Hallo zusammen, ich besitze einen Funkscanner vom Typ AE69-2H und möchte diesen umbauen. Mir geht es darum die Feldstärke des empfangenen Signals als analoges, kontinuierliches DC-Signal zu erhalten, welches proportional zur Empfangsfeldstärke ist. Ich möchte dies zum Peilen (in Kombination mit einer Richtantenne) verwenden. Es ist möglich den Diskriminatorausgang auf der Leiterplatte anzuzapfen. Ist es möglich aus diesem Signal ein solches Signal zu gewinnen? Wenn ja, wie mache ich dies genau? Für die vorhandene Rauschsperre ist solch ein Vergleichssignal ja nötig und sollte daher irgendwie vorhanden sein. Es wäre toll, wenn ein HF-Mensch hier eine Lösung wüsste. Eventuell ein Amateuerfunker? Herzliche Grüße,
Das scheint ein reines FM Gerät zu sein, was normalerweise bedeutet, das schon in der ersten, spätestens in der zweiten ZF das Signal in die Begrenzung verstärkt wird und keine Hinweise mehr auf die originale Feldstärke gibt. Die einzige Chance für eingermassen brauchbare Feldstärke wäre vermutlich ein Detektor am Eingang der ersten ZF mit Selektion auf 380 Mhz.
Matthias S. schrieb: > Das scheint ein reines FM Gerät zu sein, was normalerweise > bedeutet, das > schon in der ersten, spätestens in der zweiten ZF das Signal in die > Begrenzung verstärkt wird und keine Hinweise mehr auf die originale > Feldstärke gibt. > Die einzige Chance für eingermassen brauchbare Feldstärke wäre > vermutlich ein Detektor am Eingang der ersten ZF mit Selektion auf 380 > Mhz. Hi Matthias, Danke für die Rückmeldung. Ich überlege grade wie die Rauschsperre das macht. Im Prinzip müsste da doch die Feldstärke (oder irgendwas Ähnliches) herangezogen werden um Soll/Ist zu vergleichen um entsprechend den Lautsprecher ein/aus zu schalten.
Peiler schrieb: > Im Prinzip müsste da doch die Feldstärke (oder irgendwas > Ähnliches) herangezogen werden um Soll/Ist zu vergleichen um > entsprechend den Lautsprecher ein/aus zu schalten. Die meistverwendete Rauschsperre bei FM Geräten ist die Auswertung von höherfrequenten Anteilen in der NF. Sobald es rauscht, lässt da ein Hochpass einen NF Gleichrichter Spannung erzeugen, der dann die Rauschsperre aktiviert. Bei einem Nutzsignal kommen diese Frequenzen um 5-10kHz nicht vor und damit fällt die Rauschsperre ab.
Hi, ICh kenne die Innenschaltung des Empfängers nicht. Denke aber das die "Hochintegriert" ist, also auf einem IC beruht der die Mischstufen und Detektion usw macht. (Die Filterstufen usw. sind dann als Peripherie mit diesem IC Verbunden) Bei älteren Konzepten teilen sich dann zwei oder mehrere IC diese Aufgabe, Oder es ist halt ganz oder teilweise Diskret aufgebaut. (Den kpl. Diskreten Aufbau schließe ich mal aus) Bei aktuellen Empfängern ist es üblich das diese eine Verstärkungsregelung haben. Auch bei reinen FM Emfpängern findet man das, auch wenn es da weniger kritisch als bei AM ist. Zum Zweck der Verstärkungsregelung wird abhängig von der Empfangsfeldstärke ein Signal gewonnen dessen Spannung -in gewissen grenzen- proportional zur Empfangsfeldstärke ist. Das ist das AGC Signal (Automatic GAIN Control) Dieses Signal ist bei Geräten mit Rauschsperre auch die Vergleichsgröße. Da ist die Rauschsperre dann im Prinzip ein Komparator dessen Schaltspannung mit dem Poti eingestellt wird und dann der Vergleich mit der AGC Spannung erfolgt. ISt die AGC Spannung höher als der Eingestellte Wert wird die NF Endstufe eingeschaltet, ist die niedriger ist die NF Endstufe deaktiviert. Bei Einfachen Geräten mit Feldstärkeanzeige nimmt man einfach nur dieses Signal und gibt es auf eine Anzeige. (Bei hochwertigen wird das Feldstärkesignal zumindest noch Linearisiert oder getrennt von der AGC Spannung gewonnen). Dies wäre also genau das was du nun auch tun solltest. BEi älteren Scannern ging das Problemlos. Du musst nun schauen ob du die AGC Spannung irgendwo abgreifen kannst. Beispielsweise weil die beim IC der auch die ZF Aufbereitung (Bei modernen Konzepten der IC der alles macht) macht irgendwo auf einem PIN nach aussen geführt ist. Als erstes würde ich mir mal den IC anschauen an dem du auch das Diskriminatorsignal gewinnst. Dazu das Datenblatt im Internet suchen und Schauen ob evtl. ein anderer Pin die AGC Spannung bereitstellt. Diese Hochohmig (Impedanzkonverter) auskoppeln und weiterverwenden. Fertig! Bietet dieser IC kein solches Signal weiter richtung Antenne gehen und die anderen Halbleiter ansehen. Irgendwo wird es das schon geben. Einzige Ausnahme wäre das alles zusammen, inkl. Raussperrenauswertung und Co. über einen einzigen IC erfolgt der dazu auch noch keinen Ausgang für die AGC Spannung bietet. Dann hättest du ein Problem. Könnte bei billigen Radios der Fall sein, aber bei diesem Scanner halte ich das für Unwahrscheinlich. Selbst wenn es ein "ein IC" Konzept sein sollte, denke ich das es eine Variante ist die zumindest die Signale nach aussen führt. Den Diskriminatorausgang kannst du im Übrigen zur Feldstärkeanzeige vergessen. Da ist das Signal schon mehrfach mit variablen Werten gemischt und verstärkt worden, bei FM ggf. auch bis in die Begrenzung! Gruß Carsten
