Forum: PC Hard- und Software Kurzschluss auf Mainboard - kein Hotspot sichtbar


von Lothar M. (lme)


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Hallo zusammen!

Ein Server stellte überraschend den Dienst ein.
Die Ursache ist ein sehr niederohmiger Kurzschluss zwischen der 12V 
Versorgung und Masse auf dem Mainboard.

Die übliche Vorgehensweise zur Lokalisierung, nämlich das Anlegen einer
Spannung von 1  Volt mit Strombegrenzung auf 1 Ampere zeigt leider keine
sichtbare Erwärmung, wenn das Board mit der Wärmebild Kamera abgesucht 
wird.
Selbst eine Erhöhung des Stroms auf knapp 3 Ampere zeigt keinerlei 
sichtbare
Erwärmung.
Der Kurzschluss ist wirklich sehr niederohmig.

Bevor ich jetzt den Strom noch weiter erhöhe, hätte ich gern gewusst,
ob es alternative Möglichkeiten gibt, den Kurzschluss zu finden.
Optisch ist leider auch nichts auffällig.

Ersatz ist bereits bestellt. Dennoch würde ich gern den Fehler finden 
und
nach Möglichkeit beheben um ein Board in Reserve zu haben.

Hat jemand eine Idee?

Danke!

  Lothar

von Lu (oszi45)


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Als altgedienter User, hast DU sicher die Elkos schon genauer angesehen?
Dann würde ich mal die Suchmaschine mit dem genauen Typ füttern, ob es 
noch bessere Hinweise gibt. Ansonsten hilft evtl. auftrennen der 12V od. 
Spannungswandler suchen?

von Jörg R. (solar77)


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Nach Dioden, Kondensatoren etc. suchen die in dem Zweig liegen und 
auslöten.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (lme)


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Hallo Lu,

ja, angeschaut habe ich alles recht genau - insbesondere die Elkos.
Das Board sieht aus wie aus dem Ei gepellt. Keine Auffälligkeiten.
Nichts verformt, nichts ausgelaufen.
Auf's Geratewohl wollte ich jetzt nicht anfangen, die (SMD) Elkos 
auszulöten.

Auftrennen der 12V Versorgung ist leider auch keine Option, da von den
Power Connectoren keine Leiterbahnen weg führen. Die 8 Pins sind auf der
Unterseite zwar mit einer Dicken Leiterbahn verbunden, aber von da geht 
nichts
weg. Die Versorgungsspannung geht offenbar direkt auf einen inneren 
Layer des Boards.

Im Netz gesucht habe ich bisher nur oberflächlich. Werde nochmal genauer 
schauen.

Danke!

  Lothar

von Lothar M. (lme)


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@ Jörg:

Wäre der nächste Schritt.
Habe aber die Hoffnung, dass es eine etwas einfachere Alternative gibt.

CPUs und RAMs sind entfernt.

Macht es Sinn, es evtl. nochmal mit einem höheren Strom (z.B. 5 Ampere) 
zu
versuchen?
Der Server hat 2 Netzteile mit je 1000W. Daher würde ich das glaube ich 
noch riskieren, denn die 12V Versorgung dürfte höhere Ströme verkraften.

Lothar

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Die übliche Vorgehensweise zur Lokalisierung, nämlich das Anlegen einer
> Spannung von 1  Volt mit Strombegrenzung auf 1 Ampere zeigt leider keine
> sichtbare Erwärmung, wenn das Board mit der Wärmebild Kamera abgesucht
> wird.

Falls das die übliche Vorgehensweise zur Ermittlung eines Kurzschlusse 
sein soll, dann ist sie ziemlich suboptimal.

> Selbst eine Erhöhung des Stroms auf knapp 3 Ampere zeigt keinerlei
> sichtbare
> Erwärmung.

> Hat jemand eine Idee?

