Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Schaltplan - Elektronische Sicherung


von Peter H. (borntopizza)


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Hi zusammen,

ich bin auf folgende Schaltung gestoßen. Und zwar soll es sich hierbei 
um eine elektronische Sicherung handeln. Leider verstehe ich die 
Schaltung nicht. Ich verstehe schon alleine nicht wie die Schaltung mit 
Spannung versorgt wird, dazu müsste ja schon eine Spannung über der 
CE-Strecke von T1 und R5 abfallen, aber das soll ja eigentlich nur 
passieren, wenn die "Sicherung" auslöst.

Vielleicht könnt ihr mir hier auf die Sprünge helfen.

Danke und viele Grüße

Peter

von Michael B. (laberkopp)


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Peter H. schrieb:
> ich bin auf folgende Schaltung gestoßen.

Ach.

Beitrag "Uralte Schaltung Linearnetzteil Erklärung?!"

von fft (Gast)


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Das ist keine Sicherung, sondern ein Stromregler.

Gehe mal davon aus, dass über R5; T1 eine Spannung anliegt und rolle das 
ganze dann von R1; 47k Poti auf.

Früher(tm) haben wir sowas einfach aufgebaut und durchgemessen. 
Heutzutage kann man es auch sehr einfach simulieren...

von Paul Baumann (an anderem Rechner) (Gast)


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fft schrieb:
> Das ist keine Sicherung, sondern ein Stromregler.
>
Nein, das ist eine Sicherung als Zweipol.

Hier: http://www.bastler-beutel.de/HTML/BB/

kann man sich die Beilage zum Bastlerbeutel 3 herunterladen. Dort ist 
diese Schaltung mit Beschreibung zu finden. Zwar mit pnp-Transistoren, 
aber das wird wohl nicht das große Hindernis zum Verständnis sein.

MfG Paul

von oldeurope O. (Gast)


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Für mein SAT-Messgerät habe ich nur zwei PNP-Transistoren
dafür gebraucht. Zum Glück kannte ich Eure Schaltung
damals nicht.

Heute ist da ein Polyswitch angesagt.

LG
old.

von Harald (Gast)


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Aus der W. schrieb:

> Für mein SAT-Messgerät habe ich nur zwei PNP-Transistoren
> dafür gebraucht. Zum Glück kannte ich Eure Schaltung
> damals nicht.

Kannst du die Schaltung skizzieren und anhängen?

von foobar (Gast)


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> Ich verstehe schon alleine nicht wie die Schaltung mit Spannung
> versorgt wird, dazu müsste ja schon eine Spannung über der
> CE-Strecke von T1 und R5 abfallen, aber das soll ja eigentlich
> nur passieren, wenn die "Sicherung" auslöst.

Wenn ein Strom fließt, fällt über den beiden immer eine Spannung ab und 
die wird als Versorungsspannung genutzt. Wird die "Versorgungsspannung" 
zu groß (T4 fängt an zu leiten), öffnet T1 und die Spannung wird noch 
größer (positive Rückkopplung). Der Kondensator sorgt dafür, dass beim 
Einschalten T1 kurz schließt (nen Reset) um die Versorgungsspannung 
unter den kritischen Schwellwert zu bringen. Die Strombegrenzung wird 
hauptsächlich von R5 als Shuntwiderstand und dem Spannungsteiler aus 
R1/R2 bestimmt.

Problem der Schaltung: sie braucht auch einen Mindeststrom ...

von Teo D. (teoderix)


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foobar schrieb:
> Problem der Schaltung: sie braucht auch einen Mindeststrom ...

Ich stell mir grad ne Sicherung vor, die bei 0 Strom auslöst. ;)

von Peter H. (borntopizza)


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Danke für die Antworten.

Ich versteh nicht wie T1 durchschaltet.
Also wenn ich sage dass beim einschalten Erstmal die komplette Spannung 
(zum Rechnen nehm ich jetzt mal 30 V ) über T1 abfällt, und mein Poti 
auf ca. 240 Ohm steht, fällt über R1 29,3V ab und an der BE Strecke von 
T4 liegen 0,7 V.

So und jetzt komm ich schon nicht mehr weiter. Ich hab noch nie so einen 
Darlington Transistor gesehen. Ich kenn das praktisch nur so, dass der 
Emitter von T4 an die Basis von T3 angeschlossen ist (dafür brauche ich 
dann natürlich 1,4V). Würden dann fast meine vollen 30V über R3 
abfallen? dann würde ja T3 sperren und auch T2 und T1?

aber ich bin der Meinung das ist völliger dünnpfiff von mir ? :D

von Teo D. (teoderix)


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Peter H. schrieb:
> BE Strecke von
> T4 liegen 0,7 V.

