Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PWM / Regelschleife mit IR2151 oder ähnlichen HVICs?


von alteteileganzanders? (Gast)



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Hallo, Leute!

Beim Stöbern im Netz entdeckte ich vorhin:

http://choze.aspone.cz/dim2151.aspx

(Die Übersetzung mit Chrome funktioniert leidlich.)

Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen. Im Normalfall benutzt man 
diese HVICs von IRF ja mit fester Frequenz und 50/50 Duty Cycle. Es wird 
zwar schon z.B. in der IRF AN998 etwas mehr gemacht. Nämlich Crest 
Factor Control mittels Valley Fill Schaltung und variabler 
Schaltfrequenz.

https://www.infineon.com/dgdl/an-998.pdf?fileId=5546d462533600a40153559ff17d1260

Wie genau da die Schaltfrequenz beeinflußt wird, bei DT98-1:

https://www.infineon.com/dgdl/dt98-1.pdf?fileId=5546d46254e133b401554de8ed5d5e0f

Auch dort wird erwähnt, was ich bisher immer automatisch dachte: 
IR215-1/2/3/4/5/6/... = 50/50 Gegentakt, und eine übermäßige 
Beeinflussung / Abweichung davon möchte man i. A. ja eher verhindern 
(Trafo-Sättigung etc.).

Vermutlich aus diesem Grund war ich doch sehr überrascht über die 
Schaltung von "Choze". So mußte ich spontan daran denken, die Nutzung 
dieser - bisher nicht beachteten - Möglichkeit eventuell noch weiter 
auszudehnen.

Und zwar dahingehend, diese ICs nun auch mit PWM, und deshalb für 
Eintakt- oder sogar synchrone Gleichspannungswandler zu benutzen. (Im 
relativ niedrigen Frequenz- und Leistungsbereich, dafür aber für recht 
hohe Spannungen möglich.)

Hätte jemand eine Idee, wie man diese ICs mit OPV(s) [oder notfalls 
sogar einem TLC555] oder ... "verheiratet", um so dedizierte BE wie 
Controller und Gate-Treiber nicht unbedingt zu brauchen? Sowohl OPVs als 
auch IR215X sind zahlreich vorhanden, 555er müßten erst wieder besorgt 
werden.

Mir ist natürlich klar, daß der Ruf nach PWM-Erzeugung (und das 
Schließen einer (notfalls nur simplen) Regelschleife) mittels eines 
ungeeigneten, alten ICs weder unbedingt nötig, noch überhaupt sonderlich 
rational ist - mir gefällt die Idee trotzdem.

Aber selbst kriege ich das wohl nicht hin.   :-/

von alteteileganzanders? (Gast)


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Okay, das scheint also niemanden zu interessieren. Daß es möglich sein 
sollte, denke ich schon. Ich hätte die Teile wirklich gern für PWM 
benutzt. Vielleicht starte ich einfach mal ein paar (vermutlich 
zerstörerische) Versuche, anders komme ich nicht weiter. Trotzdem danke, 
denn sehr häufig habe ich hier schon Hilfe gefunden - kann ja nicht 
immer klappen, rein statistisch.

MfG

von Falk B. (falk)


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Die Schaltung ist Unsinn, zumindest wenn man dort WIRLICH eine LED-Kette 
OHNE Vorwiderstand dranhängt. Denn da fehlt JEGLICHE Stromregelung.

Bei einer LED-Kette mit Vorwiderstand (LED-Streifen) geht das, dann 
arbeitet der IC als stinknormaler PWM-Generator, wie es auch ein NE555 
kann. C1 und C2 sind überflüssig, weil der floatende Treiberausgang 
nicht benutzt wird.

von alteteileganzanders? (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Die Schaltung ist Unsinn, zumindest wenn man dort WIRLICH eine LED-Kette
> OHNE Vorwiderstand dranhängt. Denn da fehlt JEGLICHE Stromregelung. (...)
> C1 und C2 sind überflüssig, weil der floatende Treiberausgang
> nicht benutzt wird.

