Forum: HF, Funk und Felder Funk, Amateurfiunk und Rundfunk der Anfangszeit


von Edi M. (edi-mv)



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Hallo- HF- und Funkfreunde im µC- Forum,

Auf Bitte von Mod Jörg eröffne ich diese Beitragsfolge, abgekoppelt von 
der Beitragsfolge Beitrag "Junge Menschen für den Amateurfunk begeistern" , und 
hoffe auf Interesse, und nette Beiträge.

Vielleicht gibt es jüngere Funkfreunde und Hobbytechniker, die dieses 
Thema interessiert- und ältere Techniker, die noch Infos beisteuern 
können.

Für mich ist es ein wahnsinnig interessantes Thema, weil ich selbst alte 
Technik restauriere, und durch einige Projekte "elektronische 
Archäologie" betrieb, durch Recherchen fand ich viele Hintergründe, und 
viel vergessenes Wissen- schon zur Anfangszeit der Technik waren viele 
Grundlagen bekannt, die man heute immer noch in der Fachliteratur 
nachlesen kann.

Auf das Funk- Thema kam ich, weil mir einige Reste eines Funkensenders, 
sowie Jahre später (das war vor einigen Monaten) Originalteile dafür 
zufielen.

So entschloß ich mich, diese Teile wieder zusammenzufügen, um ein 
solches Gerät authentisch zu erstellen. Authentisch- Kein 100%iger 
Nachbau eines existierenden Geräts, nicht alle Teile sind originale 
Teile von damals, aber waren damals so bekannt, und wurden so gebaut und 
verwendet.
Die Schaltung ist eine Schaltung jener Zeit, und ich möchte diese in 
Gang bringen, testen, und feststellen, wie gut das einst funktionierte, 
ob man es verbessern kann, usw.
(Nein- es geht NICHT um das Aussenden per Antenne !!!)

Nach Recherchen bekam ich etwas Literatur jener Zeit, und konnte 
nachlesen, daß zu dieser Zeit -der Funkensender, 1890er Jahre bis etwa 
1920- auch Amateure schon Geräte bauten und vorstellten. Manche in 
handwerklich hervorragender Qualität, es gibt z. B. bekannte Empfänger, 
die heute noch in einer Amateurstation eine gute Figur machen würden.

Weiterhin fand ich Baupläne für Stationen und Empfänger, wie damals 
üblich, nachbausicher mit Verdrahtungsplänen, Beschreibungen, und... 
Bauvorschläge für die Einzelteile.

Vermutlich sind damals nicht wenige Stationen "auf dem Küchentisch 
entstanden"- die damalige Technik bedingte sehr große 
Spulenkonstruktionen, im Durchmesser eines Wasserrohres, oder flache 
Bauformen in der Große einer Langspiel- Schallplatte. Kondensatoren 
wurden selbst gebaut, die Teile mußten teilweise extrem hohen Spannungen 
widerstehen können- die Stationen erzeugten bis 50 Kilovolt !
Die Amateure waren noch ziemlich schmerzfrei- Hohe Spannungen und offene 
Konstruktionen auf Küchentischgroßen Aufbauten im Shack (im Funkamateur- 
Sprachgebrauch die Hobby- Funkstelle) waren selbstverständlich, und da 
wurden z. B. mechanische Unterbrecher-Konstruktionen, veränderliche 
Widerstände und Kondensatoren mit Hilfsmitteln wie Quecksilber 
hergestellt.

Heute würde wohl die GSG 9 das Haus umstellen, den Funkamateur beherzt 
in Gewahrsam nehmen, Frau und Kinder in ein Dekontaminierungszelt 
bringen, und Gestalten in isolierender Vollschutz- Montur und Gasmasken 
die Funkstelle bergen und in einen Castor- Behälter schaffen, und vor 
dem Haus Abrißbagger positionieren
:-)

Im Anhang einige Bilder. Das Bild vom Aufbau April sind Fundsachen des 
alten Funkensenders, Juli der aktuelle Stand, Grundaufbau aus Holz mit 
plazierten Teilen. Ein Gerät dieser Bauform und Schaltung steht im 
Museum Norddeich- Radio.

