Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie wird man Expat im Konzern?


von Tim S. (872435623785)


Lesenswert?

Der Titel sagt es eigentlich schon. Ich würde gerne mal konzernintern 
ins Ausland und dort ein paar Monate arbeiten. Hat das jemand schon 
einmal versucht bzw gemacht?
Also ich rede jetzt natürlich nicht von klassischen Expat-Stellen wie 
Vertriebler, etc, sondern von Ingenieuren, Informatikern, etc, die 
normalerweise im Heimatland bleiben.
Am realistischsten erscheint mir, wenn man dort nur für ein spezifisches 
Projekt hingeht, oder im Rahmen eines inländischen Projekts. Weil eine 
interne Umbewerbung wäre vermutlich viel zu aufwändig? Ich glaube, das 
Schwierigste ist es, den Chef vom Nutzen zu überzeugen.

Beispiele: Ingenieur, der mal die Fertigungsstätten in Asien besichtigt 
und dort Inputs sammelt. Oder ein Informatiker, der sich mal zur 
Architekturplanung mit Teams aus Indien trifft.

von Volle (Gast)


Lesenswert?

für mindestens drei Jahre nach China werden viele Ingenieure gesucht.
Einfach mal Bewerben.

von Tim S. (872435623785)


Lesenswert?

Volle schrieb:
> für mindestens drei Jahre nach China werden viele Ingenieure
> gesucht.
> Einfach mal Bewerben.

Wieso mindestens drei? Das klingt dann ja eher nach einem 
Stellenwechsel?

von genervt (Gast)


Lesenswert?

Habe gehört, dass Chinesinnen Europäer lieben. Also los!

von Volle (Gast)


Lesenswert?

Darunter ist es nur ein Praktikum
du sollt vor Ort auch was Arbeiten
Ja es ist ein befristetet Stellenwechsel
hast aber einen deutschen Arbeitsvertrag ohne Befristung
deutsche Sozialversicherung

von Berufsrevolutionär (Gast)


Lesenswert?

Tim S. schrieb:
> Volle schrieb:
>> für mindestens drei Jahre nach China werden viele Ingenieure
>> gesucht.
>> Einfach mal Bewerben.
>
> Wieso mindestens drei? Das klingt dann ja eher nach einem
> Stellenwechsel?

Oder nach  ernsthaften Bedarf für grosse Projekte.

Schau, kein Konzern hat Interesse den Angestellten ein paar gemütliche 
Wochen Work&Travel in die weite Welt zu finanzieren. Wer als 
Angestellter sein Fernweh stillen will kann das auch gut privat in 
seinem Urlaub tun. Und um solche Expat-Schmarotzer abzuschrecken knallt, 
man eine kräftige Mindestlauffrist in den Expat-Vereinbarung rein.

von AS (Gast)


Lesenswert?

Tim S. schrieb:
> Also ich rede jetzt natürlich nicht von klassischen Expat-Stellen wie
> Vertriebler, etc, sondern von Ingenieuren, Informatikern, etc,

Wie kommst Du darauf, dass eine Firma einen Vertriebler aus D ins 
Ausland senden sollte? Was soll der dort tun?

Tim S. schrieb:
> Ich glaube, das Schwierigste ist es, den Chef vom Nutzen zu überzeugen.

Genau! Was soll Deine Aufgabe im Ausland sein, was ein Ingenieur aus dem 
jweiligen Ausland nicht besser können sollte als Du?

von AS (Gast)


Lesenswert?

Volle schrieb:
> für mindestens drei Jahre nach China werden viele Ingenieure gesucht

Echt? Was sollen die dort tun?

Beitrag #5464614 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5464620 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5464658 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5464808 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cyblord -. (Gast)


Lesenswert?

9 Monate bis 2 Jahre sind bei uns üblich. Zu übernehmende Aufgaben gibt 
es verschiedene.

von Alex G. (dragongamer)


Lesenswert?

