Forum: HF, Funk und Felder BNC Kalibrierkit


von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Ich möchte ein paar Messungen mit dem VNA an Komponenten mit 
BNC-Anschlüssen durchführen. Dazu brauche ich ein entsprechendes 
Kalibrierkit, mit dem ich mir bis ca. 1 GHz meiner Sache einigermaßen 
sicher sein kann. Ich benötige Open, Short und Match, jeweils als 
Männchen und Weibchen. Man kann natürlich z.B. BNC-SMA-Adapter und 
entsprechende SMA-Standards nehmen, allerdings sieht man bei 1 GHz schon 
einen gewissen Einfluss des Adapters.

Gefunden habe ich bisher: Rosenberger 51CK010-150, geht bis 6 GHz, 
Kostenpunkt ca. 11.000 Euro netto (örks); Maury 8550, dürfte nur 
unwesentlich weniger kosten; von Pasternack gibt es die 
Kalibrierstandards einzeln, ein BNC male open kostet allein ca. $977 
netto.

Gebraucht sind die Dinger nicht aufzutreiben, da entsprechend selten, 
BNC wird bei Präzisionsanwendungen eher nicht genommen.

Frage: kennt jemand billigere käufliche Lösungen (mit entsprechenden 
Einschränkungen in der Performance, aber halbwegs vertrauenswürdig)? 
Z.B. aus dem Umfeld der "Hobby-VNAs", wie dem von DG8SAQ bei SDR-Kits, 
oder auch irgendwas vom Chinamann? Das einzige, was ich gefunden habe, 
ist das Set von SDR-Kits, was allerdings nur Männchen beinhaltet:
https://www.sdr-kits.net/BNC-3pc-Cal-Kit

von nachtmix (Gast)


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Mario H. schrieb:
> Man kann natürlich z.B. BNC-SMA-Adapter und
> entsprechende SMA-Standards nehmen, allerdings sieht man bei 1 GHz schon
> einen gewissen Einfluss des Adapters.

Weil BNC selbst so ungenau ist.

von herbert (Gast)


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Bekommst du bei FA-Box 73. Habe ich für meinen VA-5 mitbestellt. Der 
geht bis mindestens 600 Mhz und sollte auch bei 1000 MHz noch besser 
sein als selbstgebautes. Im übrigen liegen dem Kalibriersatz 
Kalibriermodelle bei welche du bei deinem VNA eingeben kannst bevor du 
den Durchlauf zum kalibrieren machst. Das Geheimnis ist ja heute 
...Messfehler heraus zu rechnen.Das passiert mit den Kalibriermodellen.
Mein VSWR liegt bei 600 MHz bei 1.03,stecke ich das an welches umme 
dabei ist steigt es auf 1.12. Wirklich schlecht ist das auch noch 
nicht.Ist schon sehr ernüchtern , was dann ein Stück eingefügtes 
Koaxkabel mit dem VSWR anstellt...

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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herbert schrieb:
> Bekommst du bei FA-Box 73.

Vielen Dank. Allerdings gibt es da auch nur die Männchen. Marktlücke 
erkannt, wie es scheint. Ich werde die Dinger mal ordern und schauen.

: Bearbeitet durch User
von Bernd B. (microwave-designer)


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Mario H. schrieb:
> Ich möchte ein paar Messungen mit dem VNA an Komponenten mit
> BNC-Anschlüssen durchführen. Dazu brauche ich ein entsprechendes
> Kalibrierkit, mit dem ich mir bis ca. 1 GHz meiner Sache einigermaßen
> sicher sein kann. Ich benötige Open, Short und Match, jeweils als
> Männchen und Weibchen. Man kann natürlich z.B. BNC-SMA-Adapter und
> entsprechende SMA-Standards nehmen, allerdings sieht man bei 1 GHz schon
> einen gewissen Einfluss des Adapters.

Hallo Mario,

ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, dass jemand mit BNC kalibriert. 
Das sind absolute Wackelstecker. Aber sei es drum.

Wie fit bist Du mit dem Kalibrieren? Warum nimmst Du nicht 3 
Offset-Short oder 3 Offset-Open? Oder nur 2 Offset und ein Match?

Die Kalibrierfunktionen musst Du Dir natürlich selbst schreiben oder 
irgendwie im VNA eingebeben.

Also abgesehen davon, dass ich mit den SMA-Dingern von HP arbeite, habe 
ich schon einmal einem Kunden die Offset-Dinger (in SMA) geschenkt. 
Einfach ein Stück Semirigid und ab dafür. Diese Cal-Standards eignen 
sich auch schon einmal um die eigene Kalibrierung zu verifizieren. Aber 
bei einem guten Messgerät reicht es aus meiner Sicht auch aus unterhalb 
1GHz ohne Kalibrierstandards zu messen, Phasenschieben bringts. Und für 
das Matching, einfach ein paar Suhner/Rosenberger Loads kaufen und 
aussuchen.

Happy calibrating!

Bernd

von Tobias P. (hubertus)


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Bernd B. schrieb:
> die Offset-Dinger (in SMA) geschenkt. Einfach ein Stück Semirigid und ab
> dafür.

Hi Bernd,
funktioniert das gut mit den "Dingern"? du nimmst also die Load her und 
verlängerst sie mit z.B. 3 verschiedenen Semirigid-Stücken? quasi 
Sliding Load zu Fuss. Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Ich hab 
mir schon lange überlegt, wie man sich eine Sliding Load selber bauen 
könnte.

@Mario
du kannst dir deine Kalibrierstandards ja auch selber bauen. Du musst 
sie nur einmal genau ausmessen. So konnte ich mir ein N und SMA 
Kalibrierkit bauen. Die Standards müssen ja nicht super gut sein, es 
reicht, wenn man ihre S-Parameter genau kennt. Die Kalibrierung des NWA 
kannst du zB. auch Offline machen. (Matlab/Mathcad/Octave/whatever).

von Bernd B. (microwave-designer)


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Tobias P. schrieb:
> verlängerst sie mit z.B. 3 verschiedenen Semirigid-Stücken?

Hallo Tobias,

leider völlig FALSCH !!! Eine sliding load ist etwas anderes!

Man nehme 3 Offset short oder 3 Offset open oder 2 und 1 oder 1 und 2 
oder jedes Mal einen weglassen und eine Load.

Also bitte keine falschen Gerüchte in Umlauf bringen.

Wenn man das Prinzip vom Kalibrieren einmal verstanden hat, kann man 
viel machen. Dazu den Rand des Smith Diagramms und/oder einmal die Mitte 
möglichst gut messen und somit genaue Werte erreichen.

Übrigens leidet die Qualität der Kalibrierung mit der Qualität der 
Position der Normale im Smith Diagramm.

Ach ja, bitte hier im Forum klare Fragen stellen und nicht postulieren, 
dass der Antworter plötzlich in eine Verteidigungsposition rutscht. Das 
passiert hier sehr häufig.

Gruß

Bernd

von herbert (Gast)


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nachtmix schrieb:
> Mario H. schrieb:
>> Man kann natürlich z.B. BNC-SMA-Adapter und
>> entsprechende SMA-Standards nehmen, allerdings sieht man bei 1 GHz schon
>> einen gewissen Einfluss des Adapters.
>
> Weil BNC selbst so ungenau ist.

Selbst wenn dein SOL Equipment aus SMA besteht wirst du nach einer 
durchgeführten Kalibration die Einflüsse eines zusätzlichen Adapters 
sehen können.Hochwertige BNC Dinger taugen gut bis 1GHz,da muss man sich 
keine Sorgen machen,denn ab Werk sind die lt. Datenblatt für weit höher 
spezifiziert. Das gilt natürlich nicht für das Chinazeugs welches sich 
Sparfüchse bei alidingsda besorgen.
Mein VNA hat mir ordentlich die Augen geöffnet.Was ein Stück Koaxkabel 
frequenzabhängig am VSWR verändern kann stimmt schon nachdenklich...
Beim bestimmen von Leistung sind da ganz schnell mal 10% Messfehler 
erzeugt.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
...
> Ach ja, bitte hier im Forum klare Fragen stellen und nicht postulieren,
> dass der Antworter plötzlich in eine Verteidigungsposition rutscht. Das
> passiert hier sehr häufig.
...

Amen!

von Tobias P. (hubertus)


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Bernd B. schrieb:
> Ach ja, bitte hier im Forum klare Fragen stellen und nicht postulieren,
> dass der Antworter plötzlich in eine Verteidigungsposition rutscht. Das
> passiert hier sehr häufig.

aha!

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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herbert schrieb:
> Im übrigen liegen dem Kalibriersatz
> Kalibriermodelle bei welche du bei deinem VNA eingeben kannst bevor du
> den Durchlauf zum kalibrieren machst. Das Geheimnis ist ja heute
> ...Messfehler heraus zu rechnen.Das passiert mit den Kalibriermodellen.

Es ist auch ein Kalibriermodell für den zusätzlichen Einsatz eines 
Femaleadapters enthalten.

von herbert (Gast)


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Wolfgang E. schrieb:
> Es ist auch ein Kalibriermodell für den zusätzlichen Einsatz eines
> Femaleadapters enthalten.