Hier ist die Projektseite dazu:
http://edi.bplaced.net/?Projekte___Projekt_historischer_Funkensender%2C_um_1905___Teile_und_Zusammenstellung_des_Projektgeraetes

Zwei Bilder sind Fotos historischer Amateurstationen, eine mit "Funken- 
Funk", eine mit Röhrentechnik.

Die Empfänger: Ersterer eine Konstruktion, die der Funkpionier Eugen 
Nesper mitentwickelte, das andere Gerät ein optisch sehr schöner 
amerikanischer Empfänger, der ab 1920 gebaut wurde.

von Christian L. (Gast)


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Sehr interessant! Wie machst du das genau mit der Beschaffung der 
Komponenten? Ich habe keine Erfahrung in dem Bereich, nehme aber an, 
dass es nicht immer mit modernen Bauteilen 1:1 funktioniert bzw. auch 
irgendwann den historischen Anspruch verwässert?

von Edi M. (edi-mv)



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Hier einige Baupläne von Bauteilen, die man damals selbst herstellte.

Einige Bauteile sind bei guter Ausführung elektrisch hochwertige Teile, 
Kondensatoren mit Isolation aus Glas oder Glimmer sind sehr verlustarm, 
und hochspannungsfest.
Die Graphit- Massewiderstände dürften dagegen Rauschgeneratoren sein, 
für die damalige Anwendung spielte das keine Rolle.

Und- einige Bauteile wurden, wie beschrieben, mit Hilfe von Quecksilber 
benutzt.
Ich kenne selbst noch Mehrphasen- Quecksilber- Schalter, mit großen 
Glasröhrchen und Quechsilber- Füllung, die wurden in den 50er JAhren 
nioch benutzt, ich gab vor vielen Jahren einen -wegen meiner damals 
kleinen Kinder-an ein Museum. Aber ein veränderlicher Kondensator, der 
Quecksilber als Platte veränderlicher Größe nutzt- da muß man mal drauf 
kommen.

von Edi M. (edi-mv)


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Christian L.,

(Meine Meinung dazu, aus der anderem Beitragsfolge kopiert)

Ein Nachbau mit Neuteilen... ja, das geht sicher... wenn man die Teile
anfertigt /anfertigen läßt.

Es gab Versuche, die Anfangs- Funktechnik mit elektronischen FET-
Leistungsschaltern anstelle Unterbrecher, Autozündspulen anstelle
Induktor und heute üblichen Spulen und Kondensatoren zu realisieren.

Das funktioniert, aber ist vergleichsweise wie die erste Testfahrt der
Frau Benz mit dem "Benz- Motorwagen" (1888) mit einem heutigen, neuen 
Mercedes nachzuvollziehen, oder Adolf Slabys Funkversuche am Sakrower 
See (1897)
mit einer UKW- Handfunke.

Technisch ist es schon korrekt, Originalteile, Nachbauten oder
authentische (zu der Zeit und Bauart passende) Nachbauten zu verwenden-
viele Bauteile hatten eine hohe Güte, was die Verwendung dieser
Übertragungstechnik erst möglich machte- etwa große Spulen in Federform,
Schwingkreis- Fest- und Abstimmkondensatoren mit Glas- oder Glimmer-
Dielektrikum, usw.

Einen historischen Anspruch rechne ich meinem Projekt nicht unbedingt 
an- es ist... mein Privatvergnügen, reine Neugier.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Schöne Idee, ab und zu befällt mich auch immer mal wieder der Detektor 
oder Audion Wahn.

Mir ist es dabei auch recht, wenn die NF Verstärker modern sind.
Entscheidend ist die Kunst, mit HF Litze und Co. Primärkreise mit 
höchster ( HF ) Güte zu basteln. Wenn es dann auch noch optisch eine 
Hohe Güte hat, ist es was, was einen ein wenig stolz machen kann.

Im Netz gibt es sehr viel zu stöbern, besonders zu Detektorempfängern 
und deren Optimierung.
Stoff für viele Stunden.

von Edi M. (edi-mv)


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Hallo, Stefan M,

Ja, damals machte man sich schon Gedanken, mit den verfügbaren Mitteln 
verlustarme Teile zu bauen, anders wäre die Funktechnik nicht auf die 
Beine gekommen.

