Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Stereo Multiturn Potentiometer


von Mathias U. (munter)


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Hallo, ich bin auf der Suche nach einem stereo-Potetiometer, welches 
aber gleichzeitig mehr als nur die üblichen 300° Drehwinkel hat. Nennt 
sich dann wohl "multiturn".

Wofür?

Ich möchte für ein "Labor"-Netzteil einen Linear-Regler in Reihe, also 
hinter einen Schaltregler setzen. Beide würden jeweils mit nem externen 
Spannungsteiler (hier käme dann der Stereo-Poti ins Spiel...) 
eingestellt.
Ich möchte damit erreichen, dass der Schaltregler immer etwas mehr als 
die nötige Dropoff-Spannung des LinearReglers erzeugt, damit dann der 
LinearRegler seine Arbeit verrichten kann.

Beide sollen aber "synchron" mit nur einem Potentiometer betrieben 
werden.

Digitale Potentiometer habe ich mir schon angesehen, aber a) können die 
wohl die hohen Spannungen nicht ab, b) müsste der dann schon >8bit haben 
und c) möchte ich es vorerst lieber analog lassen.


??
Gibt es solche Potentiometer überhaupt? Ich habe Stereo-Potis gefunden, 
die sind dann allerdings nur single-turn, und mehrgang-potis, welche 
dann allerdings wieder nur in einfacher Ausführung erhältlich sind...

??
Kann man irgendwie die Achsen der Mehrgang-Potentiometer miteinander 
verbinden und sich damit selbst ein "Stereo-Poti" bauen? Gibts es da 
Erfahrungen zu?

Ach so, der Wertebereich sollte im Bereich 20k bis 40k liegen und linear 
sollten sie sein.

Vielen Dank

von Marek N. (Gast)


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Das löst man anders.
Auch mal nach Tracking Preregulator.

von Mathias U. (munter)


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Vielen Dank! Das ist genau das, was ich ja letztlich möchte...

Da habe ich jetzt wieder was gelernt, bzw. ne ganze Menge neuen Stoff 
mir anzuschauen...

von Joachim B. (jar)


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Mathias U. schrieb:
> Ich möchte für ein "Labor"-Netzteil einen Linear-Regler in Reihe, also
> hinter einen Schaltregler setzen. Beide würden jeweils mit nem externen
> Spannungsteiler (hier käme dann der Stereo-Poti ins Spiel...)
> eingestellt.
> Ich möchte damit erreichen, dass der Schaltregler immer etwas mehr als
> die nötige Dropoff-Spannung des LinearReglers erzeugt, damit dann der
> LinearRegler seine Arbeit verrichten kann.

warum nicht ein 10-gang Poti und mittels 2er OP die benötigen Spannungen 
an Schalt- & Linear-Regler bringen?

Oder ein Sollwertgeber 10-gang Poti an Linearregler + Offset von z.B. 3V 
per OP an den Schaltregler?

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Mathias U. schrieb:
> Beide sollen aber "synchron" mit nur einem Potentiometer betrieben
> werden

Das macht doch keinen Sinn. Labornetzteil heisst Spannungs UND 
Srromeinstellung, das Schaltnetzteil soll doch wohl der Ausgangsspannung 
folgen, auch dann wenn die Ausgangsspannung wegen Erreichung der 
Strombegrenzung niedriger als der Sollwert ist der am Poti eingestellt 
wurde.
Da braucht man Elektronik, kein Stereopoti.

von Luca E. (derlucae98)


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von Dieter (Gast)


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Joachim B. schrieb:
>+ Offset von z.B. 3V
> per OP an den Schaltregler?

Hiezu den OP als Addierer verwenden.

Und eine Schaltungsvariante zum Einstellen waehlen, die bei Aussetzern 
des Schleifkontaktes des Potis zum Abfallen der Ausgangsspannung fuehrt.

von Peter D. (peda)


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Mathias U. schrieb:
> Ich möchte damit erreichen, dass der Schaltregler immer etwas mehr als
> die nötige Dropoff-Spannung des LinearReglers erzeugt, damit dann der
> LinearRegler seine Arbeit verrichten kann.

Der Schaltregler braucht kein Poti. Er wird so nachgeregelt, daß über 
dem Längsregler ~3V abfallen.
Ich hab das mal mit einem ATtiny25 aufgebaut. Mit seinem ADC mißt er die 
Spannung vor und hinter dem Längsregler und steuert damit die PWM 
(250kHz). Als Takt für die PWM benutze ich die PLL (64MHz).

von hinz (Gast)


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Mathias U. schrieb:
> Gibt es solche Potentiometer überhaupt?

