Hallo zusammen, ich habe im Keller eine Baumarkt-Tischbohrmaschine in der Preisklasse 100DM (Währung ist korrekt :-)) stehen und zähle damit wahrscheinlich zu einer großen Gruppe von Nutzern, die geplagt sind von mangelnder Rundlaufgenauigkeit. Die Löcher die ich bohre sind mehr oval und nicht rund. Daher spiele ich gerade mit dem Gedanken, diese für feinere Arbeiten wie Leiterplattenbohren um eine präzise Kleinbohrmaschine zu ergänzen. Ursprünglich war die Proxxon TBH mein klarer Favorit. Da ich aber auch hin und wieder mal ein paar Kleinteile (Bleche, Kleingehäuse) zu fräsen hätte und seit langem schon eine kleine Fräse auf meiner Wunschliste steht, kam ich jetzt auf die Idee, stattdessen in die Proxxon Kombination aus Bohrständer BFB 2000, Kreuztisch KT 150 und Fräsmotor BFW 40/E zu investieren. Ich möchte diese zum präzisen Bohren von Leiterplatten und sonstigen kleineren Löchern bis ca. 5-6mm verwenden. Der Kreuztisch zum Koordinatenbohren, da ich demnächst auch mal den ein oder anderen Nadeladapter anzufertigen habe und selten mal Ausfräsungen an Gehäusen mache. Fräsarbeiten hauptsächlich in Alu, Messing oder Holz. Stahl eher selten. Am Proxxon Bohrständer finde ich zudem recht praktisch, dass dieser auch horizontal genutzt werden kann und sich auch Handbohrmaschinen spannen lassen. Das würden das Einsatzspektrum erweitern. Meine Frage wäre nun, nutzt jemand die Kombi für den gedachten Einsatzzweck, also zum einen als Platinenbohrer als auch als kleine Fräsmaschine? Lässt sich damit gut arbeiten oder ist das nur ein Krampf, wenn viele kleine Löcher zu bohren sind? Wie sieht es mit der Genauigkeit aus? Der Rundlauf des BFW 40 soll wohl top sein, beim Koordinatentisch gehen die Meinungen auseinander. Danke für die Antworten! Gruß Sebastian
Zum Leiterplattenbohren will man viel Drehzahl, ein IBS oder Micromot reicht, ein MBS200 auch. Fräsen kann man damit nicht. Mit dem BFW schon, allerdings geht das leicht kaputt und ist doch nur Spielzeug. Die TBM gilt als laut und serviceunfreundlich und nicht als frästauglich. http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.2
Ich kann nur zum KT150 etwas sagen. Der ist gerade für solche Kleinigkeiten durchaus geeignet, für größere Beanspruchung ist er nicht gedacht. Die Gewindespindeln sind normale M6x1 Gewindestangen. Siehe: Beitrag "Fräsen im Bohrständer" Der Proxxon-Fräsmotor dreht IMHO zu langsam zum Platinenbohren.
Zur Frässpindel: Das Problem bei der Frässpindel ist das ihr Drehzahlbereich ungünstig ist. D. h. bei kleinen Drehzahlen kein Drehmoment bzw. du kannst gar nicht so tief runterregeln (zum Fräsen oder senken). Für das bohren von PCB dreht sie nicht hoch genug. Da ist eine der Proxxon Tischbohrmaschinen eine bessere Wahl (benutze sie selbst dafü und bin zu frieden damit). Bei längerem Betrieb wird die Spindel zu dem recht warm. Zum Bohrständer / Koordinatentisch: Holz, Kunststoff und AL werden sich halbwegs vernünftig bearbeiten lassen. Bei Al werden keine riesigen Zustellungen möglich sein. Messing könnte evtl. noch gehen Automatenstahl sicher grenzwertig vom Rest ganz zu schweigen. Dazu ist der ganze Aufbauschlict und ergreifend zu instabil. Mit einkalkulieren mußt du ebenfalls das die Aufspannfläche des Tisches relativ klein ist. Das erste was ich bei dieser Kombination gemacht habe ist eine Art Glasmaßstab mit Anzeige für alle drei Achsen auf Basis des AS5311 (https://ams.com/as5311) und einem einsengefüllten und magnetiserten Polymerband (https://www.paulimot.de/messen-und-pruefen/messsysteme/898/siko-magnetband-fuer-messsystem-1000-mm-genauigkeitsklasse-50-m-breite-10-mm) gebaut.