Die letzten Geräte, die solche Technik noch verwendeten, waren 
miltärische Geräte, ich kenne solche vom Russen, das Innenleben sah 
verdächtig nach Telefunken der 40er Jahre aus, gelegentlich Trolitul 
(Kunststoff, Polystyrol- Vorläufer), viel Kupfer, sehr viel Silber und 
hochwertige Keramik.

Der Audion- Wahn hatte mich auch gepackt- Schwingungserzeugung mit 
negativer Widerstandskennlinie, relisiert mit den allerersten 
Transistoren- das kann auch ein Audion entdämpfen- der 
Schwingeinsatzpunkt ist dabei sogar etwas entfernt vom Punkt der 
Entdämpfung- für ein Audion ein Vorteil.

Bei Interesse kann ich hier noch viele Infos zu den ersten 
Konstruktionen einstellen.

Die ersten Geräte haben gewaltige Spulen, Durchmesser von Zylinderspulen 
100- 125 mm Durchm., aber die sind kein Problem- in Elektriker- Buden 
fallen Einweg- Kabeltrommeln an- deren Innenleben ist ein Papp- oder 
Kunststoffrohr, gibt es in zahllosen Durchmessern. Papprollen mit 
kleineren Durchmessern sind im Inneren von Folienrollen, die auf dem Bau 
verwendet werden. Draht: Kupferlackdraht von großen, alten Trafos eignet 
sich gut.
Drehschalter- viereckiger Pertinax (Hartpapier-)- Träger, 
Messingschrauben, Kopf plan gefeilt, im Drehkreis angeordnet, 
Achsenführung von altem Potentiometer in der Mitte, und eine lange 
Bronze- oder Messingfeder mit angelörtetem Litzendraht als Abnehmer.
Knöpfe kann man selbst herstellen- etwa eine geeignete Form mit 
gefärbtem Gießharz ausgießen. Geeignete Formen sind z. B. große 
Plastikdeckel von Getränkebechern (McDon).
Danach 6mm- Achsenloch reinbohren, seitlich 3mm- Gewindeloch, 
Madenschraube rein- fertig.
Chassis baute man aus Holz, alle Teile wurden an/ auf die Holz- 
Trägerplatten geschraubt.

So baute man damals oft das ganze Equipment "aus Naturalien".

: Bearbeitet durch User
von Peter (Gast)


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@ Stefan M.:Kann ich gut nachvollziehen, da geht's mir nicht anders. 
Auch deswegen, weil mein erster Anlauf 1965, so ein Teil zu bauen, bis 
heute nicht abgeschlossen ist .....

von Baum (Gast)


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Edi M. schrieb:
> Kondensatoren wurden selbst gebaut, die Teile mußten teilweise extrem
> hohen Spannungen widerstehen können- die Stationen erzeugten bis 50
> Kilovolt !

Oder zum teil mehr! Meine letzte selbstgebaute Kaskade war für ca. 60KV 
ausgelegt und hat es "erst" bei 85KV zerschossen.
Am Basteltisch. *"grins"* war cool, Aber definitiv nix zum nachmachen!

Sehr schöner Beitrag! :-)

von ~Mercedes~ (Gast)


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Herr Baum meinte:

> Oder zum teil mehr! Meine letzte selbstgebaute Kaskade war für ca. 60KV
> ausgelegt und hat es "erst" bei 85KV zerschossen.

Wie mißt man eigendlich so hohe Spannungen
mit Amateurmitteln?

Kann man eigendlich die Heizspannung einer direkt geheizten Röhre
herausbekommen, wenn man den Kaltwiderstand des Fadens mißt?
Gibt es da eventuell eine häsige Formel?
Ich hab nur einen Versuch... :-O

mfg

von Edi-mv (Gast)


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@Mercedes: "Wie mißt man eigendlich so hohe Spannungen
mit Amateurmitteln?"