Ja, das die These zur Fehlerursache "Kurzschluss auf dem Board" nicht 
zutrifft.
Falls Kurzschluss können es auch die Zuleitungen sein, die aber bei 1-3 
W nicht besonders warm werden. Widerstandswerte/Kurzschluss bestimmt man 
mit Ohmmeter nicht mit Infrarotkamera. Und bei manchen Netzteilen ist es 
nicht ungewöhnlich, das die einen geringen Eingangswiderstand zeigen.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten S. (thosch)


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Mein Erfolgsrezept zum Finden solcher Kurzschlüsse:

Statt einen DC Strom durch den Kurzschluß fließen zu lassen, einen 
Pulsgenerator anschließen, der steilflankige Strompulse in den 
Kurzschluß speist. Einige -zig mA reichen.
Dann mit einer Nahfeldsonde die Platine nach dem stärksten magnetischen 
Wechselfeld absuchen.
Als Sonde kann man einfach eine kleine ungeschirmte(!) Ferritkerndrossel 
in Widerstandsbauform nutzen, die man am Oszilloskoptastkopf zwischen 
Klemmhaken an der Meßspitze und dem Massekabel anklemmt und dann damit 
auf dem Board bach dem stärksten Signal sucht.
Hat mir bei punktuellen Kurzschlüssen bislang stets in wenigen Minuten 
den Ort des Kurzschlusses geliefert.
Wenn eine Platine also schonmal funktioniert hat ist die Chance extrem 
hoch, den Fehler so zu Orten.
Nur bei einem defekt gefertigten Board, wo alle Vias alle Lagen 
verbanden, weil komplett ohne Freistellung, gabs damit kein Ergebnis.

Habe mit der Methode schon kurzgeschlossene MLCC-Kondensatoren, 
Kurzschlüsse unter QFN-ICs (durch exzessive Lötpaste auf dem Die-Pad) 
versteckte Lötbrücken unter SOICs und anderes gefunden. Meist in wenigen 
Minuten.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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Bradward B. schrieb:
> Falls das die übliche Vorgehensweise zur Ermittlung eines Kurzschlusse
> sein soll, dann ist sie ziemlich suboptimal.

nein - für einen defekten MLCC zu finden, ist das ziemlich die 
schnellste Methode, um den C oder zumindest den Bereich zu finden; auch 
wenn mehrere Bauteile defekt sind, kann man den Gesamtschaden vorher 
sehen (wie im Bild - mehrere defekte ICs an einer 3,3V - weitere Suche 
lohnt nicht)

Bradward B. schrieb:
> Kurzschluss bestimmt man mit Ohmmeter

nicht, wenn an der Spannung viele Bauelemente parallel hängen und der 
Schluss niederohmiger als die Meßleitungen ist

von Peter K. (chips)


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Lothar M. schrieb:
> Macht es Sinn, es evtl. nochmal mit einem höheren Strom (z.B. 5 Ampere)
> zu versuchen?

ja klar doch - und dann mit Multimeter den Punkt mit der geringsten 
Spannung suchen

von Frank O. (frank_o)


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Thorsten S. schrieb:
> Hat mir bei punktuellen Kurzschlüssen bislang stets in wenigen Minuten
> den Ort des Kurzschlusses geliefert.

Muss ich auch mal versuchen.

Ich würde sonst von Plus aus messen. Überall wo der nicht sein darf.
Minus am zentralen Minus anschließen und wenn dann beispielsweise hinter 
der Sperrrichtung der Diode die Spannung in voller höhe zu messen ist, 
hast du es gefunden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Der Server hat 2 Netzteile mit je 1000W. Daher würde ich das
> glaube ich noch riskieren, denn die 12V Versorgung dürfte
> höhere Ströme verkraften.
Eigene Erfahrung: Wenn man sowas einschaltet, explodiert irgendwo auf 
dem Mainboard oder einer (meistens Grafik-) Karte ein kleiner 
Vielschichtkondensator und dann ist entweder der Kurzschluss weg oder 
die Kiste richtig im Arsch.

von Thorsten S. (thosch)


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Peter K. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Macht es Sinn, es evtl. nochmal mit einem höheren Strom (z.B. 5 Ampere)
>> zu versuchen?
>
> ja klar doch - und dann mit Multimeter den Punkt mit der geringsten
> Spannung suchen

ist eher mühsam, weil man immer punktuell mit Abtasten mit Meßspitzen 
messen muß.

