Hallo, ich wollte mir letztens eine Heissluftstation zum SMD Rework kaufen, da mein normaler Heissluftfön einfach zu klobig ist. Erster Schritt: Zum Onlineelektronikfachhändler meines Vertrauens gehen und schauen, was es vernünftiges gibt. JBC ist ja wirklich top und eine Lötstation für 2000 Euro kann ja auch sinnvoll sein, da man den guten alten Lötkolben nun wirklich oft braucht. Aber wer von uns braucht schon täglich den Heissluftfön? Und dann dafür nochmal 2000 Tacken nur für etwas heisse Luft? Im Werbevideo wird dann noch schön gezeigt, dass man auch Temperaturprofile fahren kann, wie im echten Reflow. Als ob das jemand im Alltag machen würde.... Letztendlich dann bei Conrad einen kleinen für 200 Euro gekauft. Ich wollte aber mal fragen, wie das hier so aussieht. Nutzt jemand so ein teures Teil und würde sagen, dass es das Geld unbedingt wert ist? Und warum?
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Verschoben durch Moderator
Ja, bei mir auf der Arbeit im E-Labor steht solch ein Teil. Der Techniker nutzt die Station täglich incl. Heizplatte und so weiter. Für die tägliche Arbeit des SMD-Reworks lohnt die Investition, für zuhause mit seltener Nutzung nicht. Muss aber sagen, im Vergleich zu meiner Ersa RDS80 bin ich immer wieder beeindruckt, wie gut JBC die Hitze in die Lötspitze bekommt, auch bei kleineren Größen.
Hab die hier und bin damit recht zufrieden: https://eleshop.eu/quick-861dw-hot-air-station.html Ist recht leise mit Brushless-Motor, hat ordentlich Luftleistung mit 120L/min und heizt auch schnell auf. Im Netz gibts dazu auch recht viele Reviews.
Ich nutze geschäftlich auch eines von JBC, und muss sagen, dass der die Hitze rüberbringt. Der hat einfach die Leistung. Mit anderen Heißluftgeräten habe ich nie Erfolg gehabt, aber der JBC packt das. Das hat mir auch mal auf einer Messe ein anderer Hersteller bestätigt, dass JBC da einfach führend ist. Aber ich habe noch ein älteres Modell mit 900W, und habe gesehen dass die aktuellen Modelle nur 700W haben.
Klar wird das gebraucht! Stell dir mal vor, Du hast einen Prototyp, der gerne mal über 1000 Euro pro Stück kostet (teure ICs, Einzelbestückung u.d.gl.) und da ist ein BGA kaputt... da fährt keiner, der professionell arbeitet, mit nem umgebauten China-Haartrockner drauf. Wenn da nur ein, zwei oder drei Leiterplatten bzw. fünf bis zehn Spezial-ICs über die Jahre kaputtgehen, weil die Luftverteilung zu ungleichmäßig, damit die Heizzeiten zu lange, der Temperaturverlauf zu fordernd, oder gar viel zu hoch ist, dann hat sich die Station schon amortisiert. Ansonsten: Hier steht auch nur JBC und das ist auch gut so. Wer professionell arbeitet, der braucht auch anständiges Werkzeug.
Achja, was mir an JBC nicht gefällt: die brauchen zum Booten so lange, wie mein Rechner aus dem Ruhezustand. Da hat man das Gefühl, dass erst Windows Update und ein Virenscanner laufen, bevor du da eine Temperatur einstellen kannst.
Hallo, > Rufus schrieb: > Ich wollte aber mal fragen, wie das hier so aussieht. Nutzt jemand so > ein teures Teil und würde sagen, dass es das Geld unbedingt wert ist? das ist so eine Sache .... Ein Beispielt: Diagnose, Wartung und Reparaturen an einem Auto. Wer zu Hause einen Trabant P601 hat, braucht auch nicht die sauteuren Tools, die ein Formel-1 Team so hat. Wärmedecken für die Reifen oder modernste Diagnose-Computer sind rundweg nicht nutzbar. Heißt da jetzt aber, dass die beim der Formel-1 nur völlig überteuerte und unnütze Werkzeuge haben? Und ja, ich habe auf Arbeit auch so eine teure JBC-Reworkstation. Privat muß ich mir die aber auch nicht kaufen. Gruß Öletronika
Martin S. schrieb: > und da ist ein BGA kaputt... da fährt keiner, der professionell > arbeitet, mit nem umgebauten China-Haartrockner drauf. Aus Interesse zwecks Arbeitsplatzaufrüstung - und dann der gleichen Frage - bin ich auf diesen Artikel gestossen. Alles führt irgendwie hier her ;) Für BGA nutzt aber nicht wirklich jemand Heissluft? Habe vor ein paar Monaten einmal an einer Onlineschulung für BGA Stationen teilgenommen - und die arbeiten ja oft ganz anders. ODER - ist aufgrund der Qualität (wobei ich immer noch im Kopf habe - ist doch eigentlich nur heisse Luft, die da raus kommmt) für teils um die 2500 € mittlerweile, die JBC sogar für BGA entfernung auch geeignet? Habe das mit meiner Quick mal auf Schrottplatinen versucht - Ergebis: 🤣 Schönen Sonntag euch.
