Forum: Offtopic Wie ermittelt ein GPS Satellit seine Position?


von Philipp G. (geiserp01)


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Wenn ich meinen Standort mit einem GPS Empfänger ermittle (egal jetzt 
eiPhone oder was), zeigt das mir so auf +- 10 Meter genau meinen 
aktuellen Standort wenn die Amis nicht gerade wieder irgendwo 
Weltpolizei spielen.

Soweit so gut. Aber die Erde dreht sich ja mit, demzufolge müssten die 
Satelliten sich ebenfalls auf +- 10 Meter mitdrehen, wie machen die das? 
Weiss das jemand? Klar, die drehen sich mit der Umlaufbahn mit, aber 
irgendein Mechanismus muss doch die ständig nach positionieren.

Ich meine, wie weiss ein Satellit da oben wo er ist, in Bezug auf die 
Erde und das Koordinatensystem? Auf eiPhone gucken kann er nicht ;)

: Bearbeitet durch User
von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Interessante Fragestellung.
Aus dem Stegreif würde ich mal darauf tippen, dass auf einem 
GPS-Satelliten auch Empfänger drauf sind und von Basisstationen auf der 
Erde gesendet wird. Durch Triangulation kann dann der Satellit seine 
Position berechnen und das Timing/die GPS-Signale entsprechend 
korrigieren.
Wo die Basisstationen auf der Erde stehen ist ja bekannt.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Es gibt weltweit verteilte Bodenstationen, von denen immer mind. 3 die 
Signale eines Satelliten empfangen können.

Somit wird die Funktion der Positionsbestimmung quasi umgedreht - d.h. 
mehrere Bosenstationen empfangen einen Satelliten. Damit und mit der 
Kenntnis der festen Position der Bodenstationen werden entsprechende 
Korrektursignale errechnet.

Sind die Positionsabweichungen der Satelliten rel. klein, wird per 
Software korrigiert, wird eine gewisse Grenze überschritten, müssen die 
Korrketurdüsen der Satelliten ran. Deren Gasverbrauch ist einer der 
Faktoren, die die Lebensdauer der Satelliten begrenzen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Philipp G. schrieb:
> Klar, die drehen sich mit der Umlaufbahn mit, aber
> irgendein Mechanismus muss doch die ständig nach positionieren.

Das sind aber keine Synchronsatelliten, sondern unterscheiden sich in 
den Umlaufzeiten deutlich von der Erdumdrehung, deswegen wandern sie ja 
über den Himmel. TV Satelliten z.B. sind synchron.

GPS Satelliten haben von der Bodenstation genaue Daten über ihre 
Umlaufbahn und den Standort zu jeder Zeit (Ephemeriden) und senden diese 
auch mit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ephemeriden
Die speichert der GPS Empfänger und kann damit nach dem Warmstart recht 
schnell die Position anzeigen bzw. zuerst extrapolieren. Bei einem 
Kaltstart sammelt der Empfänger erstmal minutenlang Ephemeridendaten.

: Bearbeitet durch User
von Jörg (zwischenfrequenz)


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Philipp G. schrieb:
> Klar, die drehen sich mit der Umlaufbahn mit, aber
> irgendein Mechanismus muss doch die ständig nach positionieren.
Nein, global wirksame Navigationssatelliten nutzen die Walker- oder 
leicht abgewandelte Konstellationen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Walker-Konstellation#Die_Walker-Konstellation

Wie der einzelne Sat seine Bahn erfährt hat Frank schon beschrieben.

von Philipp G. (geiserp01)


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Frank E. schrieb:
> Korrketurdüsen der Satelliten ran. Deren Gasverbrauch ist einer der
> Faktoren, die die Lebensdauer der Satelliten begrenzen.

1)
Danke, das wäre meine nächste Frage gewesen. Strom von der Sonne gibt es 
ja genug, aber wie aktivieren die ihre Schubdüsen? Für eine 
exothermische Reaktion braucht es Sauerstoff und Gas, aber das wäre ja 
schlecht in Druckflaschen mitzuführen weil es früher oder später 
ausgehen würde. Komprimieren die das Gas aus der Umlaufbahn?

