Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Energy harvesting für µC


von Manuel S. (manuels)


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Hallo zusammen,

wir sind dabei mit einem LTC3106 einen Mikrocontorller ESP8266 zu 
versorgen, der zyklisch in noch nicht definierten Zeitabständen aufwacht 
und Daten per WLAN übermittelt. Während dieser Phase benötigt er etwa 
80mA bei 3,3V und etwa 70µA im Schlafmodus.
Diese Schaltung wurde bisher nur mit einem Akku und einem DC/DC Wandler 
versorgt, nun soll die Akkulaufzeit verlängert werden bzw. 
optimalerweise das System komplett autark versorgt werden.
Ausgewählt wurde folgende Solarzelle, da es sich um Indooranwendung 
handelt:
http://www.farnell.com/datasheets/87124.pdf
Die erste Versuche wurden  mit einem LTC3106 unternommen, welcher 
unserer Meinung nach den Anforderungen gerecht wird.
Laut Datenblatt auf Seite 7 müsste das IC etwa 90mA bei 3,3V 
Ausgangsspannung und 3,5V Akkuspannung können.
Hier ist der Link zum Datenblatt:
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/3106f.pdf

Leider funktioniert das ganz aber nicht, sobald der Strom >10mA bei 3,3V 
am Ausgang wird, bricht die Spannung auf etwa 1V zusammen.

Unser Aufbau entspricht dem angehängten Schaltplan.

Wodurch wird dieses Verhalten des LTC3106 verursacht oder haben wir 
Fehler in unserem Schaltplan?
Würde sich ein anderer IC für unsere Anwendung besser eignen (vllt der 
LTC3108?) oder hat schon jemand eine ähnliche Anwendung realisiert?

Schon einmal vielen Dank im Voraus.

von Olaf (Gast)


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> Unser Aufbau entspricht dem angehängten Schaltplan.

Dann erzaehl mal wo man eine ideale Diode kaufen kann oder was euer 
Energiespeicher ist.

Ich meine von einer Solarzelle die 30uA liefert kann man ja nicht viel 
erwarten. Da frag ich mich ja schon ob eure gesamte Schaltung den 
notwendigen Ruhestrom liefern kann.

Olaf

von Stefan F. (Gast)


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Manuel S. schrieb:
> Unser Aufbau entspricht dem angehängten Schaltplan.

Welche Diode wurde verwendet?
Kannst du auch ein Foto vom Aufbau (Oberseite und Unterseite) liefern? 
Die Leiterbahnen haben einen erheblichen Einfluss, wenn sie nicht 
optimal verlegt wurden.

von jemand (Gast)


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Den ESP als Ultra-Low-Power µC zu verwenden ist ...eine seltsame Idee 
;-)

Naja, @ Topic:
Kuckt euch mal den Parameter "VALLEY Current Limit" im Zusammenhang mit 
eurem Setting an ILIMSEL an.
Hier sehe ich ein Limit von typisch 44mA.

Möglicherweise liegts daran?

von Manuel S. (manuels)


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Hallo zusammen,
Danke für eure Antworten!
Natürlich erwarte ich von der Solarzelle keine Wunder. Um diese 
auszuschließen wurde auch anstatt einer Solarzelle eine Spannungsquelle 
verwendet, ohne Änderung.
Tatsächlich habe ich vergessen die Diode näher, zu spezifizieren, es 
handelt sich um die ZLLS400 SCHOTTKY Diode.
@ Stefanus, derzeit ist das ganze auf einer Lochrasterplatine aufgebaut, 
davor war es auf einem Steckbrett, jeweils mit dem selben Fehlerbild.
Es wurde beide male alles durchgepiepst um sicherzugehen, dass alles 
gemäß Schaltplan verbunden ist. Die derzeit aufgebaute Lochrasterplatine 
ist sehr unübersichtlich, da mit Jumpern und Buchsenleisten gearbeitet 
wird um möglichst flexibel zu sein, daher denke ich dass es relativ 
wenig Sinn macht, das hier reinzustellen.
@ jemand, der ILIMSEL Pin ist im Schaltplan auf GND, das ist richtig, 
wir haben versuchsweise aber auch mit ILIMSEL auf HIGH gesetzt ohne 
Änderung.

