Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Grobe Dimensionierung für ein RC-Glied zum pwm glätten


von Joachim O. (joachim_o)


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Vielleicht einfache Frage für einen Experten, die in einigen Beiträgen 
diskutiert wurde, aber eben eher auf Expertenniveau:

Die meisten Motor-Controller haben ein analoges 0-5V Steuersignal. Mit 
meinem Arduino erzeuge ich 0-5V pwm. Das könnte ich mit einem RC-Glied 
glätten. Es müsste nicht schnell reagieren oder so, nur sollte es 
möglichst konstant sein und ich weiß nicht, wie ich R und C wählen soll, 
um diesbezüglich auf nummer sicher zu gehen:

- ein Elko, möglichst groß?
- welchen Widerstand?
- wahrscheinlich ist es besser, eine hohe pwm-Frequenz aus dem Arduino 
zu holen.

Wie gesagt, wenn der Motor auch erst nach ein paar Sekunden reagiert, 
ist mir egal und auch wenn am Ende nicht 0-5, sondern nur 0,5 - 4,5 Volt 
rauskommen ist mir egal. Mir wäre viel geholfen...

LG
Joachim

von nönö (Gast)


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Glaub eher nicht, dass das was wird. Dein Kondensator lädt sich dann auf 
deine Amplitude auf und dann wars das...
Ich würde eher mal schauen ob dein Controller nicht sowieso mit PWM 
umgehen kann. Viele können das, also brauchen ein PWM Signal als 
Sollwert.

von Joachim O. (joachim_o)


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Der Controller arbeitet mit Mosfets über pwm, aber das Steuersignal ist 
aus nem Poti. Und da kann ich kein pwm rauftun (hab ich schon probiert). 
Ich habe hier von pwm glätten gelesen. Da ist von Ripple die Rede und so 
und von Restwelligkeit. Ich denke, der Ripple (was das die Verzögerung 
ist) wäre mir egal, aber Restwelligkeit möchte ich nicht riskieren, zum 
Schluss schrotte ich das Teil noch...

von Ach Du grüne Neune (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jetzt bekommst du am Ausgang eine Spannung zwischen 0V und 5V DC. Die 
PWM-Frequenz kann ab 200 Hz aufwärts betragen.

von Joachim O. (joachim_o)


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Sehr gut, vielen Dank für die klare Antwort !
Und je höher die pwm Frequenz, desto besser? Zumindest in meiner Logik 
wäre sie dann leichter zu glätten. Wenn nicht, auch kein Problem, eine 
niedrige Frequenz schaff ich eventuell mit dem Code...

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Joachim O. schrieb:
> Und je höher die pwm Frequenz, desto besser?

Ja, um so glätter wird die Gleichspannung. Zum Beispiel bei 10kHz kannst 
du den 100µF Kondensator sogar noch verkleinern, musst du aber nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Joachim O. schrieb:
> Zumindest in meiner Logik
> wäre sie dann leichter zu glätten

Sprich, mit kleineren R und C, so isses. Aber wenn du ein wenig rechnen 
möchtest, die Formeln stehen alle hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/RC-Glied

Entscheidend für das Ergebnis ist ein möglichst unbelasteter Ausgang. 
Das gibts nicht so oft in der Realität, so das der Kondensator schneller 
entladen wird als berechnet.

: Bearbeitet durch User
von Joachim O. (joachim_o)


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Danke nochmal!

von Helmut L. (helmi1)


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Joachim O. schrieb:
> Und je höher die pwm Frequenz, desto besser? Zumindest in meiner Logik
> wäre sie dann leichter zu glätten. Wenn nicht, auch kein Problem, eine
> niedrige Frequenz schaff ich eventuell mit dem Code...

Wenn dir da zu viel Rippel drauf ist einfach noch ein weiters RC-Glied 
hinten dranhaengen.