2) Es gibt ja noch Glossnas, die Chinesen haben ihr eigenes plus Wetter, 
TV, Internet, Spionage, NASA, und zig weitere Satellitensystem. Plus 
hunderte tote russische Satelliten, wie gehen die GPS Satelliten mit 
Kollisionen um? Ich meine, ich muss jetzt da hin, aber da vorne hockt 
schon ein russischer? ;)

3) Meine Position wird durch Triangulation berechnet, d.h mindestens 3 
Satelliten empfangen, besser 4 wegen der Zeit.

ABER.

Die Erde ist ja rund, besser gesagt elliptisch, die Oberfläche uneben 
durch Berge und Täler. Woher weiss mein GPS Empfänger, ob ich mich in er 
nördlichen oder südlichen Hemisphäre befinde? Ich könnte doch genau 
dieselben aus der Triangulation hervorgehenden berechneten Daten genauso 
gut in Neuseeland empfangen? Woher weiss die Software, auf welcher Seite 
der Erde ich mich befinde, wenn nur der zeitliche Verzug bekannt ist?

Matthias S. schrieb:
> Das sind aber keine Synchronsatelliten, sondern unterscheiden sich in
> den Umlaufzeiten deutlich von der Erdumdrehung, deswegen wandern sie ja
> über den Himmel. TV Satelliten z.B. sind synchron.

Jetzt verstehe ich gar nix mehr. Wie bekommt meine Software das mit?

: Bearbeitet durch User
von Jörg (zwischenfrequenz)


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Philipp G. schrieb:
> 1)
> Danke, das wäre meine nächste Frage gewesen. Strom von der Sonne gibt es
> ja genug, aber wie aktivieren die ihre Schubdüsen? Für eine
> exothermische Reaktion braucht es Sauerstoff und Gas, aber das wäre ja
> schlecht in Druckflaschen mitzuführen weil es früher oder später
> ausgehen würde.
Das Gas wird mitgebracht und irgendwann ist es alle.

> Komprimieren die das Gas aus der Umlaufbahn?
Nein. Ionentriebwerke könnten aber eine Alternative werden.

> 2) Es gibt ja noch Glossnas, die Chinesen haben ihr eigenes plus Wetter,
> TV, Internet, Spionage, NASA, und zig weitere Satellitensystem. Plus
> hunderte tote russische Satelliten, wie gehen die GPS Satelliten mit
> Kollisionen um? Ich meine, ich muss jetzt da hin, aber da vorne hockt
> schon ein russischer? ;)
Grundlegend sind die Bahnen abgestimmt und die Bahnen unerwünschter 
großer Objekte werden überwacht. Mit kleinen Partikeln (Millimetergröße) 
muss der Satellit klar kommen. Solarpaneele werden regelmäßig von 
solchen Objekten durchlöchert.

> 3) Meine Position wird durch Triangulation berechnet, d.h mindestens 3
> Satelliten empfangen, besser 4 wegen der Zeit.
>
> ABER.
>
> Die Erde ist ja rund, besser gesagt elliptisch, die Oberfläche uneben
> durch Berge und Täler. Woher weiss mein GPS Empfänger, ob ich mich in er
> nördlichen oder südlichen Hemisphäre befinde? Ich könnte doch genau
> dieselben aus der Triangulation hervorgehenden berechneten Daten genauso
> gut in Neuseeland empfangen? Woher weiss die Software, auf welcher Seite
> der Erde ich mich befinde, wenn nur der zeitliche Verzug bekannt ist?
Der Empfänger kennt die Bahndaten (Almanach) aller Sats und aktualisiert 
sie regelmäßig.

> Matthias S. schrieb:
>> Das sind aber keine Synchronsatelliten, sondern unterscheiden sich in
>> den Umlaufzeiten deutlich von der Erdumdrehung, deswegen wandern sie ja
>> über den Himmel. TV Satelliten z.B. sind synchron.
>
> Jetzt verstehe ich gar nix mehr. Wie bekommt meine Software das mit?
Wenn der Almanach Deines Empfängers leer ist muss er warten, bis er die 
Informationen wieder empfangen hat. Wenn er grob weiß wo er ist (welcher 
Kontinent...) gehts schneller, weil dann früher Mehrdeutigkeiten 
aufgelöst werden können.

von Philipp G. (geiserp01)


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Danke. Aber in wiki steht hierzu:

>Die Almanach-Daten sind nicht notwendig, aber nützlich, denn sie >beschleunigen 
die Suche nach den Satellitensignalen beim Einschalten des >Empfängers durch 
Eingrenzung des Bereichs, in dem gesucht werden muss.