Matthias S. schrieb: > Die meistverwendete Rauschsperre bei FM Geräten ist die Auswertung von > höherfrequenten Anteilen in der NF. Sobald es rauscht, lässt da ein > Hochpass einen NF Gleichrichter Spannung erzeugen, der dann die > Rauschsperre aktiviert. Bei einem Nutzsignal kommen diese Frequenzen um > 5-10kHz nicht vor und damit fällt die Rauschsperre ab. Das kenne ich so von Unterhaltungselektronik! Also Technik wo man nur GUT KLINGENDE Signale haben möchte. Aber von Funksprechgeräten wo es um die Verständigung als solches geht kenne ich eher die normale Feldstärkeabhängige Variante. Bei der Funktechnik steht ja die Informationsübertragung absolut im Vordergrund. Und auch ein stark verrauschter Funkspruch ist ggf. noch verständlich. Daher würde eine Regelung anhand der Klangqualitöt die Verbindungssicherheit reduzieren... Davon abgesehen wird ja schon recht früh die Bandbreite begrenzt. Alles ab 3,x KHz wird im Funksprechbereich einfach ausgefiltert. Bei der Unterhaltungstechnik spielen verrauschte Signale jedoch keine Rolle. Das will einfach niemand hören! Die sind somit für den Empfänger irrelevant. Daher kann man hier rein nach Audioqualität (Rauschen vorhanden?) vorgehen. Bei mordernen DSP Basierenden Systemen wo man anhand der Klangqualität auch bewerten kann ob das Signal als ganzes noch verständlich ist sieht das auch im Funksprechbereich etwas anders aus. Gruß Carsten
:
Bearbeitet durch User
Carsten S. schrieb: > Und auch ein stark verrauschter Funkspruch ist ggf. noch > verständlich. Daher würde eine Regelung anhand der Klangqualitöt die > Verbindungssicherheit reduzieren Nein würde es nicht, tatsächlich ist das Auswerten von Höhen vs. Tiefen etwas empfindlicher als die Messung der Feldstärke. Die Höhen nehmen bereits messbar ab, wenn eine Feldstärke gerade noch nicht detektierbar ist.
Carsten S. schrieb: > Aber von Funksprechgeräten wo es um die Verständigung als solches geht > kenne ich eher die normale Feldstärkeabhängige Variante. Ich bin gerade mal ein paar Schaltpläne durchgegangen. Sowohl im Radius GP300 von Motorola als auch im alten Kenwood TH-42 wird die NF Methode angewandt, beides reine FM Geräte, wobei das GP300 ein altes prof. Handgerät ist. Im 'Team 2-Way 8012' wird die Feldstärke Methode angewandt, das ist aber auch ein AM/FM Kombigerät. Vllt. gelingt es dem TE ja, einen Schaltplan aufzutreiben. Da es sich aber um ein reines FM Gerät handelt, vermute ich die NF Methode.
:
Bearbeitet durch User
Hallo nochmal, Vielen Dank für die Hilfe! Ich habe das Gerät mal geöffnet und ich habe folgendes IC identifiziert: SL5018. Sobald Zeit ist, werde ich mal genauer suchen...
Ja, das ist eindeutig die Methode NF-Hochpass mit Gleichrichtung zur Erzeugung der Squelch Spannung. Im PDF sieht man, wie der FilterAmp als Hochpass benutzt wird. Danach die Diode und angeschlossenem Squelchpoti, welches die Abschaltspannung zum Pin 12 führt. Hier ist also keine Feldstärkeninfo zu holen.
:
Bearbeitet durch User
Hallo Matthias, Du hast mir da schonmal sehr weitergeholfen. Ist das gleichgerichtete Signal geeignet um beim Peilen grob die Richtung zu bestimmen?
Peiler schrieb: > Ist das gleichgerichtete Signal geeignet um beim Peilen grob die > Richtung zu bestimmen? Bei unseren Fuchsjagden brauchten wir nicht mal die gleichgerichtete Squelchspannung. Wir haben eben auf minimales Rauschen gepeilt (mit den Ohren) und dazu den Antennenabschwächer immer weiter angezogen, wenn wir in die Nähe des Fuchses kamen. Voraussetzung war ein HF-dichtes Gehäuse des Empfängers, damit keine HF 'an der Antenne vorbei' ins Gerät eindrang und ein guter Abschwächer, den wir oft aus Kabelfernsehverstärkern gewonnen hatten. Das geht mit so gut wie jedem Empfänger, der HF-dicht ist. D.h., bei abgezogener Antenne und Kurzschlussstecker in der Antennenbuchse sollte der Empfänger kein Signal empfangen.