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Jasmin B. schrieb: > Martin S. schrieb: >> und da ist ein BGA kaputt... da fährt keiner, der professionell >> arbeitet, mit nem umgebauten China-Haartrockner drauf. > > Aus Interesse zwecks Arbeitsplatzaufrüstung - und dann der gleichen > Frage - bin ich auf diesen Artikel gestossen. Alles führt irgendwie hier > her ;) > > Für BGA nutzt aber nicht wirklich jemand Heissluft? ... Kommt halt immer drauf an, was man hat. Natürlich ist eine IR-Station das Mittel der Wahl. Für den Überarbeitungsprozess in der Entwicklungabteilung aber meistens nicht verfügbar. Daher ist Heißluft als guter Kompromiss genauso geeignet. Zumindest, wenn das Werkzeug das von der Leistung hergibt.
Jasmin B. schrieb: > Für BGA nutzt aber nicht wirklich jemand Heissluft? In den letzten 7 Jahren hat sich einiges geändert - merkst du selbst. Es gibt Alternativen zu JBC.
Beitrag #7865375 wurde vom Autor gelöscht.
> Für BGA nutzt aber nicht wirklich jemand Heissluft? Habe vor ein paar
Warum nicht? Fuer Prototypen oder wenn der Softwareentwickler auf seinem
ganz speziellen Board eine neue Chiprevision braucht dann mache ich das
schon mal und es klappt in aller Regel sehr gut! Damit kann man schnell
mal 1000Euro fuer ein Board (Rogers, spezieller HF-Kram) und mehrere
Wochen Zeit einsparen.
Ich wuerde sogar sagen das BGA einfacher ist also so mancher spezielle
DFN. Der Grund wieso ich privat keine BGAs nutze ist der "Aufwand" fuer
die Platine und das man privat selten so komplexe ICs braucht. Aber
nicht das loeten!
Vanye
Habe mich wegen dem roten Text und dem Hinweis gar nicht mehr getraut was zu schreiben ;) Was würdet ihr denn empfehlen? Oder sollte ich doch mal ein neues Thema aufmachen - denn eine ordentliche Lötstation (2 Kanal mit Pinzette) wäre auch nicht verkehrt - aber wäre hier nicht passend. Diese ist täglich im Einsatz. Preis Leistung sollte halt passen. Wenn ich für 1000 € mehr nur ein Gerät bekomme, weil da ein Name drauf steht, der gerne bezahlt werden möchte - dann muss ich das auch nicht unbedingt haben. Jasmin
kommt auch auf den BGA an - einfache kann man gut mit Heißluft verarbeiten, je nach Leiterplatte ist Unterhitze notwendig; das hier: Beitrag "Re: Kurzschluss auf Mainboard - kein Hotspot sichtbar" hat auch mit 853A und 858D gut geklappt
Um meinen Senf dazuzugeben: ich habe das Gerät als Teil des Reworkarbeitsplatzes. Um kleinere Teile wie Suppressordioden, SOT23, Widerstände und Kondensatoren von der Platte zu blasen und neu zu verlöten, funktioniert es gut. Auch zum Nachlöten zweifelhafter Stellen. Die mitgelieferten Schnappmatiken zum Auslöten größerer Teile machen auf mich allerdings keinen überzeugenden Eindruck, das sieht alles sehr kippelig und umständlich aus. Hier hat JBC offenbar versucht, etwas auf Krawall anzubieten. Zur Ehrenrettung von JBC sei gesagt, dass ich es gar nicht erst versucht habe das Zeug zu benutzen. Bei Teilen wie QFN20 hätte ich Angst, dass sie von der Luft weggeweht werden. Für das Rework ab SO8 ist immer noch meine IR550A (Infrarotreflow mit Unterhitze von Ersa) das Mittel der Wahl und für mich unübertroffen.
> Was würdet ihr denn empfehlen?
Naja, ich hab in der Firma auch so eine Luxus Wellerstation in der >2000
Region. Privat aber eine 858D. Beides ist von den erreichbaren
Ergebnissen etwa gleichwertig, vielleicht ist die Chinakiste sogar
besser. Bloss kann man Zweifel haben ob die 858D eurem
Sicherheitbeauftragten gefaellt und die jaehrliche Pruefung uebersteht.