Wenn sie nicht notwendig sind, wie dann?

und da steht weiter:

>Dabei geht es nicht um eine Suche der Satelliten am Himmel, sondern im 
>zweidimensionalen Raum der Frequenzabweichung durch den Dopplereffekt >einerseits 
und der zeitlichen Verschiebung zwischen gesendeten und im >Empfänger generierten 
pseudozufälligen Codefolgen andererseits.

Das verstehe ich gar nicht mehr. Welche codefolgen von wem und warum?

: Bearbeitet durch User
von Jörg (zwischenfrequenz)


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Philipp G. schrieb:
> Danke. Aber in wiki steht hierzu:
>
>>Die Almanach-Daten sind nicht notwendig, aber nützlich, denn sie >beschleunigen
> die Suche nach den Satellitensignalen beim Einschalten des >Empfängers durch
> Eingrenzung des Bereichs, in dem gesucht werden muss.
>
> Wenn sie nicht notwendig sind, wie dann?

Durch den Almanach weiß der Empfänger welche Sats sichtbar sein müssten 
bzw. kann helfen Mehrdeutigkeiten zügig aufzulösen.


> und da steht weiter:
>
>>Dabei geht es nicht um eine Suche der Satelliten am Himmel, sondern im
>>zweidimensionalen Raum der Frequenzabweichung durch den Dopplereffekt 
>einerseits
> und der zeitlichen Verschiebung zwischen gesendeten und im >Empfänger 
generierten
> pseudozufälligen Codefolgen andererseits.
>
> Das verstehe ich gar nicht mehr. Welche codefolgen von wem und warum?

Gold-Code
https://de.wikipedia.org/wiki/Gold-Code#Gold-Folgen

von (prx) A. K. (prx)


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Satelliten führen genug lagerfähigen Treibstoff für Bahnkorrektur 
während der vorgesehenen Lebensdauer mit. Der ist üblicherweise 
hypergol, also bei Vermischung selbstzündend.

: Bearbeitet durch User
von Jörg (zwischenfrequenz)


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Falls Du einen Überblick bekommen willst: Jochen Jirmann hat auf der 
UKW-Tagung 1995 in einem sehr interessanten Vortrag seinen 
selbstgebauten GPS C/A Empfänger vorgestellt, diskret aufgebaut für das 
Messtechnik Praktikum an seiner Hochschule. Im letzten Jahr hat er auf 
der selben Tagung noch einmal einen Überblick über GPS C/A gegeben. C/A 
ist ideal zum Verständniseinstieg, es wird noch lange verfügbar sein, 
alles was später kam ist komplizierter. Falls es Dich interessiert wirst 
Du vielleicht an die Artikel im jeweiligen Tagungsband kommen können. 
Wenn Du deutlich tiefer gehen willst ist dies das Buch der Wahl: 
https://www.wiley.com/en-us/Engineering+Satellite+Based+Navigation+and+Timing%3A+Global+Navigation+Satellite+Systems%2C+Signals%2C+and+Receivers-p-9781118615973

von Philipp G. (geiserp01)


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Jörg H. schrieb:
> Du vielleicht an die Artikel im jeweiligen Tagungsband kommen können.
> Wenn Du deutlich tiefer gehen willst ist dies das Buch der Wahl:
> 
https://www.wiley.com/en-us/Engineering+Satellite+Based+Navigation+and+Timing%3A+Global+Navigation+Satellite+Systems%2C+Signals%2C+and+Receivers-p-9781118615973

Danke. Alles sehr interessant hier. Am weitaus faszinierendem für mich, 
es gibt kaum Ausfälle als 'User' zu vermerken. Ich meine heutzutage ist 
ja schon ein Wunder, wenn man drei Monate lang zu Hause Internet hat 
ohne Ausfälle. Und das Ding funzt seit Jahren einfach so im Weltraum, 
muss gewartet werden, Gas geht aus, und man bekommt davon nix mit.