Der Vollständigkeit halber noch Fotos vom HF-Teil. Der Pin 12 vom SL5018 scheint hier auf Masse zu liegen.
Peiler schrieb: > Der Vollständigkeit halber noch Fotos vom HF-Teil. > Der Pin 12 vom SL5018 scheint hier auf Masse zu liegen. Jo, die Squelchschaltung des SL5018 wird in deinem Gerät nicht benutzt.
Peiler schrieb: > Ist das gleichgerichtete Signal geeignet um beim Peilen grob die > Richtung zu bestimmen? Nein, ist es nicht. Der Chip hat offenbar keinerlei RSSI-Ausgang und damit entfällt genau DAS, was du für deinen Zweck eigentlich brauchst. Unglücklicherweise ist in solchen Handgeräten auch keinerlei Platz mehr, um nachträglich irgend etwas Zusätzliches einzubauen. Theoretisch bräuchtest du einen kleinen zusätzlichen ZF-Verstärker-Chip, der aus den Stufen seines begrenzenden ZF-Verstärkers ein RSSI-Signal generiert und der mit der vorhandenen Betriebsspannung auskommt. Etwa sowas wie den TK14570(L) von Toko, der ist evtl. klein genug, um ihn zusätzlich in den Scanner hinein zu kriegen, läuft von 1.8V..8V, hat nur 8 Beine und braucht ringsherum nur ca. 5 Kondensatoren. Gab's früher von Toko, neuerdings wohl von Asahi-Kasei, was mittlerweile wohl dasselbe ist. Die nächste Frage wäre dann, wie du das RSSI-Signal aus so einem Chip denn überhaupt auswerten wolltest. Albrecht ist m.W. ja bloß das Wapperl auf dem Gerät, mir kommt bei dem Design des Scanners sofort Uniden Bearcat in den Sinn. W.S.
> Bei unseren Fuchsjagden brauchten wir nicht mal die gleichgerichtete > Squelchspannung. Wir haben eben auf minimales Rauschen gepeilt (mit den > Ohren) und dazu den Antennenabschwächer immer weiter angezogen, wenn wir > in die Nähe des Fuchses kamen. Hast du da einen groben Richtwert in welchem Bereich der Abschwächer arbeiten sollte? Oder hast du ev. sogar ein Modell, welches du empfehlen könntest? Ideal wäre wohl ein stufenlos einstellbarer Abschwächer. Der betreffende Frequenzbereich liegt im ISM-Band (433MHz). Ein Selbstbau würde natürlich auch in Frage kommen.
Peiler schrieb: > Hast du da einen groben Richtwert in welchem Bereich der Abschwächer > arbeiten sollte? Oder hast du ev. sogar ein Modell, welches du empfehlen > könntest? Wie gesagt, haben wir uns dazu aus prof. Kabel-TV Verstärkern der damaligen Bundespost bedient. Das war eine Art Spindeltrimmer mit 75Ohm und dem Abgriff, der dann zum Empfänger ging. Die waren sauber geschirmt und mit Metallachse, wimre. Wimo hat ein recht günstiges Fertiggerät im Programm, wenn du etwas runterrollst: http://www.wimo.com/messtechnik_d.html Der macht regelbare 20dB und ist fast ein Schnäppchen, wenn man den weiten Frequenzbereich bedenkt. Aber Versuch macht kluch. Für viele Zwecke mag sogar ein grosses 100 Ohm Poti ausreichen, sofern man es abschirmt. Gross deswegen, damit da nicht so viel überspricht. Aus dem Grund hat die DBP damals Flachbahnregler benutzt, denn ein Spindeltrimmer ist ja sowas.
Ach, mir fällt gerade noch ein, wie du mal rausfunden könntest, wie der Scanner das nun mit der Rauschsperre macht. Du musst ja eigentlich nur die Pegel am Squelchregler messen, am besten mit Oszi. Dazu brauchts einen kleinen Prüfoszillator und etwas Geduld.
:
Bearbeitet durch User
Hallo Matthias, danke noch für die Rückmeldung. Ich denke ich werde den Scanner unverbastelt lassen und einfach nach Gehör und Rauschpegel gehen. Ich vermute direkt am Squelchregler werde ich nur die Vergleichsspannung messen. Ich müsste dann wohl gucken wo die eingestellte Spannung hingeht und mit was sie verglichen wird. Eine Peilantenne habe ich mir nun gebaut (eine Moxon). Es fehlt nur noch der Abschwächer und dann werde ich mal ein bischen ausprobieren, ob es so funktioniert wie erhofft. Immerhin: Ich konnte in der Wohnung erfolgreich meinen PC anpeilen, welcher irgendwo bei 420Mhz ein wenig stört.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.