Robustes Handmeßgerät oder Röhrenvoltmeter, wenn dessen 
Daten(Eingangswiderstand der Meßbereiche, in KOhm pro Volt) bekannt 
sind, Spannungsteiler berechnen, bei Conrad oder Ebay die Widerstände 
beschaffen, und einen sehr gut isolierenden Tastkopf bauen.
Oder Tastkopf fertig kaufen, gibt es für viele Geräte als Zubehör.
Im Zweifelsfall einen 1:x- Teiler bauen, mit einem Ohmwert, der dem 
Meßbereich des Voltmeters  entspricht, mit einer bekannten niedrigen 
Spannung am Bereichsanfang überprüfen.

An den uralten Funkeninduktor in Nähmaschinengröße (1. Bild oben) würde 
ich es übrigens nicht versuchen, mit Meßequipment daranzugehen. Der 
liefert schon 2-3 cm Funken bei 12 Volt- Akku, aber weit über die 
angegebenen 50.000 Volt bei 50 Volt/9 Ampére. (Es kommt hierbei 
allerdings sehr auf den Kondensator über dem Schalter/ dem Unterbrecher 
an).
Ich erinnere mich an die Vorführung meines Physiklehrers mit dem 
gleichen Gerät, 10cm Funken, die um in den Funkenweg gehaltene 
Gegenstände herumgingen.
Einen Tastkopf mit so spannungsfester Isolation... dürfte schwer werden.

Max. Funkenlänge könnte man heranziehen, ist aber eine sehr grobe 
Schätzung (1mm/ 1000V), abhängig von Luftgemisch, Luftdruck, 
Luftfeuchte, usw.
Da es bei solch hohen Spannungen nicht auf Genauigkeit ankommt, geht 
das.

Eine Röhre mit unbek. Heizspannung... Foto machen, fragen, welche das 
sein könnte. Gibt aber gleiche Form in mehreren Heizspannungs- 
Varianten.
Kriegt man raus: Regelnetzteil anwerfen, langsam hochdrehen, Strom 
beobachten, dann weiß man, welche Rö. das ist.

Kein geeignetes Equipment ? Dann besorgen, notfalls ausleihen. Ohne 
geeignetes Equipment gehe auch ich nicht an riskante Sachen heran.

von ~Mercedes~ (Gast)


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Edi meinte:

> Kein geeignetes Equipment ? Dann besorgen, notfalls ausleihen. Ohne
> geeignetes Equipment gehe auch ich nicht an riskante Sachen heran.

Da ja nun die Giftblätter durch sind und die Sommerferien kommen
werd ich meine Netzanode fertigmachen, dank der Hasen hier funktioniert
das Teil nun.
Ich nagel netzt den Kabelbaum und baue alles in ein vernünftiges Gehäuse 
ein, dann hab ich vernünftige geregelte Anodenspannung.

Ich hab durch meinen Opa eigendlich ne Menge Meßzeugs und 
Röhrentaschenbücher, wo aber die Röhre nicht drinne ist ( ist eine 
direktgeheizte Plasma - Laserröhre ).
Ich werde also ein Foto machen, danke!

mfg

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Martin M. (wellenkino)


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Restauration eine Verkehrsempfängers

von Martin M. (wellenkino)


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Ergebnis.

das alte Radio betreibt 22 Röhren und wiegt 90kg. Bj = 1953 :-)

: Bearbeitet durch User
von Edi-mv (Gast)


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Ich  habe die passende Sendeanlage dazu bei einem Freund in die WOhnung 
geschleppt, da wog das Gehäuse schon so viel... :-)
3 Einschübe, insgesamt 600 Kg. Da mußten wir in der WOhnung die passende 
STelle suchen, damit das nicht eine Etage tiefer geht.

Dieses Monstrum kam von einem Fischkutter. Die Fischer verwendeten auch 
solche Empfänger.
Darum heißen Geräte dieser Größe bei Radiomuseum -und in vielen 
englischsprachigen Webseiten- auch "Boatanchor" (Schiffsanker).

Interessant wären Typ und Eckdaten.

von Baum (Gast)


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Edi-mv schrieb:
> Max. Funkenlänge könnte man heranziehen, ist aber eine sehr grobe
> Schätzung (1mm/ 1000V), abhängig von Luftgemisch, Luftdruck,
> Luftfeuchte, usw.
> Da es bei solch hohen Spannungen nicht auf Genauigkeit ankommt, geht
> das.