Die von mir im vorigen Post beschriebene Induktive Methode mit 
Pulsgenerator und induktiver Sonde ist viel einfacher und schneller, 
weil man nicht überall mit Meßspitzen rumstochern muß, sondern einfach 
das Board berührungslos nach dem stärksten Signal abscannen kann.

Außerdem ist die Gefahr von Kollateralschäden minimal, im Gegensatz zu 
der Methode, wo man starken Strom hineinjagt.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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ein Labornetzteil und ein Multimeter hat man meistens eh immer in 
Betrieb - ein Pulsgenerator haben wenige und das Setup dazu ist auch 
zeitraubend;
mit Wärmebildkamera und/oder Multimeter bin ich da in weniger als 5min 
fertig

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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>> Falls das die übliche Vorgehensweise zur Ermittlung eines Kurzschlusse
>> sein soll, dann ist sie ziemlich suboptimal.
>
> nein - für einen defekten MLCC zu finden, ist das ziemlich die
> schnellste Methode, um den C oder zumindest den Bereich zu finden; auch
> wenn mehrere Bauteile defekt sind, kann man den Gesamtschaden vorher
> sehen (wie im Bild - mehrere defekte ICs an einer 3,3V - weitere Suche
> lohnt nicht)

Eben, das Bild zeigt nicht wie man einen Leiter-kurzschluss (so wie ihn 
dder TO theoretisiert) findet. Defekte IC's ja, Caps haben auch eine 
gewisse kalorische Masse/Speicherung und schlechte Wärmeableitung so 
dass sie spätetestens nach 1 min im IR aufleuchtetn. Aber dann kann man 
die Hotspots auch mit den Finger tasten. Aber an Leiterkurschluss kann 
man mit 1W eigentlich nicht brauchbares Elektrohitze erreichen.

>> Kurzschluss bestimmt man mit Ohmmeter
>
> nicht, wenn an der Spannung viele Bauelemente parallel hängen und der
> Schluss niederohmiger als die Meßleitungen ist

Dann sind es (äusserst) scheisse Messleitungen.

von Soul E. (soul_eye)


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Lothar M. schrieb:
> Die übliche Vorgehensweise zur Lokalisierung, nämlich das Anlegen einer
> Spannung von 1  Volt mit Strombegrenzung auf 1 Ampere zeigt leider keine
> sichtbare Erwärmung, wenn das Board mit der Wärmebild Kamera abgesucht
> wird.

Bei gerade mal 1 Watt Heizleistung auf diesem Kuchenblech wundert das 
kaum. Stell mal 20 Ampere ein, und die Spannungsbegrenzung 1/3 unter der 
Nennspannung. Falls der Kurzschluss aufgeht und die Spannung hochschießt 
bis das Netzteil nachgeregelt hat, geht so nichts kaputt.

von Lothar M. (lme)


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@ Thorsten:

Das ist eine gute Idee!
Genau so was war der Kern meiner Frage.
Leider habe ich hier im Office nicht die Möglichkeiten, werde den Ansatz 
aber
später zuhause mal verfolgen.
Danke!!

von Lothar M. (lme)


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@ Soul E:

hatte ich überlegt, aber ich dachte mir: "frag mal lieber - vielleicht
gibt es ja auch einen anderen Ansatz"

Auch möchte ich gern den Fall vermeiden, dass der Kurzschluss 
"wegbrennt".
Wenn ich dann hinterher die Stelle nicht sehen kann, ist das ein 
undefinierter
Zustand, der mir nicht behagt. Darüber hinaus habe ich mir dann auch 
noch
die Möglichkeit genommen, weiter zu suchen.

Ich werde das mit dem Pulsgenerator mal versuchen.

Vielen Dank für die Tipps!

Lothar

von Lothar M. (lme)


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> Dann sind es (äusserst) scheisse Messleitungen.