AS schrieb:
> Volle schrieb:
>> für mindestens drei Jahre nach China werden viele Ingenieure gesucht
>
> Echt? Was sollen die dort tun?
Manchmal Fabrikanlagen mit-aufbauen oder designen wenn die Firma sich 
nicht ausschließlich auf die Chinesen selbst als zulieferer verlassen 
will.


Nur zum "input sammeln" wie du sagst, wird es in der Tat schwer einen 
entscheidungsträger davon zu überzeugen.
Vorallem wenn du hier in Projekten eingespannt bist.

: Bearbeitet durch User
von ich (Gast)


Lesenswert?

Ich kenne nur eine Entsendung für x Jahre (x>=2). Von dieser "Imput 
sammeln" Tätigkeit habe ich noch nie gehört.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Tim S. schrieb:
> Beispiele: Ingenieur, der mal die Fertigungsstätten in Asien besichtigt
> und dort Inputs sammelt.

man wird doch nur geschickt um dort die Karre aus dem Dreck zu ziehen 
wenn die bessere und billigere Produktion von BWL geplant nicht erfüllt 
wird.

So meine Erfahrung.

von Ex-Expat (Gast)


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> man wird doch nur geschickt um dort die Karre aus dem Dreck zu ziehen
Oder um die Karre in den Dreck zu setzen. So Werke/Strukturen müssen ja 
auch erstmal aufgebaut werden...
Der Anteil Expats in einer Auslandsniederlassung geht im Laufe der Zeit 
in der Regel stetig zurück.

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

Tim S. schrieb:
> Der Titel sagt es eigentlich schon. Ich würde gerne mal
> konzernintern
> ins Ausland und dort ein paar Monate arbeiten. Hat das jemand schon
> einmal versucht bzw gemacht?
> Beispiele: Ingenieur, der mal die Fertigungsstätten in Asien besichtigt
> und dort Inputs sammelt. Oder ein Informatiker, der sich mal zur
> Architekturplanung mit Teams aus Indien trifft.

Fertigung besichtigen, Teambesprechung, etc.  = Dienstreise  ;)

Eine Auslandstätigkeit für ein dt. Unternehmen machen (im Sinne von 
ExPat) bedeutet eine Einsatzdauer von einem halben Jahr bis zu mehreren 
Jahren.

> Hat das jemand schon einmal gemacht?

Das haben schon zig tausende gemacht.  :)
Vermutlich sind auch gegenwärtig einige zig Tausend beruflich im 
Ausland.

Durch die starke internationale Verflechtung dt. Unternehmen werden 
viele Leute vor Ort benötigt.

- Vertrieb, Service, Inbetriebnahme/Integration
- Zusammenarbeit bei Entwicklung und Produktion

- firmeninterne Stellenausschreibungen
- Kontakte zu Kollegen aufbauen, die bereit im Ausland waren
- Personaler in Kenntnis setzen

Für die Dauer des Auslandeinsatzes wird ein eigener Arbeitsvertrag 
abgeschlossen. Der Hauptvertrag wird statt dessen ruhend gestellt. 
("Ruhend stellen" ist ein juristischer Fachbegriff des Vertragsrechts.)

Zunächst sollte man ein paar Wochen im Zielland verbringen, um einen 
ersten Eindruck zu gewinnen: Land, Leute, Klima, … In fremden 
Kulturkreisen ist das unerlässlich.

Allgemein: Ein Auslandsaufenthalt ist persönlich und beruflich eine 
Bereicherung und grundsätzlich zu empfehlen.

Schönen Sonnentag!
   Jo S.

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

Ex-Expat schrieb:
> Der Anteil Expats in einer Auslandsniederlassung geht im Laufe der Zeit
> in der Regel stetig zurück.

In welchen Ländern warst du bereits?