Deinen zusätzlichen Adapter kannst du innerhalb eines einzelnen 
Messvorgangs heraus kalibrieren. Selbiges kannst du ja auch mit 
Koaxkabeln machen wenn  zb. vom Gebilde Kabel-Antenne nur der 
Fußpunkt-Widerstand deiner Antenne überprüft werden soll. Da wird das 
Kabel herausgerechnet.Dein Load Kalibriermodell bleibt nach dieser 
speziellen Kalibrierung erhalten, da diese Einzelmessung beim 
ausschalten gelöscht wird.So ist es zumindest beim VA5. Im übrigen lässt 
sich durch  testen verschiedener Kalibriermodellen ein Setup finden der 
bestes VSWR deines Load Elementes zusammen mit dem Adapter ergibt. Mach 
halt mal zwei Durchläufe, einmal ohne einmal mit Adapter. Groß wird der 
Unterschied nicht sein denke ich mal naiv wie ich bin...
Bitte auch den Frequenzgang besichtigen denn es darf nicht sein ,dass 
auf halber Grenzfrequenz zb. das SWR schlechter wird. Bei eingefügten 
Koaxkabel kommt das leider vor.
Bei mir ist es so,dass bei angeschlossenem Load-Element bei 600MHz VSWR 
1.03 ist und nach unten nur besser wird.So soll es sein.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> Wie fit bist Du mit dem Kalibrieren? Warum nimmst Du nicht 3
> Offset-Short oder 3 Offset-Open? Oder nur 2 Offset und ein Match?

Offset Short ist mir nur vage aus aus Büchern im Zusammenhang mit 
Kalibrierungen an Waveguides in Erinnerung. Da macht man das mit 
Distanzstücken, die vor den Short kommen. Muss ich mir mal genauer 
anschauen.

> Aber
> bei einem guten Messgerät reicht es aus meiner Sicht auch aus unterhalb
> 1GHz ohne Kalibrierstandards zu messen, Phasenschieben bringts.

Vielleicht reicht es in der Tat schon, einen Short zu nehmen, um die 
Phase korrekt zu bekommen. Man sollte sich hier wohl nicht verrückt 
machen. Vielleicht kann ich ja mal Vergleichsmessungen anstellen.

Tobias P. schrieb:
> funktioniert das gut mit den "Dingern"? du nimmst also die Load her und
> verlängerst sie mit z.B. 3 verschiedenen Semirigid-Stücken? quasi
> Sliding Load zu Fuss. Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Ich hab
> mir schon lange überlegt, wie man sich eine Sliding Load selber bauen
> könnte.

Hmm, die Sliding Load beruht darauf, dass Du die nicht ideal angepasste 
Last bei veränderlicher Phase misst, alles andere jedoch gleich bleibt, 
also insbesondere auch die Fehlanpassung der Last. Dann bekommt man bei 
verschiedenen Phasen einen Kreis im Smith-Diagramm, dessen Mitte man 
fitten kann. Die Mitte beschreibt dann die ideale Anpassung. Wenn Du 
jedoch verschiedene Kabelstücke einfügst, hast Du z.B. jedes Mal andere 
Verbinder dazwischen, und handelst Dir so zusätzliche Fehler ein. Hat 
jemand Erfahrung damit?

von Bernd B. (microwave-designer)


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Mario H. schrieb:
> Hat
> jemand Erfahrung damit?

Hallo Mario,

es ist so, wie Du schreibst.

Mario H. schrieb:
> dass Du die nicht ideal angepasste
> Last bei veränderlicher Phase misst

Wenn man sich die Dokumente bei Maury oder HP (historische) ansieht, 
findet man schnell heraus, dass die von Dir benannte "nicht ideal 
angepasst Last" doch schon in der Größenordnung besser 25dB Anpassung 
liegt. Die Idee ist nun, da man ja einen Kreis in der komplexen 
Zahlenebene vollständig mit 3 Punkten hinsichtlich Radius und Position 
beschreiben kann, den Punkt der idealen Anpassung im Smith-Chart zu 
finden. In der Regel benutzt man eine überbestimmte Lösung mit mehr als 
drei Punkten. Ich habe immer so um die 5 - 7 Punkt genommen. Man mittelt 
dann in Richtung Minimum des Fehlerbetragsquadrates. Das bedeutet auch, 
dass bei der Messung die Koaxverbindung nicht gelöst, gedreht, ... also 
angefasst werden darf. Oder mit anderen Worten nichts dazwischen 
schrauben, sondern nur sliden (lies: szlaiden). Jetzt kommt man zu der 
Randbedingung, dass dann die Länge zum Sliden (Gleiten) mindestens 180° 
sein sollte, damit man im Smith-Diagramm mindestens einmal rum kommt (um 
den Anpaßpunkt). Na ja, 180° sind halbe Wellenlänge und im 23cm-Band 
sind es ... und der erste Punkt ein Stück vom Anschlag weg sein sollte, 
der letzte ebenfalls und so weiter.

So, wenn wir an dieser Stelle am Anschluss nicht/niemals wackeln dürfen, 
scheidet die Verwendung von BNC aus!

Alle Dokumente von Maury oder HP beginnen mit der Handhabung der 
Koaxverbindungen, inkl. der Verwendung des Drehmomentenschlüssels - BNC 
scheidet wieder aus.

Man sollte sich, wie Du schon schreibst, nicht verrückt machen lassen 
... unter etwa 1 GHz - plusminus und je nach Messgerät.

Jetzt kommt durch die Verwendung der Messbrücken, wie sie in den hier 
häufig zitierten Antennenmessgeräten nach HBxyz/EUuvw und China unter 
Umständen doch die Notwendigkeit zur "Kalibrierung" zutage. Aus meiner 
Sicht reicht es aus, die Messpunkte möglichst gut auf den Rand des 
Smith-Diagramms zu legen, bzw. eine vernünftige Load (DC-Messung hilft 
schon viel) zu verwenden. Bei mir hatte sich einmal jemand beschwert, 
dass meine Anpassungen an seinem Messgerät immer daneben lagen. Er hat 
zur Kalibrierung einen 50 Ohm Widerstand aus der Netzwerktechnik 
verwendet (T-Base) und seine Kalibrierung immer falsch durchgeführt. Das 
coole war, dass er meinte, Messungen bei DC seinen nicht 
ausschlaggebend, sondern immer im HF-Bereich notwendig. Ein Blick ins 
Datenblatt zum Abschluss ergab, dass er "nur" besser 10dB Anpassung 
liefern musste. Also beim Abschluss nicht sparen.

Kommen wir noch einmal zu den offset-Shorts: Man nehme drei 
Koaxleitungen Semirigid UT141 oder UT047 (aber alle von einem Typ!) und 
schneide sie so, dass drei Punkte gleichmäßig auf dem Umfang des 
Smith-Diagramms bei Bandmitte erreicht werden. Dann löte man SMA-Stecker 
an und beschrifte die Kabel. Ich habe meist die Winkelstecker angelötet, 
da dann die Jungs und Mädels bei der Verwendung ohne Drehmomentschlüssel 
auskommen. "ABER DAS SOLL MAN JA NICHT !!!" Ja, nicht verrückt machen 
lassen. Auch durch den 90°Knick/Winkel nicht verrückt machen lassen.

Noch'n Schwank aus der Jugend: Bei meinen ersten Arbeiten im Labor hatte 
ein Spezi zum Kalibrieren der APC-7 Connectoren immer ein kleines 
Kupferblech in den Stecker gelegt. Damit hat er (Basisband der ersten 
Sat-Receiver) den Kurzschlusspunkt über die Ausziehleitung am HP8410 
eingestellt. Aber so etwas machen wir nicht, okay? In die Stecker kommt 
nix rein! Wir machen uns doch die Anschlüsse oder Adapter nicht kaputt.

Schließlich, zu den Kalibrierstandards gehören immer Daten, die in die 
Kalibrierroutinen einfließen/eingesetzt werden müssen. Entweder die 
Daten liegen bei den kommerziellen Teilen bei, wie oben bereits 
aufgeführt, und zwar als Koeffizienten eines Polynoms plus offset-Länge 
oder man muss sich die benötigten Daten zum Kalibrierstandard selbst 
besorgen oder festlegen (Koaxkabel mit Verlängerungsfaktor und so fort).

Viel Spaß beim Kalibrieren!

Gruß

Bernd

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Danke für Deinen ausführlichen Beitrag, Bernd.

Bernd B. schrieb:
> So, wenn wir an dieser Stelle am Anschluss nicht/niemals wackeln dürfen,
> scheidet die Verwendung von BNC aus!

Es ist mir schon klar, dass eine Sliding Load und BNC nicht 
zusammenpassen. Sowohl vom Frequenzbereich, ab dem sich eine Sliding 
Load lohnen würde, als auch von der Präzision des Steckers. Ursprünglich 
suchte ich auch nur nach einer einfachen und schnellen Möglichekeit, die 
Kalibrierebene einigermaßen genau in den BNC-Konnektor zu bekommen, ohne 
ein Bastelprojekt zu starten und ohne 10.000 Euro auszugeben. Mal 
schauen, wie sich das BNC-Cal-Kit vom Funkamateur-Versand schlägt.