Schon erstaunlich was die Menschheit so hinbekommt, wenn es darum geht 
den Feinden einen Schritt voraus zu sein.

von Clemens S. (zoggl)


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Philipp G. schrieb:
> Danke. Alles sehr interessant hier. Am weitaus faszinierendem für mich,
> es gibt kaum Ausfälle als 'User' zu vermerken. Ich meine heutzutage ist
> ja schon ein Wunder, wenn man drei Monate lang zu Hause Internet hat
> ohne Ausfälle. Und das Ding funzt seit Jahren einfach so im Weltraum,
> muss gewartet werden, Gas geht aus, und man bekommt davon nix mit.

nunja, es gibt mehrere GPS Satelliten in Parkposition, um ausfälle zu 
ersetzen. zudem sind immer deutlich mehr Satelliten empfangbar, als 
wirklich benötigt. das kannst du dir ja einmal am Handy anzeigen lassen 
(min wäre 4 ich habe zb gerade 9 drauf)

und das Galileo System kämpft(e) zb durchaus mit Problemen:
https://science.orf.at/stories/2853056/

sg

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Philipp G. schrieb:
> Danke. Alles sehr interessant hier. Am weitaus faszinierendem für mich,
> es gibt kaum Ausfälle als 'User' zu vermerken. Ich meine heutzutage ist
> ja schon ein Wunder, wenn man drei Monate lang zu Hause Internet hat
> ohne Ausfälle. Und das Ding funzt seit Jahren einfach so im Weltraum,
> muss gewartet werden, Gas geht aus, und man bekommt davon nix mit.
Die Satelliten werden regelmäßig erneuert, wegen endlichem Treibstoff, 
aber auch wegen technischem Fortschritt. Da Du fast immer mehr 
Satelliten siehst als für einen Fix nötig sind, erst recht bei 
Mehrsystemempfängern, macht sich ein ausgefallener nicht störend (für 
den "Normalnutzer") bemerkbar.


> Schon erstaunlich was die Menschheit so hinbekommt, wenn es darum geht
> den Feinden einen Schritt voraus zu sein.
Der damalige Feind (in den 70er Jahren) hat da ebenfalls ein System 
entwickelt, GLONASS, mit leicht unterschiedlicher Modulation und 
kürzerem Gold-Code.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Philipp G. schrieb:

> Schon erstaunlich was die Menschheit so hinbekommt, wenn es darum geht
> den Feinden einen Schritt voraus zu sein.

Geostationäre Nachrichtensatelliten haben eine Designlebensdauer von 
durchschnittlich rund 15 Jahren und die wurden nicht entwickelt, um 
einem "Feind" eins auszuwischen, sondern um des schnöden Mammons willen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Die Erddrehung hat keinen Einfluss auf eine Umlaufbahn eines Satelliten.
Das macht es auch Geräten wie LandSat möglich, bei jeder Umlaufbahn 
immer ein Stück versetzt über "neue" Oberfläche umlaufen zu können, bis 
man irgendwann ein komplettes Bild der Oberfläche erhalten kann.

Man muss bei tiefer liegenden Bahnen gelegentlich
etwas Schub geben damit ein Sat nicht immer weiter absackt,
um irgendwann durch oberste Atmosphärenschichten zu stark abgebrenmst zu 
werden, dass der dann ganz abstürzt.
Das würde selbst in der Höhe der ISS noch passieren.

Beitrag #5544241 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Christian B. (luckyfu)


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● J-A V. schrieb:
> Das würde selbst in der Höhe der ISS noch passieren.

Die ISS ist nicht sehr hoch (ca 400km). Tatsächlich werden die meissten 
Satelliten wohl höher sein (GPS z.B. ca. 20.000km). Geostationäre 
Satelliten sind deutlich weiter "draußen" (35.786km)

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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stimmt, die Höhe der GPS Sats ist gut ausserhalb der Atmosphäre

Beitrag #5544275 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5544276 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5544280 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5544283 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5544287 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Philipp G. schrieb:
> Und das Ding funzt seit Jahren einfach so im Weltraum,
> muss gewartet werden, Gas geht aus, und man bekommt davon nix mit.

So gut wie alle Satelliten werden aus vielfach geprüften und edlen 
Bauteilen konstruiert und sind deswegen auch so teuer. Das es sich 
trotzdem lohnt, so teuer zu bauen, liegt u.a. daran, das ein Start und 
das Parken auf der vorgesehenen Umaufbahn so schweineteuer ist. Deswegen 
wird so ein Ding auch auf hohe Lebensdauer und mehrfach redundant 
gebaut.