Matthias L. schrieb: > Ich kann nur zum KT150 etwas sagen. Der ist gerade > für solche Kleinigkeiten durchaus geeignet, für > größere Beanspruchung ist er nicht gedacht. Die > Gewindespindeln sind normale M6x1 Gewindestangen. Das ist interessant; ich hätte den Kreuztisch für das schwächste Glied in der Kette gehalten -- wenigstens was das Fräsen angeht. > Der Proxxon-Fräsmotor dreht IMHO zu langsam zum > Platinenbohren. Das wäre ja lösbar; es gibt m.W. Adapter 20mm --> 43mm, so dass man einen IBS oder so einspannen kann.
> Kombination aus Bohrständer BFB 2000, Kreuztisch KT 150 und Fräsmotor > BFW 40/E zu investieren. Ich möchte diese zum präzisen Bohren von > Leiterplatten und sonstigen kleineren Löchern bis ca. 5-6mm verwenden. > Der Kreuztisch zum Koordinatenbohren, da ich demnächst auch mal den ein > oder anderen Nadeladapter anzufertigen habe und selten mal Ausfräsungen > an Gehäusen mache. Fräsarbeiten hauptsächlich in Alu, Messing oder Holz. > Stahl eher selten. Ich habe die genannte Kombination seit >15Jahren im Einsatz. 1. Der BFW40/E ist sehr laufruhig und leise, damit also sogar Wohnungskompatible. Kein vergleich mit einer schnell laufenden Fraese! 2. Die Kraft reicht fuer Alu, Kunstoff, Messing und vermutlich auch Holz. Aber keinesfalls fuer Stahl. Holz hab ich selber noch nicht probiert, ausser vielleicht mal irgendwann ein Teststueck. Du kannst erwarten das du z.B bei Alu oder Messing je nach Fraeser eine zustellung von 0.2 bis 0.5mm nutzen kannst. Das Teil ist eher fuer Modellbau als fuer groben Maschienenbau gedacht! 3. Der Kreuztisch hat ein gewisses Umkehrspiel. Fuer Nadeladapter halte ich das schon fast fuer grenzwertig. Ich sag mal so +/-0.1mm sollte drin sein, besser ist zufall. 4. Platinen kann man damit sehr gut bohren. Ich bohre damit FR4 mit 0.6mm VH-Bohrer ohne Probleme. 5. Kaufe dir keinen Schraubstock von Proxxon sondern einen kleinen Niederzugschraubstock von Ebay. Die sind besser! Olaf
Olaf schrieb: > sondern einen kleinen Niederzugschraubstock von Ebay. Die sind besser! Über eBay kann man alles mögliche bekommen, meinst Du ernsthaft, daß jeder beliebige Niederzugschraubstock, den dort Hinz und Kunz und sein Hund verkaufen, prinzipiell besser ist?