> Schließlich, zu den Kalibrierstandards gehören immer Daten, die in die
> Kalibrierroutinen einfließen/eingesetzt werden müssen.

Für größere Genauigkeitsanforderungen habe ich hier auch noch ein N- und 
ein 3,5mm-Cal-Kit in der Hinterhand -- mit Korrekturdaten.

> Wir machen uns doch die Anschlüsse oder Adapter nicht kaputt.

Ich gebe mir Mühe.

: Bearbeitet durch User
von Bernd B. (microwave-designer)


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Viel Erfolg und gerne hören wir, was aus Deinem Projekt geworden ist.

Gruß

Bernd

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> Viel Erfolg und gerne hören wir, was aus Deinem Projekt geworden ist.

Eigentlich sollte es ja kein Projekt werden... Nun denn, nachdem mich 
der DHL-Bote aus dem Bett geklingelt hatte, ist das BNC-Kalibrierkit vom 
Funkamateur-Versand da. Und zwar dieses hier:
https://www.box73.de/product_info.php?products_id=4020

Was soll ich sagen, der Short scheint eine von diesen BNC-Abdeckkappen 
zu sein, und der Open war wohl mal ein Stecker, aus dem man die 
Innereien herausgeschnitten hat. Der Load-Standard ist ein BNC-Abschluss 
von Amphenol.

Ich habe mal das S_11 von dem Load gemessen, siehe die rote und orange 
Kurve in Load_SDRKits-Telegaertner.png. Nicht gerade berauschend. Das 
ist ungefähr  die Qualität von diesen Thin-Ethernet-Abschlüssen. Zum 
Vergleich ein BNC-Abschluss von Telegärtner (Modell J01006A0020, die 
grüne und blaue Kurve, lt. Datenblatt > 20dB Rückflussdämpfung), den ich 
immer für das popeligste hier vorhandene gehalten hatte. Er ist aber 
deutlich besser als der vom Funkamateur.

Zur Ehrenrettung des Funkamateurs muss man sagen, dass der 
Load-"Standard" mit extensiven Korrekturdaten kommt. So genau ist mir 
das Format des Korrekturdatenfiles für diesen DG8SAQ-Analyzer nicht 
verständlich, und es scheint auch nirgendwo dokumentiert zu sein. Aber 
da steckt wohl ein Taylor-Polynom deutlich höherer Ordnung drin, als bei 
professionellen Analyzern üblich (da habe ich bisher nur bis 3. Ordnung 
in der Frequenz gesehen). Vielleicht wird das ja so glatt gebügelt.

Zur im Bild gezeigten Messung: Am Port des Analyzers hängt ein Stück 
Suhner Sucoflex 104 mit einem SMA-Stecker am Ende. In den ist mit einem 
ordentlichen Kalibrierkit und passenden Korrekturdaten die 
Kalibrierebene gelegt worden. Dann kommt ein SMA-BNC-Adapter, an dem die 
Abschlüsse stecken.

Weiter noch entsprechende Messungen des Open und Short vom Funkamateur 
(SDRKits_Open-Short.png). Man sieht, dass das S_11 stellenweise ein 
wenig größer 0 dB ist. Das ist entweder der Adapter, oder die 
Kalibrierung passt nicht mehr ganz (die ist schon ein paar Tage alt, 
Kabel inzwischen bewegt, etc).

Fazit: Ich werde das Delay vom Open und Short aus dem Funkamateur-Kit 
selber ausmessen, den Load wegschmeißen, und stattdessen einen guten 
BNC-Abschluss ohne weitere Korrekturdaten nehmen, und damit dann 
kalibrieren. Das ist für meine Zwecke am geeignetsten und dürfte 
ausreichend genau werden. Hätte ich auch billiger haben können, war aber 
trotzdem interessant.

von EMU (Gast)


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Mario H. schrieb:
> Ich habe mal das S_11 von dem Load gemessen, siehe die rote und orange
> Kurve in Load_SDRKits-Telegaertner.png. Nicht gerade berauschend.

Mario H. schrieb:
> Zur Ehrenrettung des Funkamateurs muss man sagen, dass der
> Load-"Standard" mit extensiven Korrekturdaten kommt.

Du sagst es ja schon, das BNC-CAL-kit vom FA ist für den VA5 gemacht 
(mit bestem Preis/Leistungverhältnis). Es ist nicht eines welches per se 
top Daten hat, sondern die werden erst top durch das Kalibriermodell 
weil die Imperfektionen im FA5 oder der VNWA-SW herausgerechnet werden.
Somit wird Dein Vergleich dann nicht passend.

Mario H. schrieb:
> Dann kommt ein SMA-BNC-Adapter, an dem die
> Abschlüsse stecken.

alle Adapter , wenn sie nicht Luft als Dielektrikum haben sind für 
CAL-Zwecke reines Gift, weil sie alle transformieren, das ist hier die 
leidvolle Erfahrung

Mario H. schrieb:
> Fazit: Ich werde das Delay vom Open und Short aus dem Funkamateur-Kit
> selber ausmessen, den Load wegschmeißen, und stattdessen einen guten
> BNC-Abschluss ohne weitere Korrekturdaten nehmen, und damit dann
> kalibrieren.

kann man so machen

EMU

von herbert (Gast)


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EMU schrieb:
> Es ist nicht eines welches per se
> top Daten hat, sondern die werden erst top durch das Kalibriermodell
> weil die Imperfektionen im FA5 oder der VNWA-SW herausgerechnet werden.
> Somit wird Dein Vergleich dann nicht passend.

Richtig! Dass wir Funkamateure zu einem günstigen Preis in der Lage sind 
komplexe Messungen  mit einer hohen Genauigkeit zu machen ist den 
Entwicklern zu verdanken und alle Ehre Wert. Da sollte man froh sein
Frage :Was hast du für einen VNA?

von EMU (Gast)


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herbert schrieb:
> Frage :Was hast du für einen VNA?

Ohh VNAs sind seit vielen Jahren mein Faible:
angefangen habe ich mit N2PK, dann der VNWA, dann einen HP8752A (leider 
nur bis 1.3GHz und das "Aufbohren bis 3GHz" war mir nicht vergönnt), 
jetzt habe ich einen PicoVNA
EMU

von herbert (Gast)


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EMU schrieb:
> jetzt habe ich einen PicoVNA
> EMU

Ich denke ,du nutzt den gewerblich und irgendwann ist er 
"abgeschrieben"?
Der VA5 hat sich in einem Vergleich mehrerer kostengünstiger VNA´s 
darunter auch ein gewerbliches Teil als Referenz recht gut behauptet. 
Das Konzept der Entwickler einen Kostengünstigen "Volks"VNA zu schaffen 
scheint also gelungen zu sein. Die Software von Th.Baier DG8SAQ kann man 
auch einbinden.
73

von Hp M. (nachtmix)


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Mario H. schrieb:
> Ich habe mal das S_11 von dem Load gemessen, siehe die rote und orange
> Kurve in Load_SDRKits-Telegaertner.png. Nicht gerade berauschend.

Nimm dir mal ein Ohmmeter und schau nach, ob das nicht ein 75 Ohm 
Abschluss ist.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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EMU schrieb:
> alle Adapter , wenn sie nicht Luft als Dielektrikum haben sind für
> CAL-Zwecke reines Gift, weil sie alle transformieren, das ist hier die
> leidvolle Erfahrung

Deswegen möchte ich ja auch ein BNC-Kalibrierkit haben. :-)

Bei dem Telegärtner-Abschluss dürfte der Einfluss des Adapters bereits 
die Messung der Rückflussdämpfung dominieren. Eben wegen der 
Transformation verhält sich der Einfluss etwas unintuitiv und 
nichtlinear auf der dB-Skala, und ist in positiver und negativer 
Richtung unterschiedlich. Dafür gibt es schöne Nomogramme (Figure 4):

https://www.anritsu.com/en-us/test-measurement/solutions/en-us/Understanding-directivity

Das ist zwar da nur bis 4 dB Fehler geplottet, aber durch Extrapolieren 
sieht man, dass z.B. bei 1 GHz der Fehler (lt. Datenblatt des 
Abschlusses Rückflussdämpfung > 32 dB, Rückflussdämpfung Adapters > 36 
dB) ohne weiteres an die 10 dB in negativer Richtung betragen kann. Beim 
Funkamateur-Abschluss sind es vielleicht max. 1 dB Fehler in negativer 
Richtung. Hier noch die Datenblätter von Abschluss und Adapter:

https://media.telegaertner.com/orig/J01006A0020Kp.pdf
https://media.telegaertner.com/orig/J01008A0019Kp.pdf

Hp M. schrieb:
> Nimm dir mal ein Ohmmeter und schau nach, ob das nicht ein 75 Ohm
> Abschluss ist.

Ergebnis: 49,94 Ohm. Bei DC ist er gar nicht so schlecht.

: Bearbeitet durch User
von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Mario,

hier purzeln ja die Kommentare rein, wie sonste was.

