten, ist urplötzlich Ende im 
Gelände! Mein UKW-Radio fürchtet sich dagegen noch nicht, alles wie es 
soll, vielleicht etwas mehr Rauschen (im Auto eh nicht wahrnehmbar). In 
beden Fällen stehen die Sendeanlagen (sehr wahrscheinlich) am gleichen 
Ort.

> Wenn du dich nicht mal mit den Grundlagen beschäftigen willst, sind alle
> deine anderen Argumente einfach fürn Popo.

Wer sich mit der Praxis beschäftigt, ist eher nicht "im Popo" ;-)

> Das wars jetzt von mir. Ich bin eigentlich geduldig, aber irgendwann
> wirds auch mir zu blöd.

Eben....

von Old P. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Es wurde versäumt, die Geräteindustrie mit ins Boot zu nehmen. Im Handel
> werden immer noch zum Großteil UKW-only Geräte angeboten, d.h. der
> Anteil der UKW-Geräte steigt weiterhin kräftig an.

Doch, die Industrie ist längst im Boot. Leider kauft kaum jemand ihren 
überteuerten und zurzeit grottenschlecht designten Elektromist von DAB+.
Das genau scheint mir auch der Hauptgrund zu sein, ständig von der 
Abschaltung des "UKW" (eher FM) zu faseln. Sie schicken ihre Vasallen in 
die Redaktionen von Fachzeitschriften und anderen Medien, fummeln in 
diversen Wikis rum und versuchen in Foren Stimmung zu machen.

Unbestritten, DAB+ (oder was da alles noch so kommt) hat auch Vorteile, 
doch es ist eine Insel (und eine teure dazu). Wer sich vor 60 Jahren ein 
Radio mit "UKW" gekauft hat, kann es noch heute nutzen. Wer sich 
seinerzeit ein DAB-Radio gekauft hat, ist ein paar Jahre später im Arsch 
(Elektromüll).
Wer sich heute ein DAB+ kauft, ist sicherlich in ein paar Jahren wieder 
im Orkus, weil dann DAB++-xyz oder was ganz anderes rauskommt. Auch dann 
werden die Lemminge wieder losziehen und dieses "veraltete" DAB+ in 
Grund und Boden verteufeln.
Wer kennt noch DRM-Radio? Derzeit wird von DRM+ gefaselt usw. Ok, DRM 
war für einen anderen Frequenzbereich konzipiert, doch der ist ja 
komplett tot (in D)

Nein, solange ein Rundfunksystem nicht wenigstens abwärtskompatibel ist 
(notfalls mit preiswerter Aufrüstung wie seinerzeit bei DVB-T) und die 
Geräte ansprechend aussehen bzw. bedienbar sind, hält sich die 
Käuferschar in Grenzen.

Old-Papa

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Old P. schrieb:
> Wer kennt noch DRM-Radio? Derzeit wird von DRM+ gefaselt usw. Ok, DRM
> war für einen anderen Frequenzbereich konzipiert, doch der ist ja
> komplett tot (in D)

Hi,
Wie hörte sich Radio Kuwait auf Kurzwelle in DRM robuster Modus an?

Schönes Gestotter. Obwohl es in der Werbung hieß, DRM käme mit Fading 
klar.
Später hieß es, das taugte nur für Bodenwellen- und Nahbereichsempfang.

Dann wurde von T*Sat in Daun kräftig die Werbetrommel gerührt für das 
beste Digitalradio, das es je gab, DSR, und... abgeschaltet. Die 
Telekomkunden  bekamen eine Entschädigung. Die anderen guckten in die 
Röhre. Mithin so ein DSR-Tuner kostete damal ca. 1000,- DM.
Soweit etwas zum Thema "Kundenrenitenz".
Ein gebranntes Kind scheut bekanntlich den Ofen.

Old P. schrieb:
> Nein, solange ein Rundfunksystem nicht wenigstens abwärtskompatibel ist
> (notfalls mit preiswerter Aufrüstung wie seinerzeit bei DVB-T) und die
> Geräte ansprechend aussehen bzw. bedienbar sind, hält sich die
> Käuferschar in Grenzen.


ciao
gustav

P.S.:Radio Kuwait-Mitschnitt stammte von der mittlerweile geschlossenen 
Domain:
http://www.ekubra.de/drm/


Und noch eine Gegenüberstellung Kurzwelle in Original AM
und in robustem Modus DRM simuliert.
Der Hörer möge selbst entscheiden, was besser ist.