Mag sein.
Aber ich habe auch ein 4-Leitungs Ohmmeter.
Aber was weiss ich dann? Doch nur, wie niederohmig der Kurzschluss
wirklich ist. Lokalisieren kann ich das Problem so nicht.

Fakt ist: Zwischen 12V und Masse darf es keine 0.5 Ohm oder ähnlich 
geben.
Ob es nun 0.02 oder 0.7 Ohm sind, ist völlig egal. Beides ist nicht 
korrekt.

Lothar

von Peter D. (peda)


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Ich habe auch mal einen Kurzschluß im Kondensator gefunden.
In die VCC Plane wurde ein Strom eingespeist und dann die 
Kondensatorpads gegen GND gemessen. Es war ein deutlicher 
Spannungsabfall über den Leiterzug vom Via zur VCC-Plane bis zum 
Kondensatorpad zu messen.

von Peter K. (chips)


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Bradward B. schrieb:
> Eben, das Bild zeigt nicht wie man einen Leiter-kurzschluss (so wie ihn
> dder TO theoretisiert) findet.

wie kommst du auf einen Leiterkurzschluss?
hat niemand behauptet und kommt bei einem mal funktionierenden Board 
seltenst vor

Bradward B. schrieb:
> Aber dann kann man die Hotspots auch mit den Finger tasten.

da ist eine Wärmebildkamera sehr viel (ziel-)genauer (siehe Bild)

Bradward B. schrieb:
> Dann sind es (äusserst) scheisse Messleitungen

auch gute Messleitungen sind hochohmiger als ein 20mOhm-Kurzschluss

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Lothar M. schrieb:
> Die übliche Vorgehensweise zur Lokalisierung, nämlich das Anlegen einer
> Spannung von 1  Volt mit Strombegrenzung auf 1 Ampere zeigt leider keine
> sichtbare Erwärmung, wenn das Board mit der Wärmebild Kamera abgesucht
> wird.
> Selbst eine Erhöhung des Stroms auf knapp 3 Ampere zeigt keinerlei
> sichtbare
> Erwärmung.

Ich habe erst kürzlich gelernt dass es bei Handy-"Reparaturen" sogar 
spezielle Geräte dafür gibt. Ladies and Gentlemen, der Shortkiller:

https://de.aliexpress.com/w/wholesale-shortkiller.html

20A Pulse. Manche sind auch mit bis zu 30A spezifiziert.

Würde ich so etwas verwenden? Nur aus Verzweiflung. Es ist ein 
alles-oder-nichts Glücksspiel. Entweder findet man was oder das Gerät 
ist endgültig hinüber.

Auf dem Markt sind sie wohl schon länger. Bei Youtube findet man fünf 
Jahre alte Videos drüber. Einige zeigen dass die Platine zuerst mit 
Flussmittel eingenebelt wird um besser sehen zu können wo ein Bauteil 
kocht.

Das Einnebeln kann man "professionell" machen

https://www.aliexpress.com/w/wholesale-rosin-atomizer.html

Allerdings scheinen diese "Rosin Atomizer" zweckentfremdete Crackpfeifen 
zu sein. Ich würde von einer Bestellung abraten.

von Rene K. (xdraconix)


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Lothar M. schrieb:
> Der Server

Um welchen handelt es sich denn? Gibt es da vielleicht schon 
Serienfehler? (Wie bei HPE mit iLo Geschichte)

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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>> Eben, das Bild zeigt nicht wie man einen Leiter-kurzschluss (so wie ihn
>> dder TO theoretisiert) findet.
>
> wie kommst du auf einen Leiterkurzschluss?
> hat niemand behauptet und kommt bei einem mal funktionierenden Board
> seltenst vor

 Doch der TO im ersten Satz des ersten Posts behauptet das:
... niederohmiger Kurzschluss zwischen der 12V Versorgung und Masse auf 
dem Mainboard ..

Oder sag man heute "zwoelffe kurz" wenn man meint das ein IC mit 
Versorgung 5V, 3V3 o.ä. abgeraucht ist ? Alltagsprech entwickelt sich ja 
brutal weiter...