Die Modelle für die open und short (hat mal einer im Labor gesagt: 
"Leerlaufabschlusswiderstand" und "Kurzschlussabschlusswiderstand") 
beinhalten eigentlich eine Laufzeit in Femto-, Piko, Attosekunden und 
einem Koeefizientensatz bis zum quadratischen oder kubischen Anteil: 
also für f hoch Null, f, f-Quadrat und evtl. f-hoch-drei.

Welche Kalibrierwerte oder Modellparameter hast Du für die BNC-Adapter 
erhalten oder vorliegen? Kannst Du die bitte einmal posten? Vom Herrn 
Taylor habe ich in diesem Zusammenhang noch nichts gehört, aber man 
lernt ja nie aus.

Man kann auch die Parameter vom Hersteller in die ARRL-Designer-Software 
einsetzen und im Smith-Diagramm plotten.

Also, die Parameter würden mich interessieren. Ach ja, Modellparameter 
werden von HP/Agilent/Keysight und Anritsu kostenlos im Netz 
veröffentlicht. Da gibt es soweit ich weiß keine Probleme mit 
Urheberrechten, usw.

Noch etwas, wenn bei Deiner Messung die Ergebnisse außerhalb des 
Smith-Diagramms liegen, waren die Kalibrierteile zu verlustig - kommt 
vor.

Happy calibrating!

Bernd

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> Vom Herrn
> Taylor habe ich in diesem Zusammenhang noch nichts gehört, aber man
> lernt ja nie aus.

Gemeint ist der englische Mathematiker Brook Taylor des 18. Jahrhunderts 
-- der von der Taylor-Formel zur Approximation von Funktionen durch 
Polynome. Genauer, damit mich meine Mathematiker-Artgenossen nicht 
steinigen: Für eine reelwertige, auf einem offenen Intervall D 
definierte k-mal differenzierbare Funktion f und ein a aus D gilt
für alle x aus D, wobei R eine auf den reellen Zahlen definierte 
Funktion ist, die für x gegen a verschwindet.

Das wendet man in der Ersatzschaltung des Kalibrierstandards (mit a=0) 
auf die Funktionen an, die die Frequenzabhängigkeit der 
Parallelinduktivität und -kapazität beschreiben, und bricht 
näherungsweise nach dem Term dritter Ordnung ab. Kennst Du ja.

Zu dem Kalibrierkit vom Funkamateur-Versand gab es den Wisch auf dem 
Bild im Anhang, sowie die beiden Dateien. Bei genauerer Betrachtung 
scheint der Korrekturterm, der in den Dateien vorkommt, doch nur dritter 
Ordnung in der Frequenz zu sein. Der mit i*w multiplizierte Teil des 
Ausdrucks in "CalExtModelExprNN=..." ist offenbar die Reaktanz (ein 
positiver Summand ist dann induktiv, ein negativer kapazitiv), und ein 
nicht mit i*w multiplizierter Summand wohl die in Reihe dazu liegende 
Resistanz. Der erste Ausdruck ("CalExtModelExpr1=...") bezieht sich 
offenbar auf den Open, der zweite (CalExtModelExpr2) auf den Short, und 
der dritte auf die Load. Kann das jemand, der den entsprechenden 
Analyzer dazu hat, bestätigen?

Das könnte ich vielleicht nach dem Ausmultiplizieren der Klammern und 
etwas Umrechnen direkt in den Rohde & Schwarz-Analyzer eingeben, der 
verwendet ein ähnliches Korrekturmodell, auch wenn wenn R&S 
normalerweise anstatt den Delays elektrische Längen nimmt (kann man auch 
umschalten). Müsste ich mal nachschauen, ob das geht. Wenn nicht, kann 
er auf jeden Fall ein S-Parameter-Datenfile einlesen, das man dann für 
das gelieferte Korrekturmodell der Standards erzeugen müsste. Ich bin 
mir aber nicht sicher, ob sich das lohnt, so schlecht wie der Load bei 
der Messung aussieht.

Wie Du siehst, liegen die angegebenen Delays bei 41,66ps, 113,52ps und 
294,87ps für Open, Short und Load. Mich wundert, dass die Load einen so 
großen Delay haben soll. Am liebsten würde ich das Teil mal sezieren und 
schauen, ob da nicht einfach ein THT-Widerstand drin ist, wie bei 
einigen Ethernet-Abschlüssen. Vielleicht messe ich die Tage auch nochmal 
etwas daran herum, wenn ich Zeit habe.

von Bernd B. (microwave-designer)


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Mario H. schrieb:
> Gemeint ist der englische Mathematiker Brook Taylor des 18. Jahrhunderts
> -- der von der Taylor-Formel zur Approximation von Funktionen durch
> Polynome.

Hallo Mario,

das mit "Taylor" ist schon klar. Jedoch sehe ich den Zusammenhang nicht, 
da ja Keysight (früher HP) sich darauf ebenfalls nicht bezieht.

"Most network analyzers use a third order polynomial capacitance model. 
Radiation loss is assumed to be insignificant." - stammt aus der 
App-Note des Anhangs.

Auch wenn Dich die Delays verwundern, sie sollten so in den VNA, bzw. 
seine Rechenfunktionen übertragen werden.

Sofern Du mehrere Möglichkeiten zur Kalibrierung hast, miss doch einmal 
irgendwelche Parameter nach, nachdem Du mit anderen Standards kalibriert 
hast.

Viel Erfolg!

Bernd

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Ich habe nochmal die Load von SDR-Kits an den VNA gehängt und die 
S11-Daten exportiert. Außerdem habe ich ein kleines Script in Octave 
geschrieben, welches das von SDR-Kits dazu gelieferte Korrekturmodell 
(findet sich in der oben geposteten Datei BNC_male_B030_21.ckf) 
auswertet.

Sowohl das gemessene S11 als auch das aus dem Modell erzeugte sind im 
angehängten Bild aufgetragen. Das gleiche ist zur Verdeutlichung auch 
für die Rückflussdämpfung über die Frequenz gemacht.

Wie man sieht, beschreibt das Modell die Load durchaus so gut wie ein 
Korrekturterm erster Ordnung in der Frequenz sie wohl zu beschreiben 
vermag. Im S11-Plot in der komplexen Ebene gibt es zu höheren Frequenzen 
größere Abweichungen, allerdings ist der Schnittpunkt der beiden Kurven 
ungefähr bei 500 MHz. D.h. in dem Bereich, wo der VNA unterwegs ist, zu 
dem das Kalibrierkit gehört, passt das zumindest einigermaßen.

Das ist natürlich längst nicht das Niveau, auf dem die professionellen 
Kalibrierkits von Keysight/R&S/Maury, etc., unterwegs sind, aber 
zumindest sollte man damit halbwegs passende Ergebnisse bekommen, wenn 
man die Korrekturdaten verwendet. Die Korrekturdaten passen definitiv 
zur Load.

von EMU (Gast)


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Mario H. schrieb:
> Wie man sieht, beschreibt das Modell die Load durchaus so gut wie ein
> Korrekturterm erster Ordnung in der Frequenz sie wohl zu beschreiben
> vermag.

Ein schönes Ergebnis

Mario H. schrieb:
> Das ist natürlich längst nicht das Niveau, auf dem die professionellen
> Kalibrierkits von Keysight/R&S/Maury, etc., unterwegs sind, aber
> zumindest sollte man damit halbwegs passende Ergebnisse bekommen,

naja auch der Preis ist recht unterschiedlich, dieses BNC-kit kostet 17€ 
die von den großen Größen sind selbst heute gebraucht nicht unter 1000€ 
zu haben, das darf man nicht vergessen.

herbert schrieb:
> Richtig! Dass wir Funkamateure zu einem günstigen Preis in der Lage sind
> komplexe Messungen  mit einer hohen Genauigkeit zu machen ist den
> Entwicklern zu verdanken und alle Ehre Wert. Da sollte man froh sein

Herbert hatte das im thread weiter oben richtig zusammengefasst, was das 
Ziel war den VA5 zusammen mit dem BNC-Kit zu einem für Funkamateure zu 
einem erschwinglichen Preis und dennoch präzisen Messgerät zu machen.

EMU

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Mario,

das ist eine sehr interessante Messung und auch ein Ergebnis einer 
kostbaren Arbeit!

Nun ist es so, dass wenn man mit einem Modell von Korrekturwerten die 
Kalibrierung durchführt und mit ihnen die Rechnungen durchführt, bei 
einer Messung des Kalibrier-"bauteils" eigentlich genau die Modellwerte 
auf dem Bildschirm angezeigt werden sollten.

Also, was ich sagen will, lass die Frequenz in Deinem Modell einfach 
doppelt so schnell laufen. Dann miss einmal nach, und Du wirst sehen, 
dass die neue Modellkurve auf dem Bildschirm abgebildet wird.

Es ist erst einmal ungewohnt, dieses Verhalten zu verstehen. Um die 
eigene Kalibrierung zu überprüfen, nimmt man bekannte Messobjekte (z. B. 
andere Kalibrierstandards), die möglichst andere Impedanzwerte 
aufweisen.