Nööp, die liegt erstmal über den Kondensator auf 0V.

von foobar (Gast)


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> Ich hab noch nie so einen Darlington Transistor gesehen.

Ist ja auch keiner ;-)

Wenn T4 leitet, klaut er T3 den Basissstrom und der sperrt. Dadurch 
fließt kein Basisstrom aus T2 und folglich auch keiner in T1.

von karadur (Gast)


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Du hast eine Spannung an der Last! Die musst du von der 
Versorgungsspannung abziehen. Je nach Einstellung des Potis leitet T3 
früher als T4 und damit auch T1. Erst wenn über T1 und den 0R3 die 
Spannung größer wird, wird T4 leitend und sperrt T3.

von Peter H. (borntopizza)


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Also dann war das doch anscheinend nicht mal soviel dünnpfiff von mir :D

Wenn über T1 und R5 30 V abfallen und R2 = 240 Ohm hat fällt über UR2 
0,7V ab und über UR1 29,3V. Dann würde T4 zu leiten beginnen und T3 
seinen Basistrom klauen welcher somit sperrt. Dadurch würden auch T2 und 
T1 sperren, was zur Folge hat, dass über T1 und R5 immer noch meine 
vollen 30 V abfallen.

Oder ist das falsch?

So und wenn jetzt das Poti auf 0 Ohm steht würde ja T4 sperren und T3, 
T2 und T1 leiten. Würden dann meine 30 V über RL abfallen?

von foobar (Gast)


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> Oder ist das falsch?

Stimmt schon.

> So und wenn jetzt das Poti auf 0 Ohm steht würde ja T4 sperren und T3,
> T2 und T1 leiten.

Und der Kondensator kümmert sich darum, dass die Schaltung beim 
Einschalten (C leer) sich so verhält, als hättest du das Poti kurzzeitig 
auf 0Ω gestellt (bis C voll).

> Würden dann meine 30 V über RL abfallen?

Nicht ganz. Der 0.3Ω Shuntwiderstand ist immer noch in Strompfad und der 
klaut etwas. Wieviel, ist Stromabhängig (R*I). Dieser Spannungsabfall 
stellt den Hauptteil der Versorgungsspannung während des Normalbetriebs 
(dazu kommt noch Vce(sat) von T1, 0.2V oder so). Die Versorgungsspannung 
sollte so gering sein, dass nach dem Spannungsteiler R1/R2 noch keine 
0.7V erreicht werden. Wird der Strom (und damit auch die Spannung) 
größer, werden irgendwann die 0.7V überschritten, T4 leitet, ...

von oldeurope O. (Gast)


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Ist bei Euch LTspice kaputt?

Peter H. schrieb:
> ... anscheinend ...
>
> Wenn ... Dann würde ...
>
> Oder ist das falsch?
>
> So und wenn jetzt ...

Ist bei Euch LTspice kaputt?

von Peter H. (borntopizza)


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Stimmt, danke. Habs jetzt verstanden, danke für eure Mühen!!!

von foobar (Gast)


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> Ist bei Euch LTspice kaputt?

Läuft bei mir nicht ... also ja. Außerdem finde ich, dass man, wenn man 
solche Schaltungen im Kopf durchspielt, ein besseres Verständnis für 
Elektronik entwickelt. Zur Kontrolle, ob das, was man sich ausklamüsert 
hat, auch stimmt, wäre es nett, ja - aber man kann nicht alles haben ;-)

von oldeurope O. (Gast)



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Harald schrieb:
> Aus der W. schrieb:
>
>> Für mein SAT-Messgerät habe ich nur zwei PNP-Transistoren
>> dafür gebraucht. Zum Glück kannte ich Eure Schaltung
>> damals nicht.
>
> Kannst du die Schaltung skizzieren und anhängen?

Ja, gerne mehr als das.

Die Trägheit der Sicherung lässt sich mit dem
Kondensator (22µF) einstellen.
Bis zum Auslösen gibt es eine Strombegrenzung
die über dem Auslösewert liegt.
Der Abstand lässt sich über den Spannungsteiler einstellen.

Die Simu war nicht ganz trivial. Musste mir funktionierende
Modelle für die jeweilige Applikation suchen.
Man erkennt aber wie es funktioniert.

Ich habe Euch auch mal die Strombegrenzung allein
simuliert, damit man den Unterschied zur Sicherungsfunktion erkennt.
In rot der Ausgangsstrom.

Die Sicherung kommt, wenn der Spannungsabfall
über dem BD140 an der BE-Strecke des BC557
einen Strom hervorruft. So einfach funzt das Ding.

LG
old.

von viasattelit (Gast)


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Der Gerät ist exorbitant! Meine Glückwunsch!

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