> Das wäre ja lösbar; es gibt m.W. Adapter 20mm --> 43mm, > so dass man einen IBS oder so einspannen kann. Das gibt es, ist aber nicht notwendig! Ich hab mir mal einen Adapter gedreht, aber eigentlich nie benutzt. Du brichst mit der BFW40 nur unter zwei Bedingungen einen 0.6VH Bohrer ab. 1. Du haelst die Platine nicht richtig fest. Der Bohrer zieht beim anbohren wirklich erheblich an der Platine. Wenn du die nur locker mit zwei Fingern haelst dann zieht der Bohrer die Platine 1cm hoch und bricht dann. 2. Man passt beim drunterlegen der Platine nicht auf und stoesst an den Bohrer. (jaja, seufz) Sonst habe ich wirklich noch NIE einen Bohrer beim Platinenbohren abgebrochen. Was du nicht vergessen solltest, es kommt schnell der Wunsch nach einem gewissen Zubehoer auf: Spannpratzen, Niederzugschraubstock, Drehtisch, diverse Fraeser, Bohrfutter, Senker, Flachsenker. Da gehen auch nochmal ein paar hundert Euro rein. Insgesamt mit ich mit dem Teil sehr zufrieden und im Gegensatz zu Mawin nutze ich es schon seit vielen Jahren. Und noch was, idealweise fraest man Aluminium mit einer Kuehlfluessigkeit. (z.B Brennspiritus) Sowas will man in seinem Hobbykeller vielleicht nicht unbedingt. Man kann drauf verzichten wenn man darauf achtet nur Aluminium zu kaufen das gut zum fraesen geeignet ist! Olaf
> Über eBay kann man alles mögliche bekommen, meinst Du ernsthaft, daß > jeder beliebige Niederzugschraubstock, den dort Hinz und Kunz und sein > Hund verkaufen, prinzipiell besser ist? Die ich gesehen habe schon. Ich habe so einen: https://www.ebay.de/itm/PAULIMOT-Niederzug-Schraubstock-88-mm-Backenbreite/302094238171 Ansonsten gilt, alles ist besser als der wacklige von Proxxon! Olaf
Olaf schrieb: > Insgesamt mit ich mit dem Teil sehr zufrieden und im Gegensatz zu Mawin > nutze ich es schon seit vielen Jahren. Nun, ich nutze zum Bohren einer Platine die MiniMot mit MBS140, wie du an der Ausstattung siehst also wohl schon ein paar Jahre länger, handgebohrt, und meistens Hartpapier weil ich gelernt habe daß man Epoxy eigentlich nicht braucht da man sowieso nicht chemisch durchkontaktieren kann, obwohl eine CNC gesteuerte F1200 daneben steht mit HighSpeedKopf auf Kress FME800 Basis. Aber bis man die umgerüstet und die Excellon-Files hinkonvertiert hat, hat man Bastelkrams schon per Hand gebohrt. Olaf schrieb: > Sonst habe ich wirklich noch NIE einen Bohrer beim Platinenbohren > abgebrochen. So ist auch meine Erfahrung. Ein VHM Bohrer bricht zudem, wenn man glaubt, die Bohrmaschine per Hand führen zu können oder sie in einem labberigen Bohrständer vibriert.
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Olaf schrieb: >> Das wäre ja lösbar; es gibt m.W. Adapter 20mm --> 43mm, >> so dass man einen IBS oder so einspannen kann. > > Das gibt es, ist aber nicht notwendig! Ja... Entschuldigung! Das war ja nur ein Vorschlag... > Ich hab mir mal einen Adapter gedreht, aber eigentlich > nie benutzt. > > Du brichst mit der BFW40 nur unter zwei Bedingungen > einen 0.6VH Bohrer ab. [...] Ja... meine eigene Erfahrung ist ählich. Ich habe von Zeit zu Zeit mit der kleinen Proxxon-Tischbohrmaschine (TBM 220) fürs Platinenbohren experimentiert; mir ist dabei nie ein Bohrer (VHM) abgebrochen. Voraussetzung: Platine GUT festhalten und vorsichtig bohren, nicht wie verrückt drücken. Drehzahl war WIMRE 4500 U/min; das wird ja von einigen als indiskutabel wenig angesehen.
Oh und ich hab noch einen zweiten Schraubstock. Das ist ein selbstgefeiltes Gesellenstueck. Auch der ist besser wie das was Proxxon so verkauft. Und noch was zum bohren. Natuerlich ist es besser und sinnvoller einen VH-Bohrer auch mit den Spannzangen zu spannen. Aber es ist bequemer sie einfach in das Bohrfutter zu spannen das ihr auf dem Bild seht. Es geht trotzdem. Lediglich zum fraesen mache ich das Futter raus und nutze dann die Spannzangen. Olaf
Olaf schrieb: > Natuerlich ist es besser und sinnvoller einen > VH-Bohrer auch mit den Spannzangen zu spannen. > Aber es ist bequemer sie einfach in das > Bohrfutter zu spannen das ihr auf dem Bild seht. Das habe ich nie gemacht; da ist mir der Rundlauf vom Backenfutter zu schlecht. Auch wenn ich eine WIRKLICH genaue Anbohrung haben will, spanne ich einen Zentrierbohrer ins Spannzangenfutter.