In Deinem Fall wäre es interessant einmal andere Widerstände 
(Wellenwiderstände) zu messen, da sich Deine Betrachtung um die 
50-Ohm-Anpassung dreht - im wahrsten Sinn der Worte. Hast Du die 
Möglichkeit 4 Stück 100 Ohm als SMD (0805) auf eine Buchse zu löten? 
Oder kannst Du einmal 3 Stück 330 Ohm auf eine andere Buchse löten?

Die Messergebnisse sollten dann auf den entsprechenden Punkten auf der 
Achse im Smith-Diagramm liegen.

Dieses Verfahren zur Überprüfung der Qualität meinte ich oben. Sofern 
ich mit open/short/load kalibriert habe, überprüfe ich mit Koaxstubs 
unterschiedlicher Länge den Rand des Smith-Diagramms und mit bekannten 
(meist 50-Ohm-Loads) den Mittelpunkt.

Diese Thematik wurde ein paar Jahre nach Einführung der 
computerunterstützten VNA-Messungen ausgiebig in der Literatur 
diskutiert. Leider sind die Bücher mit den Fachaufsätzen sehr teuer (EUR 
121 bei Springer) oder an eine Mitgliedschaft einer Berufsvereinigung 
geknüpft, um sie lesen zu dürfen.

Vielleicht kalibrierst und misst Du ja einmal ohne Abschrauben nicht die 
BNC-Kalibrier-load, sondern einfach eine andere Load. In die Rechnung 
setzt Du die Daten der BNC-Kalibrier-load ein. Du wirst sehen, Du siehst 
die Kurve der Kalibrierload.

Ich gebe zu, das ist etwas kompliziert zu verstehen. Im Labor, Schritt 
für Schritt vorgeführt, sind die Leute immer beeindruckt.

Also: Du misst etwas und sagst, das ist das Modell mit folgender Formel. 
Dann misst Du wieder und stellst fest, "hey, das ist ja das Modell".

Ich finde es ist schon großartig, dass Du Dich in Deiner Freizeit so 
intensiv mit der Thematik auseinander setzt!

Gruß

Bernd

von Kurt P. (Firma: HAMCOM) (oz7ou)


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Hello Mario
Am anfang entschuldigung für meine schlechte Deutche buchstabierung :)
Eric Hecker hat mir informiert über diese BNC SDR Kits diskussion. Ich 
bin den "verfasser" von die kalibrations kit und finde das verstehen von 
was gemacht ist gibt schwiegkeiten zu verstehen.
Das calibrations kit ist entwickelt füer FA-VA5 und den SDR Kits VNWA 
und benutz eine calibration kit definition sehr complex und besonders 
für den VNWA software (auch benutz von den FA-VA5)
Den calibrations load is individuel ausgemessen für jede BNC kit and mit 
seine Wiederstand, induktivitet, delay und shunt capacitet, und ist wie 
gefunden stark induktiv. Das ist nich eine problem wenn exact definiert 
durc ausmessen.
Es ist doch ein problem wenn angewendet mit professionelle VNA's wie R&S 
und Agilent und so weiter als eine complex model for den load nich 
möglich ist (ich habe doch nicht genaue wissen darüber)
Den VNWA software ist benutzbar ohne den hardware benutzen und hat 
mehrere fabelhafte funktion um neu modelle zu enwickeln eignet für VNA's 
mit C und L koefficienten. I habe beslossen ein articket zu schreiben 
wie mas das macht aber in ENGLISH :)
I try to summarize in my beloved second language English language 
besides the native Danish.
In this discussion Mario is makin the mistake not to use a VNWA but 
apparently try to calibrate with another VNA and being trapped by the 
"mysterious" load which is strongly inductive. For the VNWA and FA-VA5 
it is not a problem because the calibration method is taking advantage 
of being able to model the load with following components. A delay in 
series with an inductance terminated with a resistor with a capacitor in 
parrallel. A professional VNA such as R&S , Agilent and so on normale 
uses a pure resistor without parasitic elements. Furthermore the VNWA 
software allows a so called arbitrary calibration method for both load, 
short and open which take into account the frequency dependent looses of 
PTFE and contact resistances in the short. Please take into account the 
mating female adaptor fitted to the VNA/VNWA/FA-VA5 also have PTFE which 
is part of the calibration kit :). So the method is far more complex 
than the professional VNA's and thus allow the use of commercial parts 
from e.g. Amphenol RF. The calibration is top notch when using a VNWA 
and optimized for the frequency range 30KHz to 500MHz but absolutely 
useable above to the frequency limit for the VNWA being 1.3GHz. The 
background for the good quality of the BNC kit form SDR Kits is that i 
used month's to establish a BNC calibration platform derived form a 
master kit comparer to a Rosenberger professional male and female BNC 
kit costing a fortune and owned by a good friend. So if doing a sweep of 
a 30 to 50cm BNC adaptor fitted with e semirigid cable of said lenght 
the sweep runs perfectly along the circumference of the Smithchart and a 
S11 dB trace with 0.1dB per deviation shows a perfect trace with nearly 
none oscillations. The whole secret is that each load is charactirized 
individually and the data is documented on a small paper slip delivered 
with the kit which is als documenting the open and short delays. The 
downloaded calibration kit file when installed in the VNWA software is 
also allowing selection of arbitrary calibration which is taking the 
calbration astep further in complexity. So my rekommandation is to 
purchase a VNWA hardware :)
On the other hand i will write an article in general how in the VNWA 
software (free to download and use) to convert the data in the 
calibration kit file to L and C coeffcients for entering into a 
commercial VNA. The only snake in that "Paradise" is that you may create 
you own BNC load using two 100 ohm SMD resistor (not easy) or purchase a 
Mini-Circuits load BTRM-50+ which is pure 50 ohm. My article will also 
cover conversion for the SDR Kits SMA calibration kit as well

Kurt Poulsen the so called calibration guru in the VNWA world :)

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Kurt P. schrieb:
> In this discussion Mario is makin the mistake not to use a VNWA but
> apparently try to calibrate with another VNA and being trapped by the
> "mysterious" load which is strongly inductive. For the VNWA and FA-VA5
> it is not a problem because the calibration method is taking advantage
> of being able to model the load with following components.

Hello Kurt, thank you for chiming in. I don't know which mistake you are 
imputing on me, but my measurement on the SDR-Kits load standard is 
certainly valid to the extent that a SMA-BNC adapter was used between 
the calibration plane and the load standard. As I discussed above this 
is expected to incur an error of about +/-1dB in the return loss 
measurement, but of course the phase error is expected to be higher.

Moreover, in Beitrag "Re: BNC Kalibrierkit" I did 
a comparison between my measurements for the load and the error model 
that was supplied it in file BNC_male_B030_21.ckf. I found a reasonably 
good agreement, especially at lower frequencies.

The bottom line is thus that the approach of the FA-VA5 analyzers 
appears to be valid (as far as I checked it). There is no need to feel 
challenged here. The fact that you used the Rosenberger kit to derive 
the model coefficients adds to your credibility.

> A professional VNA such as R&S , Agilent and so on normale
> uses a pure resistor without parasitic elements.

As mentioned before in the thread this is not true. The big name 
manufacturers do use more complex error models besides purely resistive 
ones. In fact, this is imperative especially for smaller diameter 
connectors such as 3.5mm and high frequencies, where e.g. the fringing 
capacitance in the open standard cannot be neglected.

> So my rekommandation is to
> purchase a VNWA hardware :)

Even though I have no reason to believe that there is anything wrong 
with your analyzer I'm not going to ditch my ZVB. :-)

> On the other hand i will write an article in general how in the VNWA
> software (free to download and use) to convert the data in the
> calibration kit file to L and C coeffcients for entering into a
> commercial VNA.

That would certainly be welcome. For the newer R&S analyzers there 
should, however, be no problem to use the correction factors as 
presently supplied with the kit.

> Kurt Poulsen the so called calibration guru in the VNWA world :)

I feel humbled. :-)

Regards, Mario

: Bearbeitet durch User
von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> das ist eine sehr interessante Messung und auch ein Ergebnis einer
> kostbaren Arbeit!

Danke für die Blumen, Bernd. :-)

> Nun ist es so, dass wenn man mit einem Modell von Korrekturwerten die
> Kalibrierung durchführt und mit ihnen die Rechnungen durchführt, bei
> einer Messung des Kalibrier-"bauteils" eigentlich genau die Modellwerte
> auf dem Bildschirm angezeigt werden sollten.
>
> Also, was ich sagen will, lass die Frequenz in Deinem Modell einfach
> doppelt so schnell laufen. Dann miss einmal nach, und Du wirst sehen,
> dass die neue Modellkurve auf dem Bildschirm abgebildet wird.
>
> Es ist erst einmal ungewohnt, dieses Verhalten zu verstehen. Um die
> eigene Kalibrierung zu überprüfen, nimmt man bekannte Messobjekte (z. B.
> andere Kalibrierstandards), die möglichst andere Impedanzwerte
> aufweisen.

