Forum: PC-Programmierung MSDOS gegen Freedos ersetzen ohne installationsmedien


von Kevin Lars (Gast)


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Ich habe hier einen Rechner mit einer MSDOS Installation von einem 
Verstorbenen übernommen. Beim Start wird der Norton Commander 
aufgerufen, aus dem heraus eines der vielen Programme gestartet wird. 
Eine Sicherung habe ich angefertigt. Es existieren keine 
Installationsmedien.

Beim Betrieb der Programme wird der Rechner über die COM Schnittstelle 
mit externen Geräten verbunden. Jetzt sollen diese Programme auf neuen 
Rechnern zum Laufen gebracht werden.

Wer mehr Fragen zum Hintergrund des Rechners und der dort installierten 
Programme hat: Ich habe dazu viel in einem anderen Thread geschrieben:
Beitrag "Re: Wie funktioniert SETVER Befehl unter MSDOS"

zum Problem:
Wie kann ich MSDOS durch Freedos ersetzen? Muss ich Dateien aus der 
MSDOS Installation in eine Freedos Installation kopieren? Oder muss ich 
Freedos Dateien in die MSDOS Installation kopieren? Wenn ja, welche? Was 
geschieht insbesondere mit der autoexec.bat und der config.sys?

Bitte hier nicht diskutieren, es mit Dosbox oder Virtualbox zu 
probieren. Das ist in Arbeit.

von Barrex (Gast)


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Also den alten Rechner würde ich in Ruhe lassen. Auf dem neuen 
installierst Du ganz normal FreeDOS und kopierst von dem alten Rechner 
nur die Anwendungen. Oder hab ich was falsch verstanden?

von Barrex (Gast)


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Unter FreeDOS musst Du dann natürlich autoexec.bat und der config.sys, 
nach dem Vorbild der alten Dateien, manuell anpassen.

von Jim M. (turboj)


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Kevin Lars schrieb:
> Was
> geschieht insbesondere mit der autoexec.bat und der config.sys?

Das sind beides reine Textdateien, die kannst DU lesen und entscheiden 
je nachdem was das so drin steht. Und ja, die kann man mit 'nem 
Texteditor editieren.

Und komm uns hier nicht dass Du da nix verstehst - für DOS gab es 
Handbücher, die muss man halt mal lesen. Grade bei DOS 5.0 waren die mit 
im Lieferumfang enthalten IIRC.

Unbesehen übernehmen würde ich die für FreeDOS nicht, da könnte sich was 
geändert haben in der Zwischenzeit.

von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


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Sollte wie oben beschrieben funktionieren, neuen Rechner mit FreeDOS 
aufsetzen, Daten kopieren und Konfigurationen anpassen.
Allerdings kann es sein, dass sich FreeDOS etwas anders verhält als 
MSDOS, zumindest bei meiner Frässoftware ist das so. Beim ersten Start 
bekomme ich mit FreeDOS immer eine Exception und die Auflösung kann ich 
auch nicht richtig verstellen, das ging alles mit MSDOS.

Christian_RX7

von c-hater (Gast)


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Jim M. schrieb:

> Und komm uns hier nicht dass Du da nix verstehst - für DOS gab es
> Handbücher, die muss man halt mal lesen. Grade bei DOS 5.0 waren die mit
> im Lieferumfang enthalten IIRC.

Korrekt, ich habe das Buch immer noch. Allerdings: Mit dem, was ich 
heute über noch DOS weiss, muss ich sagen, das es trotz seiner doch 
recht beeindruckenden Dicke von immerhin fast 300 Seiten kaum etwas 
wirklich Wichtiges enthält. Sondern nur das, was Microsoft wollte, was 
ein (fortgeschrittener) User über DOS erfahren sollte.

Vor 25 Jahren, als ich wirklich noch regelmäßig mit DOS zu tun hatte und 
deswegen viel besser im Stoff stand, wäre mein Urteil über dieses Werk 
wohl noch sehr viel verheerender ausgefallen...

von S. R. (svenska)


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Kevin Lars schrieb:
> Es existieren keine Installationsmedien.