Kennt ihr zufällig noch andere ICs, die unserer Anwendung entsprechen 
würden ?

Dieser IC "verwaltet" ja die Solarzelle, den Akku und die Last 
gleichzeitig.
Würde es nicht auch funktionieren, wenn man die Last über einen 
Spannugsregler direkt an den Akku anschließt und nur ein IC verwendet, 
das parallel dazu den Akku lädt und somit nichts mit der Versorgung der 
Last zu tun hat.

von Stefan F. (Gast)


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Manuel S. schrieb:
> derzeit ist das ganze auf einer Lochrasterplatine aufgebaut,
> davor war es auf einem Steckbrett, jeweils mit dem selben Fehlerbild.

Das ist keine Antwort auf meine Frage nach dem Layout.

> ich dass es relativ wenig Sinn macht, das hier reinzustellen.

Na gut, dann macht es auch relativ wenig Sinn, zu Raten, warum die 
Schaltung nicht korrekt funktioniert.

> Würde es nicht auch funktionieren, wenn man die Last über einen
> Spannugsregler direkt an den Akku anschließt und nur ein IC verwendet,
> das parallel dazu den Akku lädt und somit nichts mit der Versorgung der
> Last zu tun hat.

Zu viel Prosa. Zeichen ein Blockschaltbild vom jetzigen Konstrukt und 
von dieser neuen Idee.

von pegel (Gast)


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Nur mal aus Spaß habe ich folgendes bei eb*y gesucht:

Powerbank Solar

Ist vielleicht auch eine Variante.

von Manuel S. (manuels)


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Generell wäre der Ansatz mit der Solarpowerbank genau richtig, nur dass 
die Solarzelle eben kleiner sein soll und die Schaltung selbst aufgebaut 
werden soll.
Im Anhang habe ich die Blockschaltbilder einmal der alten Variante und 
einmal der neuen Idee hinzugefügt. Zudem die Versuchsplatine.

Das alte Blockschaltbild zeigt, dass der Laderegler im Endeffekt alles 
macht, also die Ausgangsspannung regelt, den Akku lädt/ entlädt und die 
Solarzelle "erntet".

Im neuen Blockschaltbild soll ein IC, der noch nicht definiert ist, da 
noch nicht bekannt, lediglich den Akku durch die Solarzelle laden und 
der µC soll direkt vom Akku über einen Spannungswandler mit 3,3V 
versorgt werden.

von Stefan F. (Gast)


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Mir kommt das Ganze unnötig aufwändig vor.

Es gibt Lithium Akkus mit einer Ladespannung von maximal 3,6 Volt. Den 
ESP8266 könnte man direkt an diesen Akku anschließen - ohne 
Spannungsregler.

Die Solarzelle kann man auch direkt an den Akku anschließen. Es wäre 
lediglich eine Diode gegen Rückfluss (vom Akku zur Solarzelle) nötig, 
sowie ein Shunt Regler parallel zum Akku zur Begrenzung der 
Ladespannung.

Der in den Fotos gezeigte Schaltungsaufbau entspricht nicht dem, was ich 
von Schaltreglern gewohnt bin. Da sind vermutlich viel zu lange 
Leitungen, kein klarer Sternpunkt und Bögen, die unerwünschte 
Induktivität haben.

In den Datenblättern einige anderer Schaltwandler findet man konkrete 
Vorschläge für das Platinenlayout. Leider ist das bei diesem Chip nicht 
der Fall. Der Hersteller bietet dazu allerdings eine separate Anleitung 
an: http://www.ti.com/lit/an/slva773/slva773.pdf

Das hier finde ich auch Lesenswert: 
http://rohmfs.rohm.com/en/products/databook/applinote/ic/power/switching_regulator/converter_pcb_layout_appli-e.pdf

In diesen beiden Dokumenten wird wichtiges Know-How vermittelt. Fast 
immer wenn hier jemand Probleme mit EMV und/oder schlechtem Wirkungsgrad 
hat, liegt die Ursache im Layout. Manchmal wurde auch eine falsche Diode 
oder Spule verwendet.

von Manuel S. (manuels)