> Dennoch würde ich gern den Fehler finden und
> nach Möglichkeit beheben um ein Board in Reserve zu haben.

O Gott, jajaja bei einer Wüstenexpedition nimmt man auch immer geflickte 
Verschleissteile als Reserve mit - "No Risc, no Fun".

Also wenn geflickt, dann sollte man das nie als 24/7 Server laufen 
lassen. Als zusätzlichen (Test-)rechner vielleicht (bspw. um nightly 
builds vor dem roll out einige Stunden dauerlauf testen") dessen 
erwartbarer Folge-Ausfall wenig dramatisch ist.

Aber "als Reserve" will man nur verläßliche Komponenten und keine die 
ihre Lebenszeit schon hinter sich haben.
Hier im Forum  hat sich wohl der Begriff der "operativen Reserve" auch 
in sein Gegenteil verschoben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reserve

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (lme)


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Rene K. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Der Server
>
> Um welchen handelt es sich denn? Gibt es da vielleicht schon
> Serienfehler? (Wie bei HPE mit iLo Geschichte)

Ich glaube nicht.
Es ist ein Supermicro X11DPi-NT und der hat jetzt etwa 6 oder 7 Jahre 
gelaufen.
Es gibt mehrere von der Sorte hier und deshalb habe ich auch Interesse, 
den
defekten zu reparieren und ggf. direkt Ersatz zu haben, falls weitere 
ausfallen.
Bisher ist dies aber der einzige Problemfall. Ansonsten laufen die 
Dinger unauffällig.

Lothar

von Lothar M. (lme)


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Hannes J. schrieb:
> Das Einnebeln kann man "professionell" machen
>
> https://www.aliexpress.com/w/wholesale-rosin-atomizer.html
>
> Allerdings scheinen diese "Rosin Atomizer" zweckentfremdete Crackpfeifen
> zu sein. Ich würde von einer Bestellung abraten.

Zuhause hab ich so ein Gerätchen.
Ist "lustig". Funktioniert in Grenzen.
Eine billige Alternative zur Wärmebild Kamera.
Die Kamera ist aber VIEL empfindlicher und leichter zu handhaben.

Lothar

von Lothar M. (lme)


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@ Bradward B.

Ich gebe Dir Recht: Kein altes Gerät als Reseve.

Es soll aber auch nicht als dauerhafter Ersatz bei einem erneuten 
Ausfall dienen, sondern nur die Zeit bis zum Eintreffen eines neuen 
Ersatzgerätes
überbrücken, um die Downtime zu minimieren.

Lothar

von Patrick C. (pcrom)


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Es gibt einen Wärmebild Kamera zur verfuegung, dan wuerde ich damit 
soviel moeglich versuchen. Einige tips um die empfindlichkeit zu 
erhoehen :
- Strom erhoehen mit Spannungs-einstellung so niedrig wie moeglich
- Vorher Platine eine weil im Kuhlschrank damit die heizung durch 
kurzschlusz schneller geht
- Vorher Kamera eine weil im Kuhlschrank damit wird die empfindlichkeit 
hoeher, deswegen haben die teure kameras eingebauter Peltiers
- Versuch das dynamische bereich der Kamera optimal zu benutzen. Damit 
meine ich das keine andere hitzequellen im bild sind
- Gibt es andere Konnektoren/Stellen wo man speisen kann ? Vielleicht 
gibt der Kamera da mehr informationen

Welches Kamera benutzt du ? Ich habe ein (alten) Cat S60 womit ich schon 
viele kurschlusze gefunden habe

Patrick aus die Niederlaende

[Edit : Typfehler; die korrekte Buchstabierung muszt ihr selber dabei 
machen]

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (lme)


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@ Patrick:

Danke für die Tipps!
Ich habe mehrere Kameras.
Die ich zur Fehlersuche meist nutze ist eine Infiray Ansteck-Kamera
fürs Mobiltelefon. Schnell und hoch genug auflösend. Außerdem
mit optionaler Makro Linse.
Hat bisher auch immer bestens funktioniert.
Nur dieses Board ist einfach "kalt". Absolut nichts zu sehen. Leider.