: Bearbeitet durch User
von Asko B. (dg2brs)


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Hallo

Ich möchte auch mal meinen Senf dazugeben.

Georg A. schrieb:
> Mal davon abgesehen, dass bei vielen
> eh alles per Voice-Tracking gemacht wird, d.h. die Moderation "zwischen"
> den Liedern ist vorproduziert/zusammengeschnippelt. Das kann kurz vorher
> sein (quasi-live), weil die Mods keinen geraden Satz rausbekommen oder
> auch tagelang vorher... Telefongespräche mit Zuhörern sind so gut wie
> nie live.

Mir ist bei Fahrten auf der A2 oftmals aufgefallen, das ich den
selben Moderator auf einem anderen Sender hörte. Als zB Radio Brocken
nicht mehr empfangbar war, auf einen Berliner Sender gewechselt.
Da hab ich mich immer gefragt wie der denn schon vor mir da sein kann.

Zu der Gerätesache:

Hier "dudeln" ein paar UKW-Radios. Es gibt keinen Zeitversatz.
Wenn ich aus der Wohnung in den Garten gehe höre ich im Mini-Radio
im Gartenpavillon das gleiche (zeitgleich). Oder vom Zimmer ins Bad.
Auch das Radio meiner Vermieterin erzeugt kein Echo.
Sowas kann ich mir bei digitalen Sendearten einfach nicht vorstellen.
Verschiedene Signalprozessoren werden auch verschiedene Laufzeiten 
ergeben.
Dann kommt noch dazu, dass die DAB+ Radios die ich so gesehen habe alle
dem Typ Weckradio/Küchenradio/Taschenradio entsprechen.
Was ist mit meiner Stereoanlage?
Hab ich mir mal eine Stange Geld kosten lassen.
(Nicht auf einmal...immer Stück für Stück.) Jetzt gibt es schon das 
Problem
das ich keinen BR-Player für das Ansamble bekomme weil ich ja auch noch
so verrückt war und eine Stereoanlage in Champangner Alu-Feinschliff zu 
besitzen. Gibt es einfach nicht mehr, nur noch billig-Plastik.
Muss ich mir jetzt ein Staub- und Fingerabdruckhervortuendes
Klavierlack-Optik-Gerät kaufen?
Und würde es das überhaupt geben?


Gruss Asko

von Karl K. (karl2go)


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Asko B. schrieb:
> Sowas kann ich mir bei digitalen Sendearten einfach nicht vorstellen.

Ist auch nicht so. Der Radioplayer auf dem PC hinkt dem UKW Radio 
deutlich mehrere Sekunden hinterher. Und beim Handy mit Bluetooth kann 
sich das zu mehreren Minuten aufbauen, wenn Bluetooth Aussetzer hat und 
die Wiedergabe dadurch verzögert, das Handy zwischenbuffert. Da hörst Du 
mitten in der Sendung plötzlich was anderes, weil der Buffer voll war 
und das Handy den gebufferten Stream wegschmeisst und mit dem aktuellen 
Stream weitermacht.

von Le X. (lex_91)


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Was läuft denn eigentlich auf UKW das so hörens- bzw. erhaltenswert ist?

von Asko B. (dg2brs)


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Le X. schrieb:
> Was läuft denn eigentlich auf UKW das so hörens- bzw. erhaltenswert ist?

Gegenfrage:
Was läuft denn eigentlich auf DAB+ das so Hörens- bzw. Erhaltungswert 
ist?

Gruss Asko

PS:
Ich hab selbst die Kälteanlage für Deutschlandradio Berlin gebaut.
Alles nur hohle Luftschlösser.
Wir haben keine Funktionslast hinbekommen.
Alles nur "eventuelle" Archive/Studios usw.
Die Jungs scheinen zu viel Geld zu haben.

Gruss Asko

von Old P. (Gast)


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Le X. schrieb:
> Was läuft denn eigentlich auf UKW das so hörens- bzw. erhaltenswert ist?

Hä?
Da "läuft" im Grunde das Gleiche, nur minimal zeitversetzt. Es sind ja 
vielfach die gleichen Programme, bis auf ein paar zusätzliche 
Spartendudler. Leider auch einige dieser privaten und bekloppten 
Dudelfunksender, muss man ja nicht hören.
Also, egal ob FM (UKW) oder DAB+, es geht eher um die Reichweite und die 
Qualität.

Old-Papa

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Asko B. schrieb:
> Die Jungs scheinen zu viel Geld zu haben.

das ist bei allen öffentlichen Einrichtungen
und ex-Bundesbehörden so.

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