Ich weiß nicht, ob ich Dich hier richtig verstehe: Die Messung, die den 
Betrachtungen in Beitrag "Re: BNC Kalibrierkit" 
zugrunde liegt, und die in den Bildern gezeigt ist (die blauen 
"measured"-Kurven), beruhen auf einer UNABHÄNGIGEN Kalibrierung mit 
einem anderen Kalibrierkit, d.h. NICHT mit dem device under test.

Nochmal zu der Messung: Am Analyzer hängt ein Stück Sucoflex 104-Kabel 
mit einem SMA(m)-Stecker am Ende. In dieses wurde mit einem 
professionellen 3,5mm-Kalibrierkit die Kalibrierebene gelegt, und dem 
Analyzer die Korrekturwerte dieses Kits bekannt gemacht. Dann kommt ein 
SMA-BNC-Adapter, auf dem das DUT (d.h. die Load von SDR-Kits) steckt. 
Der Adapter ist natürlich ein Fehlereinfluss, wie oben schon 
andiskutiert. Damit wurde die Load von SDR-Kits dann gemessen.

Dass man, nachdem man mit irgendwelchen Kalibriernormalen kalibriert 
hat, per Messung nichts neues über diese Kalibriernormale aussagen kann, 
ist schon klar. Genausowenig wie man sich an den eigenen Haaren aus dem 
Sumpf ziehen kann. Es sei denn, man heißt Münchhausen.

> In Deinem Fall wäre es interessant einmal andere Widerstände
> (Wellenwiderstände) zu messen, da sich Deine Betrachtung um die
> 50-Ohm-Anpassung dreht - im wahrsten Sinn der Worte. Hast Du die
> Möglichkeit 4 Stück 100 Ohm als SMD (0805) auf eine Buchse zu löten?
> Oder kannst Du einmal 3 Stück 330 Ohm auf eine andere Buchse löten?
>
> Die Messergebnisse sollten dann auf den entsprechenden Punkten auf der
> Achse im Smith-Diagramm liegen.

Das kann ich die Tage ja mal versuchen, wenn ich etwas Zeit dazu finde.

> Ich finde es ist schon großartig, dass Du Dich in Deiner Freizeit so
> intensiv mit der Thematik auseinander setzt!

Ist ja auch ein interessantes Thema. :-) Vielen Dank für Deine Beiträge.

von Kurt P. (Firma: HAMCOM) (oz7ou)


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Mario H. schrieb:
> Kurt P. schrieb:
>> In this discussion Mario is makin the mistake not to use a VNWA but
>> apparently try to calibrate with another VNA and being trapped by the
>> "mysterious" load which is strongly inductive. For the VNWA and FA-VA5
>> it is not a problem because the calibration method is taking advantage
>> of being able to model the load with following components.
>
> Hello Kurt, thank you for chiming in. I don't know which mistake you are
> imputing on me, but my measurement on the SDR-Kits load standard is
> certainly valid to the extent that a SMA-BNC adapter was used between
> the calibration plane and the load standard. As I discussed above this
> is expected to incur an error of about +/-1dB in the return loss
> measurement, but of course the phase error is expected to be higher.
>
It is clear to me you did a calibration with a 3.5mm cal kit and the 
difference between model and measurement is due to the SMA to BNC 
adaptor
I will do a simular test just for the fun of it

> Moreover, in Beitrag "Re: BNC Kalibrierkit" I did
> a comparison between my measurements for the load and the error model
> that was supplied it in file BNC_male_B030_21.ckf. I found a reasonably
> good agreement, especially at lower frequencies.

Agree
>
> The bottom line is thus that the approach of the FA-VA5 analyzers
> appears to be valid (as far as I checked it). There is no need to feel
> challenged here. The fact that you used the Rosenberger kit to derive
> the model coefficients adds to your credibility.
>
>> A professional VNA such as R&S , Agilent and so on normale
>> uses a pure resistor without parasitic elements.
>
> As mentioned before in the thread this is not true. The big name
> manufacturers do use more complex error models besides purely resistive
> ones. In fact, this is imperative especially for smaller diameter
> connectors such as 3.5mm and high frequencies, where e.g. the fringing
> capacitance in the open standard cannot be neglected.

Is it possible for you to suggest a model for the load which can be 
entered in a custom calibration kit file in R&S and Agilent??
>
>> So my rekommandation is to
>> purchase a VNWA hardware :)
>
> Even though I have no reason to believe that there is anything wrong
> with your analyzer I'm not going to ditch my ZVB. :-)

Sure, I hope you understand my sense of humor :)
>
>> On the other hand i will write an article in general how in the VNWA
>> software (free to download and use) to convert the data in the
>> calibration kit file to L and C coeffcients for entering into a
>> commercial VNA.
>
> That would certainly be welcome. For the newer R&S analyzers there
> should, however, be no problem to use the correction factors as
> presently supplied with the kit.

As said before I screen shoot of a entry page from the R&S custom cal 
kit or a link to a manual would be nice
>
>> Kurt Poulsen the so called calibration guru in the VNWA world :)
>
> I feel humbled. :-)
>
My sense of humor just came into force :)
> Regards, Mario
I am not a custom to how to handle this new forum so my comments might 
be odd placed
Regards
Kurt

von Kurt P. (Firma: HAMCOM) (oz7ou)


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Hello Mario and others
I have done the measurements with the VNWA calibrated with my HP83033C 
3.5 mm calibration kit and measured the BNC load via a SMA to BNC 
adaptor.
I find a far better measurement than you did so please have a look in 
the pdf file which i have uploaded to http://www.hamcom.dk/VNWA/Test of 
the load from SDR-Kits BNC calibration kit.pdf
Kind regards
Kurt

von eric1 (Gast)


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es gibt einen Tippfehler in dem Link von Kurt
there is a typo in the link of Kurt

here a corrected version
http://www.hamcom.dk/VNWA/Test%20of%20the%20load%20from%20SDR-Kits%20BNC%20calibration%20kit.pdf

Eric
you have to copy the entire link until .pdf

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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So, ich habe die Messung der Load von SDR-Kits einmal wiederholt. Zuerst 
habe ich alle Verbinder mit Isopropanol gereinigt und kontrolliert. Dann 
den VNA mit dem 3,5mm-Kalibrierkit kalibriert, und die Korrekturdaten 
für das Kalibrierkit verwendet. Alle Verbinder habe ich vorschriftsmäßig 
mit Drehmomentschlüssel angezogen.

Die angehängten Bilder zeigen das Ergebnis der Messung, und zum 
Vergleich wieder das von SDR-Kits gelieferte Modell der Load. Diesmal 
finde ich eine deutlich bessere Übereinstimmung der Messwerte mit dem 
Modell. Offenbar war die Kalibrierung bei meiner ersten Messung 
vergurkt. Die war schon ein paar Wochen alt und im VNA gespeichert. Die 
genaue Ursache dafür wird man wohl nicht mehr feststellen können; 
normalerweise ist dieser Aufbau stabiler, erst recht bei nur 2 GHz.

Kurt P. schrieb:
> I find a far better measurement than you did so please have a look in
> the pdf file which i have uploaded to http://www.hamcom.dk/VNWA/Test of
> the load from SDR-Kits BNC calibration kit.pdf

For Kurt I repeat the above in English. I have done my measurement on 
the load from SDR-Kits again. First I cleaned all connectors in sight 
with isopropanol alcohol and carefully checked them. Then I calibrated 
the analyzer with the 3.5mm cal kit, using the appropriate kit-specific 
correction data. All connectors were tightened with a torque wrench.

This time I find a much better agreement between my measurements and the 
model of the load supplied by SDR-Kits. It seems that in my first 
measurement my calibration was somewhat flakey. I used an old 
calibration from several weeks ago that was stored in the analyzer. I 
will no longer be able to determine the exact reason why it was so much 
off the mark; normally this setup is more stable.

Kurt P. schrieb:
> As said before I screen shoot of a entry page from the R&S custom cal
> kit or a link to a manual would be nice

Sure, I will be happy to help you with professional VNA hardware, and 
can supply the required screenshots. However, I do not have much 
personal experience with Agilent analyzers, and I don't have any 
analyzer from them here. Since the Agilent 8753 series is very popular 
you perhaps should also address it in your planned article.

For a start you may want to take a look at the Rohde & Schwarz ZVA/ZVB 
manual. Since the ZVA/ZVB uses a windows based system you might be able 
to install the analyzer firmware on a PC to take a closer look at it 
(haven't tried that myself though). The firmware updates can be 
downloaded from R&S. Let me know if you have trouble finding the 
information you require.

Also feel free to send me a PM with your email address, then we don't 
need to bother the forum with this stuff.

: Bearbeitet durch User
von Kurt P. (Firma: HAMCOM) (oz7ou)


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Hello Mario
Great, thank you for your detailed response. I will have a look for the 
R&S documentation. I have very good friends at R&S research and 
development here in Denmark, only 28km away i Aalborg so not a problem 
to get support. I agree we take via PM from now on. I do not mind to 
publish my email here which is kurt@hamcom.dk.
My pleasure to participate in this thread.
I have studied the microkontroller.net and there is lot of amazing good 
stuff.
I have not at all a problem reading the German language, but typing it 
is not my "favorite hobby"
Over and out
Kind regards
Kurt

von Bernd B. (microwave-designer)


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Mario H. schrieb:
> d.h. NICHT mit dem device under test.