Voraussichtlich Dienstag kommt das neue Mainboard.
Daher ist es jetzt entspannter und ich werde mir das Ding
nochmal in Ruhe ansehen, sobald ich Zeit habe.

Schöne Ostern allerseits!

Lothar

von Patrick C. (pcrom)


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Lothar M. schrieb:
> Die ich zur Fehlersuche meist nutze ist eine Infiray Ansteck-Kamera
> fürs Mobiltelefon. Schnell und hoch genug auflösend. Außerdem
> mit optionaler Makro Linse.

Da wuerde ich sagen der Kamera musz die Kurschluszz sehen lassen. 
Vielleicht denkfehler ? Schliessung im Konnektor oder deine Power Supply 
? Ich habe auch mal versucht damit durch ein Fenster zu gucken von 
Schaltschrank aber dann sieht man (natuerlich) kein Waermtebild. 
Vielleicht noch versuchen oberseite/unterseite der Platine an zu schauen 
???

Viel erfolg. Ich kann mir vorstellen, wie frustrierend es ist, dies 
nicht zu finden

Patrick

von Michael W. (miks)


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Patrick C. schrieb:
> [Edit : Typfehler; die korrekte Buchstabierung muszt ihr selber dabei
> machen]

Lass doch Deine(n) niederländischen Text(e) mal bei DeepL.com ins 
Deutsche übersetzen.

Beispiel: Waarom laat je je Nederlandse tekst(en) niet in het Duits 
vertalen op DeepL.com?

Wäre einen Versuch wert...

Beitrag #7863571 wurde vom Autor gelöscht.
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Eine Nahfeld (Near-field) Sonde wäre auch eine Idee um Strom-fluss
"sichtbar" zu machen, ohne zu warten, das es übermäßig heiss wird.

Physikalische Grundlage ist die alte Erkenntnis (1820) das um einen
stromdurchlossenen Leiter ein Magnet-Feld (H) entsteht.

Zur Detektierung solcher Felder verwendet man beispielsweise bei der 
Vorbereitung auf die
EMV-Prüfung "Near-field-Sensoren", die es auch als 2D-Sensoren oder
Scanner gibt, mit denem man die flächige Stromverteilung auf einen PCB
ermitteln kann.

Das Eqipment dafür kostet aber (weil präzise Messgeräte) deutlich mehr
als das Budget einer Flickerbude zulässt. Für die simple Anwendung 
"Ermittlung wo in einem PCB überhaupt Strom fliesst" kann man sich aber 
sicher was billiges improvisieren.




https://www.leifiphysik.de/elektrizitaetslehre/stromwirkungen/versuche/orsted-versuch

https://www.hik-consulting.pl/files/Nahfeldsonden-Messung.pdf

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


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Thorsten S. schrieb:
> Mein Erfolgsrezept zum Finden solcher Kurzschlüsse:
>
> Statt einen DC Strom durch den Kurzschluß fließen zu lassen, einen
> Pulsgenerator anschließen, der steilflankige Strompulse in den
> Kurzschluß speist. Einige -zig mA reichen.

Deinen Ansatz finde ich ebenfalls sehr interessant. Könntest Du zeigen, 
wie dein Pulsgenerator konkret realisiert ist? Und eine Angabe zur 
verwendeten Spule wäre auch gut, dann kann man das direkt mit einem 
erprobten Setup nachstellen.

von Gerd E. (robberknight)


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Ich weiß jetzt nicht wie es Thorsten genau macht, aber ich verwende 
einen normalen Funktionsgenerator im Rechtecksignal-Modus. Es müssen da 
keine Ampere fließen, die paar mA die der Funktionsgenerator bringt 
reichen meiner Erfahrung nach.