> Das habe ich nie gemacht; da ist mir der Rundlauf > vom Backenfutter zu schlecht. Vielleicht gibt es da ja auch unterschiedliche Qualitaeten. Das Futter im Bild ist ein >30Jahre altes Rohm vom Flohmarkt. Sozusagen noch deutsche Qualitaet von vor der Wiedervereinigung. :-D Olaf
Schönen Dank euch allen schon mal für die zahlreichen Antworten. Olaf schrieb: > 2. Die Kraft reicht fuer Alu, Kunstoff, Messing und vermutlich auch > Holz. Aber keinesfalls fuer Stahl. Holz hab ich selber noch nicht > probiert, ausser vielleicht mal irgendwann ein Teststueck. Du kannst > erwarten das du z.B bei Alu oder Messing je nach Fraeser eine zustellung > von 0.2 bis 0.5mm nutzen kannst. Das Teil ist eher fuer Modellbau als > fuer groben Maschienenbau gedacht! Wie schon gesagt, erwarte ich von dem Maschinchen nicht, dass damit schwere Fräsarbeiten möglich sind. Wir reden hier wirklich nur von Kleinteilen oder eben Modellbau. Prinzipiell steht eine "erwachsene" Fräse schon auf meiner Wunschliste, scheidet aber derzeit aus Platzgründen und Zeitmangel aus. Für meine derzeitigen Hauptanforderung, Leiterplatten bohren und Nadeladapter fertigen, und Fräsen von Kleinteilen als nette Erweiterung, reden wir mit einer großen Fräse aber ohnehin am Thema vorbei. Mir geht es hier wirklich nur darum, ob die Proxxon Kombi hier brauchbar ist, was ich aus dem Tenor hier aber raushören kann. Ein paar haben angemerkt, dass die Spindeldrehzahl des BFW 40 für Leiterplatten zu gering ist. Das wäre in Ordnung für mich, da ich mir gegebenenfalls einen Adapter für den BFB 2000 zulegen könnte, um meinen Micromot einzuspannen.
Olaf schrieb: >> Das habe ich nie gemacht; da ist mir der Rundlauf >> vom Backenfutter zu schlecht. > > Vielleicht gibt es da ja auch unterschiedliche > Qualitaeten. Kann gut sein. Das mitgelieferte Proxxon-Backenfutter ist ja auch nicht direkt schlecht -- nur sind die Spannzangen eben DEUTLICH besser. Vielleicht besteht ja ein Zusammenhang zu der Tatsache, dass mir in der Maschine noch nie ein Bohrer abgebrochen ist... :)
Passt gut, da ich erst letzte Woche einen KT150 zerlegt, gereinigt und gefettet habe. Kann dem Vorredner nur zustimmen, er besitzt aufgrund der einfachen Mechanik (M6-Gewindestab) ein merkliches Umkehrspiel, was man bei seinen Arbeiten berücksichtigen muss. Aber ansonsten ist er für kleinere Bastelarbeiten durchaus gut zu gebrauchen. Man darf natürlich nicht mit zu hohen Erwartungen herangehen. Es ist und bleibt Werkzeug für den Modellbaubereich. Ich persönlich habe sowohl TBM220 als auch die BFW40/E. Beide haben ihre Vor- u. Nachteile. Die TBM harmoniert gut mit dem kleinen KT70. Aber auch hier gilt wieder: der Fokus liegt eindeutig auf Modellbau.
Ludwig K. schrieb: > (M6-Gewindestab) Hallo! Also ich habe vor 4...5 Jahren einen KT150 gekauft, der hat jeweils Tr10x2r- Spindeln an den Achsen. Gruß Johannes
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