Ja, die Schaltung ist so natürlich völliger Unfug.  :)

Darum ging es mir auch gar nicht. Sondern ich war nie zuvor auf die Idee 
gekommen, diese ICs so, also völlig anders, zu benutzen.

Doch nach deren Entdeckung dachte ich plötzlich daran, diese PWM 
"fremdzusteuern", also z.B. mittels Komparator oder sonst einer 
Gegentaktstufe an Ct. So könnte man doch den Oszillator ausschließen.
Und aus "Self-Oscillating-Half-Bridge-Driver" das Oszillieren
streichen. Es bliebe ein Gate-Treiber mit "dependent" Ausgängen.

Ist das Quatsch?

von Falk B. (falk)


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@alteteileganzanders? (Gast)

>Ist das Quatsch?

Eigentlich schon, denn der Trick dieser und der sehr ähnlichen Schaltung 
ist ja, daß man ein potentialfreies Poti (!) ;-) hat, um die 
Widerstandsverhältnise für LOW/HIGH Time zu definieren. Sowas von außen 
mit einer Steuerspannung steuern zu wollen ist ARG aufwändig und lohnt 
sich nicht. Nimm einen TL5001 oder was ähnliches, den kann man direkt 
mit einer Steuerspannung steuern. Allerdings hat der keinen 
MOSFET-Treiber integriert.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Falk B. schrieb:
> C1 und C2 sind überflüssig, weil der floatende Treiberausgang
> nicht benutzt wird.

Hättest Du genauer hingeschaut, hättest Du sehen können, daß die 
Kondensatoren die Betriebsspannung für das IC puffern.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich weiss gar nicht, warum das so ungewöhnlich sein soll. Immerhin wird 
z.B. der IRS2153d als 'Self-Oscillating Half Bridge Driver' schon so im 
Datenblatt beschrieben.
'with a front end oscillator similar to the industry standard CMOS 555 
timer'.
Das man damit PWM machen kann, ist also normal.

von Falk B. (falk)


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@der schreckliche Sven (Gast)

>> C1 und C2 sind überflüssig, weil der floatende Treiberausgang
>> nicht benutzt wird.

>Hättest Du genauer hingeschaut, hättest Du sehen können, daß die
>Kondensatoren die Betriebsspannung für das IC puffern.

Nö, dafür reicht C3.

von Vka (Gast)


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Schau dir mal "Iraudamp" bzw. IRS2097 an.
Das ist auch so ein Halbbrücken Treiber der selbst schwingt und als 
Class D Verstärker läuft.

von alteteileganzanders? (Gast)


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Falk B. schrieb:
> ein potentialfreies Poti

Ok, es hat keinen GND-Bezug - sonst würde es auch nicht gehen.

Falk B. schrieb:
> Eigentlich schon, denn der Trick dieser und der sehr ähnlichen Schaltung
> ist ja, daß man ein potentialfreies Poti (!) ;-) hat, um die
> Widerstandsverhältnise für LOW/HIGH Time zu definieren. Sowas von außen
> mit einer Steuerspannung steuern zu wollen ist ARG aufwändig und lohnt
> sich nicht. Nimm einen TL5001 oder was ähnliches, den kann man direkt
> mit einer Steuerspannung steuern. Allerdings hat der keinen
> MOSFET-Treiber integriert.

Ich habe lange überlegt, was Du damit sagen willst.  Annahme: Habe mich 
immer noch nicht verständlich / ausreichend eindeutig ausgedrückt 
hier. Denn Du scheinst mir eine Möglichkeit für z.B. einen Dimmer 
vorzuschlagen. Welche ich aber nicht anstrebe.

