Forum: Platinen 2,85 mm Chip einlöten, wie könnte das per Hand gehen?


von Pierre F. (p_f)


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Hallo liebe Profis,

ich versuche, eine SSD eines Wein liebenden Freundes, zu retten. Er hat 
den Wein mit seinem Laptop geteilt, der fand das nicht so witzig.

Falls es nicht klappt, ist es OK, falls doch, wäre es eine schöne 
Weihnachtsgeschichte.

Leider habe ich keine Erfahrung im Einlöten von BGA-Chips (ist das 
überhaupt einer?, oder heißt so etwas schon anders, ich kann das pure 
Silizium mit den Strukturen sehen), müsste aber irgendwie diesen 
34-poligen, 2,85mmx2,85mm kleinen IC wieder aufs Board bringen.

Das 1. angehängte Bild zeigt den ausgelöteten Chip, von dem ich vermute 
das er durchgebrannt ist.

Das 2. angehängte Bild ist der Chip auf einer Spender-SSD des gleichen 
Typs.

Momentan stelle ich mir vor, Lötpaste mit einer Nadel auf die Pads der 
Platine zu bringen, den Chip zu platzieren, und mit Heißluft zu hoffen, 
dass sich alles an die richtige Position zieht.

Würdet Ihr auch so vorgehen? Es ist alles so klein! :(

PS: Welche Funktion erfüllt dieser Chip, was vermutet oder wisst ihr 
vielleicht. Ich denke mir, dass er vielleicht das Powermanagment 
erledigt?

Vielen Dank für eure Tips und Kommentare,
Pierre

: Bearbeitet durch User
von Tuxpilot (Gast)


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Die Spulen und Kondensatoren drumrum lassen auf Powermanagement 
schließen, speziell auf einen Schaltregler für 1,5V und 0,8V oder sowas.

Wie kommst du auf die Vermutung, dass dieses IC durchgebrannt ist?

Auf der Spender-SSD sind doch sicher viele BGA-Dinger vorhanden, mit 
denen kannst du üben.

von Wudl (Gast)


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Ist dann waver level package.

Das mit dem Heißluft sollte klappen. Das auftragen der richtigen Menge 
mit der Spritze könnte tricky werden. Versuchs halt mal.

von Wudl (Gast)


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sry. Wafer mit f

von Harald A. (embedded)


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Wenn der Inhalt der SSD irgendwie wichtig ist, würde ich von Anfang an 
jemanden mit Erfahrung an die Aufgabe setzen. Solche Leute findet man 
vlt. am einfachsten im Handy-Reparatur-Shop.

von Wudl (Gast)


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Alternative ist, den chip zu re-ballen mit ner Schablone und den 
Kügelchen aus der Dose oder wer ganz gewieft ist macht es mit nem Stück 
Zinn und dem Lötkolben;)

Dann kannste auf die Lotpaste verzichten und musst lediglich ein 
bisschen Flussmittel aufbringen.

von Flohzirkus (Gast)


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Man könnte sich auch mit diesem Könner in Verbindung setzen:
Beitrag "Können Elektroniker löten?"

Der braucht nicht mal eine Heißluftstation -die Temperatur erzeugt er 
mit dem Mund.

von René H. (Gast)


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Flohzirkus schrieb:
> Der braucht nicht mal eine Heißluftstation -die Temperatur erzeugt er
> mit dem Mund

Das ist dann ein Novum. SSD, 512GB, Mundgeblasen.

von Pierre F. (p_f)


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Tuxpilot schrieb:
> Die Spulen und Kondensatoren drumrum lassen auf Powermanagement
> schließen, speziell auf einen Schaltregler für 1,5V und 0,8V oder sowas.

Danke

> Wie kommst du auf die Vermutung, dass dieses IC durchgebrannt ist?

Leider habe ich kein Bild vor dem Auslöten gemacht, ich habe das Forum 
erst danach entdeckt.
Auf dem IC befanden sich Spuren, die ich als Schmauchspuren 
interpretiert habe.
Irgendwie sah es auch so aus, als ob es eventuell auch ein Riss sei.


> Auf der Spender-SSD sind doch sicher viele BGA-Dinger vorhanden, mit
> denen kannst du üben.

: Bearbeitet durch User
von Pierre F. (p_f)


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Wudl schrieb:
> Alternative ist, den chip zu re-ballen mit ner Schablone und den
> Kügelchen aus der Dose oder wer ganz gewieft ist macht es mit nem Stück
> Zinn und dem Lötkolben;)
>
> Dann kannste auf die Lotpaste verzichten und musst lediglich ein
> bisschen Flussmittel aufbringen.

Danke, in diese Richtung habe ich auch überlegt. Schablone, Kügelchen 
hab ich alles nicht, noch nicht mal richtiges Flussmittel.
(Ich kann mir gar nicht vorstellen 34 Kügelchen irgendwie sinnvoll auf 
die 9mm² zu bringen)

Momentan habe ich nur übliche Haushaltlötmaterialien, also 
Bastellötzinn, Lötfett, Salmiakstein und 15W Lötkolben.

