Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik GRUNDIG Satellit 650: Lautstärkeregler kracht


von Thomas R. (Gast)


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Hi all,
seit vielen Jahren benutze ich den Edel-Weltempfänger GRUNDIG Satellit 
650.
Fast alles funktioniert seit 1980 bestens.
Nun kracht der Lautstärkeregler - nur wenn ich daran drehe - gar 
fürchterlich.
Da ist wohl die Kohleschicht des Potis abgenutzt.
Der hat noch ein gehörrichtiges Poti!
Anbei der Auszug aus dem Schaltplan.
Diesen Oldtimer möchte ich restaurieren, sowohl der UKW-Empfang und auch 
der Sound sind unbeschreiblich gut!

Weiß jemand, wo ich heute von dem Poti noch Ersatz bekommen kann? Ich 
habe alle erforderlichen Unterlagen: Service-Manual etc.

Besten Dank,
Thomas

von hinz (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Da ist wohl die Kohleschicht des Potis abgenutzt.

Ehr nur Dreck drin, reinigen hilft.

von R. M. (Gast)


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hinz schrieb:
> Ehr nur Dreck drin, reinigen hilft.

Das würde Aussetzer erklären, wenn es aber beim Drehen laut kracht, 
fließt Gleichstrom durch das Poti. Möglicherweise hat der Elko C661 oder 
eventuell (unwahrscheinlicher) auch C634 einen Feinschluss.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Das hier könnte ggf. als Ersatz für R649 passen (mechanische Maße 
prüfen!):
https://www.reichelt.de/drehpotentiometer-100-kohm-logarithmisch-4-mm-pih-pc16cp04104b-p232458.html
EDIT: hat das Poti fünf Anschlüsse? Ohne Stereo zu sein? Das klingt 
seltsam. Dann passt das von mir verlinkte Teil natürlich nicht.
EDIT2: ja, hat fünf Anschlüsse, sichtbar auf dem Bestückplan. Aber nur 
einen Abgriff. Strange.

Neugierdehalber: empfängst du damit noch KW? Ist da noch was Spannendes 
unterwegs?
Vor > 20a habe ich von so was wie deinem Gerät geträumt. Bis heute 
erinnere ich mich an die (Grundig?-)Werbung mit dem Bild eines Seglers 
"Wenn ich vor Honolulu die Deutsche Welle höre, darf nur die Brandung 
rauschen". Müsste in GEO gewesen sein, ca. 1985.

: Bearbeitet durch User
von Tim (Gast)


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Max G. schrieb:
> Neugierdehalber: emfängst du damit noch KW? Ist da noch was Spannendes
> unterwegs?

Siehe:

https://addx.de/Hfpdat/plaene.php


@Thomas: Gleichstrom oder defektes Poti, beides möglich.
Poti kann man aber öffnen und reparieren und bei der Gelegenheit wenn 
der Sat schon offen ist auch gleich alle Elkos und Koppelkondensatoren 
prüfen.

Werden wirklich Ersatzteile benötigt dann haben es die Leute unter
https://www.radio-bastler.de/forum/
bestimmt vorrätig.

von N. (Gast)


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Hi Thomas,

Du könntest ersatzweise ein log. Poti von 100K nehmen und:
- einen Trimmer (10K) von C638 gegen Punkt A legen
- einen Trimmer (10K) von C636 gegen Punkt E legen
und versuchen durch Einstellen der Trimmer ein brauchbares Resultat in 
Bezug auf die hörrichtige Klangregelung in Abhängigkeit von der 
Lautstärke zu erzielen.

Andere Möglichkeit (hardcore): Poti zerlegen und reinigen.

Grüße & viel Erfolg bei der Reparatur Deines schönen Empfängers
N.

von Thomas R. (Gast)


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Hallo alle,
gottseidank ist der 650 wunderbar Service-freundlich:
Ein paar Schrauben aufmachen und dann liegt alles offen vor!
Ich probiere das mit dem DC-Path und dann werde ich weiter gucken.
KW-Sender gibts auch heute noch viele, auch sogar auf deutsch, gerade 
empfange ich auf 6.180 MHz was, verrauscht aber verständlich.

Zunächst werde ich den Elko C661 durch einen Folienkondensator ersetzen.

von Radiofreund (Gast)


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Neugierdehalber: empfängst du damit noch KW? Ist da noch was Spannendes
unterwegs?