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?


von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Ex-Expat schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> man wird doch nur geschickt um dort die Karre aus dem Dreck zu ziehen
> Oder um die Karre in den Dreck zu setzen. So Werke/Strukturen müssen ja
> auch erstmal aufgebaut werden...

auch das kann passieren wenn die Expats mit den Mentalitäten dort nicht 
zurechtkommen, dann wirds schlimmer :)

von Arno (Gast)


Lesenswert?

Tim S. schrieb:
> Am realistischsten erscheint mir, wenn man dort nur für ein spezifisches
> Projekt hingeht, oder im Rahmen eines inländischen Projekts.

Meiner Erfahrung nach ist das die eine Option...

> Weil eine
> interne Umbewerbung wäre vermutlich viel zu aufwändig?

...die andere Option ist eine neue Stellensuche und solange 
(unbezahlten) Urlaub im Hauptjob zu nehmen (oder den Vertrag ruhend zu 
stellen). Ob die neue Stelle intern oder extern ist, ist dabei 
prinzipiell egal, wahrscheinlich lässt sich "intern" besser verkaufen. 
Extern kann aber auch sehr spannend sein, ich denke da an 
Forschungsaufenthalte an Unis oder ähnliches.

> Ich glaube, das
> Schwierigste ist es, den Chef vom Nutzen zu überzeugen.

...und jemanden zu finden, der es bezahlt (sprich: Ein Projekt, auf das 
Stunden, Reiseaufwand und Vorbereitung gebucht werden können).

> Beispiele: Ingenieur, der mal die Fertigungsstätten in Asien besichtigt
> und dort Inputs sammelt. Oder ein Informatiker, der sich mal zur
> Architekturplanung mit Teams aus Indien trifft.

Das ist viel zu unkonkret, um den Chef zu überzeugen und um Geld zu 
finden. Konkret kann heißen: "Wir haben da für Produkt XY eine 
Reklamationsquote von 2% in Fertigung A in Deutschland, 20% in Fertigung 
B in Indien und 50% in Fertigung C in Taiwan. Ich bin als QS-Ingenieur 
der ideale Mensch, den Jungs in Taiwan auf der Arbeitsebene mal zu 
demonstrieren, warum das so ist und was sie ändern sollten - und da ich 
vorher im Labor die Prototypen zusammengelötet habe, kann ich das auch 
direkt vorführen und die Leute schulen"

Oder: "Auf der Konferenz in Singapur hab ich einen Entwickler aus 
Thailand kennengelernt, der mit seiner Firma Elektromotoren für uns 
bauen will, die wir dann vor Ort in unsere Maschinen einbauen und damit 
gegenüber der Fertigung in China im gesamten asiatischen Raum einen 
Vorteil verschaffen.  Um das korrekt aufzubauen, sollte ich zweimal für 
zwei Monate dorthin fahren - einmal, um mit allen entscheidenden Leuten 
die Planung zu überprüfen und abzunehmen, und dann ein Jahr später für 
die Inbetriebnahme und Produktionsstart. So wie ich das in Oberegelsdorf 
letztes Jahr auch schon erfolgreich gemacht habe"

Ich bin aktuell für zwei Monate in Asien, auf einem von der GIZ 
finanzierten Projekt. Das lief recht gut, kann ich weiterempfehlen, 
wobei das Projekt aber auch schon seit Mitte 2017 läuft, mit 
Telefonkonferenzen und Beratertätigkeiten, um hier ein neues Thema 
aufzubauen. Weiter ins Detail möchte ich nicht gehen, weil ich ungern 
voll identifizierbar bin :)

MfG, Arno

von Ex-Expat (Gast)


Lesenswert?