Flussmittel werde ich mir besorgen. Gibt es da Empfehlungen wonach ich 
Ausschau halten sollte.

Bei meinen Versuchen mit dem Lötkolben neues Zinn auf den Chip zu 
bringen ist alles Lot an der Lötspitze geblieben. Ich konnte bisher nix 
auf die Pads des Chips deponieren.

von test (Gast)


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Nur mal so just for fun weil er unterhaltsam ist (und IMHO sinnvolle 
Dinge erzählt) mal ein Link zu einem der an solchen Sachen rumlötet... 
https://m.youtube.com/watch?v=_KbIw3cwIW4&t=0s&list=PLkVbIsAWN2lvaOBH2hvsp3Qw8ppxHCC_c&index=5

von Pierre F. (p_f)


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test schrieb:
> Nur mal so just for fun weil er unterhaltsam ist (und IMHO sinnvolle
> Dinge erzählt) mal ein Link zu einem der an solchen Sachen rumlötet...
> 
https://m.youtube.com/watch?v=_KbIw3cwIW4&t=0s&list=PLkVbIsAWN2lvaOBH2hvsp3Qw8ppxHCC_c&index=5

Einer der ersten Sätze in diesem Vieo, lautet "Don't reball, get a new 
chip with the balls on it".

Bitte, wenn mir jemand sagen kann, woher ich diesen Chip neu bekommen 
kann,
dann würde ich mich sehr freuen.

Diesen Chip zu identifizieren und neu zu bekommen habe ich als erstes 
versucht,
aber es ist mir nicht gelungen. :(

von test (Gast)


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Jetzt häng dich nicht an den ersten Satz auf ;-)

Der hat übrigens auch Reball Videos.

von Pierre F. (p_f)


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test schrieb:
> Jetzt häng dich nicht an den ersten Satz auf ;-)
>
> Der hat übrigens auch Reball Videos.

Heh Test, danke!!! für den Link zum Video, viele Infos die mir helfen.

Und gerade den ersten Satz finde ich gut, wenn ich jetzt noch rauskriege 
wo ich den Chip herbekomme, wären meine größten Probleme gelöst.

Weil, den Chip heil von der Spender-SSD zu bekommen ist nicht trivial.
Der Chip ist mit Epoxidharz gesichert und ich habe nur eine große 
Heißluftpistole, da kann einiges schief gehen.

Drum wäre das meine Traumlösung, neuen Chip kaufen ....

Also, nochmal danke für's Video

von Waldemar (Gast)


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Als ich den Titel des Threads gelesen habe, war bei mir sofort der Louis 
Rossmann im Kopf, den ich hier anschließend empfehlen würde.

Der erklärt es wirklich gut, und seine Arbeit ist hervorragend! Ich 
repariere zwar keine Macbooks, schaue aber trotzdem fast jedes seiner 
Videos an. Evtl kannst es ja nachmachen, Voraussetzung ist natürlich 
Equipment (gutes Pb-Lötzinn, gutes Flussmittel, guter Lötkolben + 
Heissluftstation)

Evtl kannst du dir den IC neu (bereits be-balled) kaufen, das würde die 
Sache um einiges einfacher gestallten

Viel Erfolg!

von René H. (Gast)


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Pierre F. schrieb:
> Momentan habe ich nur übliche Haushaltlötmaterialien, also
> Bastellötzinn, Lötfett, Salmiakstein und 15W Lötkolben.

Ich möchte ja kein Spielverderber sein, aber damit kommst Du vermutlich 
nicht weit.

Wie hast du den BGA ausgelötet? Mit dem 15W Lötkolben?

Grüsse,
René

PS: ich möchte keine Anschuldigungen machen, aber mit den Utensilien 
kommt selbst Angus McGyver nicht so weit. Zumindest nicht 
zerstörungsfrei.

von Pierre F. (p_f)


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Ich habe auf Mouser.com unter der Annahme das es sich um einen 
Powermanagment IC handelt und mit Hilfe des doch etwas ausgefallenen 
Ball-Layouts folgenden Chip gefunden.

LM10504 - Link zum PDF: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm10504.pdf

Wie könnte ich den nun sicher sein, dass es sich bei meinem Chip um 
denselben handelt....???

Auf dem Chip selbst steht ja relativ wenig ....

von Hardy F. (hardyf)


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Pierre F. schrieb:
> Lötfett, Salmiakstein

Für jede Art von Elektronik-Lötarbeiten ungeeignet....

Bitte lasse diese Reparatur von jemand  ausführen, der darin ausreichend 
Erfahrung hat.

von Pierre F. (p_f)


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Hardy F. schrieb:
> Pierre F. schrieb:
>> Lötfett, Salmiakstein
>
> Für jede Art von Elektronik-Lötarbeiten ungeeignet....
Weiß ich :)

>
> Bitte lasse diese Reparatur von jemand  ausführen, der darin ausreichend
> Erfahrung hat.