Die Zeiten sind mindestens 5 Jahre endgültig vorbei, wobei das Siechtum 
schon irgendwann in den späten 90er oder ganz frühen 00er Jahren begann.
Außer gehobenen (lol - schon jemals Bürgerfunk gehört? - Auf den Niveau 
bewegen sich die Programmanbieter...) Hobbyfunk über Sender die an etwas 
besseren Behelfsantennen angeschlossen sind(da ist nichts mehr mit 
drehbaren Vorhangantennen die sogar noch bei 6MHz deutlich Gewinn 
machten) und wenn es sehr hoch kommt 10kW Sendeausgangsleistung ist da 
nichts mehr in deutscher Sprache und auch nur sehr wenig in englisch zu 
hören.
Richtige Antennen und nennenswert Leistung macht man nur noch im 
sogenannten Nahen Osten und sehr vereinzelt in Russland.
Leider ist Onlineradio auch keine Alternative - nicht nur die KW wurde 
aufgegeben sondern direkt der ganze Auslandsrundfunk, wobei der sogar 
schon zu Zeiten der Kurzwellennutzung immer mehr reduziert wurde was 
Sprachen, Sendestunden und Inhaltliche Qualität anging - zuletzt wurde 
das vierstündige (oder war es noch weniger?) deutschsprachige Programm 
der DW einfach nur noch mehrmals täglich wiederholt, verschiedene 
Beiträger sogar über mehrere Tage recycelt, über die Inhaltliche 
Qualität ganz zu schweigen.
Wobei die DW leider keine Ausnahme war.

Der einzige Sender der wohl noch etwas ernst zu nehmende Auslandsfunk in 
deutscher Sprache (auch) auf Kurzwelle macht ist Radio China 
International
- ernst soll heißen ein richtiges Programm und nutzung von Mehr als 
einer Frequenz und Sender mit mehr als 10kW ,aber wohl nichts mehr 
direkt aus China, sondern nur angemietet Sendestunden bei den wenigen 
verbleibenden "Senderzentren" (die aber alles nur noch ein billiger 
Abklatsch sind von das was in den 80er Jahren Senderzentrum genannt 
wurde) in Europa.

Radiofreund

von Thomas R. (Gast)


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Max G. schrieb:

> EDIT2: ja, hat fünf Anschlüsse, sichtbar auf dem Bestückplan. Aber nur
> einen Abgriff. Strange.

Hallo Max,
der 650 ist ein reines Mono-Gerät. Die Abgriffe sind nur für das 
gehörrichtiges Poti nötig.

Es gibt noch eine wunderbare "Technische Information" von GRUNDIG über 
alle Erklärungen.
An der Anlage steht wie die motorische (Elektomotor mit Drehko !) 
Steuerung funktioniert.
Die ganze Technische Information will ich aber nicht ins Forum stellen 
weil das zu groß ist (40MB).
Wer das will möge mir eine Mail schicken.

Thomas

von Thomas R. (Gast)


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Radiofreund schrieb:

>
> Der einzige Sender der wohl noch etwas ernst zu nehmende Auslandsfunk in
> deutscher Sprache (auch) auf Kurzwelle macht ist Radio China
> International
> - ernst soll heißen ein richtiges Programm und nutzung von Mehr als
> einer Frequenz und Sender mit mehr als 10kW ,aber wohl nichts mehr
> direkt aus China, sondern nur angemietet Sendestunden bei den wenigen
> verbleibenden "Senderzentren" (die aber alles nur noch ein billiger
> Abklatsch sind von das was in den 80er Jahren Senderzentrum genannt
> wurde) in Europa.
>
> Radiofreund

Naja, ich gucke morgen mal nach!
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzwellensender

von Kurt M. (k0nzert)


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Wenn die Bahn kaputt ist:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-71-4814.html

Auch kaputte Idee, funktionierte dennoch wg. Klecks an richtiger Stelle,

viel Glück!

von Peter D. (peda)


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Alte Potis sind recht groß, die kann man bequem öffnen und reinigen.
Aber aufpassen beim Öffnen, im Schleifer sitzt ein kleiner Kohlestift, 
den nicht verbummeln!
Potis mit Nieten kann man aufbohren und dann mit kleinen Schrauben 
wieder verschließen.
Bei Potis mit umgebogenen Laschen brechen die Laschen meistens weg, die 
habe ich dann zugelötet.
Reinigen geht am besten mit Fensterleder, keine Flüssigkeiten nehmen.
Nach dem Reinigen nur die Achse sparsam einfetten, nicht das ganze Poti 
zusiffen.
Manche Potis haben kein geschlossenes Gehäuse, dann die Öffnungen mit 
Klebeband verschließen, damit sie nicht mehr so schnell verdrecken. 
Hochwertige Potis sind immer voll gekapselt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Radiofreund schrieb:
> Neugierdehalber: empfängst du damit noch KW? Ist da noch was Spannendes
> unterwegs?