Reicht für eine grobe bestimmung/schätzung.

von Edi M. (edi-mv)



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Ich habe inzwischen weitere Informationen aus Büchern, die ich aus 
Antiquariaten beschaffen konnte, sehr informativ, weil da Techniken 
erwähnt, teilweise sehr ausführlich beschrieben sind, die heute nahezu 
vollständig vergessen sind, ein Fachmann, mit dem ich schreibe, kennt 
diese Techniken nicht- wenn, dann kennen es noch Leute in Museen. Ich 
fand sogar Teile, die in Ebay angeboten werden, deren Zweck mangels 
Wissen falsch ausgeschrieben wird.

So fand ich in den Büchern Beschreibungen vom 
"Quecksilberturbinenunterbrecher" in ...zig verschiedenen, mechanisch 
sehr aufwendigen Ausführungen, bis hin zum 
"Quecksilbergasturbinenunterbrecher", sowie ein Unterbrecher für einen 
Funkeninduktor auf chemischer Basis ("Wehnelt- Unterbrecher"), der hohe 
Ströme schalten konnte, und das mit Frequenzen bis sage und schreibe 
3000 bis 5000 Unterbrechungen/ Sekunde, mit einer so hohen 
Flankensteilheit, daß der übliche Unterbrecherkondensator (wie er auch 
an Autozündspulen- Unterbrechern verwendet wurde) entfallen konnte !

Und in einem Buch fand ich die Schaltung des weiter oben abgebildeten 7- 
Röhren- Amateur- Empfängers von E. Nesper, also ein Buch zeigte das 
Gerät, ein anderes den Schaltplan.
Übrigens mit 7 Röhren schon eine Ansage, das ist trotz relativ einfacher 
Schaltungskonzeption doch schon mehr, als der bekannte 0-V-1, mit dem 
viele Funkamateure ihre ersten Sporen verdienten,
anzunehmen, daß das Gerät auch heute noch eine gute Figur machen würde.

Allerdings ist es nicht für Kurzwelle gebaut worden- damals war die 
Mittelwelle noch die Kurzwelle, wie z. B. auf der 
Wellenschalterbeschriftung des "Volksempfängers" erkenntlich.

Und ich fand viele Schaltungen für Amateurstationen, etwa die angehängte 
Station, Sender und Empfängereinrichtung komplett, wie damals üblich, 
als Verdrahtungsschema.

Wer Interesse hat- ich stelle zu dem Thema gern Informationen ein.

Die Rekonstruktion des Gerätes im Eröffnungsbeitrag geht weiter, ich bin 
an der Nachfertigung einiger Teile.

: Bearbeitet durch User
von Theor (Gast)


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Ich finde das Thema "Alte Techniken und Bauteile" äusserst 
interessant. Da bin ich Dir für Deine Beiträge sehr dankbar, Edi, aber 
auch allen Anderen, die zu dem Thread beigetragen haben und noch 
beitragen.

Du erwähnst an einer Stelle Deine antiquarischen "Jagderfolge", zu denen 
ich übrigens gratulieren möchte. Wäre es Dir vielleicht möglich und 
hättest Du Lust dazu, eine Liste mit Titel, Autor, Erscheinungsjahr und 
Verlag davon zu machen? Das wäre sehr nett von Dir.
Ich vermute, dass man Einiges davon auch bei archive.org finden kann - 
und vielleicht sogar Einiges, was Du noch nicht kennst. Zumindest bin 
ich beim Thema Mechanik dort auf manches alte "Schätzchen" gestossen.

von Theor (Gast)


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Edi M. schrieb:
> Hier einige Baupläne von Bauteilen, die man damals selbst herstellte.
> [...]

Ich wäre übrigens auch an den Quellenangaben zu den Anhängen 
interessiert. Vielleicht kannst Du das möglich machen. Das wäre nett.

von Baum (Gast)


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Theor schrieb:
> Ich finde das Thema "Alte Techniken und Bauteile" äusserst interessant.
> Da bin ich Dir für Deine Beiträge sehr dankbar, Edi, aber auch allen
> Anderen, die zu dem Thread beigetragen haben und noch beitragen.