Hallo Mario, das ist gut. Das war mir nicht so klar.

Mario H. schrieb:
> irgendwelchen Kalibriernormalen

... lass das mal die Leute von Maury oder HP oder Rosenberger hören.

Mario H. schrieb:
> wie man sich an den eigenen Haaren aus dem
> Sumpf ziehen kann

... das machen die Boot-Strapper in der Software. Das geht. Münchhausen 
hat es ja auch geschafft!

Mario H. schrieb:
> Das kann ich die Tage ja mal versuchen

Bitte probiere das. Die SMD-Widerstände sollten dann auf den 
BNC-Adaptern sein.

Mario H. schrieb:
> Vielen Dank für Deine Beiträge.

Gerne! Wenn du wüsstest - egal, spielt keine Rolle. Bis hier habe ich 
den Thread erst einmal verfolgt. Die weiteren Beiträge nach dem Zitat 
verfolge ich die nächsten Tage und bin gespannt - sorry, keine Zeit zur 
Zeit.

Ach ja, sieh Dir bitte, wenn nicht schon geschehen, 
"two-tier-calibration" an.

Gruß

Bernd

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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So, kurzes Update: Ich habe mittlerweile Zeit gefunden, die 
Koeffizienten des Korrekturmodells für das BNC-Cal-Kit von SDR-Kits in 
den VNA eingzueben (die auf der Abbildung in 
Beitrag "Re: BNC Kalibrierkit" unter "Male load, 
arbitrary VNWA model" stehenden Koeffizienten sowie die Delays der Open, 
Short und Load-Standards).

Zunächst hatte ich Probleme, die Kalibrierung zu verifizieren, bis Kurt 
mich per E-Mail darauf aufmerksam gemacht hat, dass die Delays in der 
Welt des DG8SAQ VNWA 3 keine Offset-Delays sind, sondern die Zeit für 
Hin- und Rücklauf zwischen Referenzebene des Steckers und Lage des 
physikalischen Open bzw. Short angeben, d.h. doppelt so groß wie die bei 
R&S üblichen Offset-Delays sind. Nochmal vielen Dank dafür. Darauf hätte 
ich natürlich auch selber kommen können, da mit den Round-Trip-Delays ja 
das Korrekturmodell zu meinen Messungen gepasst hat. Manchmal ist man 
eben betriebsblind.

Verifiziert habe ich die Kalibrierung mit den nun passenden 
Korrekturdaten mithilfe eines T-Checks: Ich habe zunächst an zwei Ports 
eine UOSM-Kalibrierung unter Verwendung des Cal Kits durchgeführt; dann 
kommen beide Ports an ein an die geraden Schenkel eines BNC-T-Stücks, 
und an den T-Abzweig kommt eine 50 Ohm-Terminierung. Dann die volle 
komplexe S-Matrix gemessen und aus den Messdaten die sog. T-Check-Größe 
errechnet. Wenn die Kalibrierung korrekt ist, liegt diese bei 1. 
Abweichungen bis ca 10% (d.h. zwischen 0,9 und 1,1) gelten als 
akzeptabel.

Das nette an dieser Verifikationsmethode ist, dass dabei nur die Annahme 
eingeht, dass die S-Matrix des Dreitores "T-Stück" unitär ist. Das 
T-Stück darf also reflexiv sein, und auch die Terminierung am T-Abzweig 
darf beliebig sein (sollte in der Praxis natürlich nicht zu weit von 50 
Ohm abweichen). Dazu gibt es eine schöne Application Note hier:
https://scdn.rohde-schwarz.com/ur/pws/dl_downloads/dl_application/application_notes/1ez43/1ez43_0d.pdf

Anbei als Bild die T-Check-Größe bis 2 GHz. Man sieht, dass die 
T-Check-Größe bis 500 MHz unter 5 Prozent bleibt. Somit kann man hier 
zufrieden sein.

Man beachte, dass ich noch nicht das volle von SDR-Kits zur Verfügung 
gestellte Korrekturmodell verwendet habe. Damit dürfte man ein noch 
besseres Resultat erreichen, zumindest in dem Frequenzbereich, in dem 
der zugehörige Analyzer arbeitet. Das volle Modell werde ich demnächst 
mal als Touchstone-File anwenden (nochmal danke an Kurt für die 
Erzeugung der Tochstone-Files mit der VNWA-Software). Außerdem hatte ich 
am T-Stück zwei Adapter, die zu etwas Verlust führen dürften, womit die 
S-Matrix des Gebildes "Adapter und T-Stück" nicht mehr genau unitär ist.

Kurt berichtet, dass er T-Check-Größen unter einem Prozent mit seinen 
Fehlermodellen erreicht. Das ist ein beeindruckender Wert, der sich 
nicht hinter professionellen Cal Kits verstecken muss.

von eric1 (Gast)


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Mario H. schrieb:
> Kurt berichtet, dass er T-Check-Größen unter einem Prozent mit seinen
> Fehlermodellen erreicht. Das ist ein beeindruckender Wert, der sich
> nicht hinter professionellen Cal Kits verstecken muss.

prima Mario dass Du ein Feedback gibst von Eurer privaten Kommunikation 
(Du & Kurt)
Ein T-Check ist immer eine gute Überprüfung wie gut denn nun VNA + CAL 
geworden sind. Und man erkennt auch dass SDR-kits preiswerte 
OSL-CAL-kits zur Verfügung stellt, wo die Einzelelemente zwar nicht 
ideal sind aber durch die individuelle Mitgabe der parasitischen Werte 
und dem Korrekturmodus im VA5 bzw. VNW sich dann "quasi ideal" 
verhalten.

eric1

von Bernd B. (microwave-designer)


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... sehr schönes Ergebnis!

Der geneigte Leser mag sich auch

IEEE Microwave and Guided Wave Letters (Volume: 2, Issue: 12, Dec. 1992)

ansehen.

Happy calibrating!

Bernd

von eric1 (Gast)


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hier der ganze Artikel
https://core.ac.uk/download/pdf/11426166.pdf
eric1

von Lotta  . (mercedes)


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Mein Respekt geht an die
Wissenschaftler hier! ;-O

Wie haben eigentlich in den 60iger Jahren
unsere Altvorderen ihre Richtfunkantennen
angepasst?
Ohne Computer, ohne Netzwerkanalyser?
Haben sie genau gerechnet wie ihr und
dann Versuche gemacht?

mfg

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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~Mercedes~  . schrieb:
> Wie haben eigentlich in den 60iger Jahren
> unsere Altvorderen ihre Richtfunkantennen
> angepasst?
> Ohne Computer, ohne Netzwerkanalyser?

Zum Beispiel damit:
https://en.wikipedia.org/wiki/Slotted_line

Oder sie hatten bereits den Urahn des modernen Netzwerkanalysators zur 
Verfügung:
http://www.classicbroadcast.de/downloads/rohde_ZDU.pdf

> Haben sie genau gerechnet wie ihr und
> dann Versuche gemacht?

Sicher ist früher viel mehr analytisch und unter Zuhilfenahme 
verschiedenster Näherungsmethoden gerechnet worden als heute. Das 
betrifft nicht nur die Elektro- bzw. Hochfrequenztechnik, sondern alle 
möglichen Natur- und Ingenieurwissenschaften. Heute wird recht schnell 
simuliert; das ist schneller, einfacher und oftmals genauer.

Ich kenne Leute, die komplizierteste Rand- und Eigenwertprobleme in 
kürzester Zeit mit Bleistift und Papier lösen können, oder zumindest 
eine Reihe zentraler Eigenschaften der Lösungen herleiten können. Leider 
eine zunehmend aussterbende Fähigkeit, auch wenn analytische Ergebnisse 
und Näherungen immer noch ihren Wert haben. Als "theoretischer 
Theoretiker", d.h. derjenige, der eher allgemein beweist, dass es eine 
Lösung gibt, als sie zu berechnen, habe ich es darin nie zur 
Meisterschaft gebracht. :-)

von Bernd B. (microwave-designer)


Angehängte Dateien:

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Hallo Freunde des Kalibrierens und der komplexen Zahlenrechnung,

gerade vor Weihnachten steigen oft die Begehrlichkeiten zu bestimmten 
Dingen. Ich habe einmal für die oben geführte Diskussion Messungen 
gemacht und war selbst überrascht, dass  die BNC "Wackelstecker" doch 
nicht so schlecht sind. Auch wenn ich nun nicht auf BNC umsteige, möchte 
ich die Ergebnisse gerne teilen.

Gruß

Bernd

von Lotta  . (mercedes)


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Danke, Mario!!

ist schon geil, die Wellenlänge mit
ner "Mikrometerschraube" zu messen! ;-P

Schade, das die ganze Kompetenz in Vergessenheit
gerät oder ins Ausland abwandert. :-(
Ja, wenn ich so an die Abwicklung der Sender und
des Küstenfunks  denke... ;-))

Interessant ists aber schon in der SHF, wenn
der Abblock - C ganze 100pf groß ist...

mfg

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> Ich habe einmal für die oben geführte Diskussion Messungen
> gemacht und war selbst überrascht, dass  die BNC "Wackelstecker" doch
> nicht so schlecht sind. Auch wenn ich nun nicht auf BNC umsteige, möchte
> ich die Ergebnisse gerne teilen.

