Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Renesas Entwicklungsumgebung


von Juergen P. (optronik)


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Hallo,

gibt es eine Entwicklungsumgebung für Renesas Controller ähnlich wie AVR 
Studio oder Code Composer Studio? Ich suche etwas womit ich alle uC 
Module wie ADC, Timer, I/O, Register, etc. anzeigen und ggf. ändern 
kann. Momentan habe ich GHS Multi und bin etwas überrascht vom 
mangelhaften Funktionsumfang des Debuggers.

Danke!

von Fabian F. (fabian_f55)


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IAR embedded Workbench + Applilet Code Generator.

Ist aber beides beschissen. Wenns noch nicht zu spät ist, finger weg von 
Renesas

von Juergen P. (optronik)


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Fabian F. schrieb:
> Wenns noch nicht zu spät ist, finger weg von
> Renesas

Ups :-) War leider die Entscheidung vom Auftraggeber.

von MaWin (Gast)


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Renesas hat doch eine eigene IDE, heute e2studio, damals HEW. Ich kenne 
nur HWE, war jedenfalls mit NC30 und FDK besser als IAR.
Ob der Debugger Rrgister anzrigrn konnte - keine Ahnung mehr, schreib 
einfach funktionierenden code.

von m.n. (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Wenns noch nicht zu spät ist, finger weg von
> Renesas

Da spricht der Flachmann. Nur scheinst Du Dich überhaupt nicht 
auszukennen.

Juergen P. schrieb:
> gibt es eine Entwicklungsumgebung für Renesas Controller

Welche Controller speziell?
Für H8S und RX war HEW sehr gut. Auch die µCs selber bieten eine gute 
Peripherie. Zusammen mit den kostenlosen KPIT-Compilern gab es auch 
keine Codegrößenbeschränkung.
Das Debuggen der Variablen/Register war mit 'live watch' sehr angenehm.

Aktuell ist e2studio, womit ich selber aber nichts mehr gemacht habe: 
https://www.renesas.com/us/en/products/software-tools/tools/ide/e2studio.html

von Bernd K. (prof7bit)


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MaWin schrieb:
> Ob der Debugger Rrgister anzrigrn konnte - keine Ahnung mehr, schreib
> einfach funktionierenden code.

Diese geniale Vorgehensweise [einfach funktionierenden Code schreiben 
(warum ist da sonst noch keiner drauf gekommen?)] funktioniert genau so 
lange bis sie nicht mehr funktioniert weil irgendwas verzwicktes vor 
sich geht wo man dann doch mal gerne mit dem Debugger irgendein 
Status-Register beobachten möchte während man irgendwelche Bits in einem 
anderen Register setzt weil man denkt man macht es richtig, es aber die 
Hardware ist anderer Meinung.

von A. F. (chefdesigner)


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Ich hatte vor 15 Jahren mal so eine M16C im Einsatz. Da gab es das Kit 
für nachgeschmissen. Ist nicht viel draus geworden.

von Profi (Gast)


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m.n. schrieb:
>> Wenns noch nicht zu spät ist, finger weg von
>> Renesas
>
> Da spricht der Flachmann. Nur scheinst Du Dich überhaupt nicht
> auszukennen.

Doch, das wird ein Fachmann sein. Die Dinger würde ich auch nicht 
nehmen. Zum großen Teil veraltert. Steigt R nicht auch auf ARM um? ;-)

von JAWA (Gast)


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Was ist am RX und RL veraltet?
Das E2 Studio ist ein modifiziertes Eclipse.
KPIT ist übrigens auch Geschichte. Inzwischen kümmern sich um die 
Toolchain GCC basiert CyberThor Studios.

Einen Code Generator gibts auch: RenesasSynergy
Schlechter als das was ST, ATMEL und Konsorten liefert ist das meiner 
Meinung nach auf jeden Fall auch nicht. Einzig bei Microchip war ich mal 
positiv überrascht bei Bibliotheken bezüglich Dokumentation, kann aber 
auch ein Glückstreffer gewesen sein.

Wer Safety macht, dem sollte Renesas zumindest was sagen ;)

Bei uns auf der Arbeit ist der RL auf einem ASIC neben einem Cortex-M 
und bei einer Safety ATEX Pumpensteuerung habe ich auch schon die 
Verwendung von einem RX gesehen.

Nach meiner Informationslage findet man Renesas Controller primär im 
Safety Bereich mit nicht alzu hohen Anforderungen.

von Stefan F. (Gast)


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Profi schrieb:
> Zum großen Teil veraltet.

Was bedeutet veraltet?
Sind serielle Schnittstellen veraltet? Oder x86 Prozessoren? Sind 
Küchenmesser aus Solingen veraltet?