Dem kann ich nur zustimmen. Danke nochmals.

Ich kommw vor Lauter arbeiten kaum zum basteln zur zeit. :(

von Edi M. (edi-mv)


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Ja, klar kann ich die Quellen benennen.

The Wireless Experimenters Manual 1920
Schnetzler- Elektotechnisches Experimentierbuch 1909
Wunder - Die kurzen Wellen Sende- und Empfangsschaltungen 1926
Gernsback- Radio for all 1922.
Karl Treyse - Schaltungsbuch für Radio-Amateure
Ernst Ruhmer - Konstruktion, Bau und Betrieb von Funkeninduktoren
Dr. Eugen Nesper -Radio-Schnell-Telegraphie 1922
Dr. Eugen Nesper - Handbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie 
1921
Dr. Eugen Nesper - Drahtlose Telegraphie 1905
Dr. Eugen Nesper  - Der Radio-Amateur Broadcasting 1923
Dr. Ernst Kadisch - Radio-Technik für Amateure 1925
Eric Wenaas - Radiola: The Golden Age of RCA, 1919-1929 2007 (in 
Auszügen bei Google Books
vorhanden)
Riemenschneider- Experimentierbuch der drahtlosen Telegraphie 1908 
(gestern erhalten, von vergessenes-wissen-at)

Etliche sind frei bei archive.org und amerikanischen Plattformen- ich 
habe die Anbieter jedoch nicht gelistet.

Ich bin noch auf der Suche nach weiteren Büchern zum Thema:
Dr. Eugen Nesper- Der Radio-Amateur 1925 (in Auszügen bei Google Books 
vorhanden)

Und- ich hoffe, daß es Interessenten hier gibt, die hier etwas beitragen 
können, Wissen haben, oder selbst experimentiert haben, oder dies 
nebenbei tun, Materialquellen kennen, Teile haben- das Projekt wird noch 
dauern- ich suche noch nach einem geeigneten -und bezahlbaren- 
Unterbrecher, der ist essentiell.

: Bearbeitet durch User
von Theor (Gast)


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Edi M. schrieb:
> Ja, klar kann ich die Quellen benennen.

Vielen dank dafür. Das ist sehr freundlich von Dir.

Zu der einen Bezugsquelle habe ich eine Frage:
> Riemenschneider- Experimentierbuch der drahtlosen Telegraphie 1908
> (gestern erhalten, von vergessenes-wissen-at)

Leider finde ich für "vergessenes-wissen-at" mit google nur Treffer, die 
sich nicht dem technischen Thema zuordnen lassen. Und heisst "erhalten", 
dass Du es heruntergeladen hast? Oder etwa, dass Du das Buch physisch 
oder per email eines Scans bekommen hast?

> Etliche sind frei bei archive.org und amerikanischen Plattformen- ich
> habe die Anbieter jedoch nicht gelistet.

Dachte ich es mir doch, dass ich Dir mit archive.org nichts Neues 
erzähle. :-) Allerdings kenne ich keine anderen amerikanischen 
Plattformen - oder jedenfalls nur einzelne private Seiten (leider eher 
in mechanischer Richtung). Magst Du welche nennen, falls Dir das nicht 
zu viel wird?

> Ich bin noch auf der Suche nach weiteren Büchern zum Thema:
> Dr. Eugen Nesper- Der Radio-Amateur 1925 (in Auszügen bei Google Books
> vorhanden)

Werde ich versuchen mir zu merken. Vielleicht stosse ich ja darauf.

> Und- ich hoffe, daß es Interessenten hier gibt, die hier etwas beitragen
> können, Wissen haben, oder selbst experimentiert haben, ...