Die Lizenz ist aber vorhanden? Dann besorge dir die Installationsmedien 
aus dem Internet. MS-DOS Diskettenimages für die gängigen Versionen und 
Sprachen gibt es genügend.

Kevin Lars schrieb:
> Wie kann ich MSDOS durch Freedos ersetzen?

Am besten "garnicht". Wenn du FreeDOS installierst, machst du am besten 
die Platte komplett leer und setzt neu auf. Gleiches gilt für MS-DOS. Es 
bringt wenig, mit Bootloader, Partitionstabelle und Systemspuren zu 
fummeln.

Sinnvoll wäre, die alte Festplatte aus dem Rechner auszubauen, eine neue 
Festplatte einzubauen (oder ein DiskOnModule oder CF-Karte mit 
IDE-Anschluss) und darauf FreeDOS mit der Anwendung neu einzurichten.

Kevin Lars schrieb:
> Muss ich Dateien aus der
> MSDOS Installation in eine Freedos Installation kopieren?

Ziemlich sicher ja, nämlich in erster Linie die Anwendung, um die es 
geht und möglicherweise benötigte Treibersoftware für die Hardware.

Kevin Lars schrieb:
> Oder muss ich Freedos Dateien in die MSDOS Installation kopieren?

Du willst MS-DOS durch FreeDOS ersetzen. Ich wüsste nicht, warum du am 
alten MS-DOS irgendwas ändern wollen würdest. Im Gegenteil, Backup 
ziehen, Platte in den Schrank stecken und eine neue Installation 
aufsetzen und Funktion verifizieren.

Kevin Lars schrieb:
> Was geschieht insbesondere mit der autoexec.bat und der config.sys?

Die werden beim Start ausgeführt.

Es gibt Unterschiede zwischen MS-DOS und FreeDOS in beiden Dateien. Vor 
allem in CONFIG.SYS ist das wichtig, daher solltest du die existierende 
Datei lesen und verstehen - dafür ist das alte Handbuch hinreichend 
hilfreich. Für FreeDOS erzeugst du dann eine neue, aquivalente Datei.

Der Inhalt der AUTOEXEC.BAT hängt mehr von den verwendeten Treibern und 
der verwendeten Hardware ab, das kannst du wahrscheinlich direkt 
übernehmen.

Je besser das System optimiert wurde, desto weniger wirst du direkt 
übernehmen können. Eine fast leere Standardkonfiguration sollte fast 
identisch funktionieren.

von Bert3 (Gast)


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Auf jeden Fall eine vollstaendige Sicherung der Platte machen - welches 
tool nutzt du dafuer?

Wenn nicht zu gross kannst du ja auch den Inhalt deiner autoexec.bat und 
config.sys hier posten, dann sehen wir gleich ob irgendwas spezielles 
geladen oder konfiguriert wird - dann sind die tips zielgerichteter

Auch waere es immer noch wissenswert welche besondere hardware da noch 
drinn und drann haengt z.B. spezielle messkarten, rs232, buskontroller 
usw. Die lassen sich schwer virtualisieren oder sind vielleicht auch 
problematisch unter freedos - allgemein hälts du einfach noch zu viele 
details zurück

von Manfred (Gast)


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Bert3 schrieb:
> Auf jeden Fall eine vollstaendige Sicherung der Platte machen - welches tool 
nutzt du dafuer?

Zum Sichern einer DOS-Platte braucht man keine Tools, den Kram kann man 
kopieren. Neue Platte mit "format /s" oder "sys c:" starten, den alten 
Kram stumpf drauf kopieren und fertig.

Setzt natürlich voraus, dass ich Bootdisketten oder eine Boot-CD oder 
einen Boot-Stick mit DOS habe.

von Bert3 (Gast)


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Höchst wahrscheinlich reichts das - aber garantieren will ich das mit 
den wenigen informationen nicht, image ist und bleibt die 100% lösung

von S. R. (svenska)


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Rescue-Linux von Diskette booten und mit "dd" ein Image ziehen. Die 
Frage bei alten Maschinen ist aber: Wohin mit den Daten? USB-Stick 
anschließen geht nicht...