Nein, ich sammle selber gern welche. Und das ist gerade eine 
Gelegenheit, wie ganz oben erwähnt, ist der Erfolg nicht oberste 
Priorität.

Und einige Informationen der User hier haben mich ja schon zu einem 
Chip-Kanditaten geführt, damit habe ich ja schon ein erstes 
Erfolgserlebnis.

Danke

von Andreas B. (bitverdreher)


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Pierre F. schrieb:
> Nein, ich sammle selber gern welche.

Das würde ich lieber an alten Platinen machen.
Kauf Dir vorher aber ordentliches Equipment. Ohne eine 
temperaturgeregelte Lötstation und einer Heißluftstation wirst Du mit 
BGAs nicht weit kommen.
Und hebe Dir den Salmiakstein und das Lötfett für Deine Dachrinnen auf. 
Den 15W Lötkolben verwendest Du am besten, um Deinen Kaffee warm zu 
halten.

von Karl (Gast)


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Das Ding hat 0.4 mm Pitch. Das wird VERDAMMT schwierig. Ich hab schon 
einen  0.4 mm von Hand eingelötet, hab aber etliche Versuche gebraucht. 
Dann hab ich einen anderen Chip gesucht...

Ich würde einen neuen Chip besorgen und die Platine gut reinigen und 
gleichmäßig!! Verzinnen. Dann gut vorwärmen. Mit reichlich 
flussmittelgel aufsetzen und einlöten. Mit Heißluft natürlich.
Die Ausrichtung ist bei diesen Dimensionen schon ein Problem. Das Risiko 
ist halt gerade bei einem Schaltregler, dass eine nicht korrekte lötung 
zu hohe Ausgangsspannung verursacht, die noch mehr zerstört als jetzt 
schon. Auch dazu gibt es von Louis rossman ein Video.

 Wenn nur dieser ic kaputt ist könnte man evtl. Auch extern versorgen 
und so die Daten retten.

Viel Erfolg.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Pierre F. schrieb:
> Wie könnte ich den nun sicher sein, dass es sich bei meinem Chip um
> denselben handelt....???
>
> Auf dem Chip selbst steht ja relativ wenig ....

Genau das ist aber wichtig und auf den verfusselten Bild nicht zu 
erkennen.
Solltest Du die Platine mit deinem Pullover gereinigt haben, ist die 
Platine sowieso schon hin.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Pierre F. schrieb:
> und ich habe nur eine große Heißluftpistole

Die ist für den Job völlig ungeeignet. Damit kannst Du einen Grill 
anzünden, oder Lack an Türen verkokeln, aber von Elektronik solltest Du 
damit fernbleiben.

von Pierre F. (p_f)


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Andreas B. schrieb:
> Pierre F. schrieb:
>> Wie könnte ich den nun sicher sein, dass es sich bei meinem Chip um
>> denselben handelt....???
>>
>> Auf dem Chip selbst steht ja relativ wenig ....
>
> Genau das ist aber wichtig und auf den verfusselten Bild nicht zu
> erkennen.

Ja, die Bildqualität zeugt von nicht vorhandenem Equipment.
Hätte ich ruhig auch als Text mit posten können.
Also auf der Spender-SSD steht:
1
42JD
2
V087
auf der defekten:
1
52EX
2
V087
Kann man mit nur diesen paar Zeichen den Chip identifizieren?????

> Solltest Du die Platine mit deinem Pullover gereinigt haben, ist die
> Platine sowieso schon hin.

:) die ist völlig ungereinigt, so wie sie aus dem USA-Päckchen kam, 
keine Sorge sie funktioniert ...

von Kurt B. (kurt)


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LM10507 Triple Buck + LDO Power Management Unit:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm10507.pdf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Pierre F. schrieb:
> Kann man mit nur diesen paar Zeichen den Chip identifizieren?????

Man braucht sogar nur die untere Hälfte:
http://www.smdmark.com/

von Tuxpilot (Gast)


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Da es sich anscheinend um einen normal beschalteten LM10504 
Spannungsregler handelt, könnte man überlegen, auf der funktionierenden 
SSD an den großen Kondensatoren nach den 3V und 1,5V zu suchen und auf 
die kaputte SSD mit Drähten zu übertragen. Ich würde die Drähte einfach 
an die Kondensatoren ranlöten.

Oder man generiert die 3V und 1,5V gleich selbst mit Labornetzteil und 
speist sie in die Kondensatoren. Ich glaube nicht unbedingt, dass dabei 
was kaputt gehen könnte, oder dass diese Buck-Schaltung Überaschungen 
bietet.

Aber erstmal rausfinden, wo diese Spannungen rangehören.

von Klaus R. (klaus2)


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...hast du nicht neulich hier auch deine Grafikkarte reparieren wollen?

Klaus.

von Gtx F. (gtx-freak)


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Pierre F. schrieb:
> Wie könnte ich den nun sicher sein, dass es sich bei meinem Chip um
> denselben handelt....???

Marking auf Chip mit Angabe im Datenblatt vergleichen???

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