Na ja. Auf Einiges stösst man auch in Grundlagenartikeln auf Wikipedia. 
Ich erinnere mich etwa an Artikel zur Leydener Flasche oder 
elektrolytische Gleichrichter oder Stromquellen für die damalige Neuheit 
der Haustürklingel oder den Fritter. Ich denke aber, die kennst Du alle 
und will Dich nicht mit allzu Offensichtlichem und Bekanntem belästigen 
- zumal das nur teilweise oder am Rande in Richtung Funk geht. Dem einen 
oder anderen Mitleser mag das aber etwas Neues sein. Daher erwähne ich 
es.

von Edi M. (edi-mv)


Angehängte Dateien:

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Das genannte Buch habe ich als Papierausführung- ein Nachdruck.
Ich denke, da der Anbieter ein Händler ist, kann ich dies hier 
veröffentlichen (Anhangbild)

Auf americanradiohistory.com werden Sie mit elektronischen Quellen 
fündig, da gibt es Tonnen an Infos, allerdings schwer, relevante 
Informationen zu finden, da ja viele Jahrgänge dort komplett liegen.

Ich fand teilweise Hinweise in alten, deutschen Fachzeitschriften, die 
auf einen Artikel in den amerikanischen Fachzeitschriften hinwiesen, 
manchmal referieren auch Suchmaschinen- Ergebnisse auf diese Quelle, 
dann kann man das betreffende Bucht/ Heft gezielt anwählen.

Aber perfekt sind die Recherchemöglichkeiten nicht- Zu einem Thema 
(erste Transistorgeräte) gab es gar keine Infos, da schrieb ich die 
erwähnte Firma direkt an, und bekam Infos aus deren eigenem Archiv, der 
Archivar scannte sie ein, und gab sie frei.

http://edi.bplaced.net/?Das_erste_Transistor-_Radio_und_Teiltransistor-_Fernseher

: Bearbeitet durch User
von Theor (Gast)


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@ Edi

Danke für die Antwort und die Hinweise zur Suche. :-)

Ja. Recherche bzgl. so alter Themen, ist oft recht mühsam. Das kenne ich 
aus eigener Erfahrung.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

von Edi M. (edi-mv)


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"Ich erinnere mich etwa an Artikel zur Leydener Flasche oder
elektrolytische Gleichrichter oder Stromquellen für die damalige Neuheit
der Haustürklingel oder den Fritter. Ich denke aber, die kennst Du alle
und will Dich nicht mit allzu Offensichtlichem und Bekanntem belästigen
- zumal das nur teilweise oder am Rande in Richtung Funk geht."

Nun- diese Sachen sind bekannt, sind auch in allen einschlägigen Seiten 
zur Funktechnik nachlesbar-

Aber diese gehen nicht teilweise oder am Rande vom Funk, das IST Funk, 
absolut pur, aber eben noch "zu Fuß", ohne aktive Elektronik, alles 
elektromechanisch, die allerersten Möglichkeiten.
Wenn man dann nachforscht, kommt man auf die ausgefallensten 
Konstruktionen, wie eben die Hg- Turbinen oder chemischen Unterbrecher, 
die den sichtbaren Funken unterdrücken -es entsteht im Normalfall gar 
kein Funke an der Kontaktstelle, was die Sicherheit und Lebensdauer der 
Anlage erhöht-, und die hohe Funkenanzahl und höchste Flankensteilheit 
erreichen, über 100 Jahre vor den heuten Leistungs- FETs, möglicherweise 
diesen überlegen -jedenfalls in der damaligen Teile- Umgebung 
(Berücksichtigung der Spannungs- und Widerstandsverhältnisse).

Und... solche Geräte waren nachhaltig- die konnten Jahre, auch 
Jahrzehnte unbenutzt stehen, waren aber bei Vorhandensein der 
Betriebsspannung sofort einsatzbereit- darum wurden sie etwa 60 Jahre 
als Notfunksender auf Schiffen eingesetzt, trotz aller sendetechnischen 
Nachteile.

Ich finde, es lohnt sich, mal diese alten Sachen anzusehen, und wie in 
einer anderen Beitragsfolge erwähnt- es ist nicht unsinnig, so etwas zu 
erhalten- vielleicht kommt irgendwann der Fall, daß die moderne Technik 
nicht mehr zu gebrauchen ist, etwa nach einem schweren Sonnensturm, 
einem Meteoriteneinschlag, Ausbruch eines Supervulkans, globale 
Erdbeben, o. ä.
Dann sind Internet-, Satelliten- und Kabel- betriebene Techniken 
wertlos, aber dann funktionieren die ältesten funktechnischen Geräte 
immer noch.

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