Mein übliches Vorgehen: Festplatte ausbauen, an anderen Rechner (mit 
Linux und Netzwerk) anschließen, Image ziehen, Festplatte wieder 
einbauen. Für die Wiederherstellung dann umgekehrt.

von CppBert (Gast)


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Ich denke das Backup-Ziehen Thema ist jetzt schon ausufernd behandelt 
worden - jetzt geht es um die autoexec.bat und config.sys - die Lars mal 
zeigen sollte

von Nano (Gast)


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Kevin Lars schrieb:
> Beim Betrieb der Programme wird der Rechner über die COM Schnittstelle
> mit externen Geräten verbunden. Jetzt sollen diese Programme auf neuen
> Rechnern zum Laufen gebracht werden.

Was spricht dagegen das alte MS-DOS 5 + dem Programm in einer Emulation 
auf einem modernen OS als Host System laufen zu lassen und lediglich die 
Kommandos an die emulierte COM Schnittstelle nach draußen zu einer 
echten COM Schnittstelle weiterzureichen?


FreeDOS wird übrigens nur eine vorübergehende Lösung sein, da Intel 
schon bekannt gegeben hat, dass es DOS in den neuen CPUs bald nicht mehr 
unterstützen wird, daran kann dann auch FreeDOS nichts ändern:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Intel-UEFI-BIOS-verliert-2020-die-BIOS-Kompatibilitaet-3890747.html

Es führt somit langfristig kein Weg an einer Emulation der alten 
Hardware auf einem neuen System vorbei.

Schau dir dazu mal den PC Emulator Bochs an.
Der läuft auch auf einer Nicht-x86 Architektur.
Da das ein echter Emulator ist und keine bloße Virtualisierung.

von bingo (Gast)


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Mit einem passenden Bootloader z.B. GRUB müsste das trotzdem gehen.

von S. R. (svenska)


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Nano schrieb:
> Was spricht dagegen das alte MS-DOS 5 + dem Programm in einer Emulation
> auf einem modernen OS als Host System laufen zu lassen

Nichts. Hättest du die Frage gelesen, wüsstest du auch, dass der TO 
daran arbeitet.

bingo schrieb:
> Mit einem passenden Bootloader z.B. GRUB müsste das trotzdem
> gehen.

Wenn die CPU keinen Real Mode mehr kann, dann kann auch ein Bootloader 
daran nichts ändern. Dank UEFI ist der Real Mode nicht mehr notwendig.

von Nano (Gast)


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S. R. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Was spricht dagegen das alte MS-DOS 5 + dem Programm in einer Emulation
>> auf einem modernen OS als Host System laufen zu lassen
>
> Nichts. Hättest du die Frage gelesen, wüsstest du auch, dass der TO
> daran arbeitet.

Würdest du den Unterschied zwischen einer Virtualisierung und einer 
Emulation  kennen, dann hättest du gewusst, dass dein obiges Kommentar 
nicht klug ist.

von S. R. (svenska)


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Nano schrieb:
>>> Was spricht dagegen das alte MS-DOS 5 + dem Programm in einer Emulation
>>> auf einem modernen OS als Host System laufen zu lassen
>> Nichts. Hättest du die Frage gelesen, wüsstest du auch, dass der TO
>> daran arbeitet.
> Würdest du den Unterschied zwischen einer Virtualisierung und einer
> Emulation  kennen, dann hättest du gewusst, dass dein obiges Kommentar
> nicht klug ist.

Ich zitiere aus dem Ursprungspost:

Kevin Lars schrieb:
> Bitte hier nicht diskutieren, es mit Dosbox oder Virtualbox zu
> probieren. Das ist in Arbeit.

Der TO hat sowohl Emulation (Dosbox) als auch Virtualisierung 
(Virtualbox) von der Diskussion ausgeschlossen.

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