Siehe Foto

von Peter D. (peda)


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Die Idee mit dem 2-fach Poti geht eh nicht, wenn das Netzteil im 
Konstantstrom-Mode arbeitet, was ein gutes Labornetzteil auch können 
muß.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Guck mal die verlinkte App Note an. Da wird gezeigt wie man einen 
Schaltregler differenziell an einen linearen Regler anbindet um einen 
konstanten Spannungsabfall am linearen Spannungsregler zu gewährleisten.

Mit einigen Anpassungen sollte diese Methode mit vielen marktüblichen 
Schaltreglern funktionieren die mit ähnlicher Vergleichsspannung 
arbeiten.

Siehe Dir die Beschaltung mit dem PNP Transistor beim LT8612 an der von 
Vout angesteuert wird. Der PNP erzeugt einen proportionalen Querstrom am 
4.99K Widerstand der die Vergleichsspannung für den Schaltregler (FB) 
bereitstellt. Wenn alles richtig eingestellt ist und funktioniert fallen 
am linearen Regler im normalen Betrieb über den Einstellungsbereich des 
linearen Reglers immer um die 2V ab.

: Bearbeitet durch User
von Mathias U. (munter)


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Vielen Dank für die guten Anregungen...

@hinz: ist das auch ein 10turn-Poti? Hast Du eine Quelle dafür?

: Bearbeitet durch User
von Jack (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Siehe Dir die Beschaltung mit dem PNP Transistor beim LT8612 an der von
> Vout angesteuert wird. Der PNP erzeugt einen proportionalen Querstrom am
> 4.99K Widerstand der die Vergleichsspannung für den Schaltregler (FB)
> bereitstellt. Wenn alles richtig eingestellt ist und funktioniert fallen
> am linearen Regler im normalen Betrieb über den Einstellungsbereich des
> linearen Reglers immer um die 2V ab.

Die Schaltung ist ein bisschen ungünstig gezeichnet. Der PNP greift über 
einen Spannungsteiler die Differenzspannung zwischen dem Eingang und 
Ausgang des Linearregeler ab. Emitter am Eingang, Basis am Ausgang. 
Damit ist UBE <0 für den PNP erfüllt und er steuert auf. Das erhöht die 
Spannung über den 4,99K Widerstand, Der Schaltregler glaubt seine 
Ausgangsspannung steigt und regelt sie nach.

Eigentlich ist das ganze ein Levelshifter mit einem PNP-Transistor.

Der Spannungsteiler aus zwei 100k Widerständen macht den Eingang des 
Transistors unempfindlicher. Die Schaltungsvariante die ich kenne 
verwendet statt eines Spannungsteilers eine oder mehrere Dioden an der 
Basis. Wenn eine noch größere Spannungsdifferenz benötigt wird eine 
Z-Diode.

von Peter D. (peda)


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Jack schrieb:
> Die Schaltung ist ein bisschen ungünstig gezeichnet.

Das kannste aber laut sagen. Solche Schaltungen nennt man auch 
Todesnetzteil. Sobald das Poti etwas ausgeleiert ist, hat man beim 
Drehen prima Sprünge auf U_Max.
Ordentliche Schaltungen benutzen das Poti als Spannungsteiler mit einem 
Pulldown am Schleifer. Dann bewirkt ein kratzendes Poti nur 
ungefährliche Spannungseinbrüche.
Auch ist der tracking TK eines Potis wesentlich besser als der TK des 
Gesamtwiderstandes.
Man merkt, der Autor ist kein Praktiker.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Peter D. schrieb:
> Das kannste aber laut sagen. Solche Schaltungen nennt man auch
> Todesnetzteil. Sobald das Poti etwas ausgeleiert ist, hat man beim
> Drehen prima Sprünge auf U_Max.
> Ordentliche Schaltungen benutzen das Poti als Spannungsteiler mit einem
> Pulldown am Schleifer. Dann bewirkt ein kratzendes Poti nur
> ungefährliche Spannungseinbrüche.

Habe gerade herein geschaut. Das war mir schon immer klar und auch die 
Original FS1973 hatte diesen Nachteil. Es ist besser anstatt des Potis 
nach Masse die Referenz mit dem Poti abzugreifen. Geht aber bei diesen 
integrierten Reglern nicht.

Meine Referenz zu dieser App Note war nur gedacht auf einen möglichen 
Ansatz für eine Differenzial Reglung hinzuweisen.