Bei dem dann den Widerstand 10x grosser und den Kondensator 10 kleiner 
waehlen damit es da erste nicht zu sehr belastet. Zum niederohmigen 
auskoppeln dann dahinter einen OP als Spannungsfolger geschaltet.

von Falk B. (falk)


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von Wolfgang (Gast)


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nönö schrieb:
> Glaub eher nicht, dass das was wird. Dein Kondensator lädt sich dann auf
> deine Amplitude auf und dann wars das...

Dazu zeige mal die Schaltung. Solange der PWM-Ausgang eine gewöhnliche 
Push-Pull-Ausgangsstufe hat, wird sich die Spannung auf dem Kondensator 
brav auf den Mittelwert zubewegen.

Ach Du grüne Neune schrieb:
> Jetzt bekommst du am Ausgang eine Spannung zwischen 0V und 5V DC. Die
> PWM-Frequenz kann ab 200 Hz aufwärts betragen.

Wie kommst du ausgerechnet auf die 200Hz?
Dein Tiefpass mit 100µF und 2.2kΩ besitzt unbelastet eine Zeitkonstante 
von 0.22s bzw. eine Grenzfrequenz von 0.72Hz - und jetzt?

Ohne Angabe der zulässigen Restwelligkeit lässt sich da keine Aussage zu 
Mindestfrequenz des PWM-Signals machen.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Dein Tiefpass mit 100µF und 2.2kΩ besitzt unbelastet eine Zeitkonstante
> von 0.22s bzw. eine Grenzfrequenz von 0.72Hz

Richtig. Aber die '6dB/Oct.-Grenze' gilt hier nicht. Das entspräche ca. 
1,5 Volt Ripplespannung. Das ist deutlich zuviel.

Wolfgang schrieb:
> Wie kommst du ausgerechnet auf die 200Hz?

Weil ich es schon mit genau diesen Werten ausprobiert habe. Denn bei 
einer Pulsweite von nur z.B. 5% sollte das RC-Glied stark 
überdimensioniert ausgelegt sein, damit der 'Restripple' noch erträglich 
bleibt (max. 20mV, besser noch weniger).

von Wolfgang (Gast)


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Ach Du grüne Neune schrieb:
> Richtig. Aber die '6dB/Oct.-Grenze' gilt hier nicht. Das entspräche ca.
> 1,5 Volt Ripplespannung. Das ist deutlich zuviel.

Natürlich darf das PWM-Signal nicht bei der Grenzfrequenz liegen. Aber 
ein Faktor 280 zwischen der beiden Frequenzen bei nicht spezifizierter 
Anforderung an die Restwelligkeit erscheint etwas hergeholt, zumal der 
TO einzig fordert, dass die Restwelligkeit den Motor  nicht schrottet.

Mit deinen Werte komme ich bei 5%DC auf unter 6mV Restwelligkeit.

Für die Dimensionierung muss erstmal klar sein, wie groß die Last ist.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Für die Dimensionierung muss erstmal klar sein, wie groß die Last ist.

Das stimmt natürlich. Es kann also sein, dass die Dimensionierung für 
die nachfolgende Impedanz gerade ausreichend ist.

Joachim O. schrieb:
> Die meisten Motor-Controller haben ein analoges 0-5V Steuersignal.

von Possetitjel (Gast)


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Joachim O. schrieb:

> Sehr gut, vielen Dank für die klare Antwort !

"Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die
einfach, offensichtlich -- und falsch ist." :)


> Und je höher die pwm Frequenz, desto besser?

Ja. (In sinnvollen Grenzen...)


> Zumindest in meiner Logik wäre sie dann leichter zu
> glätten.

Ist richtig, Deine Logik.

Es ist nur i.d.R. vernünftiger, die Welligkeit dadurch
zu reduzieren, dass man die Ordnung des Filters erhöht
(=mehrere Tiefpässe kaskadiert), statt die Grenzfrequenz
irrsinnig niedrig zu wählen.