:-D
Was ich auf jeden Fall empfehlen kann ist eine MHP30 zusaetzlich. Wegen
dem USB-Netzteil auch eher unkritisch. .-)
Vanye
Jasmin B. schrieb: > ... > Preis Leistung sollte halt passen. Wenn ich für 1000 € mehr nur ein > Gerät bekomme, weil da ein Name drauf steht, der gerne bezahlt werden > möchte - dann muss ich das auch nicht unbedingt haben. > Jasmin Im professionellem Umfeld ist Zeit=Geld und Reproduzierbarkeit gefragt. Da ist es auch sehr relevant, ob die Luft an der Düse tatsächlich die eingestellten 350°C hat, oder nicht. Und, dass das auch manipulationssicher protokollierbar ist. Es gibt tatsächlich Bauteile, die ein kleines bischen zu heiß löten sehr übel nehmen. Wenn du mal die JBC in der Hand hattest, und vorher nur die Chinaböller, merkst du ganz schnell, dass der Aufpreis nicht nur "aufgeklebter Name" ist. Umgedreht ist es extrem deprimierend, wenn man mal eine JBC in der Hand hatte, und dann so einen 858D Chinaböller vorgesetzt kriegt. Zumal der auch mit Pauken und Trompeten durch die DGUV-Prüfung fällt, wenn man da nicht Hand anlegt. Heinz-Maria schrieb: > Um meinen Senf dazuzugeben: ich habe das Gerät als Teil des > Reworkarbeitsplatzes. Um kleinere Teile wie Suppressordioden, SOT23, > Widerstände und Kondensatoren von der Platte zu blasen und neu zu > verlöten, funktioniert es gut. Auch zum Nachlöten zweifelhafter Stellen. > Die mitgelieferten Schnappmatiken zum Auslöten größerer Teile machen auf > mich allerdings keinen überzeugenden Eindruck, das sieht alles sehr > kippelig und umständlich aus. ... Diese "kippeligen Schnappmatiken" funktionieren sehr gut, wenn man damit korrekt umgeht. Die sind auch nicht anders, als bei Ersa oder Weller. Wer die Idee zuerst hatte, wage ich nicht festzulegen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass JBC damit im Kleinstationbereich aber sehr früh dran war, wenn nicht sogar als Erste. Die Station, die ich vor knapp zehn Jahren in der Hand hatte, hätte heute locker 25a auf dem Buckel. Keine Ahnung, obs die noch gibt, stand bei einem Kunden im Labor. Verstaubt, vernachlässigt und vergessen. Weil die selber seit Jahren nichts mehr entwickelt oder repariert hatten. > Hier hat JBC offenbar versucht, etwas auf > Krawall anzubieten. Zur Ehrenrettung von JBC sei gesagt, dass ich es gar > nicht erst versucht habe das Zeug zu benutzen. Das hat nix mit Ehrenrettung zu tun, wenn du mit Spitzenwerkzeugen nicht umgehen kannst. Und nur weil du das nicht kanntest, hat das nix mit Krawallanbieten zu tun. > Bei Teilen wie QFN20 hätte ich Angst, dass sie von der Luft weggeweht > werden. Daher kann man bei den "nicht 858D Klon Chinaböllern" die Luft stufenlos bis 0 einstellen, wenn man das möchte. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Auch 0402 fliegt nicht weg, wenn man das korrekt mit Heißluft lötet. Die Kollegen wundern sich immer, aber auf einer richtig vollen Platine lötet sich mit Heißluft besser als mit dem Kolben. > Für das Rework ab SO8 ist immer noch meine IR550A (Infrarotreflow mit > Unterhitze von Ersa) das Mittel der Wahl und für mich unübertroffen. Mit der habe ich auch schon gearbeitet. Nettes Spielzeug. Für Fertiger/Bestücker als Reworksation gut, aber für die Entwicklungsabteilung eindeutig zu unflexibel und völlig überdimensioniert. Soviel Rework is nie drin, dass die GF so was genehmigen würde. Und: Als Lötkolben sind die grottigen Ersateile mit der steinalten Regelung dran. Kannste in den Skat drücken, die Teile. Die IR550 spielt auch preislich aber in einer ganz anderen Liga, wie die JBC Heißluftstationen. Und: Sie ist schon lange nicht mehr neu erhältlich. Für den Preis des Nachfolgers bekommst du zehn JBC Arbeitsplätze mit Unterhitze und Heißluft-Reworksation. Oder auch Weller. Der Abheber bei den Ersastationen ist übrigens auch nichts anderes, als die "kippelige Schnappmatik". Nur halt fest im IR-Kopf montiert.
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