Nur ein funktionierender Satellit druckt Geld. In den 60er Jahren freute 
man sich über ein paar Wochen Lebensdauer, in den 70ern war man dann bei 
Jahren und ab den 80ern sind 12-15 Jahre drin.

Beitrag #5544530 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Johnny B. (johnnyb)


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Matthias S. schrieb:
> Nur ein funktionierender Satellit druckt Geld. In den 60er Jahren freute
> man sich über ein paar Wochen Lebensdauer, in den 70ern war man dann bei
> Jahren und ab den 80ern sind 12-15 Jahre drin.

Ist zwar eine Sonde und kein Satellit, aber die 1972 gestartete Pioneer 
10 Sonde hat über 30 Jahre lang funktioniert. Schon erstaunlich und sehr 
beeindruckend, was die Wissenschaftler und Ingenieure da geschafft 
hatten.
https://www.nasa.gov/centers/ames/news/releases/2003/03_13AR.html

Beitrag #5544655 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5544773 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Georg A. (georga)


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Einige Erdbeobachtungssatelliten nutzen auch selbst GPS, um ihre genaue 
Position zu bestimmen bzw. zu korrigieren, zB. TerraSAR-X+Tandem-X.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Johnny B. schrieb:
> Schon erstaunlich und sehr
> beeindruckend, was die Wissenschaftler und Ingenieure da geschafft
> hatten.

So isses. Ein noch besseres Beispiel sind die Voyager Sonden, die beide 
noch immer aktiv sind, wenn auch im Low-Power Modus. Die Dinger gehen 
nun ins 41. Jahr ihrer Mission:
https://voyager.jpl.nasa.gov/

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias S. schrieb:

> So gut wie alle Satelliten werden aus vielfach geprüften und edlen
> Bauteilen konstruiert und sind deswegen auch so teuer. Das es sich
> trotzdem lohnt, so teuer zu bauen, liegt u.a. daran, das ein Start und
> das Parken auf der vorgesehenen Umaufbahn so schweineteuer ist.

Naja, "Servicceingenieur für GPS-Satelliten" wäre doch mal ein
interessanter Beruf. Man wäre viel unterwegs...

von Harald W. (wilhelms)


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Johnny B. schrieb:

> Schon erstaunlich und sehr
> beeindruckend, was die Wissenschaftler und Ingenieure da geschafft
> hatten.

Naja, es gibt viele mechanische Geräte, die schon über 100 Jahre
laufen. Auch frühere Generationen waren nicht dumm.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Naja, es gibt viele mechanische Geräte, die schon über 100 Jahre
> laufen.

die sind dann aber am Boden geblieben und nicht im All
von daher finde ich die Voyager-Sonden viel beeindruckender.

von Harald W. (wilhelms)


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● J-A V. schrieb:

> die sind dann aber am Boden geblieben und nicht im All
> von daher finde ich die Voyager-Sonden viel beeindruckender.

Die Tiefsee ist ja ähnlich unzugänglich wie das All.
Verstärker für Seekabel sind m.W. auch auf mehrere
Jahrzehnte Lebensdauer ausgelegt. Grundsätzlich hast Du
zwar recht, mich stört es aber manchmal, das behauptet
wird, erst die heutige Generation könne gute Geräte bauen.
Ich halte z.B. einen mechanischen Gezeitenrechner für
ähnlich kompliziert, wie einen heutigen PC.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> das behauptet wird,
> erst die heutige Generation könne gute Geräte bauen.

Ich weiss das ist zwar nicht mit dem Seekabel zu vergleichen aber:

mein Toaster ist so alt wie ich und
lebt wahrscheinlich auch noch weitere 44 Jahre.

von Uhu U. (uhu)


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Harald W. schrieb:
> Grundsätzlich hast Du
> zwar recht, mich stört es aber manchmal, das behauptet
> wird, erst die heutige Generation könne gute Geräte bauen.

Das konnten schon die Altvorderen in der Steinzeit - deren Werkzeuge 
halten erstaunlich lange…

von (prx) A. K. (prx)


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Harald W. schrieb:
> Naja, "Servicceingenieur für GPS-Satelliten" wäre doch mal ein
> interessanter Beruf. Man wäre viel unterwegs...

