Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motoren ohnr Typenschild max Strom bestimmen


von Heinz M. (subi)


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Hallo,

ich habe etliche Motoren aus zerlegten Elektronikbauteilen. Vor allem 
alte Festplatten und würde gern die Motoren nutzen. Wie finde ich 
heraus, welchen Strom die Motoren vertragen?

Bei einer HDD habe ich 0,7 Ohm sowohl beim Spindel, als auch beim 
Lesekopfmotor gemessen. Wenn ich den Motor direkt an 5 V hängen würde, 
würden 7 A fließen. Bei 12 V sind es 17 A. Das kann auf Dauer nicht gut 
gehen. Die Spindelmotoren werden im normalen Festplattenbetrieb nur beim 
Anlauf stark belastet, der Lesekopfmotor beim Spurwechsel. Damit werden 
wenn überhaupt die 7 A bzw. 17 A nur sehr kurz fließen.

Ich möchte die Lesekopfmotoren als Servos benutzen. Dadurch werden die 
Motoren viel länger belastet als bei einem Spurwechsel. Wie bekomme ich 
raus, wieviel die vertragen?

Bei den ICs werden sicher Reserven drin sein, weswegen das nicht sehr 
aussagekräftig sein wird. Teilweise gibt es auch keine Platinen mehr zu 
den Motoren.

Beim Lesekopfmotor scheint der Kupferdraht zwischen 0,1 und 0,2 mm dick 
zu sein. Nach dieser Tabelle dürften zwischen 20 und 90 mA dauerhaft 
fließen. Erscheint mir etwas wenig, wenn ich das mit den 0,3 bis 1,5 A 
auf dem Label der HDD vergleiche.
https://www.powerstream.com/Wire_Size.htm

Hier ist noch eine interressante Methode aufgezeigt:
Beitrag "Re: Maximalen Strom eines Trafos bestimmen"
Allerdings geht es um Trafos. Wie viel hält das Isolationsmaterial eines 
Festplattenmotors? 40 °C sollten doch sicher ok sein oder gehen sogar 60 
°C? Wenn diese Methode auch bei Motoren funktioniert, könnte ich recht 
schnell und genau die maximalen Ströme aller Motoren ermitteln.

Das heißt, bei 5 V, 0,7 Ohm und angenommen 0,01 A dürfte der Duty Cycle 
bei Dauerbelastung nicht über 0,14 % gehen? (Strombegrenzung durch Spule 
nicht beachtet)

Zum Schutz würde ich im Mikrocontroller die Belastung (PWM Duty Cycle) 
quadrieren und die letzten 100 ms aufsummieren. Ist die Belastung zu 
hoch, wird nachgegeben, abgeschalten oder was auch immer.

von Michael B. (laberkopp)


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Das einzig limitierende ist die Wärmeentwicklung, ein normaler Motor ist 
Temperaturklasse B (120 GradC, vor allem wegen der Lager) oder H (180 
GradC, wenn Lager irrelevant sind) innendrin. Man kann die Temperatur 
durch die Widerstandsänderung der Wicklung bestimmen, oder durch eine 
eingewebte Temperatursicherung (105 oder 155 GradC) schützen, wenn man 
sie nur aussen montieren kann sollte die eher 78 GradC haben.

Der dauernde Betrieb bei Maximaltemperatur erlaubt eine Lebensdauer nach 
Datenblatt. Bleibt man 10 GradC drunter, verdoppelt sich die 
Lebensdauer. Insofern ist es klug, nicht die Maximaltemperatur 
auszureizen, es sei denn, die Mimik muss sowieso nicht lange halten.

von Bei mir (Gast)


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Werden die Festplatten so circa 40 Grad Celsius warm. Mehr würde ich 
denen auch nicht zutrauen.

von michael_ (Gast)


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Heinz M. schrieb:
> Vor allem
> alte Festplatten und würde gern die Motoren nutzen.

Wie alt, mach mal Bild?

Ich sortiere gerade auch meine Motorenkiste.
Die von den ganz alten waren doch Schrittmotoren.
Da wird die Strombegrenzung durch den Treiber gemacht.

von Heinz M. (subi)


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Ok also kann ich das durch die Messung so machen.

Temperatursicherungen dürften nicht drin sein.
Datenblatt gibt es keins. Das ist ja eben das Problem.

Also müssten 60 °C über den Drahtwiederstand gemessen und 40°C am 
Motorengehäuse (nicht Festplattengehäuse) ok sein.

Schrittmotoren sind bis jetzt (leider) keine dabei.

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