Dieses Wort sagt praktisch nichts greifbares aus. Ich glaube, es wird 
gerne als Argument verwendet, wenn man kein anderes richtiges Argument 
hat.

> Steigt R nicht auch auf ARM um?

Na und? Sind ARM Kerne jetzt der einzige Stein der Weisheit?

von JAWA (Gast)


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Das man jetzt alles mit ARM macht scheint ja eh eine ganz neue Weisheit 
zu sein ;)

Binärcodecompatibel :D wozu hat man nochmal Compiler eingeführt?
Hauptsache es hört sich Portierbarer an.
Wortbreite und Peripherie-Gleicheit sind doch entscheidend.

Da ist man bei mir in der Firma gerade über mimal Unterschiede zwischen 
F4 und F7 gestolpert. Doof wenn man glaubt alles wäre gleich.

Der Kern ist doch meist ****** ****.
Entscheidend ist die Peripherie und bei 0,001 % aller Projekte der 
Energieverbrauch.

Bis jetzt von mir verwendet die letzten 5 Jahre:
AVR
PIC16
ATxmega
AVR32
RX
RL (nur privat)
LPC32 (ARM9)
TriCore (Infinion)
STM32
8051 (weiß den Hersteller nicht mehr ... war aber auch nur ein kleines 
HW Projekt eigentlicher µC war da ein STM32)

... zugegebener maßen, Hardfault Handler finde ich schon zeitgemäß 
gegenüber einem einfachen Reset.

von Stefan F. (Gast)


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JAWA schrieb:
> Der Kern ist doch meist ****** ****.

Ja. Ich beschäftige mich zu 99,9% mit der Peripherie und die ist gerade 
bei STM32 leider doch wesentlich uneinheitlicher, als immer wieder 
versprochen wird. Das kann nichtmal deren HAL verbergen.

von Fabian F. (fabian_f55)


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m.n. schrieb:

> Da spricht der Flachmann. Nur scheinst Du Dich überhaupt nicht
> auszukennen.
Ich hatte das zweifelhafte vergnügen mit einem RL78F13 Controller zu 
arbeiten. Erst schmeißen die einem das Ding hinterher, dann verdreifacht 
sich plötzlich der Preis.
So eine konfuse und unübersichtliche Doku (alle Controller der Familie 
in ein Endlos-Datenblatt geworfen) hab ich noch nie gesehen. Super 
restiktive Pin-Belegungen mit diversen Querabhänigkeiten.
Dokumentation die nicht zu dem passt was Appilet einem ausspuckt und ein 
Debugger der bei jedem zweiten Brekpoint IAR-Studio crasht.
Ständige Versionskonfikte des Workspace von augenscheinlich identischen 
IAR-Versionen, und komische Verhaltensänderungen bei neuen 
Compilerversionen.
Außerdem brauchen die RL78 Controller Äonen für eine Float-division.

Ich hab schon mit Controllern/Prozessoren/DSPs von Intel, Atmel, 
Microchip, TI und ST gearbeitet und keiner hat so einen Stuss wie 
Renesas gebracht.

von Olaf (Gast)


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> Nach meiner Informationslage findet man Renesas Controller primär im
> Safety Bereich mit nicht alzu hohen Anforderungen.

Oder in Hameg/R&S Oszis, in Auto-ECUs (z.B Volvo), ich meine auch in 
Miele Waschmaschinen. Renesas behauptet der groesste 
Microcontrollerhersteller der Welt zu sein, keine Ahnung ob das stimmt, 
aber wenn ihr sie nicht zumindest kennt dann lebt ihr selbst noch in der 
Provinz. .-)

Noch was zu HEW. Die Oberflaeche ist/war ziemlich alt, daher sehr 
ausgereift, schnell und zuverlaessig. Gelegentlich etwas 
unuebersichtlich weil man dort im laufe der Jahre die unterschiedlichen 
Konzepte der Firmenkaeufe (andere Controllerfamilien) integriert hat. 
Das H stand urspruenglich mal fuer Hitachi. Aber immer noch 10x besser 
als Eclipse. Sah aber etwas weniger klickibunti aus, also wuerde es es 
hoechste Zeit das Zeug durch Eclipse zu ersetzen. Das passt besser in 
die heutige Welt, mehr Schein als Sein, Hauptsache billig.

Olaf

von m.n. (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Außerdem brauchen die RL78 Controller Äonen für eine Float-division.

Da steht zwar jetzt Renesas drauf, war aber wohl ursprünglich NEC. Den 
RL78 hätte ich selber nie angefaßt und auch nicht die Teile von 
Mitsubishi. Wenn Dir die IAR IDE nicht paßt, dann schiebe das nicht auf 
Renesas.
Wenn der TO von GHS redet, hat er als µC eventuell den V850/RH850. Der 
kommt auch von NEC.