Ich hab allerdings was Feines zum Suchen:
https://www.aimtti.com/product-category/current-probes/aim-i-prober-520

Thorstens Beschreibung klingt allerdings als ob für diesen Zweck auch 
eine einfache selbstgebaute Sonde geht.

von Christian (dragony)


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Wer heute noch Supermicro kauft, hatte früher schon zu viel Geld.

Umso mehr zählt, dass man nichts altes als Ersatz aufbewahrt, sondern 
entsorgt. Cold-Spare bitte nur als Neuware.

Sagt jemand, der früher knapp 1000 Server im RZ administriert hat. Ja, 
früher waren die mal richtig gut. Damals, 20 Jahre her.... seit 10 
Jahren gehts da aber bergab.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Es ist heute doch eigentlich so, dass man vorher überlegen muss, ob sich 
alleine die Fehlersuche lohnt.
Ich hatte einen Kunden,  dem ich am Telefon erst einen Tipp gab und 
gleichzeitig sagte, dass er dann ein neues Ladegerät nehmen sollte.
Er wollte trotzdem, dass ich es überprüfe. Die Kosten dafür waren in 
etwa so hoch, wie die Kosten für das neue Ladegerät.
Hab ihm noch mein Ladegerät geliehen, zur Überbrückung und bin, dank 
meiner Ehrlichkeit und meiner Bemühungen dort rausgegangen.
Gut, war ich nicht böse drum. Solche Kunden braucht man nur, wenn man 
keine anderen hat.
Anderes Beispiel zu Hause.  Deckenlampe kaputt. Eigentlich neue kaufen.
Ob der Baumarkt die oder eine gleich große noch hat?
Etwas gelesen, nachdem ich den Defekt in einem Mosfet gefunden hatte.
Gingen wohl reihenweise kaputt.
Der Ersatz war etwas größer und passt so gerade auf die Pads, kann dafür 
mehr Strom. Denke die Lampe überlebt mich.
Also immer individuell.
Bei multilayer Boards ist das sowieso oft hoffnungslos, das zu 
reparieren.

von Peter K. (chips)


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dazu einen Erfahrungsbericht - passt zwar nicht genau, aber egal..
Vorgeschichte: Repeater 6000, LED defekt (blau markiert);
(die gleiche wie hier: 
Beitrag "Re: suche seriell angesteuerte LED (5V, PLCC6)")

Tausch der LED ist nicht einfach, die verträgt sehr wenig Temperatur;
daher Unterhitze an, bis das Zinn an der LED fast schmilzt;

neue LED rein - Teil geht nicht mehr an; genauere Messung ergab, ein 
Schluss an der SOC-VCC;
mein Fehler - hab vergessen, dass der Abschirmdeckel mit Wärmeleitpad 
den SOC auf die Platine gedrückt hat und bei der enormen Unterhitze ein 
Schluss unter dem BGA produziert hatte - hab es wohl etwas übertrieben 
mit der Unterheizung...

mit Wärmebildkamera war bei 6A Einspeisung nur zu sehen, dass viel Strom 
zum SOC floß - also entweder der Schluss unter dem SOC bestand oder der 
SOC gestorben ist; Spannungsmessung nicht möglich, da die VCC auf einer 
Innenlage zum SOC geht;
SOC ausgelötet und neu gesetzt - geht wieder - Glück gehabt, es war auch 
keine Brücke an den SOC-Pins bzw. auf der LP zu sehen;
Aus/Einbau des SOC ging erstaunlicherweise leicht, Reballen war nicht 
nötig, da der SOC der gleiche war und somit die Zinnmenge an den Balls 
gleich blieb
(p.s. Bild ist nicht von dem reparierten)

was lern ich daraus: bei Unterhitze dafür sorgen, dass kein mechanischer 
Druck auf die Bauelemente entsteht z.B. durch Kühlkörper;
bei den 7590-WLAN-Reparaturen z.B. schraub ich eh immer vorher den 
Kühlkörper lose

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Hat sicher jeder schon gehabt,  dass er eine Kleinigkeit,  die aber für 
den Betrieb nicht unbedingt relevant war, reparieren wollte und danach 
dachte "Hätte ich bloß das so gelassen!"
Aber dann will man es wissen und gibt mitunter mehr Geld aus, als für 
ein neues Teil,  weil man unbedingt seinen Fehler korrigieren will.
Von der Zeit erst gar nicht zu reden.

von Peter K. (chips)


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das war nicht für mich, sondern für meinen Auftraggeber - und ein 
Repeater, bei dem die LEDs nicht gehen, ist schlecht verkäuflich;
Materialkosten waren gering (LED) und der Gewinn an Erfahrung hats 
gelohnt

von Lothar M. (lme)


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Der Fehler ist gefunden!