Jo S. schrieb:
> Ex-Expat schrieb:
>> Der Anteil Expats in einer Auslandsniederlassung geht im Laufe der Zeit
>> in der Regel stetig zurück.
> In welchen Ländern warst du bereits?
Selber nur in China. Bei uns (Automobilzulieferer) ist es aber bei allen 
Niederlassungen ähnlich. Am Anfang wird eine halbe Armee hingeschickt 
und nach einigen Jahren ebbt das ab. Bei reinen Produktionsstandorten 
sind teilweise (nach den paar Jahren) gar keine Expats mehr. Aber 
natürlich gibt es immer Dienstreisen. Das was der TE möchte ("ein paar 
Monate") ist allerdings auch keine Expattätigkeit.


Tim S. schrieb:
> den Chef vom Nutzen zu überzeugen.
Den Scheff kann man grundsätzlich nicht vom Nutzen überzeugen. Man kann 
ihn höchstens davon überzeugen dass man der geeignete Mann für das 
Projekt gerade ist und nicht der Kollege.

PS: Als Expat werden ungern ganz junge Mitarbeiter geschickt. 
Tendenziell würde ich sagen unter 30 ist es eher schwierig.

von Reisender (Gast)


Lesenswert?

Ex-Expat schrieb:
> PS: Als Expat werden ungern ganz junge Mitarbeiter geschickt.
> Tendenziell würde ich sagen unter 30 ist es eher schwierig.

Außer alle älteren Mitarbeiter fühlen sich in der Heimat mit Haus und 
Familie zu wohl. Dann arbeitet man jemanden ein und schickt den direkt 
rüber.

Unter 1 Jahr ist das eher eine Dienstreise als eine Expattätigkeit.

Und selbstverständlich reduziert sich die Anzahl der Expats sobald die 
deutlich günstigeren lokalen MA aufgeschlaut wurden.

Macht sich jedenfalls sehr gut im Lebenslauf, zumindest sofern man die 
Sprache lernt und nicht nur mit den deutschen Kollegen säuft.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Lesenswert?

Tim S. schrieb:
> Der Titel sagt es eigentlich schon. Ich würde gerne mal konzernintern
> ins Ausland und dort ein paar Monate arbeiten. Hat das jemand schon
> einmal versucht bzw gemacht?
Ja

> Also ich rede jetzt natürlich nicht von klassischen Expat-Stellen wie
> Vertriebler, etc, sondern von Ingenieuren, Informatikern, etc, die
> normalerweise im Heimatland bleiben.
Wieso bleiben die normal im Heimatland?
Wenn das Ding nach China geliefert wird und vereinbart ist dass der 
Hersteller es aufstellt und in Betrieb nimmt, dann muss der Hersteller 
da hin.

> Am realistischsten erscheint mir, wenn man dort nur für ein spezifisches
> Projekt hingeht,
Genau. Finde das Projekt in deinem Konzern. Rede mit den Leuten die das 
Machen. Die arbeiten in derselben Firma wie du und haben Telefone.

> oder im Rahmen eines inländischen Projekts.
So eine Stationierung aus Hamburg nach Oberammergau ist natürlich auch 
ein Kulturschock.

> Weil eine interne Umbewerbung wäre vermutlich viel zu aufwändig?
Nein. wieso das?

> Ich glaube, das
> Schwierigste ist es, den Chef vom Nutzen zu überzeugen.
Wieso das?
Wenn du gut bisst wird er halt warten bis du wieder da bist.
Der Wiedereinstieg daheim will aber gut geplant sein. Ich habe viele 
Kollegen gehabt, die bei der Rückkehr überflüssig waren. Die hatten dann 
2 Lösungen:
- Wieder los mit der Firma.
- Wieder los mit einer anderen Visitenkarte.

> Beispiele: Ingenieur, der mal die Fertigungsstätten in Asien besichtigt
> und dort Inputs sammelt.
Besichtigen? Das ist eine 1-wöchige Dienstreise. Wenn du die 
Fertigungsstätten dort aufbaust und anfährst - dann reden wir mal...

> der sich mal zur
> Architekturplanung mit Teams aus Indien trifft.
Reicht da nicht Skype?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.