Sieh Dir die SH, RX und RZ Teile an. Da liegen die Portpins noch in 
auf-/absteigender Reihenfolge direkt nebeneinander und nicht wild in der 
Gegend verteilt. Die Peripherie ist wesentlich praktischer als z.B. bei 
STM32. Da kann man z.B. den DMA-Controller auch rückwärts laufen lassen 
oder in größeren Schrittweiten. Oder, oder, oder ...

Gut, die RX sind vom Kern her nicht so schnell wie aktuelle STM32Fxxx. 
Aber die Funktionalität finde ich deutlich besser.

von MaWin (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Super restiktive Pin-Belegungen mit diversen Querabhänigkeiten.

Hat mich an Renesas auch genervt, zudem extrem gering belastbare 
PortPins, eher 2mA als20mA, und PinDirection nur portweise schaltbar.

von Profi (Gast)


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Das ist ja das Problem bei R. Die haben viele verschiedene Cores und 
sich damit übernommen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis 
abgespeckt wird. Wurde der Laden nicht schon vom Staat gestützt?

von m.n. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Hat mich an Renesas auch genervt,

MaWin schrieb:
> keine Ahnung mehr,

Noch so ein Flachmann.

von Tom (Gast)


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Hi,
Bezüglich der größeren Renesas µC habe ich keine Ahnung, aber der RL78 
ist wirklich nervig. Letztendlich eine 8-bitter Architektur auf 16bit 
aufgebohrt. Ändert aber nichts daran, dass es viel zu wenige Register 
gibt und man (bzw. der Kompiler) ständig rumkopieren muss.
Bei Applilet muss man sich wegen der schon erwähnten Portabhängigkeiten 
schon am Anfang auf eine Variante festlegen. Wenn die nicht mehr passt, 
muss man das ganze Applilet Projekt neu aufsetzen.
Wir nehmen den RL78 nur noch weil er so wahnsinnig billig ist. Selbst 
nach der Androhnung der Preisverdreifachung und dem danach zumindest 
teilweise zurückrudern ist er deutlich billiger als ein vergleichbarer 
(RAM/Flash) ARM.
Keine Ahnung wie die das hinkriegen.
BG, Tom

von APW (Gast)


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Ich habe vor einigen Jahren mehrere Projekte mit 78K0R-uC gemacht, auch 
mit Assembler-Anteilen und Arithmetik.
So schlimm wie das hier rüberkommt, ist der gar nicht. Die Doku fand ich 
sehr gut/ausführlich, die Errata Sheets sind erstaunlich dünn, dünner 
als bei jedem anderen uC, den ich bis jetzt in den Fingern hatte. Die uC 
hatten MUL/DIV-Einheiten in HW (16x16=32 sowie 32/32=32R32) und 
vielseitig konfigurierbare Peripherieeinheiten. Applilet ist eigentlich 
auch voll OK. Der IAR-Debugger lief bei mir problemlos unter XP wie auch 
unter W7. Man muss sich halt überall umfangreich einarbeiten.

von Soul E. (Gast)


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Lobenswert finde ich, dass man bei Renesas die Errata Sheets 
unaufgefordert zugeschickt bekommt.

Anderen Herstellern muss man ihre Fehler erstmal mühsam nachweisen, 
bevor die dann eine jahrealte vertrauliche Appnote mit Workaround 
rausrücken.

von Bernd K. (prof7bit)


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Tom schrieb:
> Selbst
> nach der Androhnung der Preisverdreifachung und dem danach zumindest
> teilweise zurückrudern ist er deutlich billiger als ein vergleichbarer
> (RAM/Flash) ARM.
> Keine Ahnung wie die das hinkriegen.

Zeig mal ein konkretes Exemplar und den Preis den Du zahlst, das würd 
mich mal interessieren, ich find grad keinen überwältigend billigen oder 
ich such an der falschen Stelle.

von Fabian F. (fabian_f55)


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Billig sind die nur am Anfang. Der Vetreter von Renesas war bei meinem 
Kunden und hat den R5F10BGGKFB für 0,85€/Stück angeboten. Nachdem die 
ersten 1000 alle waren und die nächsten bestellt werden sollten, waren 
es plötzlich 2,50€/Stück.
Jetzt ist er gar nicht mehr von Distris lieferbar und kann nur noch 
direkt bei Renesas für 5,10€/Stück bestellt werden mit einer Lead time 
von 190Tagen..
Alternative wäre damals ein ATSAMC21E17 gewesen, der durchgänig 1,10€ 
gekostet hätte und bis heute lieferbar ist...

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