... und jedesmal durch den Van-Allen-Gürtel durch. Strahlende 
Aussichten.

von (prx) A. K. (prx)


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● J-A V. schrieb:
> mein Toaster ist so alt wie ich und
> lebt wahrscheinlich auch noch weitere 44 Jahre.

Es gibt ja so manche schräge Geschenke bei Geburten, aber Toaster?

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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sieh es als Investition in die (damalige) Zukunft.

von Johnny B. (johnnyb)


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● J-A V. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> das behauptet wird,
>> erst die heutige Generation könne gute Geräte bauen.
>
> Ich weiss das ist zwar nicht mit dem Seekabel zu vergleichen aber:
>
> mein Toaster ist so alt wie ich und
> lebt wahrscheinlich auch noch weitere 44 Jahre.

Es wurde ja nie bestritten, dass unsere Ahnen nicht auch schon robuste 
Technik bauen konnten. z.B. manche Pyramiden sind wohl schon > 10'000 
Jahre alt und stehen immernoch.
Die "Centennial Glühbirne" brennt schon seit 1901 und funktioniert 
immernoch. http://www.centennialbulb.org/

Dennoch finde ich es viel erstaunlicher, wie lange die genannten Nasa 
Sonden im Weltraum halten, da dieses Systeme weitaus komplexer sind.

von Philipp G. (geiserp01)


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Matthias S. schrieb:
>> Schon erstaunlich und sehr
>> beeindruckend, was die Wissenschaftler und Ingenieure da geschafft
>> hatten.
>
> So isses. Ein noch besseres Beispiel sind die Voyager Sonden, die beide
> noch immer aktiv sind, wenn auch im Low-Power Modus. Die Dinger gehen
> nun ins 41. Jahr ihrer Mission:
> https://voyager.jpl.nasa.gov/

Wie ist das eigentlich jungs? Sind die Bauteile alles Custom Zeugs oder 
findet man da auch einen ollen LM2940 in mil spec Ausführung?

von (prx) A. K. (prx)


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Philipp G. schrieb:
> Wie ist das eigentlich jungs? Sind die Bauteile alles Custom Zeugs oder
> findet man da auch einen ollen LM2940 in mil spec Ausführung?

Voyager:
https://www.bernd-leitenberger.de/voyager-sonde.shtml
Allgemein:
https://www.bernd-leitenberger.de/raumfahrt-computer.shtml

Satelliten und Sonden arbeiten üblicherweise mit einer Technik, die zum 
Zeitpunkt der Konzeption bereits als zuverlässig gilt. Sonden mit ihren 
typischerweise vielen Jahren zwischen Konzeption und Start arbeiten 
daher mit einer Technik, die schon zum Startzeitpunkt alt ist.

PS, bei Viking: "... So musste die relativ umfangreiche Software 
handkodiert werden in Oktalzahlen. Schlussendlich war sie 20.000 Worte 
groß und benötigte 1609 Mann Monate zur Programmierung."

: Bearbeitet durch User
von Philipp G. (geiserp01)


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A. K. schrieb:
> PS, bei Viking: "... So musste die relativ umfangreiche Software
> handkodiert werden in Oktalzahlen. Schlussendlich war sie 20.000 Worte
> groß und benötigte 1609 Mann Monate zur Programmierung."

Ein Thema dass wir bisher noch nicht beleuchtet hatten, bei all den 
alten und ur alten Sonden und Satelliten die da rumschwirren, ist die 
Authentifizierung. Ich denke mal, das grösste Hindernis dürfte an einen 
genug leistungsfähigen Sender heranzukommen, aber wenn - dann konnte man 
doch ziemlichen Unfug damit anstellen. Ich gehe zwar davon aus, dass die 
Kommunikationsprotokolle nicht bekannt sind aber ist die 
Authentifizierung denn überhaupt (stark?) verschlüsselt? Die Regierungen 
hatten ja bestimmt starkes Interesse, dass deren Sonden nicht von einer 
fremden Regierung missbraucht werden.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Philipp G. schrieb:
> Authentifizierung denn überhaupt (stark?) verschlüsselt?

Bei einem Gesamtumfang der SW von 20000 Worten?

