Experimente mit Feldeffekt-Transistoren. Ich habe vor kurzem einen Kennlinienschreiber für Halbleiter bekommen (Hameg HM6042). Jetzt bin ich am Testen (und staunen). Welche Fet´s (alle Grund-Typen) bieten sich an zum experimentieren. BF256C ist denke ich ein guter Anfang; Und bei den Bipolaren natürlich der BC140. Ich denke hier besonders gerne an „Schüler freundliche“ Typen. Gibt es in der Gruppe Erfahrungswerte?
Bei den JFETs wird die Auswahl im TO92 oder ähnlichen Gehäuse zunehmend kleiner. Da muss man ggf. sehen was noch angeboten wird. Eventuell wäre zu überlegen auf eine Adaterplatine und SOT23 Bauform zu gehen. Von der reinen Kennlinie her sind die Unterschiede nicht so groß und die Streuung dafür umso größer. Für Versuche dürfte ein ESD Schutz das größte Problem sein. Da wären ggf. depletion mode MOSFETs mit internem ESD Schutz auch eine Alternative - allerdings wohl nur als SMD zu bekommen. Der BC140 ist schon eher Antik. Ich hätte da eher BD139 oder BC548 / 2N2222 vorgeschlagen. Ein TIP3055 ist je nach Netzteil ggf. nicht so leicht kaputt zu bekommen (der 2N3055 oder andere im TO3 machen sich nicht so gut beim drauf treten mit dünnen Schuhen).
BF245 oder sein SMD Bruder BF545. Darlingtons sind auch interessant, z.B. BD675-BD679 oder MPSA12-MPSA14 etc.
Andreas G. schrieb: > Ich denke hier > besonders gerne an „Schüler freundliche“ Typen. Z.B. https://www.pollin.de/p/mosfet-bs170-130268 Mit moderneren MOSFETs wirst du vermutlich nicht viel Freude haben, weil die meisten als Schalter optimiert sind und deshalb extrem niedrige R_on-Widerstände und enorme Steilheiten haben. Die daraus resultierenden hohen Ströme führen leicht zu einer thermischen Überlastung, wenn U_DS meßbare Werte annimmt. Der gleiche Händler scheint auch noch enorme Mengen von BF1009 zu haben. https://www.pollin.de/p/bf1009sw-130854 Bei einem Preis von mittlerweile 2,5 Cent ist es kein Beinbruch, wenn beim Experimentieren hin und wieder einer stirbt. Das ist ein Dual-Gate-Mosfet für HF-Stufen bis in den UHF-Bereich, und evtl. lernst du daran auch die fatale Wirkung zu langer Anschlußdrähte kennen: Wenn du Stufen in der Stromkennlinien findest, die evtl. auch noch handempfindlich sind, ist das ein Zeichen dafür, dass das Biest dort anfängt zu schwingen. Ursache ist, wie gesagt, meist die Induktivität zu langer Drähte. Wenn du BF245 oder BF246 hast, darfst du mal D und S vertauschen und dabei feststellen, dass die Kennlinien sich dadurch nicht ändern. Auch die meisten anderen J-FETs sind symmetrisch. Asymmetrische J-Fets sind recht selten. Du erkennst sie im Datenblatt daran, dass dort nur eine U_DS genannt wird, während bei den symmetrischen Typen +/- vor der Spannungsangabe steht. Kannst auch mal bei einem gewöhnlichen npn-Transistor E und C vertauschen und dabei feststellen, dass der trotzdem noch Verstärkung hat. Allerdings beträgt die Sperrfähigkeit der B-E-Strecke nur etwa 6 bis 7V und deshalb verhält er sich von da ab eher wie eine Zenerdiode, wenn du den Transistor in diesem so genannten Inversbetrieb verwendest. Die geringe Sperrfähigkeit der B-E-Strecke liegt daran, dass der Emitter, anders als der Kollektor, sehr stark n-dotiert ist. Man macht das, damit im Normalbetrieb, wo die B-E-Strecke ja in Flußrichtung betrieben wird, der Elektronenstrom vom Emitter in die Basis viel größer als der Löcherstrom von der Basis in den Emitter wird, denn der zweite Anteil trägt ja nichts zum Kollektorstrom und somit zur Stromverstärkung bei.
Andreas G. schrieb: > Experimente mit Feldeffekt-Transistoren. > > ... Und bei den Bipolaren natürlich der BC140. Den BC140 würde ich bei Experimenten mit Feldeffekt-Transistoren erstmal außen vor lassen, da das, wie du selber richtig schreibst, ein Bipolartransistor ist und mit dem Thema also nichts zu tun hat. Sonst kommen natürlich auch AC121 o.ä. in Frage, auch wenn man die vielleicht besser auf eine Trägerplatine setzen sollte, weil sonst die Anschlussdrähte schnell ab sind. MOSFETs könnte man mit eine Schutzbeschaltung versehen, die außerhalb der normalerweise abgefahrenen Kennlinie die Parameter innerhalb der Maximum Ratings hält. Als Typen jeweils LL-MOSFET, "Standard"-MOSFET jeweils N-/P-Kanal. Eine Typenliste findest du in der MOSFET-Übersicht
Bei JFETs gibt es wenig Auswahl, bei kurzen Leitungen kommen noch die HF Typen J310, BF246ABC (bzw. BF247ABC, gleiche Daten aber unterschiedliche Pinbelegung) und BF862 in Frage. Der von Nachtmix erwähnte DG-MOSFET (oder ein anderer) sind gut um die Abhängigkeit der Kennlinie von der Spannung am zweiten Gate zu zeigen, mit DG-MOSFETs kann man mischen. Ist es ein Schulexperiment?