Oh, man muss ja nicht unbedingt nur Radio hören. Abgesehen von 
Auslandssendern empfange ich mit meinem alten Sony ICF-2001 auch meine 
selbstgemachten Oszillatoren, RC-Fernsteuerungen, NDB und 
LW-Datensender. Man kann damit die Oszillatoren von MCs und anderen 
Geräten überprüfen. Das ist also auch ein nettes Werkzeug für die 
Werkstatt.

: Bearbeitet durch User
von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Thomas R. schrieb:
> Die ganze Technische Information will ich aber nicht ins Forum stellen
> weil das zu groß ist (40MB).

Hallo Thomas,

kannst du es vielleicht bei dir in die Dropbox oder z.B. zu abload.de 
legen? Wenn nein, stifte ich auch gerne den Speicherplatz.

Gruß,

Max

von hinz (Gast)


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Peter D. schrieb:
> keine Flüssigkeiten nehmen.

Ich mach das immer mit einer Mischung aus Wundbenzin (90%) und Vaseline 
(10%), ganz ohne zerlegen des Potis.

von Radiofreund (Gast)


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Hallo

nur mal so zu Ernüchterung, schau dir auch mal an von wann die Meldungen 
stammen :-(

https://www.radiomuseum.org/forum/kurzwellenzentrum_wertachtal_wird_abgerissen.html

https://www.radioeins.de/programm/sendungen/medienmagazin/radio_news/beitraege/2018/flevoland.html

auch

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/das-lange-sterben-auf-den-kurzen-wellen-21705-art1191565.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzwellenzentrum_J%C3%BClich

Viel anders war das bei den anderen ehemals großen (sehr) 
Auslandsdiensten auch nicht.

Die scheinbar doch recht langen Listen der aktuellen deutschsprachigen 
Programme reduziert sich sehr schnell wenn man mal genauer hinschaut.
Der Großteil wird über das "Sendezentrum" -LOL LOL  gestört und verwirrt 
in die Gegend schauend ;-) - Kall ausgestrahlt

http://www.shortwaveservice.com/index.php/de/sendeanlagen/kall-krekel

Eher ein Hobby eines begeisterten Funkamateurs der sich einige Euro 
dazuverdient oder vielleicht auch "nur" sein Kurzwellenhobby gegen 
finanziert.
Man schaue sich auch mal die Kunden an die da Sendezeit mieten - da wird 
von vielen Youtubern deutlich mehr Professionalität geboten.


Es ist wirklich sehr wenig von der ehemaligen Pracht übrig geblieben 
(CRI) und das da auch in naher Zukunft der Gnadenschuss gegeben wird ist 
mehr als wahrscheinlich.

Man muss die hochzeiten des KW Auslandsfunks (und Inland - 4 ARD 
Programme selbst in Deutschland...) einfach miterlebt haben um meine 
Ausführungen wirklich zu verstehen...

Aber die Zeiten haben sich immer schon geändert...

Radiofreund

von Joachim B. (jar)


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Tim schrieb:
> Poti kann man aber öffnen und reparieren

sagen wir reinigen!

ja kann ich bestätigen, habe ich früher (TM) öfter erfolgreich gemacht, 
kaputte Kohle oder Schleifer waren sehr selten eigentlich nie soweit ich 
mich erinnere!

von Thomas R. (Gast)



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So, ich habs geschafft, jetzt kracht garnichts mehr!!!

1. im Gehäuse 3 Schrauben öffnen
2. alle Muttern unter den Drehknöpfen lösen
3. Poti auslöten
4. Fotos machen - siehe oben - , Abschirmblech öffnen
5. putzen mir Wattestäbchen reinigen, da kam viel Kohlestaub raus
6. mit Druckluft die letze Kohle wegblasen
7. winziger Tropfen Silicon-Leichtgleit-Öl (Norma für 0.99€) auf der 
Kohleschicht verteilen
8. Abschirmblech wieder reinbauen
9. wieder einlöten
10. Test und es kracht NICHT, Zusammenbau

Jetzt kratzt GARNICHTS mehr!!!!

Hier ist kein Kohleschleifer vorhanden, nur ein fürchterlich oxidierter 
Schleifer.
Das war wohl die Ursache, und nun mal gucken wie lange das noch 
funktionieren wird.

Ich dachte, daß das Poti DC-Spannung abgekommen hat (Elko-Reststrom?).
Die Gleichspannung am Poti war aber 0.00 VDC obwohl die Elkos fast 40 
Jahre alt sind.

Beste Grüße,
Thomas

von Joachim B. (jar)


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Thomas R. schrieb:
> So, ich habs geschafft, jetzt kracht garnichts mehr!!!

das freut uns! Du siehst Poti instandsetzen ist nicht schwer.

sollte es mal an den Nieten der Übergänge Probleme geben hilft 
Silberleitlack.

: Bearbeitet durch User
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