Erst bei 7A Strom auf der 12V Versorgung Konnte man mit der
Wärmebild Kamera sehen, dass ein Chip leicht warm wurde (35°C).

Es ist ein CSD95495QVM 50A nexFET der Firma Texas Instruments.
Er hat einen Schluss zwischen Pins 6-7-8-9 und Pin 19 (PGND)
Nach dem Auslöten war der Kurzschluss weg.

Bin mir nicht so sicher, ob ich versuche, irgendwo einen zu bekommen.
Irgendwie ging es mir auch hauptsächlich darum, den Fehler zu finden.

Das neue Ersatz-Mainboard ist eingebaut und läuft einwandfrei.
Insofern ist die Kuh erstmal vom Eis.

Danke an alle für die Tipps!

Lothar

von Frank O. (frank_o)


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Hast du bei dem neuen Board Vergleichsmessungen gemacht?

von Lothar M. (lme)


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Ja, aber nur kurz, weil die Zeit drängte.
Zwischen GND und 12V konnte ich nur den typischen ansteigenden 
Widerstand messen, der sich beim Aufladen von Elkos einstellt.
Den Schalttransistor habe ich nicht angeschaut, weil mir zum
Zeitpunkt der Inbetriebnahme des neuen Boards noch nicht bekannt war,
wo der Fehler lag.

Ich habe jetzt den FET bestellt und werde ihn bei Gelegenheit in das
alte Board einlöten. Wenn der Fehler damit behoben ist, habe ich
für den Notfall ein Board da liegen, um die Ausfallzeit zu verkürzen,
bis neuer Ersatz eintrifft. Wenn es klappt, kann ich die Downtime 
verkürzen.

Lothar

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Es ist ein CSD95495QVM 50A nexFET der Firma Texas Instruments.
> Er hat einen Schluss zwischen Pins 6-7-8-9 und Pin 19 (PGND)
> Nach dem Auslöten war der Kurzschluss weg.

Was für ein Signal kam dem am SW (Pins 6-7-8-9) raus ? Der 
Wechselstromwiderstand eines C verringert sich bekanntlich mit der 
Frequenz.

https://www.ti.com/lit/ds/symlink/csd95495qvm.pdf?ts=1745776746748&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.mouser.de%252F

von Lothar M. (lme)


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> Was für ein Signal kam dem am SW (Pins 6-7-8-9) raus ?

Die vier Pins des ausgebauten Chips haben 0 Ohm zur GND-Fläche (Pin 19).
Was das Ohmmeter anzeigt, ist der Widerstand der Messleitungen.

Auf der Platine haben die Pins nach Auslöten des Chips den für
Kondensatoren typischen, beim Messen ansteigenden Widerstand
bis in den Kiloohm Bereich.

Die Eingangs-Pins (9-10-11-12) habe ich am Chip nicht gemessen.
Auf der Platine sind sie offenbar direkt mit der 12V Versorgung
verbunden. Da 12V bei eingebautem Chip einen Kurzschluss zu Masse
hatte, ohne den Chip aber nicht, werden diese 4 Pins wohl auch
einen Masseschluss - bzw. einen Kurzschluss zu den Ausgangspins
oder direkt zur Masse haben.

Das Board hat 2 von den hexFETs. Einen für jede CPU. Der andere
zeigt im eingebauten Zustand ebenfalls den besagten ansteigenden
Widerstand.

Ich glaube, viel klarer geht's nicht.

Lothar

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