Des weiteren vermute ich, daß meine TE "zu lange" war, weshalb sie von 
Dir nicht vollständig durchgelesen wurde. Da das auch andere so 
handhaben könnten, hier noch einmal kurz:

ooo - Ich möchte ICs wie IR2151 (oder z.B. IR2153) benutzen können, um
      damit eine PWM-Endstufe aus FETs anzusteuern. (Die Signale kann 
man
      auch weiterleiten, um ein 2. IC gegensätzlich anzusteuern für 
H-Br.)

ooo - Statt einem Potentiometer möchte ich die PWM über eine aktive
      Regelschleife (also nicht per Poti und "händischem Nachregeln")
      erzeugen.

ooo - So daß man damit z.B. auch synchrone Wandler bauen kann - wobei 
die
      von mir ausdrücklich erwünschte Möglichkeit besteht, auch recht 
hohe
      Eingangsspannung zu verarbeiten (wie es diese ICs nun mal können).

ooo - In gewisser Weise will ich die ICs als reine, simple Gate-Treiber
      "mißbrauchen" - obwohl mir eine Nutzung des internen Oszillators 
ja
      auch egal wäre, wenn man ihn denn trotzdem miteinbeziehen könnte.
      (Was ich aber bezweifle.)

ooo - Ich suche nach diversen, möglichst eleganten/einfachen Wegen, 
hierbei
      genannte Regelschleife zu realisieren. Also so simpel (wenige 
Teile,
      weitestmöglich integriert) wie es geht, aber doch für Schaltregler
      "tauglich".

Matthias S. schrieb:
> front end oscillator similar to CMOS 555

Genau, ich dachte vorerst daran, den Ct Pin irgendwomit über und unter 
die
jeweiligen Schaltschwellen (falls ich das richtig verstehe, 1/3 und 2/3 
von Vcc - wie bei 555ern auch) zu bringen.

Ich bin da aber nicht die große Leuchte... und rechnete damit, hier a.) 
"bessere" Lösungen, die b.) auch wirklich auf Anhieb funktionieren, zu 
bekommen - ob ich das selbst kann, war und bin ich mir nicht so sicher.

Vielleicht war meine TE nicht nur zu lang, sondern auch unverständlich.

Sorry.

Ergänzung (grade gesehen):

Vka schrieb:
> Schau dir mal "Iraudamp" bzw. IRS2097 an.
> Das ist auch so ein Halbbrücken Treiber der selbst schwingt und als
> Class D Verstärker läuft.

Kenne ich sogar schon, aber mir geht es gar nicht um das "self-osc" (#).

Ich hätte nichts dagegen, den internen Osz. miteinzubeziehen, aber das 
Hauptziel ist, den Level-Shifter + 2x Treiber, also die Funktion als 
Halbbrücken-Treiber (Duty Cycle aber variabel (wenn auch "dependent", 
also HO = LO invertiert + DT), nicht wie original 50:50) 
"herauszukitzeln".

(#) Solltest Du etwas für mich gerade nicht offensichtliches (bei 
IRAUDAMPS) meinen, tut es mir leid - weise mich darauf hin, und ich sehe 
mir's noch mal an.

Ich hoffe, alle restlichen Klarheiten beseitigt zu haben.  :)

von alteteileganzanders? (Gast)


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Na, die Aufteilung mit den "ooo -" ist ja toll gelungen.  :(

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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alteteileganzanders? schrieb:
> ooo - In gewisser Weise will ich die ICs als reine, simple Gate-Treiber
>       "mißbrauchen" - obwohl mir eine Nutzung des internen Oszillators
> ja
>       auch egal wäre, wenn man ihn denn trotzdem miteinbeziehen könnte.

Aber nun bin ich platt - warum nimmst du denn dann keinen 
'reinen,simplen' Gatetreiber? Der ganze Spass mit dem internen 555 ist 
doch gerade der, das man damit ein paar Bauteile für einen 
selbstschwingenden Halbbrückentreiber spart.
Der hat weder eine für Audio ausreichende Linearität, noch kommt er dir 
bei der Konstruktion irgendwie entgegen. Das geht viel einfacher mit 
einem MC oder eben mit dem Klassiker aus Komparator und 
Dreieckgenerator.

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