Ich kenne jemand in D der eine ähnliche Reglung mit einem TL494 und 
nachgeschalteten Linear Regler gebaut hat. Die Differenzialspannung am 
linearen Regler bleibt über einen sehr weiten Bereich konstant und soll 
zufriedenstellend funktionieren. Ich selber habe diesbezüglich noch 
nichts damit gemacht. Es funktioniert angeblich also wie erwartet. Auch 
die Berechnungen an der PNP Schaltung gehen auf.

von f.a.f. solala (Gast)



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Vor einiger Zeit habe ich hier (aber ich weiß nicht mehr, wo - der
Spender möge mir bitte verzeihen) ein weiteres Beispiel entdeckt,
siehe Anhang.

Leider schriebst Du nichts vom Spannungs- und Strombereich. Sonst
wäre vielleicht sogar eine komplette, passende Schaltung am Start.

Vielleicht hilft das Dokument ja trotzdem.

von Mathias U. (munter)


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f.a.f. solala schrieb:
> Leider schriebst Du nichts vom Spannungs- und Strombereich. Sonst
> wäre vielleicht sogar eine komplette, passende Schaltung am Start.

Ja das lag (wieder mal) daran, dass ich zunächst dachte, meine 
Ursprungsfrage würde allein beantwortet und die Antworten gehen nicht am 
eigentlichen Titel vorbei.

Aber es ist super, dass ich nun einige Anregungen bekommen habe.

Und weil es angedeutet wurde:

Ich habe hier einen sehr schweren, alten Trafo rumliegen.
2* 49Vac (oder 56Vac), je nach Abgriff und gesehen als unbelastete 
Spitzenspannung des Sinus (mit DMM gemessen (RMS): 35V bzw. 40V); dicke 
Leitungen

2* knappe 2*20Vac (dünne Leitungen)

1* ca. 22Vac (dicke Leitungen)

Eine genaue Bezeichnung vom Trafo habe ich leider nicht, daher kann ich 
über Ströme nix sagen. Er stammt aus einem uralten defekten, linearen 
Netzteil mit gefühlt mehr Kühlkörper als diskreten Bauteilen...war wohl 
0...30V,3A.
Schöne alte MJ15003 NPN Transistoren habe ich auch ausgebaut bekommen...

Ich würde daraus jetzt gerne ein "Labor"Netzteil basteln, wie gesagt, 
mit Schaltregler und hintergeschaltetem Linearregler.

Da ich den Trafo gerne ausnutzen würde, wären 0...40V, 3A ganz nett. 2 
getrennte Kanäle.
"Problem" mit den meisten Schaltungen (die ich bisher gesehen habe) bzw. 
Schaltkreisen ist die Eingangsspannung. Der Trafo wird nach 
Gleichrichtung und Siebung deutlich über 40V= ausgeben... da ging z.B. 
die Schaltung aus der LT-Appnote nicht ohne weiteres.

Als Schaltregler habe ich den LT1074HVCT ins Auge gefasst. Den gäbe es 
sogar in der Variante, dass der Strom direkt am Schaltregler begrenzt 
werden könnte...(LT1074HVCT7). Ob das besser ist, als am Linearregler? 
K.A.

Ich möchte auch gerne "analog" bleiben, also Einstellung von Strom/ 
Spannung per Poti, Anzeige per Drehspulmesswerke...
Soll alles nur fürs Hobby sein. Ich brauche auf keinen Fall ein 
super-duper-genaues High-End-Gerät, sondern eines, welches Ich verstehe 
und im Fall der Fälle leicht reparieren könnte.

Evtl. mache ich dazu ein gesondertes Thema auf...

Vielen Dank nochmal

von Dieter (Gast)


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Verteilt auf verschiedene Blogs wäre eigentlich alles was benötigt 
würde.

Als Variante würde ich dennoch eine Wahlmöglichkeit per Schalter ohne 
Abwärtswqandler vorschlagen, falls Geräte getestet werden sollen, die 
die WMV des DCDC-Wandlers nicht mögen für maximal 0,5A (ggf. noch 1A).

Für den Betrieb mit höheren Eingangsspannungen gab es very tricky 
Schaltungen mit dem LM317 und zusätzlichen Leistungstransistoren. Dafür 
wird übrigens auch die niedrigere Trafoausgangsspannung von 20V 
benötigt.
Die Strombegrenzung erfolgt dabei klassisch.

von Peter D. (peda)


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Dieter schrieb:
> Als Variante würde ich dennoch eine Wahlmöglichkeit per Schalter ohne
> Abwärtswqandler vorschlagen, falls Geräte getestet werden sollen, die
> die WMV des DCDC-Wandlers nicht mögen für maximal 0,5A (ggf. noch 1A).

Ich hab das so gelöst, daß bei kleinen Strömen der ATtiny25 voll 
durchschaltet, d.h. der Längsregler allein regelt. Erst ab einer 
Schwelle wird dann auf PWM umgeschaltet.

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