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Stefanus F. schrieb:
> Mir kommt das Ganze unnötig aufwändig vor.
>
> Es gibt Lithium Akkus mit einer Ladespannung von maximal 3,6 Volt. Den
> ESP8266 könnte man direkt an diesen Akku anschließen - ohne
> Spannungsregler.
>
> Die Solarzelle kann man auch direkt an den Akku anschließen. Es wäre
> lediglich eine Diode gegen Rückfluss (vom Akku zur Solarzelle) nötig,
> sowie ein Shunt Regler parallel zum Akku zur Begrenzung der
> Ladespannung.
>
> Der in den Fotos gezeigte Schaltungsaufbau entspricht nicht dem, was ich
> von Schaltreglern gewohnt bin. Da sind vermutlich viel zu lange
> Leitungen, kein klarer Sternpunkt und Bögen, die unerwünschte
> Induktivität haben.
>
> In den Datenblättern einige anderer Schaltwandler findet man konkrete
> Vorschläge für das Platinenlayout. Leider ist das bei diesem Chip nicht
> der Fall. Der Hersteller bietet dazu allerdings eine separate Anleitung
> an: http://www.ti.com/lit/an/slva773/slva773.pdf
>
> Das hier finde ich auch Lesenswert:
> 
http://rohmfs.rohm.com/en/products/databook/applinote/ic/power/switching_regulator/converter_pcb_layout_appli-e.pdf
>
> In diesen beiden Dokumenten wird wichtiges Know-How vermittelt. Fast
> immer wenn hier jemand Probleme mit EMV und/oder schlechtem Wirkungsgrad
> hat, liegt die Ursache im Layout. Manchmal wurde auch eine falsche Diode
> oder Spule verwendet.

Die Alternative mit dem 3,6V Akku klingt interessant, was aber passiert 
wenn die Spannung auf <3V fällt ?
Der µC wird dann natürlich aussteigen, verbraucht der dann gar kein 
Strom mehr oder fließt immer noch ein Reststrom ?
Die Frage die ich mir stelle ist, wie sich das ganze dann verhält, wenn 
man z.B. 1 Monat nicht nach dem Gerät schaut, obwohl der Akku leer ist. 
Ich kenne Lithium Akkus als recht sensibel.
Wären für so eine Anwendung nicht z.B. Nickel Metallhydrid Akkus besser 
geeignet ?

Gerade weil mir die Tatsache mit der fehlenden 
"Unterspannungsabschaltung" sorgen macht habe ich mir hierzu mal 
Gedanken gemacht und hätte gerne mal eine Einschätzung von Erfahrenen. 
Meinen Grobentwurf habe ich wieder in den Anhang gepackt.
Die Diode die zwischen Solarzelle und Akku ist, soll eine Schottky Diode 
sein. Die Batterie ist die, die schon vorhanden ist mit 3,7V Spannung, 
die allerdings auf ~4V bei voller Ladung geht.
Die Idee ist, dass die eine Brücke mit der Z-Diode und dem Widerstand 
die eine Vergleichsspannung liefert mit z.B. 2,7V und die andere Brücke 
den Akkuladezustand und dann ggf. abschaltet.
Leider haben wir keine genau Daten zur Z-Diode, welche Ströme brauchen 
diese erfahrungsgemäß, sodass die richtige Spannung an ihnen abfällt ?
Allerdings stellt sich auch hier wieder die Frage nach dem passenden 
Komparator wir hatten den LM311 zum Ausprobieren. Dieser würde eig. 
recht gut passen, da er am Ausgang schon direkt einen Transistor 
integriert hat.
Datenblatt zunm Transistor:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm311.pdf
Leider ist dessen Versorgungsspannung mit mind. 3,5V allerdings zu hoch, 
da unsere bis auf 3V absinken kann.

Eine weitere Variante wäre evtl noch dieser:
http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/MCP65R41-6.pdf
Er hat eine Referenzspannung integriert und würde somit vieles 
vereinfachen, zudem funktioniert er bis 1,8V Versorgungsspannung, leider 
hat er keinen Transistor integriert.