Extrem niedrige Grenzfrequenz hat den Nachteil, dass die
ganze Anordnung sehr träge wird.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Extrem niedrige Grenzfrequenz hat den Nachteil, dass die
> ganze Anordnung sehr träge wird.

Ja, das sollte man berücksichtigen, kann auch manchmal wichtig sein.

Joachim O. schrieb:
> Es müsste nicht schnell reagieren

von Joachim O. (joachim_o)


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Ok, ich würde wohl einige Tage Recherche investieren müssen, um das 
alles richtig zu verstehen...
Ich denke, das Signal aus meinem Rc-glätter wird von meinem Motor 
controller nur "abgetastet", also nicht belastet. Und mir wäre es genug, 
wenn es ein paar Sekunden verzögert ankäme. So müssten die Annahmen von 
Ach du grüne neue wohl passen...

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Joachim O. schrieb:
> Und mir wäre es genug,
> wenn es ein paar Sekunden verzögert ankäme.

Wolfgang schrieb:
> eine Grenzfrequenz von 0.72Hz

Eine gute Sekunde wird es dauern, das passt schon. Wenn du im 
kHz-Bereich arbeitest, kannst du es auch mal statt mit 100µF, mit 10µF 
probieren. Dann ist die Verzögerung nur im 100-200ms Bereich.

von Falk B. (falk)



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@Joachim O. (joachim_o)

>Ok, ich würde wohl einige Tage Recherche investieren müssen, um das
>alles richtig zu verstehen...

Nö, es ist schon relativ kompakt aufbereitet. Aber lesen muss man schon 
noch selber, das Hörbuch kommt erst nächstes Jahr raus . . .

Beitrag "Re: Grobe Dimensionierung für ein RC-Glied zum pwm glätten"

>Ich denke, das Signal aus meinem Rc-glätter wird von meinem Motor
>controller nur "abgetastet", also nicht belastet. Und mir wäre es genug,
>wenn es ein paar Sekunden verzögert ankäme.

Naja, das ist schon ARG lahm! Selbst wenn man die originalen 480 Hz der 
Arduino-PWM so läßt, kriegt man das DEUTLICH besser hin. Siehe Anhang. 
Filter 2. Ordnung, Anstiegszeit ca. 36ms, Ripple ca. 6mV. Das sollte 
reichen.

Rot ist die gefilterte PWM nach der 1. Stufe, grün nach der 2. Stufe.
Die Kondensatoren können Elkos sein, Alu oder Tantal, es müssen KEINE 
Keramik- oder Folienkondensatoren sein. Irgendwelche 10 oder 16V Typen, 
die sind recht klein.

von Manfred (Gast)


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Joachim O. schrieb:
> haben ein analoges 0-5V Steuersignal

Ich hatte keine Lust, über PWM und Ripple nachzudenken: Vom Chinamann 
gab es D/A-Konverter-Platinchen mit MCP4725, per I2C angefahren und gut.

von justme (Gast)


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Manfred schrieb:
> Vom Chinamann gab es D/A-Konverter-Platinchen mit MCP4725, per
> I2C angefahren und gut.

Gibt es immer noch, kosten aber mindestens 85ct

von Michael B. (laberkopp)


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Joachim O. schrieb:
> meinem Arduino erzeuge ich 0-5V pwm. Das könnte ich mit einem RC-Glied
> glätten. Es müsste nicht schnell reagieren oder so, nur sollte es
> möglichst konstant sein und ich weiß nicht, wie ich R und C wählen soll,

 http://www.lothar-miller.de/s9y/archives/11-RC-Glied-fuer-PWM.html#extended
 http://sim.okawa-denshi.jp/en/Fkeisan.htm (RC Filter Rechner)
 http://ltwiki.org/images/8/82/PWM_Filters.pdf (Filtering PWM Signals, 
"You CANNOT go all the way to zero with a single supply active filter!")
 http://www.microchip.com/ AN538 "Using PWM to Generate Analog Output"

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