Lurchi schrieb: > Der BC140 ist schon eher Antik. Ich hätte da eher BD139 oder BC548 / > 2N2222 vorgeschlagen. Weil die um 14 Tage jünger sind? 2N2222A habe ich noch im Blechgehäuse mit vergoldeten Beinchen hier. nachtmix schrieb: > Mit moderneren MOSFETs wirst du vermutlich nicht viel Freude haben, weil > die meisten als Schalter optimiert sind und deshalb extrem niedrige > R_on-Widerstände und enorme Steilheiten haben. Die IRF540 sind uralt und wurden in Analoganwendungen eingesetzt. Ich habe neulich eine Last damit gebaut, im Bereich etwa 3..5 Volt UGS sind die recht gerade. Bei mehreren im Vergleich kann man auch schön deren erhebliche Streuung sehen.
Danke für die Tipps seit der Veröffentlichung. Echt gute Erfahrungswerte .... und darauf kommt es an!!! MfG A. Gschwind
Lurchi schrieb: > der 2N3055 oder andere im TO3 machen sich > nicht so gut beim drauf treten mit dünnen Schuhen Der war gut! Wetten dass? Ich kann 30 verschiedene Transistortypen und Hersteller identifizieren, ganz ohne Kennlinienschreiber. Zeigt mir eure Fuesse!
... Extrem niedriger Ron Widerstand. Ja, die BUZ-Reihe mit teilweise 0.004 Ohm. Einfach genial ...
nachtmix schrieb: > Andreas G. schrieb: >> Ich denke hier >> besonders gerne an „Schüler freundliche“ Typen. > > Z.B. > https://www.pollin.de/p/mosfet-bs170-130268 > Mit moderneren MOSFETs wirst du vermutlich nicht viel Freude haben, weil > die meisten als Schalter optimiert sind und deshalb extrem niedrige > R_on-Widerstände und enorme Steilheiten haben. Die daraus resultierenden > hohen Ströme führen leicht zu einer thermischen Überlastung, wenn U_DS > meßbare Werte annimmt. > > Der gleiche Händler scheint auch noch enorme Mengen von BF1009 zu > haben. > https://www.pollin.de/p/bf1009sw-130854 > Bei einem Preis von mittlerweile 2,5 Cent ist es kein Beinbruch, wenn > beim Experimentieren hin und wieder einer stirbt. > Das ist ein Dual-Gate-Mosfet für HF-Stufen bis in den UHF-Bereich, und > evtl. lernst du daran auch die fatale Wirkung zu langer Anschlußdrähte > kennen: Wenn du Stufen in der Stromkennlinien findest, die evtl. auch > noch handempfindlich sind, ist das ein Zeichen dafür, dass das Biest > dort anfängt zu schwingen. Ursache ist, wie gesagt, meist die > Induktivität zu langer Drähte. > > Wenn du BF245 oder BF246 hast, darfst du mal D und S vertauschen und > dabei feststellen, dass die Kennlinien sich dadurch nicht ändern. > Auch die meisten anderen J-FETs sind symmetrisch. Asymmetrische J-Fets > sind recht selten. Du erkennst sie im Datenblatt daran, dass dort nur > eine U_DS genannt wird, während bei den symmetrischen Typen +/- vor der > Spannungsangabe steht. > > Kannst auch mal bei einem gewöhnlichen npn-Transistor E und C > vertauschen und dabei feststellen, dass der trotzdem noch Verstärkung > hat. > Allerdings beträgt die Sperrfähigkeit der B-E-Strecke nur etwa 6 bis 7V > und deshalb verhält er sich von da ab eher wie eine Zenerdiode, wenn du > den Transistor in diesem so genannten Inversbetrieb verwendest. > Die geringe Sperrfähigkeit der B-E-Strecke liegt daran, dass der > Emitter, anders als der Kollektor, sehr stark n-dotiert ist. Man macht > das, damit im Normalbetrieb, wo die B-E-Strecke ja in Flußrichtung > betrieben wird, der Elektronenstrom vom Emitter in die Basis viel größer > als der Löcherstrom von der Basis in den Emitter wird, denn der zweite > Anteil trägt ja nichts zum Kollektorstrom und somit zur Stromverstärkung > bei. Erschöpfende Infos zum Spielen. Danke.
Andreas G. schrieb: > Experimente mit Feldeffekt-Transistoren. > > Ich habe vor kurzem einen Kennlinienschreiber für Halbleiter bekommen > (Hameg HM6042). > Jetzt bin ich am Testen (und staunen). Welche Fet´s (alle Grund-Typen) > bieten sich an zum experimentieren. BF256C ist denke ich ein guter > Anfang; Und bei den Bipolaren natürlich der BC140. Ich denke hier > besonders gerne an „Schüler freundliche“ Typen. Gibt es in der Gruppe > Erfahrungswerte? Der BC140 war bis jetzt doch recht gut. Diesen kennt man aus der Ausbildung, und ist doch auch hart im nehmen. Ich sehe auch recht gut, dass das "B" mit zunehmender Uc leicht ansteigt. Zwar nicht die Welt... aber doch vorhanden. Wie ist das eigentlich zu erklären .... ... ist es der "Elektronen-Druck" der den PN-Übergang "durchlässiger" macht...??? In PSpice das selbe verhalten...
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