Vielen Dank. Bei BNC gibt es allerdings riesige Qualitätsunterschiede. 
Die No-Name-Teile für einen Euro von Reichelt und Co. sind wirklich 
übel. Ich hatte schon welche, bei denen nach einmal Stecken die Federn 
des Mittelkontakts der Buchse so aufgeweitet waren, dass sie nicht mal 
bei DC noch zu gebrauchen waren. Das Zeug habe ich schon vor längerer 
Zeit rückstandsfrei entsorgt. Gute BNC sind schon brauchbar und haben 
ihren Platz im Labor, aber es sind eben keine Präzisionsteile.

Ich kann ja auch mal ein paar Messungen anstellen. Es wäre interessant, 
sich die Wiederholbarkeit von Dämpfung und Rückflussdämpfung bei 
mehrfachem Stecken anzuschauen. Das spielt sich aber vermutlich unter 
0,5 dB ab. Ich entsinne mich an ein paar Untersuchungen zur 
Wiederholbarkeit von Verbindern in IEEE Transactions on Microwave Theory 
and Techniques, wobei es da natürlich nicht um BNC ging. Da die 
besinnliche Zeit des Jahres begonnen hat, weiß ich allerdings noch 
nicht, wann ich dazu kommen werde, etwas zu messen.

Bist Du Dir eigentlich sicher, dass Dein Abschluss bei DC nur 37 Ohm 
hat? Dafür trifft er ja bei 100 MHz recht genau die 50 Ohm.

~Mercedes~  . schrieb:
> ist schon geil, die Wellenlänge mit
> ner "Mikrometerschraube" zu messen! ;-P

Wenn man das für 100 Frequenzen machen muss, und jedes Mal den komplexen 
Reflexionsfaktor ausrechnen und ein Smith-Diagramm eintragen darf, hält 
sich der Spaß in Grenzen. :-) Da ist ein moderner VNA, der das in 
Millisekunden erledigt, schon ein Segen. Vor allem, weil man den 
Einfluss von Modifikationen am DUT sofort sieht. Aber als 
Anschauungsobjekt ist das schon nicht verkehrt, man ist damit viel näher 
an der Physik.

> Schade, das die ganze Kompetenz in Vergessenheit
> gerät oder ins Ausland abwandert. :-(
> Ja, wenn ich so an die Abwicklung der Sender und
> des Küstenfunks  denke... ;-))

Dafür kommen neue Sachen, und die sind genauso interessant. Wobei ich es 
schon bedauerlich finde, dass heute viel zu wenig Wert auf theoretische 
und mathematische Grundlagen gelegt wird.

: Bearbeitet durch User
von Bernd B. (microwave-designer)


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Mario H. schrieb:
> Bist Du Dir eigentlich sicher, dass Dein Abschluss bei DC nur 37 Ohm
> hat? Dafür trifft er ja bei 100 MHz recht genau die 50 Ohm.

Hallo Mario,

so sehr ich bei den Messungen selbst über den DC-Wert von 37 Ohm 
verwundert war, wundere ich mich heute darüber, dass er nun 49,1 Ohm am 
Multimeter liefert.

Wenn ich an den Steckern BNC auf BNC/BNC auf Banane wackle, springt der 
Wert bis 60 Ohm hoch. Eine Messung mit einem Oszilloskop spare ich mir, 
da ich ja bereits ganz zu Beginn von den Wackelsteckern gesprochen habe. 
Es gibt also Unterbrechungen am Messaufbau. Über den falschen Wert von 
37 Ohm brauchen wir nicht weiter diskutieren, ich bin sowieso ganz 
anderer Meinung:

Mittels "unbeschaltet", Kurzschluss und gutem Abschluss lassen sich aus 
meiner Sicht die VNA nach EUxyz und so fort gut kalibrieren. Man muss 
aus meiner Sicht unter 1 GHz keine teuren Kalibrier-Abschlüsse kaufen 
(wg. Weihnachten). Auch sehe ich keine Notwendigkeit das exotische Teil 
R&S zu verwenden. Ein Nachbau mit einem BNC-T wäre sowieso nur eine 
ungefähre Nachbildung. Und das Diagram von R&S mit grün-gelb-rot sollte 
durch ein Diagramm mit Fehlerbetragsdarstellung in dB ergänzt werden.

Ferner kann man mit einem satten Dämpfungsglied im Leerlauf als 
Reflexion gut überprüfen, ob der Anpasspunkt umschlungen wird.

Auch kann man sich die Touchstone-File selbst gut mit Excel selbst 
erzeugen.

Fazit aus meiner Sicht: Alles kein Hexenwerk für den Zauberer.

Gruß

Bernd

von Bernd B. (microwave-designer)


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Bernd B. schrieb:
> Über den falschen Wert von
> 37 Ohm brauchen wir nicht weiter diskutieren

Hallo Mario,

Ab jetzt brauchen wir wirklich nicht länger darüber diskutieren. Erst 
habe ich den Abschluss mit einer Heißluftpistole erwärmt und konnte 
"nichts" feststellen.

Dann habe ich das Ding gekühlt und bevor es die Raumtemperatur 
angenommen hat, war der Widerstand sogar unter 30 Ohm und stieg langsam 
an. Das ist immer wieder ein Problem bei Kontakten, wo kein Strom 
fließt. Dieser Abschluss war bis vor ein paar Jahren auf dem T-Stecker 
einer alten Ethernet-Karte. Wahrscheinlich weil Ethernet so robust ist 
und an der Rückseite des PC die Temperatur in der Regel über der 
Raumtemperatur liegt, hat niemand bemerkt, dass der Abschluss nichts 
taugt oder defekt ist. Jetzt wandert er seinem Hitzetod im Schmelzofen 
entgegen.

Damit bestätige ich Deine Aussage, dass gepresstes Blech im Labor nichts 
zu suchen hat.

Bester Gruß und frohe Weihnachten

Bernd

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> Jetzt wandert er seinem Hitzetod im Schmelzofen
> entgegen.

Da ja noch etwas Zeit für Weihnachtswünsche ist: Mini-Circuits BTRM-50+ 
ist ein guter BNC-Abschluss, und Mini-Circuits einer wenigen Hersteller, 
die im Datenblatt neben der Spezifikation typische Werte für die 
Rückflussdämpfung bei verschiedenen Frequenzen liefern (z.B. 62,22 dB 
bei 466,92 MHz bei obigem Abschluss). Ist auch weit günstiger als das 
Metrologie-Zeug für 1000 Euro pro Stück.

> Bester Gruß und frohe Weihnachten

Dir auch ein frohes Weihnachtsfest.

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Mario,

ein schöner Abschluss des Threads!

Hier noch einmal der Link zu Deinem Vorschlag für etwa EUR 10,00:

https://www.minicircuits.com/WebStore/dashboard.html?model=BTRM-50%2B

Für weitere Diskussionen zum Thema Cal, lass uns einen neuen Thread 
öffnen.

Happy calibrating!

Bernd

von Ralph B. (rberres)


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Bernd B. schrieb:
> https://www.minicircuits.com/WebStore/dashboard.html?model=BTRM-50%2B

also für 10 Euro finde ich das Teil bemerkenswert gut.

Fast 30db Rückflussdämpfung bei 2GHz erreichen auch viele teurere BNC 
Abschlüsse nicht.

Ralph Berres

von Bernd B. (microwave-designer)


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Ralph,

die gepriesene Firma glänzt bei den typischen Werten immer recht goldig. 
Ich habe jedoch auch schon häufig Erfahrungen mit den Werten gesammelt, 
die laut Datenblatt ganz bestimmt erfüllt sein sollen.

Denk an meine Worte !
1
 :)

Bernd

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> die gepriesene Firma glänzt bei den typischen Werten immer recht goldig.
> Ich habe jedoch auch schon häufig Erfahrungen mit den Werten gesammelt,
> die laut Datenblatt ganz bestimmt erfüllt sein sollen.

Das kann ich aus meiner Erfahrung mit dem Hersteller, die sich zugegeben 
durchaus in Grenzen hält, nicht unbedingt sagen, aber ich behalte mal im 
Hinterkopf, bei der nächsten Bestellung bei einem 
Mini-Circuits-Distributor so ein Teil zu ordern. Dann kann man ja 
schauen, was es sagt. Wobei es nicht ganz einfach ist, so große 
Rückflussdämpfungen sicher zu messen. Womit wir wieder beim Thema VNA 
und Kalibrierung wären.

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Mario,

sobald die Teile bei Dir vorhanden sind und Du Zeit und Muße hast, 
können wir gemeinsam an die Sache herangehen. Dazu lass uns bitte wir 
oben beschrieben einen neuen Thread eröffnen.

Du darfst mich per persönlicher Nachricht auch darauf aufmerksam machen, 
da ich nicht alles hier im Bereich oder Forum lese.

Gruß

Bernd

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