Habt ihr Empfehlungen zu Komparatoren & Transistoren/MOSFETS für uns ?
Oder wäre die Schaltung ohne die ganze Unterspannungsabschaltung auch 
"Akkuschonend" bzw. sicher ?

: Bearbeitet durch User
von Juergen P. (optronik)


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Manuel S. schrieb:

> Die Alternative mit dem 3,6V Akku klingt interessant, was aber passiert
> wenn die Spannung auf <3V fällt ?
> Der µC wird dann natürlich aussteigen, verbraucht der dann gar kein
> Strom mehr oder fließt immer noch ein Reststrom ?
> Die Frage die ich mir stelle ist, wie sich das ganze dann verhält, wenn
> man z.B. 1 Monat nicht nach dem Gerät schaut, obwohl der Akku leer ist.
> Ich kenne Lithium Akkus als recht sensibel.

Ein vernünftiger LiPo Akku hat eine Schutzschaltung die unter 3V oder 
spätestens 2.7V den Akku von der Schaltung trennt. Daher hätte ich mit 
dieser Lösung keine Sorgen.

von jemand (Gast)


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Eine einfachere Lösung ist der LTC4070. Das ist ein Shuntregler mit <1µA 
für Li-Akkus.

Das funktioniert so ähnlich wie eine Z-Diode parallel zum Li-Akku.

Im Gegensatz zu einer Z-Diode ist das Teil über den gesamten 
Temperaturbereich so genau, dass der Akku nie überladen wird. Das Teil 
hat sowohl einen Eingang für eine Temperaturmessung des Akkus mit NTC, 
als auch eine Unterspannungsabschaltung für die Last (mittels FET).

Das ist einfacher als das Gehampel mit dem Schaltregler, aber immer noch 
sauber, sogar ungeschützte Akkus kann man damit sicher an Solarzellen 
laden.

Generell gilt aber folgendes:
Wenn man ein Problem hat, dann muss man solange suchen, bis man die 
Ursache verstanden hat. Denn möglicherweise liegt euer Problem ganz 
woanders, und der neue IC hilft gar nicht, weil der Alte eigentlich 
funktioniert hätte.

von Stefan F. (Gast)


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Manuel S. schrieb:
> Die Alternative mit dem 3,6V Akku klingt interessant, was aber passiert
> wenn die Spannung auf <3V fällt ?

Schau Dir mal meine Notizen an, da habe ich das nämlich aufgeschrieben.
http://stefanfrings.de/esp8266/index.html

Langer Rede kurzer Sinn: Der ESP Chip arbeitet bis 2,5V. Wenn er wegen 
Unterspannung ausfällt, nimmt er ständig ca 80mA auf, bis die 
Schutzschaltung des Akkus trennt oder der Akku kaputt geht.

> Ich kenne Lithium Akkus als recht sensibel.

Richtig. Verwende einen mit eingebautem Unterspannungs-Schutz. Das ist 
nichts Besonderes. Oder du verwendest einen sparsameren Mikrocontroller 
(zum Beispiel ATtiny85 oder ATmega328P), welcher die Stromzufuhr zum ESP 
(über einen Transistor) nur bei Bedarf einschaltet und nur wenn der Akku 
noch Ok ist.

Andere Möglichkeit: Du nutzt einen ATtiny/ATmega, um den 
Spannungswandler für den ESP nur bei Bedarf einzuschalten. Auch dann 
kann der ATtiny/ATmega die Unterspannungskontrolle übernehmen.

So ein ATtiny/ATmega benötigt im Standby viel weniger Strom, als der 
ESP.

> Wären für so eine Anwendung nicht z.B. Nickel Metallhydrid Akkus besser
> geeignet ?

Ich denke nicht, die sind in eingebautem Zustand viel schwieriger zu 
laden, wenn sie lange halten sollen.

von Wolfgang (Gast)


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Manuel S. schrieb:
> ... der zyklisch in noch nicht definierten Zeitabständen aufwacht
> und Daten per WLAN übermittelt. Während dieser Phase benötigt er etwa
> 80mA bei 3,3V ...

Da wirst du noch mal genauer nachgucken müssen. Beim übertragen der 
Daten per WLAN benötigt der ESP8266 um die 350mA.

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