> Die Regierungen
> hatten ja bestimmt starkes Interesse, dass deren Sonden nicht von einer
> fremden Regierung missbraucht werden.

Wozu sollte eine Raumsonde missbraucht werden? Da käme höchstens 
Sabotage in Frage.

Was anderes sind natürlich Spionage- und Nachrichtensatelliten. Erstere 
brachten in der Anfangszeit ihre belichteten Filme in kleinen 
Landekapseln zurück, die dann von Flugzeugen abgefangen wurden - auch 
eine Form der Verschlüsselung…

von Marek N. (Gast)


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Es wurde doch mal in den 80-ern ein Fersehsatellit gekapert und der 
"Hacker" hat seine Heimcomputer Klötzchengrafik übertragen.

Eigentlich müsste man auch heute noch nen Lineartransponder kapern 
können, hm?

von Alex G. (dragongamer)


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Harald W. schrieb:
> Johnny B. schrieb:
>
>> Schon erstaunlich und sehr
>> beeindruckend, was die Wissenschaftler und Ingenieure da geschafft
>> hatten.
>
> Naja, es gibt viele mechanische Geräte, die schon über 100 Jahre
> laufen. Auch frühere Generationen waren nicht dumm.

Ohne jegliche Wartung durch Menschen?
Glaube das ist tatsächlich einfacher im All zu erreichen, denn hier auf 
der Erde macht die Umwelt das Leben der Maschinen schwer.

von Philipp G. (geiserp01)


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Uhu U. schrieb:
> Wozu sollte eine Raumsonde missbraucht werden? Da käme höchstens
> Sabotage in Frage.

Ja wozu wohl? Einer Regierung ist jedes Mittel recht um zu behaupten die 
Amis sind gescheitert. Kann mir kaum vorstellen, dass das nicht versucht 
wird oder wurde.

Auch Deine Email Adresse wird täglich missbraucht oder sabotiert oder 
wie du das auch immer nennen willst.

von Marek N. (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Es wurde doch mal in den 80-ern ein Fersehsatellit gekapert und der
> "Hacker" hat seine Heimcomputer Klötzchengrafik übertragen.
>
> Eigentlich müsste man auch heute noch nen Lineartransponder kapern
> können, hm?

Hier, das meinte ich: 
http://www.spiegel.de/einestages/tv-piraten-verstoerende-botschaften-im-gekaperten-programm-a-1151172.html
Ist wohl öfters vorgekommen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alex G. schrieb:
> Glaube das ist tatsächlich einfacher im All zu erreichen, denn hier auf
> der Erde macht die Umwelt das Leben der Maschinen schwer.

Du vergisst die enorme Strahlenbelastung durch z.B. den Van Allen 
Gürtel, Sonnenwind und die kosmische Strahlung. Voyager, Pioneer und 
z.B. auch Galileo mussten dann noch das aushalten, was der Jupiter so 
abstrahlt.
Das ist nicht so einfach. Deswegen sind oft ganze Boards in Goldfolie 
eingewickelt und so gut wie alle Bauteile sind 'Radiation hardened', 
also extra für Strahlenbelastung ohne Fehlfunktion entwickelt. Vom 
Vakuum mal abgesehen, das die Kistchen ja auch aushalten müssen.

Dagegen ist so ein Tiefseekabelverstärker durch die Umgebung gut 
beschützt.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Philipp G. schrieb:
> Uhu U. schrieb:
>> Wozu sollte eine Raumsonde missbraucht werden? Da käme höchstens
>> Sabotage in Frage.
>
> Ja wozu wohl? Einer Regierung ist jedes Mittel recht um zu behaupten die
> Amis sind gescheitert. Kann mir kaum vorstellen, dass das nicht versucht
> wird oder wurde.

Und was ist jetzt der Unterschied zu Sabotage?

Theoretisch wäre das möglich, aber praktisch ist es wohl bei echten 
Raumsonden nicht vorgekommen.

Nicht zufällig haben sich Wissenschaftler und Raumfahrer selbst in 
Hochzeiten des Kalten Krieges über alle Grenzen hinweg prächtig 
verstanden und tun es auch heute noch, trotz pöhsem Butin und der Gelben 
Gefahr am Horizont…

: Bearbeitet durch User
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